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Leutnant Pullo
Aldar war schwer versucht, sich mit der hektischen Masse nach draußen auf den Kasernenhof treiben zu lassen. Das Getrappel schwerer Stiefel, die aufgeregten Rufe, das Schubsen und Fluchen – alles war so, wie es bei jedem Alarm war: Laut und Chaotisch. Wenigstens konnte man sich so im Alarm überall zu Hause fühlen.
Doch ungeachtet dessen, bleib Pullo stehen. Es konnte schließlich nicht mehr allzu lange dauern, bis der Pomadenkönig seinen Weg aus dem Arsch des Majors und zur Tür gefunden hatte.
‚Vielleicht ist er ja beim Kaffeekränzchen mit den anderen Arschkriechern hängen geblieben…?’
Der Gedanke entlockte dem Leutnant ein unfreiwilliges Lächeln, welches manche der Schützengräben im Gesicht vertiefte, andere vollkommen zuschüttete und die Front zu Gunsten der einen Fraktion im Maßstab um fast einen Kilometer nach vorne verschob.
Pullo hielt die Augen geschlossen, als der andere Leutnant herangetreten kam. Er hatte ihn bei dem Lärm, den die anderen Soldaten und Offiziere auf dem Gang verursachten nicht kommen gehört. Trotzdem ließ er sich nicht anmerken, dass der Aristokrat ihn überrascht hatte. Fast hatte Pullo erwartet den stechschrittartigen Gang des Lackaffen über allem heraushören zu können, aber dem war – leider – nicht so gewesen.
„Ah, das Aussehen…“ Es folgte ein Schnauben, das alles bedeuten konnte. „Hoffe doch stark, dass ihr Panzer nicht genauso gelackt und poliert ist wie sie – sonst sieht man ihn ja schon auf über hundert Meilen in der Sonne blinken, wie einen Schriftzug auf dem steht: ‚Bitte schießen sie auf mich, ich habe es verdient’“ Ein abfälliges Grinsen huschte über Pullos Gesicht und ermöglichte der anderen Seite einen schweren Konterangriff, der die Front zurückwarf und sie dann wieder im Ausgangszustand zurückließ. „Aber da sie wenigstens so freundlich waren, mir ihren Namen zu nennen, bevor sie angefangen haben, mich beleidigen zu wollen…“ Aldar Pullo zog sie die Mütze vom Kopf und machte einen tiefen, übertrieben unterwürfigen Diener. „Leutnant Pullo, zu ihren Diensten, eure Majestät.“
Ohne von Beiwingen eines weiteren Blickes zu würdigen, ließ Pullo diesen links stehen und marschierte an ihm vorbei in Richtung Kasernenhof, den anderen folgend.
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Der Leutnant sah seinem "Partner" zuerst verdutzt, dann mit einem Lächeln nach, dass schnell zu einem ausgewachsenen Lachen wurde. "Wie nett...du wirst dich wundern." dachte er noch, bevor er zu seinem Panzer eilte...
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Der Saal wirkte abweisend und leer und die wenigen Männer und Frauen verstärkten diesen Eindruck nur. Etwa zwanzig Soldaten unterhielten sich im Flüsterton oder starrten Löcher in die Luft. Zwei Obergefreite hantierten an dem Holoprojektor, während ein glatzköpfiger Oberstleutnant seine Papiere durchging. Letztere blickte auf als die Besatzung des Ira Aeterna den Saal betrat. Mit verkniffenem Blick begutachtete er seine Uhr, doch da die Soldaten noch im Zeitrahmen waren blieb es bei einem missbilligendem Blick.
So dann sind wir ja vollständig… jetzt rücken sie doch nach vorne auf, um der Gnade des Imperators willen. Nicht gerade mit überschwänglichem Elan bedacht kam man der Aufforderung nach. Der Offizier lies die Panzerbesatzungen Platz nehmen und verzichtete auf eine Meldung.
