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Appellplatz
Der Auflauf, welcher sich wegen dem Disziplinarverfahren gebildet hatte, begann nun endlich sich langsam aufzulösen. Nach einiger Zeit kehrte Sweetwater auch zum Appellplatz zurück, unterbrach seinen Gang nur kurz, um vor einem entgegenkommenden Offizier zu salutieren und ging dann weiter. Während der Soldat weg war, hatten sich Redford und Preston ihr neues Gewehr geholt. Die Unterweisung in der Bedienweise jenes war vergleichsweise kurz, da sie bereits Waffen mit Projektilmunition gewöhnt waren. Nun saß Preston im Schatten eines der Gebäude und werkelte an seinem Gewehr herum, justierte den Granatwerfer am Unterlauf. Redford stand an der Wand angelehnt. Der Hauptmann... wie war noch gleich sein Name? Heimstätter! Genau! Der Hauptmann war beinahe sofort nachdem Haggard von den Sanitätern abtransportiert wurde, auf seinem komischen Reittier weitergeritten, irgendwoanders hin. Wahrscheinlich Mittagspause oder so was ähnliches.
Und du hast jetzt bei dem Gewehr die Möglichkeit, Vollautomatisch zu schießen, den Schrotflintenaufsatz abzuschießen UND den Granatwerferaufsatz zu feuern? Ja, genau so. Und wozu beim Imperator brauchst du das?Der Granatwerfer hat uns allen schonmal das Leben gerettet. Und den Schrotflintenaufsatz habe ich nicht freiwillig. Außerdem hast du auch die Schrotflinte dran. Und Haggard hat vielmehr einen Maschinengewehraufsatz.
Nun erreichte auch Sweetwater seine beiden Kameraden.
Ich hab den Rekrutierungoffizier bei seinem Mittagessen gestört. Dementsprechend wenige Informationen habe ich auch bekommen. Nur scheinen solche, die nicht von hier kommen, wohl eher nicht so gerne gesehen zu sein. Er sagte mir aber, dass ich zu einem Unteroffizier Leperin oder so gehen soll. Ihr habt nicht zufällig mit so einem Kontakt gemachtNatürlich nicht. Wir haben unsere Ausrüstung geholt und uns hierher gepflanzt. Preston! auf die Beine!Was ist denn los, Sarge? Du weißt, wie das ganze mit Offizieren Ansprechen funktioniert. Also gehst du verdammt noch mal vor. Wir suchen jetzt diesen Leutnant. Sweetwater? Wieso müssen wir ihn überhaupt finden? Damit er uns sagt, in welcher Einheit und Gruppe wir sind, damit wir uns dieser anschließen können. Also Preston. Du gehst vor, findest den unteren Offizier und fragst ihn das. Wir sind hinter dir. Noch fragen? Na dann steh endlich auf!
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“Aaaaachtung! Habt Aaaacht!”, der voran schreitende Mann war definitiv in die klassische Dienergewandung eines sogenannten “Unteroffiziers” gekleidet, allein sein Alter durfte sich um die spät fünfziger belaufen, wenn nicht älter, auch die angesteckten Orden verliehen dem Eindruck eines imperialen Veteranen noch zusätzliche Würze, “GRUPPENKOMMANDANTEN! VORTRETEN!”, ironischerweise wussten einige der anwesenden Soldaten wohl instinktiv was nun mehr oder weniger folgen musste, “AUFSTELLUNG ZU DREI MANN TIEFE! VERGATTERN!”, selbst wenn man die planetarische Durchmischung der einzelnen Gefreiten kannte, war es doch verwunderlich das der geltende imperiale Drill soweit funktionierte, das eine reibungslose Vergatterung von Statten ging, verblüffender Weise gar ohne besondere Ausfälle irgendwelcher “Frischlinge”, “HALTUNG! HABT ACHT! AUGEN RECHTS!”, dann drehte sich der Unteroffizier auf dem Absatz herum, ein etwa gleichaltriger Kaderoffizier im Range eines Oberstleutnants schritt heran, erster salutierte, “Herr Oberstleutnant, melde gehorsamst, dreizehnte Strafkompanie vollkommen anwesend!”

