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Es war ein Triumphzug, auch wenn er nicht so aussehen mochte wie das, was man sich etwa in imperialen Kreisen darunter vorstellte. Eine Handvoll Krieger auf zwei rostigen LKWs, dahinter der klägliche Rest zerschundener Palta. Diesen wiederum folgte die schwarze Sänfte, umgeben von ebenso nachtfarbiger Totengarde. Letztlich, wie eine Schleppe hinter sich herziehend, kamen die taumelnden Widergänger, die nur langsam mit den neuerworbenen Gliedmaßen zurecht kamen. Kein Wunder, waren doch die, die ihre Leiber nun beseelten, ursprünglich einen erdgebundener Gang gewohnt.
Die Spitze dieses Trosses bildete der Schwarzgerüstete, die stählende Gewandung legte Zeugnis vom gewonnen Kampf ab. An einer Kette wurde ein undefinierbares, von Steinen und rauem Boden gemartertes, Häufchen Elend mitgeschliffen.
Warum man diese Reste einer Armee dennoch wie Helden empfing lag daran, das die meisten der Jubelnden das erste Mal in ihrem Leben nicht von latentem Durst gequält wurden.
Noch hinter dem Platz des äußeren Torhauses umringte eine Menschenmenge die Kriegsschar. Jubel brandete auf und Magazine entleerten sich in den Himmel. Man reichte Becher voll Wasser, jener Leben verheißenden Siegesbeute, zu den Ladenflächen hoch. Frauen stießen die hohen, traditionellen Rufe aus und Rasankuri schlugen sich mit den Waffen an die Brust. Endlich hob Kogan die Axt über das Haupt und gebot Ruhe.
Schweigen trat ein und das dieses nur vom Plätschern eines nahen Springbrunnens unterbrochen wurde war eine verzeihliche Melodie auf das Gewonnene.
Erwachtes Volk Rasankurs! Die tiefe Stimme hallte von den steinerneren Häuserwänden des ersten, inneren Bezirks wieder.
Das Blut unserer Feinde nährte das Land und das Land sah es mit Wohlwollen. Mein Vater, der die ewigen Fluten und das zornige Meer ist, nahm das Opfer an.
Unser ewiger Feind, als wolle er den Stern herausfordern richtete der Fürst die Axt gegen die Sonne, hat das was unser ist seit Jahrhunderten geschunden. Der Boden der Götter lag verbrannt und ausgeglüht. Nun aber hat die Klaue des Drachen die versenkte Erde aufgerissen und seinen Kinder Durst und Verzweiflung genommen. Euch ist Leben geschenkt, durch der allgewaltigen Götter Gnade.
Und noch heute, sobald das verhasste Glutauge sich Mutter Nacht beugen muss, werden wir den Ewigen unseren Dank sagen.
Der Große Platz, wo sich die Krieger anschickten dem fehlgeleiteten Al-Chatan die Stirn zu bieten, soll uns Stätte der extatischen Freude und Lobpreisung sein. Ein jeder erscheine und lege Zeugnis ab. Verbergt eure Gesichter, in die sich die schändlichen Spuren einer geknebelten Gesellschaft eingegraben haben, hinter den Masken der zügellosen, unverfälschten Freiheit. Gleiche unter Gleichen, in losgeschnittener Götterfolgschaft. Kein flehendes Stammeln und Herumrutschen auf den Knien. Lasst euren Gefühlen die Schwingen des wahren Gebetes wachsen.
Heute Nacht, werden wir der Anderswelt nahe sein!
Damit überließ er die Menschen wieder ihrem Taumel und lenkte sein Reittier, dieses Mal nur gefolgt von der Sänfte und ihrer schwarzen Prozession, in Richtung Palast.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz
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Die Zuschauer entgingen auch Lyra nicht. Die Blicke, welche sie ihr, oder vielmehr der Maschine, in welcher sie saß, ebenso wenig. Was sind das für Blicke? Ehrfurcht? Hoffnung? Hoffnung worauf? Hoffnung auf Rache? Hoffnung auf Gerechtigkeit? Was ist überhaupt Gerechtigkeit? Gerechtigkeit ist, wenn eine unrechte Tat bestraft wird. Doch ab wann ist etwas Recht und ab wann Unrecht? Wer entscheidet darüber? Der Imperator? Der Imperator ist eine Lüge! Aber wer dann? Diese mysteriösen Götter von dem Volk hier? Aber... waren die nicht eigentlich die Bösen? Ab wann ist man überhaupt Gut oder Böse? Wer entscheidet darüber? Oder ist es vielmehr so, dass aus der eigenen Sicht immer man Selbst der Gute und der Andere der Böse ist? Lyra war verwirrt, sie wusste nicht mehr zu unterscheiden, was wahr und was falsch ist, wen man glauben konnte. Auch am zweiten Tag beschäftigten sie solche Fragen, und auch Andere. Darunter eine der wichtigsten: Würde sie sterben müssen? Nach langem überlegen kam sie dann doch darauf, dass es ihr egal ist. Wenn dieser ominöse Fürst entschied, dass sie sterben sollte, konnte sie ohnehin nichts dagegen tun. Der einzige Wunsch den sie hatte, war, dass sie einen schnellen Tod haben wollte.
Gerade, als sie es geschafft hatte, sich mit ihrem Schicksal abzufinden, wurde von Karlesch verkündet, dass der Fürst wieder zurück sei. Die Angst stieg wieder auf, die Ungewissheit. Und ihr wäre es ohnehin am liebsten, wenn der Fürst sie nie zu sich rufen würde. Doch darauf hatte sie keinerlei Einfluss.
Der Triumphzug, so man diesen so bezeichnen wollte, schien kümmerlich. Sie hatte sich erwartet, dass hunderte von Kriegern nun kommen würden, und wie sie es von den Paraden gewohnt war, in Begleitung von Panzern. Allesamt mit auf Hochglanz polierter Rüstung. Doch dieser Zug schien das komplette Gegenteil von dem zu sein. Statt Horden von Kampfpanzern fand man zwei rostige LKWs. Statt Heerscharen von Soldaten nur eine kümmerlich wirkende Anzahl. Zwar schien der Fürst, der Mann in schwarzer Rüstung und Axt, und nicht, wie sie es sich schon in ihrer Angst ausgemalt hatte, mit Flügeln und Klauen ausgestückt, prächtig und siegreich, aber das konnte die kampfgeschundenen Männer rund um ihn herum nicht helfen, besser auszusehen. Diese „Armee“ erinnerte Lyra vielmehr an einen kläglichen Überrest einer großen Armee, welche sich nach verlorener Schlacht zurückgezogen hat. Doch das Gejubel aller ließ darauf schließen, dass sie die Schlacht sehr wohl gewonnen hatten. Und die Tatsache, dass es in Rasankur wieder Wasser im Überfluss gab, bekräftigte das nur noch mehr. Als der Fürst dann zu sprechen begann, schien seine Stimme voller Kraft. Als die Wiedergänger jedoch hinter denen, die sich wohl keinen Platz auf einen der LKWs haben ergattern können, marschierten, war Lyra mehr als verwirrt. Sie alle hatten sichtbare Verletzungen, schwere Verletzungen. Konnte ein normaler Mensch sowas überhaupt überleben? Und doch gingen sie! Zwar nicht sonderlich gut, aber die meisten von ihnen standen auf ihren Beinen.
