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Auf ihrem Weg durch den stillen und dunklen Palast begegneten sie so gut wie niemanden. Lediglich ein paar Krieger standen an zentralen Punkten Wache.
Ihre Schritte lenkten sie in einen der weniger frequentierten Bereich des Palastes, was einmal mehr aufzeigte wie groß dieser Komplex, mit seinen Flügeln, Nebengebäuden, eingebetteten Festungen, kleinen Gassen und Brücken doch war. Die Bezeichnung „Stadt in der Stadt“ war keineswegs übertrieben.
Wie du gesehen hast, richtete der Hexer das Wort an seinen jungen Begleiter während sie durch die nachtschwarzen Gänge schritten, die nur punktuell von einfallendem Mondlicht erhellt wurden, ist es immer klug freundlich und zuvorkommend gegen die Menschen seines Umfeldes zu sein. Einige werden dich als einen Freund sehen, andere als einen plappernden Narren, wieder andere als einen schmierigen Speichellecker. Gleichviel, ist doch alles recht und billig um sich selbst zu verschleiern. Macht ist gut und schön, besser ist sie jedoch wenn sie ein Gegenüber nicht richtig einzuschätzen vermag. Dies solltest du dir bei Zeiten zu eigen machen und wir werden uns darum kümmern deine Fähigkeiten nicht nur zu verbessern, sondern erheblich zu erweitern. Mein erster Schüler auf dieser Welt muss mehr können als Blitze zu verschießen. Denn dies ist kaum mehr als das was eine Schusswaffe bewirkt. Aber eins nach dem anderen, eins nach dem anderen.
Sie durchschritten ein verziertes Tor und gingen über eine schmale Brücke um dann in ein weiteres Gebäude einzutauchen. Finstere Treppe und staubige Gänge wurden passiert und endlich langten die beiden Männer an einem weiteren Hof an.
Dieser konnte in seinen Ausmaßen nur als gigantisch beschrieben werden. Die Freifläche war rechteckig, mit steinernen Fliesen ausgelegt und ringsum von hohen Mauern umgeben. Das Portal durch welches sie gekommen waren schien der einzige Zugang zu diesem Hof zu sein.
In der Mitte ließ sich ein Schacht erkennen, kreisrund und in seiner Gewaltigkeit den Grenzen des Hofes angemessen. Das eigentlich Beeindruckende jedoch war nicht dieser bodenlose Brunnen sondern das Objekt das darüber hing.
Die Ketten die es hielten waren dick wie jene die für die Anker eines Kriegsschiffes Verwendung fanden. Ein Ende war jeweils in der steinernen Mauer versenkt, das andere führte über straff gespannte Glieder zu einer Kugel von, als hätte man es extra erwähnen müssen, überdimensionalen Ausmaßen. Sie musste wohl 30 Meter im Durchmesser betragen und wie sie da zwischen all den gestrafften Ketten hing erinnerte sie auf gewisse Weise an ein titanisches Spinnenei.
Die Kugel selbst bestand aus Metall, Bronze vermutlich. Beim Nähertreten war zu erkennen das es sich um fein angepasste Kacheln handelte, jede einzelne eng mit verschnörkelten Symbolen graviert.
Beeindruckend, nicht wahr?
Magal musste die Stimme heben, ja schreien denn aus dem Schacht heulte und fauchte ein beständiger Wind, ließ die Kugel im geringen Spielraum ihres Kettengefängnis leicht auf und ab wippen.
Das Haus der Stürme.
Gehen wir hinein, es ist etwas windig hier draußen.
Sie näherten sich der Kugel und gewahrten neben dem Wind ein weiteres Geräusch, ein Knirschen und der Lärm einer sich bewegenden Maschinerie.
Magal sagte etwas, doch der Krach hatte sich zu einer solchen Kakophonie gesteigert das sein Begleiter ohnehin nichts verstand. Also trat er bis an den Rand des Schachtes, der Wind zerrte gierig an den weiten Kleidern und schien versessen darauf die beiden Männer in den Abgrund zu reißen.
Ein schmaler Steg, gerade groß genug das eine Person darüber gehen konnte überbrückte den gähnenden Abgrund. Im ersten Augenblick sah es so aus als würde der Laufgang an der blanken Metalloberfläche der Sphäre enden, doch im Näherkommen wurde ersichtlich das sich dort eine Aussparung in Form einer Türöffnung befand. Dahinter rasten die ziselierten Fliesen einer zweiten Schale entlang. Wie es aussah bewegten sich unter der Oberfläche diverse weitere Kugeln passgenau.
Magal streckte die Hand aus und die, sich gegeneinander bewegenden, Ebenen verlangsamten sich etwas. Es existierte eine Öffnung in jeder Schale und als sie sich in der richtigen Position überlagerten gaben sie einen Durchgang frei.
Der Schwarzkünstler schritt hinein und kaum das auch Deralean ins Innere getreten war nahmen die Ebenen wieder ihre vorherige Geschwindigkeit an und machten ein Hindurchkommen unmöglich.
Im Inneren war der Lärm noch ohrenbetäubender. Jaulender Wind, das Malmen des absonderlichen Maschine, die Hölle konnte sehr viel lauter nicht sein. An eine Unterhaltung hier war nicht zu denken, geschweige denn das man hier lange leben konnte ohne wahnsinng oder taub zu werden. Beides eine Gnade.
In der kleinen Kammer, in welcher sie jetzt standen, gingen einige niedrige Durchgänge in enge Korridore ab und eine Leiter führte nach oben.
Magal drehte sich zu Deralean um und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Kurz darauf schien sich der Lärm zu legen. Nicht etwa wurde er leiser, sondern trat in den Hintergrund, wurde vernachlässigbar.
Das Haus der Stürme ist ein Gleichniss, eine Prüfung für Willen und Geist die jeder meistern muss wenn er tiefer in das Mirakel der finsteren Kunst eindringen will. Auch für dich ist es die erste Hürde die du nehmen musst.
Die Sterne und Planeten sind an einem göttlichen Räderwerk befestigt auf dessen Schienen sie ihre Kreise drehen. Dieser kosmische Mechanismus rattert und lärmt, doch wir hören es nicht, da wir es seit Anbeginn unseres Lebens vernehmen und als Stille begreifen. Auch das Wüten des Hauses musst du auf diese Art bezwingen. Fokussiere deinen Geist darauf die Töne des Uhrwerks in Stille zu verwandeln.
Der Schwarzkünstler zog die Hand zurück und sofort brandete der Lärm wieder über sie wie hereinschwappende Wellen.
Erwartungsvoll blickte er in das Gesicht seines Schülers.
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Die zwei Hexer machten sich auf ihren Weg quer durch den Palast. Äußerlich wirkte Deralean recht gelassen doch innerlich zeriss es ihn beinahe vor Freude! Wie viel Zeit hatte er in 'seinem' Kult verschwendet und wie viel Glück hatte er auf diese Gruppe in den Slums zu treffen die ihn nun mehr Macht versprachen?