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“Vielen Dank, Unteroffizier.”, knappes salutieren seinerseits, während seine lederne Gerte unter seine Armbeuge wanderte, er sich seiner Handschuhe entledigte und diese in einer Hand zusammenwrang, der Mann war groß, verhältnismäßig wohl sogar sehr groß, mindestens 1,90, dabei war sein Haupthaar weißer als die sich abzeichnenden Wolken des Horizonts und das verdampfende Wasser der Kühlaggregate eines nahen Panzerfahrzeuges, ein flügelartig geschwungener Schnauzer mitten in seinem Gesicht, ein langer weißer Offiziersmantel um die Schulter gehängt und eine stark goldverzierte Kappe auf dem Schädel hockend, “Ist der gesamte Zug anwesend?”, abermals an seinen Untergebenen gerichtet, “Negativ, Oberstleutnant. Der Gefreite George Haggard befindet sich derzeit aufgrund disziplinarischer Maßnahmen durch Kommissar Hasticks im Lazarett, Herr Oberstleutnant.”, der ranghöhere Offizier kniff die Augen zusammen, argwöhnisch die ihn umgebende Bande musternd, “Disziplinarische Maßnahmen?”, der Unteroffizier lächelte sanft, “Jawohl, Spießrutenlauf, Herr Oberstleutnant.”, nickend bestätigte der Offizier, “Spießrutenlauf. Da fängt jemand seine Karriere hier auf Koron III ja gleich grandios an. Leutnant! Notieren Sie, Gefreiter Gordon Haggard, strikte Beobachtung.”, der angesprochene notierte kurz auf einem mitgeführten “Feldtagebuch”, akribisch, punktuell schreibend, “Sehr schön. Einordnen!”, der Unteroffizier salutierte, “Jawohl, Herr Oberstleutnant!”, dann schritt der Offizier langsam, seine Hartlederabsätze klapperten auf dem gepflasterten Untergrund, die Reihe ab, besah sich mit der Gertenspitze Gesichter verrückend langsam die Züge, “Zweihundertfünfzig in einer einzelnen Kompanie. Fünfzig je Zug. Wie mir berichtet wurde, habe ich die große Ehre, sie als den vierten Zug willkommen zu heißen, Damen und Herren. Willkommen auf Koron III, willkommen in Gohmor. Jeder einzelne von ihnen hat eine glorreiche imperiale Musterkarriere hinter sich und irgendeinen Unsinn auf den ein vorgesetzter Offizier oder anderer Kadermann nicht besonders stolz gewesen sein durfte. Diebstahl, Raub, Mord, Vergewaltigung, Zerstörung von militärischem Eigentum, unerlaubter Waffengebrauch, Befehlsverweigerung, Desertion, Verrat, Fahnenflucht, Spionage… was auch immer. Aus welchen Gründen auch immer, wurden sie nicht standrechtlich erschossen, sondern begnadigt um vom lieben Imperator höchst persönlich eine Rehabilitationschance zu erhalten. Irrtümlicherweise hatte sie das Departmento Munitorum wohl vorschnell der sogenannten “Zehnten” also der Gouverneurskompanie zugeordnet. Ein Fehler der vor etwas mehr als zehn Minuten glücklicherweise korrigiert wurde. Dies ist Strafkompanie Dreizehn, Bataillon Sieben, Mondscheinkompanie oder auch “Ewige Sühne”. Na bekommen wir schon eine Gänsehaut? Aufgrund ihrer mangelnden Disziplin in der Ausübung der ihnen übertragenen Pflichten wurden sie nach Koron III versetzt, manche von ihnen sind möglicherweise sogar Einheimische. Ich jedenfalls bin es und darum werde ich nicht zulassen, das sie meine geliebte Heimatwelt oder meine geliebte Dreizehnten durch ihrer schadhaften Taten besudeln. In dieser Kompanie, beziehungsweise gibt es nur einen einzigen lieben Gott, und der bin ich. Und wenn ich nicht anwesend bin, sind die Kommissare meine getreuen Stellvertreter, dann der Zugsleiter, dann der Gruppenkommandant. Jegliche Unterbrechung dieser sorgsam gespannten Linie wird geahndet, und das nicht besonders freundlich. Genauso wie Widerspruch, Einspruch oder dummer Spruch. Wir sind hier weder vor Gericht, noch am heimatlichen Esszimmertisch. Sie tun exakt das was ihnen durch einen Vorgesetzten befohlen wird, andernfalls, Strafe. Aufgrund ihrer einzigartigen, hoch spezialisierten Fertigkeiten wurden sie auserwählt die gewagtesten und gefährlichsten Aufträge