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Etwas müde noch aber zumindest weitestgehend erholt, sprang Naradas von der offenen Ladefläche des heruntergekommenen Lastwagens, welcher einen großen Teil der Rasankuri transportiert hatte. Während der Fahrt hatte er versucht etwas zu schlafen, was nicht gerade leicht viel, da ihr Fahrer sich nicht als besonders geschickt herausgestellt hatte. Trotzdem immerhin war er in der Lage den dem fahrbaren Untersatz innewohnenden Geist soweit zufriedenzustellen, das dieser nicht schlappmachte. Bei beiden Fahrern handelte es sich um Leute die er im Namen des Fürsten ausgewählt hatte. Gestandene Krieger der Rasankuri, die sich nicht von vornherein als grobe Schlächter herausgestellt hatte, sondern deren bedachtes und vorausschauendes Handeln während der Plünderung Naradas die Hoffnung gegeben hatte, dass sie sich nicht nur zum Sterben in irgend einem Graben eignen würden. Natürlich waren unter denen die er für den Dienst in Al-Chtan ausgewählt hatte auch Krieger deren Denken nur soweit reichte, wie die Klinge die sie mit sich trugen, doch auch diese hatten ihre Daseinsberechtigung, immerhin mussten die wichtigen seiner Auswahl geschützt werden. Naradas war klar, das nur die Autorität und die Ehrfurcht von dem Schwarzen Drachen und seinem Heermeister Widerspruch von Seiten einiger der Rasankuri erstickt hatte, es wahr ihm aber genauso aufgefallen, dass nur wenige derjenigen, die er zum Denken ausgewählt hatte, mit seinen Anweisungen unzufrieden waren. Tatsächlich hatte er angesichts der kleinen aber erwiesenermaßen schlagkräftigen Garnison die dort zurückgeblieben war, den Befehl gegeben, die Anlage genauso zu betreiben, wie es die Vorangegangenen bereits getan hatten und empfohlen, bekannteren Kriegern der Wüste, sowie deren Begleitung, kleinere Mengen Wasser als Geschenk der Ehrerbietung des Schwarzen Drachen zu überlassen. Den bei einem war sich Naradas sicher: Wer es sich in dieser giftigen Einöde leisten konnte, lebensnotwendiges Wasser an andere zu verschenken, der musste den einfachen Wüstenbewohnern wahrhaft reich und mächtig erscheinen. Außerdem würden alle, die vielleicht in der Lage wären die Garnison zu bezwingen und sich ihr Wasser mit Gewalt zu holen, von der Großzügigkeit des Fürsten besänftigt und zumindest deren Interesse geweckt werden, diejenigen die aber davon erfuhren und dennoch für das Wasser bezahlen sollten, würden sich Gedanken darüber machen, warum der mächtige Fürst ihnen kein Geschenk machen wollte und auf diese Weise vielleicht sogar genötigt fühlen, sich zu beweisen. Auf alle Fälle würden sich Aufgrund der zwangsläufig entstehenden Rivalitäten unter den kleineren Wüstenstämmen keine Allianz bilden können, die es auch nur im Entferntesten mit der Truppe aufnehmen könnte, welche Naradas für die Bewachung der Karawanserei ausgewählt hatte. Auch bei der Besetzung der Führung war Naradas zumindest aus seiner Sicht ein kleiner Geniestreich gelungen. Ihm war klar gewesen das die Ränge der Rasankuri allein auf der Stärke der Individuen basierte. Da er aber nur einer Handvoll wirklich zutraute die Stadion in seinem Sinne zu leiten und zu überwachen, die Masse der Rasankuri aber niemals deren Führung zugestimmt hätten, bestimmte er einem gewaltigen und mindestens so barbarisch wie dummen Cen-Rasankuri mit Namen Ulgar als Anführer, einen gepanzerten Fleischberg mit Händen so groß wie Mühlsteine, der aufgrund einer unkontrollierten Mutation nicht mehr in der Lage war zu sprechen. Es hatte Naradas viel Geduld und Nerven gekostet dem Dumpfschädel klar zu machen, dass er ihm drei bestimmte Rasankuri zur Seite stellte, die für ihn das reden übernehmen und dafür sorgen sollten das in Ulgars Namen dafür sorgen würden das alles genau so laufen würde, wie es der Fürst von ihm erwartete. Überraschender Weise stellte Naradas fest, das es dem einfach gestrickten Barbaren gar nicht unrecht war, die Entscheidungen und das Gerede anderen zu überlassen. Solange er genügend zu essen hatte und ab und zu einen Schädel einschlagen durfte, würde der Fanatische Anhänger des Drachen wohl keine Probleme machen. Die drei Berater schienen sich sogar noch schneller an ihre Aufgabe zu gewöhnen, sie stürzten sich geradezu darauf, Ulgar zu Diensten zu sein und diesem alle seine Wünsche zu erfüllen, erkannten sie doch das darin der Schlüssel zur eigenen Macht lag. Als die übrigen Truppen das Schlachtfeld verließen, fragte sich Naradas schon insgeheim, wie lange es wohl dauern würde, bis einer der Drei einem seltsamen Unfall zum Opfer fallen würde.
Doch jetzt war er wieder in Rasankur der heruntergekommene Heerzug, wenn mach das so bezeichnen wollte, wurde von einer Lumpen tragenden Horde Niederer empfangen, einigen Rasankuri verheizten ganze Salven von Salutschüssen um den Fürsten für das märchenhafte Wunder zu ehren das er ihnen zuteil werden lies. Naradas konnte sich schon vorstellen, das die Boten den einfachen Leuten für Carnaks aufgebunden hatten, Geschichten die zu Legenden würden, falls der schwarze Drachen tatsächlich Einzug in die Chroniken halten würde und die mit der Wahrheit nicht mehr allzu viel zu tun hatte. Während er so im leichten Wüstensand stand, der kaum mehr in der Lage war, die massiven ehemals prachtvollen Basaltplatten zu verbergen, die einst den großen Platz hinter dem Torhaus bedeckt hatten und jetzt unter dünnen Schichten feinen Stauben verborgen lagen und nur darauf warteten, vom Wasser welches hier und da aus Wasserspeiern und Brunnen sprudelte, freigelegt zu werden, schien es Naradas fast so als würde die Stadt rote Tränen Weinen, fraglich blieb nur, ob dies geschah, wegen der verlorenen Pracht und Jahre, oder aufgrund des Grauens welches hier wieder Fuß gefasst hatte. Achselzuckend verdrehte Naradas die blau leuchtenden Augen die er hier in der Wüste als heraus stechendes Merkmal offen trug und schalt sich selbst einen Träumer. Die rostig braune Farbe stammte vom leicht rötlichen Wüstensand der sich über die Jahrhunderte in Zisternen, Speichern, Leitungen und Aquädukten festgesetzt hatte und waren sicher kein Omen welches länger ergründet werden musste. Andererseits wenn man so die wandelnden Leichen betrachtete die im Gefolge der Hohepriesterin marschierten, von denen nicht wenige ihre eigenen Gedärme hinter sich her zogen. Hier gab es einiges was er nicht erklären konnte. Zumindest konnte er es noch nicht, ein Umstand den zu ändern er sich fest vorgenommen hatte. Während der größte Teil der herbei geströmten Bevölkerung dem Fürsten bis vor die Tore der Stadt folgte, wurde Naradas von RS-47s blecherner Stimme aus seinem Gedanken gerissen. Ein Umstand der nach Naradas Einschätzung in letzter Zeit viel zu oft vorkam.
Meister, Subjekt 24 und Subjekt 13 haben sich um mehr als 25 Meter von ihrer festgelegten Position entfernt. Dringendes Eingreifen ist erforderlich. Bewegen sich weiter in Richtung 13:00 Uhr.
Das Gesicht ausdruckslos, drehte sich Naradas aus dem Absatz herum und ging in die vorhergesagte Richtung. Überwachung war RS-47s primäre Funktion, Naradas musste also nicht lange suchen um die beiden Rasankuri zu entdecken die sich entgegen seiner Anweisungen von den Fahrzeugen entfernt hatten. Da er sich von der Abfahrt nicht alle Namen seiner Auswahl hatte einprägen können, hatte er die einzelnen Gesichter unter Nummern mit einer kurzen Einschätzung von RS-47 abspeichern lassen. Nummer 13 war einer der beiden Fahrer, während 24 ein Rasankuri war den er vor allem deswegen ausgewählt hatte, weil er eine gewisse Eigenständigkeit zeigte, die Naradas nutzen wollte um die Truppe etwas besser unter Kontrolle zu Halten. Jetzt aber stellte sich heraus, das Nummer 24 auch genauso gut ein Unruhestifter sein mochte. Die anderen seiner Auswahl hatten es sich in im Schatten, oder zumindest an einem Brunnen gemütlich gemacht und schienen damit zufrieden, sich in der Gunst der Niederen zu sonnen, auch wenn diese soweit unter ihnen standen. Die Palta auf der anderen Seite zumindest diejenigen die es auch noch geschafft hatten, den Rückweg durchzustehen, ergaben sich ihrer Erschöpfung. Doch Nummer 24 war dabei sich mit 13 im Schlepptau davonzumachen. Kaum war der Fürst und der Heermeister nicht in Sicht war seine Autorität auf ein Minimum geschwunden, jetzt galt es sich selbst zu erheben oder unterzugehen. Ohne 13 würde er sich selbst zum Bediensteten machen müssen und einen der Lastwagen an einen sicheren Ort fahren müssen, damit würde seine Karriere hier vor Ort ein abruptes Ende finden, da er von diesem Punkt an nur noch Gehorsam erwarten konnte, wenn Ranghöhere direkt hinter ihm standen. Auf gar keinen Fall würde er zulassen das eine armselige Nummer ohne Namen seine guten Chancen verbaute, lieber würde er das Potential vernichten, welches er in Nummer 24 gesehen konnte. Nummer 13 war das was Naradas erwartet hatte. Ein willenloser Fanatiker der eine starke Hand brauchte, die ihm die Richtung zeigte. Bekäme er Nummer 24 in den griff, würden auch alle anderen Zweifler umfallen. Immerhin ruhte ja der Blick des Göttlichen Fürsten auf ihm, er brauchte nur noch zu zeigen das dessen Blick aus gutem Grund auf ihm lag. Mit langen Schritten näherte er sich der Menschentraube, die die beiden Rasankuri umgab, riss im Laufen den Kernstab von Gürtel und lies die Hydraulikpressen zischend um den Schaft der leichten Klinge zuschnappen, bevor er diese aus der provisorischen Halterung riss. Er ignorierte die verängstigten Schreie der zur Seite springenden Palta, einen Krüppel, der vom aufkommenden Gedränge zu Boden gestoßen worden war, trat er vollends in den rötlichen Staub, als er geschwind über diesen hinweg stieg, einen anderen schlug er mit dem stumpfen Mechanismus am freien Ende des Kernstabes zu Boden indem er ihm einen flüssigen, fast schon sanft erscheinenden Schlag an die ungeschützten Schläfe verpasste, der ihn steif wie ein Brett zu Boden sinken lies. Dann war der Ring der Bewunderer durchbrochen und Naradas stand nur noch einen Katzensprung von Rücken der Meuterer entfernt, wenn auch umringt von einer Horde Schaulustiger. Aber ein weiterer Trumpf war ihm in den Schoß gefallen: Er erinnerte sich wieder an die Namen der Beiden! Klirrend fiel die flache Seite von Naradas Klinge auf die stachelige Schulterplatte von Nummer 24, während die Schneide kratzend über den Panzer fuhr und leicht über den Hals des Kriegers gezogen wurde der auf den Namen Aaron zu hören schien, sagte Naradas zu den beiden:
Na so etwas, wenn haben wir den hier? Omrek!?
