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Hoffnungsschimmer
#41
Die eingeleitete Automatik folgte einem Befehl dessen Ursprung, welcher die Brücke gewesen war, längst als schillernde Gaswolke hinter ihnen trieb. Dennoch wickelten sich die Routinen der initialisierten Transition, jenes Kurz- Warpsprungs, mit unumkehrbarer Folge ab. Wenige Minuten nachdem die Klinge auf so wortwörtliche Art enthauptet wurden war, zerrissen die hochtechnisierten Maschinerien den Realraum. Alle denen das Ziel aus der geheimnisvollen wie verheißungsschweren Botschaft bekanntgewesen war waren nun tot. Der Rest der Tau und Menschen war kaum in der Lage sich um derartige Details zu kümmern. Eine Transition war schon unter besten Bedingungen keine Spazierfahrt und der momentane Zustand des Kreuzers fügte den durchlittenen Kreisen der Hölle einen weiteren hinzu.
Einzelne Formen verborgen sich zu unmöglichen Winkeln, Geometrien zogen sich in absurde Länge oder stauchte sich. In den Funksystemen, gleichsam bei Tau wie auch bei Menschen, knirschten Rückkopplungen, erklangen Botschaften die bereits vor Minuten gesendet wurden waren, baten inzwischen tote Kameraden um Hilfe und sofortige Unterstützung. Einige der Soldaten bemerkten sonderbare Dinge und während die Feuerkrieger es auf Erschöpfung und Sinnestäuschungen schoben, verfielen die Imperialen in flehende Gebete.
So war mancherorts zu bemerken das etwas gegen die Außenhaut drückte, fast als seien es Hände und die Wände nicht aus massiver Legierung, sondern gespanntem Stoff welcher sich nach innen wölbte. Andere, die sich nah an den abgeschotteten Sicherheitsschleusen zum ausgelöschten Bugs befanden, hörten ein Klopfen von jenseits der Schotts und die wimmernden Rufe toter Freunde und Kameraden, die um Einlass bettelten.
Das Schiff tauchte nicht wirklich in das Warp ein, vielmehr streifte es diese Dimension wie ein flacher Stein nur das Wasser streift, lässt ein geschickter Werfer ihn über die Wogen eines Sees springen.
Urgewaltige Energien tobten durch den Maschinenraum und brachten Kondensatoren zum Schmelzen und Schutzschaltungen zum Glühen. Doch trotz dieses weiteren Instruments, welches in die Sinfonie aus Zerstörung und Wahn einstimmte, gelang das Unmögliche. Irgendwo, wer vermochte im Augenblick schon die genaue Position zu bestimmen, erbrach die angrenzende Ebene das verwüstete Tau-Schiff ins Diesseits. In einen Schwarm aus Trümmerteilen gehüllt trieb das künstliche Objekt durch das All.
Wer nun jedoch glaubte die Schrecknisse dieses Tages hätten wenigstens hier ein Ende gefunden der irrte und traut der Grausamkeit des Schicksals zu wenig zu.
Eine unsichtbare Hand griff nach dem Schiff. Nicht die Pranke einer unsäglichen Gottheit, sondern die natürliche Anziehungskraft eines Himmelskörpers.
Unter anderen Umständen ein Fakt welcher den Raumfahrern kaum mehr als ein müdes Lächeln abgenötigt hatte. So aber, Navigatoren und Steuerständen beraubt, driftete die Klinge T’olkurs unvermeidlich dem letzten Akt ihrer Geschichte entgegen. Die Besatzung im Inneren merkte davon freilich anfangs nichts. Die äußeren Sektionen waren nicht zu erreichen und selbst wenn, vor die Sichtfenster hatten sich gepanzerte Lamellen geschoben. Obendrein war man zu sehr damit beschäftigt die verbleibenden Marinesoldaten zu entwaffnen. Die Handvoll die sich noch auf den Beinen hielt sah wohl wenig Sinn einen hoffnungslosen Kampf fortzuführen. Man hatte gerüchteweise gehört das die Blauhäutigen nachsichtiger mit Gefangenen waren als Orks, Eldar, ja sogar als so mancher menschliche Despot. Vielleicht versprach man sich später eine Befreiung durch die Imperialen, doch die meisten hatte wohl der Warpspung und mehr noch die Tatsache das die eigenen Leute auf sie geschossen hatten, entmutigt.
So war es ein langgezogenes Pfeifen, dass die Angehörigen beider Parteien aufhorchen ließ. Das Geräusch erinnerte an einen Teekessel und jeder der seinen Dienst im All versah kannte seine Bedeutung.
Neuerlich griff das Gefühl absoluter Hilflosigkeit um sich, denn was konnte man tun? Man konnte ja nicht einmal sehen auf was für ein Objekt man da zuhielt. Nach all diesen Kämpfen und Wagnissen nun an irgendeinem Planetoiden oder Trabanten zerschellen? Was blieb als sich irgendwo festzuklammern und seinen Frieden zu machen?
Das Pfeifen und Heulen steigerte sich und die Temperatur stieg merklich an. Wieder platzten Leuchtelemente in ihren Fassungen und gaben Sicherungen nach. Erstaunlich das es überhaupt noch etwas an Bord gab das heil geblieben war.
Dann folgte der Aufprall...

Die Vergleiche mit Titanen und Göttern, welche dem Schiff der Sterblichen Übles wollte, erschöpften sich allmählich, denn wieder war es als erhob eines dieser Wesen seine Waffe im Zorn gegen den Kreuzer. Wieder wirbelten die Überlebenden durcheinander, als sei irgendeine Macht erbost darüber das es ihr bis jetzt nicht gelungen war jeden einzelnen Knochen zum Brechen zu bringen. Immerhin explodierte das Schiff nicht oder wurde in tausend Teile zerrissen, seine Insassen über diese unbekannte Welt, wenn es denn eine war, verteilt und hier zur letzten Ruhe gebettet. Vielmehr bockte die Klinge T’olkurs wie ein störrisches Tier, sprang empor um gleich noch einmal aufzuschlagen. Dann schien sie zu rutschen und ihre Bewegungsenergie zitternd und bebend abzunutzen. Metall kreischte während dieser Reise, für welche das weltraumgebundene Gefährt sicher nicht gedacht gewesen war. Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam sie zur Ruhe. In starker Schräglage, so das alles und jeder nach Steuerbord strebte.
Die Energieversorgung gab schließlich ihren Geist auf und alles die verbliebene Beleuchtung versagte, versank alles in Dunkelheit...
