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Appellplatz
#91
Banks trottete im lockeren Lauf und Dienstmontur zum Appellplatz. Er hatte sein Bisschen an Krempel eben noch schnell in die Stube geschmissen. Hoffentlich kam derweil kein Streber vom Dienst, der bei ihnen Stichprobe entnahm und die Stube117-Mitglieder nacher ankreiden und bestrafen würde. Banks hatte nämlich nullkommanix an Zeit übrig gehabt. Er war neben dem hastigen Frühstück die ganze Zeit seit seiner Entlassung bei den einzelnen Ausgaben gewesen, um sich Ersatz, eine frische Uniform, etc. pp. zu besorgen.
Er salutierte vor dem Fahnenjunker, der ungerührt und teilnahmslos wirkte: Gefreiter Banks meldet sich zurück zum Dienst!. Nachdem der Offz abwingte stellte sich Banks in die Reihe, ungefähr dort, wo sein Platz sein müsste. Er erkannte das con Levy begonnene System.
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#92
Samira kam zu spät, was kaum verwunderlich war, immerhin hatte sie die halbe Nacht kein Auge zugetan. Sie hatte etwa bis kurz vor Mitternacht versucht zu schlafen nachdem sie davor sehr lange kalt geduscht hatte. Dann war sie Aufgestanden weil sie vor lauter unruge nicht schlafen konnte, hatte dem Aufpasser ein paar Scheckel zugesteckt und sich anschließend auf den Kasernenhof geschlichen um im Schatten der Dunkelheit zu den unbeleuchteten Bereichen die zum Meer hin offen waren. Das hatte ihr gut getan, das monotone Rauschen des Meeres und das Brechen der Wellen an den Klippen hatte ihre Gedanken lehrgefegt und irgendwann war sie eingeschlafen. Kurz vor 0800 war sie schließlich frierend aufgewacht und nach einem Blick auf ihren Chronometer richtung Appellplatz geeilt. Auf dem Weg dorthin hatte sie versucht sich halbwegs sauber und ordentlich zu machen, mit kaum wahrnehmbaren effekt. Nach ihrer Ankunft hätte man sie getrost und ohne schlechten Gewissens zum schlechtangezogensten Soldaten des gesammten Ghomorischen Militärs küren können. Ihre Uniform war zerknittert und schmutzig. Auch Sie selbst sah kaum besser aus. Die salzige Gischt hatte ihre Haare verklebt und ihre Augen gerötet, während der Lauf zum Appellplatz ihr den Schweiß aus den Poren trieb.
Als sie etwa anderthalb Minuten nach 0800 vor dem gestriegelten Fahnenjunker salutierte wirkte sie noch deplazierter.
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#93
Es war abzusehen gewesen, seit dem ersten Tag ihrer Bekanntschaft. Selbst ohne Rassenfeindlichkeit war Gefreite Lissé das schwarze Schaf der Trupp. Nebenbei auch eine Frau. Doppeltes Unglück. In harschem Ton und emotionslos, ganz anders als seine sonst impulsive Art, sprach Lysander Lissé im perfektesten Ton der Aristokratie auf ihr Fehlverhalten an. Gefreite Lissé, womit gedenken Sie ihr offenkundiges Fehlverhalten, ihre Unpünktlichkeit und ihre Schlamperei, ihrer Gruppe gegenüber zu erklären?
Groß ragte er dabei vor ihr auf, auf sie herab blickend, ein wenig bedrohlich vielleicht...
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#94
Samira überlegte einen Augenblick was sie sagen sollte, sie hatte gehofft gleich einen Anschiss zu bekommen ohne vorher irgendas erklären zu müssen. Hätte er in einem anderen Ton gefragt, einem der weniger herablassend und aristokratisch wirkte hätte sie ihm vielleicht die Wahrheit gesagt oder zumindest einen Teil davon. Doch schoss alle Vorsicht in den Wind um ihn zu provozieren. Im "allerbesten" pryarcher Gossenslang antwortete sie ihm:
Ich war gestern Abend bei Major Klein und ich sage ihnen seinen Namen hat er zu unrecht. Wir hatten beide eine menge Spass. Im gegensatz zu gewissen Arschkriechern hat er nämlich kein Problem mit kleinen schwarzen Gossenschlampen.