Wie du gesehen hast, ist es immer klug freundlich und zuvorkommend gegen die Menschen seines Umfeldes zu sein. Einige werden dich als einen Freund sehen, andere als einen plappernden Narren, wieder andere als einen schmierigen Speichellecker. Gleichviel, ist doch alles recht und billig um sich selbst zu verschleiern. Macht ist gut und schön, besser ist sie jedoch wenn sie ein Gegenüber nicht richtig einzuschätzen vermag. Deralean konnte dies gut verstehen. Denn wer mochte sich schon vorstellen dass sich hinter dem netten alten Mann ein ausgewachsener Hexer versteckt? Er konnte sich gut ausmalen da wo er gerade mal in der Lage war kleine Blitze in seine Handfläche zu zaubern, Magal ganze Stürme auslösen würde.
Als sie beim Haus der Stürme angekommen waren war Deralean etwas verwirrt, er hatte sich unter dem Namen etwas anderes vorgestellt. Mit einer Hand hielt er seinen Helm am Kopf fest da er fürchtete ein ungünstiger Wind von unten würde ihn ihm vom Schädel reißen. Auch wenn er sich das 'Haus' anders vorgestellt hat war es Beeindruckend, wenn auch der Krach störte, doch dies sollte sich als seine erste Prüfung herausstellen. Je näher sie der Kugel kamen desto unverständlicher wurden Magals Worte und im inneren erst wurde es unerträglich. Unter seinem Helm hallte es noch lauter weswegen er ihn gezwungener maßen absetzen musste. Er zuckte kaum merklich als Magal ihm die Hand auf die Schulter legte. Wie schon in der Bar nutzte der erfahrene Hexer sein Macht um mit Deralean direkt zu reden.
Das Haus der Stürme ist ein Gleichniss, eine Prüfung für Willen und Geist die jeder meistern muss wenn er tiefer in das Mirakel der finsteren Kunst eindringen will. Auch für dich ist es die erste Hürde die du nehmen musst. Die Sterne und Planeten sind an einem göttlichen Räderwerk befestigt auf dessen Schienen sie ihre Kreise drehen. Dieser kosmische Mechanismus rattert und lärmt, doch wir hören es nicht, da wir es seit Anbeginn unseres Lebens vernehmen und als Stille begreifen. Auch das Wüten des Hauses musst du auf diese Art bezwingen. Fokussiere deinen Geist darauf die Töne des Uhrwerks in Stille zu verwandeln.
Der jüngere Schloss die Augen und horchte in sich hinein. Er filterte die Geräusche um sich herum und versuchte sie einzeln zu verarbeiten. Doch anstatt leiser zu werden wurden sie sogar noch lauter! Und als ob das nicht genug war gesellten sich neue, unbekannte Geräusche hinzu. Er versuchte sich auf diese zu konzentrieren um herauszuhören was diese waren, doch es gelang ihm nicht. Deralean merkte schnell das es sich bei dieser Aufgabe nicht einfach um Konzentration handelte. Nicht eine Aufgabe für trainierte Ohren oder etwas dergleichen. Er würde seinen gesamten Geist in Einklang bringen müssen. Er wusste jetzt was er zu tun hatte, doch wie sollte er es bewerkstelligen?
Seit Anbeginn unseres Lebens vernehmen und als Stille begreifen, wiederholte Deralean leise für sich. Der junge Hexer konnte schlecht erneut aus dem Leib seiner Mutter kriechen doch irgendetwas musste dem nahe kommen... dem Moment der Geburt. Eine Wiedergeburt im Einklang mit dem Universum, dem Haus der Stürme, seinen Fähigkeiten und womöglich noch vielem mehr das Deralean jetzt nicht bewusst wurde. Wirklich keine Aufgabe für einen Tag...
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Magal lächelte dünn als er erkannte das sein Schüler das Haus nicht zu bezwingen vermochte. Selbst ein Psioniker der über eine rudimentäre Ausbildung verfügt hätte seine Schwierigkeiten gehabt dies auf Anhieb zu schaffen. Kurz überlegte er ob er sich den Spaß machen sollte und schauen wie lange Deralean wohl brauchen würde bis er sich irgendeinen Gegenstand in die Ohren rammte um Ruhe zu haben, entschied sich dann aber dagegen. Er konnte leider nicht so inflationär mit Leben umgehen, da er nur diesen einen Novizen hatte.
Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Geist des anderen.
Dessen Verbindung zum Warp stand offen und schien jeden Kreatur der anderen Seite geradezu anzubetteln von Deralean Besitz zu ergreifen. Das es bis jetzt noch nicht geschehen war schien ein reiner Zufall zu sein. Natürlich wusste Magal das es im Universum nur sehr selten Zufälle gab, doch man musste die Götter nicht herausfordern.
Die Luft wurde merklich kälter und Raureif überzog das Metall der Wände als der Schwarzkünstler einen Schleier über das Seelenlicht seines Lehrlings legte. Er würde ungern zusammen mit einem Besessenen in einem Kraftfokus eingesperrt sein, daher nährte sich seine Nächstenliebe aus reiner Selbsterhaltung.
Danach drang er in den Geist Deraleans vor.
Das mochte beeindruckender klingen als es letztlich war und ohne das Haus als Medium hätte er den Versuch gar nicht erst unternehmen brauchen. Ihm wurden weder die Gedanken des anderen zuteil, noch konnte er ihn auf einen Impuls hin tanzen lassen, auch wenn das natürlich ungemein spaßig gewesen wäre.
Allein, es gelang Magal etwas Ordnung in das wirre Denken Deraleans zu bringen und die Wogen zu glätten. Er drängte die Eindrücke des Hauses zurück so das sie für die Ohren des Tzeentchdieners wie durch eine Wattewand drangen. Noch immer alles andere als erbaulich, doch wenigstens zu ertragen.
Er öffnete die Augen.
So sollte es etwas besser sein, nicht wahr?
Es gilt in den nächsten Tagen einige grundlegende Dinge zu vermitteln. Wie ich dir bereits sagte birgt das Buch das du bei dir trägst ein beachtliches Machtpotenzial. Ähnlich wie ein Schwert, doch wenn man es nicht zu schwingen versteht bleibt es nicht mehr als ein zu groß geratenes Käsemesser. Heute Nacht wird es jedoch damit genug sein wenn ich dir deine Kammer zeige und ein paar elementare Meditationsübungen. Du wirst den Rest der Nacht in Kontemplation verbringen und das Wesen des Hauses erkunden. Wenn du erkennst wie man diesen Speicher nutzt und manipuliert, wirst du nicht nur den Lärm bezwingen können, sondern auch seine Bewegungen deinem Willen unterwerfen.
