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Intro / Einstieg Ezequiel Kane
Langsam und mit einem lauten quietschen öffnete sich die Pforte der Kathedrale. Das Licht das durch den Spalt schien, erhellte für einen kurzen Moment das gesamte innere Kirchenschiff. Ein in einem grauen Mantel gehüllter Mann trat ein, sein Gesicht mit einer Kapuze verdeckt. Er schloss die Pforte und setze sich auf die erste Bank in seiner Reichweite, für ein kurzes, stilles Gebet. A spiritu dominatus. Domine, libra nos. Vor dem Sturm der Ketzerei, vor Falschheit, Versuchung und Krieg, von der Blasphemie der Gefallen und der Besessenheit durch Dämonen, erlöse uns, oh Imperator. Die Menschheit steht an einer Weggabelung. Ein Pfad führt in ein Reich unvorstellbarer Macht, der andere in Dunkelheit, Tod und ewige Verdammnis. Nur die, die dem Licht des Imperators folgen, werden ihre Seelen retten können. A morte perpetua. Domine, libra nos.
Dann erhob sich der Mann und ging langsamen Schrittes näher auf die Kanzel zu, an deren Ende ein Priester der Kirche stand. Dieser ging bereits langsam auf die verhüllte Gestalt zu. Willkommen mein Sohn, möchtest du meiner Predigt lauschen oder vielleicht Buße tun? Nein, meine Seele ist rein Vater, aber nennen sie mich bitte Bruder, oder Hochwürden. Ezequiel übergab dem Priester einen Brief. Dieser sah ihn überrascht an und begann zu lesen. Ihr, ihr seid ein Missionar? Oh, verzeiht mir Bruder. Ihr tragt wahrlich kein Gewand, das einen Missionar von Terra würdig ist. Ezequiel lächelte. Wohl war Bruder, aber die ersten Eindrücke eines Planeten sind für ein Sprachrohr des Imperators die wichtigsten und diese versuche ich immer ohne großes Publikum zu erhaschen. Die Menschen verhalten sich nun mal anders, wenn ein klappriger, vermummter Mann durch die Straßen zieht, anstatt ein, in prunkvolle Gewänder gehüllter, Missionar. Ich hoffe das diese Eindrücke zur eurer Zufriedenheit waren. Aber sagt mir Bruder, zu welchem Anlass seid ihr hier? Es ist schon lange her, dass Terra Kirchenmitglieder hier her entsendete, geschweige denn Missionare. Dieses Anliegen werde ich mit dem amtierenden Konfessor besprechen. Ganz ehrlich kenne ich meine aktuelle Aufgabe auch nicht, obwohl ich natürlich bemerkt habe, dass der Glaube und vor allem Sachen, wie Brüderlichkeit und seeliges Miteinander auf diesem Planeten besser sein könnten. Ich habe auf meinem kurzen Weg hierher mehr Schlägereien und Schimpfwörterwettkämpfe mit angesehen, als zwei lange Wochen in den Arrestzellen der „Heiligen Rose“ auf Terra. Mir wurde lediglich zugeteilt in dieses System zu reisen und mit dem hiesigen Konfessor zu reden. Natürlich, bitte folgt mir, der Konfessor ist gerade in seiner Kammer.
