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Artichendes Prios
Die vier Überlebenden stürmten durch die Gänge der Artichendes, nur die Flucht von diesem verfluchten Schiff im Sinn. Panzerung und Zweitwaffe schien dabei allein Messer noch zu besitzen, alle anderen trugen nur die gewöhnlich Uniform, da sich die Soldaten im Kasernendienst befunden hatten, als sie in der Kantine von den Angreifern überrascht wurden. Immerhin hatte es sich ursprünglich um ein gewöhnliches Manöver handeln sollen. Nur die Atemschutzmasken, für mögliche Ausflüge auf das Aussichtsdeck, hatten sie mitgenommen. Remus´ Revolver würde dabei nun vermutlich ebenso zu Teufel gehen, wie der Rest seiner Ausrüstung.
Ihre Flucht wurde jäh unterbrochen, als Messer mit der Junior-Kommissarin zusammenstieß. Etwas, das alle prompt stehen bleiben ließ, als würden sich nun irgendeine unschöne Szenerie in ihren Köpfen abspielen, während sie schuldbewusst daran dachten, dass sie gerade mit eigenmächtigem Weglaufen beschäftigt waren, was einen bekanntermaßen Kopf und Kragen kosten konnte. Messer brachte schnell ein paar Rechtfertigungen heraus, wurde jedoch unterbrochen und zu ihrer aller Glück stellte sich heraus, dass die Befehle der Kommissarin sich ohnehin mit ihren Fluchtbestrebungen deckten. Vorerst erleichtert, setzten sie sich sofort wieder in Bewegung.
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Kajide hatte dies mit boshafter Absicht getan, weil sie sehr genau wusste wie sehr er es hasste sein Können an geschlossene Fahrzeuge zu vergeuden. Er konnte den Wind nicht auf der Haut fühlen, den Geruch des brennenden Menschenschiffes nicht riechen und nicht das lustvolle Vibrieren der Maschine, zwischen den Schenkeln, spüren. Sie betrog ihn um seinen Genuss und die einzige Entschädigung die sie ihm dafür bot war das Verlangen nach Rache an ihr. Gerne würde er sie die eigene Kunst einmal von der anderen Seite betrachten lassen. Sie mochte mit dem Messer meisterhaft sein aber auch er war nicht ungeschickt. Mit einem Schauer stellte sich Crulldranath vor wie er ihre Nerven bloßlegen und mit der Zunge verwöhnen würde. Das Blöken des Viehs waren nicht mit Schönheit einer, vor Qual schreienden, Eldarstimme zu vergleichen.
Aber alles zu seiner Zeit.
Damit ließ er den Raven eine Schraube beschreiben und ärgerte sich darüber wie makellos die Maschine seiner Anweisung Folge leistete. Dem angestammten Antigravbike musste er seinen Willen aufzwingen, sich als Herr über die Bestie stellen. Der Raven war seelenlos.
Mit mörderischem Tempo schoss der Jäger auf das plumpe Menschenflugschiff zu und der in ihm sitzende Dark Ekdar senkte den Daumen auf den Feuerknopf. Selbst seinen feinen Sinnen fiel es schwer das sachte Erschaudern wahrzunehmen, welches die schießende Waffe verursachte. Funkelnde Blitze gingen vom Rumpf aus und jemand der nicht um die Tödlichkeit dieser tanzenden Silbersplitter wusste hätte sie wohl als wunderschön empfunden. Crulldranath empfand sie als schön, gerade weil er darum wusste.
Schon trafen sie auf die Außenhülle des Klotzes und durchdrangen die Panzerung wie ein heißes Messer durch Butter schnitt. Kleinere Explosionen erblühten, dort wo die Geschosse wichtigere Systeme auslöschten.