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#42
Binnen kurzer Zeit hatten die disziplinierten Feuerkrieger jeden verbliebenen Widerstand nieder gerungen und damit begonnen den Eindringlingen ihre Waffen entreißen. Sie sollten schließlich nicht auf dumme Gedanken kommen. Es war nur wenige Augenblicke vor dem Eintreten der Transition hörte Kirqath noch den letzten Funkspruch "Alle Eindringlinge Gefangen genommen. Letzter Widerstand gebrochen."
Als sie die Ebene des Warp streiften, wurde es still an Bord, abgesehen von den Gespenstern des Warps. Alle kannten die Gefahren des Warps - selbst Kir'qath, der zum ersten Mal in seinem Leben in einem größeren Tau-Schiff war, das nicht der reinen planetaren Verteidigung diente.
Obwohl es absolut still war, war die Anspannung zu spüren, selbst durch die Helme der Tau hindurch, konnte er die unruhigen Blicke erahnen. Er war kein guter Redner, aber er war ein verdammter Shas'ui und würde eher einen Ork küssen als dass er nicht sein bestes gab, um seine Untergebenen in Sicherheit zu bringen. Was er sich vermutlich am ehesten fragte, war wen er als seine Untergebenen zu betrachten hatte.
Mit einem Fingerdruck aktivierte er den Funk seines Helmes und schaltete auf eine allgemeine Frequenz.
"Ruhig bleiben."
Als sie der Warp wieder ausspuckte, schienen alle gleichermaßen glücklich, dass der Spuk vorbei war, selbst Kir'qath spürte, wie sich sein angespannter Nacken wieder etwas lockerte und das beklommene Gefühl in seiner Magengegend verebbte. Nun galt es nur noch heraus zu finden wo sie waren und wie es weiter gehen sollte. Was ziemlich schwierig war, angesichts dessen, dass bis auf den Maschinenraum kein Schiffsystem mehr erreichbar war.
Erst das langgezogene Pfeifen riss Kir'qath aus seinen Überlegungen und seine Verwirrung wurde von einem menschlichen Marine Soldaten aufgehoben. "Wir stürzen ab...Der Imperator schütze uns!"
Es war als hätte man ihm mit einer gepanzerten Faust ins Gesicht geschlagen, so fühlte sich die Hiobsbotschaft an. Sein Herz raste. Sein Geist begann von Angstgefühlen erdrückt zu werden. Selbst im tiefsten Kampf hatte er nicht so eine Furcht verspürt. Schließlich hing dort sein Überleben nur vom eigenen Können und dem seiner Kameraden ab. Hier aber, waren sie den Launen des Schicksals ausgesetzt. "Ruhig bleiben Kir'qath. Jetzt ist nicht die Zeit für Panik oder Angst."
Mit vehementen Kopfschütteln entledigte er sich seiner Beklommenheit, wenn auch nicht seiner Angst. Er musste sich Räuspern, um nicht seine Unsicherheit durchsickern zu lassen, als er den Funk aktivierte.
"Schafft alles was nicht befestigt ist in die Räume. Macht die Gänge frei! Sichert die Verletzten und zu guter Letzt: Haltet euch Fest!"
Verwirrte Blicke richteten sich auf ihn. "Na wirds bald?! Los los los!"
Sofort richtete er sich an die Gefangenen in seiner Nähe.
"Wer von euch hat das Sagen? Sagt euren Leuten, dass sie uns helfen sollen. Wenn nur einer von uns das hier überleben soll, müssen wir zusammenarbeiten!" sagte er in Niedergotisch und blickte die Männer und Frauen kurz an, bevor er sich selbst daran machte eine Leiche weg zu schaffen.
Natürlich waren ihre Chancen gering dass sie nicht am Boden zerschellten, doch selbst wenn, hieß das nicht, dass sie überleben würden: Jedes kleine Teil konnte bei den wirkenden Kräften zum tödlichen Geschoss werden. Kampflos unter zu gehen war jedoch völlig inakzeptabel. Er wusste nicht wie viel Zeit ihnen geblieben war, aber nachdem der größere Umkreis relativ leer geräumt war, hielt sich der Tau an einem Träger feste und spannte sich an. "HELME AUF" schnauzte er in den Funk, als er einige Tau ohne Helme sah.
Dann kam der Aufprall. Was genau in der Zeit bis zum Stillstand passierte, konnte Kir'qath nicht erkennen, denn die Welt um ihn herum wirbelte vorbei, als er fliegenderweise durch die Gegend geschleudert wurde. Der Schmerz der durch seinen Körper jagte war nicht unerheblich und vermutlich verlor er für einige Zeit sogar das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam war es nämlich bereits pechschwarz um ihn herum und das Schiff war zum Stillstand gekommen.
Wie in Zeitlupe erhob er sich im Dunkeln und nahm seufzend den Helm ab. Einer seiner Aufschläge musste die verbliebenen visuellen Systeme zerschmettert haben, denn keiner der Sichtmodi funktionierte.
"Schafft Sachen zum beleuchten her und kümmert euch um die Verletzten."
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#43
Kein Plan überlebt den Feindkontakt. Oder etwa doch? War das nicht der Grund, warum es sie gab? Die Gardisten? Die Elite des Imperiums? Eben damit der Plan auch den Feindkontakt überdauert? Sollte diese Enteraktion nicht Routine werden? Sie sollte es werden, und eine lange Zeit lang, war sie auch genau das, reinste Routine.
“An alle, zieht euch zurück! Zurück zu den Schiffen!“
Die meiste Zeit lang war es reinste Routine, alles verlief nach Plan. Natürlich trafen sie auf Widerstand, natürlich gab es Verluste auf beiden Seiten. Doch das alles gehörte doch zur Routine.
“Blau Vier, erfolgreich angedockt, dringen Richtung Maschinenraum vor“
Sie waren immer weiter vorgedrungen, in den Bauch der Bestie, wie man so schön sagte. Sie haben den Zorn des Imperators unter diesem Xenoabschaum gesät. Was anderes hatten diese doch ohnehin nicht verdient. Ihr wäre es jedoch lieber gewesen, wenn das Orks wären. Orks hasste sie, diese hatten ihr alles genommen, was ihr je lieb und wichtig war.
Über ihren Kopf hinweg fegte eine weitere Ladung von einem der Xeno-Gewehre.
Doch dann war die Routine zunichte gemacht worden. Etwas unerwartetes, womit niemand gerechnet hatte, geschah. Das Xeno-Schiff setzte sich wieder in Bewegung, niemand wusste so genau, wohin es fuhr. Die Funkkanäle waren überlastet, hunderte Befehle wurden in die Mikrophone gebrüllt. Dabei ging der Inhalt vom einem Extrem, sich zu den Schiffen zurückzuziehen, in das gegenteilige Extrem, laut welchem sie in einem letzten Sturm versuchen sollten, die Verteidiger auszulöschen und das Schiff zu stoppen.
