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[aus 13.Kom. MP-Kp 23 / 10.InfKp]
Nach einigen Minuten und immer gleich Aussehenden Gängen hatte sie die Stube 333 erreicht. Sie atmete noch einmal durch und trat, mit ihrer Tasche auf den Rücken, in die Stube ein.
Auf den ersten Blick sah sie wie jede andere Stube in der Kaserne aus, es gab fünf Betten mit dazugehörigem Spind, keine Fenster und Leuchtstoffröhren. Ihre Stubenmitbewohnerin hatte sich auf dem linken hinteren Bett eingerichtet, war aber selbst nicht anwesend, wie sie leicht enttäuscht feststellen musste. Selina nahm einfach das gegenüberliegende Bett und verfrachtete ihre Sachen in den Spind.
Nachdem auch ihre Tasche darin verschwunden war, schloss sie den Spind und machte sich auf den Weg Richtung Kantine.
[>weiter in Soldatenkantine]
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Die junge Frau sah sich überrascht um als noch jemand hinter ihr den spartanischen Raum betrat. Das ihre Hand gleich zum Gürtel huschte, an welchem der Schockstock griffbereit hing, kündete von guter Ausbildung und Reaktionszeit. Ihre Finger sacken jedoch gleich wieder herunter als sie sah das es sich bei Selina nicht um einen unzufriedenen Soldaten handelte, der sich über eine ungerechtfertigte Verhaftung “beschweren” wollte. Sie lächelte flüchtig zu ihrer neuen Stubengefährtin hoch und reichte ihr die Hand.
Simmest, Cora Simmest! Freut mich dich kennen zu lernen. Sag direkt Cora zu mir, den formellen Kram können wir uns ja sparen, wenn wir unter uns sind. Sie machte einen Schritt zur Seite damit Selina eintreten konnte. Cora war klein und muskulös, dabei aber nicht solch ein Mannsweib wie der Leutnant sondern lediglich gut durchtrainiert. Ihr strohblondes Haar war kurz geschnitten ihrem Gesicht haftete etwas Schelmisches an.
Nun erzähl mal was dich in die Zehnte getrieben hat!
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Als sie die Tür zu ihrer Stube öffnete stand Selina ihrer Stubengefährtin gegenüber. Die Hand von Cora lag unweit ihres Schockstabs.
Hatte wohl gedacht es wäre jemand anderes.
Simmest, Cora Simmest! Freut mich dich kennen zu lernen. Sag direkt Cora zu mir, den formellen Kram können wir uns ja sparen, wenn wir unter uns sind.
Sie trat einen Schritt zur Seite und hielt ihre Hand hin die Selina schüttelnd ergriff. Selina wollte sich grad vorstellen als Cora Nun erzähl mal was dich in die Zehnte getrieben hat! sagte.
Ja, also erstmal: Hallo ich bin Selina Déres, unter uns reicht Selina vollkommen. War vor kurzem noch in einer Spähereinheit. Vor etwa einer Woche hatten wir einen Einsatz in der Wüste. Schlimme Geschichte. Mein dortiger Vorgesetzter haben meine dortigen und vorigen Leistungen beeindruckt worauf ich dann zum OG befördert und hierher versetzt wurde. Alles in allem nicht recht spektakulär…
Selina musste sich kurz setzen. Ihr kamen die Bilder des Feuergefechts wieder hoch. Es hatte zwar davor auch schon kleinere Gefechte gegeben aber der letzte hatte all das davor in den Schatten gestellt. Sie schluckte die Bilder wieder runter.
Ich bin Militärpolizistin! Von sowas lasse ich mich nicht unterkriegen!
Selina blickte auf und lächelte Cora an.
Und? Was hat dich hier rein getrieben wenn ich fragen darf?