Also Kameraden, begann er und strich sich die dunkelblaue Uniform glatt. Für diejenigen unter ihnen die mich nicht kennen, mein Name ist Oberstleutnant Fuchs, Einsatzoffizier der 1. Division, Dezernat 2-A. Sie haben alle die Order bekommen ihre Fahrzeuge und ihre Ausrüstung einsatzbereit zu machen und nach den Berichten ist das auch geschehen. Gut, gut! Man hat ihnen gesagt das sie auf eine längerfristige Mission gehen werden und mir obliegt es nun ihnen die Einzelheiten auseinanderzusetzen. Er nickte einem seiner Helfer zu und dieser drehte das Licht zu einer schummrigen Ahnung von Helligkeit herunter. Irgendwo machte ein Soldat Schnarchgeräusche, worauf gedämpftes Lachen folgte. Fuchs schien es nicht gehört zu haben oder geflissentlich zu übergehen. Er konzentrierte sich auf das Bild, welches in die Luft projiziert wurde. Es zeigte zwei Embleme. Eines mit einer stilisierten Faust, das andere mit zwei gekreuzten Hämmern. Zur Lage: Wer von ihnen die Medien verfolgt wird von den Auseinandersetzungen zwischen Haus Orsius und dem Östlichen Zechenverband gehört haben. Die genauen, wirtschaftlichen und politischen Hintergründe können sie in den Unterlagen einsehen, die am Ende ausgegeben werden. Vor nicht hundertprozentig bestimmbarer Zeit, wir vermuten etwa einer Woche, kam es zu ersten Schusswechseln die sich inzwischen zu handfesten Gefechten und Scharmützeln ausgewachsen haben. Die Haustruppen Orsius stehen sich dabei mit paramilitärischen Kräften, der so genannten Roten Wache, gegenüber. Das Bild schalte auf eine schematische Draufsicht karger Wüstenlandschaft um. Einen klaren Frontverlauf gibt es als solches nicht. Beide Seiten operieren mit kleinen Einsatzgruppen da die geografische Ausdehnung größere Truppenmassierungen uneffektiv macht. Ausnahmen bilden die Förderstätten, hier, hier hier und hier. Mehrere Markierungen blinken auf. An diesen Orten, allesamt bergbautechnische Einrichtungen, werden die Hochburgen der Roten Wache vermutet. Das Quartier der Orsiustruppen befindet sich hier. Ein grüner Kreis blinkte. Stationierte Verbände dort und dort.
Zum Auftrag: Berufend auf gewisse, vertragliche Vereinbarungen mit der Armee, hat Haus Orsius Unterstützung durch die PVSs angefordert. Diese Unterstützung, Herrschaften, sind sie! Sie werden die Haustruppen mit der Schlagkraft unserer Panzerwaffe beistehen. Genauere Informationen über Technologie und Fahrzeuge der Haustruppen, so wie der Roten Wache können sie ebenfalls ihren Unterlagen entnehmen, beziehungsweise erfahren sie vor Ort. Sie werden an Aktionen gegen die bewaffneten Kräfte des Zechenverbandes teilnehmen. Wenn sie sich fragen sollten warum keine Luftangriffe auf die Rote Wache geflogen werden, so möchte ich die Antwort ihrer Frage vorwegnehmen. In erster Linie geht es Orsius um die Produktionsstätten und das diese so unbeschadet wie möglich eingenommen werden. Des Weiteren werden die Förderanlagen noch immer von Zivilsten, sprich Bergarbeitern, betrieben. Ob dies freiwillig passiert oder unter Zwang ändert nichts daran das die Ressource Arbeitskraft auch nach Möglichkeit geschont werden muss.
Sicherlich können sie sich denken das es der Armeeführung nicht besonders lieb wäre wenn derartige… Aktionen in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Werden sie befragt, so sind sie beobachtende Schutztruppen der PVS. Darüber hinaus muss ich ihnen nicht extra sagen das diese Mission, von der jetzigen Besprechung bist zu ihrem Abschluss, der Geheimhaltung unterliegt. Zuwiderhandlungen irgendwelcher Art werden entsprechend geahndet. Eisiges Schweigen hatte jegliches Gemurmel erstickt.
Zur Durchführung: Die 1. Division stellt einen Panzerzug bestehend aus Teilen der 2. Panzerkompanie, des 7. Panzer-Gefechtsverbandes und der 3. Leichten Aufklärungskompanie. Sie werden in einer Formation aus zwei Leman Russ, zwei Dominatoren und einen Führungsfahrzeug vom Typ Lynx von Gohmor nach Farmans Point verlegen. Eine hellgelbe Linie schlängelte sich auf der geplanten Route nach Südosten, durch die Schuttwüste und ihre vernarbten Felsformationen. Den Zug führt während dieses Einsatz Hauptmann Müller. Ein hochgewachsener Mann, mit ungebädnigtem braunem Haar und einem Vollbart der ein Spotbild auf die festgelegte Pflicht zu kurzen Haartracht zu sein schien, stand kurz auf und salutierte in die Runde, dann setzte er sich wieder. Sie stehen mit der OPZ, hier in Gohmor in Verbindung. Auch wenn ich bezweifle das wir mehr als ein Rausche reinbekommen wenn sie erst mal in der Wüste sind. Ihre direkte, taktische Order erhalten sie von der Orsiusführung vor Ort. Sie sind angehalten dieser Order nach dem Muster der Befehlsbefolgung nachzugehen. Wenden sie sich nur bei ausdrücklichem Widerspruch gegen ihre soldatische Pflicht an die OPZ.
Abmarsch ist in drei Stunden. Wenn noch Fragen sein sollten stellen sie sie jetzt, wenn nicht empfangen sie ihre Waffen in dreißig Minuten an der Waffenkammer.