“Grün Fünf, treffen auf schweren Widerstand nahe der Brücke“
Doch was war dann passiert? Es wurde auf das Xeno-Schiff geschossen. Der Funkkanal berichtete von einem Treffer einer Lanzenwaffe, welche den Bereich der Brücke auslöschte und damit auch beinahe die Hälfte der Gardisten. Doch das Schiff stoppte deshalb nicht. Und nun...
Kurz darauf schalteten die Warptriebwerke des Schiffes ein. Raltia wusste bei weitem nicht viel über Warpreisen, aber benötigte man hierfür nicht einen Navigator? Dieser war doch für normal immer auf der Brücke, oder in unmittelbarer Nähe davon. Wenn die Brücke nun also weg war... was würden sie ohne Navigator im Warp tun?
Sie hob das Gewehr über sich und feuerte blind mehrere Schüsse den Korridor entlang, in welchem sich noch immer einer, wenn nicht sogar zwei der Xeno befanden. Es war purer Zufall, denn wirkliches Können, dass sie den Gegner wohl traf. Vorsichtig lugte sie nun aus der Deckung heraus, es war natürlich niemand mehr zu sehen. Ihr Blick fiel auf den toten Samuel, ein weiterer Gardist und der Truppführer ihres Trupps. Einer der Xeno hatte ihn getroffen, die Anderen ihres Trupps waren schon früher gestorben. Je weiter sie sich den Weg hierhet gebahnt hatten, desto mehr von ihnen starben. Doch was war hier? Wo war sie hier? Sie wusste es nicht und konnte es auch nicht sagen. Doch zuerst galt es, Rache zu nehmen. Sie glaubte, diesen Tau getroffen zu haben, aber sie konnte nicht sagen, ob er noch lebte. Falls dem so war, würde sie diesen Umstand sehr schnell korrigieren können. Die Waffe im Anschlag ging sie nun also den Gang entlang. Weiterhin erreichten alle möglichen und unmöglichen Funksprüche ihr Gerät, darunter auch einen Funkspruch, welcher ihr eigener Trupp abgesetzt hatte, nur war das auch schon eine gefühlte Ewigkeit her. Die Metallwände schienen sich zu verziehen, wirkten flüssig und nicht mehr fest. Sie war zwar verunsichert, doch trotzdem ging sie den Gang weiter entlang. Unter Begleitung von einem Geräusch, welcher stark daran erinnerte, als ob das gesamte Schiff von unsichtbaren Kräften zusammengedrückt werden würde, erblickte sie das Opfer ihres Glückschusses. Halb aufrecht saß er in der Nähe der Wand, presste seine Hand durch die Rüstung hinweg auf eine Wunde im Bereich der Schulter. Der Gesichtslose Helm blickte nach oben, nur um in einen ebenso gesichtlosen Helm zu starren. Kurz schien es ihr so, als ob sich Oben mit Unten vertauschen würde, oder als ob es die ganze Zeit schon vertauscht war und sie nur jetzt sich wieder richtig herum drehten. Doch dieser Effekt hielt nicht lange. Stattdessen richtete sie nun ihr Gewehr auf den verwundeten. Dieser schien in dem Moment wohl gerade nach seiner eigenen Waffe greifen zu wollen, welche neben sich am Boden lag, als seine Bewegung plötzlich erstarrte. Mit einem Mal schien es, als wäre die Zeit stehen geblieben, und das Einzige, was man hören konnte, war das eigene, schwere Atmen und der mechanische Geräusch, welcher erzeugt wurde, als sie den Abzug vom Lasergewehr durchzog. Doch danach passierte, sehr zur Verwunderung aller, für eine geschlagene Sekunde gar nichts. Raltia begann sich sorgen zu machen, war ihre Energieversorgung wirklich schon leer? Sollte sie versuchen, die Pistole zu ziehen, oder sich einfach auf den Verwundeten stürzen? Währenddessen breitete sich nach einem kurzen Moment des Schreckens bei ihrem Gegenüber nun Freude über diese unerwartete Wendung, und er wollte wieder nach seinem Gewehr greifen, als sich dann plötzlich doch der Schuss aus der Laserwaffe löste und ihn nun komplett zu Boden sinken ließ.
Sie konnte sich nicht erklären, was da jetzt passiert war. Sie wusste nur, der Warp war etwas gefährliches, und sie konnte wohl dem Imperator danken, dass es nun so schien, als ob es vorbei wäre.

Doch ihr Glück sollte wieder nicht lange anhalten. Sie schaffte es zwar, ihren Atem einigermaßen zu beruhigen, doch schon bald sollte sich das auch wieder ändern. Das altbekannte Geräusch eines Schiffes, welches einem Planeten zu nahe kam, wurde nun immer lauter. Der Funk schien sich nun auch wieder zu normalisieren, die Meldungen die kamen, bestätigten ihre Annahme: Sie stürzten ab. Sehr zu ihrem Verdruss jedoch mischten sich auch Meldungen darüber, dass sie Gardisten sich ergeben hatten und alle verbliebenen Gardisten aufforderten, es ihnen Gleich zu tun. Doch dann begannen die aktuellen Probleme. Es wurde heiß. Was sollte sie machen? Was konnte sie schon tun? Außer sich irgendwo einfach nur festzuklammern, konnte sie nichts machen. Doch, sie konnte beten! Und das tat sie auch, auf dass der Gottimperator sie noch weiterhin verschonen möge.