Auf der Höhe eines stehenden Mannes zog er das Gefährt hoch und jagte die Kontur des Schiffes entlang. Noch immer spuckte die Splitterkanone Verderben, doch das ganze war im Grunde nur Effekthascherei. Vermutlich konnte der Raven diesen Haufen, schwebenden Schrot nicht vernichten, aber er hätte ihn wohl stark verstümmeln können. Darum ging es jedoch nicht. Sein Auftrag war es lediglich die Landung und den Abflug des Helikopters zu sichern. Nur das Vieh konnte mit einer derart lauten und stinkenden Maschine den Himmel beleidigen. Das er den Babysitter für sie spielen musste beleidigte ihn nur in einem grundlegenden Prinzip. Wer sich so vielen Arten der Selbsterniedrigung, zum Zwecke des Lustgewinns, hingegeben hatte wie er, hatte nur noch ein sehr differenziertes Verständnis von Stolz. Jedenfalls nichts was einer der haarlosen Affen dort unten verstehen würde. Sollten sie doch alle an Kajides Fäden tanzen, lachhafte Machtspielchen mit Ratten in ihrem Käfig. Ihm genügte es vorerst sich an der brennenden Kommandobrücke zu ergötzen. Vorerst!
Egal, es war Zeit zu gehen. Wenn diese Siedlung so etwas wie eine Verteidigung hatte, Verteidigung wie lächerlich, dann würde sie sich vermutlich demnächst bequemen hier aufzutauchen. Gern hätte er einigen ihrer Jägern zugesehen wie sie sich in feurige Blumen verwandelten, aber seine Instruktionen waren klar und das Weib konnte sehr jähzornig sein.
Also stanzte er zum Abschluss seine ganz persönliche Unterschrift in die Flanke des Schiffes und entschwand Richtung Wolken.
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Er kniff die Augen zusammen um besser durch den gezackten Spalt blicken zu können. Die fremdartige Waffe hatte den Gang zum Oberdeck perforiert und wäre die Masse der Zehnten nur wenige Schritte schneller gewesen, ein Großteil würde jetzt, in streifen geschnitten, auf dem Boden liegen und man könnte sich kiloweise als Hackfleisch verkaufen. Ein unbedarfter Obergefreiter hatte seiner Neugier nachgegeben und einen der, zitternd im Boden steckenden, Kristallsplitter mit der Hand berührt. Der erstarrte Blitz hatte ihm durch die dicken Handschuhe geschnitten und war tief in die darunter liegenden Finger gedrungen. Diese Dinger mussten scharf bis auf die molekulare Ebene sein.
Für eine Sekunde konnte Kurt den Flieger genau sehen, als er an der Artichendes vorbeiraste. Anfangs hatten die Soldaten gedacht das der Hubschrauber und der Angreifer ein und die selbe Maschine waren, doch vor wenigen Sekunden hatten einschlagende Geschosse das Gegenteil bewiesen, stand der Helikopter doch noch immer auf dem Oberdeck. Ein schlanker Jäger war es, den Gefreiter Messer da durch eine Wunde in der Panzerung erspähte. Dunkles Lila, fast Schwarz, machte seine Lackierung aus. Die Flügel wirkten wie tödliche Klingen und rahmten einen geriffelten Rumpf ein. Der Antrieb war weniger zu hören als denn zu spüren, schlug er sich doch als tiefe Vibration wieder. Welche sich in der Panzerung des Luftschiffes fing, auf Kurts Körper übertrug und seine Zahnfüllungen schmerzhaft spürbar machte. Von den Stellen an denen zwei Zähne fehlten ganz zu schweigen. Dann war der Räuber vorbei und außer Sicht.
Scheiße Mann! Wenn das einer von den Truztis war... verdammt... wenn das überhaupt ein Menschlicher war, dann bin ich ein Grot mit Federn.
Viel mehr Zeit blieb nicht, den Angelova und Altmann trieben Männer und Frauen gleichermaßen erbarmungslos vor sich her. Die Junior-Kommissarin stieß dabei die schauerlichsten Strafandrohungen aus, während ihr Kommissars- Kollege an den Mut und die Standhaftigkeit der Soldaten appellierte.
