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Inzwischen mochten gut und gerne zwei Stunden verstrichen sein. Einige der weniger gesitteten Gäste munkelten misstrauisch, andere tuschelten bereits wissend. Der Kerl lag bar jeglicher anständigen Kleidung ausgestreckt auf dem Flur des Bordells herum. Ein beinahe als ätzend zu bezeichnender Alkoholgestank strömte von ihm weg, ansonsten schien er jedoch körperlich unversehrt, abgesehen von einigen Kratzern und dunkel verfärbten Stellen entlang der Schenkel und Flanken, gerade als habe man ihm mehrmals gewaltsam getreten. Einer der Türsteher hatte diesen Typen hereingeschliffen, war wohl über den Hintereingang reingekommen, hatte etwas über die Stränge geschlagen und dann eine satte Abreibung erhalten. Irgendjemand meinte ohne vorgehaltene Hand frech “Besoffenes Schwein, hat wohl zuhause nichts zu melden.” Ein weiterer grinste nur verdrießlich, rückte seinen Zwicker auf der Nase zurecht und tat so als würde er seinen ehemaligen Studienkollegen nicht kennen, während er einen Gohmorschen Metropoliten schlürfte. Irgendwer schien den Professor am Bordellsboden dann allerdings doch wiedererkannt zu haben, wie er so in seiner ganzen Blöße dalag, irgendein Kerl hatte gar einen Schnappschuss ergattert als man den Zoologen in eine stabile Seitenlage brachte. Nein, nichts gröberes, verkündete dann ein zufälligerweise anwesender Mitarbeiter des Sankt Istarian Hospizes, der dem Professor dann auch provisorisch den Mantel anlegte und ihm dann ein Stäbchen mit Riechsalz unterhielt. Geistesgegenwärtig hatte jemand bereits ein Taxi rufen lassen, vermutlich der Inhaber, welcher dem gerade erwachten Zoologen auch noch höchst freundlich ins Ohr hauchte das er noch eine dreiviertel Stunde habe, bevor ihn “Sie wissen schon wer” abholen ließe. Man würde ihn finden. Egal wo.
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Im Inneren des Taxis bedachte der Professor seine Situation. Neben dem brennenden Scham und der erlittenen Schmach war da auch Stolz. Stolz auf sich selbst, das er dem Lockruf dieser Sirene getrotzt hatte. Die Konsequenzen, die er jetzt unweigerlich würde tragen müssen, waren der Preis den dieser kleine, persönliche Sieg gekostet hatte. Das erste Ziel, welches er dem Fahrer nannte, war die kleine Wohnung auf dem Campus. Die Erwin Brörmess Universität hatte ihm diese zur Verfügung gestellt, war er doch ein gelegentlicher Duzend an der Lehranstalt. Wohl wissend das nicht viel Zeit blieb, sputete er sich eine neue Garderobe aufzulegen. Es war die Uniform die er wählte und die ihn als Kavallerieoffizier der Tiefgrund-PVS auswies. Der hohe Kragen und die prächtigen Beschläge stellten einen scharfen Unterschied zu der, vergleichsweise schlichten, Galauniform der Infanterie dar. Auch die prunkvolle Drehschlosspistole war eigentlich mehr Zier als Waffe. Konnte sie auch nur einen einzelnen Schuss abfeuern, so war dieser doch mit genug Wucht versehen, um leichtere Körperpanzerung zu durchschlagen. Einer Gewohnheit folgend war sie auch stets geladen. Ein ebenso tödlicher Anachronismus war der polierte Reitersäbel, der seinen Platz in der Scheide, zu seiner Linken fand. Eigentlich gehörte zu der Ausstaffierung noch ein Zweispitz, dieser hätte dann doch zuviel Aufsehen erregt und so ließ er ihn weg. Nur zehn Minuten hatte das Ankleiden gedauert, aber trotz der Eile nahm er sich die Zeit, sich in dem mannshohen Schrankspiegel zu betrachten.
Gänzlich hatte er seinen Schneid also noch nicht verloren, der Herr Hauptmann. Er salutierte sich selbst lakonisch zu und eilte zurück zu dem wartenden Fahrzeug. Nun ging die Fahrt zurück zum Palast der Orsiussippe. Ganz wie der Professor es vermutet hatte, wartete Monglor noch immer dort. Simpel aber treu, das musste man ihm lassen. Schnabelmayer entließ den Fahrer und eilte zu dem Meta.