Ezequiel folgte dem Priester durch die Gänge der riesigen Kathedrale. Ich hörte hier ist auch der Adeptus Mechanicus stark vertreten? Oh ja Bruder, ihr Hauptsitz hier ist die Magnus Rega. Sie haben einen festen Platz unter den Herrschenden hier. Wieso fragt ihr? Ich bin Missionar, meine Aufgabe ist die Verbreitung des Glaubens und ich gehe davon aus, dass mich derartige Missionen hier erwarten werden. Doch ich würde mich gerne mit jemanden aus dem Adeptus Mechanicus unterhalten. Sie lieben ihre Unabhängigkeit und ihre Präsenz ist allgegenwärtig. Ich will nur sicher gehen, dass sie sich durch eine Missionierung nicht überrumpelt fühlen, zudem sollte man immer versuchen, so schwer es auch ist, eine friedliche Verbindung zwischen der Ekklesiarchie und der zweitgrößten Religion des Imperiums herzustellen. Der Priester blieb stehen, drehte sich zu Ezequiel herum und blicke ihn ungläubig an. Ist das ihr ernst? Durchaus Bruder. Als der Imperator einst den Mars betrat und von dem Mechanicus als heiliger Omnissiah identifiziert wurde, schloss unser Göttlicher ein ewiges Bündnis. Auch wenn wir in gewisser Weise konkurrieren, dienen wir einem Ziel. Der Sicherheit und Macht und nicht zuletzt den Glauben an das Imperium und seinen göttlichen Führers. Aus diesem Grund werde ich nur meine Mission mit reinen Herzen ausführen können, wenn dies mit dem Adeptus Mechanicus abgeklärt ist. Sofern sie euch überhaupt durchlassen, Bruder. Wer weis vielleicht interessiert das diese Maschinengott-Anbetern ja gar nicht. Die sind doch froh, wenn sie in ihrer Fabrik weitere Kriegsmaschinen bauen können, um dem Imperium noch mehr Krieg zu bringen. Auch dies kann durchaus sein. Ich werde sehen, was der Konfessor sagt. Das können sie gleich tun, hier ist die Kammer des Hochwürdens. Ich melde sie an, sie werden dann hereingelassen. Ich danke ihnen, Bruder. Während der Priester in der Kammer verschwand blickte Ezequiel auf die Gemälde des Ganges, die die kahlen, steingrauen Wände wenigstens etwas zierten. Danach setzte er sich auf eine Bank neben der Tür zur Kammer und wartete. . .
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Der Mann am Schreibtisch wirkte beschäftigt, als der Bruder, welcher Ezequiel angekündigt hatte, diesen nach kurzer Wartezeit hereinbat. Die Stube war fensterlos und schlicht eingerichtet. Dennoch zeugten die vorhandenen Möbelstücke von einiger Kunstfertigkeit und ließen auf einen nicht unerheblichen Wert schließen. Neben dem einschüchternd wuchtigem Schreibtisch gab es ein Bücherregal, welches sich mit Folianten, eckigen Datenspeichern und ledergebundenen Schriften belastet sah. An der rückwärtigen Wand stand ein steinerner Schrein des Imperator, auf welchem zwei Kerzen in goldenen Fassungen flackerndes Licht verströmten. Davon abgesehen war der einzige Schmuck ein übergroßes Gemälde, welches den heiligen Septinanus zeigte, der mit goldener Lanze und aufgeschlagenem Gebetsbuch einer Armee schwertschwingender Heiden entgegenritt. Vollendung fand die Einrichtung durch einige massive Schränke und einen gerippten Logikspeicher in der Ecke.
Und natürlich den hohen Lehnstuhl, auf dem jener dicke Mann saß. Nein man musste ihn tatsächlich als fett bezeichnen, denn alles andere wäre eine Untertreibung gewesen. Kein Haar zierte seinen Schädel und die hängenden Backen erinnerten unweigerlich an eine Bulldogge. Dennoch erhob er sich bei Ezequiels Eintreffen soweit, das er dem Prediger die beringte Hand über den Tisch reichen konnte.
Vergeben sie Bruder Aloysius, er ist eine Seele von einem Menschen und unserer Gemeinde eine große Bereicherung. Doch der Gute neigt dazu Dinge durcheinanderzubringen, sie müssen wissen das er Zeit seines Lebens in einem Kloster verbracht hat und die Betriebsamkeit ihn hier zuweilen auf eine harte Probe stellt. Sehen sie ihm also nach das er die Abwesenheit unserer geliebten Kardinals schlicht vergessen zu haben scheint. Da Kardinal Titus Septim IV im Augenblick nicht unter uns weilt, sondern seine Herde in dieser schweren Zeit höchstpersönlich führt, werden sie mit mir Vorlieb nehmen müssen.