Als die Wucht des ersten Aufpralles das Schiff durchflutete, schaffte sie es noch geradeso sich festzuhalten. Auch wenn der zweite Aufprall nicht so stark war, wie der erste, verlor sie doch jetzt den Halt und prallte zuerst gegen die Decke, dann die Wand und dann nochmal gegen den Boden. Wie ein kleines Spielzeug wurde sie herumgewirbelt. Und irgendwann hörte es auf. Das große Schiff war zum Stillstand gekommen. Mühsam erhob sie sich vom Boden. Ihre Gliedmaßen schmerzten, doch sie war sich sicher, oder glaubte das zumindest zu sein, dass sie sich nichts gebrochen hatte. Es war alles stockfinster, und das Nachtsichtgerät, welches sie einschalten wollte, schien nicht zu funktionieren. Sie sagte ein weiteres Mal die Litanei auf und schaltete es wieder ein, doch auch dieser Versuch blieb erfolglos. Sie taste deshalb nach der Schrotflinte, welche sich noch neben dem Energiepack an ihrem Rücken befinden sollte. Stattdessen fand sie es neben sich am Boden liegend. Der kleine Lichtkegel glitt ihre Umgebung ab. Alles hier hatte eine starke Schräglage, wahrscheinlich waren sie seitlich zum Stehen gekommen. Bei näherer Betrachtung sah sie auch, dass ihre Ausrüstung Schaden genommen hatte. Das Gewehr war unbrauchbar, Energieleitung gerissen und der Lauf verbogen. Bei der Pistole war die Energieleitung gerissen. Während sie das Gewehr zurücklassen würde, wollte sie die Pistole weiterhin mitnehmen. Vielleicht würde es ihr ja gelingen, die Energieleitung von eine, der Toten an sich zu nehmen. Damit jedoch keine offenen Kabelstränge heraushängten, drehte sie an beiden Seiten des Rückenmoduls und an der Pistole die Kabelstränge ab. Vielleicht... könnte sie ja von Samuel die Kabel benutzen? Doch als sie sich zu der Stelle umdrehte, wo seine Leiche gelegen hatte, war diese nicht mehr da. Wahrscheinlich wurde sie, genauso wie die Tauleiche, beim Absturz weggeschleudert. Aber das war jetzt auch nicht weiter wichtig. Wichtig war es jetzt, aus diesem metallenen Sarg heraus zu kommen.
Deshalb stand sie nun, unter Schmerzen in den Beinen, auf und ging den Gang entlang, durch welchen sie gekommen war. Sie wusste nicht, wo im Schiff sie war, aber wenn sie lange genug die ihr vertrauten Gänge folgte, würde sie doch irgendwann zu dem Shuttle kommen, mit welchem sie das Schiff geentert hatten. Oder etwa nicht? Aber... was, wenn sie auf Feine treffen sollte? Die Anderen hatten sich anscheinend ergeben, sollte sie das auch machen? Sich Gefangen nehmen lassen und darauf hoffen, dass die Navy sie finden würde? Wo waren sie überhaupt? Waren sie überhaupt noch im Subsektor Trojan? Schlussendlich befand sie, dass sie anderen, auch wenn es wiederliche Tau sein sollten, nicht sofort feindlich gegenüberstellen würde. Aber um diese Entscheidung zu vernachlässigen, redete sie sich ein, dass wohl eh kaum einer den Absturz überlebt hatte, und dass sie schon sicher nicht auf Tau treffen würde. Immerhin war das doch der Weg, durch welchen sie gekommen war. Und sie hatten keine Gefangenen gemacht.
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#44
Hier spricht Leutnant Morrison, an das imperiale Enterkommando. Kameraden, die Situation ist anders als wir sie jemals erlebt haben. Unsere Verluste sind hoch und der Gegner hat uns umringt. Ich weiß das der Kampf bis zum letzten Atemzug unsere Option wäre und mit Stolz wäre ich an eurer Seite in den Tod gegangen. Doch sind wir verraten wurden, Kameraden. Die Morgenröte hat auf das Schiff geschossen obwohl sie genau wussten das wir hier sind und kämpfen. Sie haben den Mut unserer Einheit beschmutzt und das Recht auf unsere absolute Loyalität verwirkt. Ich werde euch nichts befehlen, denn diese Sache müsst ihr mit eurem Gewissen ausmachen. Ich für meinen Teil stell meinen Anspruch auf Überleben nicht länger hinter die Ergebenheit zu einem Flottenverband der mich umbringen wollte. Ich werde nie meinen Glauben an den Imperator aufgeben oder meine Treue zu Terra. Aber diese Aliens sind nicht als Eroberer hier sondern stehen genauso vor der Frage nach Zusammenarbeit und Leben, oder weiterkämpfen und alle sinnlos sterben wie wir. Ich weiß wie ich mich entscheide und es wird vielleicht der Tag kommen da wir diesen Nichtmenschen wieder als ebenbürtige Gegner gegenüberstehen. Bis dahin sehe ich sie nicht als Feinde, sondern als Schicksalsgefährten.

Diese Nachricht knisterte durch die Funkverbindungen der versprengten Imperialen während starke Handscheinwerfer in den ehemaligen Verteidigungsstellungen der Tau aufflammten und das ganze Ausmaß der Zerstörung aus der Dunkelheit rissen. Es sah schlimm aus. Tote und Verwundete lagen gleichermaßen zwischen Trümmern und verdrehten Schiffsteilen. Feuerkrieger unterstützten die wenigen, verbliebenen Sanitäter und Ärzte mit dem grundlegenden Können ihrer Ausbildung.
Die obere Führung war tot, fortgerissen mit dem Bug des Kreuzers. Die Kämpfer und Crewmitglieder sammelten sich um Kirgath, dessen befehlsgewohnter Ton ihnen Zuversicht und Halt zu schenken schien. Die anwesenden Menschen blieben in Morrisons Nähe und bedachten die Xenos mit ängstlichen und teilweise hasserfüllten Blicken, begannen jedoch zögerlich Freund und Feind gleichermaßen aus Zwangslagen zu befreien.
Nach etwa einer Stunde war in der schräg stehenden Vorhalle des ehemaligen Brückenbereichs eine Art Kommandostand eingerichtet. Starke Strahler, von Batterien gespeist, erhellten den Saal und den angrenzenden Raum, in welchen man die Verletzten brachte. Auf einem Stahlträger lag eine Folie mit den eingeätzten Deckverzeichnissen und Lageplänen. Ein Späher machte in diesem Augenblick bei Kirgath Meldung. Der Arm des Soldaten lag in einer notdürftigen Schlinge, doch er ließ sich weder Schmerz noch mangelnde Entschlossenheit anmerken.
Shas’ui, ich konnte Kontakt mir dem Maschinenraum aufnehmen, aber die Verbindung steht nur über einen Rüstungshelm und ist entsprechend schlecht. Sie haben dort ebenfalls viele Verletzte. Sie berichten das die Maschinen vollkommen ausgebrannt sind. Eventuell können sie jedoch eine oder mehrere der Notturbinen wieder in Gang setzen, wenn sie Hilfe erhalten. Damit wären wenigstens einige, notdürftige Schiffssystem wieder einsatzbereit.
Ein Feuerkrieger trat hinzu, er war vollkommen unverletzt und stach dadurch sonderbar aus der Masse der restlichen Überlebenden heraus.
Shas’ui ich habe hier einige, weniger arg verwundete Männer rausgesucht. Wir möchten das Schiff durchkämmen, Durchgänge räumen so gut es geht und weitere Überlebende bergen. Wir haben einen Fusionsschneider um durch die Türen zu kommen.
Selbst der Menschenanführer kam zu ihm, wohl weniger weil er ihn als einen Oberen der Aliens identifizierte, sondern weil er seine Sprache zu verstehen schien.