Etwas das du schnell erlernen solltest, denn ich gedenke nicht jedes mal die Tür für dich zu öffnen wenn du hinein oder hinaus willst.
Damit schlug er den Weg durch einen der Korridore ein. Die Beleuchtung kam matt durch Schlitze in Decke und Boden, auch wenn schwer zu sagen war welchen Ursprung das Licht hatte. Der Schein mutete nicht elektrisch an, flackerte aber auch nicht wie bei einem Feuer.
Eine Leiter führte sie über zwei Ebenen zu einer Etage die Reihen von Unterkünften enthielt. Auf Berührung einer hervorgehobenen Rune glitt die metallene Tür zur Seite und gab den Blick auf eine Unterkunft frei die Magal aufs Geratewohl ausgesucht zu haben schien.
Weder besaßen die überraschend geräumigen Zimmer Fenster, noch irgendeine Art von Möbel. An einen zentralen Raum schlossen sich ein Bad und zwei weitere, kleinere Zimmer an.
Heute wirst du mit dem Boden vorlieb nehmen müssen, doch keine Angst ich verlange keineswegs das du das Leben eines Asketen führen sollst. Was hätte es für einen Sinn die dunklen Künste zu meistern und dann wie eine Kirchenmaus zu darben und in der Abgeschiedenheit zuzusehen wie der Bart immer länger und die Haut immer faltiger wird? Richte dir dein Domizil bei Zeiten ein wie es dir beliebt. Das Silber unseres Fürsten sollte dafür genügen. Aber jetzt komm...
Magal setzte sich im Schneidersitz auf den kalten Boden und bedeutete Deralean in gleicher Weise ihm gegenüber Platz zu nehmen.
Die nächste Stunde verbrachte er damit seinem Schüler einige simple Atemtechniken zu lehren, ihm zu zeigen wie er seine Gedanken sammelte und Unwesentliches ausblendete. Als er zufrieden war mit dem was sein Schüler tat erhob er sich und strich seine Robe glatt.
Ich verlasse dich nun.
Lote die Grenzen des Hauses aus und versuche seine Wirkungsweise zu erkennen. Morgen erwarte ich das du den Eingang selber zu öffnen vermagst und wir uns wichtigeren Dingen zuwenden können.
Damit ließ er den angehenden Hexer allein
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Die Nacht über verbrachte Deralean im Schneidersitz, die Techniken die ihm Magal beibrachte ausübend. An einen ruhigen Schlaf war sowieso nicht zu denken bei diesem ganzen Lärm und Getöse. Doch der junge Hexer hat es inzwischen schon geschafft das es leiser wurde, leiser als es ohnehin schon durch Magals Hilfe wurde! Nicht das der Lärm ganz verschwunden war, aber er war inzwischen hinnehmbar und nicht mehr so penetrant wie am Vorabend.
Der Lehrling wusste nicht wie lange er schon so dasaß doch er vermutete das es inzwischen schon Morgen sein müsste. Auf seine innere Uhr konnte er sich bisher immer ganz gut verlassen. Er stand auf und musste sich ersteinmal strecken, nach so langer Zeit im Sitz waren seine Muskeln erschlafft.
Nun würde seine nächste Aufgabe kommen: Den Ausgang aus dem Haus der Stürme zu öffnen. Er kletterte die Leiter hinunter und betrachtete die sich ständig bewegende Wand der innersten Kugel. Deralean schloss die Augen und Atmete tief ein und aus danach streckte die Hand nach der Innenwand aus, konzentrierte sich und versuchte die Kugel seinen Willen zu beugen. Es dauerte eine Weile doch die die Sphäre verlangsamte sich stetig. Mit einem lauten quietschen stoppte die erste Kugel mit der Aussparung vor Deralean, doch just in dem Moment als er sich auf die zweite Kugel konzentrierte beschleunigte die erste sich wieder. Etwas enttäuscht atmete der Hexer erneut tief ein und begann von vorne. Es brauchte mehrere Anläufe und dauerte auch seine Zeit bis er den dreh heraus hatte alle zu stoppen ohne das eine sich wieder aus seinen mentalen Griff befreiten.
Immer noch hoch konzentriert schritt er durch die Öffnungen und hoffte das die Kugeln sich nicht mehr bewegen würden da sie ihn sonst wohl in kleine Stücke reißen würden. Und er hat nicht die ganzen Strapazen auf sich genommen um jetzt an seinem neuen Zuhause zu sterben. Erst als er mit beiden Beinen auf der anderen Seite stand atmete er aus und die Kugeln nahmen wieder ihren gewohnten Lauf. Mit festen Schritt überquerte Deralean den Steg der das Haus der Stürme und den festen Boden voneinander trennten. Im Palast selbst verfolgte er den Weg zurück den er und Magal am Tag zuvor gegangen sind und landete wieder in der pompösen Eingangshalle. Nun muss er nurnoch den älteren Hexer finden und ein paar Sachen für sein Zimmer kaufen. Ein Bett und ein Schrank für seine persönlich Habe sollten vorerst reichen. Auf gut Glück ging er in die Stadt hinunter...
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Das Haus der Stürme war verwaist, sah man von Magal selbst einmal ab.
Er war zum Einsiedler degradiert, da die Aspiranten, die er in diesem eigens angefertigten Gebäude ausbilden sollte, sich alle als mangelhaft erwiesen hatten. Die letzten, die wenigstens ein Quäntchen Potenzial beinhaltet hatten, hatte er bei der Belagerung der Festungsfabrik im Norden verbraucht. Das war alles sehr bedauerlich, da es seine ganz eignen Pläne verschleppte. Doch wenn der Hexer in seinem Leben oder besser noch in seinen diversen Leben, eine Konstante für sein eigenes Tun zu benennen wusste, dann war es Geduld. Zeit war die eine Sache, die das Universum im Überfluss hatte.
Also saß er allein im Zentrum des Hauses, im Mittelpunkt der Kugel, die an mannsdicken Ketten über einem Brunnenschacht hing und von einem stetigen Brausen aus selbigem geschüttelt wurde.
Der Wind verfing sich in der ausgeklügelten Konstruktion dieses Fokusortes, wurde umgeleitet und gegen sich selbst gelenkt, wider die Physik beschleunigt und verwirbelt. Nur Uneingeweihte nahmen das Haus als Hort einer brüllenden Kakophonie und eines unsteten Schüttelns wahr, der ein koordiniertes Bewegen ebenso unmöglich erscheinen ließ wie eine Verständigung, die unterhalb geschriener Worte lag.
Magal wusste es natürlich besser und auch einige seiner Aspiranten hatten gewisse Fortschritte gemacht, bevor er sie im Norden hatte ausglühen lassen.