Ein schlaffer Händedruck folgte.
Meine bescheidene Wenigkeit ist Verwalter Ferdinand Heimlich, ganz zu ihren Diensten. Der Verwalter ließ sich wieder zurück auf den Stuhl sinken, der unter seinem Gewicht vernehmlich ächzte.
Was also führt sie auf unseren schönen Planeten, Bruder?
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Ezequiel verwunderte die Abwesenheit eines Kardinals, zu mal er fälschlicherweise dachte, ein Konfessor wäre das Oberhaupt dieser Kirche. Verzeiht, anscheinend sind meine Informationen wohl etwas älter, ich wusste ja nicht, das ein so hohes Amt, wie das eines Kardinals, diese Kirche führt, denn in meinen Schreiben war immer von einem Konfessor die Rede. Da sieht man mal wieder, dass man sich nicht mal mehr auf den Informationsfluss verlassen kann. Der dicke Verwalter lachte und hielt sich den Bauch. Durch die ruckartigen Bewegungen fing der Stuhl, auf dem er saß, immer mehr an zu knirschen und quietschen. Herrje, hoffentlich bricht der Stuhl nicht. Wäre eine sehr peinliche Situation und selbst ich würde nicht darüber wegkommen zu lachen. Ezequiel zuckte kurz zusammen, als Verwalter Heimlich ihn aus seinen Gedanken riss. Da haben sie recht, es kommt mir vor, als kann man sich zuweilen auf Nichts und Niemanden mehr verlassen. Nun aber zurück zu uns, was kann ich für sie tun? Der Missionar blickte den breiten Verwalter leicht ungläubig an und zog eine Augenbraue hoch. Nun ehrlich gesagt hatte ich gehofft sie könnten mir dies sagen. Er zog erneut das Schreiben aus der Innentasche seines Gewandes und überreichte es dem Verwalter. Hier ist das Anforderungsschreiben, das in der Kirche in Terra eingetroffen ist. Auf diesem Brief steht, dass ich hierher beordert werde und meine Befehle vom hiesigen Konfessor, was sich ja inzwischen als Kardinal herausgestellt hat, bekomme. Ah ja, zeigen sie mal her. Heimlich riss ihm förmlich das Schreiben aus der Hand und begann zu lesen. Hm, hm. Leider wurde mir davon nichts berichtet, aber ich bin mir sicher, dass unser Kardinal sicherlich einen Datenspeicher hat, wo er ihre Aufgaben näher erläutert. Er legte den Brief weg, wuchtete sich schnaufend aus dem Lehnstuhl und ging zu dem Bücherregal mit den ganzen Datenspeichern. Dann fing er sorglos an zu wühlen, während ihm ein Speicher nach dem anderen aus seinen dicken Wurstfingern flutschte und auf dem Boden fiel. Hm, wo ist denn dieses Ding. Ah hier steht was. Missionar Kane, das dürften ja dann wohl sie sein. Ehm ja, das bin ich, antwortete Ezequiel eingeschüchtert, während er noch immer das Datenspeichergemetzel auf dem Boden begutachtete. Keuchend hob Verwalter Heimlich die Speicher auf und platzierte sie wieder in das Regal. Dann lies er sich geschafft, als ob er gerade schwer gearbeitet hätte, auf den Lehmstuhl, der wieder ein alarmierendes Knirschen von sich gab, sinken und begutachtete den Speicher. So, dann wollen wir mal sehen, welche Aufgaben unser Hochwürden für euch hat.