Damit war Nummer 13, der Fahrer gemeint. Dieser schien gehofft zu haben das niemand ihr verschwinden gemerkt hatte. Wie Naradas auch gehörte Omrek zu jenen die erst seit kurzem zu den Rasankuri gehörten, er hatte offenbar das Gehabe der Palta noch nicht vollständig abgelegt, die Rüstung der Krieger schien ihm Unbehagen zu bereiten, auch jetzt wo er selbst eine solche trug, unterwarf er sich der Autorität der Rasankuri. Insgeheim fragte sich Naradas, wie lange Omrek wohl ein niederer gewesen war, bis er sich als würdig hatte erweisen können. Er selbst hatte das zweifelhafte Vergnügen nur gerade so kurz gekostet, wie es eben nötig gewesen war, das Schicksal hatte ihm wieder einmal zugelächelt und er hatte die Chance beim Schopf ergriffen. Unterwürfigkeit aber hatte sich bis in Omreks Knochen festgesetzt und es war fraglich ob es ihm jemals gelingen würde, einem Befehl von Ranggleichen oder Höheren zu widersprechen und Eigeninitiative zu zeigen. Aber dafür konnte er fahren und gehörte damit einer verschwindend geringen Minderheit an.
Ich werde nicht Zählen, aber ich verspreche dir, du wirst deinen Göttern nicht einmal als Opfer dienen können wenn du nicht augenblicklich den Platz einnimmst, welchen ich dir zugewiesen habe. Und bete das dir ein solcher Fehler nicht noch einmal unterläuft.
Naradas unterdrückte Wut offenbarte sich in keiner Miene und in keinem Ton welcher darauf schließen ließ, welche Mühe es ihn kostete die Klinge von Aarons Hals zu nehmen und mit zwei Fingern das Blut abzuwischen, welches das leichte Ritzen der Haut dort hinterlassen hatte. Diese Botschaft mochte deutlich sein, es war aber nicht die welche er dem Krieger zukommen lassen wollte. Aaron mochte etwa so groß sein wie er selbst, in der massigen Rüstung und mit dem gehörnten Helm aber überragte er Naradas aber um ein ganzes Stück. Naradas konnte Aarons Wut darüber, dass er ihm so beiläufig das Leben schenkte und es ihm nicht auf solch hinterhältige Weise raubte, geradezu Spüren und es berauschte ihn so wie jede Herausforderung die er aufnahm. Die Wut welche den anderen Rasankuri erfüllte musste nur noch ein wenig geschürt werden, dann wäre er um so viel leichter zu lenken. Naradas umkreiste den Krieger in ein, vielleicht zwei Schritten Abstand, führte die Klinge locker in der Hand, ließ sie langsam kreisen während er weiter aus den Unwilligen einredete.
Was ist Rasankuri? Wie hattest du dir das den vorgestellt? Meinst du etwa der Fürst hat mich ausgewählt, die besten unter euch auszuwählen, weil ich mich vom kurzweiligen Ruhm ergötzt nicht länger auf die Aufgabe konzentrieren kann, welche mir übertragen wurde? Glaubst du vielleicht das du besser geeignet wärst? Warum fliehst du dann, vor aller Augen, an einem Ort der besonders unter der Obhut der Götter steht, wie ein Feigling, überlege dir gut was du tust, denn dein Name wird zweifelsohne unter den Ungläubigen zu finden sein, die den Wahren Geist des Chaos nicht erkennen. Offenbar begreifst du nicht auch wenn du dich einen Rasankuri nennst. Verstehst du den das Chaos nur als Opposition des Imperiums, des auf seinem Thron vor sich hin faulenden Leichnams dem du in deiner Offensichtlichen Unwissenheit noch immer zu Diensten bist? Wir alle sind nur kleine Räder im Lauf der Dinge, du jedoch bist das Zahnrad welches stillsteht, mal hierhin und ein anderes mal dorthin schwankend, und verrenne dich nicht in Ausflüchte, ich habe mich offenbar in dir getäuscht.
Naradas war sich bewusst, das er die Worte des Fürsten die er in seinem Zelt an sie gerichtet hatte, wiedergab, diese verdrehte bis sie seiner Sache dienlich waren, genauso wie er sicher sein konnte, dass er in einem theologischen Gespräch keinem einzigen der Anwesenden auch nur entfernt Paroli bieten konnte. Ihm blieb gar nichts anderes übrig als aus der Erinnerung die verdrehten Wahrheiten abzurufen und den Rasakuri und all die anderen Schaulustigen mit seiner Scharade zu Blenden ihnen das Bild des Wissenden vorzugaukeln und niemanden gänzlich zur Ruhe kommen zu lassen.
Ein weiser Mann bezeichnete einmal die Palta als laufende Waffen, noch nicht reif, nicht würdig genug die Sache zu erkennen der zu Dienen es sich lohnt, du jedoch, trägst die Rüstung der Aufgestiegenen als Zeichen deiner Stärke deines Aufstiegs, deiner Erkenntnis und dennoch fliehst du deiner Pflicht. Du zweifelst daran das die dir zugewiesene Aufgabe das ist, was man dir als Schicksal zugewiesen hat, vermutest das ein anderer deinen Platz eingenommen hat und dennoch wagst du es nicht das auf die Probe zu stellen!
Was der wirkliche Grund für Aarons Meuterei war, würde Naradas wohl nie erfahren, hier vor all den Niederen spielte nur die Demütigung noch eine Rolle, als er den Rasankuri einen Feigling und Ungläubigen schimpfte. Langsam wie in Zeitlupe wanderte Aarons Hand zum Khopesh den er stolz am Gürtel trug. Naradas meinte in dessen Augen ein Funkeln zu erkennen, so als spiegle sich das Leuchten seiner eigenen Augen in den aufgerissenen, erzürnten Gegenstücken seines Gegenspielers.
Den Herausforderer herausfordernd anlächelnd, fragte er sich ob Aaron sich einfach auf ihn stürzen würde, oder ob er tatsächlich noch in der Lage wäre, ihm einen Vernünftigen Satz in verständlicher Sprache zukommen zu lassen. Als er an ein Paar notdürftig von Öl gereinigten Händen vorbeikam, griff sich Naradas auf die Schulter und griff sich die wild zappelnde Drohne.
RS-47, halt dich fest.
Dann warf er RS-47 auf eine freie Hand, wo sich die vier metallenen Beine des Droiden wie ein Schraubstock um Hand und Handgelenk legten, damit er nicht herunterfiel. Die Töne die RS-47 aus seinem Sprachmodul ausstieß, gingen glücklicherweise recht schnell in der Menge unter, Naradas blieb nur so lange stehen wie er benötigte um dem zum Arm gehörigen unfreiwilligen Träger zu zu zischen:
Komm ja nicht auf dumme Gedanken, wenn ich dich nach dieser Kleinigkeit nicht mehr sehen kann, dich erst noch suchen muss, wird es eine sehr unschöne Unterhaltung geben. Und komm bloß nicht auf die Idee, daran herumzubasteln...
Das zu den Händen gehörige Gesicht nahm er kaum wahr, immerhin musste er einem vor Wut und Scham schäumenden Rasankuri in den Augen behalten, aber solange RS-47 intakt war, konnte dieser ihm jederzeit beschreiben wo er war, daher machte er sich keine Sorgen, außerdem hoffte er das jemand der sich mit Maschinen befasste nicht das Verlangen verspürte, sein kleines Werk zu zerstören. Dann wandte er sich wieder vollständig seiner Herausforderung zu die darüber entscheiden mochte ob für ihn hier Endstation war, wie man mancherorts so gerne sagte, oder ob vielleicht doch noch eine Chance bestand das es weiter voranging. Wenn er es geschickt anstellte hatte, konnte er nicht nur ein Zeichen setzten, sondern sich zugleich noch so etwas wie Respekt und Loyalität sichern, unverzichtbar, wenn er den Fürsten mit seinen Arrangements zufriedenstellen wollte.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
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Als die beiden Krieger, von Naradas auf die Nummern 13 und 24 getauft, sich der Wand aus Menschen näherte, wurde ihnen respektvoll Platz gemacht. Niemand zweifelte die Richtigkeit ihrer Handlung an, niemand unternahm irgendetwas dagegen. Nicht wenig überrascht waren einige, als ein dritter Krieger diesen beiden hinterher rann, und natürlich machte man auch diesem Platz. Zumindest sind fast alle ausgewichen, zwei störrische, die stehen blieben, haben die Kraft dieser Kriegers zu spüren bekommen. Und spätestens, als dieser dritte Krieger nun seine Klinge auf die Schulter seines vermeintlichen Kollegen legte, griff die Schaulustigkeit auf alle in der Umgebung. Schnell war ein Kreis gebildet, und alle Blicke lagen auf die beiden Krieger, Naradas und Aaron, während der Fahrer unbeachtet blieb und sich auch sehr teilnahmslos verhielt. Die Stille wirkte beinahe schon unangenehm, doch als Naradas zu sprechen begann, wirkte der Klang der Stimme, welche die zuvor herrschende Stille verbannte, erlösend. Dutzende Ohren lauschten seine Worte, und niemand wusste so recht, was jeder einzelne darauf erwidern sollte. Nicht, dass die Worte an alle Anwesenden gerichtet waren, doch der Schall erreichte sie alle, und die Worte, welche die unsichtbaren Wellen trugen, drangen in das Gehör eines Jeden ein. Aus den Wörtern konnte man herauslesen, dass dieser Krieger wohl der Anführer von Aaron und Omrek war, doch diese seine Befehle missachteten. Doch während Omrek nun aussah, als ob er seinen Fehler einsehen würde und reue zeigte, denn er bahnte sich seinen Weg zurück zu den LKWs, sah es bei Aaron vielmehr so aus, als ob er dagegen sei, dass Naradas ihm Befehle gab. Sehr schnell schien es klar, dass es hier zu einem Kampf kommen würde.