Mein Name ist Morrison. Brachte er mit sichtlichem Unbehagen hervor. Die Soldaten die du hier siehst sind bereit unsere Feindschaft vorerst niederzulegen. Auch wir haben noch Kameraden und Freunde da draußen. Also, wie können wir helfen?
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#45
Licht fiel auf Nath'pas geschundenes Gesicht, und er öffnete seine Augen einen Spalt weit.
Über sich sah er die Gestalt eines Feuerkriegers, der ihm mit einer Lampe ins Gesicht leuchtete.
Hektisch rief er etwas und wedelte dabei wild mit den Armen hin und her, doch zu seiner Überraschung konnte Nath'pa die Worte kaum verstehen.
"Hilfe! Kann mir mal jemand helfen?! Außerdem brauchen wir hier einen Sanitäter!"
Einen Sanitäter, wieso das? überlegte Nath'pa während er sich umsah. Doch dabei fiel ihm auf, dass der Großteil seines Körpers unter einem großen Trümmerteil lag, welches wahrscheinlich von der Decke stammte.
"W-was ist passiert?"
stammelte Nath'pa noch in Richtung seines Retters, doch dann wurde es bereits wieder Dunkel um ihn herum.
"N..nicht ohnmächtig werden,...nur nicht ohnmächtig werden..." flüsterte er noch vor sich hin, während die Dunkelheit um ihn bereits größer wurde, und er nurnoch einen kleinen Lichtstrahl durch die Schlitze seiner Augenlider sehen konnte, die sich allmählich immer weiter schlossen.
Schließlich sah er noch wie sich der Feuerkrieger der ihn gefunden hatte neben ihn kniete und auf ihn einredete:
"N...ni...einschla...hilfe...un...wegs..."
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#46
Irgendwie war er in eine Situation geraten, die er niemals erwartet hatte: eine Führungsposition jenseits dessen, was ein Shas'ui normalerweise tat. Wenn es kein anderer tat, musste er es wohl auch weiter so handhaben und die deutlich größere Anzahl an Leuten wie eines seiner Teams führen. Nachdem er für einige Zeit die Augen geschlossen hatte, öffnete er wieder die Augen und organisierte den Aufbau des provisorischen Kommandostandes.
Über den Deckplan gebeugt, hörte er dem Bericht des verletzten Spähers, des Feuerkriegers und dem Angebot Morrisons zu.
Er deutete mit einem Stab, eigentlich einem dünnen Stück Rohr, das er irgendwo auf dem Boden aufgehoben hatte, auf die äußeren Schiffsbereiche.
"Hier brauchen wir erst garnicht mehr suchen. Was der Beschuss nicht umbrachte, tat der Aufprall mit Sicherheit. Wir wissen nicht wie groß die Schäden genau sind, noch ob es irgendwo brennt oder wie die Atmossphäre außerhalb aussieht. Ich möchte dass die Hälfte der fitten und nur leicht verletzten Männer sich auf macht zum Maschinenenraum, zusammen mit einem Viertel der Sanitäter und der menschlichen Sanitätern. Behandelt die schwer Verletzten zuerst und schafft dann die Leute hierher. Die fitten unterstützten danach diejenigen, die noch arbeiten können bei den Reparaturen. Ich will die Lebenserhaltung wieder am Laufen haben, genauso wie die Interne und Externe Sensorik. Wir müssen Brände und andere Gefahren ausmachen und wissen wie es draußen aussieht. Die restlichen fitten Männer, leicht verletzten, die menschlichen Soldaten und ein viertel der menschlichen Soldaten bilden Such- und Rettungsteams. Versucht immer eine gleiche Anzahl Menschen und Tau zusammen zu bekommen, wenn möglich mit Gue'vesa oder Tau die übersetzen können und Kroot, die helfen den Weg frei zu räumen. Wir wollen keine unnötigen Toten, weil jemand glaubt jetzt würde er gefangen genommen oder getötet werden. Bläut den Teams ein zusammen zu bleiben. Sie sollen genügend Taschenlampen, Batterien, Verbandszeug und Feuerlöscher mitnehmen. Sie sollen auf Zeichen von Feuer, ausströmendem Gas oder Chemikalien oder instabile Bereiche achten. Ich will von den Teams alle fünf Minuten Berichte über Funk haben. Der Rest unterstützt die Sanitäter hier."
Mit dem Stock zeigte er auf einige wichtige Schiffsbereiche, die höhere Priorität hatten. Dann widerholte er die Worte in Niedergotisch.
"Shas'la, ihr könnt wegtreten." sagte er befehlend und wartete bis die Tau fort waren und wechselte wieder zur menschlichen Sprache. "Morrison, ich möchte, dass ihr hier bleibt und mich unterstützt. Wir müssen dafür sorgen, dass alle zusammenarbeiten, solange wir im selben Boot sitzen. Ich weiß, dass Menschen alle 'Xenos' für verachtenswerte Gegner der Menschen halten, also müsst ihr dafür sorgen, dass alle eure Kameraden sich benehmen. Am liebsten wäre es mir, wenn ihr eure Waffen hier lassen könntet. Einerseits verhindert es dumme Gedanken, andererseits beruhigt es die Tau und Kroot, die viele Kameraden an sie verloren haben."
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#47
Ja Shas’Ui!
Ja Shas’Ui!

Bestätigten die beiden Krieger und machten sich daran die erhaltenen Aufgaben zu erfüllen und weiter zu delegieren. Morrison unterdessen schüttelte leicht den Kopf und legte die Hand auf den Kolben des umgelegten Lasergewehrs.
Nein, verlange das nicht von mir Xe… Verlang das nicht. Wir sind beide Soldaten und du würdest deine Waffe sicher auch nicht aus der Hand legen. Für die Männer und Frauen, die wir hier haben, lege ich die Hand ins Feuer, sie werden die Gewehre nicht gegen euch erheben. Aber wenn wir als Gleichberechtigte hier zusammenarbeiten wollen, dann behandelt uns nicht wie Gefangene. Das wir unsere Waffen ablegen wird eventuell Verwirrte, die nicht auf einen Waffenstillstand eingegangen sind und noch durchs Schiff geistern, nicht davon abhalten das Feuer zu eröffnen. Uns aber wird es den Eindruck vermitteln übervorteilt wurden zu sein. Genauso gut könnten sie ja uns ihre Gewehre aushändigen. Er grinste humorlos um anzuzeigen das die letzte Bemerkung nicht wirklich ernst gemeint war, wischte diese Regung jedoch weg da er nicht wissen konnte ob der Nichtmensch solches Mienenspiel überhaupt begreifen konnte.
