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Man musste schon sehr viel Fantasie aufbringen um in der Ruine so etwas wie eine Schola zu erkennen. Vielleicht lag es an dem Platz, welcher sich noch eben so vor dem Gebäude erahnen ließ. Rissiger Asphalt, größtenteils unterspült und von vergilbtem Unkraut gesprengt. Das Haus selbst bestand eigentlich aus zwei, kastenförmigen Gebäuden, welche mit einem zentralen Gang verbunden waren, der in vergangenen Tagen einmal verglast gewesen sein mochte. Jetzt ließen rostige Metallstreben diese Verglasung nur noch erahnen. Der Betonklotz zur Linken war fast völlig eingestürzt. Es stand noch der rechte Winkel einer hinteren Ecke, ansonsten ein einziger Schutthaufen, aus dem verdrehte Stahlstangen herauslugten wie verkrampfte Leichenfinger. Auch das linke Haus hatte die Jahrzehnte nicht unbeschadet überstanden. Das obere Stockwerk war verschwunden und die Brandspuren ließen eine Explosion als mögliche Erklärung in den Bereich des Wahrscheinlichsten rücken. Die beiden Stockwerke darunter waren noch bewohnt, die Fenster mit Decken oder Folien verhangen. Aus einigen der Öffnungen drang blecherne Radiomusik und hier und da sah man alte Leutchen in den Öffnungen das Geschehen beobachten.
Die Gegend war belebt. Einige Jugendgangs lungerten in Gruppen herum. Sie waren nicht bedeutend genug um von den herrschenden Gangs ernst genommen zu werden und konnten daher die starken Männer markieren. Sie wussten jedoch das sie sich von den ebenfalls überreichlich vorhandenen Huren fernhalten mussten, denn deren Zuhälter schossen erst und fragten dann die Mädchen ob sie belästigt wurden waren.
Dazwischen spielten Kinder, streunten verwahrloste Hunde und wechselten Drogen ihren Besitzer.
Auch Butch war da.
Sein klobiger Wagen stand neben einer Laterne, durch die bestimmt seit sechzig Jahren kein Strom mehr geflossen war. Tatsächlich war das Auto eines der Marke Zitra. Diese Modelle waren dafür konzipiert mit so ziemlich allem zu laufen war flüssig und brennbar war. Daher waren sie natürlich in der Unterstadt sehr begehrt. Hinzu kam die charakteristische, überdimensional lange Motorhaube. Aus irgendeinem Grund machte dieser Umstand den Zitra zum Wagen Nummer Eins in der Welt des Verbrechens.
Dieser hier war zusätzlich so auffällig, dass ein Übersehen unmöglich wurde. Glänzend golden lackiert, ein weißes Verdeck, blitzende Felgen und so makellos sauber, dass er einen Fremdkörper in den Slums darstellte, wie ein Space Marine in einem Nagelstudio.
Butch hingegen passte sehr gut zu seinem Gefährt. Er war in einen schreiend gelben Anzug gehüllt und hatte einen Hut von gleicher Farbe auf dem Kopf. Um seine Schultern lag ein Mantel mit Fellbesatz und im Gürtel funkelten die Griffe zwei halbautomatischer Pistolen. Natürlich auch golden und mit Perlmutteinlagen versehsen. Butch lehnte lässig an seinem Wagen und schien voll auf damit zufrieden zu sein ein LHO zu rauchen und sicher den neidischen Blicke seiner Umgebung zu stellen.
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-> Büro
Auf dem Weg – wieder ohne einen fahrbaren Untersatz des Arbites – kam Cassian an einem gewöhnlichen Baumarkt vorbei. Auch wenn das Monopol auf die Technik beim Adeptus Mechanicus lag, so gab es doch immer noch genug, was der imperiale Bürger sich selbst bauen oder basteln musste. Dass sich dabei manche in rechtlichen Grauzonen aufhielten, war ein wenig beachteter Nebenposten.
Khline, als treuem imperialem Bürger ging es aber im Moment um nichts dergleichen. Zielstrebig steuerte er das Regal mit den Kabelbindern an, nahm sich zwei Packungen, gab dem Kassenservitor die sechs verlangten Schekel und steckte die Plastiktüten dann in die Seitentasche der Hose. Zwei vorbereitete Exemplare wanderten sofort in die, nicht von den Handschuhen besetzte Gesäßtasche.