Weiter vorne stieß irgendjemand eine Tür zum seitlichen Oberdeck auf und Brandgeruch wallte ins Schiffsinnere. Nicht nur waren sie hier im toten Winkel der Hubschrauberwaffen, es war glücklicher Weise auch die Seite, an der die Greif angedockt hatte.
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Lysander keuchte. Trotz des Lärms hatte er unweit in den Gängen hinter ihm eine kleine Gruppe Personen gehört. Und dann war das Schiff beschossen worden. Seltsame Geschosse waren da zum Einsatz gekommen. Fremdartig und ungewohnt für annähernd imperiale Herkunft. Eines dieser Dinger hatte seinen Arm gestreift, Lysanders Schutzengel behüte, nicht mehr. Diese Geschosse waren so unglaublich scharf und sahen dabei sehr filigran und zerbrechlich aus. Er hatte nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Weder hatte es ihn in seinem Schmerz dazu getrieben, noch nähere Bekanntschaft mit diesen Sternen zu machen, noch war die Zeit geblieben, wusste er ja nicht, wie feindlich die sich nahende Gruppe war. Feindlich war sie aber gewiss. Seinen linken Trizeps hatte es teilweise erwischt. Er war nicht komplett zerrissen, noch nicht, aber es sah nicht schön aus. Nun war Lysander dabei, mit seinem rechten Arm ungeschickt den linken abzubinden. Die Tür neben ihm war zu, Lysander konnte sie aber nicht verriegeln, um die nicht identifizierte Gruppe in den Gängen auszusperren. Mühsam gelang es dem Fahnenjunker an sich selbst Erste Hilfe zu leisten.
Als sein linker Oberarm abgeklemmt war, legte er mit der rechten Hand die "gefundene" Automatikpistole hinein und stellte sich, dicht an das Schott gedrängt, neben die Tür. Mit der Rechten würde er zuschlagen können. Die linke Hand würde vorerst noch reichen, um die Pistole ein oder zweimal abzudrücken. Dann hörte er Schritte und die Tür wurde von einem erschöpft aussehenden und unachtsamen Soldaten aufgestoßen. Egal wer es war, diesem "Irgendjemand" schoss eine geballte Faust entgegen, deren Knochen weiß hervortraten. Ein kurzer Lauf blitzte in dem undeutlichen Licht neben der Luke auf. Das Rauschen von Korons Umfeld erfüllte wieder Lysanders Ohren...
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Kurt war an dritter Stelle, was bedeutete das, wenn hier irgendwer lebend raus kam, er wohl dazugehören würde. Inzwischen hatte das Luftschiff soviel Schräglage das sie fast auf der linksseitigen Wand liefen. Auch das angestrengte Heulen der Triebwerke war bereits mehr ein kreisender Todesschrei und Messer vermied es sich vorzustellen was geschehen würde, gäben sie ihren Geist ganz auf. Der Mann an vorderster Stelle riss hastig die Luke auf und war schon halb im Freien, als ihn eine Faust seitlich am Kopf traf und er zurücktaumelte. Benommen prallte er gegen den Mann hinter sich und riss ihn mit zu Boden. Kurt stand helfen nicht im Sinn. Er ließ die beiden Soldaten an sich vorbei stolpern und hob sein eigenes Gewehr.
Hinterhalt! brüllte er und gab eine Salve auf die Öffnung vor sich ab. Ohrenbetäubend laut hallten die Schüsse durch den Korridor.
Offensichtlich gab es noch immer Rebellen an Bord, die versessen darauf waren die Gohmorer mit sich in den Tod zu reißen.
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Das war gar nicht gut! Lysanders Schlag hatte gesessen, doch bemerkte er nun, mit wem er es hier zu tun hatte. Gut, nicht genau mit wem, aber das laute Ballergeräusch sagte unmissverständlich, mit was er es nun zu tun bekam, wenn ihm nicht schnell etwas einfiel oder entkam. Aber Kugeln überholten oft so manchen schnellen Spurter. Es war ja nicht gerade so, als dass sich Lysander hätte auf dem offenen Feld diesseits des Schotts verstecken können. Das eine Magazin seiner Waffe würde wohl auch nicht lange durchhalten. Und gehandicapt hatte ihn dieses fremdartige Geschoss obendrein. Sein Kettengladius wäre im Inneren des Schiffes von Vorteil gewesen, doch hatten die Handlanger jenes Bürokratenarsches, er möge mittlerweile hoffentlich "in Friede ruhen", konfisziert und versteckt. Wunschdenken half nicht weiter. Man musste mit dem zurecht kommen, das einem zur Verfügung stand.