Gerade, als Lyra sich zu Karlesch umdrehen wollte, um ihn zu fragen, ob er als Prä-Rasankuri nicht eingreifen wollte, klammerte sich ein kleiner Droide um ihr linkes Handgelenk und brachte als Mitgift mehrere warnende Worte ihres Besitzers. Kaum danach begann der Droide, welcher sich nun an Lyras bionischem Arm festhielt, seinerseits damit, Zahlen über die Wahrscheinlichkeit eines Sieges gegen diesen Gegner, sowie mehreren Warnungen auszuspucken. Lyra versuchte, die kleine mechanische Einheit zu besänftigen, indem sie mit der freien Hand sanft über den Rücken der Maschine strich, was diese jedoch nicht davon abhielt, weiter zu reden.
Aaron zog seine Waffe, ein Schwert, welches ein wenig größer wirkte, als der Klingenstab, welches sein Kontrahent schwang. Wie in einem der Filme... nur realistischer
Kaum war die Waffe gezogen, folgte ein Schlag, welcher mit einer Geschwindigkeit erfolgte, welchem das ungeübte Auge nicht nachkommen konnte. Hoch flog die Klinge, vom festen Griff seines Trägers losgelöst. Kurz spiegelte sich an der Klinge die Sonne, bevor sie sich im Sand vergrub. Ein Glück, dass keiner der Umstehenden getroffen wurde. Verwundert richtete Aaron seinen Blick auf Naradas, und dann wieder zu seiner Hand, in der er gerade noch sein Schwert hielt, die jetzt jedoch nichts weiter als Luft zwischen den Fingern hatten.
Was machst du denn? Möchtest du jetzt auch noch unseren Kampf entweihen? Hat dich der Mut verlassen oder hast du dich schon so bald damit abgefunden das ich dir sage, woher der Wind weht? Na komm schon. Das war reines Glück! Das nächste Mal gelingt es dir sicher das Khopesh fest in der Hand zu halten, so wie es sich für einen ordentlichen Rasankuri gehört. Dann können wir endlich mal beginnen. Aber glaube mir, so zu sein wie ich erfordert schon etwas mehr Begeisterung. Los beeile dich, es gibt noch einige Dinge die wir erledigen müssen, bevor du dich auf die faule Haut legen kannst.
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Der metallische Geschmack in seinem Mund hielt sich hartnäckig. Nicht das er ihm unangenehm gewesen wäre, war es doch sein eigenes Blut welches er da kostete, was ihm daran nicht besonders gefiel war die Tatsache, das es dieses Mal darauf hindeutete das er ein Kräuterweib wurde aufsuchen müssen, welches sich um seine Schnittverletzung kümmerte. Dazu kam noch, dass jetzt nach den langen Marsch unter der unbarmherzigen Wüstensonne seine Füße bluteten und er sich zwingen musste das viele vorhandene Wasser welches die Niederen den ruhmreichen Eroberern in zahllosen Schalen und Bechern darreichten in kleinen Schlucken und Zügen genießen musste. Nur zu gerne hätte er ein ganzes Fass der ehemals so kostbaren Flüssigkeit in sich hinein gegossen, sich damit die Kehle benetzt, doch er war so ausgetrocknet, das er nicht nur kleine Mengen zu sich nehmen musste, er verspeiste dazu auch noch eine kleine Handvoll grobkörnigen Salzes, welches er aus dem ausgetrockneten Wüstenwadi mitgenommen hatte um die verlorenen Mineralien zu ersetzen. Kehrseite der Medaille war aber noch viel größerer Durst, dem er mit derselben eisernen Disziplin entgegentrat, mit welcher er auch den Weg zurück überstanden hatte. Insgeheim hatte er seinen Starrsinn verflucht, nachdem er sich entschlossen hatte den Rückweg ebenfalls zu laufen und nicht mit der Mehrzahl der Rasankuri auf den heruntergekommenen Fahrzeugen zu reisen. Aber er hatte sich gesagt, was die Niederen Können soll für einen Rasankuri kaum eine Herausforderung sein, dabei hatte er aber weder seine Verletzung, noch die schwere Rüstung bedacht die er mit Stolz trug. Die letzte Strecke zur Stadt hatte er sich nur noch am Laufen halten können,indem er sich der Nachhut anschloss und Strophe um Strophe heilige Verse rezitierte. Und die Götter hatten ein Einsehen, er war wieder in der heiligen Stadt, hatte ihre Prüfungen überstanden und erlaubten ihm ihnen noch etwas länger zu dienen. Gerade den verbliebenen Palta, hatte der Rückweg übel mitgespielt, auch wenn sie meist der Peitsche entgehen konnten weil niemand sich darum gekümmert hatte. Jetzt lagerten sie wo sie gerade Platz fanden, ließen Arme und Beine baumeln, suhlten sich in der schmutzigen Brühe die die Rasankuri ihnen hinterließen, während die geschäftstüchtigeren unter ihnen bereits wieder den ein oder anderen Erschöpften ausnahmen. Bane verabscheute die Kreaturen die wie Ratten an der Brust der Stadt kauerten und nur mit Gewalt dazu gebracht werden konnten auch nur einfachste Aufgaben zu erfüllen. Die schmutzigen heruntergekommenen Horden derer die gekommen waren, um die Heimkehrenden zu bejubeln, waren nur jene unter denen die die Zeichen schnell genug hatten deuten können und sich in den Häusern und Höhlen davongemacht hatten, als ihr Blut gefragt war.
Bane wollte sich gerade einige Palta zum schikanieren heraussuchen, als ein ihm ein kleiner Tumult am Rand des Platzes ins Auge fiel. Die frisch gebackenen Rasankuri mochten kaum mehr Wert haben als die Palta zumindest einem unter ihnen gelang es aber trotzdem ganz besonders viel Ärger anzuziehen. Bane schulterte seine Flinte, und machte sich gemütlich auf den Weg zum dichten Gedränge.
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Der morgendliche silberrote Schein der Flammenkugel ließ die brüchigen aber dennoch massiven Mauern und Türme Rasankurs erstrahlen. Wimpel und Banner hingen von den abgeschliffenen Zinnen und Kronen und flatterten seicht in den aus der Tiefe der Wüste herangetragenen Brisen. Grinsende Totenschädel an ausgiebige Seile geknüpft hoben sich weiß vor dem orange erleuchteten Gestein ab und klapperten im Windzug. Die Torflügel, wenn sie denn diesen Namen verdienten, waren eine Karikatur an Schutzfunktion, aber die Gerippe und verrottenden Nachlässe von einstigen Widersachern der Stadt der Götter, seien sie Mensch, Getier oder Mutant gewesen, die an das spröde Material gehämmert worden waren, erfüllten ihren Zweck den geneigten Invasoren es sich zweimal überlegen zu lassen ob sie einen Angriff auf die wiedererwachte Nekropole wagten.
Der Heerwurm der sich dem wuchtigen klotzähnlichen Torhaus entgegenwand, hatte sie sichtbar verändert seit er vor einigen Tagen aus selbigen hinaus in die Einöde gezogen war. Bestand die Streitmacht anfänglich noch vorwiegend aus den niedersten Kastenlosen jenes Volkes von Rasankur, die sich erst einen Namen in der Fremde erwerben sollten um sich fortan Rasankuri nennen zu dürfen, so waren es ihrer nur noch eine klägliche Handvoll die ruhmreich zurückkehrten. Die Anzahl der Truppen hatte sich zwar beinahe verdoppelt, einmal aus dem Anlass her das der Großfürst zu ihnen gestoßen war, allerdings ohne Verstärkung im Schlepptau mit sich zu führen, und anschließend durch die Ankunft der Seherin, die es wohl ebenfalls nicht mehr in ihrem Palast ausgehalten hatte und gleichsam die ihr hörige schwarze Garde mit einbrachte. Hinzu addierten sich noch die wandelnden Leichname, die wie schlurfende Gliederpuppen den ehemaligen Tross abermals übertrumpften.
Die Sollstärke der Armee war trotz der hohen Einbußen auf Seiten der Palta nach dem Sieg über den Beduinenstamm an der Oase bedenkenlos gewesen und Heermeister Meroch hatte ohne Probleme eine schlagkräftige Garnison in Al-Chtan stationiert lassen können, die auch zukünftig die Wasserversorgung überwachen würde und dafür Sorge trug das es ewiglich weiterfloss. Ayris war erleichtert gewesen das der sechsäugige Mutant nur Veteranen seiner Linienbrecher als Besatzung abgestellt hatte, sie hätte sich kaum etwas elenderes vorstellen können als einen Posten im Niemandsland aufgedrückt zu bekommen unter einer Horde brüllender und geifernder Rohlinge, derer Zudringlichkeiten sie sich permanent zu erwehren hatte. Attraktiv an dem Ort war natürlich das eine altehrwürdige Maschinerie unter dem Sand begraben liegen sollte, so alt das man lediglich vermuten konnte wer sie ehedem erschaffen hatte, aber ihre Verrichtung war die einer gewaltigen Pumpe und Kläranlage die zweifelfrei bereits in einer fernen Vergangenheit die Einwohner Rasankurs mit dem lebenspendenden Nass versorgt hatte. Woher die Fremdwelterin das wusste ohne die antike Konstruktion mit eigenen Augen erblickt zu haben? Die Stimme hatte es ihr gemunkelt.