Monglor, schön das du gewartet hast. Ich habe auch gute Nachrichten für dich. So wie es aussieht werde ich mir deine Dienste noch eine Weile leisten können. Mehr noch, wir werden noch heute eine spannende Reise unternehmen.
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monglor wunderte sich, dass der Professor scheinbar etwas anderes als die schlichte Befehlsausführung erwartet hatte. Immerhin war monglor mal beinahe Blechkopp geworden und hieß auch seitdem "Platte". Is doch klar Chäf. Watt de sachst, datt mach ich auch! Dafür gibste mir Futta un bezahlst mich. So is da Deal. Nachdem auch die letzten Worte bezüglich der Reise monglors Hörorgane durchlaufen und den großen Rechner erreicht haben, fügte er noch hinzu: Für ne Reise bin ich imma zu haben. Wo is da Fliega, wo is dat Schiff, wo soll ich einsteigen? Ich bin bereit.
Neben der Worte gab es aber noch etwas, dass an monglors Aufmerksamkeit nagte. Sah der Professor nicht nun völlig anders aus? Was machte dieses große Haus mit einem, wenn man dort hinein ging? Verhexte es einen? Verhexte es monglor? Vor den großen Toren fühlte er sich jetzt nicht mehr wohl. Das er regelrecht "höflich" in rassistisch-adligem Überlegenheitsdenken ausgeladen worden war, war monglor schnurz und gar entgangen. Hier draußen war es viel ruhiger und weniger bedrohlich, als innerhalb der merkwürdigen Gärten, die Gefallen daran fanden, unvorsichtigen Fleischbergen die Stachel zu zeigen. Hier draußen blieb monglor wo er war und die Wachen wo sie waren. Ähm, Chäf? .... Siehst Du anders aus?
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In der Tat, das hast du gut beobachtet, mein guter Monglor. Damit kann ich mich vielleicht etwas sicherer unter unseren künftigen Gastgebern bewegen. Mit einem gewissen Stolz und der Erinnerung an vergangene Zeiten strich er den dunkelblaue Stoff glatt und zupfte die Ärmelaufschläge zurecht.
Ich hoffe du hast einen flugsicheren Magen, mein Guter. Wir werden nämlich zu einer Art Flugzeug reisen. Ich hoffe jedenfalls das es dann noch flugfähig ist. In dem Professor keimte die Frage wie Orsius die geforderte Untersuchung bewerkstelligen wollte. Zwar bestanden Lieferverträge zwischen der Armee und dem Haus, dennoch war die PVS nicht gerade dafür bekannt sonderlich freigiebig mit Informationen zu sein. Für einen Moment zuckte das Bild eines abgestürzten Luftschiffes durch seinen Geist. Die Leichen von Matrosen und Soldaten. Schnell schob er diese Gedanken beiseite.
Soweit würde nicht einmal Orsius gehen. Oder…?
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Laeyon sah kurz die Tuer an nickte der Frau dann kurz zu und sagte:"Danke fuers mitnehmen..." und sprang aus der Limousine. Danach ging er auf den Proffesor zu wobei er sich ein wenig ueber Schnabelmeyers Uniform wunderte. Proffesor der Zoologie der Planetaren Verteidigungsstreitkraefte? Auf dem Weg sah er den Ogryn kurz an blickte aber dann wieder auf den Proffesor. Einen Ogryn hat er schon als Waechter...
"Proffesor Ignatz Schnabelmeyer? Ich bin ihr neuer "zusaetzlicher" Wachter."
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Ah sehr erfreut, das nenne ich einmal prompte Bedienung! Er schritt auf Laeyon zu und schüttelte ihm die Hand mit festem Druck. Ich darf sie mit dem Dritten im Bunde bekannt machen? Der Professor schritt zur Seite, als wäre es möglich gewesen den gewaltigen Ogryn zu übersehen, oder gar mit der eigenen Statur zu verdecken. Dieser prächtige Bursche hier ist Monglor. Auch Platte genannt. Eine Art… Stammes- oder Spitzname, so genau hab ich das noch nicht herausfinden können.
Die drei hätten als Parodie auf die PVS auftreten können. Ignatz in seiner, beinahe schon übertriebenen, Prunkuniform, Laeyon mit den essenziellen, arg mitgenommen wirkenden, Teilen der Infanteriepanzerung und Monglor… nun Monglor war an sich schon eine Parodie auf das was einen Menschen ausmachte.