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Ach, bei mir ist es Militärdienst in guter Tradition, so zu sagen. Sie verzog das Gesicht zu einer vielsagenden Grimasse. Meine Mutter war Pilotin in der Luftwaffe und leitet jetzt einen Stützpunkt an der Küste. Mein alter Herr ist General im Beraterstab des Gouverneurs. Er hat sich immer einen Sohn gewünscht und als nur ich bei rum kam hat er mich eben zum Sohn erklärt. Grundausbildung und dann ein Anruf bei Vatis alten Kumpels und das kleine Töchterchen ist da wo die Musik spielt. Sie merkte wohl das sie ziemlich viel ihrer eigenen Geschichte einer wild Fremden erzählte und unterbrach sich. Bitte behalte das für dich. Ich hab so schon genügend Probleme aus dem Schatten meines Vaters heraus zu kommen. Ich verheimliche meinen Hintergrund nicht, aber ich binde ihn auch nicht jedem auf die Nase. Sie grinste entschuldigend. Für gewöhnlich jedenfalls nicht. In dem sie auf die freien Betten deutete lenkte sie das Thema gekonnt um.
Such dir eines aus, Platz haben wir hier genug. Vielleicht kommen irgendwann noch Neue dazu, aber vorerst wohl nicht. Die Hochbach hält nichts von gemischten Stuben, wenn es nach ihr ginge müssten Männlein und Weiblein in getrennten Armeen dienen. Die alte Seekuh hat ihre Beine bestimmt seit ihrer Schulzeit nicht mehr um einen Kerl gewickelt. Cora grinste.
Ich wette sie hat ihre übliche Ansprache gebracht. Selinas neue Stubengefährtin ließ die Mundwinkel hängen und bekam eine naturgetreue Stimmenimitation des Leutnant nach.
Die Zehnte ist ein Sündensumpf aus Mördern und Verbrechern, kein Ort für ein zartes Persönchen wie sie, fressen sie sich also schnell einen natürlichen Schutzpanzer an. Dabei strich sie sich über eine fiktive Bauchwölbung und lachte dann. Musst du dir nicht viel bei denken. Stimmt schon, dadurch das hier viele von anderen Welten kommen gibt es natürlich Reiberein, aber alles in allem haben wir es meistens mit Prügeleien, Drogenbesitz und Trunkenheit zu tun. Nichts was es in anderen Einheiten nicht auch gäbe.
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…Bitte behalte das für dich. Ich hab so schon genügend Probleme aus dem Schatten meines Vaters heraus zu kommen. Ich verheimliche meinen Hintergrund nicht, aber ich binde ihn auch nicht jedem auf die Nase.
Selina nickte nur, sie wollte das Vertrauen in keinster Weise missbrauchen und „lauschte“ weiterhin ihrer Stubengefährtin. Als Cora auf den Leutnant zu sprechn kam musste Selina sich den ein oder anderen lacher verkneifen, aber trotz ihrer Mühe kicherte sie trotzdem.
Ja, genau die Nummer hat sie abgezogen und jetzt wo du´s sagst, kommt´s mir so vor als hätte sie´s schlimmer vorgestellt als es eigentlich ist. Ich glaub ich werd mir hiervon selbst ein Bild machen.
Na dann, Meinung resettet und machen wir uns jetzt erstmal von dem Haufen hier ein richtiges, unverfälschtes Bild.
Übrigens Reife Vorstellung. Du triffst den Leutnant richtig gut.
Selina deutete dann mit einem Lächeln aufs hintere linke Bett.
Ich hab mich dort hinten eingenistet. Hoffe du hast da nichts gegen.
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Klar mach nur, wie gesagt wir haben genug… Ihr Satz wurde abgeschnitten als die Tür aufflog. Ohne anzuklopfen, was bei einer Frauenstube sicher nicht die feine Art war. Zusätzlich steckte auch noch ein Mann keck den Kopf herein. Er war kahlrasiert und trug eine Zehn auf die Stirn tätowiert.
He Mädel, ich hoffe ihr seit angezogen. Es gibt Arbeit bei der Kantine, schnappt eure Sachen und dann gebt Hackengas!
Der Mann, Harrison war sein Name und Anstand war ihm selbst dann fremd wenn keine Notsituation vorlag, hielt beiden die Tür auf und zu dritt eilten sie kurz darauf durch den entvölkerten Stützpunkt. Fast neunzig Prozent der hier stationierten Einheiten waren mit auf der Großübung Bruderbande und nur eine Rumpfbesatzung war zurückgeblieben.