Hier in den Slums außerhalb der gewaltigen Makropolspindel konnte man durch die dichte Wolkendecke immer erahnen, wie spät es war. Nach Cassians Interpretation neigte sich dieser Tag nun langsam dem Ende zu. Gemächlichen Schrittes bewegte sich Cassian auf das Gebäude zu, welches der Wirt als Schola bezeichnet hatte. Da es hier unten wohl alle so nennen würden, wollte auch Khline bei dem Namen bleiben. In gleichem Tempo umrundete der Arbitrator das Gelände mehrmals, bevor er sich sicher sein konnte, welches der wenigen anwesenden Wagen der gesuchte war. Es war nicht wirklich schwer festzustellen. Ob dieser Dreistigkeit musste Cassian unwillkürlich schmunzeln. Es gehörte aber sicherlich auch eine Menge aufgebauter Respekt in der Unterwelt dazu, wenn man sich als so bunter Hund in den Slums präsentieren konnte. Schließlich positionierte sich Cassian auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einiger Entfernung, lehnte sich an die Wand und beobachtete den Zitra und seinen rauchenden Besitzer, ohne sich selbst dabei verbergen zu wollen.
Name: Cassian Khline
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Aussehen: groß, breit, muskulös, schwarzer Vollbart, schwarz-graue Haare, grüne Augen
Kleidung: Zivil: Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, schwarze Lederjacke
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Kaum war Claire aus dem Loch getreten, hockte sie sich in eine dunkle Ecke. Dort überprüfte sie zuerst ihren Revolver, geladen und einsatzbereit, dann lud sie ihr Schrotflinte, die ersten beiden Schüsse waren Gelgeschosse im Trommelmagazin, die restlichen Kammern füllte sie mit Vollmantelgeschossen.
Danach machte sie sich auf den Weg zu der alten Schola.
Lebend also, so ein verdammter Mist, das Lebend war nen echtes Problem bei einem wie Butch und vermutlich auch der Grund warum nicht einfach nen paar Söldner runter kommen und ihn einfach abknallen. Keine Ahnung heißt immer lebend, von lebend nach Tod ist simpel andersrum siehts irgendwie schlecht aus.
Sie schlich sich auf wenig bekannten Wegen in die Nähe der Schola und fand schon bald ein geeignetes Versteck, das niemandem erlaubte sie von Hinten zu überraschen, ihr aber zu den Seiten Fluchtwege bot.
Von hier aus hatte sie einen guten Blick auf die Szenerie ohne Gefahr zu laufen selber entdeckt zu werden.
Butch, ihn auszumachen war ein Kinderspiel, entscheident aber war das was sich um ihn herum abspielte, sich sozusagen in seinem Glanz versteckte.
Dort in der Nähe lehnte ein Typ an der Wand, irgendwas fiel ihr an ihm auf, zu erst konnte sie nicht sagen was es war, aber dann wurde ihr klar, das er nicht wie alle anderen, abgesehen von Butch mit Dreck verschmiert war.
Sie brauchte nur einen Blick auf ihren eigenen dreckigen und verschlissenen Overall zu werfen, um zu wissen das er nicht von hier war.
Sie hatte ihn auch noch nie hier gesehen, ein Söldner vielleicht, groß und kräftig war er ja, aber er trug keine offensichtlichen Waffen.
Seltsamer Typ, jeder Kopfgeldjäger trug die Waffen sichtbar, denn das war ein nicht unerheblicher Schutz, so würden zumindest keine Kids versuchen einen niederzustechen.
Auch die Art wie er dort lehnte, er war sicher nicht Butchs Leibwächter, nein, denn irgendwie lag was provozierendes in der Art wie er es sich dort gemütlich gemacht hatte.
Sie würde warten und beobachten, sie hatte Zeit, denn noch hatte sie keine anderen Hyänen ausgemacht die schon Blut witterten, außer dem Fremden vielleicht.
Mal schaun, vielleicht versuchen sich nen paar Halbstarke an ihm und ich erfahre was.
So jedenfalls war es Claire zu gefährlich, sie hatte zu wenig Informationen und dann auch noch der komische Typ dort, nein, warten war sicher die bessere Option als vorschnelles Handeln.
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Vom Loch
Als Victor schließlich die alte Shola erreichte war es schon Abend. Nach einigen, auf die unpräzise Wegbeschreiung zurückzuführenden Umwegen betrat er jetzt die Überreste des Platzes vor der Shola und sah sich um.
