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Inn 700
#21
Mbele fing an kehlig zu lachen. Ja das Arbites lässt sie einfach machen. Nicht weil sie diese Leute schützen wollen, sondern weil es hier zu viele Menschen gibt. Hunderttausende, ach was sag ich Millionen. Viele hundert Millionen. Vielleicht sogar äh... Leonid was kommt nach den hundert Millionen noch mal für Zahlen? Eine Milliarde Mbele. Ja genau. Vielleicht leben hier in dieser Stadt auch mehrere Milliarden Menschen. Ich weiß es nicht und die, die da oben in der Regierung sitzen wissen das wahrscheinlich auch nicht genau. Kannst dir also sicher gut vorstellen, warum die Arbites besseres zu tun haben als sich mit irgendwelchen Gangs zu prügeln. Solange die ihre Scheiße nur in den Slums abziehen interessiert das keinen. Natürlich nur solange sie nicht zu sehr über die Stränge schlagen. Dann reagieren die Arbites natürlich schon. Vor ein paar Wochen waren sie mal wieder mit einem größeren Aufgebot hier unten und haben für Ruhe gesorgt. Leonid, weißt du noch warum die hier waren? Alles was ich weiß, hat mir irgendein Betrunkener im Loch erzählt. Ich kann dir nicht sagen, ob das alles stimmt. In ein paar Bereichen der Slums ist eine Revolte losgebrochen, ich glaube es war ein Hungeraufstand, weil da niemand mehr etwas zu beißen hatte. Jedenfalls haben die dortigen Gangs zusammen mit Anwohnern und Mutanten den Aufstand geprobt und alles mögliche zerlegt. Das hat natürlich die Arbites auf den Plan gerufen. Die haben dann die entsprechenden Bereiche abgeriegelt, die Aufständischen gegen die Sperren anrennen lassen und sie dabei abgeknallt. Der Typ, der mir das erzählt hat meinte, dass es ein ziemliches Blutbad gewesen sein soll. Alles was dann noch laufen konnte, hat natürlich versucht sich in Sicherheit zu bringen. Die die zu langsam waren, sind jetzt entweder tot oder wurden von den Arbites einkassiert. Ich möchte lieber nicht wissen, was aus denen wurde. Du siehst Laura, wenn die Arbites ihren Standpunkt hier unten mal vertreten wollen, dann tun sie es richtig. Und das können auch die tausenden Ganger dann nicht verhindern.
Möchtest du noch etwas anderes über unseren fürsorglichen Staat wissen oder Erklärungen für Geschehnisse der letzten Zeit?
Die Anmerkungen der Söldnerin bezüglich ihrer kämpferischen Fähigkeiten hingegen irritierten Leonid ein Stück weit.
Hoffentlich. Dafür haben wir dich ja schließlich auch angeheuert. Du solltest die Bloodhands aber trotzdem nicht unterschätzen. Sie haben zwar keine formelle Kampfausbildung genossen, aber wir dringen dort in ihr Revier ein und das werden sie entsprechend gut verteidigen können. Ein Kampf in bebauten Gebiet ist nie schön und sollte von uns also am besten möglichst vermieden werden.
Leonid wusste zwar nicht, wie viel Erfahrung Sahandra im Stadtkampf hatte, er selbst hasste ihn aber. Alles wurde unübersichtlich, hinter jeder Ecke, jedem Fenster, jedem noch so kleinen Stück Wellblech konnte sich ein Gegner verstecken und einen in ein Sieb verwandeln. Und er selbst? Er war ziemlich wehrlos, da ihm sein Widerwille zu töten ziemlich im Weg stand. Leonid konnte also nur hoffen, dass sie möglichst unbemerkt in das Hauptquartier eindringen, Hassan befreien und dann wieder unbemerkt verschwinden würden.
Nein, leider habe ich noch keine Truhe mit Gold gefunden. Hin und wieder etwas Geld, du weißt schon ein paar Brotkrumen, mehr leider noch nicht. Aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Mir bleibt also immer noch die Hoffnung.