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Von Beiwingen hörte mit gemischten Gefühlen den Ausführungen des Oberleutnants zu. Auf seiner Stirn hatte sich die bekannte, tiefe Furche gebildet. Er bezweifelte nicht, dass seine Soldaten bereit für den Einsatz waren - ihre Fähigkeiten hatten sie bereits mehrfach demonstriert - und hielt sie für motiviert genug, um in den Kampf zu ziehen. Nein, die Bereitschaft war es nicht, die ihm Sorgen machte. Nach dem letzten Auftrag, von dem er in letzter Sekunde abgezogen worden war, brannten sie förmlich darauf, ihren ersten Kampfeinsatz auf Koron 3 zu bekommen. Was ihm Sorgen machte, waren die schwammigen Ausführungen über die Feindlage. Eigentlich wusste er nicht, worauf er seine Besatzung vorzubereiten hatte. Mehr noch: In urbanem Gebiet mit dem Dominator eingesetzt zu werden, war, diplomatisch formuliert, nicht gerade optimal. Zum ersten mal, seit er auf Koron Dienst tat, wünschte er sich seinen Leman Russ zurück - und sei es nur, um ein paar Zentimeter mehr Panzerstahl zwischen sich und seine Gegner zu bringen. Nach allem, was er gehört hatte, waren die Truppen des Haus Orsius alles Andere als Amateure. Wenn sie Unterstützung anforderten, würde er es mit gut ausgebildeten und ausgerüsteten Paramilitärs zu tun bekommen. Nicht gerade etwas, dass ihn davon abhalten würde in Kampf zu ziehen, beim Imperator, er war ja immerhin ein Offizier des Imperiums und war (im wahrsten Sinne des Wortes) für den Kampf geboren worden. Aber die Gefahren waren kaum zu übersehen. Die Panzerkomponente der koronischen Armee hatte bis dato ihre Feuertaufe noch nicht erlebt. Diese Mission würde genau das sein - ein Testlauf für die übergeordnete Führung. "Wenn sie wenigstens die Teile zusammengefasst hätten, die zusammen im Manöver waren" brummelte von Beiwingen zu sich selbst, als er sich nach Ende des Briefings erhob, um zu seiner wartenden Besatzung zu gehen. Auf dem Weg nach draußen sah er sich noch einmal seinen Vorgesetzten an. Hauptmann Müller war für ihn ein unbeschriebenes Blatt - weder hatte er von ihm etwas gehört, noch konnte er sich für ihn erwärmen: Sein ungepflegtes Äußeres stand in krassem Widerspruch zu jeder Vorschrift und allein seine Größe ließen ihn denkbar ungeeignet für den Einsatz im Panzer erscheinen. Man würde sehen, was er konnte...früh genug. Immerhin hatte er es bis zum Hauptmann geschafft. Innerlich mit den Achseln zuckend verließ von Beiwingen den Konferenzraum und ging aus dem Gebäude, um zu den Schleppdächern zu gelangen. Innerlich bereitete er sich auf die kurze Befehlsausgabe vor.
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Der Geruch von Fyzelen und Prometheum waberte um die IRA wie ein Mantel aus Seide. Von Beiwingen konnte sich kaum ein erhebenderes Szenario vorstellen, als diesen mächtigen Panzer in voller Geschwindigkeit in Aktion treten zu sehen. Er blieb kurz stehen und ließ die Atmosphäre aus geschäftiger Hast auf sich wirken. Es tat gut, wieder in den aktiven Dienst zurück zu kehren. Unbewusst rieb er sich über seine bionische Handprothese, bevor er sich zu seinem Ladeschützen umdrehte, der in Grundstellung hinter ihm stand. "Meldung!" sagte er schlicht. Fernheim sah seinen Kommandanten an, bevor er, wie befohlen, zu sprechen ansetzte. "Fahrzeug einsatzfähig, Herr Leutnant. Füllstände auf 100, Waffenanlage schießtechnisch vorbereitet und frei von Munition oder Munitionsteilen, Gefechtsbeladung aufgenommen, 50:50 KE und MZ. Optische Systeme, NMWA und Fahrwerk voll funktionsfähig!" Fernheim hatte diese Meldung so oft herunterrasseln müssen, dass er nicht einmal nachdenken musste, um die Worte herauszubringen. "Obergefreiter Altmark befindet sich bereits mit dem Gefreiten Anruek hinter dem Panzer, Schreibbereitschaft hergestellt." Von Beiwingen gestattete sich ein kurzes Lächeln, bevor er seine Hand, die er zum Gruß nach imperialer Vorschrift hatte oben halten müssen, herunter nahm. "Gut so, Hauptgefreiter. Folgen sie mir." Mit dem ob des Lobes von seinem Kommandanten vor Stolz fast platzenden Fernheim im Schlepptau, ging von Beiwingen um die IRA herum, um hinter den Panzer zu gelangen. "...irgend so eine scheiß Übung, mehr nicht. Ich wette wir sind heute abend