Viele Leute tummelten sich auf dem Platz, zwei stachen jedoch aus der Menge heraus.
Zum einen war das die grellbunt gekleidete Person, die Victor aufgrund er Beschreibung als Butch identifizierte. Zum anderen ein, erst auf den zweiten Blick auffälliges, Individuum das an der gegenüberliegen Hauswand lehnte, und durch seine persönliche Hygiene aus der Statistik herausfiel. Victor kalkulierte, das das zweite Individuum mit 83,5 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht aus dieser Gegend war. Dies schien irrelevant zu sein, dennoch war die Person eine Unbekannte in der Gleichung.
Beunruhigend, dachte Victor, aber dennoch muss ich weitermachen.
Diesem Gedanken folgend ging Victor zügigen Schrittes zu Butchs Wagen.
Seid gegrüßt, sagte er zum grell gekleideten Mann im Wagen Seid ihr das Individuum mit der Bezeichnung "Butch"? Wenn ja, so binn ich hier um meine Dienste anzubieten, denn mir wurde gesagt das sie jemanden mit Kenntnis über die Technologie suchen. Ist diese Einschätzung korrekt?
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Butch stieß sich von seinem Wagen ab und legte die Hände auf die Griffe seiner Pistolen. Dann machte er einige staksende Schritte um den abtrünnigen Techpriester herum und begutachtete ihn als wäre nicht er hier der auffälligste von allen Vögeln. Scheiße Mann, was bist'n du für einer? Seine Stimme klang hoch und auf unangenehme Art näselnd. "Seid gegrüßt, seid gegrüßt." Äffte er Victor nach. Bist du ausm Puppentheater abgehauen, Mann? Und was solln die Scheiße mit dem Individuum? Er blieb jetzt vor Victor stehen, legte den Kopf schräg und kniff ein Auge zu. Ich hab son bisschen das Gefühl du willst mich verarschen. Willst du mich verarschen Rostfresse? Ich steh nicht drauf wenn Leute mich verarschen wollen.
Ich werd dir jetzt mal was sagen Kumpel. Über deine Einschätzung und so. Ich geb dir genau vier Sekunden Zeit um mir zu erzählen wer du bist, was du willst und wer zur Hölle dir weisgemacht hat ich sei so ne Art Jobbörse. Ansonsten werden dir die beiden Babys hier, er klopfte auf die Halbautomatischen, deine hässliche Ersatzteilvisage noch mehr verschandeln. Dann überleg ich mir ob ich deinen Kadaver an die Organmafia verscherble oder an den nächsten Schrottplatz.
Also die Zeit läuft mein Hübscher.
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Damit hatte Cassian wahrlich nicht gerechnet. Natürlich hatte er darauf spekuliert, dass jemand vorbeikam, der auch etwas von Butch kaufen wollte, so dass es möglich war von außen ein paar Informationen zu bekommen. Dass dann aber ein Techpriester der erste war, der Kontakt zu dem Waffenschieber aufnahm, ließ Cassian nicht schlecht staunen. Während sich vor ihm ein eigentümlicher Tanz von belauern und beschnüffeln abspielte, rasten Cassians Gedanken.
Vielleicht war das Leck gar nicht in der PVS zu suchen, sonder beim Adeptus Mechanicus. Vielleicht war der Verkauf auch vom Mechanicum gebilligt. Nur würde sich dabei wieder die Frage nach dem Grund stellen. An Geld mangelte es dem Adeptus nicht, genauso wenig an Rohmaterial oder Arbeitskräften. Dass einzige, was man hier im Untergrund finden konnte, war die Illegalität. Vielleicht ging es um Xenotechnologien oder Experimente mit Mutanten, für die Nachschub benötigt wurde. Andererseits wurden so radikale Ansätze nicht von allem im Mechanicum gebilligt und gedeckt. Dies also innerhalb des Maschinenordens offiziell laufen zu lassen erschien deshalb wieder unwahrscheinlich.
Was, wenn der Techprister gar nicht mehr Teil der Bruderschaft war? Die Roben sahen schon relativ zerschlissen aus und Cassian glaubte Kratzer auf den geheiligten Bionics ausmachen zu können. Eigentlich ein Sakrileg. Außerdem war es ungewöhnlich einen Techprister außerhalb der Enklave ohne jegliche Begleitung zu sehen. Wenn dies tatsächlich ein geschäftlicher Besuch war, würde das Mechanicum Macht demonstrieren und mindestens zwei der Skitarii mitschicken. Auch ließ alles am Verhalten von Butch und dem Unbekannten darauf schließen, dass sie sich gegenseitig nicht bekannt waren. Also doch ein Erstkontakt.