Sagen sie den grünen Monstern einfach das sie sich zurückhalten sollen, um alles andere kümmere ich mich dann schon. Damit machte er auf dem Absatz kehrt und schritt zu seinen Leuten zurück. Er schickte den Sanitäter als Unterstützung zu den Verwundeten und befahl den restlichen Trupp in einen der Gänge um ihn zu räumen. Er selbst kehrte zu Kirgath zurück und lehnte sein Gewehr demonstrativ an einen der Stahlträger, welcher jetzt als Tisch diente, bevor er zu ihm kam. Dann blickte er auf die Karte und schilderte dem Tau seine Sicht der Dinge…

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…geborchen. Verstehst du? Ja Shas’Ui!? Neben dem Gesicht des blauhäutigen Sanitäters erschien das eines Menschen, tatsächlich eines Menschen. Er hatte ein Stück von Nathpas Beinpanzerung in der Hand und legte es gerade zur Seite. Dann sprach der Tau wieder.
Wir haben dein Bein geschient und in Starrpaste eingepackt. Ich gebe dir jetzt etwas gegen die Schmerzen und dann müsst du den Platz für einen der Schwerverwundeten frei machen. Zur Not kannst du laufen wenn die Paste ausgehärtet ist, aber wenn irgend möglich müsst du das Bein schonen. Die Prellungen und Quetschungen sind nicht weiter tragisch. Schmerzhaft sicher, aber du wirst es schon überstehen.

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Mit glühenden Schnitträndern fiel das ovale Stück Verbundstahl ins Innere des Raumes. Der freie Oberkörper des Feuerkriegers war schweißüberströmt. Eine Folge der Arbeit und der Hitze des Plasmaschneiders. Nun schaltete er das schwere Werkzeug aus und machte dem wesentlich zierlicheren Angehörigen der Luftkaste Platz. Dieser schritt durch die niedrige Öffnung in der Tür und leuchtete in den Raum. Ich hab’s gewusst. Er ließ den Lichtstrahl über die abgedeckte Einrichtung wandern. Scherben, die unter seinen Stiefeln knirschten, waren die einzigen Schäden die zu erkennen waren. Hastig drehte er sich zu der Gegensprechanlage, erinnerte sich das es ja keinen Strom gab, und zog das Funkgerät aus seinem Gürtel.
Hier spricht… ach… er schaltet es an. Also hier spricht Rutas’le, ich bin in der Forschungssektion. Hallo? Shas’Ui? Hören sie mich? Ah ja gut… wie sie sicherlich wissen war die Hauptsensorenphalanx im Bug untergebracht. Nun, mir ist die Forschungssektion eingefallen. Sie war nicht in Betrieb, da wir ja auf einer militärischen Operation waren. Ääähm also die ganzen Geräte waren verpackt und sind kaum kaputt. Zwar sind es nur wissenschaftliche Sensoren, also kann man damit keine anderen Schiff aufspüren oder so etwas, aber immerhin lässt sich die Umgebung analysieren. Ja… ähm… also, dann brauchen wir hier unten nur noch Energie.

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Der Durchbruch zum Maschinenraum dauerte verständlicher Weise am längsten. Immerhin musste man die gesamte Länge des Schiffes überwinden. Zwar gab es immer wieder Passagen in denen Gangteile unverschüttet waren, doch dafür musste man auch immer wieder innehalten um Verwundete oder Tote zu bergen. Nach der zweiten Stunde unermüdlicher Arbeit entdeckte man ein Lager mit fünf Drohnen. Diese wurden eiligst umprogrammiert und unterstützten die Mannschaften danach. Zwar konnten ihre schwachen, internen Schneidbrenner nicht mit dem schweren Gerät mithalten, dafür erschöpften sie aber auch nicht.
Nach einem halben Tag war man fast bis zur anderen Seite durchgedrungen. Mehrere Männer hatten abgelöst werden müssen, da sie einem Zusammenbruch nahe gewesen waren. Es lag nicht nur an der körperlichen Belastung. Auch das stetige Auffinden lebloser Freunde und Kameraden fraß an den Nerven. Dazu die stickige Luft, der Lärm der Werkzeuge und die unwirtlichen Schatten, von den Handleuchten und Strahlern erzeugt. In Einer Sektion fand man drei tote Crewmitglieder die mit der Wand verschmolzen waren. Sie wiesen keine Verletzungen auf, waren einfach nur untrennbar mit dem Material verbunden. Die beiden Tau, deren Lampenlicht zuerst auf die Unglücklichen und ihre Gesichter fiel, schrieen entsetzt auf und ließen ihre Leuchten fallen. Man brachte sie zurück, denn sie waren vorerst nicht mehr einsatzfähig. Der leitende Erdkastler entschied das ein anderer Weg günstiger sei und ließ die Stelle wieder versiegeln. So kam es zu einem kleinen Umweg, doch niemand stellte die Entscheidung in Frage. Die beiden geschockten Tau berichteten später das sie noch nie soviel Grauen auf den Gesichtern eines Lebewesens gesehen hatten.
Mit jeder weiteren, verstreichenden Stunde kam man weiter voran. Immerhin hatte es ein Gutes. Je länger alles dauerte, um so kleiner wurde die Angst das die imperialen Schiffe ihnen gefolgt sein könnten um ihr Vernichtungswerk zu beenden. Zwischen all den Schrecken dieses Tages musste irgendeine höhere Macht, oder ein blindes Schicksal, ein Einsehen mit ihnen gehabt haben.
Endlich erreichte man den Maschinenraum.
Die Techniker und Ingeneure hatten wahrhaft heldenhaftes geleistet, während der Schlacht und eigentlich die ganze Zeit über. Während ihnen eine Maschine nach der anderen um die Ohren geflogen war, hatten sie ihre toten Kollegen zur Seite gezerrt und sich der nächsten zugewandt, wohl wissend das auch diese explodieren und wieder welche von ihnen in den Tod reißen würde.
Als vereinte Kräfte nun das verbogene Hauptschott öffneten stolperten ihnen eine Handvoll rußgeschwärzter Gestalten entgegen. Fast jeder hatte Verbrennungen zweiten, einige auch dritten Grades. Rauchvergiftungen und Wunden von Stromstößen waren ebenso zu finden wie Schnitte und Brüche. Durch die kleine Schar dieser Jammergestalten schob sich ein gedrungener Mann mit dem Zeichen der Erdkaste am verbrannten Technikeranzug. Ihm fehlte ein Auge und die Wunde war nur notdürftig verbunden. Als man ihn darauf ansprach drängte er den Sanitäter zurück und sagte das der Verlust jeder einzelnen Maschine ihn tausend mal mehr geschmerzt hätte. Dann verlangte er ein Funkgerät und nahm Verbindung mit Kirgath auf.