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#22
Sahandra musste sich setzten. Als Kind war sie immer einer der besten in der Schule gewesen, gut darin Gebete zu rezitieren, Rechenaufgaben zu lösen. Die Dimension "Eine Milliarde" war für sie etwas in dem man die Sterne am Himmel oder das die Grashalme auf der Weite maß. Sie tat so als würde sie ihr Kurzschwert kontrollieren, damit ihre Gefährten nichts von ihrer Anspannung mitbekamen. "Das....sind ja ganz schon viele." Sie presste die Lippen zusammen, nachdem sie das herausgebracht hatte, nicht ganz so selbstsicher wie sie geplant hatte.
Das man im Imperium Aufstände nicht leicht nahm wusste sie spätestens seit ihrer Zeit in der Armee. Erst langsam dämmerte es ihr, das hier wohl alles anders war. "Danke, Leonid aber ich denke ich verzichte auf die Geschichtsstunde." Die Irritation in der Stimme konnte sie hingegen überhaut nicht verstehen. Sie wollte etwas sagen, dann erinnerte sie sich wieder daran, das sie ihren Gefährten wohl lieber nichts über ihre Zeit in der Truppe sagen sollte. "Yeah, Milizen, Ganger, Rebellen, Wachmänner, Mutanten...Am ende gleichen sie sich alle, nähmlich das sie nicht ausgebildet wurden, und da ist ihr Schwachpunkt." Sie überlegte kurz, dann musste sie sich an eine Situation erinnern. Die Dragoner waren in einen Hinterhalt geraten, und drei Soldaten waren als Geiseln genommen worden. Wyll hatte, gewitzt wie er war, auf der einen Seite die Rebellen abgelenkt, und war dann mit einem kleinem Kommando in das Lager eingedrungen und hatte die drei so gerettet. "Er wüsste was hier zu tun wäre." Dachte sie sich, dann stand sie auf, das Kurzschwert in der Hand und Schaute die beiden kurz an. "War mal in ner ähnlichen Situation, hatten drei von uns geschnappt. Also haben wir ihre Felder angezündet und ihre Häuser. Danach sind ein paar von uns ins Lager und haben unsere Rausgeholt. Hier könnten wir es ähnlich machen. Drei oder zwei machen Radau, während sich der Rest Hassan schnappt. Nja, eure Endscheidung, bei uns hatte es auf jeden Fall geklappt. Ach ganz nebenbei, habt ihr ne Ausbildung? Also Militärisch?
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#23
Das Laura kurz, zumindest für einen Augenblick ihre Selbstsicherheit verloren hatte, entging Leonid nicht. Aber was hatte das schon groß zu bedeuten. Nicht jeder wuchs in einer Makropole auf und selbst wenn man es tat und die vielen tausend Menschen sah, die um einen herum lebten, war es nur schwer vorstellbar, dass in der Stadt in der man wohnte angeblich über mehrere Milliarden Menschen lebten. Es war einfach zu unglaublich. Und für Menschen, die von außerhalb kamen musste es wohl noch schockierender sein.
Ja, sie haben niemals eine militärische Ausbildung erhalten und sind deswegen auch normalen Soldaten unterlegen. Trotzdem haben sie sonst alle Vorteile auf ihrer Seite. Leonid streckte den Zeigefinger hoch. Erstens sind sie uns zahlenmäßig massiv überlegen. Wir sollten mit mehreren Dutzend Bewaffneten rechnen. Zweitens... jetzt schnellte der Mittelfinger hoch ...zweitens haben sie den Heimvorteil, da wir ja bei ihnen eindringen. Sie werden sich logischerweise viel besser vor Ort auskennen und uns wenn wir Pech haben überrumpeln. Und drittens wird sich die Bevölkerung ihnen vielleicht anschließen um eine Belohnung zu kassieren. Denk dran die Menschen da unten sind so arm, dass sie sogar bereit sind sich für ein paar Münzen ihren Unterdrückern im Kampf anzuschließen.
Angeberei und ähnliches sollten wir uns also für später, am besten erst nach dem Kampf aufsparen.