Selbstredend war an diesem Ort nichts willkürlich oder unkoordiniert. Es war vielmehr eine unterbrechungslose Symphonie, welche gespielt wurde. Wer den Rhythmus erkannte, der konnte sich federleicht durch die Räume bewegen, der konnte sich trotz, oder gerade wegen des brüllenden Windes im Flüsterton unterhalten und vermochte die Stimmen zu hören, die in diesem Kreischen säuselten. Das Ballen von Energie war der Zweck dieses Nutzgebäudes.
Leider hatten das seine Aspiranten nicht erkennt. Sie hatte geglaubt das Haus sei eine Prüfung für sie, um ihren Geist gegen Ablenkungen abzuschirmen. Keine hatte begriffen, dass das nur die aller geringste Funktion war. Der Hexer seufzte in Eingedenk an dieses Unvermögen und korrigierte seinen Schneidersitz ein wenig. Dann zog er bedächtig die goldene Maske vor das Gesicht. Sie verlieh ihm das erstarrte Antlitz eines Alten mit geflochtenem Bart. Während die Böen um ihn her alles herumwirbelten was nicht massiv beschwert oder weggeschlossen wurden war, entzündete der Hexer ein Schwefelholz. Die Flamme tanzte kurz und brannte dann stetig und still. Magal ließ das Feuer auf den Docht der Kerze überspringen, die vor ihm in einem komplizierten Bannkreis stand. Auch diese Flamme glomm ohne die geringste Aufregung. Er ließ das Hölzchen fahren und es wurde hinweggewirbelt vom tollenden Wind.
Der Hexer schloss die Augen und machte sich weit.
Sein Bewusstsein vergegenwärtigte sich des Begriffs der Größe, ließ Städtegrenzen, Länder und schließlich den Planet hinter sich zurücksinken und visualisierte die materielle Welt in ihrer Ganzheit, ließ sie kippen und offenbarte das Irrmaterium, das darüber, darunter und darin lag.
Die Kerzenflamme zu seinen Füßen wurde schwarz und strahlte nicht länger beschiedenes Licht aus, sondern sog es ein.
Kurz durchforstete er die Anderswelt nach unmittelbaren Bedrohungen, nach Räubern, die sein helles Seelenfeuer anlocken mochte. Natürlich waren sie da, sie waren immer da. Doch ihre Kreise waren noch weit und er hatte Zeit, bis sie sich gefährlich näherten.
Er ließ sich treiben, folgte einigen Strömungen, betastete sprühende Urenergie mit seinen Ätherischen Fühlern.
Dann entsann er sich seiner Aufgabe und kehrte nach Koron 3 zurück. Selbstverständlich nicht auf die materielle Ebene, nicht im Sinne von räumlicher Lokalisierung. Sondern nach Koron, dass auf dieser Seite eine Zusammenballung kleiner Lichtpunkte war, dicht gedrängter Seelenlichtlein, dumpf und trübe wie eine Kolonie sterbender Leuchtkäfer.
Er suchte etwas, dass er nicht wahrzunehmen vermochte. Diese Tatsache sprach für die Macht dessen was er suchte. Einen anderen Schwarzkünstler, befähigt genug, dass er sein Licht abschirmen konnte, um die körperlosen Jäger zu narren. Nicht die Methode die Magal zu wählen pflegte, aber deswegen nicht weniger beeindruckend.
Der Schwarze Drachen hatte ihn explizit auf die Suche nach diesem Individuum geschickt, nur mit der Information, dass sich der andere auf Koron aufhalte. Woher er diese Sicherheit nehme, hatte Magal zu wissen ersucht, doch der Chaosfürst hatte sich auf die wenig aussagekräftige Antwort beschränkt, dass es eben so sei. Das implizierte Fähigkeiten des Schwarzen Drachens, so es denn der Wahrheit entsprach, über die er bei Zeiten meditieren musste. Desweiteren war er mit der Beschreibung des Betreffenden versehen wurden, die Magal herzlich wenig nutzte. Nicht nur war sie aus einer Erinnerung heraus entstanden, die schon mehrere Jahre zurück lag, auch war eine Beschreibung des Aussehens nichts, was ihm hier half. Einzig von Bedeutung war der Name des Betreffenden, der sich in der damaligen Zeit Priest genannt hatte.
Diesen Namen rief der Schwarzkünstler denn nun auch. Rufen durfte dabei natürlich nicht mit irgendeiner Form von Lautartikulation verwechselt werden. Vielmehr sandte er Wellen modellierter Warpenergie aus, die mit den Emotionen und Implikationen getränkt waren, die dieser Name enthielt.
Dies wiederholte er mehrmals und ließ sich dann treiben.
Lauschend!
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Zeit ist kostbar. Ein Embryo strebt dem Wachsen nach, nur um Jahrzehnte später wieder zu verwelken wie eine Blume ohne Wasser. Zeit ist Geld. Doch sie spielt nur den Hochgeborenen und Reichen zu, während das arbeitende Volk unter deren gen Himmel ragenden Palästen im Dreck erstickt. So fechtet also jeder seinen eigenen Kampf gegen die Zeit, oder lässt sie im Gegenteil für sich arbeiten. Doch allem voran ist Zeit immer relativ. Minuten unter Anspannung konnten sich gefühlt wie Stunden ziehen, während eine Stunde voller Glück nur so an einem vorbeirauschen mag. Die Anderswelt hingegen verspottete die Zeit. Seit jeher richteten seine Bewohner ihre gierigen Augen auf die Grenzen ihres Raumes, amüsiert durch die quälend rudernden Bewegungen der minderwertigen Geschöpfe auf der anderen Seite. Viele wurden durch den Fluss der Zeit angespült und viele wurden von diesem wieder davon gerissen. Die Alten dieser anderen Welt hatten Sie alle gesehen. Sie hatten neugierig ihre Klauen durch die gemeinsame Grenze gereckt und nach willigen Körpern gegriffen. Durch sie durchstießen sie die natürliche Hürde und die ersten ihrer Art genossen die neuen Sinneseinflüsse der Welt hinter der Wand, die überall und doch nirgendwo existierte. Es kam einem Rausch gleich, weckte das Bedürfnis in der anderen Welt dauerhaft Fuß zu fassen und mit den dort existierenden Geschöpfen ihre Zeit zu vertreiben. Davon hatten sie schließlich genug, denn trotz all der Manifestationen lagen ihre Wurzeln nicht im Diesseits, sondern im Warp. Hier existierte keine Zeit. Zumindest nicht in diesem Sinne, wie man sie mit der anderen Seite - Kleingeister bezeichneten sie gerne als Realwelt - hätte vergleichen können. Nur Eingeweihte der Realwelt wissen um den dunklen Schleier der beide Welten voneinander trennt. Vielerorts stellt der Schleier eine Barriere dar, die in ihrer Festigkeit einer Felswand gleich kommt und nur an wenigen Stellen durchbrochen werden kann. Allein die talentiertesten Geschöpfe vermögen hier nach Belieben ein Fenster zur anderen Seite aufzustoßen und ihren Blick in die Ferne schweifen zu lassen, die dort vorherrschenden Energie in die reale Welt umzuleiten oder gar die fremde Welt mit ihrem Geist zu bereisen. Viele Narren hatten sich dabei schon versucht und verirrten sich in wirren Strängen. Während sie Minuten nach einem Pfad suchten war ihre sterbliche Hülle bereits zu Staub verfallen, nur um Augenblicke später ihre Seele an einen der Jäger zu verlieren, verschlungen in ewiger Finsternis.