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Hm, hm, hm... Heimlich ließ zwei der protzigen Ringe beiläufig gegeneinander klicken, während der die Aufzeichnungen studierte. Nicht wirklich erhellend, wie ich zu meinem Bedauern bemerken muss. Hier haben wir nur eine Kopie der Anforderung, die im Übrigen der Kardinal nicht persönlich erstellt hat, wenn sie letztlich wohl auch über seinen Schreibtisch ging. Er blickte sein Gegenüber wieder an. Sie müssen wissen Bruder, wir unterhalten einen regen Personalaustausch mit den Gemeinden anderer Planeten. Frisches Blut, wie unser geliebter Titus zuweilen im Scherz zu sagen pflegt. Freilich ist ein Glaubensbruder von der heiligsten aller Welten nicht eben eine Alltäglichkeit, aber auch keineswegs ungewöhnlich. Ich kann mir das explizite Ersuchen an ihre Diözese nicht erklären, aber wer bin ich die Vorgänge innerhalb der kirchlichen Körperschaft in ihrer komplexen Ganzheit erfassen zu wollen?
Immerhin hätten sie wohl zu keinem geeigneteren Zeitpunkt hier erscheinen können, auch wenn mir die Datierung der Anforderung zeigt, das man ihren Besuch schon vor den momentanen... erschütternden Ereignissen erbeten hat.
Der korpulente Mann trug nun ein gequältes und beteutungssschwangeres Gesicht zur Schau.
Tja, es sind wahrhaft schwere Zeiten, mit denen uns der Allerhöchste dieser Tage prüft. Zeit von Verrat und Häresie, Zeiten des Frevels und der lästerlichen Reden.
Der goldene Throne sei gepriesen das uns ein so formidabler Mann wie Titus als göttlichen Vormund beschieden ist.
Aber ach... ich plappere daher und vernachlässige meine Manieren auf schändlichste Art. Sie hatten gewiss eine erschöpfende Reise. Wollen sie sich stärken, oder ausruhen? Ich kann Speis und Quartier herrichten lassen, wenn es ihnen danach verlangt.
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Ezequiel schloss kurz seine Augen und sammelte seine Gedanken. Eigenartige Vorbereitung die hier herrscht. Aber egal, etwas Ruhe wird mir gut tun und so kann ich mir noch etwas die Stadt ansehen.
Ja eine Bleibe und etwas zu Essen wären nach dieser Reise wirklich angebracht. Ich nehme ihr Angebot dankend an, zudem hab ich dann die Gelegenheit, nachdem ich mich etwas erholt habe, noch etwas die Stadt zu erforschen. Ich will mir einen genaueren Überblickt verschaffen, da ich hier sicherlich einige Zeit verweilen werde.
Der Missionar erhob sich und packte sein Stab. Ich würde mich dann gerne zurückziehen, wenn sie erlauben. Vielleicht kann mir ja Bruder Aloysius den Weg zu meinem Quartier zeigen.
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Sie war nun schon fast ein Jahr hier auf Koron III, ein langes Jahr im Dienste der Imperialen Regierung Korons. Längst hatte sie begriffen wie schwach die Position des Imperialen Gouverneurs war. Die eigentliche Regenten waren die Häuser, es ging aus den Nachrichten hervor die sie verschickte.
Endlich nach einem Jahr hatte man ihr das Privileg gestattet unter bewaffneter Begleitung den Palast zu verlassen. Ja man hatte ihr beinahe vertraut, soweit einem Psioniker vertrauen entgegen gebracht werden konnte.
Seya betrat das riesige Hauptschiff der Imperialen Kathedrale, sie konnte die Großartigkeit des Gebäudes erahnen, die Besucher wurden von einer Aura der Faszination und des Erstaunens umgeben.
Sogar ihre beiden Begleiter, die sonst kaum eine Gefühlsregung zeigten, schienen von der zur Schau gestellten Pracht beeindruckt zu sein.
Es war jene Erhabenheit, die nur hier in einer Kathedrale zu spüren war, auch wenn nur wenige Besucher hier verweilten, so ermutigte sie die hier gezeigte Frömmigkeit.