Es ist doch logisch, dass wir eine militärische Ausbildung haben. Schließlich sind wir Gohmorer und beim Staat registriert. Das läuft dann zwangsweise mit einem Wehrdienst einher, da jeder Mann und jede Frau diese Stadt im Fall der Fälle verteidigen soll. Mbele und ich sind höchstens ein wenig eingerostet, schließlich liegt unsere Wehrdienstzeit schon mehr als elf Jahre zurück. Und was wir damals gelernt haben hilft uns im Häuserkampf nur bedingt weiter. Auch wenn es schon mehr als elf Jahre zurücklag, konnte sich Leonid noch allzu gut an seine Grundausbildung zurückerinnern. Brüllende Ausbilder, sinnlose Marschübungen, Strafen die völlig ohne Nutzen und Sinn waren, nur manchmal unterbrochen von einzelnen Phasen in denen man den Rekruten wenigstens einige wenige nützliche Dinge beibrachte. Ja, dass war seine Zeit bei der Gohmorer PVS gewesen und er trauerte ihr bis heute nicht nach. Wie es Mbele damals dort wohl gefallen hatte? Leonid hatte weder von ihm noch von Hassan jemals ein Wort dazu gehört. Wenn das hier erst einmal alles vorbei war, sollten sie sich irgendwo treffen und über die alten Zeiten plaudern.
Und Kampfeinsätze hatten wir auch nicht, schließlich gab es niemanden, den wir hätten bekämpfen können.
Die Bloodhands abzulenken gefällt mir. Vielleicht können wir die anderen Söldner, die auf dem Weg sind zu so etwas überreden. Und mir und Mbele die Zahlungssorgen nehmen. Warte, wie kann ich nur über so etwas nachdenken? Die beiden Söldner sind auch Menschen, ich kann sie doch nicht willentlich in ihren Tod schicken...
Wir müssten uns dann nur überlegen, womit wir die Ganger ablenken könnten. Hast du Vorschläge Laura?
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#24
Schweigend hörte Sahandra Leonid zu, während er die wenig erfreulichen Umstände im Gebiet der Bloodhands erläuterte. Sie presste ihre Lippen aufeinander, eine Zug der sie früher wie ein schmollendes Kind hatte aussehen lassen, jetzt jedoch ihr etwas Grimmiges verlieh. "Und wie zur Hölle sollen wir die dann bekämpfen?": dachte sie sich, als Leonid seinen letzten Finger erhoben hatte. Der direkte Kampf, ja sogar einen Schuss abzufeuern, kam ihr verdammt dumm vor. Sie war es gewohnt in der Überzahl zu sein, mehr jedoch war sie es nicht gewöhnt an der Taktik beteiligt zu sein. Bei der Armee hatte sie Befehle empfangen, Salutiert und Ausgeführt. Bei den Gefährten hatte sie Befehle emfangen, so getan als würde sie sie ausführen und sich dann bezahlen lassen.
Als ihr Gegenüber bei dem Angeben angekommen war lächelte sie ihn an. "Ja, wen wir dann noch Angeben können." Die Sache gefiel ihr von Minute zu Minute weniger, jedoch besserte sich dies ein wenig, als sie von der Militärvergangenheit der beiden erfuhr. "Und es ist doch nur Logisch, dass ich davon nichts weiß, weil ich kein Gohmorer bin." Confusedagte sie ehe sie realisierte, das sie ihren beiden Begleitern nie gesagt hatte wo sie herkam. "Ist ja auch unwichtig....."Confusedchloss sie an, noch ehe einer der beiden Antworten konnte."PVS dann, oder? Keine Kampfeinsätze, das ist ja...weniger gut." "Allerdings, haben die beiden wahrscheinlich sogar mehr Erfahrung im Straßenkampf als ich." Diesen Gedanken konnte sie einfach nicht bei Seite schieben.
Die Deserteurin zog die Augenbrauen hoch, als Leonid von den beiden andern Söldnern Sprach. "Jep, überzeugen wir die zwei Mietkanonen sich für den gefährlichsten Teil zu melden, mit den geringsten Aussichten auf Beute. Das klappt bestimmt, Leonid. Nja, du bist ja der Boss aber der Typ klang schon so als hätte der nen Stock im Arsch und wird wahrscheinlich mit seiner Freundin auf dem Absatz kehrt machen, wen wir ihn die Sache nicht gut verkaufen." Auf die Frage seines Freundes hatte sie Leider auch keine Passende Antwort. "Ich denke mit Feldern verbrennen ist hier nicht so viel? Nein, ich hab keine Ahnung was man Machen könnte."