Sie hatte während der Reise so viel und ununterbrochen zu ihr gesprochen. Es war nerv tötend gewesen, aber der Alte war eine Lexicanum auf zwei Beinen. Immer und immer wieder drang er ihren Kopf ein und redete auf sie ein, hielt leidenschaftliche Predigten wie in einer Kathedrale des Gottimperators, rezitierte Strophen und Verseinheiten aus den gesalbten und geheiligten Manuskripten des altväterlichen Ekklesiarchen Lyzrich Bausec Arhybr (wer immer das das gewesen sein mochte, denn Ayris hatte von dem hochgelobten Märtyrer noch nie etwas gehört) und befleißigte sich nach allen Regeln der Kunst ihren verdorbenen Charakter zu läutern. Sie fragte sich insgeheim ob er es ehrlich meinte oder ob er sich auch derartig viel Mühe gemacht hätte wenn er einen reinigenden Flammenwerfer oder einen Trupp der „Bräute des Imperators“ zur Hand gehabt hätte. Aber anscheinend war es ernst damit, denn sein ganzes Wesen zeigte nicht andeutungsweise die Anzeichen von Radikalität, er war vorbehaltslos pazifistisch eingestellt. Meinetwegen, ihr sollte es gleich sein. Sollte er schwafeln und schwatzen, sie hatte Magals glattzüngigen Eskapaden überlebt, dann würde sie ebenso diesen verbohrten Fanatiker ertragen. Zumindest bis sie eine halbwegs gewinnbringende Lösung gefunden hatte um ihn loszuwerden.
[CENTER]Nicht einmal die Sonne selbst kann die Phantome aus unserem Land verbannen. Nichtsdestotrotz kauern wir ängstlich in der Dunkelheit und wünschen uns den Sonnenaufgang herbei… Ich habe die Gräuel gesehen, die unter der Erde verborgen liegen. Ich habe den eisigen Zorn der Finsternis auf meiner Haut gespürt und die skelettartigen Krallen des Todes. Was bewahrt mich nun vor den blutigen Spuren des Schreckens? … Hort und Brutstätte der übelsten Schmach, öffne mir die Pforten und kreische dein schauriges Lied, ich bin willens mich dir und deinem Rachen zu stellen, ich bin fest im Glauben und meine Ohren erhören dein anstößiges Getöse nicht, sie lauschen den Sängen der Seraphen und Cherubim über mir… [/CENTER]
Und so ging es die ganze Zeit über. Irgendwann war sie an den Punkt angelangt, wo sie es schon gekonnt zu überhören vermochte. Sein Gebrabbel wurde nun ohnehin ins Abseits gedrängt, da sie das kolossale Torhaus hinter sich ließen und auf den Platz und die von dort auslaufenden Prunkstraße einschwenkten, die sich durch alle weiteren Kantone der Stadt schlängelte und erst vor den Zikkurat ähnlichen Tempeln und prächtigen Palästen endete. Die neuzeitlichen Bewohner der Stadt begrüßten die siegreichen Heimkehrer mit dem überschwänglichen Gejohle der Begeisterung. Gar hunderte hatten sich versammelt um dem Triumphzug des Schwarzen Drachen beizuwohnen.
Ein krudes Gemisch an Völkern, Mutationen und anderweitiger Kreaturen hatte sich hier zusammengefunden das es voraussichtlich auf ganz Koron III nicht noch einmal gab. Die meisten waren abgerissene Gestalten mit wenig Habe, frische Anwärter die die erste Prüfung erwarteten wie sie, die Rückkehrer sie gerade zu einem hohen Preis empfangen hatten. Das andere waren vermummte Nomaden aus den Steppen, die einem ominösen Kriegsruf gefolgt waren und jetzt für einen neuen Effendis der Wüste kämpften. Metahumanoide oder abstrakt geformte Wesenheiten stellten ein zuzügliches Rückgrat der Bevölkerung dar, ihre stacheligen Pranken oder sonstigen Auswüchse stoben genauso nach oben wie manches Menschen Arm. Daneben füllten bereits wahre Krieger der Götter die freien Räume aus und schwanken ihre Krummschwerter in der Luft, dass sie blitzten wie ein Meer aus Stahl. Jubelnde Weiber gab es auch, aber ihre Zahl war nur sehr limitiert.
Der schwer gepanzerte Monarch ritt zur Mitte des Platzes, dorthin wo seine Stimme an weitesten getragen wurde und verkündete in rhetorischer Gewalt den Sieg und die Errungenschaft Rasankurs, die schon in den Brunnen und Zisternen plätscherte, dazu auch das am Abend bis in die Nacht hinein ein Fest stattfinden werde um den Göttern für ihren Beistand zu danken. Ayris lagen einige seiner verwendeten Wörter schwer im Magen, nicht das sie sich für sonderlich prüde einschätzte, aber Versprechungen von extatischer Verherrlichung stießen ihr unbehaglich auf wenn sie so die Gesellschaft begutachtete unter jene man sich mischen sollte.
[CENTER]Ich führe Dich zur Stadt der Qualerkorenen, Ich führe dich zum wandellosen Leid, Ich führe dich zum Volke der Verlorenen. Ihn, der mich schuf, bewog Gerechtigkeit, Mich gründete die Macht des Unsichtbaren, Die erste Liebe und Allwissenheit. Geschöpfe gibt es nicht, die vor mir waren, Als ewige - und ewig daur' auch ich. Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren... [/CENTER]
...säuselte es wieder in ihrem Hinterstübchen. Verärgert hieb sie dem greisen Missionar den Gewehrgriff auf eine Schulter was ihn straucheln ließ und sogar ein schmerzvolles Ächzen entlockte.
„Halt bitte zur Abwechslung mal dein Maul.“ schnauzte sie gedämpft und lächelte apart den Hexer zu der ihr einen kurzen, argwöhnischen Seitenblick ob ihres sinnlos Gesprochenen zuwarf. Der schwarze Drache verschwand in einer staubigen Wolke Richtung Stadtzentrum und ihm hinterher schaukelte die Sänfte der Hohepriesterin und ihrer unheimlichen, schwarz lackierten, schnorchelnden Leibwache samt Leichname. Die Transportfahrzeuge schickten sich an ihnen in den Kernbezirk der Innenstadt nachzurücken, doch in ihrer Geschwindigkeit waren sie behäbiger und außerdem schien sich um sie ein kleiner Krawall zu bilden. Jetzt, nachdem der Fürst sich zu seinem Herrschersitz aufgemacht hatte und seine Truppführer keine weiteren Instruktionen ausgerufen hatten, löste sich der übrige Heerwurm allmählich auf. Schon bald herrschte dichtes Gedränge. Die Krieger mengten sich unter das anwesende Volk, suchten sich schattige Plätze oder begaben sich zu öffentlichen Tränken um den quälenden Durst entgegenzuwirken. Ein paar strömten zu den Ständen von Händlern die rotes, blutiges Fleisch verkauften und begannen sofort mit dem feilschen um etwas zwischen die abgebrochenen oder nagelspitzen Zähne zu bekommen. Irgendwo schrie gellend eine Frauenstimme auf, die sich dann in ein hyänenhaftes Lachen verwandelte.
Der Azazernerin tropfte der Schweiß von der Stirn. Ihre Füße fühlten sich wund gelaufen an. Der Aufruhr um die Lastwagen interessierte sie nicht, sich nun noch ein Projektil für eine törichte Streitigkeit einzufangen die sie nichts anging wäre beträchtlich naiv gewesen. Magal offerierte in seiner vornehmen Sprache bei einem der hiesigen Tauschhändler vorbeizuschauen um ihre „Ware“ gegen „handlicheres“ einzuwechseln. Sein Vorschlag gefiel ihr, darum stimmte sie schweigend zu und trotte ihm nach. Aus (hoffentlich) sicherer Entfernung bespitzelte sie den Tumult. Ein schwarzer Mantel und ein Klingenstab sprangen ihr ins Auge. Wie es anmutete schlichtete der gute Naradas die Ausschreitung. Er war aufgestiegen, was immer er in Al-Chtan geleistet hatte, es hatte den Zuspruch des Regenten gefunden. Beizeiten war es vielleicht gar nicht schlecht sich nochmal mit ihm zu unterhalten. Durch ihr beobachten war sie langsamer geworden, der kahle Illusionist hatte bereits einen ziemlichen Vorsprung mit seinem Gefangenen gewonnen.
Sie wollte gerade zu ihm aufholen als sie bemerkte dass sie genau in der Marschrichtung einer stämmigen Kriegerstatue von Mann geraten war. Nur mithilfe eines flotten Stoßes und gelenkigen Ausweichschrittes gelang es ihr soeben noch den Alten aus dem Weg zu befördern und selbst nicht von der gerüsteten Gestalt in den Sand gerempelt zu werden. Ein narbiges, tätowiertes Gesicht wandte sich ihr zu. Unverhohlene Wut funkelte in den engen Augen. Die Außenweltlerin schluckte hart. Sie kannte das Gesicht.