Die Hülle des Schwarzkünstlers verharrte bereits seit mehreren Tagen in gleicher Pose. Niemand war in den Hallen zugegen. Niemand der ihn störte. Niemand der ihn in einem ausweglosen Versuch hätte retten können. Seit Tagen rief er einen Namen durch den Äther, doch der Ruf blieb unbeantwortet. Im seinem Empfinden verweilte er erst seit wenigen Augenblicken, doch war er erfahren genug zu wissen wann und wo er seine Reise abbrechen musste. Es war als tauche er durch ein endloses Meer, das schützende Land fest im Hinterkopf. Den Blick zur Wasseroberfläche gerichtet sah er endlose Lichtstrahlen in das Wasser einfallen, während die Tiefen unter ihm unheilvoll jedes Licht verschlangen. Er spürte dort unten verborgene Präsenzen, die geduldig ihre Kreise auf der Suche nach Beute zogen. Den Blick wieder gen Oberfläche gerichtet konnte er schließlich verschwommen die Bauten einer großen Stadt deuten. Jeder dünne Lichtstrahl den er dort passierte konnte er entfernt beobachten und vage dessen Emotionen aufnehmen. Auch hier blieb sein Ruf unbeantwortet. Das Licht tanzte weiter ungetrübt über ihn hinweg, ohne das eine Reaktion erfolgte.
"Wer bist du?" Die Stimme war tief und hallend, nicht wirklich gesprochen, als viel mehr in die Gedanken des Reisenden gepflanzt. Die Quelle war für ihn erst nicht auszumachen, ehe ein dünner aber heller Lichtstrahl sich von den anderen hervortat.
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Ein Suchender, der einen Suchenden gefunden hat.
Wisperte er wortlos als Antwort.
Die Schemen gieriger Wesenheiten regten sie nervös an der Grenze des Wahrnehmbaren. Wie Raubkatzen, die im Schlaf Fliegen verscheuchen, die ständige Gefahr ihres Erwachen drohend über ihnen hängend.
Ein Frermder und ein Bruder. Letztlich waren Worte, oder in Sinn gekleidete Gedanken vielmehr, an diesem Ort wenig relevant. Nur Floskeln und damit ihren gesprochenen Verwandten gar nicht einmal so unähnlich. Was der andere erfahren wollte, das entnahm er der Präsenz seines „Gesprächspartners“ soweit dieser es zu ließ oder den Schleier lüftete, denn er um sich gewoben hatte. Diesen Schleier zur Gänze aufzugeben hieße jedoch sich dem anderen völlig und bedingungslos zu zeigen. Etwas, dass kein Hexer je freiwillig tun würde und das zu erzwingen eine unsägliche Macht erforderte.
Du kennst mich nicht, zumindest nicht das ich mich erinnern könnte. Aber ich kenne dich, wenn auch nur aus den Worten eines anderen heraus. Die Suche ist schwer, wenn man nur wage Eindrücke hat.
Der mich schickte dich zu finden stammt aus einem anderen Leben. Eindrücke zuckten als Beschreibung hin und her. Keine authentischen Erinnerungen, da Magal niemals dort gewesen war. Es waren die Vorstellungen, die sich bei einem Zuhörer bildeten, der einen Ort detailliert beschrieben bekam.
Eine Station, angefüllt mit Renegaten und Chaosanbetern, Marines gefallener Orden, deformierte Bestien und Nutzer roher Warpenergie. Keine Armee, eine Horde! Aber eine, der trotz aller Mängel Macht inne wohnte, die ihre Raubzüge mit mächtigen Schiffen vollführte und denen die Marines Rückgrad und Strafandrohung waren. Der Anführer dieser Schar wollte nicht recht in das Bild passen. Engelsgleich und weiß geflügelt, dem Ideal der Weiblichkeit fast näher als dem des Mannes. Auch "Der Fremde", wie er geheißen, sah natürlich nicht so aus wie er wirklich gewesen war. Doch die Parodie aus den Erinnerungen eines anderen kam nah genug heran um alles gleich erkennen zu können. Dieser "Fremde" stand auf einer Erhebung, einem Beobachtungsdeck vielleicht. Seine obersten Vertrauten umringten ihn. Darunter auch ein düstere Gestalt, das Antlitz von herabfallendem dunkeln Haar verborgen, in dem einen sichtbaren Auge ein unmenschlicher Glanz. Die Züge zeigten eine Grausamkeit, die aus der Langeweile geboren schien, alles bereits einmal erblickt, erfahren und zugefügt zu haben. Ohne sonderliches Verlangen die Form zu wahren stützte er sich auf eine diabolische Klinge, wertvoll genug, dass um ihren Besitz Armeen streiten würden.
Das erinnerte Bild bewegte sich fort, hin zu der Masse unbedeutender Krieger, benutzt um die Munitionsvorräte des Feindes zu erschöpfen. Unter diesen, in einer Gruppe aus heulenden Blutdurstigen, standen ein hoch gewachsener Mann in abgerissener Kleidung. Das fettige Haar umrahmte ein bleiches Gesicht und fiel lang auf gepolsterten Schultern einer zerschlissenen Lederjacke. Die Züge des Kriegers, der eindeutig Khorne huldigte, waren von Narben gezeichnet. Einige Erinnerungen aus Kämpfen, andere offenkundig selbst beigefügt. Er brüllte und geiferte wie der Rest der Meute, hungrig nach stumpfsinnigen Kampf gegen alles, was die Meister der Station für angreifenswert erachteten. Seine Waffe war eine gewöhnliche Axt. Dieser Mann, wie auch der Kerl neben ihm, der sich in Ausrüstung und Erscheinung nicht sonderlich viel nahm, schienen schärfer in diesem Erinnerungsgemälde gezeichnet als alle anderen. Dies lag schlicht daran, dass Magal beide, Kogan wie auch Balius, gesehen hatte und als Eindrücke in seinem Gedächtnis trug.
Zu unbedeutend beide Männlein, als das jemand wie du auch nur in ihre Richtung geschaut hätte. Doch die Dinge haben sich gewandelt, geändert und verschoben. Wie sie es immer tun. Was damals nur ein Mörder unter vielen war, ist heute mehr als das.