Während des kurzen Augenblickes des Zuschlagens meinte der Fahnenjunker die Umrisse von PVS-Ausrüstung erhascht zu haben, war sich aber nicht sicher. Das Schussgeräusch des abgefeuerten 2-1er sprach dafür, doch waren die Linien zwischen Freund und Feind auf diesem dem Tode geweihten Kahn längst zu unklaren Definitionen verschwommen. Die teure Ausrüstung konnte von wertlosen Aufständischen erbeutet worden sein oder wertlose Handlanger des längst vermoderten Imperators hatten sich auf die gleichsam schlimme Seite von diesen wertlosen Rebellen geschlagen. Sei es drum, sie waren doch ohnehin alle wertlos, stammten sie nicht von einem adligen Geschlechte Korons ab. Und gemeines Kanonenfutter tat dies nie, sonst wäre es nicht gemeines Kanonenfutter, sondern priviligiert wie Lysander es war: Geboren zum Führen. Aber da diese Aufrührerischen nicht den Anschein erweckten, etwas gegen das falsche System des Imperiums auf Koron unternehmen und den Planeten in die alte, ehrwürdige und rechtmäßige Herrschaft der Adelshäuser zu überführen, war mit diesem wertlosen Pack wohl nichts anzufangen.
Lysander legte den Sicherungshebel um. Es galt nun gut zu zielen.

Identifizieren Sie sich. Ich habe in meiner Hand eine Handgranate. Wenn Sie sich nicht zufridenstellend ausweisen oder Gewalt gegen meine Person erwägen, so wird dies unweigerlich zu ihrem Ende führen!, blöffte Lysander mit überzeugendem aristokratischen Befehlston. Die Karten standen schlecht, aber noch hatte keiner in sein Blatt geschaut.
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Samira zog sich die Brüstung der kleinen Wartungsplattform hoch zu dem sie das Sicherungsseil an der Außenhülle der sterbenden Artichende Prios geführt hatte. Sie nahm sich einen Augenblick auszeit um zu verschnaufen und stützte sich gegen das Geländer während sie die Tiefe blickte. Unter ihr erstreckte sich inzwischen die weite Wüste. Hier und da waren die riesigen Dünen von Felsformationen unterbrochen und ein riesiger verseuchter Salzsee schimmerte im Sonnenlicht in atemberaubenden Farben. Wie schön es doch wäre jetzt einfach mit einem Grav-Schirm von diesem Höllenkahn zu segeln, doch bisher hatte sie keinen gesehen und so blieb ihre einzige Hoffnung, das andere Luftschiff, die Greif. Ein Soldat auf der Empirism hatte ihr davon erzählt kurz bevor sie sich daran gemacht hatten die Halteklammer loszusprengen. Doch Samira hatte keinen blassen Schimmer wo das verdammte Schiff angedockt war. Samira fluchte und öffnete dann das Wartungsschott das zu ihrer überraschung Tadellos aufschnappte.
Nachdem das Schott sich wieder geschlossen hatte nahm Samira die Gasmaske ab und sah sich anschließend um, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt wo sie sich befand. Nichts, natürlich sah dieser Gang in der Artichende aus wie jeder andere, Laufgitter, Leuchtstoffröhren und kalte helle Wände. Samira fragte sich einen Moment wonach sie eigentlich gesucht hatte, einem Informationsstand oder Wandkarte? Einer Eingebung folgend wandte Samira sich nach rechts und schaltete währenddessen die Frequenzen ihres Helm-Koms durch. Von ihrem Trupp hatte sie schon bei ihrem Aufstieg an der Flanke der Artichendes nichts mehr gehört, warscheinlich stürzten sie gerade alle mit der Empirism ab.