wieder da und dann kann ich die Kleine aus dem San..." "Ihre Heldengeschichten interessieren mich nicht, Obergefreiter!" fuhr von Beiwingen seinem Fahrer brüsk in die Parade - Anruek, der offensichtlich deutliches Interesse an den schlüpfrigen Geschichten seines Kameraden gezeigt hatte und nun deutlich enttäuscht drein blickte, völlig ignorierend. Dann begann er, das im Konferenzraum Gehörte kurz wieder zu geben. "Die Feindlage ist unbekannt, eine Einweisung erfolgt durch bereits im Einsatzgebiet befindliche Teile der Orsius Truppen. Gehen sie von gut ausgebildeten, leichten Einheiten aus." langsam Blickte von Beiwingen jedem seiner Männer in die Augen. Fernheims Wangen glühten wie immer leicht rötlich, während Altmark sein gewohntes Lächeln zur Schau trug. Von Beiwingen hatte es entnervt aufgegeben ihn deshalb zu maßregeln und nahm es hin. Anruek gab sich alle Mühe ruhig zu erscheinen - schaffte es aber nicht einmal im Ansatz. "Sein erster Kampfeinsatz." schoss es von Beiwingen durch den Kopf. "Ihr seid für diesen Einsatz bereit. Ihr seid für den Krieg ausgebildet. Ihr werdet es schaffen. Der Imperator beschützt." Automatisch formten seine Hände - wie auch die seiner Untergebenen - bei der zuletzt vorgebrachten Floskel das Zeichen des Aquilla vor der Brust. Natürlich wussten Fernheim und Altmark, dass diese kurze Ansprache nicht an sie, sondern nur an Anruek gerichtet war - aber sie ließen sich nichts anmerken. "Sie drei werden jetzt ihre Waffen in der Waffenkammer empfangen. Bringen sie meine Waffen mit. Verantwortlich dafür: Anruek!" Beschäftigungstherapie. Bis zum befohlenen Abmarsch waren es noch fast zwei Stunden. Anruek würde eine Weile damit beschäftigt sein, seine Waffen zu überprüfen und erneut zu segnen. Das würde ihm helfen ein wenig Streß abzubauen. "Ich erwarte sie alle in exakt 60 Minuten wieder am Fahrzeug! Wegtreten" Alle drei Soldaten salutierten kurz und entfernten sich dann in Richtung der Waffenkammer.
Von Beiwingen betrachtete seinen Panzer. Dann zuckte er mit den Achseln. Wie immer vor einem Einsatz begann er, die IRA noch einmal zu überprüfen. Leise Gebete an den Maschinengeist murmelnd begann er bei der Hauptwaffenanlage...
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Mit seinen Gebeten war Leto nicht allein. Neben einer handvoll Techniker, die letzte Checks an den Fahrzeugen vornahmen, schritt ein Techpriester gemessenen Schrittes zwischen den stählernen Kolossen einher. Ein berobter Servitor folgte ihm auf den Fuße und schwang ein Weichrachhfässchen, während er Segnungen in Binärsprache herunterratterte. Der Priester nahm sich Zeit an jedem Panzer die rituelle Prüfung der Kettenspannung und der optimalen Schmierung vorzunehmen. Zum Abschluss strich er auf die Front aller Fahrzeuge einen Fingerbreit geheiligten Öls. Funktioniere! Skandierte er bei jedem einzelnen. Ohne den fleischlichen Komponenten der Waffen auch nur einen Blick zu schenken entschwand er schließlich wieder.
Während Anruek und die anderen Mpi- 01.3s für die Panzerbesatzung und eine SP-3 für ihren Kommandanten empfing, winkte Hauptmann Müller die einzelnen Kommandanten zu seinem Lynx. Auf der Front waren Karte ausgelegt und in der Beuge der Scheinwerfer standen dampfende Pappbecher voll Kaffee. Als der Fahrer des Geländewagens das MG bestückte schüttelte Müller jedem noch einmal die Hand. Er schlug vor sich kurz bekannt zu machen damit man wisse mit wem man es zutun haben würde. Die beiden Leman Russ wurden von zwei Oberfeldwebeln kommandiert. Da war der rothaarige Stutz, dessen Gesicht permanent vermuten ließ er habe gerade in eine Zitrone gebissen. Er befehligte den Donnerkeil. Sein gerötete, pockennarbige Gesicht war ein krasser Kontrast zu Shabe, der knochig und verhärmt wirkte. Dessen blauen Augen waren jedoch wach und schienen alles gleichzeitig aufnehmen zu wollen. Sein gepanzertes Ungetüm trug den Namen Feldschlange. Neben Leto war Feldwebel van Deika die Letzte im Bunde. Man konnte die kleine Frau auf eine herbe Art als hübsch bezeichnen und im Gegensatz zu Shabe war das Blond ihrer, streng zurückgebunden Haare nicht ausgebleicht sondern intensiv gelb wie ein Weizenfeld. Auf ihrem Dominator prangten die Worte Herz Königin.