Ihr schwerer dunkelgrüner Astropathenmantel dämpfte das klirren ihrer Ketten und erinnerte sie so daran, das sie keine normale Kirchenbesucherin war, keine einfache Gläuige. Die Ketten erinnerten sie daran, nicht wer sie war, sondern was sie war, für sie waren es ihre Ketten für jeden anderen ihre grüne Robe, die zutief gezogene Kapuze und vorallem das unübersehbare Zeichen des Adeptus Astra Telepathica.
Zu lange hatte sie in keiner Kirche mehr gebetet, sie freute sich über die ihr gewährte Freiheit, so unbedeutend sie auch sein mochte.
Seya begann leise ein langes Gebet zu sprechen.
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Gewiss, ich lasse alles für sie herrichten Bruder. Vielleicht wollen sie solange etwas Kraft im Gebet suchen. Das Kirchenschiff kommt mir dieser Tage regelrecht verwaist vor, nun da der Kardinal die Gläubigen um sich scharrt und immer mehr seinem Ruf folgen. Aber davon berichte ich euch nachdem ihr geruht und etwas zu euch genommen habt. Vielleicht morgen, nach der Morgenmesse. Ich werde euch von Bruder Aloysius holen lassen wenn alles bereitet ist.
Heimlich erhob sich, wobei er sich umständlich an der Tischplatte emporziehen musste. Flüchtig beschrieb er das Zeichen des Adlers in Richtung des kleinen Schreins und geleitete Ezequiel zur Tür.
Suchen sie das Gespräch mit den Menschen, versuchen sie die Mentalität Gohmors kennenzulernen. Sicherlich nichts was ich ihnen anraten muss, bei ihrem Beruf. Er lächelte gönnerhaft. Aber wenn sie uns bei dem helfen wollen was kommt, dann ist es wichtig die Hintergründe zu kennen.
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Ezequiel verneigte sich vor Heimlich und verlies die Kammer. Draußen wartete bereits Bruder Aloysius, der nervös auf und ab lief und auf den Missionar zustürzte. Ah da sind sie ja. Ich hoffe das Gespräch war für sie aufklärend genug, Krachend fiel Ezequiels Missionarsstab auf den Boden. Das drängende und aufbrausende Temperament von Bruder Aloysius veranlasste ihn zu einem kurzen Schreck. Sich nichts anmerkend, hob der angespannte Missionar den Stab wieder auf, während ihn Aloysius überrascht und mit hochgezogener Augenbraue zusah. Nun, ich würde sagen einige Dinge sind geklärt, aber bei weitem nicht alles. Bruder Heimlich sagte mir, ihr würdet ein Gemach für mich vorbereiten und etwas zur Stärkung. Oh, aber natürlich gerne. Ich werde alles veranlassen und der Küche Bescheid geben. Sie werden in ihrem Zimmer eine warme Mahlzeit vorfinden.. Danke. Indessen werde ich im Kathedralen-Schiff zu einem stillen Gebet niederlassen. Aber noch eine Kleinigkeit. Wo befinden sich hier der Abort, beziehungsweise ein Raum, wo ich mich etwas frisch machen kann? Folgt den Gang, den wir gekommen sind. Rechts geht es zum Schiff und links zu dem Abort. Der Missionar nickte dankend und kehrte dem Bruder den Rücken zu.
Als er den langen Gang entlang schritt, wurde ihm zunehmend heißer. Er hielt sich leicht verkrampft den Hals und versuchte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, durch eine leichte Massage verschwinden zu lassen. Das hat aber lange gedauert. Das letzte mal war vor zwei Tagen. Er kam zur genannten Stelle, bog nach links ab und öffnete die Tür des Aborts. Eine erholsame, kühle Brise kam ihm entgegen, während er zum ersten Becken schritt, das ihn ins Auge kam. Er drehte den Hahn auf, füllte seine zusammengeschlagenen Hände mit kaltem Wasser und warf es sich ins Gesicht. Schon besser, aber ich werde wohl nicht drum herum kommen. Er griff einen seinen Gürtel, wo seine diversen Gebetsbücher, Bänder und Schmuckstücke hingen und nahm eine kleine Schale ab, die er mit Wasser füllte. Aus einer inneren Brusttasche seines Gewandes brachte er eine kleine Pillendose zum Vorschein, aus der er sich ein tablettenähnliches Medikament nahm und zusammen mit dem Wasser schluckte. Erneut befeuchtete er sich sein Gesicht, trocknete es kurz ab und verlies den Abort.