Mit den letzten Worten stand sie auf und zeigte auf die Karte. "Ich weiß ja das die euch Suchen, aber mich kennen die doch nicht, deshalb sollte ich doch eigentlich keine Probleme haben da rein zu kommen und mir die Sache anzusehen. Wen ich dabei irgendwie mit euch Kontakt hätte, könnte ich vieleicht was finden."
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#25
Felder kannst du hier nicht unbedingt niederbrennen, aber die Bloodhands haben einige Dinge, die dem recht nahe kommen. Wenn du ihnen wehtun willst, solltest du ihre Drogenlabore niederbrennen, Waffenlager zerstören oder die Nutten auf dem Straßenstrich zusammenschießen. Dann dürftest du auf jeden Fall ihre Aufmerksamkeit erregen und eine Menge Leute werden dich jagen.
Hier wird keiner Prostituierte töten um die Ganger abzulenken Mbele. Die machen das doch nur aus der Not heraus oder weil sie dazu gezwungen werden und jetzt schlägst du auch noch vor ihren Tod als Ablenkungsmanöver zu benutzen? Denkst du eigentlich auch manchmal nach bevor du so etwas sagst? Die Mädchen sind zum Großteil noch nicht einmal richtig erwachsen und da sollen wir sie einfach mal als Kollateralschaden verbuchen?
Du verstehst mich falsch Leonid. Ich wollte doch sagen, welche Möglichkeiten du hast um die Aufmerksamkeit der Bloodhands auf dich zu lenken. Und dafür muss man nun einmal ihre wirtschaftliche Basis angreifen um sie zu schwächen und zu verärgern. Ich verstehe schon; keine Prostituierten, da bleiben uns halt noch die anderen beiden Optionen.
Leonid nickte zustimmend und wandte sich mit leicht besorgtem Gesicht an Sahandra. Ich weiß nicht, ob du zum Ablenkungstrupp gehören wirst, aber falls du es tust versuche nicht mehr Menschen zu töten als es unbedingt sein muss.
Von Mbele seufzte laut und resigniert aus. Muss das jetzt wieder sein Leonid? Nicht jeder beurteilt das Leben seiner Mitmenschen so wie du es tust. Du lebst schon so lange in den Slums und hast in der Zeit anscheinend doch nichts über die Leute hier unten gelernt. Du magst vielleicht das Töten verabscheuen, das Problem ist aber, dass die Bloodhands nicht so denken. Die würden uns bei der erstbesten Gelegenheit das Fell über die Ohren ziehen. Lass also Laura und die beiden anderen Söldner die Sache so erledigen, wie sie für richtig halten und fange keine Moralpredigten an.
Leonid starrte Mbele sprachlos an. Warum schnauzte sein Freund ihn einfach so an? Er hatte doch nur darum gebeten, dass die Söldner keine Unschuldigen umbringen sollten. War das etwa schon zu viel verlangt? Oder hatte Mbele schon soviel Angst um sein Leben, dass es ihm egal war wie die Laura und die anderen ihre Aktion durchzogen? Erst als Sahandra auf die Karte deutete und sich als Späher vorschlug, hörte er auf Mbele anzustarren.
Ich glaube wir sollten lieber warten bis die anderen Söldner hier sind. Dann gehen wir gemeinsam in die Slums, vielleicht in das Loch oder so. Da dürften wir noch in Sicherheit sein, da die Fünfzehner ein ziemlich großes Gebiet um den Schuppen besitzen. Und soweit ich weiß, mögen sie die beiden Gangs nicht sonderlich. Vom Loch aus könnten wir dann ins Grenzgebiet der beiden Gangs ziehen, Mbele und ich suchen uns einen sicheren Platz und halten mit dir dann den Funkkontakt aufrecht. Am besten wäre es natürlich, wenn einer der beiden Söldner dich dabei begleitet, nur zur Sicherheit. Die Bloodhands werden dich zwar nicht kennen, für eine junge Frau, besonders wenn sie hübsch ist, bleibt es aber trotzdem ein gefährliches Pflaster. Da unten laufen eine Menge Leute herum, die versuchen würden dich zu berauben, zu ermorden oder zu vergewaltigen und vielleicht sogar alles zusammen. Ein Bewaffneter mehr schadet da bestimmt nicht um sich den eigenen Rücken für Notfälle frei zu halten. Außerdem sehen zwei Augenpaare mehr als eins, meinst du nicht auch?