Man nickte sich zu, behielt aber die Reserviertheit des Fremdseins. Während der bereitgestellte Kaffee die Runde machte teilte Müller kleine silberne Blöcke aus. Es handelte sich um Frequenzspeicher. Wir bleiben auf der Eins für den Gefechtskom. Die Zwei benutze ich zur Kommunikation mir Orsius. Da könnt ihr mithören, das erspart überflüssige Erklärungen, aber haltet die Klappe. Der Dritte ist für die OPZ, da gilt das Gleiche, aber vielleicht werdet ihr da direkt angesprochen. Die letzten beiden sind Ausweichfrequenzen. Von Beiwingen, wenn mich der Blitz beim Scheißen trifft übernehmen sie den Haufen. Orsius hat die Luftüberlegenheit, wir müssen also nicht ständig den Kopf im Nacken haben. Wir fahren in Kolonne bei Engpässen und fächern auf bei Freiflächen. Sollte uns auf dem Weg jemand beschießen gehen wir ihn an. Wir sind das Übelste was da draußen herumfährt und wenn das jemand nicht kapiert erklären wir es ihm. Der Pfad den wir nehmen gilt als gesichert, aber ihr wisst sicherlich genauso wie ich wie das so ist mit derartigen Informationen. Jeder von euch bekommt eine Karte auf dem die Route und die wichtigen Punkte eingezeichnet sind. Sollte es einen Zwischenfall geben, sitzt bei mir ein Sanitäter mit im Wagen. So Mädchen und Jungen, dann trink euren Kaffee, schaut das ihr genug Unterwäsche bei habt und dann rollen wir zum befohlenen Zeitpunkt.
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Von Beiwingen betrachtete die Kommandanten der anderen Panzer argwöhnisch. Nicht dass er ihnen nicht trauen würde - aber im Ernstfall würde er sich lieber auf seine Besatzung verlassen. Die Gesichter der Kommandanten zeugten nicht gerade von übermäßiger Kampferfahrung. Müller war ihm immer noch so suspekt wie zuvor. Die flapsige Art, eine Befehlsausgabe zu halten gefiel dem Cadianer gar nicht. Zumindest war sein Auftreten selbstsicher und fast alle wichtigen Punkte wurden angesprochen. Mehr brauchte von Beiwingen nicht. Als Müller geendet hatte, räusperte sich Leto kurz vernehmlich, bevor er den Hauptmann ansprach. "Herr Hauptmann, in welcher Reihenfolge und mit welchen Rufzeichen treten wir an?" Kurz überlegte er, ob er noch die Frage nach der Feindlage nachschieben sollte, entschied sich aber dagegen. Der Hauptmann wusste wahrscheinlich ebenso wenig wie er - und es hatte schlichtweg keinen Sinn, ihn vor den anderen Dienstgraden bloß zu stellen.
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Wir behalten die Namen der Panzer als Rufzeichen bei. Da wir ohnehin im engen Verband operieren ist eine Verschlüsselung vorläufig nicht nötig. Gegebenenfalls ändern wir das je nach Lage. In der Marschkolonne übernehme ich gleichzeitig die Funktion des Beobachters und werde immer ein Stück vor der Spitze fahren. Wenn es heiß wird sehe ich zu das ich hinter sie gelange. Der Lynx ist nicht unbedingt dafür geeignet sich mit Sachen über einem Infanteristen anzulegen, wie sie alle wissen. Sie bilden folgende Formation: Dominator an der Spitze, die beiden Leman Russ dahinter. So kann der erste und zweite Panzer wirken. Der gewaltige Leman Russ war hoch genug um über den gedrungenen Radpanzer hinwegzufeuern. Wo Letzterer versuchte so viel Kraft wie möglich auf engen und vor allem niedrigen Raum zu konzentrieren, war der Russ ein Inbegriff von Missachtung jeglicher Gefahr. Dann der dritte Russ, der wenigstens noch die Seitenkuppeln benutzen kann und zum Abschluss der zweite Dominator. Wie folgt, Ira Aeterna, Feldschlange, Donnerkeil, Herz Königin. Bei Beschuss halten sich die Dominatoren nach Möglichkeit zurück und bekämpfen auf Entfernung, die Lemans gehen den Gegner direkt an und versuchen Meter zu machen. Generell gilt das nur angegriffen und beschossen wird wenn das Ziel eine relevante Bedrohung darstellt. Hier gilt mein Urteil nach Meldung durch sie. Eigenermessen nur bei unmittelbarer Bedrohung. Standard eben.