Was jetzt kam war ein rasender Flug durch die Wüste und die Gassen Rasankurs, hinein die den Palast und in den Thronsaal. Auch das eine Reise aus dem Gedächtnis, an deren Ende ein gepanzertes Individuum auf einem Thron hockte. Viele Gemeinsamkeiten ließen sich mit dem Mann in der Menge der Krieger nicht mehr ausmachen. Das Wesen war signifikant breiter und auch um einige Spannen höher. Die Waffe, die er jetzt trug hätte der Mann von einst kaum heben können, geschweige denn das er befähigt gewesen wäre sich in der massiven Plattenrüstung zu bewegen. Die Augen, tief am Grund der Sehschlitze glommen Augen, denen nun auch nicht mehr viel Menschliches anhaftete. Dennoch gab es einen auffallenden Unterschied zwischen beiden Szenen. Wo auf der Station ein fiebriger, ein wahnsinniger Enthusiasmus, eine Freude am Leben und Töten gebrodelt hatte, klebte dieses Bild regelrecht vor der Grabesschwere uralter Melancholie. Als sei jedes Sein an diesem Ort nur ein Schauspiel, das leblose Marionetten in der Nachahmung von Lebendigkeit aufführten. In diesem ghoulischen Theaterstück war er der Hauptakteur.
Nicht länger ein einfacher Mörder.
Auf dieser Welt der König der Mörder, Stärke aus einem Dämonenpakt, das Wissen einer ganzen, zerronnenen Stadt hinter der behelmten Stirn geballt. Selbst unsere Kunst regt sich in ihm, nichts Erlerntes oder Erzwungenes, sondern wie ein erwachendes Talent, ein erwachendes Tier.
Du entsinnst dich nicht, aber er entsann sich deiner und spürte deine Nähe. So schickte er mich, dich zu finden und dir Gruß und Achtung auszusprechen. Großer unter Großen.
Mein Herr wünscht ein Treffen mit euch, um Dinge zu bereden, die von beidseitigem Vorteil sein mögen. Dinge die beredet werden müssen, Dinge die er mir zu Wissen nicht erlaubte.
So ihr einwilligt, werde ich ein Ritual der Körpertranszendenz vorbereiten und im Palast meines Herren soll man euch mit dem Respekt und der Würdigung empfangen, die euch zusteht.
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Kein Name, nur Umschreibungen und doch nichts sagende Worte. Er versuchte die Emotionen des Suchenden zu erforschen, doch wie die Fühler eines wirbellosen Kriechtieres zuckten seine Bemühungen zurück, als er den Widerstand spürte. Ein Versuch war es sicherlich Wert, allein aus der Wertschätzung seines Gegenübers heraus, doch intensivere Bemühungen hätten als ernst gemeinter Angriff gedeutet werden können. Zugegeben, der Besucher hatte Interesse in ihm geweckt, allein aus dem Umstand heraus seinen Geist bis hier zu ihm zu projektzieren ohne von den Mächten des Jenseits verschlungen worden zu sein. Es musste nicht von Kompetenz zeugen, sicherlich wäre der Faktor des Glücks nicht zu vernachlässigen, doch gewiss setzte dies gewisse Fähigkeiten voraus. Fähigkeiten, die nur über Zeit verinnerlicht werden konnten und bestimmtes Wissen voraussetzten. Weiter bestätigt wurde dies schließlich, als die fremde Präsenz kontrollierte Bilder offenbarte, ohne seine schützende Hülle fallen zu lassen.
Die daraufhin vor dem geistigen Auge ablaufenden Bilder und Eindrücke spiegelten nicht die wahrhaftigen Personen und Kulissen wieder, aber sie wirkten als Gedächtnisstütze und brachten die in dem Gedächtnis des Hexers abgespeicherten und selbst erlebten Dinge wieder hervor. Es war als durchlebte er die Szenen nochmals selbst, als stände er direkt daneben. Dabei verschwamm die Grenze zwischen den Eindrücken der beiden Geister miteinander und die fremden Geschichten wurden somit Teil der Eigenen. Er wandelte für einige Schritte wieder über die Gänge des Schlachtschiffs, einstmals empfunden als neues Zuhause. Reste menschlicher Emotionen, genau so wie die Vertrautheit seines ehemaligen Heims, dem Tempel der ungeteilten Vier. Jetzt sah er an den Säulen und Fratzen empor und sah sie nur als schmückendes Beiwerk, verewigt im eigentlichen Werkzeug, das weder Altar, noch Räucherwerk, Kerzen, Insignien oder die anderen Gegenstände darstellten. Es waren die Räumlichkeiten des Tempels selbst, eingepflanzt in den Rumpf dieses stählernen Raumschiffes, das den eigentlichen Fremdkörper in dieser Zusammensetzung darstellte. Er verließ das heilige Relikt und seine Füße trugen ihn sonderbar schnell durch verschiedenste Gänge, vorbei an Körpern und Gesichtern, die nicht hätten unterschiedlicher sein können. Majestätisch anmutende Marines und Kultisten die in Ehrfurcht einen großen Bogen um diese Krieger machten, während die nächste Gruppe an Niederen argwöhnisch betrachtet wurde. Ein Rädelsführer hinterließ Ungeziefer bei jedem Schritt und seine mit Schleim überzogenen Tentakeln peitschten die Gruppe Sklaven vor ihm weiter an, die schwere Kisten mit Ketten zu einem Frachtaufzug zerrten.
Es plätscherte Wasser. In der Badewanne vor ihm saß eine sonderbar jugendlich anmutende Gestalt. Man hätte sie für einen jungen Mann halten können, wäre da nicht die beeindruckende Größe des Körperbaus gewesen. Auch wenn der größte Teil vom Badewasser bedeckt wurde, so musste das Wesen selbst unter den Mutanten hier in der Flotte als Riese zählen. Ungeniert blickten ihm Augen entgegen, eingehüllt in einer Aura, die den gesamten Körper erstrahlen ließ. Das Wesen war nur unter dem Namen "Der Fremde" bekannt und genau wie dessen Erscheinungsbild Fragen aufwarf, so gab es keine auffindbaren Aufzeichnungen in den Archiven und noch nicht einmal die Spur irgendwelcher Gerüchte über seine Herkunft. Kampfeslärm durchbrach die Szenerie und der Raum wich sich wechselnden Gemetzeln. Mutanten gegen gleichfalls Gesegnete, Marines gegen ihre Brüder, Chaos gegen Chaos. Es herrschte Rebellion. Nur wenige hielten dem mysteriösen Fürsten noch die Treue, stattdessen hatte sich ein ehemaliger Verräter zurück in die Flotte getraut, nur um seine Herrschaftsansprüche geltend zu machen. Auch der Herausforderer schien mehr in der Gunst des Gottes der ausufernden Exzesse zu stehen, zumindest bezeugten das seine androgynen Gesichtszüge und das weiße Federkleid der auf seinem Rücken sitzenden Schwingen. Abscheu keimte in dem Hexer auf, als er sich an das Gesicht erinnerte, doch der Name vermochte ihm nicht mehr einzufallen. So starb dieser wohl gleichsam mit der Vernichtung der Flotte. Ein Name dessen Existenz so leicht zu zerstören war wie Stein und Metall. Letztendlich ein Name der keiner Erinnerung bedurfte.