Was… ist… denn… los? Verlangte Cora im Rhythmus ihres hastigen Laufschrittes zu wissen, während sie die Unterkünfte verließen und über den Appellplatz eilten.
Irgendwas bei der Kantine, weiß auch nicht mehr. Entgegnete Harrison und hielt auf eben dieses Gebäude zu. Davor hatte sich eine kleine Menge von Soldaten gebildet die neugierig die Hälse reckte.
Verdammt! Simmest, halt die Leute auf Abstand, ich und die Neue gehen rein. Irgendwo drin soll auch noch Sprung rumrennen, er hat uns angefordert.
Cora nickte und machte sich daran mit unvermittelt harscher Stimme die Leute zu vertreiben. Sie aktivierte demonstrativ ihren Schlagstock und warnte lautstark vor disziplinarischen Maßnahmen. Selina und Harrison betraten unterdessen den Vorraum. Dort wartete besagter HG Sprung auf sie. Er war recht schmächtig und hatte ein fein geschnittenes Gesicht, sowie schwarze Haare. Alles in allem wirkte er nicht wie der typische, schlagstockschwingende Bulle. Auffälliger als sein Aussehen war jedoch die Tatsache das sein rechter Arm eine blutende Schnittwunde aufwies. Sie schien nicht so schlimm zu sein wie sie aussah, aber Sprung war dennoch blass.
Da seit ihr ja… Er versuchte ein Grinsen zu Stande zu bringen, doch es misslang.
Was ist passiert? Fragte Harrison.
Ach Scheiße, da hat einer beim Essen rumrandaliert und gemeint der Fraß sei vergiftet. Ich bin hin und wollte ihn auffordern ruhiger zu sein da ist der Kerl vollkommen ausgetickt. Plötzlich hatte er dieses riesige Messer in der Hand und ist auf mich los. Er hat mir das Ding hier verpasst und ich hab die Biege gemacht und ihn da drinnen eingesperrt. Er schaute etwas schuldbewusst drein doch der Glatzköpfige legte ihm die Hand auf die Schulter.
Mach dir nichts daraus Mann. Besser du machst die Biege und holst Verstärkung als die abstechen zu lassen. Bleib einfach hier und halt Verbindung, wir beiden Hübschen gehen derweil mal rein.
Sprung nickte, löste das Funkgerät vom Gürtel und wand sich noch einmal an seine Kameraden.
He Leute, legt den Burschen nicht gleich um. Ich glaube der hat nur einen Aussetzer. Ist vermutlich ein ganz armes Würstchen.
Okay, wir versuchens. Dann wollen wir mal, was? Er zwinkerte Selina zu und entriegelte die Tür. Vorsichtig schob er sie mit dem Kopf des Schlagstocks auf. Mitten im Raum hockte der Übeltäter. Auf einem Tisch, die Füße auf der Bank und hatte den Kopf in die Hände gelegt. Das Messer, es war nicht etwa ein Küchenmesser sondern ein Kampfmesser der großen Sorte, hielt er in der Hand. Der Mann war kräftig, nein mehr als das, er war geradezu muskelbepackt. Kurzes Haar und sonnengebräunte Haut.
Versuch mit ihm zu reden, vielleicht lässt er sich ja friedlich festnehmen. Weißt schon, weibliche Einfühlsamkeit und so. Wenn er Zicken macht gehen wir ihn zusammen an. Also los!
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Versuch mit ihm zu reden, vielleicht lässt er sich ja friedlich festnehmen. Weißt schon, weibliche Einfühlsamkeit und so. Wenn er Zicken macht gehen wir ihn zusammen an. Also los!
Sie grinste humorlos.
Weibliche Einfühlsamkeit? Wovon träumt er nachts?
Ok, Ich werds versuchen.
Selina trat mit leisen Schritten in die Kantine ein um den Mann nicht aufzuschrecken und zu einer tat verleiten zu lassen irgendetwas ganz dummes zutun.
[>weiter in Soldatenkantine]
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