Schärfen sie ihren Leuten, Veteranen oder nicht, auch noch einmal ein das sie ihre Atemschutzmasken tragen sollen, wenn sie die Panzer verlassen. Ich sehe all zu oft wie das vergessen wird. Die Wüste ist ein Hexenkessel aus Giften und Chemikalien also lieber einmal unnötigerweise unter der Maske schwitzen als seine Lunge in Brocken auskotzen.
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Nach den letzten Worten des Hauptmanns nickte von Beiwingen zustimmend und meldete sich mit einem knappen Gruß ab. Die schlacksige Art des Vorgesetzten gefiel von Beiwingen immer noch nicht, aber er musste zugeben, dass er zumindest etwas von seiner Arbeit verstand. Langsam ging er auf seinen Dominator zu und strich ihm über die Seitenpanzerung. "Endlich geht es los, alte Dame." murmelte er fast liebevoll, während er ein letztes Mal um den Panzer ging, bevor seine Besatzung wieder zurück war. Tatsächlich beendete er seine Runde fast zeitgleich mit dem Eintreffen von Fernheim, Altmark und Anruek. Alle drei standen im Achtung, während Fernheim ihm die Meldung machte: "Pers. Ausrüstung und Waffen empfangen, überprüft und entölt. Keine Mängel festgestellt." Leto nickte knapp und nahm Pistole und Kettenschwert entgegen. Ein einzelner Blick genügte, um die Meldung des Hauptgefreiten zu überprüfen und zu bestätigen. "Aufsitzen in 5, Motoren an auf mein Zeichen. Unser Rufname ist IRA AETERNA, wir bilden gleichzeitig die Spitze der Marschgruppe. Überprüfen Sie ihre ABC-Schutzausstattung und melden Sie Bereitschaft, wenn vorhanden. Wir werden unter BAS Stufe 04 verlegen, also sorgen Sie" er deutete auf seinen Ladeschützen, "dafür, dass die Verriegelungen dicht sind. Komplette Besatzung bleibt bis auf Weiteres unter Luke. Feuer frei für Sie, Fernheim." Drei Paare Hacken klackten vernehmbar, als er geendet hatte, und während Anruek und Altmark direkt aufsaßen, verschwand Fernheim kurz hinter dem Panzer, um sich noch ein letztes Lho-Stäbchen zu genehmigen, bevor der Einsatz begann. Bei geschlossenen Luken gestattete von Beiwingen den Genuß der Stäbchen nich - und wer wusste schon, ob und wann sie wieder Gelegenheit bekommen würden zu rauchen?
Von Beiwingen stieg über die Leiter auf den Turm und sah sich um. Die anderen Besatzungen der in der Nähe geparkten Panzer verfielen gerade in emsige Betriebsamkeit, während sie ihre Kisten flott machten. Von Beiwingen gestattete sich selber den Anflug eines Lächelns. Diese Panzer waren gut, keine Frage. Aber er würde darauf wetten, dass seine Besatzung die am besten gedrillteste war. Er konnte sich gut vorstellen, was Altmark gerade durch den Kopf ging. Bei den Whiteshields hatte er alles lernen müssen, was seine Besatzung später wissen musste. Er erinnerte sich an die Mantras, die der Fahrer vor der Fahrt durchzugehen hatte:
1.Der gute Fahrer baut vor; Vor Inbetriebnahme des Pz einmal ums Fahrzeug geschlichen und kontrolliert : Sind die Beleuchtungseinrichtungen sauber und intakt? Luftdruck der Reifen? Ölaustritt am Abgasgräting? (Motor Lüfterantrieb defekt!) Alle Bolzen und Splinte richtig befestigt und gesichert (Scherenhälfte, Abschleppbolzen, Aufnahme für die Keile)? Keile noch untergelegt? Hintere Achsen vom Rückwärtsfahren noch eingeschlagen? Planetengetriebe Ölstand? Öl- Wasser-Spritlachen unter dem Fahrzeug???
2.Beim Einstieg: Spritgeruch im Fzg? Ölpfützen, Wasser unter den Bodenblechen? (Wasserverlust im Heizungs- kreislauf )
3. Bei Fahrschalter auf Stufe II; Kontrolle der Warnanzeigen: Leuchten müssen: Batterieladung, Motoröldruck und Feststellbremse (wenn eingelegt). Zusätzlich leuchtet die Zentralwarnleuchte. Zusätzlich können leuchten: Luftdruckmangel, Hydraulische Anlage und Bremsspeicher. Alle Anzeigen müssen nach Start des Motors erlöschen. (Bis auf Feststellbremse und Zentralwarnleuchte) Evtl. den Motor mit leicht erhöhter Drehzahl laufen lassen. Sollten dennoch Warnmelder leuchten Motor abstellen und prüfen! (Maschinenseher)
4.Vor dem Losfahren: Feststellbremse lösen, warten bis Warnanzeige „Feststellbremse“ und Zentralwarnleuchte erloschen sind; Erst dann losfahren!