Dies wiederum würde die These von einem Flüchtling oder Ausgestoßenen – gab es so etwas überhaupt, oder wurden Fremdkörper nicht sofort eliminiert? – untermauern. Dummerweise waren dies alles nur Spekulationen, der Verdacht war aber auf der anderen Seite zu schwerwiegend um einfach darüber hinwegzusehen. Hätte Cassian direkt Kontakt zum Revier gehabt, hätte er sofort Verstärkung angefordert, die sich um den Techpriester kümmern sollte. Schließlich war ein flüchtiger Techpriester ein enormes Sicherheitsrisiko für das Imperium und die imperiale Ordnung. So würde es wohl bei einem Eintrag im Bericht bleiben, vielleicht würde noch eine Meldung bei der Örtlichen Enklave des Adeptus Mechanicus hinzukommen. Dennoch hegte Cassian die Hoffnung, den Techpriester nicht allzu schnell aus den Augen zu verlieren.
Das einzige was der Arbitrator im Moment tun konnte, war warten und darauf hoffen, dass Butch nicht verschwand…
Name: Cassian Khline
Rasse: Mensch
Alter: 27 Standardjahre
Größe: 198cm
Zugehörigkeiten: Adeptus Arbites, Sektion 17
Aussehen: groß, breit, muskulös, schwarzer Vollbart, schwarz-graue Haare, grüne Augen
Kleidung: Zivil: Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, schwarze Lederjacke
Ausrüstung: Zivil: Inkor-Körperpanzer, KM2P13 (Halbautomatik), kurzläufige Schrotflinte mit Klappschaft, Handschuhe mit Protektoren, Block, Stift, Kabelbinder, Rucksack mit allerhand Kleinkram/Ausrüstung
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Der flüchtige Techpriester lies sich Zeit, das galt allerdings nicht für eine Gruppe aus sechs Jugendlichen, die gespielt zufällig den Bürgersteig auf Cassians Höhe entlangschlenderten. Der Kleinste der Sechs schien der Anführer zu sein. Er mochte höchstens sechzehn Jahre zählen, steckte in verdreckten, viel zu großen Klamotten und hatte einen albern altmodischen Hut, schräg auf dem Kopf. Eine rostige Eisenstange schwang er so, wie ein Gentleman es mit seinem Spazierstock getan hätte. Auch die restlichen Kerle gaben kein ansprechenderes Bild ab. In Sachen gehüllt die man nur als bessere Lumpen bezeichnen konnte und mit ebenso primitiven Waffen ausgerüstet wie ihr Anführer. Am gefährlichsten war wohl die Machete, welche ein Bursche, mit einem starr nach oben blickenden Auge, auf der Schulter zu liegen hatte. Sie hielten gelassen aber zielstrebig auf den Arbites zu, ihre Absicht ließ sich relativ leicht erraten.
Guten Tag! Verkündete der Chef der Meute freundlich und lüftete seinen Hut. Die anderen Jungs kicherten.
Schöner Abend für'n Spaziergang, was?
Kein Gang-Tak, Fin! Murmelte ein anderer.
Natürlich nicht du Schwanzlutscher! Fin holte zu einem Schlag mit der Eisenstange aus, der andere sprang außer Reichweite. Doch kaum hatte ein lückenhaftes Zähnefletschen die Züge des Jungen entstellt, beruhigte er sich wieder.
Das ist ein feiner Herr aus der Stadt, der sich ma'n bisschen Slumluft um die Nase wehen lassen will. Allgemeines Gelächter.
Oder er hat sich verlaufen, Fin. Dieser Einwurf erregte recht gut geschauspielerte Betroffenheit beim Boss dieser Miniatur- Gang.
Stimmt das Mann? Haste dich verlaufen?
Na mach dir ma nichts draus. Wir sind hier nicht so übel wie immer alle sagen. Wir bringen dich zur nächsten Schleuse. Is auch Sondertarif heute. Kostet dich nur deine Jacke, deine Stiefel und alles was du so an Barem mit dir rumschleppst.