im Namen des Gouverneurs als Stellvertreter Terras auszuführen. Darüber hinaus wird es ihnen eine besondere Ehre zu sein, ihr eigenes höchstpersönliches Leben für den Imperator zu opfern, wie man es von einem guten Gardisten erwartet. Als Strafkompanie erhalten sie darüber hinaus besondere Vergünstigungen. Keinerlei Ausgang, kein regulärer Sold, keine eigenwilligen Gedankengänge und schon gar kein “Deckung” suchen wenn es nicht erlaubt wurde. Sie bleiben im Feuer stehen, selbst wenn man einen Prometheum-Werfer an ihrer Stirn drückt und den Ventilhebel aufdreht. Und zwar genau bis man ihnen sagt sie dürfen sich verschanzen. Was ich nicht leiden kann sind “Feiglinge”, “Helden”, “Läufer” und “Besserwisser”. Erstere und Dritte treten meist zusammen auf ebenso wie Zweitere und Vierte. Allesamt haben allerdings die gemeinsame Eigenschaft, auf meist überaus “effektvolle” unnatürliche Weise aus diesem Leben in das nächste zu treten. Nun, da meine klassische Ansprache beendet ist, wollen wir uns alle einmal etwas näher kennen lernen. Leutnant Mullien wird nun diese Reihe abschreiten und sie werden das außergewöhnliche Vergnügen besitzen, ihm Rang, Namen und Herkunft zu bestätigen. Leutnant Mullien, durchführen!”
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Geradenoch wollte Preston nach dem Unteroffizier ausschau halten, als sie sich inmitten der Aufstellung wiederfanden. Was ging hier vor sich? Wieso mussten sie jetzt wieder Aufstellung beziehen? Diese Gedanken wurden von dem nun auftretendem Offizier unterbrochen
Herr Oberstleutnant, melde gehorsamst, dreizehnte Strafkompanie vollkommen anwesend!
Ist der gesamte Zug anwesend? Negativ, Oberstleutnant. Der Gefreite George Haggard befindet sich derzeit aufgrund disziplinarischer Maßnahmen durch Kommissar Hasticks im Lazarett, Herr Oberstleutnant

Gerade noch sagte der doch, dass alle anwesend seien.

Als dann die Rede losging, ging allen dreien nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: Nicht schon wieder Strafkompanie...
Leutnant Mullien schritt dann die versammelten Soldaten ab.
Gefreiter Marlowe Preston, Herkunft Elysia
Jawohl Herr Leutnant
Obergefreiter Clarence Redford, Herkunft Catachan
Jawohl Herr Leutnant
Gefreiter Terence Sweetwater, Herkunft Elysia
Jawohl Herr Leutnant
Können sie für Gefreiter Gordon Haggard, Herkunft Catachan, bestätigen?
Bestätige, Herr Leutnant

Was würde jetzt passieren? Werden sie eingesperrt oder dürfen sie sich normal in der Kaserne aufhalten? Ausgangsverbot war logisch, nciht auserhalb der Kaserne. Doch in den Hoffnungen der Soldaten bestand noch immer die Möglichkeit, wenigstens innerhalb der Kaserne normal leben zu dürfen und nicht eingesperrt zu werden.
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Strafkompanie? Hatte er wirklich gerade jene schändliche, verachtenswerte Bezeichnung vernommen? Selbstverständlich hatte der Cadianer schon von Regierungen gehört die solche Bataillone einsetzten damit diese, gewissermaßen Todgeweihten, noch eine letzte erbärmliche Chance erhielten ihr gescheitertes Leben in den glanzvollen Dienst des Gottimperators zu stellen mit der nebensächlichen Vorteilhaftigkeit das man eine Kompanie zur Verfügung hatte die man ohne viel Federlesens und innerer Kontroversen bei einer riskanten Operationen aufopfern konnte, doch befürwortet hatte er dergleichen Entscheidungen noch nie. Sein Dasein dem heiligen Führer der Menschheit hinzugeben war eine Ehre, eine Ehre die es wert war nur einmal verliehen zu bekommen. Das Konglomerat aus infamen Männern und Frauen das hier zusammengetreten war stellte demnach eine einzige summarische Schande für den gewissenhaften außenweltlerischen Soldaten dar. Nur zu gern hätte er auf den betongrauen Boden gespuckt um seine Geringschätzung offensichtlich kundzutun, aber es waren Offiziere anwesend und deswegen schickte es sich nicht.