Gerade meinte Samira sie hätte durch das statische Rauschen eine paar Stimmenfetzen wahrnehmen können als plötzlich das Zischen einer hydraulischen Tür erklang und im nächsten Moment drei bewaffnete Marine-Soldaten, keine fünft Meter entfernt im Gang standen. Samira und die Soldaten starrten eine Schrecksekunde lang einander an, dann rissen alle gleichzeitig ihre Waffe nach oben und im nächsten Augenblick verschwand die Welt in einem Wahnsinn aus Schrotkugeln, Mündungsblitzen und schreien.
Samira blinzelte, sie hätte alles erwartet nur nicht das. Zwei der drei Männer lagen am Boden. Der eine hatte eine ziemlich hässliche Bauchwunde und rührte sich nicht mehr, der andere versuchte verzweifelt seinen zerfetzten Hals zuzuhalten und röchelte während er stark blutete. Vom dritten war nur ein keuchen zu hören, das aus dem Eingang kam aus dem die drei gekommen waren.
Samira wusste das sie wohl besser nach dem verletzten sah um auch sicherzugehen, dass er keine Gefahr mehr darstellte, aber sie war viel zu geschockt von der Tatsache das sie noch lebte das sie sich nicht zu bewegen vermochte. Erst als sie einige laute Stimmen gefolgt von schnellen Stiefelschritten hörte konnte sie sich aus ihrer Trance lösen. Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte den Gang entlang obwohl sie wusste, dass sie nicht entkommen konnte, das Schmerzmittel ließ langsam nach.

Querschläger schossen druch den Gang gerade als Samira um die Ecke gerannt war. Sie kam sich vor wie auf einer Treibjagd und bald würden die Jäger ihre Beute zur Strecke gebracht haben. Zwei, vielleicht drei Ecken noch, dann hätten sie freihe Schussbahn und könnten zum Blattschuss anlegen. Samira merkte, dass sie bereits leicht angefangen hatte zu humpeln, da sich ihre Beinverletzung nun endgültig bemerkbar machte. Doch dass war ihr egal. Wie ein gehetztes Tier dachte sie nur noch von Ecke zu Ecke die sie zwischen sich und ihre Verfolger bringen konnte. Wieder krachten Schüsse als Samira um eine Ecke wetzte und im nächsten Moment rannte sie in einen Soldaten der mit einer Pistole neben einer geöffneten Tür gestanden hatte. Beide gingen in einem einzigen Tohuwabohu aus Gliedmaßen und Flüchen zu Boden.
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Remus war immer direkt hinter Kurt gewesen, und hatte es genau wie er die ganze Zeit über nur allzu eilig gehabt von diesem Unglückskahn zu verschwinden, hatte es aufgrund der weiterhin ungeklärten Feindlage jedoch auch vorgezogen, Heldenhafteren das Voranstürmen zu überlassen und wählte einen, wie er fand, guten Mittelweg zwischen Schnellrauskommen und Keinekugelfangenmüssen. Einem geübten Aushilfscadianer wie ihm machte das natürlich keinerlei Mühe. Wie immer lies er das unerreichte Maß an einstudierter Zackigkeit und Ausdruckslosigkeit walten, während er völlig unscheinbar seine Geschwindigkeit so anpasste, dass sie als absolut akzeptabel und elanvoll durchging, gleichzeitig jedoch langsam genug war, dass er nicht als Erster in irgendwelche Breschen springen müsste.
Manche mögen meinen: Das ist aber völlig untypisch für Cadianer. Vielleicht mag es daran liegen, dass Remus eigentlich garnicht von selbigem Planeten kommt, aber seinen Erfahrungen zufolge, waren die Cadianer garnicht so aufrecht heldenhaft wie immer gesagt wurde. Sicher es waren gute und disziplinierte Soldaten, aber lautes Sieggeheul und soldatische Tugenden, sowie der feste Glaube waren sicherlich nur zweitrangig. Vor allem zählte immer schon die Anpassungs- und Überlebensfähigkeit der Soldaten, wozu eindeutig Mittel zählten, die man wohl kaum in imperialer Propaganda vorfinden würde.