Er ließ die Eisenstange in die offene Handfläche klatschen, was rost-rote Abdrückte zwischen all dem anderen Dreck hinterließ.
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Cassian hatte es kommen sehen. Dieser augenscheinliche Zufall war so zufällig wie es für einen Zufall nur möglich war – und so vollkommen unglaubwürdig. Wahrscheinlich hätte der Arbitrator den sechs Jugendlichen weniger Aufmerksamkeit im Voraus geschenkt, wenn sie auf der anderen Straßenseite ganz normal gelaufen wären um ihn dann, in dem sie die Straße überquerten, abrupt zu stellen. Doch es war genau diese Nachlässigkeit, die ihm die Zeit gegeben hatte, seine nächsten Schritte zu planen. Die Möglichkeit ihre Forderungen zu erfüllen war schlicht nicht gegeben. Auch wenn man es Cassian im Moment nicht ansah, so war er doch ein Arbitrator seiner Heiligkeit zu Terra und nie würde sich ein Arbitrator irgendjemand anderem als den direkten Vorgesetzten oder dem Imperator persönlich beugen. Die Variante Verhandlung schied ebenfalls aus. Zwar wäre wahrscheinlich moralisch vertretbar gewesen, doch bezweifelte Cassian, dass sich die, sich in der klaren Überzahl befindlichen, Halbstarken darauf einlassen würden. Also blieb nur noch die Taktik, die dem Arbitrator persönlich am besten gefiel: direkte Konfrontation. Dass dabei die Überlebenschancen äußerst gering waren, sollte das subversive Element „Butch“ wieder ausgleichen.
Während so die Gedanken des Arbitrator rasten, griff er wie mechanisch zu den Handschuhen und streifte sich den schwarzen, mit Kevlar verstärkten Stoff über. Kurz ballte er mehrmals die Fäuste hinter dem Rücken und fühlte dabei, wie der feine Bleistaub in den Taschen über den Knöcheln knirschte. Neben der zusätzlichen Schutzfunktion boten diese Handschuhe auch den Effekt eines Schlagringes inklusive. Da Cassian nicht als Aggressor auftreten wollte und die Ganger nicht auf kurze Distanz niederschießen wollte, war die Pistole in diesem Fall vollkommen unnütz.
Als die Jugendlichen vor ihm zum stehen kamen, stieß sich Cassian von der Wand ab und baute sich ruhig und in gewisser Weise erwartungsvoll vor ihnen auf. Auch wenn die beschreckende Wirkung, die die Gestalt und der Körperbau des Arbitrators sonst hatte, hier nicht eintrat, konnte es doch die Sechs unterbewusst beeinflussen. Stoisch hörte sich Cassian den selbstverliebten und überheblichen Sermon des kleinen Führers an.
„Manchmal sollte man sich nicht so vom Äußeren eines Menschen leiten lassen, Fin. Aber du bist wohl noch zu jung für solche Erfahrungen“, war Cassians einziger Kommentar dazu. Eigentlich hatte Cassian noch mehr sagen wollen. Dabei wäre um Gangs ohne Tags am Körper gegangen, die Regeln hatten welche der Junge wohl noch nicht verstehen konnte und die man besser einhielt; es wäre von Dreck, Abschaum und unwertem Leben die Rede gewesen, von Kindern, die doch besser wieder zu ihrer Mutter rennen sollten, statt sich mit dem verdammten gesamten Imperium anzulegen; das schlussendlich alles zusammenfassende Zitat wäre dann in die Richtung von „lasst mich ja in Ruhe, ich bin beschäftigt und gereizt und habe jetzt absolut keine Zeit für Wichtigtuer“ gegangen. Doch das hätte alles zu lange gedauert und es ging Cassian nicht darum, die sechs Jugendlichen totzureden, sonder nur darum, wieder klare Verhältnisse zu schaffen.
Im gleichen Moment riss der Arbitrator dem Ganger die Eisenstange aus der Hand und schmetterte diese dann, während Fin noch dorthin starrte, wo die Stange wieder mit der Handfläche Kontakt aufnehmen sollte, mit der Routine und Wucht des Schlagstock- und Schockstab-Schwingens, gegen den Kopf des kleinen Führers. Es gab ein hässliches Knacken und der kleine Körper sackte mit einer beschaulichen Langsamkeit in sich zusammen, während im aus Nase und Ohr Dreck, Blut und Gehirnflüssigkeit lief. Wie gebannt starrten die Fünf anderen auf das Ableben ihres kleinen Führers.