„Bane… verzeih mir, ich war nicht aufmerksam. Geh nur weiter, ist ja nichts passiert.“ radebrechte sie hastig eine Entschuldigung beisammen. Der Kerl war immerhin ein Götterstreiter und Schlächter, der bestimmt schon für weit weniger getötet hatte und sie war nach wie vor nur eine „Niedere unter den Niedersten“.
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Naradas Worte waren so nüchtern ausgesprochen wie sie es nur sein konnten, der Tonfall so als erkläre man einem Kind, das es dieses oder jenes nicht hätte tun sollen, vorausgesetzt man behandelte Kinder auf eine Halbwegs zivilisierte Weise, was weder in der Ideologie der Stadt noch in Naradas Erfahrung vorkam. Die Welle der Wut welche der gedemütigte Rasankuri ausströmte war fast greifbar und Naradas meinte einen Hauch von Hass auf seiner Zunge zu schmecken, während der Wüstenkrieger langsam und auf eine Falle lauernd seine riesenhafte Mordwaffe aufsammelte. Der Mann war ein erprobter Kämpfer das stand außer frage, daher konnte es Naradas nur dessen Übereifer zuschreiben, das er die todsichere Chance zur Entwaffnung erhalten hatte, welche in jedem Anderen Kampf zum augenblicklichen Tod den Kontrahenten führen musste. Aber ein solch schneller Sieg hätte unweigerlich den Verdacht zugelassen, dass er den Kampf auf eine unehrliche Weise gewonnen hätte, lagen doch alle offensichtlichen Trümpfe in der Hand Aarons, der zweifelsohne massiver gepanzert, deutlich stärker und außer dem ein wahrer Sohn der Wüste war. Auf der anderen Seite war Naradas ein niemand, ein Emporkömmling den die Gunst der Stunde mit der unverdienten Aufmerksamkeit des Fürsten beschenkt hatte. Naradas wollte sichergehen, das kein einziger der ihm Überlassenen auf die Idee kam, auszutesten ob er nicht doch noch durch Glück gewonnen hatte. Aaron alleine war ein Brocken, der nur schwer zu schlucken wäre und den er nur immer wieder würde überraschen müssen, wollte er den Sieg davontragen, mehrere kampferprobte, gut gerüstete Krieger aber wären sein sicherer Untergang. Während Aaron sich seines Schwertes bemächtigte und mit einigen wilden Hieben durch die Luft so etwas wie Sicherheit über die Waffe gewinnen wollte, lies Naradas den Kernstab durch die hohle Hand gleiten sodass sich die Klinge in dem Sand zwischen zwei geborstenen Basaltplatten halt fand und betätigte gleichzeitig die Runen auf der Oberfläche. Das leise Schnappen war in dem Tumult nicht zu hören, als sich die Klinge von Schaft löste, der schwere Helm verbarg Aarons Gesicht sodass niemand erkennen konnte, was in dem Wüstensohn vorging als Naradas nur noch mit dem 60 cm langen, wirbelnden Kernstab weiterging und eine jetzt nutzlose Klinge zurück lies. Ohne sich allzu viele Gedanken zu machen, oder den nichtssagenden Ausdruck auf seinem Gesicht zu verlieren hob er seinen Mantel ein kleines wenig zur Seite und lies das frei gewordene Ende des Kernstabes hinein wandern. Das war der Augenblick, in dem sich der Rasankuri mit aller Kraft nach vorne warf und einen Stoß führte, der Naradas trotz der leichten Rüstung bis zum Heft des Khopesh durchbohrt hätte. Zumindest in der Theorie, wenn dieser sich noch an Ort und Stelle befunden hätte. Tatsächlich hatte er sich aber ein klein wenig zur Seite bewegt, sich etwas gebückt, war mit einer Pirouette außen an dem Rasenden vorbei getreten und ließ das Doppelklingenpaar mit der flachen Seite scheppernd und mit aller Kraft auf Aarons Rücken krachen, der in diesem Moment von der Kraft seines Stoßes gezogen, an ihm vorbei stürmte und sich wutschnaubend den Helm vom Kopf riss, nachdem er wieder sicheren Stand gefunden und sich zu ihm umgewandt hatte. Seinem vor Wut geröteten Gesicht nach zu Urteilen war ihm bewusst, das es ein leichtes gewesen wäre die Klingen in die schlecht geschützte Stelle zwischen Helm und Harnisch zu treiben. Auch wenn Naradas genau dies nicht getan hatte. Man konnte geradezu lesen wie er sich einredete, das es Naradas Unvermögen gewesen war, dass diese Chance ungenutzt hatte verstreichen können, und er zu verdrängen suchte, das er sich zu einem unvorsichtigen Angriff hatte verleiten lassen.
Na hast du gefunden was zu dort hinten gesucht hast?
Naradas war sich nicht sicher ob Aaron ihn gehört hatte, auf alle Fälle ging dessen Erwiderung im Lärm der Zuschauer und dem tierischen Brüllen unter mit dem der Krieger auf Naradas zu schritt. Die Veränderung war deutlich spürbar, mächtige Hiebe prasselten auf ihn nieder, sein Gegner setzte langsam einen Schritt vor den anderen, lies sich weder zu einem unüberlegten Ansturm hinreißen, noch lies er ihm Zeit die Wut zu schüren die in Aaron brodelte. Schon die wenigen ersten Hiebe hatten Naradas gezeigt das es nicht klug war, die Schläge mit der Kraft seiner Arme abzufangen, also begnügte er sich damit, auszuweichen oder aber die Kraft der gegen ihn geführten Hiebe mittels kleiner Ablenkungen ins nirgendwo abzulenken, wobei die Klingen allerhöchstens spektakuläre Funken warfen, wenn das Khopesh eine der beiden Schneiden entlangglitt. Da er sich nicht entscheiden konnte welchen Stil er gegen den abwechselnd mal mit einer, dann wieder mit beiden Händen zuschlagenden Rasankuri anbringen wollte, kam es von seiner Seite aus nur zu kleinen unbedeutenden Vorstößen, immer dann, wenn er selbst den Rand der offenen Fläche zu nahe kam, beziehungsweise die Schaulustigen nicht schnell genug zurückwichen. Der Kampf in der prallen Sonne wischte nach und nach die starre Maske aus Naradas Gesicht und wandelte diese zu einem eher verbissen wirkenden Grinsen, während der Kraftaufwand seines Gegners diesem den Schweiß in Strömen aus allen Poren zu treiben schien. Dann in einem Moment der Unachtsamkeit stürzte Naradas über eine aus dem Boden ragende Kante der Bodenplatten und fiel die Beine angewinkelt die Doppelklingen in den Himmel ragend auf den Rücken. Sofort war Aaron zur Stelle, das Khopesh mit beiden Händen gepackt und hoch in die Luft erhoben, ein triumphierendes Brüllen ausstoßend lies er die Waffe auf sein Opfer niederfahren. Der für seinen Gegner unerwartete Aufprall musste sein Handgelenk völlig überraschend getroffen haben, zumindest war an seinem Gesicht deutlich abzulesen, dass der Schmerz die Enttäuschung klar überlagerte, Naradas war Angesicht dessen froh, das die Konstruktion der Doppelklingen mit massiven Maßnahmen geschützt waren, für den Fall das ein Schlag zwischen die beiden Klingen traf, und die Wucht vollständig in den sandigen Boden abgeleitet werden konnte. Das Khopesh dazwischen einzufangen, war gewagt gewesen, angesichts der blendenden Sonne und dem vorgetäuschten Sturz, wer hätte darin wohl eine Falle vermutet? Blitzschnell schwang sich Naradas in die Höhe, warf das rechte Bein über die gegnerische Waffe, und trat diese knapp über dem Heft in den Staub, während der Klingenstab die gefangene Schneide wie ein Hebel aus dem Griff ihres Trägers wand. Dann, noch während der Rasankuri gewahr wurde, dass er schon zum zweiten Mal seine Waffe verloren hatte, schmetterte Naradas diesem die Faust in zwei schnellen Hieben erst gegen die schon früher viele Male gebrochene Nase und den ungeschützten Kehlkopf. Ersterer förderte sprudelnden Lebenssaft zutage, der zweite schickte Aaron der Länge nach rasselnd zu Boden, wo er verzweifelt und nur mit kleinem Erfolg nach Luft schnappte.