Er betrachtete weiterhin ungerührt und mit verhärteten Zügen die Szenerie, sammelte Eindrücke des dreckigen, beschämenden Haufens, prägte sich einige Gesichter ein und überprüfte im geheimen für sich selbst den Sitz ihrer Ausrüstung. Anscheinend gab es ein paar besonders Wagemutige – oder einfach verdammte Idioten - unter ihnen, die trotz der soeben durchgeführten Maßreglung an einem Kameraden, der eigentlich den kalten, darbenden Schlammgraben verdient hätte, die Ernsthaftigkeit der Situation immer noch verkannten und sich getrauten respektlose Kommentare zuzuraunen. Wie sehr Ryben solche Querulanten und Hasardspieler hasste.

Für ihn war es ein Unding das ein Vorgesetzter solch ein unerhörtes Verhalten tolerierte oder darüber hinwegsah. Wer sich Dreistigkeiten gegenüber einem Truppenführer erlaubte gehörte bestraft oder je nach Grad des mündlichen „Ausfalls“ erschossen. Das Officio Tactica bot da wenig Spielraum. Die enthaltenden Doktrinen, Konkordanzen und Codizes, Anleitungen, Bemerkungen und Regelungen von Taktiken und Strategien waren nicht über Jahrtausend hinweg angesammelt worden um dann mit Nichtbeachtung gestraft zu werden. Was taugte eine Kommandohierarchie wenn sie im Ernstfall, im Krieg, nicht durchsetzungsfähig war? Wenn Vermessenheiten einfach so hingenommen und mit einer Androhung von disziplinarischen Handlungen entschärft wurde? Sie wurde mit Füßen getreten, wie so vieles auf dieser eitlen Pustel von einem Planeten. Einschließlich seiner korrekten Einberufung.
Mit nicht geringer Spannung verfolgte er die nahtlos anschließende Einführungs- und Willkommensrede eines hinzutretenden älteren Offiziers, dessen mit Sternen und Glorie bestickte, maßgeschneiderte Uniform ihm ein würdevolles Aussehen bescherte. Er strahlte eiserne Autorität aus, zwar eine leicht angerostete und verstaubte, aber das nahm seinen gesprochenen Worten nicht den gebührenden Schneid. Ryben fand das der gestandene Mann etwas besseres verdiente als diesen Schweine-(oder wie benannten es die hiesigen Ausführungen Squam-Squam?)haufen zu umsorgen, aber wer war er schon, immerhin war es Sitte hier auf Koron Verbrechern wieder eine Waffe in die frevelnden Hände zu drücken damit sie sich weiterversündigen konnten.

Nach einer gewissen „Laufzeit“ war der höher dekorierte Oberstleutnant mit seinem Vortrag am Ende, erhaben ließ er seine kleinen Pupillen über die Meute fahren, unterdessen sein weißer Mantel sich hinter ihm im Wind bauschte und der Niesel seine Mütze tränkte. Sein Adjutant, der Unteroffizier Mullien begann sogleich damit die Reihen der Verdammten abzuschreiten und die anrüchigen Gestalten nach Rang, Name und Herkunft zu befragen. Was für ein nutzloser Aufwand. Beim Erschallen des Befehls „Habt Acht“ hatte auch er ordnungsgemäß Haltung angenommen, aber er hatte sich nicht zu den ehrlosen Vagabunden gesellt. Er war keiner von ihnen. Nacheinander ging der Untergebene die Sträflinge, Abtrünnigen und Fahnenflüchtigen oder sonstiges Gesindel ab, horchte ihren gebellten Antworten und korrigierte laut brüllend wenn etwas nicht angemessen war. Der Cadianer wartete. Die feinen Regentropfen, durchnässten sein Kurzhaar, liefen über seinen Schädel und benetzten sein Gesicht. Er rührte sich nicht. Unterdrückte nur ein grimmiges Lächeln wenn Mullien einen der Elenden zusammenstauchte. Er würde warten bis diese abgeschmackte Parade beendigt war. Dann würde der Oberleutnant ihm bestimmt Gehör schenken und er könnte sich erklären. Und danach dieser faulen, ranzigen Kakerlake im Rekrutierungsbüro die Rechnung servieren.