Shas’Ui hören sie? Hier spricht Cheftechniker Jovai. Während wir darauf gewartet haben das diese Lahmärsche uns freischneiden haben wir eine der kleinen Notturbinen wieder fit gemacht. Ich kann sie anwerfen, aber ich garantiere für nichts. Auch möchte ich das meine Leute umgehend versorgt werden. Falls die Turbine hochgeht, ist also niemand da der das vorher verhindern kann. Entscheiden sie!
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#48
Noch lange hallten die Worte vom Leutnant Morrison in ihrem Kopf. Unermüdlich ging sie immer weiter. Mit der Waffe in ihren Händen ging sie die Gänge entlang. Nicht weil sie Angst hatte, sie könnte auf einen dieser Xeno treffen, sondern weil sie neben der Taschenlampe keine andere Lichtquelle hatte. Und natürlich fand sie den Schraubenzieher nicht, weil sie sonst die Lampe vom Lauf der Waffe hätte ablösen können. Gerne hätte sie auch den Helm abgenommen, aber sie wusste nicht so recht, ob beim Absturz nicht irgendwelche Gase oder sonstwas schädliches freigesetzt wurde.
Doch das war nur ein nebensächliches Problem. Ihr eigentliches Problem spielte sich in ihrem Kopf ab. Dass sie sich schon lange nicht mehr sicher war, ob der Gang, dem sie folgte, überhaupt der Richtige war, war zwar ebenso ein Problem, jedoch nicht so ein großes. Zumindest im Augenblick nicht.
Was sie im Funk gehört hatte, stimmte also. Das eigene Schiff hatte sie unter Beschuss genommen. Das war keine Fehlfunktion oder ein Versehen. Sie WUSSTEN, dass ihre eigenen Männer und Frauen auf diesem Schiff waren. Und der Schuss war viel zu präzise. Man hatte also absichtlich die Brücke und damit den Bug des Schiffes abgeschossen. Sie WUSSTEN, dass in diesem Bereich nicht wenige Gardisten waren, welche sie damit zum Tode verurteilt hatten. Sie hatten die Order, von diesem scheiß Xeno den Kopf zu ihrem scheiß Schiff zurückzubringen damit der scheiß Kapitän den imperatorverdammten Kopf bei sich aufstellen konnte. Hätte der Kapitän nicht den Befehl zum Feuern gegeben, sie hätten das Schiff mit Gewissheit erobert und hätten dann irgendwie Kontakt zu der imperialen Flotte aufgenommen. Er hätte seinen verdammten Kopf bekommen und die Verluste wären wohl nicht halb so hoch gewesen.
Aber so? So waren sie nun irgendwo im nirgendwo. Ihre eigenen Leute hatten auf sie geschossen. Und jetzt? Jetzt haben die ganzen anderen Gardisten kapituliert. Der Leutnant selbst hatte es gesagt, die eigenen Leute haben ihre Ehre und ihren Mut beschmutzt, indem sie ihnen die Möglichkeit genommen haben, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Sie konnten auch jetzt noch weiter kämpfen, doch wofür? Um im Namen von jemanden zu sterben, der wollte, dass sie starben? Eigentlich hatte sie mittlerweile gedacht, dass sie Gardisten waren, und nicht Rekruten, die man dort einsetzte, wo man sich aus ihrem Tod den größtmöglichen Profit erhoffte. Lohnte es sich dafür zu sterben? Oder sollte man lieber tatsächlich mit diesen Xeno einstweilig zusammenarbeiten, um selbst überleben zu können?
Die entscheidende Frage war, ob sie denn sterben wollte? Wenn sie nicht kapitulierte, würde man sie wohl erschießen. Und was würde das bringen? Sie konnte vielleicht einen oder zwei der Xeno mit in den Tod nehmen. Doch dann? Dann würde sie sich vor dem Thron zu Terra wiederfinden und über sich richten lassen müssen. Oder aber, sie machte es so, wie auch der Leutnant es machen würde. Den Glauben nicht aufgeben, doch nicht auf die Rettung durch diejenigen hoffen, welche sie in diese Situation gebracht hatten. Eigentlich klang das gar nicht so schlecht, akzeptabel. Oder?
Sie entschied sich schlussendlich dafür, dass sie je nachdem, welches Bild sich ihr bieten würde, sich entscheiden würde. Wenn diese Xeno die Menschen gefangen genommen hatten, und sie praktisch vor dem Erschießungskommando standen, und die anfängliche Kooperation nur ein Trick war, so würde sie mit erhobener Waffe in den Tod voran schreiten und so viele dieser Xeno mitnehmen. Wenn das, was gesagt wurde, stimmte, und sie Seite an Seite sich gegenseitig halfen und gemeinsam arbeiteten, so würde sie ebenso mithelfen.
Nun schritt sie also durch die Gänge. Wieviel Zeit wohl verstrichen war? Wie wusste es nicht. Sie konnte keine Sonne sehen, an der sie sich orientieren konnte, und Uhr hatte sie auch keine. Und ihr Zeitgefühl war irgendwann verschwunden. Auf ihrem Weg sah sie nicht selten Leichen, sowohl menschliche, als auch außerirdische. Doch sie beachtete diese nicht. Sie vermied es nur, auf eine von ihnen zu steigen. Stellenweise wurde das Vorankommen stark erschwert, durch Trümmerteile oder sonstige Hindernisse. Es grenzte beinahe an ein Wunder, dass sie es doch noch schaffte, durch die Lücken hindurch zu kommen, bis sie irgendwann in einem Gang stand, an dessen Ende Licht war. Es erinnerte an die berühmte Todesvision mit dem Tunnel und dem Licht am Ende, jedoch war sie in diesem Fall froh, das Licht zu sehen. Als sie diesen Gang folgte gelangte sie in einen Saal, welcher von Strahlern hell erleuchtet wurde. Hier war geschäftigtes Treiben, Xeno wie Menschen arbeiteten zusammen. Also kein Erschießungskommando. So schaltete sie nun die Taschenlampe an der Waffe aus und hängte sich diese um die Schulter. Sie wollte helfen! Zwar war sie erschöpft und ihre Gliedmaßen schmerzten, doch sie wollte trotzdem helfen. In ihren Augen gab es nur eine Person, die ihr sagen konnte, wie sie bestmöglichst helfen konnte, und das war der Leutnant. Sie konnte nicht einmal sagen, ob die Xeno überhaupt ihre Sprache konnten. Doch der Leutnant würde bestimmt wissen, was sie tun konnte. Er wusste wohl am Besten, was Gardisten konnten, war er doch selbst trotz seines Offizierranges ebenfalls einer. Ihr wäre es am liebsten, wenn er ihr den Auftrag geben würde, einen Weg aus dem Schiff heraus zu finden und die Außenbereiche des Schiffes zu erkunden. Dann müsste sie nicht die ganze Zeit in diesem Koloss aus Stahl sein. Sie war in der Natur aufgewachsen, sie hatte sich zwar an die stählernen Giganten gewöhnt, doch war ihr die Wildnis trotzdem lieber. Möglicherweise bestand ja die Möglichkeit, dass er darum wusste, dass sie sich mit solchen Sachen besser auskannte, als jemand, der in einer der berühmten Metropolen aufgewachsen ist. Doch wenn er wollte, dass sie woanders half, so würde sie auch das tun. Als sie nun neben ihm stand, nahm sie Haltung ein und sagte, nicht schreiend, aber mit normal lauter Stimme, sodass er hören konnte, dass sie hier war
“Stabsgefreite Raltia meldet sich. Ich möchte helfen, wo können sie mich am meisten gebrauchen?“
Unter ihrem Helm pickten ihre Haare mittlerweile vom Schweiß an ihrem Kopf. Sie hätte den Helm gerne abgenommen, doch sie hatte noch immer nicht sagen können, ob nun irgendwelche Gase in der Luft waren oder nicht. Und ihre Gasmaske im Helm kam ihr da nur sehr gelegen.