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#95
“Unterprivilegierter Gossenabschaum welcher sich mit drittklassigem Leihadel balgt, wie heruntergekommen ist diese imperatorverdammte Kaserne, das sie so von Abschaum strotzt?” , keifte die lederbemantelte Geheimdienstgestalt während sie sich an Lysander und der stinkenden Hübscherin welche sich anmaßte auch noch sprechen zu können, “Klettern sie zurück in den verdreckten Industriegully aus welchem sie empor gekrochen sind, Slumschmarotzerin, und sie halten ihre geschwollene Zunge, Fahnenjunker. Nicht das hier irgendjemanden ihre kleinlichen Avancen interessieren würden, geschweige denn das überhaupt irgendetwas aus ihrem verfaulten Munde von sonderlicher Bedeutung sein könnte.” , zumindest trug er seine angeborene Verachtung für die militärischen Streitkräfte Korons demaskierend zur Schau, “Wenigstens verfügt dieser leidliche Gewalthaufen über so etwas wie Bannerträger, welche den Morast noch ins rechte Licht schieben und in anweisen wie er zu sterben hat. Wenigstens… Wie ich ihren Kommilitonen von der gepanzerten Division ja bereits einbläuen durfte, fungiere ich hier als direkter Verbindungsmann zu Seiner Exzellenz dem Gouverneur, Fragens stellen ist nicht erwünscht, und ob sie verrecken oder eben nicht ist mir auch relativ Schnuppe. Ich werde daher keinerlei Begünstigungen oder ausgeschmückte Sterbeurkunden mit ihren “Heldentaten” an die dreckige Kreatur welche sie alle ausgespien hat übermitteln, seien sie sich darüber mal im Klaren. Zum Sterben sind sie ja schließlich und endlich nütze, und zu sonst gar nichts, egal wie sehr es dieser Herrschaften vom Generalstab oder sonst was beschönigen wollen. Kugelfänger. Also, Major Klein und Bellemond, sollten sie inzwischen ausreichend instruiert haben, wenn nicht, ist das auch nicht mein Problem, oder ihres.” , schnippend fegte er ein Staubkörnchen auf seinem Hemdkragen hinfort, als wolle er sagen dies sei ein Infanterist, “Wenn das Kanonenfutter also dann soweit ist, soll man es auf die Transporter verfrachten und gut ist. Alles andere, möglicherweise später, möglicherweise auch gar nicht, mal sehen wie mir die Laune steht. Bellemond und Kleine werden sie instruieren… NA LOS BEWEGEN SIE SICH SCHON!”
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#96
Dem Fahnenjunker war die von einem großen Ledermantel bekleidete Person zur Gänze unbekannt. Sie verhielt sich jedoch offenkundig so, als ob sie nötige Kompetenzen besäße, hier etwas zu bewirken und zu veranlassen. Lysander sah das komplett ohne Ausweisung und Erweisung gewisser Mindeshöflichkeiten natürlich ganz anders.
Er entgegnete kühn und trocken, emotionsträge, wie Diplomaten: Mein werter Herr, solange Sie sich nicht angemessen ausweisen können oder wollen, und nicht geklärt ist, ob Sie dadurch in der Befehlskette zweifelsfrei über mir stehen, so werde ich mich nicht auch nur einen wertvollen Moment von der Schmiedung dieser mir angetrauten Soldaten abbringen lassen, auch nicht einen wertvollen Moment zum Bedenken der Ausführung ihrer Befehle widmen. Solange Sie diesen Missstand nicht zu beheben gedenken wird mich ihr benehmenloses Auftreten ebenso wenig interessieren, wie Sie das Leben meiner Soldaten. Es liegt sicherlich in ihrem Interesse, dass ich über ihre mangelnde Etikette hinwegsehe, also stören Sie mich nicht länger!