Cassian nutzte diesen Schock, ließ die Eisenstange kreisen und brüllte in Richtung des bunten Clowns namens Butch: „He Butch, sollte ich das hier überleben, würde ich gerne noch deinen Ersatzreifen sehen…“
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Claire hatte sich gerade angefangen über den Typen an der Wand Gedanken zu machen, als der komische Kauz, den sie im Loch getroffen hatte bei Butch auftauchte.
Was will der Depp denn ohne Kohle bei Butch? Junge bist du njicht nur komisch sondern auch Lebensmüde?
Sie erkannte sofort, das der Komiker beim Waffenschieber in Schwierigkeiten war, so wie er ihn um kreiste, war das sicher kein gutes Zeichen.
Doch in dem Moment erregte wieder der Saubermann ihr Interesse, denn tatsächlich versuchte sich eine der Jugendgangs an ihm.
Das völlig sichere Auftreten des Mannes und das er ohne zu zögern den Anführer der Möchtegerngang erschlug ließ nur einen Schluß zu, er war Profi.
Doch dann tat er etwas, das in Claires Augen unsagbar Dumm war, er brüllte etwas unsinniges von Ersatzreifen zu Butch rüber.
Entweder sie waren doch Freunde, was sie aber noch immer nicht annahm, oder der Fremde wollte ihn provozieren.
Frei nach dem Motto, wenn ich die Kakerlaken hier zertreten habe, dann bist du fällig du eitler Pfau.
Die dritte Möglichkeit wäre, das er überhauptkeine Ahnung von den Gesetzen der Unterwelt hätte.
Claire setzte sich geduckt in Bewegung, griff nach ihrer Schrotflinte und reptierte das erste Geschoß in die Kammer, vergewisserte sich kurz, das die Waffe entsichert war und lief geduckt, zur nächsten Deckung.
Sie achtete dabei genau darauf sich außerhalb des Sichtbereiches von Butch zu bewegen und hoffte, das der Konflikt die anderen genug bschäfftigen würde um sie nicht zu sehen.
Sie war in Alarmbereitschaft, ihr Herz raste und ihr Körper pumpte Adrenalin durch ihre Adern.
Sie bezog im Schatten der Ruinen der Schola Stellung.
Gleich würde hier pures Chaos herrschen, das sagte ihr ihr Instinkt.
Sie sah sich nochmal kurz um und beruhigte sich mit der Gewissheit, das ein Fluchtweg durch die Ruinen blieb.
Sie war jetzt schon ziemlich nah am Geschehen, sie war hellwach und das Gewehr in der Hand, sie würde im richtigen Moment eingreifen können.
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Butch blickte an dem Sonderling, mit dem Ersatzteillager als Gesichtsersatz, vorbei und zog die Stirn erneut in Falten.
Wasn das fürn Typ?
Der Waffenschieber mochte nicht eben mit überragender Bildung gesegnet sein, doch auf seine Weise war er dennoch als schlau zu bezeichnen. Das musste er wohl auch sein, denn in den Slums erreichte man nicht was er erreicht hatte, wenn man sich von jedem an der Nase herumführen lies. Er brauchte daher auch nur wenige Sekunden um die Situation zu erfassen und zu interpretieren.
Der Kerl kannte seinen Namen, fein! Jeder hier kannte seinen Namen. Auch wusste er offensichtlich von den Waffen. Was genaugenommen genauso wenig ein besonderes Kunststück war. Schließlich stand er sich hier nicht die Beine in den Bauch um den Leuten Zuckerwatte anzudrehn. Der Bursche war also ein Kunde. Vermutlich einer aus der Unterstadt oder der mittleren Ebene. Nichts Ungewöhnliches. Viele wollten Waffen mit denen sie ihre Alte umlegen konnten oder den kläffenden Köter vom Nachbarn, ohne das man sie zum nächsten Büchsenmacher in der Straße zurückverfolgen konnte. Das mit dem Ersatzreifen pfiffen die Ratten aus den Rohren.