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“Was ist mit Ihnen Soldat? Fühlen Sie sich nicht angesprochen, wenn der Unteroffizier Sie zu einer Vergatterung auffordert? Warum stehen Sie als einziger abseits? Von welcher Welt stammen Sie? Hat man Ihnen etwa keinerlei militärische Disziplin beigebracht oder glauben Sie schlichtweg etwas besseres zu sein als der restliche Haufen Ihrer Kameraden? Soldat, muss ich Sie darauf hinweisen, dass sie Teil der Strafkompanie Dreizehn sind, das es Ihre oberste Pflicht ist, denn vom Imperator geforderten Gehorsam zu leisten und ein frommes Leben in Disziplin, Opferbereitschaft und unverfälschter Treue zur Nation zu führen? Soldat, reihen Sie sich gefälligst ein, dann nennen Sie augenblicklich Name, Dienstgrad und Herkunft. Wir sind hier nicht länger in Ihrer kuscheligen geliebten PVS, wo sich offenbar jeder gemeine Rekrut derartige Entgleisungen leisten kann. Strafkompanie Dreizehn sind die echten Kerle, Männer aus Stahl mit Herzen aus Eis, auch wenn Ihr das verzärtelte Leben eines gewöhnlichen Planetenverteidigers gewohnt seit, von jetzt an marschiert Ihr, marschiert Ihr bis Euch die Beine abfallen. Ihr werdet jeden einzelnen Schützengraben kennen lernen, jeden als solchen erachteten Feind des Imperiums bekriegen, euer einziger Freund ist der Mann zu eurer Linken sowie zu eurer Rechen, welcher gemeinsam mit euch voranstoßen mag oder gemeinsam die Linie hält. Eure Waffe wird zukünftig immer auf Hochglanz poliert sein, der Lauf Partikel frei, das Bajonett aufgesteckt. Ihr werdet lernen, wie ein imperialer Gardist seine Waffe führt, ihr werdet lernen, das ein aufrechter Soldat, niemals seine Patronenkammer leer hat. Ihre Argumentationen, Ihre sogenannten tragischen Geschichten interessieren mich nicht, Ihre Existenz ist für mich nur insofern von Bedeutung, dass Sie sich vor meinem geliebten Gott Imperator erneut beweisen können. Soldaten, bewahren Sie immer diesen einen Gedanken in Ihrem Kopf: Allein durch die Gnade Seiner Heiligkeit, vermögen Sie es erlöst zu werden von Ihren verachtenswerten Verbrechen wieder Ihn!”
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Strafkompanie Dreizehn. Kurz vor Endstation Tod sollte man meinen und man läge vermutlich sogar richtig damit. Was für Strauchdiebe auch immer in dieser Einheit dienen mochten, Viele schien ihre neue „Dienststelle“ doch einzuschüchtern. Ein paar der Querulanten jedoch, ließen es sich aber auch hier nicht nehmen aufzufallen, denn tatsächlich drang die ganze Zeit aufrührerisches Geflüster bis an Victus´ Ohr und einer der Soldaten schien gar die Frechheit zu besitzen sich gänzlich außerhalb der Reihe, der ansonsten bewegungslosen Soldaten, aufzustellen. Victus gab sich Mühe nicht auf ihn zu achten, auch wenn er das Donnerwetter kommen sah. Stattdessen hielt er den Blick starr geradeaus und verharrte in der vorgegebenen Stellung, während der Leutnant allmählich die Reihen abschritt und sich von jedem Rang, Name und Herkunft bestätigen ließ.
Victus konnte die plötzlich zu ihm huschenden Blicke im Nacken spüren, als seine Name fiel. Oberfähnrich Victus DeNarre, Herkunft Koron III. Als Angehöriger einer eigentlich mächtigen Familie innerhalb des Hauses Orsius, die auch Vielen der Anwesenden bekannt sein musste, erwartete man natürlich nicht unbedingt ihn als Sträflingssoldaten anzutreffen und er zog Aufmerksamkeit und vermutlich auch Feindseligkeit auf sich. Denn keiner der Soldaten hier dürfte dem bestehenden System allzu freundlich gesinnt sein. Und sie standen nun formal auf einer Stufe mit ihm. Somit war bereits klar, dass Victus einen besonders schweren Stand unter seinen neuen Kameraden haben würde.