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#97
Banks war insgeheim stolz auf "seine kleine". Sie redete sich zwar gerade mehr als sonst ohnehin um Kpf und Kragen, doch drückte sie damit am besten aus, wo sich der Fahnenjunker seine Art bei seinen Untergebenen hinstecken konnte. Es tat gut, Samiras direkte Art wieder erleben zu dürfen. Das Schlimme an der Armee war doch immer gewesen, dass der kleine Mann nie nach seiner Meinung gefragt wurde und sich immer unterordnen, immer einstecken musste. Da Samira bereits wieder ganz unten angekommen war, war es für sie recht egal, handelte sie nicht schwer strafbar und übertrieb es nichtmaßlos bei den falschen Personen. Bei dem Fahnenjunker konnte man jedoch recht weit gehen. Er hatte es auch verdient. Dann kam die Gestalt in Leder... Es träubte sich in Banks´ Nacken. Eine unausstehlich unangenehme Person. Selbst die Juniorkommissarin war dagegen freundlich. Banks war gespannt, wie die hinzugekommende Gestalt den sich erwehrenden Fahnenjunker zur Sau machen würde.
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#98
“Wie war das?” , der untersetzte, schnauzbärtige Geheimdienstler drehte sich in einer ebenso flüssigen Pirouette um wie er sich das Schirmmützchen aus der Stirne schob und den Fahnenjunker geradewegs durch die getönten Gläser anglubschte, “Soll ich es für sie nochmals formulieren, sie pseudo-privilegiertes Adelsarschloch? Soll ich es ihnen buchstabieren? Aufschreiben womöglich, das es auch die letzte versoffene Spermie ihres Hirnkrebskranken Erzeugers schnallt? Ich mag ihre verdammte Hakennase nicht, ich mag ihren dämlichen Mund nicht, und überhaupt, widert mich ihre fettglänzende Visage an, Fahnenjunker. Vielleicht glauben sie ja, das die paar goldenen Häkchen auf der Brust sie vor irgendetwas schützen würden, das sie ihnen ein Aushängeschildchen mit “Nicht antatschen” sind, ja? Woher kommen sie überhaupt?” , mit seinem behandschuhten Zeigefinger drückte er das aufgeklettete Namensschild des Junkers ein, “Wieder so ein verhätscheltes Orsiusmuttermilchsöhnchen wie es im Buche steht was? Mit dem goldenen Löffelchen in der doofen Schnauze geboren. Genau der Typus Mensch den ich nach den Gossenhuren am allerwenigsten leiden kann. Blaublutschwuchteln! Wissen sie was, Lysander? Ich kann sie nicht leiden, schon gar nicht ausstehen. Und wissen sie noch was? Ich weiß das sie mich auch nicht ausstehen können, aber der Unterschied ist, mir ist das scheißegal. Noch wichtiger…” , mit einem ruckartigen Fingerschnipp entlang von Lysanders Kiefer “hakten” sich zwei robuste, grobschlächtige Militärpolizeikerls beim Fahnenjunker ein, “… ich kann was dagegen machen, sie nicht, Carnakmisthaufen!” , nachdem er seine ledergepanzerten Handschuhe zurechtgerückt hatte, versenkte er schmatzend seine zusammengeballte Faust in den tieferen Darmregionen Lysanders, “SIE HABEN KEINE FRAGEN ZU STELLEN!” , abermals, dieses Mal durch scheinbar belebten Schwung noch kräftiger, “IHRE VERDAMMTE ETIKETTE INTERESSIERT MICH EINEN SCHEIßDRECK, LUTSCHER!” , ein weiteres, tiefer gesetztes Mal, wobei die beiden MP-Männer den Junker regelrecht auffingen, “UND WENN HIER JEMAND IRGENDWENN STÖRT DANN IST DAS IHRE LÄSTIGE PRÄSENZ DIE MICH STÖRT!” , beinahe hätte man vermeinen können ein organisches Krachen zu vernehmen, während der Geheimdienstler seine Faust aus der gespannten Bauchmuskulatur zog, “Niemand steht hier auf Koron über Seiner Exzellenz de Wajari! Keine Orsiusbande, kein heruntergekommener Offizier und schon gar nicht sie, JUNKER!” , dabei ließ er noch einen leichteren, linken Haken über die glattrasierte Visage Lysanders wandern, hielt ihn dann am Unterkiefer fest und starrte ihm vor der versammelten Truppe ungerührt in die Pupillen, “Ich hoffe sie verstehen wenigstens diese Sprache, Orsius?”