Auf gute Zusammenarbeit! Allerdings kann ich nicht genau sagen wie es jetzt weiter geht. Ich vermute wir werden abgeholt oder etwas in der Art!
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"Ich hoffe ebenfalls auf eine gute Zusammenarbeit... und so wie ich ihre Leute hier kenne kommt bestimmt gleich irgendwas hier runtergeflogen... Ich lasse auch jetzt erstmal die Fragen..." Mit was fuer Leuten arbeitet dieser Professor eigentlich? Zur Hoelle mit diesem komischen Planeten.... ich haette einfach auf Soron bleiben sollen... Laeyon blickte eine Weile in den Himmel und hielt nach Fahrzeugen ausschau.
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Aus dem spendenden Halbschatten einer - dank eines jüngst erfolgten Schwebefahrzeugunfalls umgeknickten - trat eine geradezu krankhaft ausgemergelte Gestalt. Gewissermaßen widersprach dieser Herr, sofern man ihn als dies identifizieren mochte, dem klassischen Ausspruch vom blühenden Leben. Seine kalkweiße Haut schmirgelte sich regelrecht über seine kantigen Knochen, sein Kiefer war praktisch ein spitz zulaufender Zacken, an welchem gerade noch siebzehn Barthaare hingen. Seine langen, ungepflegten Finger muteten Vogelklauen an, während sein krummes Gehabe auf eine ähnliche Abstammung hätte schließen lassen. Farblose, eingesunkene Glubschaugen stierten den herausgeputzten Professor aus einer unerfindlichen, seelischen Umnachtung heraus an, das man sich allein in den Höhlen seines Schädels hoffnungslos hätte verlieren müssen. Entfernt vermochte man in dem angelehnten Stock, welchen seine eine knorrige Hand umschloss, noch etwas imperialer Würde abzuerkennen, allerdings sehr, sehr, sehr weit entfernt. Bei genauerer Betrachtung mochte man es gar für einen ausgehöhlten menschlichen Schädel halten. Faules, zahnloses Kichern erquickte aus seinem eingestürzten Brustkasten heraus die närrischen Seelen, welche ihn für einen lebendigen Toten halten mochten. Gleichsam erhob er seine brüchige Stimme.
“Professor”, eine längere, schmerzhaft verzerrte Atempause, “Ignatius”, eine weitere, unterbrochen durch grässliches Keuchen, “Schnabelmayer?”
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Als Laeyon diesen alten merkwuerdigen Mann so auf sie zukommen sah fuhr er mit der Hand sofort and die Laserpistole. Er hatte auf diesem Planeten schon zu viele merkwuerdige Leute gesehen und wer weiss was dieser komische alte Mann wollte. Eigentlich sollte mich sowas nicht beunruhigen nachdem der Professor hier ja mit Leuten die andere Leute in Limousinen abholen zusammenarbeitet... warum denn nicht auch genau das Gegenteil?
Laeyon blickte kurz zu monglor. Er hatte nicht wirklich etwas gegen Ogryns allerdings hatte er auch noch nicht wirklich etwas mit ihnen zu tun. Alles was er von dem Ogryn wollte war das dieser keinen Mist baute.
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Dieser einem Toten gleichende Fremde ließ monglor fürchten. Diese bleiche Haut und die glanzlosen, tief schwarz wirkenden Augen verzerrten die Fratze dieses Wesens zu einer ironischen Abbildung der allgegenwärtigen Imperialen Schädel, hönisch lachend und wahnsinnig. Wenig noch mit den beruhigenden Rundungen des imperialen Emblems gemein. Instinktiv fuhr monglor bei solchen "Kleinigkeiten" auf und wurde unruhig. Und in kleinkindlicher Manier kannte monglor für solche Situationen nur zwei Möglichkeiten. Entweder die unimperiale Variante des Weglaufens oder die imperiale Variante des solange-darauf-Rumspringens-bis-es-platt-und-tot-ist. Worauf die Wahl bei einem nahezu vollständig kämpferisch indoktrinierten Ogryn mit Führungsfähigkeiten fiel, lag nahe. Von hinten stapfte er zwei schritte nach vorne und verpasste der merkwürdigen Gestalt einen Schlag, der sowohl kraftvoll wirkte, aber auch den Anmut besaß, als ob der Ogryn gleichsam ungeschickt eine Spinne abschütteln wollte. Der Schlag saß aber. Chäf, der da sah ma nich koscher aus. Jetzt isser wech., verkündete der Fleischberg ganz ruhig.
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