Aufgewühlt durch die ablehnenden Emotionen sprang ihm auch das Bild des einstigen ersten Hexers der Flotte wieder in Erinnerung.
Xar'Sazuul.
Die Augen saßen regungslos in ihren Höhlen, verblasst und zur ewigen Blindheit verflucht. Und doch fixierten sie ihn als wohne ihnen noch Leben inne, während unsichtbare Kräfte förmlich an seiner stofflichen Hülle tasteten und zerrten. Die Kräfte des Warp hatten diesen einstigen Mann durchflutet und gleichsam beschenkt wie sie ihren Tribut gefordert hatten. Nun war er eine Kreatur, die dem Willen der Götter diente und sich widerwillig dem Fürsten unterstellen musste. Angesichts dessen Ambitionen und Potential hatte der Fürst ihm diverse Privilegien zugestattet und auf der anderen Seite somit klar den Kompetenzbereich abgesteckt. Wahrscheinlich deshalb gelang er auch in den Besitz dieses mächtigen und zugleich gefährlichen Artefakts, dessen Schwertheft ein belebtes, dämonisches Auge zierte. Selten bekam man es geschlossen zu Gesicht und die meiste Zeit blickte es umher und fokussierte den unverfrorenen Betrachter, der nur selten dem unwirklichen Blickkontakt standhalten wollte.
Unheiliger Verteidiger des Glaubens
Wäre der fremde Besucher vor ihm gestanden, so hätte er sehen können wie sich die Lippen bei diesem Gedanken bewegten und die Worte nachformten. So verwoben das Schicksal mit dem mächtigsten Hexer der Flotte war, so schnell löste es die Bande auch wieder wenn ein Nachfolger in dessen Fußstapfen trat. Nachdem der erste Hexer verschwunden und der Flotte den Rücken zugekehrt hatte musste er den Unheiligen Verteidiger des Glaubens notgedrungen zurücklassen. Entweder durch Rituale gebunden oder gar durch den Willen des Relikts selbst konnte es nicht entwendet werden. Fest verankert in seinem angetrauten Schrein harrte es auf den nächsten Würdigen, der für dessen Besitz auserkoren wurde. So kam es schließlich zu jenem denkwürdigen Tag, an dem er selbst diesen Schatz in seinen Händen wiegen durfte - Selbst heute noch. Doch im Gegensatz zu früher musste er es zum Schutz mit einem Ritual belegen, das das Auge wie zu einem Schlummer verschloss und dessen Macht gegen die Wahrnehmung aller Feinde verschleiern sollte.
Der Strom an Eindrücken riss ihn weiter zu einer Gruppe grobschlächtiger Khornefanatiker, deren fiebriges Geheul den Blutdurst immer weiter anstachelte. Zwei von Ihnen schienen auf eine sonderbare Art besonders "scharf" gezeichnet und dennoch oder gerade deshalb passte etwas in dieser Szene nicht ganz zusammen. Während die restlichen Krieger ohne sonderbare Merkmale in der Masse untergingen, stachen die beiden anderen mühelos hinaus. Zudem bestand der Mob durchweg aus "Welpen", wie die jungen Khornekrieger gerne in der Flotte genannt wurden. Im Gegenteil dazu hatten die Hauptakteure dieser Szene den Glanz der jugendlichen Leichtsinnigkeit in ihren Augen bereits verloren und der Jubel und das Johlen zeugten weniger von Vorfreude, als mehr einem Anstacheln und Anfeuern. Noch ehe der Hexer weiter analysieren konnte folgte auch prompt die Erklärung des Suchenden, gefolgt von einer Reise in Bildern durch die Wüste bis zu jener historischen Wüstenstadt, dessen neues Erwachen und Wachsen noch unbeachtet der Großen stattfand. Ab hier mischten sich erklärender weise keine eigenen Ströme mehr unter und der Hexer ging in ein bedächtiges Sehen und Lauschen über, finalisiert durch die thronende Rüstung im Herzen dieser unbekannten Stadt. Langsam versiegten die Eindrücke und die anfängliche Stille kehrte zurück, zumindest wenn man die vormals herrschenden Umstände als Hintergrundrauschen hinnahm. Eine sofortige Antwort blieb der Hexer seinem Artgenossen schuldig, doch wer hätte es ihm verdenken können? Neben den unzähligen und größtenteils unbedeutenden Kulten Gohmors gab es in der Wüste, einem Teil des Planeten, an dem sich laut offiziellen Informationen nur kleine Stämme und Nomaden befinden sollten, wider Erwarten eine göttergefällige Stadt. An dessen Spitze saß ein weiteres Überbleibsel der Flotte zu Pryarch, doch um vieles verändert, um vieles mehr in der Gunst der Götter stehend.
"Großer unter Großen…" wiederholte er die Worte des Besuchers, dabei war die Ironie darin nicht zu verkennen. "Wären wir "groß", so müssten wir nicht nach beidseitigen Vorteilen ersuchen. Die "Großen" herrschen und vernichten. Doch wir existieren im Schatten, sei es hier versteckt im Untergrund im Bau des Feindes oder zwischen Meeren aus Sand und Gestein. Doch deine Anwesenheit an diesem Ort spricht für deine Kunst. So du deine Fähigkeiten in den Dienst des Herrschers der Wüstenstadt gestellt hast wirst auch du nach beidseitigen Vorteilen ersucht haben, nicht wahr?"
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Aufschlussreich!
Als seine wiedergegebene Erinnerung mit den Bildern des anderen verschmolzen und dem vorgestellten Aspekte realer Erlebnisse hinzufüg wurden, saugte Magal diese Informationen gierig auf. Eben daraus machte er auch keinen Hehl, wusste er doch nun, dass das Ziel seiner Suche nicht so unterschiedlichen Beweggründen handelte wie er selber. Ich bin schon lange auf dieser Ebene des Seins unterwegs, habe Mittel und Wege gefunden die Zeit auf einen Platz der Bedeutungslosigkeit zu verbannen. Ich frage dich Geistesbruder, was bleibt, wenn der Tod keinen Schrecken mehr birgt? Welche Kraft überbietet dies? Der Stand des Dämonen, dessen Macht hohl ist und dessen Leib von glühenden Ketten aus Reglementierung gebunden wird? Die Macht der Sterblichen, die Reiche aufrichten und Staturen von sich meißeln lassen? Wo ist all der Glanz? Über die verwitterten Reste weht ein verstandloser Wind, bis die Nächsten ihre schwankenden Imperien auf den Trümmern erbauen und mit Stolz geschwellter Brust krähed auf ihre Kartenhäuser deuten und von erschaffenem Großen faseln. Verdammt und ewig verdammt sich zu wiederholen. Ich treibe durch diese Welten wie ein Blatt auf einem Bach. Umgelenkt einem Ziel entgegen, das ich selbst nicht sehen kann.