Es zahlte sich aus, so sollte sich zeigen, als der vorderste Soldat völlig unerwartet angegriffen wurde. Er war zugegebenermaßen zwar nicht tot, allerdings bot sein Fallen viel Nährstoff für die Sichtweisen der zynischeren Soldaten. Remus zählte genau genommen nicht wirklich dazu, sah sich in seiner Erfahrung aber mal wieder bestätigt.
Was auf jeden Fall folgte war ein kurzer Schusswechsel, der durch die Worte des Verräters aber unterbrochen wurde. Irgendwie meinte Remus, kam ihm die Stimme bekannt vor. Er kam aber nicht dazu zu Ende zu denken, denn auf ein paar weitere Schüsse, aus ungefährer Richtung des Hinterhalts folgte ein lautes RUMMS ! Und vor ihnen gingen ein Knäuel aus Armen und Beinen zu Boden.
Die PVSler ließen sich diese Chance nicht entgehen und preschten zum Angriff vor.
Einige liefen ein Stück weiter zur Ecke um auszuspähen wer dort schießend angerannt kam und ihn, wenn nötig, gebührend zu empfangen. Remus selber besah sich die beiden Menschen auf dem Boden, und erkannte sie natürlich wieder. Es handelte sich um Samira und den allseits verhassten Lysander. Grobe Pranken packten den Fahnenjunker und schleiften ihn völlig entwaffnet über den Boden weiter Richtung Greif, ohne Rücksicht auf dessen Armverletzung, während bei Samira schnell helfende Hände zur Stelle waren. Es stand außer Frage, dass ihr seltsamer Glückstreffer eine außergewöhnlich heldenhafte Darstellung finden würde, während sich Lysander seitens der Soldaten keine vorteilhafte Darstellung erhoffen durfte, sollten sich die Kommissare demnächst damit befassen. Vorerst schien es jedoch sinnig den Rückzug zur Greif fortzusetzen. Lysander konnte wohl noch von Glück reden, dass die Männer den Blick des schwarzen Mannes fürchteten und ihn deshalb immerhin nicht einfach zurückließen.
Während einige Kameraden nun also die Rebellen in dem Seitengang zurückhielten, eilte der größte Teil der verbliebenen 10. nun mit Gasmasken bewährt durch die Pforte auf das Oberdeck, um die rettende Greif zu erreichen.
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[OOC: Hier werden nur Lysanders Ansichten vertreten, Samira und Remus!]

Gerade stand Lysander noch an das Schott gelehnt und hatte die Situation halbwegs unter Kontrolle, da überschlugen sich die Dinge im wörtlichen Sinne. Die Schmerzen im linken Oberarm, seine schlechte Ausrüstung und die zahlenmäßige Unterlegenheit mussten seine sonst allseitige Aufmerksamkeit massiv beeinträchtigt haben, dass er die von hinten kommende Person nicht hat mitbekommen. Erst als ein leichtes Gewicht gegen seinen Rücken stieß und daraufhin Lysander mit seinem Kopf gegen das Schott prallte, wurde er der Person gewahr. Doch auch diese schien ihn nicht erwartet zu haben, denn sie ging mit ihm zu Boden. Lysanders Abrutschen vom Schott sorgte dafür, dass sich beide Körper ineinander für einen Moment verschlungen, ehe beide versucht waren, von einander wieder los zu kommen. Lysanders Stirn blutete nun etwas. Während er sich aufrappelte vernahm er einen bekannten aber auch abstoßenden Geruch. Er drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite und wurde bestätigt. "Diese kleine Ratte!", dachte der Fahnenjunker angewidert. Nie hatte er vorgehabt, so engen Kontakt mit dieser minderwärtigen, schwarzen und dreckigen Soldatenschlampe herzustellen. Schockiert beeilte sich Lysander noch schneller, von der kleinen Gefreiten Abstand zu nehmen. Dabei stellte er fest, dass sie in