Name:Naradas
Titel: Deimos/ Cen-Rasankuri
Rasse: Mensch
Alter: 25
Größe: 2,00m
Zugehörigkeiten: Chaos/ Korsar-Tzeentch
Aussehen: durchtrainiert, hellblau glühende Augen, dunkelhäutig, kurze schwarze Haare
Charakter: skrupellos, strebt nach Perfektion, Sarkastisch, Selbstsicher, ruhig und planend
Kleidung: Lumpenkutte über Kettengeflecht (Eingelagert:hochwertige Drachenhaut)
Ausrüstung: Billige Maschinenpistole, einfaches Kurzschwert (Eingelagert: Klingenstab, Boltpistole, 2 Handgranaten)
Fähigkeiten: guter Nahkämpfer, intuitives Technikverständnis, überzeugend, miserabler Schütze, ungeübter Pilot
Psionisch Aktiv: Besessen (Dorator)
Verletzungen: -
Begleiter: Drohnenschwarm RS-47-B
Besitz: 38 Silberbolzen, gebundene Werte, Handelsgüter
Unterkünfte:
Festungsanwesen Yakip Hirsi
Naradas Wohnung in Gohmor (mittlerweile verlassen)
Chars:
Naradas
Bane Karagoth- RIP
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Reflexartig ballte sich die löffelartige Hand zur stacheligen, mit Eisen überzogenen Faust, so groß wie der Kopf eines Kindes, der Gedanke, nicht nur getrieben von seiner miesen Laune zur am Gürtel befestigten Peitsche, die Faust in die Höhe um den oder passender die Unglückliche zu bestrafen, welche es gewagt hatte in ihn, einen Rasankuri nach Rang und Tat, hineinzulaufen, als gehörte er zu dem räudigen Pöbel welcher wie Ungeziefer in die Stadt einzufallen schien. Er wollte nichts lieber als die gepanzerte Faust in das zarte Gesicht mit den seltsam graublauen, vielleicht ängstlichen drein blickenden, wer konnte das schon wissen, Augen schmettern, etwas von der wenigen hier verbliebenen Schönheit vernichten, wäre da nicht der Schmerz der von der Hüfte an durch seinen Körper zog, die zum Schlag erhobene Faust zittern lies und den mit einem Mal schwach geworden Arm wieder herunter sinken lies. Die lauernde Wut verrauchte nicht ganz im Gegenteil, seine Schwäche kratzte an seinem religiösen Ehrgeiz, die Wunde musste ausgebrannt werden, um ihm gegen den Schmerz zu wappnen und ihn als Freund in Empfang zu nehmen, Kraft und Glückseligkeit daraus zu ziehen, um den Göttern durch ihre Gaben nahe zu seine und noch besser dienen zu können. Gleichzeitig wurde ihm aber bewusst das alles klar im Gleichgewicht stehen musste, wollte man doch allen Göttern die gleiche Ehre zuteil kommen lassen. Zu schmerzlich war ihm bewusst, dass er sich nur zu leicht in den Fängen des Vaters allen Blutvergießens verwirren konnte, dass viel zu oft nur der Blutdurst Macht über ihn gewann. Manchmal musste dem vereinigten Chaos mehr geopfert werden als die Schlichte Gefolgschaft seiner Neigungen, nur so war man der größten aller Göttlichkeit vollends dienlich. Er zwang also seine Faust auseinander, setzte das auf, was man noch am ehesten als sein freundliches Lächeln hätte bezeichnen können, beugte sich herunter um den in den Sand gefallenen Magal an seiner Robe wieder in die Höhe zu ziehen und brummte so sanft wie er nur konnte:
Aber aber meine Liebe, ist es den nicht ganz so wie du gesagt hast? In der Tat ist rein gar nichts passiert, sehen wir einmal davon ab, das du und unser etwas in die Jahre gekommener Freund das recht gebeugt haben, welches dem Ranghöheren eindeutig zusteht? Mir dann auch noch zu sagen wagst, was ich zu tun und zu lassen habe? Die Götter müssen überaus gütig zu dir sein, aber wurde ihnen zu Ehren doch viel Blut vergossen, oder etwa nicht?
Ein Sturm der Begeisterung ertönte von dem versammelten Mob, welcher die Kämpfer vollends verbarg und alle Blicke band. Tatsächlich schien kaum einer auf sie zu Achten, ein Umstand der Bane durchaus gelegen kam, eine Unterhaltung mit Niederen zu führen war allgemein unter der Würde eines Kriegers.
Sicher ist es dir eine Freude mir zu erklären warum ich dir also verzeihen soll, wo doch überhaupt nichts passiert ist, nicht wahr?
Sein boshaft funkelnden Auge wanderte zum staubbedeckten Magal herüber, dann nahm er langsam die Peitsche vom Gürtel und lies die Stacheln gespickten Lederriemen locker in Richtung Boden fallen.
Oder wollen wir nicht gleich die Götter befragen ob es ihr Wunsch ist das deine Untat dir vergeben wird? Sagen wir, du nimmst die Peitsche und wir begingen gleich mit der Prüfung.
Banes Blick war starr auf Ayris gerichtet, so als versuche er sie damit zu durchbohren während sein Gesicht mit den ach so freundlichen Lächeln geschmückt wurde.
Schreit der Alte vor dem sechsten Hieb, so wünschen die Götter eine Seele, als Wiedergutmachung, schreit er erst nach dem neunten Hieb, so wünschen sie das alles Vergeben und Vergessen wird, schreit er bis zu seinem Tod kein eines Mal, so werde ich dein fortan dein Sklave sein und Magals Seele wird zu den Göttern zurückkehren!
Dieses Mal strahlte Bane über beide Ohren, als er Ayris den Griff der neunschwänzigen Peitsche in die Hand drückte.
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Lyra wusste beinahe nichts über das Kämpfen, doch sie glaubte sehen zu können, dass der Befehlshaber sich bemühte, seinen Kontrahenten zwar zu besiegen, diesen jedoch nicht verletzen wollte. Wahrscheinlich brauchte er diesen desertierenden Kämpfer noch für irgendetwas. Und wenn sein Plan nur beinhaltete, dass er an diesem besonderem Exemplar ein Exempel an alle anderen Soldaten statuieren wollte. Als er noch dazu die Klinge von dem Rest der Waffe löste, fühlte sich Lyra in ihrer Vermutung bestärkt. Doch dann, völlig ohne Vorwarnung stürzte der Kämpfer! Schnell stand sein Kontrahent über ihn und holte zum entscheidendem Schlag aus.
Jetzt ist es um ihn geschehen... Tod, weil er nicht auf den Boden geschaut hat..., dachte sich Lyra, nicht wenige aus dem Publikum jedoch jubelten. Hatten diese nicht gerade noch gejubelt, als dem Deserteur die Waffe aus der Hand geschlagen wurde? Auf wessen Seite standen die eigentlich?
Den Gedanken schaffte sie nicht mehr zu Ende zu führen, denn nun fiel das Schwert auf den zum Tode verdammten, am Boden liegenden Krieger. Schnell schloss Lyra ihre Augen, sie war nicht erpicht, die Folgen dieses Schlages zu sehen, oder das, was danach noch übrig bleiben würde. Kurz verstummte das Publikum, doch die Stille währte nicht lange und schon schnell begann der Jubel ein weiteres Mal. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen, um zu sehen, was wohl passiert war. War der Kämpfer, der ihr die Drohne zugeworfen hatte, tot? Im Gegenteil, dieser Rasankuri stand siegreich über seinem Opfer. Irgendwie freute sich Lyra darüber, ihn lebend zu sehen. Doch wieso? Sie kannte weder seinen Namen, noch irgendetwas anderes über ihn, und seine ersten Worte an sie waren auch nicht gerade der freundlichen Natur. Wieso also freute sie ich darüber, dass dieser Mann den Kampf gewonnen hatte? Möglicherweise weil das die einzige Möglichkeit war, dass hier niemand sterben musste. Doch dann wandte er sich von diesem ab und setzte stattdessen nun den Klingenstab wieder zusammen. Dann wanderte sein suchender Blick durch die Menge des Publikums, bis sein Blick auf Lyras Arm viel, an welchem sich die kleine Drohne noch noch immer festhielt. Festen Schrittes ging er auf sie zu.
Herr? Hier habt ihr eure Drohne wieder. Sie ist, wenn ich anmerken darf, ein gut gelungenes Stück Arbeit. Wie ich sehen kann, scheint Ihr im Umgang mit der Elektronik und Mechanik vertraut zu sein. Dürfte ich Euch dann darum bitten, mir bei der Untersuchung von den Motoren der Flugzeuge Rasankurs behilflich zu sein? Ihr würdet damit Eurer Stadt zweifelsohne ebenfalls einen großen Dienst leisten.
Der Blick mit dem Lyra bedacht wurde, erinnerte Stark an den eines Kind es, welches einen Käfer auf einen langen Dorn spießte. Etwas erwartungsfrohe Neugier, keine Bosheit aber eben dennoch der Anflug von brutaler Gewalt mit der das Leben ausgelöscht wurde. Wortlos griff sich der Sieger was sein war, verweilte einen kurzen, aber unangenehmen Augenblick lang, während die behandschuhten Finger vorsichtige über das mechanische Handgelenk tasteten und die in blauem Feuer brennenden Augen ihren Blick einfingen. Lyra zog ihren mechanischen Arm zurück. Sie selbst fand die Berührung nicht sonderlich unangenehm, vielmehr normal, konnte jedoch spüren, dass ihr Gegenüber sich wohl ein wenig unwohl fühlen musste. Und den Blick, welcher ihr zugeworfen wurde, war ihr keineswegs neu. Jakes hatte diesen Blick nur zu oft, wenn sie zur Jagd aufbrachen.
Glaube nicht, ich wäre nicht interessiert, doch leider bin ich beschäftigt und außerdem drängt sich mir die Frage auf, warum du noch nicht gelernt hast, wenn du ansprechen darfst und wen nicht. Du solltest weit vorsichtiger sein.
Wäre es nicht viel einfacher, wenn die Leute, die der einfache Bürger nicht ansprechen darf, irgendwie gekennzeichnet wären? Oder zählt diese Rüstung etwa als „Kennzeichen“?
Die mechanische Drohne fand Platz auf der gepanzerten Schulter, dann wandte sich der Krieger wieder ab und seinem Gegner zu.