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#26
Die Wangenknochen der Ranyanerin begannen zu beben, als Mbele das erschießen von Prostituierten vorschlug. "Ich werde ganz bestimmt keine "Nutten zusammenballern". Wenn du die "Wirtschaftsbasis" derart beschädigen möchtest mache es doch selbst." Zischte Sahandra ihn an, den hier hatte er unbewusst einen der vielen Wunden Punkte, der traumatisierten Deserteurin getroffen. Es hatte viele Verzweifelte Seelen bei den Glorreichen Gefährten gegeben, doch niemand hatte es schlimmer gehabt als jene die sich selbst verkauften. Das Elend und Perversionen die sie, wen auch nur aus den Augenwinkeln, dort sehen musste war etwas was sich einbrannte. So zu leben, das war für sie ein Schlimmeres Schicksal als der Tod. "Leere Augen ohne Leben. Wyll wollte das ich Lebe." schoss ihr noch durch den Kopf, dann wandte sie sich wieder den Beiden zu.
"Drogenlabore, Waffenlager, dabei bleib ich. Als Leonid ihr vorschrieben wollte wie viele Menschen sie Töten sollte, sah sie ihn kurz an. "Töten macht mir keinen Spaß, keine Angst. Außerdem kostet Munition Geld." Als sich ihre beiden Gefährten stritten musste sie kurz kichern. Es war mehr ein Husten, den ihr Lachen war ihr schon lange vergangen. "Leonid, dein Freund hat recht. Du hast den Freak da gehört was er mit Hassan anstellen will. Du Tötest sie oder sie töten dich. So läuft das nun einmal. Ah und deine Moral. Du bezahlst mich um euch zu helfen deinen Freund zu retten. Dabei werden Leute sterben. Du, Mbele, unsere zwei Freunde oder ich könnten dabei sterben. So läuft das nun einmal. Aber das Blut von jedem den wir Söldner töten klebt auch an deinen Händen. Wir sind nur die Werkzeuge. Du und dein Freund hier seit die Mörder, Krieger oder Helden, je nach eurer Sichtweise." Nachdem sie das gesagt hatte machte sie sich daran noch einmal ihr Gewehr zu prüfen, kam jedoch zu dem Ergebnis das alles in bester Ordnung war. Bei den letzten Sätzen warf sie dem Sprecher noch einmal einen fragenden Blick zu. "Die beiden Gangs verstehen sich nicht? Und haben umstrittenes Grenzgebiet? Warum machen wir das nicht zu unserer Ablenkung. Feuern ein paar Schüsse ab, schieben die Schuld den Fünfzehnern zu und lassen die sich die Köpfe einschlagen? Abgesehen davon kann ich auf mich selbst aufpasse.....Warte, hast du mich grad Hübsch genannt?"
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#27
"Ja, ja, ist ja gut. Ich habs verstanden. Keine toten Nutten. Muss man ja jetzt nicht noch weiter aufbauschen.“ Entnervt rollte Mbele mit den Augen, grummelte etwas unverständliches, fischte aus einer seiner Manteltaschen einen Flachmann hervor und gönnte sich erst einmal einen großen Schluck.
"Nein, da irrst du dich. Das Blut, von jedem den du und die anderen beiden Söldner töten, klebt an euren Händen." dachte Leonid sich noch, ehe er antwortete. "Dann teilen wir uns wenigstens bis zu einem bestimmten Punkten die selben Ideale. Und deswegen sollten wir versuchen möglichst leise das Gebiet der Bloodhands zu durchqueren. Dann werden weniger Leute sterben müssen, unser beider Gewissen und dein Munitionsvorrat werden dabei dann weniger leiden müssen. Was hältst du davon?"