Auf dem Weg zur großen Kathedralen-Halle begutachtete er die Arbeiten der Kirchendiener. Besonders ein grell beleuchteter Raum zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Es war eine Art Treibhauskammer, in denen diverse Kräuter angebaut worden. Ezequiel lies es sich nicht nehmen die Pflanzen genauer in Augenschein zu nehmen. Als Adept der Medizin ist eine gewisse Pflanzenkunde nun einmal von Nöten. Da er die arbeitenden Brüder nicht weiter stören wollte setzte er seinen Weg zum Schiff fort. Dort angekommen legte er leise seinen Stab auf eine der Bänke und lies sich daneben für ein stilles Gebet nieder…
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Seya kniete ins Gebet vertieft in dem riesigen Hauptschiff der Kathedrale. Sie spürte nur entfernt die anderen Besucher, deren Glaube wie ein goldenes Licht im Hintergrund schimmerte, näher und vertrauter waren ihr die Stimmungen ihrer Begleiter, sie spürte deren ungeduld, auch wenn sie diese nie zeigen würden. Ungeduld und auch ein wenig schlechtes Gewissen, die empfundene Schuld der Ungeduld gegenüber einer betenden.
Plötzlich sah sie ihn, ja sie hatte das Gefühl, ihn wirklich zu sehen, er war wie ein Leuchtfeuer in der Nacht, sah sie den Glauben der anderen als ein Glimmen im Hintergrund, so war dieser Mann wie eine brennende Fackel, eine Menschliche Fackel, des Glaubens, der Überzeugung.
Er kniete sich ganz in ihrer Nähe zum Gebet nieder, sie spürte die inbrunst mit der er sein Gebet begann und war gegen ihren Willen von dem Mann fasziniert, welche spirituelle Stärke musste er auf bringen um so überzeugt in seinem Glauben zu sein? Wie war es einem Menschen möglich, der nie die Herrlichkeit des göttlichen Imperators gespürt hatte, nie mit einem funken seines Willens, seiner Allmacht gesegnet wurde eine Glaubensstärke aufzubrinegn, die ihre weit überstieg?
Der Wunsch unter diesem Mann dem Imperium und ihm auf Terra zu dienen war gerade zu übermächtig. War es sein Wille, das sie hier uaf ihn traf? Wie nichtig erschien ihr die erfüllung ihrer bisherigen Aufgabe hier auf Koron III, unerhebliche Berichte, diplomatische Depechen, nicht mehr als Speichelleckerei.
Hieß es nicht in den Schriften Thors, dass ein Gläubiger Mann das Schicksal von Welten verändern könnte.
Galt das auch für Astrophatinnen?
Sie entschloss sich nach dieser Begegnung den Meisterastropath de Vir anzusprechen, vielleicht ein offizielles versetzungsgesuch einzureichen, oder sollte sie den Kardinal darauf ansprechen?
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Der Ungläubige und der Ketzer haben viele Formen und ich muss sie alle kennen. Meine Aufgabe ist es ihre Maskerade zu durchschauen und ihnen den heiligen Segen des Imperators zu offenbaren. Ich werde alles versuchen um jedes Wesen auf den Pfad des Lichtes zu führen, selbst wenn ich mein Leben verlieren sollte, um dann an der rechten Seite des Imperators zu stehen, bevor ich meine lange Reise in das gleisende Licht antrete. Es ist besser, für seinen Glauben und seine Überzeugungen zu sterben, als in Abscheu zu leben und mit dem Wissen, den Imperator enttäuscht zu haben. Denn der eifrige Märtyrer wird für seine Tapferkeit gerühmt; der Feige und der Unvorbereitete wird zu Recht verachtet. A spiritu dominatus. Domine, libra nos.