Jetzt hattest du doch alle Trümpfe in der Hand und dennoch bist du gescheitert. Wie kann das sein? Offenbar unterstützen die Götter dein Vorhaben nicht so sehr wie du es dir wohl gedacht hast, damit ist dein Leben verwirkt, es wird Zeit. Aber du hast Glück. Ich bin durchaus gewillt, die Götter nicht mit jemandem wie dir zu belasten daher schenke ich dir eine letzte Gelegenheit, dich zu besinnen und eine dich durch Taten von der Schande reinzuwaschen. Als Strafe fordere ich deine Ohren, damit ein jeder dein Vergehen und auch deinen Wunsch nach Sühne deutlich sehen kann, deine Ohren die ich so lange bei mir tragen werde, wie du auf dem rechten Weg wandelst!
Mit dem letzten Wort, landete Zielsicher ein Messer vor den besiegten Mann.
Kurz war Lyra schokiert, hatte sie das jetzt richtig gehört? Der Mann sollte sich jetzt selbst sie Ohren abschneiden? Dass Kämpfer das Herz von ihren Opfern essen, um sich ihrer Kräfte habhaft zu machen, wusste sie schon. Dass sich Kämpfer von ihren gefallenen Opfern Trophäen nahmen, war bekannt. Aber dass sich ein Kämpfer eine Trophäe von einem Feind nimmt, welcher noch nicht einmal besiegt war?
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Der gestählte Riesenkörper des Rasankuri spannte sich von einem zur anderen Herzschlag kumulativ an. Vielleicht hätte er den ungeplanten Zusammenstoß nicht einmal bemerkt wenn sie nicht törichterweise den Mund aufgemacht und ihn um Entschuldigung für Nichts gebeten hätte, wurde Ayris im selben Augenblick gewahr. Unheildrohend wanden sich die pochenden Adern an den Schläfen des Kriegers und sein kantiger Kiefer mahlte wie eine Knochenpresse. Verderbnis versprechend hob er einen seiner muskulösen Arme, die gänzlich in Eisen gekleidet waren, und ballte eine dornige Faust um Demontage an denjenigen zu säen der es sich herausgenommen hatte ihn anzureizen. Der gepanzerte Fäustling funkelte güldenrot im Sonnenlicht und hing für eine gefühlte Ewigkeit über ihrem Kopf, bereit wie ein Zertrümmerer jederzeit herunterzufahren und ihren Schädel aufzuknacken wie eine Pl’oin Frucht.
Der jungen Frau von Azazer Decimus wurde heiß und kalt, die Hitze des Tages trieb ihr das Sekret nur so aus den Poren indes ihr eisige Furcht ausbrach vor dem was in den nächsten Sekundenbruchteilen geschehen mochte. Unfreiwillig duckte sie sich ein wenig vor dem erwarteten Schlag und riss ihrerseits einen Arm hoch, obgleich sie wusste dass dieser einem schmetternden Hieb des Gewaltmenschen niemals standhalten würde, geschweige denn Deckung verhieß. Aber die geahnte Bestrafung blieb aus. Nichts donnerte auf sie hernieder und fragmentierte ihre Knochen. Kein brüllender Schmerz jagte durch ihren Leib, keine erlösende Ohnmacht kam über sie. Statt dem probierte sich der erwählte Kämpfer Rasankurs an einem Lächeln, das Wohlwollen oder Verbindlichkeit imitieren sollte, aber bloß eine Travestie dessen wurde, wie sie kurz darauf registrierte als sie ihre Schutzhaltung aufgab und sich wieder gerade aufrichtete.
Ein rascher Rundumblick ließ sie erkennen dass sie in ihrer Hast Magal näher gekommen war als sich letztlich gut für ihn erwiesen hatte. Er lag auf dem sandigen Untergrund und klopfte sich soeben mit einer Hand den groben Staub ab. Allerdings wäre fraglich gewesen ob er selbst der angestrebten Bahn des Rasankuri rechtzeitig hätte ausweichen können. In dem verstopfen Gedränge was gegenwärtig auf dem Platz vorherrschte konnte man sich glücklich schätzen wenn man einen Fleckchen Boden fand, der noch unbetreten war. Wahrscheinlich hatte er den Krieger einfach nicht bemerkt, genaussowenig wie sie. Doch Bane überraschte sie, ihr mehr oder minder einstiger Reisegefährte durch die Wüste zur Stadt der Götter, verzichte darauf wie ein Besessener um sich zu dreschen um seinem Zorn Luft zu machen. Ein perfides Glänzen in seinen Augen mahnte Ayris vor, das er irgendetwas ausbrütete was ihr gewiss nicht behagen würde. Derb wie es seine und die Art seiner Brüder war, packte er den gestürzten Magal an seinem Gewand und „half“ ihm so nach wieder auf die Füße zu gelangen. Der kahlhäuptige Geistverdreher schien gar kein Gewicht zu besitzen, denn der Gerüstete hob ihn mühelos empor wie eine Feder oder ein Blatt. Und kaum stand der Mystiker auf seinen wackligen Beinen, als Bane gestriegelter Bart zu hüpfen begann und sein Mund gemeine Gehässigkeiten von sich gab.
Etwas in Ayris hatte gehofft das der Krieger die Angelegenheit auf sich beruhen ließ und schweigend von dannen zog, denn so hatte sie ihn in Erinnerung von ihrer gemeinsamen Odyssee, aber innerhalb der Mauern Rasankurs galt das wohl nicht mehr. Hier spielte er seine Rolle aus und stellte klar wer er war und was er tun konnte, während sie ein niemand war und überhaupt nichts vermochte.
„Bane, nein, das ist ein Irrtum, wir sind Opfer falscher Auslegung, unzulänglicher Verständigung, Worte sind zu schal, unzureichend… ich habe mir nicht das Recht herausgenommen dir zu sagen wonach du handeln sollst. Und er, Magal, beabsichtigte das ebenso wenig. Ich, wir sind abgedrängt worden als… als der Tumult dort hinten ausbrach und unglücklicherweise in deine Richtung getrieben worden. Glaube mir, es war keine Absicht dir den Weg zu verstellen oder dich lächerlich zu machen.“ entgegnete sie schnell und verhaspelte sich beinahe am eigenen Atem.
Colchis, wie erbärmlich ich mich anhöre. Wie eine feige Chu’lacha. Aber die Situation war brenzlig und konnte ziemlich hässlich für sie ausgehen wenn sie es nicht fertigbrachte den Unmut des Rasankuri zu beschwichtigten. Plötzlich rollte sich schnappend eine Peitsche aus und ihre neun, mit Widerhaken versehenen, Schweife strichen über den Sand. Ihre Augen klebten an dem Folterwerkezug wie ein Insekt im Harz.
[CENTER]Warum verführen mich immer wieder Höhe und Abgrund? Ach, nicht nur das Lichte, auch die Dunkelheit hat ihren Traum der Unendlichkeit und Tiefe. Purpurne Engel, Schwarzer Paradiese! Reich von Rausch und strahlendem Zerfall, dahin wir unsere Bangnis retten, wenn die Wirklichkeit zu kalt und fremd, das Heilige zu hoch, die Helle unerreichbar fern. Nur manchmal fühlen wir die reine Nähe des Hüters der kristallnen Sphären. Sein klarer Blick verwundet uns mit Sehnsucht. Auch in den brennenden Gärten des Abgrun… [/CENTER]
...deklamierte die unsägliche Stimme des Konfessors in ihrem Hirn, ohne Gespür dafür wie sehr die Anspannung im Moment an ihr nagte. Sich des eindringlichen Blickes Banes vollends bewusst, sowie das sich ihr nicht wirklich eine weitere schonendere Möglichkeit bot, umfasste sie den dargereichten Stiel der Peitsche und wandte sich mit emotionslosen Ausdruck dem Hexer zu, der verblüfft eine Braue in die Stirn zog. Sie trat einen Schritt vor ohne ihn dabei aus dem Sichtfeld zu lassen, fuhr dann aber unverhofft geschwind herum und hieb wie eine Irrsinnige auf den alten Prediger ein. Einmal, zweimal, dreimal, viermal bis zum neunten Mal. In der geistigen Welt spiegelte sich ihr brutaler Akt derartig wieder das die dauerhaft flüsternde Stimme endlich verstummte unterdessen in der reellen Dimension, dem Missionar in seinem blutig, zerfetzten Ornat vor Schmerzen die Sinne schwanden und er zu Boden sackte. Keuchend vor Anstrengung drehte sich die Azazernerin wieder dem grinsenden Krieger zu.
„Würden die Götter sich auch mit solch einer Huldigung zufrieden geben? Seinen Qualen, die Qualen eines Erzfeindes, eines abscheulichen Anbeters des Leichengottes, dürften sie doch wahrlich mehr entzücken, denn die Leiden eines ihrer erbeigenen Diener! Er war es zudem, der die Schuld an allem trägt, stolpert er doch herum wie wonnetrunken und behindert uns nur! Aber wenn dies an Bestrafung nicht ausreichend ist, dann werde ich auch den da mit Kurzweil und Genuss zu Tode peitschen, ganz wie es die Prüfung erfordert.“ Ohne aufgefordert worden zu sein, ließ sie das Züchtigungsinstrument einmal knallend auf Magal niedergehen, ehe sie danach mutig in Bane Karagoths heimtückische Pupillen schaute, den Knauf seiner Peitsche fest von ihren Fingern umschlossen.
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