Er bestätigte seine Herkunft und versuchte das ungute Gefühl, das in ihm aufkeimte zu unterdrücken. Er konnte es jetzt nicht ändern. Er musste sein Schicksal annehmen und das Beste daraus machen. Sich zu fürchten brachte ihm genau so wenig wie die Umstände zu verfluchen, die ihn hierher verschlagen hatten. Sein eigener Versuch Gutes zu bewirken, etwas Gutes für seine Soldaten darzustellen und sein eigenes Desinteresse für jegliche Politik waren wohl sein Verhängnis geworden. Er hatte Intrigen und anderes, höfisches Spiel vernachlässigt. Er war den falschen Leuten mit seinem Idealismus auf den Fuß getreten und Dies war der Lohn dafür. Mochten sich seine engsten Freunde und Verwandten auch nicht alle von ihm abgewandt haben, sehen lassen konnten sie sich mit ihm nicht mehr, ohne selbst zum Ziel politischer Attacken zu werden. Er war die Schande der Familie, das schwarze Schaf. Er war ein Fleck. Ein Niemand, der gemieden wurde bis es ihm eines Tages gelingen sollte sich zu rehabilitieren. Trotz alledem wofür er sich bisher gehalten hatte, wühlte es ihn auf, keine Frage. Aber er war auch ruhig gewesen. Als sich der Plan seiner Feinde enthüllte und ihn um seinen Posten brachte, hatte er nicht getobt, geschrien oder was sonst noch kommen mochte, er war erstaunlich still gewesen, frei von Gedanken und frei von Identifikation mit ihren Konstrukten, bis sie allmählich zurück in seinen Schädel strömten und alles wieder überschwemmten. Wenn auch nicht völlig. Da war Etwas. Etwas, das schon immer da gewesen war, das er nur nie bemerkt hatte.
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Seine distanzierte Beharrlichkeit präsentierte schon bald Wirkung. Der Oberstleutnant hatte sein außenseiterisches Verhalten registriert und sich zu ihm umgedreht. Seine ohnehin kleinen Augen schienen noch mehr in den Höhlen zu versinken als er diese erbost zusammenzog und der Schnauzer über seinem Mund vibrierte und zitterte nur so vor Entrüstung über die so offenbar störrische Haltung des Cadianers. Ryben konnte die Indignation des Mannes bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen, schließlich war der Oberoffizier ein Untertan der Brauchtümer und Traditionen seines Planeten oder seiner Makropole Gohmor. Er war mit diesem Regelkorsett aufgewachsen und hatte in der heimischen PVS nie etwas anderes erlebt. Für ihn war sein Benehmen eine deutliche Zuwiderhandlung und an Tolldreistigkeit wohl kaum zu überbieten. Aber der Soldat von Kasr Cadia hatte nicht im Sinn ein Opfer der örtlichen Bürokratie zu werden, hier gab es Klärungsbedarf und beim goldenen Thron von Terra, er würde erst seinen Standpunkt vorbringen und notfalls zunächst die Sympathie eines Vorgesetzten riskieren wenn danach nur alles wieder seine korrekte Ordnung hatte. Also straffte er sich noch einmal, schob das Kinn noch ein wenig weiter vor und salutierte zum Gruß weil der Ranghöhere sich die Zeit nahm sich um seine Belange zu kümmern.

Hauptgefeiter Ryben Bintaghr, Herkunft Cadia, versetzt von Trionoras nach Koron 3, Verzeihen sie bitte die unflätige Störung Herr Oberstleutnant, aber ich fürchte hier liegt ein schwergewichtiges Missverständnis vor. Wäre ich einer dieser... zur wiederholten Ehre an den Imperator erwählten Glückseligen, wäre ich ihren Anweisungen ohne zu zögern gefolgt, doch ich habe mich keiner Verbrechen an dem Thron schuldig gemacht. Mein Hiersein hat einen anderen Grund den ich ihnen, wenn sie kurz erlauben Herr Oberstleutnant, gerne schildern möchte, denn ich fürchte die Bearbeitung diverser Akten imperiumstreuer Soldaten wird im lokalen Büro inadäquat und unsachgemäß durchgeführt.