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#99
Kurt nutzte die allgemeine Aufmerksamkeit, die Lysander auf sich zog, um einen schwarzen Klumpen Kautabak auf den Boden zu spucken und mit dem Stiefel wegzuwischen. Er selbst stand gehorsam in der Formation. Es war weder klug der Erste zu sein der einem Befehl folgte, noch der Letzte. Nicht auffallen war die Devise und immerhin bekam er jetzt eine Show geboten die eine Millionen Schekel wert war. Kein Gesichtsmuskel zuckte, doch innerlich lachte er sich tot darüber wie der Möchtegernfeldmarschall auf die Fresse bekam. Wenn er jetzt aufmuckte, dann schlug die MP ihn krankenhausreif. Kurt hoffte inständig er würde es versuchen.
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Valhallas eisiger Stoizismus, abgerundet durch die arttypische Gefühlskälte der oft lachhaft als “Schneemenschen” titulierten Winterkämpfer, veranlasste sie im strikten Gegensatz zu den sie umgebenden Wehrpflichtigen nicht den leisesten Mundwinkel zu verziehen, während sich der Angehörige des gohmorischen Geheimdienstes in überaus sadistisch motivierter Manier mit dem Offiziersanwärter Yllyus Lysander-Orsius beschäftigte. Das er dabei allerdings der gewaltsamen Unterstützung zweier Militärpolizisten bedurfte, entsprach nicht gerade höherem oder ehrenvollem Charakter, was man angesichts seiner amtlichen Staatsberufung allerdings auch kaum erwarten durfte. Die wenigsten Mitglieder des militärischen Nachrichtendienstes oder der verdeckten Gegenspionage, entpuppten sich als besonders achtenswerte Individuen. Zumeist glich ihr moralischer Kodex der zerklüfteten Oberfläche einer Todeswelt im Meteoritenschauer, lückenhaft bis ins feinste Detail, solange man nur seine persönlichen, höchstgesteckten Absichten erreichte und dabei möglichst vielen anderen denkenden Lebewesen ins Gesicht trat, waren diese Zufrieden. Wer oder was dabei auf der endgültigen Strecke blieb, war einerlei. Somit schreckten diese Möchtegernspuckgestalten nicht einmal vor der offenen Konfrontation mit Angehörigen der bewaffneten Streitkräfte zurück, sofern man ihnen nur die notwendigen Vollmächte erteilt hatte. Dieser hier war sogar ein besonders durchtriebenes Musterbeispiel für einen aasfressenden Denunzianten, da er einen Stabsangehörigen vor seinen untergeordneten Soldaten auf schmählichste Weise herabwürdigte. Normalerweise lag diese Tätigkeit ja bei den Kommissaren, doch jene bemühten sich ja um eine etwas…. Manierlichere, und vor allem militärischere Zurechtweisung. Niemals sollte man Offiziere vor ihren Subordinierten derart behandeln. Wenigstens nicht im Frieden…
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