Ezequiel kreuzte seine Hände, um den Altar den heiligen Aquila, den Adler des Imperiums, zu offenbaren und erhob sich. Er küsste sein Medaillon mit dem Zeichen der Kirche darauf und nahm seinen Stab, als seine Augen durch die Kathedrale schweiften und er eine merkwürdige, in eine dunkle, grünliche Robe gehüllte Person erblickte. Er bemerkte, dass die Person ihn anstarrte und erst beim näheren hinblicken erkannte er eine zierliche Frau unter der tief gezogenen Kapuze. Hmm, das Zeichen des Astra Telepathica. Eine Psionikerin. Ich frag mich was….
Bruder Kane, ihr Gemach ist nun vorbereitet und das Essen köchelt bereits, wenn sie mir Folgen würden. Erneut überraschte Bruder Aloysius Ezequiel und riss ihn aus seinen Gedanken. Ja natürlich, ich folge ihnen. Noch einmal drehte Ezequiel sich um und schenkte der vermeintlichen Psionikerin ein kurzes Lächeln, bevor er im ersten Gang verschwand. Durch ein Treppenhaus gingen sie zwei Stockwerke höher und kamen an einem langen Korridor des Seitenhauses an. Glücklicherweise war das Zimmer des Missionars nahe bei der Treppe, was ihm langes umher schweifen in den unendlichen Gängen der Kathedrale ersparte. Aloysius deutete auf eine Tür und reichte Ezequiel den Schlüssel. Hier wären wir, das Zimmer ist aufgeräumt, gereinigt und noch einmal geweiht worden. Euer Essen bringt euch dann ein anderer Bruder. Solltet ihr noch weitere Wünsche haben, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Ich danke euch, aber vorerst werde ich eure kostbare Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen. Beide verneigten sich kurz vor einander und Ezequiel öffnete danach die Tür zu seinem Gemach.
Es war recht einfach, aber dafür sehr gemütlich eingerichtet. Zwei große Fenster erhellten den Raum mit Sonnenlicht und ein großes, federweiches Bett, sowie zwei gepolsterte Stühle sorgten für eine erholsame Atmosphäre. Die Wände zierten Holzsymbole und Bilder der Kirche und vor seinen Fenstern wehte eine Flagge mit der goldenen Aquila Imperialis, an einem langen, waagerechten Mast. Auch das Bad beinhaltete alles was man brauchte und war auch hygienisch in einem einwandfreien Zustand. Ezequiel warf seinen Stab auf das Bett, legte seine zwei Gürtel mitsamt den ganzen Büchern, Schmuckstücken und Gebetsbändchen ab und öffnete eines der Fenster, um etwas Luft zu schnappen. Kurz darauf klopfte es und ein Kirchendiener stellte einen hohen Teller mit einer Suppe und einigen Scheiben Brot auf den Tisch vor dem Bett. Eine Suppe mit unseren eigenen Kräutern, Vater. Leider hatten wir noch keine Essenslieferung und haben daher im Augenblick nichts anderes anzubieten. Oh ich denke in den geheimen Reserven des Verwalters wird sich sicherlich noch etwas finden lassen, aber danke. Eine Suppe ist vollkommend ausreichend. Grinsend verstaute Ezequiel sein Kettenschwert und seine Pistole in einen Schrank, während der Kirchendiener verlegen, aber selber lächelnd, das Gemach verlies.
Hm, ich könnte vor dem Essen noch etwas trainieren. Ich habe mein körperliches Training in den letzten Tagen eh vernachlässigt. Er legte sein Gewand und weitere unnötige Kleidung ab und begann mit ein paar Übungen…
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