Ich bin mir bewusst dass dies eine schwere Anschuldigung gegen einen Diener des Gottimperators ist, doch übt jener sich offenbar in dem Vergehen tapfere Gardisten von Außenwelten, Zugehörige der imperialen Armee vorsätzlich oder aus einer böswilligen Laune heraus zu diskreditieren. Ich sah mit eignen Augen wie besagter Offizier meine originalen Dokumente durchschaute um sie dann hämisch vor mir zu… ruinieren und zu entsorgen. Ich bitte sie daher Herr Oberstleutnant um eine erneute Prüfung meiner Unterlagen. Ich gehöre nicht zu einer Einheit wie dieser, einem Strafregiment, sondern pflegte eine anständige Laufbahn unter SEINEM Schirmmantel und war IHM ein immer loyaler und IHM huldigender Gefolgsmann. Es kränkt mich zutiefst das eine derartige Diffamierung an mir begangen worden ist und ich ersuche um dringliche Aufdeckung und Lösung dieses Delikts.
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“Ich habe Sie nicht nach einen persönlichen Ausführung Ihrer Dienstakte gefragt, Soldat. Wenn ich mich über Ihre diversen Sozialenausbrüche und Misserfolge hätte informieren wollen, hätte ich zweifellos zu Ihrer dienstlichen Akte gegriffen. Allerdings wurden Ihre spezifischen Daten bisher nicht ans Oberkommando übertragen, beziehungsweise wurde Ihre Akte nicht ans Kommando der Planetaren Verteidigungsstreitkräfte Koron III übermittelt. Für die Dauer bis Ihre Unterlagen zweifelsfrei gesichert wurden, verweilen Sie also unter Verdacht auf Desertion in der Dreizehnten Strafkompanie. Sollte der Tatbestand tatsächlich Ihrer Aussage entsprechen, werden Sie nach Klärung des Vorfalls in die reguläre PVS übernommen. Sollte sich Ihre Aussage nicht bestätigen, werde ich persönlich disziplinarische Maßnahmen ansetzen lassen, Gefreiter Bintaghr. Und jetzt zurück in die Linie, Soldat.”, der hinzu gekommene Leutnant reichte dem Oberstleutnant eine mehrfach abgehakte und gezeichnete Reißbrettliste, “Ich sehe gerade wir haben hier einige besondere Kandidaten in unserer Kompanie. Preston, Redford, Sweetwater und DeNarre, vortreten!”
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Als sein Name erscholl, trat Victus ohne groß darüber nachzudenken und automatisiert vor, wie befohlen. Fast gleichzeitig kam dieses merkwürdige Gefühl in ihm auf, das so mancher Junge spüren mochte, wenn er nach gelungenem Streich seinem Vater gegenübertrat. Es war diese Art Schuldbewusstheit, obwohl sich Victus nicht entsinnen konnte irgendwas verbockt zu haben. Wenn man einmal davon absah, dass er in einer Strafkompanie diente.
Er war gespannt, was wohl als Nächstes folgen würde.
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Dieser Mann dort, der so abseits steht... Ist das nicht dieser Cadia-Typ, den ich vor dem Büro vom Rekrutierungsoffizier gesehen habe? Ging Sweetwater durch den Kopf, als dieser zu reden begann.
Der hat doch nen knall murmelte Preston
Die Köpfe der drei Soldaten waren nicht mehr starr nach vorne gerichtet, sondern haben den Oberstleutnant verfolgt und begutachteten nun die Szenerie. Als der Hauptgefreiter aufgefordert wurde, sich in die Reihe einzureihen, drehten sich die Köpfe wieder starr geradeaus. Ein weiterer Offizier kam hinzu und überreichte dem Oberstleutnant ein Reißbrett.
Preston? Welchen rang haben die beiden Offiziere da? flüsterte Redford.
Der neue ist ein Leutnant, der andere ein Oberstleutnant
Ich sehe gerade wir haben hier einige besondere Kandidaten in unserer Kompanie. Preston, Redford, Sweetwater und DeNarre, vortreten!
Hab ich wirklich so laut geredet? schoss es Preston durch den Kopf.
Nichtsdestotrotz traten sie hervor
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