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#49
Etwas verwirrt sah Nath'pa sich um, und bemerkte schließlich, dass er sich nicht mehr im Hangar befand. Doch aufgrund der großen Zerstörung konnte er nicht genau ausmachen, um welchen Teil des Schiffes es sich handelte.
Doch zu seiner Verwunderung liefen zwischen den Tau und Kroot auch einige Menschen herum. Was war hier passiert?
Doch nach einiger Zeit dämmerte ihm was passiert sein musste. Sie waren abgestürtzt. Es wunderte ihn, dass es soviele Überlebende gab, und das Schiff noch einigermaßen zusammenhielt.
Langsam versuchte er aufzustehen, und dabei die Schmerzen in seinem Bein so gut es geht zu unterdrücken.
Bevor er ging, nuschelte er dem Sanitäter noch ein schwaches "Danke." zu, und war dabei selbst über die Schwäche in seiner Stimme überrascht.
Sofort stütze er sich an der nächsten Wand ab, und lies seinen Blick nocheinmal über die gesamte Brück streifen.
Schließlich erblickte er den Shas'Ui, Kir'qath war sein Name, an dessen Seite er im Hangar gekämpft hatte. Neben ihm stand einer der Mensche, und sie schienen sich in einer Diskussion zu befinden.
Mit schmerzerfülltem Gesicht machte er sich auf den Weg zu den beiden, und musste dabei unglücklicherweise den gesamten Raum durchqueren, zumindest das was noch davon übrig war.
Es wunderte ihn, dass scheinbar fast alles der Menschen zur Kooperation bereit waren, denn es war nicht die Art der Menschen sich zu ergeben. Die meisten von ihnen betrachteten Xenos, wie sich Außerirdische nannten, für minderwertigen Abschaum. Er vertraute den Menschen nicht, und auch wenn sie momentan jede Hilfe gebrauchen konnten, musste man jederzeit mit einem Schuss in den Rücken rechnen.
Als er schließlich Kir'qath und den Menschen erreicht hatte stellte er sich neben den Menschen, vor Kir'qath, und versuchte ein wenig Haltung anzunehmen, was ihm jedoch aufgrund der Schmerzen in seinem Bein kaum gelang.
Er sah Kir'qth kurz an und nickte ihm zu, blieb jedoch ruhig und wartete bis die beiden fertig waren, um danach unter vier Augen mit ihm sprechen zu können.
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#50
"Nun gut, ich kann verstehen, dass ihr euch nicht von euren Waffen trennen wollt. Dennoch ist es ein gewagtes Spiel, denn die Nerven liegen blank und ein einzelner Funke mag genügen, damit alles in die Luft geht.
Die Lebenden haben die Kroot nicht zu fürchten...allerdings würde ich euch empfehlen ein paar Wachen für eure Gefallenen auf zu stellen. Zwar sind Kroot diszipliniert, doch je länger wir hier fest sitzen, desto schwieriger wird es für sie, ihren Hunger im Zaun zu halten."

Aufmerksam hörte er dem Leutnant zu und diskutierte mit ihm über mögliche Vorgehensweisen.

Die Berichte, die alle paar Minuten rein kamen waren nicht wirklich das, was man ermutigend nennen konnte, aber auch nicht so schlimm, dass Verzweiflung in ihm aufkeimte.
Als schließlich sich Rutas'le meldete, wurde er hellhörig.
Er aktivierte den Funk und betrachtete die Karte.
"Sehr gut...wenn wir den Maschinenraum gesichert haben können wir versuchen ein wenig Energie zu gewinnen. Solange würde ich euch bitten euch in der Gegend nach medizinischen Vorräten um zu sehen. Wir brauchen jeden Fetzen Verband und jedes Medikament. Alles was ihr findet. In der Nähe müsste die Krankenstation und die medizinischen Lager sein. Ich schicke euch einige Leute, die die Sachen holen. Ich melde mich, wenn wir Energie haben."
Für einen Moment lang starrte er weiterhin auf die Karte, dann drehte er sich zum Raum hin und suchte nach halbwegs unverletzten Männern und Frauen.
"Shas'la! Ja, genau!"
Der angedeutete kam zu Kir'qath und meldete sich militärisch akurat.
"Nehmt ein paar Leute und macht euch hierhin auf den Weg." Mit dem Stock deutete er auf die Gegend um die Labore und Krankenstation.
"Schafft alle medizinischen Vorräter hierher. Leutnant Morrison, schickt bitte auch ein paar eurer Leute mit. Wenn wir verhindern wollen, dass uns die Verletzten wegsterben brauchen wir alles was wir kriegen können."
Er bemerkte in den Augenwinkeln eine Bewegung und schließlich trat eine Menschenfrau neben den Leutnant und nahm Haltung an.
Kurze Zeit darauf kam ein bekanntes Gesicht zu Kir'qath selbst.
Knapp nickte er dem Leutnant zu und wandte sich zu Nathpa.
"Shas'ui. Schön zu wissen, dass ihr überlebt habt."
Das Gespräch unter vier Augen wurde jedoch unterbrochen, als sich jemand über Funk meldete. "Sehr gut, Cheftechniker Jovai. Lasst euch hier her führen und euch und eure Männer medizinisch versorgen. Wir brauchen jeden einzelnen Techniker und Ingenieur. Die Maschinen können warten."
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