Leto wurde unsaft aus seinen Erinnerungen gerissen, als Altmark "Fahrer bereit, Herr Leutnant" in den Sprechsatz plärrte. Kurz danach kamen die Bestätigungen von Fernheim, der mittlerweile an seinem Platz saß, und Anruek. Die IRA war bereit in den Kampf zu ziehen.
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Die Synchronisation der Funkanlagen nahm einen Großteil der verbleibenden Zeit in Anspruch. Das ein Techpriester und ein niedrer Adept dabei halfen sprach wohl dafür das man die Mission nicht auf die leichte Schulter nahm. Der Mann in der weinroten Robe war ein griesgrämiger Gesell der die Funker der Panzer trotz, sichtlichem Widerwillen seitens der Panzermänner, verscheuchte und die Einstellungen an den Geräten persönlich übernahm. Dabei brummelte er etwas über die Unerhörtheit niedere, neumodische Technik wie die Dominatoren mit so gesegneten und bewährten Kriegsmaschinen zu verbinden. Selbst die lange Zeit, in welcher sich der Mechanicus für die Wartung der PVS- Technik einsetzte, schienen sich viele Adeptusmitglieder nicht mit den Eigenweltproduktionen anfreunden zu können. Dennoch entzündete der Priester auf jedem Funkgerät ein Weihrauchstäbchen, ging die Geiststimmen so lange durch bis ihr wütendes Piepen sich zu einem leisen Rauschen besänftigen lies und befestigte schließlich jeweils ein Siegel mit Fürbitten am Gehäuse.
Unterdessen waren zwei Männer der Truppenküche aufgedacht und reichten Blechnäpfe zu den Türmen hinauf. Die Sorte von Essen das später nur der Hunger hinein treiben und der Anstand unten halten würde. Immerhin lauwarm und außerdem sollte man daran denken das schon bald bei jeder Mahlzeit Sand zwischen den Zähnen knirschen dürfte.
Die Stunden vergingen in abschließendem, doch deswegen nicht weniger geschäftigem, Treiben. Endlich kam der Befehl “Motoren an!” und die Panzer verwandelten sich wirklich in brüllende Bestien, die schwarze Abgaswolken ausstießen wie den Odem irgendwelcher, unbenannten Fabelwesen. Stahlplatten, dick wie Orkfäuste, vibrierten als die PS- Ungetüme ihre Muskeln spielen ließen. Jegliche verbaler Order wäre blanker Idiotie gleichgekommen und so erschien Müller lediglich im Luk seines Spähwagens und beschrieb eine ziehende Bewegung mit der Rechten. War das Anrucken der Kolosse auch nicht vollends synchron, so doch nah genug daran um beeindruckend zu wirken. Die Dominatoren rollten fasst geschmeidig, während sich die Leman Russ mir dem typischen Geräusch rasselnden Ketten in Gang setzten. Ganz so als wären diese genieteten und verschweißten Festungen aus Metall nur deshalb zur Bewegung fähig weil sie nicht warten wollten bis der Feind zu ihnen kam.
Mit dem winzig wirkenden Lynx, dessen Rufname schlicht und einleuchtend auf Auge lautete, an der Spitze verließen sie das Kasernengelände. Es war der gleiche Weg den vor nicht wenigen Stunden die Zehnte marschiert war, lagen die beiden Komplexe doch dicht beieinander. Doch anders als die Infanterieeinheit, die in diesem Augenblick in Problemen stecke von denen niemand in der Armeeführung auch nur einen leisen Schimmer zu haben schien, bog die Kolonne nicht auf die Zufahrtsstraße des Luftschiffdocks ein. Sie nahm ihren Weg zu einer der Spiralauffahrten, welche die Ebenen der Stadt im Querschnitt verbanden. Es waren frühe Morgenstunden doch was in anderen urbanen Zentren beruhigten Verkehr verheißen würde war in Gohmor als Weisheit so unbrauchbar wie ein Regenschirm. Zwar gab es die Regel das alle Zivilfahrzeuge Platz zu machen und die mittlere Spur zu räumen hatten wenn Einheiten der PVS oder des Arbites diese nutzten. Doch die Praxis sah gänzlich anders aus. So mussten die Panzer mehrere Male ganz anhalten und sich ansonsten zäh und träge durch den Verkehr arbeiten. Einmal war Shabe, der aus der Luke seines Russ dem Fahrer Hilfestellung beim Manövrieren gab, sogar genötigt den Kopf ruckartig einzuziehen damit dieser nicht von einem Antigravfahrzeug abrasiert wurde. Nach guten zwei Stunden im Krichtempo