den Gang jener reingekugelt waren, die Lysander eben noch versuchsweise in Schach gehalten hatte. Glücklicherweise blickte er in die Gesichter der Zehnten. Das erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass sich angesichts von Angelovas Anwesenheit nicht um Rebellen handelte und hier noch irgendeine Form geringer Ordnung herrschte. Aber unglücklicherweise war es auch gerade die Zehnte und einige aus Lysanders Gruppe. Der Adelige war noch weniger davon begeistert, diese Vagabunden zu sehen, als die Soldaten umgekehrt sich darüber freuen konnten, ihren arroganten Peiniger friedvoller Stunden wieder zu erblicken. Lysander wollte gerade aufstehen, seine Waffe war irgendwo in den Gang gerutscht, da wurde er von zwei Soldaten angehoben. Man musste ihn für einen Verräter halten. Banks und Levy hatten ihn in ihrem soldatischen Übereifer gepackt. Was anderes hatte Lysander von genau diesen beiden Exemplaren auch nicht erwarten können. Besonnenes Denken war nicht gerade die Stärke seiner Soldaten gewesen und eher noch eine besondere Schwäche dieser beiden. Beide, und alle anderen auch, sahen mitgenommen aus. Während seiner "dienstlichen Abwesenheit" musste es hier wahrlich drunter und drüber gegangen sein. Dann starrte Lysander in Hagees dämliches Gesicht und meinte ein inneres Lächeln in dessen Ausdruckslosigkeit gesehen zu haben.
Aber so etwas unterstellte der adlige Fahnenjunker ohnehin prophylaktisch und vorschnell allen um ihn herum. Von den Anwesenden war für seine Pläne sowieso keiner zu gebrauchen! Alle hängten diesem imperialistischen Geseiere der verblendeten Offiziere und speziell der Kommissare nach. Als man ihn fortzog und die Schmerzen schlagartig in Yllyus Kopf bestimmend wurden, protestierte er lauthals: Lassen Sie dreckigen Mistgeburten mich sofort los!
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Kurt schenkte den ganzen Theater wenig Aufmerksamkeit. Er hatte nicht einmal erkannt das es sich bei dem Gefangenen um eben jenen handelte, denn er selbst schon mit der Peitsche bearbeitet hatte. Andererseits wäre es ihm auch egal gewesen wenn der Kerl der Schwager des Imperators höchst selbst gewesen wäre. Messer zog sich am Rand der Einstiegsluke ins Freie und sah sich um.
Die Greif war nicht weit entfernt. Das Luftschiff, auch wenn man es noch so oft als klein bezeichnete, war ein gewaltiges Konstrukt. Es hatte den Winkel der Sinkbewegung soweit widerstanden wie es die flexiblen Elemente der Andockklammern erlaubten. Dennoch hing auch die Greif unnatürlich schräg und allerlei Ladung war, auf dem Außendeck der Gondel, nach vorn gerutscht.
Die Mitglieder der Zehnten waren längst nicht alle die erkannt hatten das es sich bei diesem Gefährt um die letzte Möglichkeit zur Flucht handelte. Schiffspersonal und Soldaten drängten sich gleichermaßen um die netzartigen Strickleitern, die von der Gondel aufs Deck hingen. Scheinbar war man bestrebt so viele Seelen wie möglich zu retten. Dennoch gab es auch Bewaffnete und sie versuchten gar nicht erst den Anschein zu erwecken als zielten sie auf etwas anderes, als auf ihre Kameraden.
Kurt bahnte sich einen Weg durch die Vorwärtsdrängenden. Er bekam einen Ellenbogen gegen die Atemmaske, teilte allerdings selbst nicht weniger zimperlich aus um sich Bahn zu brechen.
Endlich hatte er die Leiter erreicht. Er riss eine Sanitäterin zurück und packte seinerseits das Seil.
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