Welchen Nutzen, fragst du Bruder?
Keinen!
Wie die dunklen Götter vertreibe ich mir die Ewigkeit mit infantilen Spielen. Für mich ist all das ein Theaterstück, dessen Aufführung ich besehe und an dessen Regie ich kleine Änderungen vornehme.
Ich habe selbst geherrscht, bin geliebt worden, bin gemordet worden, habe Könige gemacht, gestürzt und selbst verkörpert. Alles ist ein Rad Bruder, alles immer das Gleiche.
Da ich aber nun einmal im Publikum sitze und mir das ewig gleiche Stück ansehe, dann und wann auf die Bühne gerufen werden, spiele ich meine Rolle nach altbewährten Mustern. Dir muss ich es nicht erläutern, denn auch du trugst nicht der Fürsten Hermelin und standest nicht der Schar voran. Im Schatten lag dein Platz geachtet zwar, doch nie den Hochmütigen das Schlaglicht nehmend. So ist das Wesen der Hexer seit altersher. Der Lanze Spitze ist das erste Ding im Kampf und führt dennoch nicht die Heerschau an. Wer hinten steht sieht immer mehr vom Bild als die, deren Faust das Banner umkrallen und sich erfreuen am Flattern der Seidenfahne.
Ich bitt dich Bruder, nimm die Einladung an, allein schon das zwei die, wenn nicht gleich, so doch im Trachten nah beisammen, gemeinsam Beschwörungen summen. Lang sprach ich mit keinem mehr, der in der Kunst bewandert. Gewiss, ein beschämendes Reich ist Rasankur. Eine Erinnerung an alte Tage, ein fader Nachgeschmack auf ausgedörrter und verwelkter Zunge.
Sie ziehen ihrem Leichnam bunte Gewänder an und nennen es ein lebend Ding. Doch komm und bestaune diese knöchernde Reliquienpuppe, die klappernd an dürren Fäden springt und keift: "Seht mich an, ich bin am Leben!" Lass uns die Herde schauen, die mit offenem Mund und glotzendem Aug dem tanzenden Spielzeug jedes Wörtchen glaubt. Lass uns den Weg besehen und deuten, den die so Verführten fröhlich überbrücken, auf das ein jeder der Erste am Abgrund sei.
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Sollte ihn hier doch tatsächlich ein Hexer aufgesucht haben, der in seinem Denken und Bestreben ihm nachempfinden konnte? Waren sie mehr als nur Kreaturen, die den gleichen Pfad, die gleiche Profession beschritten? Brüder im Geiste - Eine Vorstellung die ihm gefallen mochte. Die Worte lockten. Und doch entsprangen sie einer Existenz, die losgelöst von der Zeit durch das Universum wandelte. Was hatte er gesehen und erlebt? Welche Erkenntnisse gewonnen?
"Das ewige Sein…" während er diese Worte sprach kam ihm erst die volle Bedeutung derer zu "Das Handeln ein Spiel. Aufbau, Erhalt und Zerfall, ein Prozess aufstrebender und doch verblassender Imperien. Das Rad dreht sich immer fort, selbst die Ältesten dieser Galaxie konnten es nicht zum Stillstand zwingen oder ihren Willen aufzwingen. Doch ist es ungeachtet der verschiedenen Facetten wahrlich immer gleich? Gehe ich bis zum äußersten Rand, so droht die Bewegung mich in den Abgrund zu schleudern. Ungeachtet der Rasse oder dem Stand, ein langer Aufenthalt kostet Leben und Existenz, es gibt kein Unterschied zwischen Mensch oder Xenos, dem Einzelnen oder gar ganzen Imperien. Bewege ich mich aber zum Kern hin so erscheinen die Kräfte schwächer. Das Risiko ist noch immer da, doch der Atem ist länger. Während die Menschheit noch immer außen ihre Kreise zieht überdauern die wahrhaft potentiellen Herrscher weiter im Inneren, ungeachtet der Äonen. Doch was geschieht im Innersten? Die Achse, die das Rad in seinen Bahnen hält? Sie dreht sich nicht!
Und du, Bruder, du bist der Beweis…
Du mögest dich in früheren Leben weit nach außen gewagt haben, doch dem Fall folgte die Wiedergeburt im Inneren. Von diesem sicheren Stand aus konntest du in die Ferne schauen, bis du erneut eine Hülle als Werkzeug auserkoren hast. Selbst wenn dieses Werkzeug zerbrach, so blieb dennoch der Blick auf jenes, was du damit erschaffen hattest.
Beeindruckend!
Und doch frage ich dich, ob es wahrlich immer das Gleiche ist? Was kann ein einsamer Spieler schon vollbringen? An wie vielen Orten kann er denn gleichzeitig sein? So denke doch nur daran was möglich wäre, wenn Gleichgesinnte sich vereinen würden. Ein Netz, das die Weiten des Rades überspannen könnte! Verbindungen zu wichtigen Knoten, die verstärkt oder gekappt werden könnten. Alle die sich in Sicherheit wähnend daran festhielten plötzlich hinweggefegt! In einer Zeit mimen sie die Zuschauer im Theater und in der nächsten haben sie die Fäden der Puppen selbst in der Hand. Doch es tanzt nicht nur eine Puppe nach ihrem Denken - nein - sie spielen ihr eigenes Stück! Stell dir nur vor wie erheiternd das wäre, das Publikum zum Zuschauen verdammt.
Die wahren Herrscher sind selten die Könige, Kaiser und wie sie sich alle titulieren. Es sind deren Berater… Oftmals aber auch die Ehefrau…" Der spottenden aber wahren Bemerkung blieb er ein Lachen schuldig, wenn er auch die Belustigung darin nicht verschweigen wollte. "Und was sind wir, wenn nicht die Ehefrauen? Uns wird Gehör geschenkt, wenn es um mehr geht als stumpfe Gewalt. Wir werden gefragt, spätestens wenn das infantile Gehabe versagt und subtile Methoden angebracht sind. Ein weiser Ratschlag, geflüstert in des Herrschers Ohr, im richtigen Moment. Dann wenn er nicht weiter weiß sind es unsere Worte, die durch ihn in Wahrheit gesprochen und in die Tat umgesetzt werden. Ehe er sich versieht schlüpft das erste Gliedmaß bereits durch die Schlaufe der Marionettenschnur.
Aber erzähle ich dir wirklich das Wirken der Dinge? Dir, der losgelöst der Zeit unter den Sterblichen wandeln vermag?"
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