"Vielleicht kriegen wir wirklich die beiden Gangs dazu sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen wie du es vorgeschlagen hast. Würde uns zumindest einen Vorteil verschaffen, wenn wir dann anderer Stelle ihr Gebiet infiltrieren. Damit das dann aber auch überzeugend genug wirkt, sollten wir uns auch halbwegs als Fünfzehner verkleiden. Ist aber nicht sonderlich schwer, geht abei ja nur um einfache Gangabzeichen, bei den Fünfzehnern also einfach eine 15 die du dir irgendwie auf der Kleidung anbringen musst. Ob es ein Sticker oder einfach nur Farbe ist interessiert keinen. Hauptsache die Zahl ist gut zu sehen."
„Äh... ja.“ Leonid hüstelte kurz. „Versteh mich bitte nicht falsch, ich wollte dir damit nicht zu nahe treten...“ Mbele grinste ihn von der Seite her an. „Du reitest dich gerade immer weiter rein...“
„Aber es ist doch nun einmal so! Schau dir an wie die Frauen hier oder in den Slums aussehen. Ausgezehrt, müde und durch die Industrieabfälle geschädigt. Und du Laura? Du siehst nicht so aus, nicht so verbraucht, nicht so... ohne Hoffnung. Deswegen habe ich doch vorgeschlagen, dass du nicht alleine da runter gehst, sondern dir noch einen der anderen beiden Söldner mitnehmen sollst. Denn sonst ist die Gefahr zu groß, dass wir dich nicht wieder sehen. Und damit wärst du eine sinnlose Investition gewesen. Aus dem Fenster geschleudertes Geld, wie einige Leute, die ich kenne sagen würden. Du nimmst mir das hoffentlich nicht übel, dass ich das jetzt so sage.“
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#28
"Musst mich ja auch nicht drauf ansprechen." Gab Sahandra nicht weniger genervt zurück. Ihre Augen bleiben bei Mbele, als er seinen Schluck nahm und als er absetzte hielt sie die Hand hin, als hätte sie gegen einen Schluck auch nichts einzuwenden. Was Lenoid dachte, als bevor er antworte, war ihr jedoch relativ egal, das was er sagte war jedoch vernünftig. "Yeah.... Leise. Verstanden. Haben die auch Frauen in ihren Reihen? Oder sind das genau so gestörte Testosteron-Schwuchteln wie der Typ da im Bildschirm? Also ne 15 und was für ne Fabe? Rot ist ja genau meine Fabe." Scherzte die Ranyanerin, während sie nun auf den Bildschirm schaute. "Für diesen verdammten Kopf werd ich dich töten, du dreckiger Bastard." Dachte sie sich noch kurz, dann lächelte sie Leonid kalt an, ein Lächeln das sich nicht auf ihre Augen erstreckte und merkwürdig aussagelos war. "Hast du nicht, kannst du auch nicht. Nein ich sehe nicht so aus und recht hast du auch. Ich leg es auch nicht gerade darauf an da runter zu gehen um ermordet oder vergewaltigt zu werden. Außerdem arbeite ich besser im Team." "Was wissen die da Unten schon über Hoffnungslosigkeit. Die haben die Männer aus Stahl nicht gesehen." Die Deserteurin schloss kurz die Augen und atmete aus. Wieder einmal hörte sie das Lachen, die Schreie und das Wiehern der Sterbenden Pferde. Dann schreckte sie hoch, plötzlich wieder in der Realität. "Was....Nein, ich nehm es dir nicht Übel."
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#29
Mbele zuckte auch nach Sahandras jetziger Bemerkung wieder nur mit den Schultern und reichte dann den Flachmann in Richtung ihrer ausgestreckten Hand. Verschluck dich aber nicht, dass Zeug hat es ziemlich in sich.