Auf den Gedanken das es sich um einen Spitzel handeln könnte kam Butch nicht. Nicht etwa weil er unvorsichtig war, ganz im Gegenteil. Vielmehr hatte er noch nie davon gehört das die Ordnungskräfte irgendetwas in den Slums auskundschafteten. Die waren doch froh darüber das sich hier alle gegenseitig umbrachten. Kostengünstige Geburtenkontrolle, sozusagen. Und wenn es ihnen doch mal zu bunt wurde, oder ein Aufstand drohte, dann walzten sie eh alles mit ihren Panzern platt. Einem Leman Russ war es meistens recht egal ob das, was da als roter Matsch an seinen Ketten klebte, ein Gewehr gehalten hatten oder einen Säugling.
Mit Schritten, die an einen langbeinigen Vogel erinnerten, stakste Butch zu Cassian herüber. Ob das der Grund für die Flucht der restlichen Bandenkinder war, oder das überraschende Ableben ihres Anführers, ließ sich nur schwerlich sagen.
Leck mich am Arsch, dem kleinen Scheißer hast du's besorgt Mann. Er holte eine LHO- Schachtel aus der Brusttasche und gönnte sich einen Glimmstängel. Keine zufällige Geste, denn Butch nutzt die Sekunden um den anderen genau zu betrachten. Ein Umstand der jenem Quäntchen Verfolgungswahn geschuldet war, das er auf Nachfrage als gesunde Vorsicht bezeichnet hätte. Kunde hin oder her, letztlich konnte man nie wissen.
Also du willst den Ersatzreifen sehen, ja? Hast du Kohle?
Während Cassian dies bewies regte sich der tote Fin, offensichtlich nicht damit einverstanden tot zu sein. Er stützte sich auf die Ellenbogen, hustete Blut und Zähne. Auch Stücken der Zunge kamen zum Vorschein.
Butch zog seine Waffe und schoss in das verwüstete Gesicht. Das Eintrittsloch fiel in der roten Ruine nicht weiter auf. Fin sank zurück, irgendwo in der Schola fing ein Kind an zu plärren, jemand verlangte lauthals nach Ruhe und gab Auskunft über seinen morgigen Schichtbetrieb im Schlackebecken.
Na dann komm mal mit Kumpel. Ich zeig dir was ich so im Schaufenster habe.
Er machte einen großen Schritt über die Leiche, für die sich bereits einige Assverwerter brennend interessierten und es waren nicht nur Hunde darunter. Auf dem Weg zum Wagen plauderte der Waffenhändler munter drauf los.
Was schwebtn dir so vor, Mann? Willste große Löcher machen, oder soll's ne diskrete Tour werden? Zeit zum Antworten ließ er dem Arbites nicht. Warum bist'n nicht gleich rüber gekommen? Hat dich der Blechmann erschreckt? Er nickte zu Victor, der noch immer an Ort und Stelle lag. Der is harmlos, ein durchgeknallter Spinner. Hält sich für'n Techpriester oder so, nicht ganz alleine der Bursche.
Den verstoßenen Adepten ignorierend, schritten sie zum Heck des Wagens. War auch die ausladende Motorhaube das Markenzeichen dieses Typs, so bot doch auch der Kofferraum Platz für einen Kleinwagen. Nun ja, vielleicht nicht ganz, aber ein Motorrad hätte mit Sicherheit hineingepasst.
Butch klappte die Luke auf und trat zur Seite. Weder war der Stauraum abgeschlossen, noch der Inhalt auf irgendeine Weise verborgen. Bei der Masse auch schwer möglich. Zu vorderste war die gesamte Breite mit Pistolen ausgefüllt. Aufgereiht, dicht an dicht, fiel der Blick auf die Rücken von etwa zwanzig Stück. Halbautomatische, Vollautomatik, Revolver, Schrotpistolen, zwei Laserpistolen heimischer Produktion und drei Dienstwaffen der PVS. Weiter oben lagen zwei Zwo- Einer. Die wuchtigen Sturmgewehre der planetaren Armee, nagelneu und noch glänzend von Waffenöl. Das Zentrum dieser kleinen Präsentation bildete ein Hochenergie- Lasergewehr, mit dazugehöriger HE- Batterie. Diese Waffe hatte ebenfalls noch keinen Kampfeinsatz gesehen, soviel war ersichtlich. Den rechtlichen Raum nahmen Schachteln verschiedenster Munition ein.
Na? Gefällt dir was davon?
Wenn du irgendwas Bestimmtest brauchst, nur immer raus damit. Der alte Butch besorgt dir auch nen Titan, wenn die Kasse stimmt. Er grinste.
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