Die Farbe für die Zahl ist glaube ich völlig egal. Wie schon gesagt, das wichtigste ist, dass man sie gut sieht. Und da müssen wir aufpassen. Im Gebiet der Fünfzehner müssen wir sie noch nicht anbringen oder aber gut verdecken, nicht das man uns dort für Mitkämpfer hält und uns für irgendwelche Aufgaben heranzieht. Wahrscheinlich werden die Bloodhands auch einige Mannsweiber in ihren Reihen haben, die meisten werden aber nicht so sehr auf dicke Hose machen wie unser Freund im Video. Unterschätzen solltest du sie trotzdem nicht, schließlich sind sie in den Slums aufgewachsen und haben einige Jahre lang als Mitglied einer Gang gekämpft.
Leonid merkte einmal mehr das ihm die Nähe zu dieser Frau nicht gefiel, sie wirkte nicht richtig vertrauenserweckend... auch ihr Scherz hatte einen fahlen Beigeschmack, er schien gekünstelt, wie ihr Lächeln, das genauso falsch wirkte.
Warum nur hab ich so oft mit kaputten Leuten oder solchen die kurz davor stehen zu tun? Leonid wusste jetzt schon was Vater Armand, der als Priester in den Slums eine Gemeinde führte, dazu sagen würde. Es wäre eine weitere Prüfung, die einem vom Imperator auferlegt würde, genauso wie das ganze Leben eine einzige Prüfung war. Ja, eine Prüfung die es zu bestehen galt und die diese Situation könnte man vielleicht am besten mit einem Themenwechsel retten.
Da unsere Freunde anscheinend noch etwas brauchen, bis sie hier sind, könnten wir uns untereinander ja ein bisschen besser noch vorstellen. Sollen wir anfangen oder möchtest du uns vielleicht erzählen wie es dich hierher verschlagen hat? Oder gehört du auch zu diesem albernen Völkchen, das sich hier in Gohmor teilweise ziemlich oft herumtreibt. Leonid fing an zu grinsen und fuhr dann fort. Sitzen dann zum Beispiel immer in der Ecke von einer Kneipe sagen nichts und versuchen möglichst desinteressiert zu wirken. Nimm es mir nicht übel, dass ich dich mit denen vergleiche, aber man begegnet hier in der Stadt immer wieder ziemlich schrägen Vögeln.
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#30
Mbele hatte durchaus recht. Das Zeug war verdammt stark. Sahandra hustete kurz, als ihr der Alkohol im Rachen brannte. "Das ist gut, will aber besser nicht wissen was da drin ist." Diesmal in einem freundlicheren Ton, der wohl als eine Art von Entschuldigung für ihren Ausbruch gemeint war.
Dann hörte sie Leonid weiter zu. Erneut fragte sie sich ob der Mann sie für schwer von Begriff hielt, doch behielt sie diesen Gedanken hinter ihrer starren Mimik versteckt. "Naja, wen es gut für uns läuft zerfleischen die Gangs sich ja gegenseitig. Dies wäre wirklich der Idealfall, allerdings wusste die Deserteurin, das es nur selten so wie geplant lief.
Auf Lenoids Vorschlag sich einander besser vorzustellen, blickte sie auf. "Vorsicht, erzähl den nicht zu viel." Sie konnte nicht wirklich sagen das die Lebensgeschichte der beiden sie wirklich interessiert, dafür hatte sie einfach zu viele schon gehört, aber immerhin waren es ihre Auftragsgeber und die Chancen standen gut, dass sie bald Seite an Seite Kämpfen mussten. "Reiß dich zusammen, du musst die beiden nicht noch mehr Gründe geben dich für bekloppt zu halten." Nach einem kurzen Moment stille fing sie an zu reden. "Nein, ich gehör nicht zu diesen Leuten. Dann Fang ich am besten mal an. Ich bin nicht von hier, aber ich glaub das sieht man auch. Ich komme von Ranya, das komplette Gegenteil von dieser Welt. Meine Eltern ein Handelsunternehmen und dreißig Pferde..... Plötzlich fiel ihr wieder ein das die beiden keine Ahnung hatten was ein Pferd war. "Das sind Reittiere. Auf jeden Fall bin ich mit 19 weg, hab mich einer Söldnerkompanie angeschlossen, daher hab ich auch meine Ausbildung, und bin dann hier gelandet. Hab bei den Red Cards angeheuert und den Rest kennt ihr ja."
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