bewegten sie sich abwärts, eine der schneckenhausförmigen Spiralzufahrten entlang. Hier ging es schnell und die Zivilfahrzeuge zeigten mehr Respekt vor den Panzern. Wohl weniger wegen ihrer eigentlich Präsenz im Straßenverkehr, denn wegen der Tatsache das man in den tieferen, den ärmeren, Ebenen wusste was ein Kampfgeschütz anrichten konnte. Große Aufstände schlug man keinesfalls nur mit dem Elektroschlagstock zurück. Vier oder fünf Stunden mussten vergangen sein als sie die Innerreien der Makropole verließen und das erste Mal unter freiem Himmel rollten. Einem Himmel in dem Grau, Schwarz, Gelb und Rot darum rangen die farbenfrohste Luftschmutzung zu kreieren. Rußgeschwärzte Fabrikanlagen zeigten den Abgasen der Panzer das sie in der Amateurliga spielten. Vorbei an Kolonnen gebeugter Arbeiter, zu tausenden auf der linken Straßenseite, zu tausenden auf der rechten. Sichtwechsel in nur einer der Produktionsanlagen. Dazwischen Wohnhabitate, einige eingestürzt und wie platt gedrückt von denen die man obendrauf gestellt hatte. Hier und da eine Arbitesfestung. Bollwerke gegen den Unmut des Volkes. Dann eine Brücke auf deren rostigen Pfeilern gesichtslose Gestalten harrten. Vielleicht einst die Staturen von Heiligen, Helden oder Tyrannen. Vom sauren Niederschlag und ätzenden Dämpfen in konturlose Klumpen verwandelt. Unter der Brücke gluckste und quälte sich ein Fluss der aus schwarzem Gummi zu bestehen schien. Konnte Wasser dermaßen verschmutzt sein? War es nicht vielmehr ein Strom reineren Klärschlamms? Und wie überdauerte ein Meer diese Vergewaltigung, so das auf ausgebleichten Plakaten, zu denen längst kein Werktätiger mehr die Augen hob, für Urlaub an weißen Stränden geworben wurde? Bedeutungslos! Ebenso wie die Frage die sich stellen musste als sie im Dunst der gegenüberliegenden Flussseite eine PVS- Bastion ausmachen konnten. Gewaltige Geschütze hinter ebenso titanischen Mauern auf denen der doppelhäuptige Adler prangte. Erstes Hindernis, sollte die gottgleiche Technologie des Deflektorschildes jemals ausfallen. Die Frage lautete: Konnte die Wüste so schrecklich sein das jemand von dort bestrebt sein konnte diese Knochenmühle von Stadt erobern zu wollen? Konnte die Wüste es mit diesem Moloch aufnehmen und ihn als paradiesische Zuflucht erscheinen lassen?
Die Antwort war ja!
Auge an alle, kommen! Bestätigungen gingen ein. Wenn wir gleich die Slums passieren, dann versuchen sie Geschwindigkeit zu halten. Wenn wir langsamer werden oder gar anhalten, dann springen uns die Slumbewohner wie Ratten auf die Fahrzeuge und klauen alles, vom Treibstofftank bis zum öligen Lappen. Auge, Ende!
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War die Luft zu Beginn des Marsches noch betriebsstoffschwanger gewesesn, so hätte die Besatzung nach den quälenden Stunden in dem Stahlmonstrum wohl nur noch einen Begriff für den Gestank gehabt, der mittlerweile vorherrschte: ekelhaft. Von außen mochten die Panzer wie majestätische Hünen wirken, aber innerhalb der Luftdicht verriegelten Kolosse war die Realität weit weniger huldvoll. Die Wiederaufbearbeitungsanlage der IRA erfüllte die Kampfräume der Besatzung mit einem metallischen Geschmack, der selbst über den Schweiß und die Ausdünstungen der Menschen wie ein klbriger Belag auf der Zunge zu liegen schien. Und sie waren noch nicht einmal wirklich in der Wüste! Das einzige, was die Besatzung davon abhielt sich zu übergeben, war die Tatsache, dass sie sich seit Stunden an die Atmosphäre gewöhnt hatten. "Geschwindigkeit halten, Obergefreiter" erinnerte von Beiwingen seinen Fahrer, als sie die Makropole verließen. Er wusste aus Erfahrung, dass die Weite der Landschaft dazu verleiten konnte die Geschwindigkeit zu erhöhen. Nicht dass das ein Problem für die IRA gewesen wäre - immerhin war Geschwindigkeit eigentlich ihre Hauptwaffe - aber die schwerfälligeren Leman Russ MBTs würden nicht mithalten können. Sein Auftrag war, die Stetigkeit des Marsches zu gewährleisten und das schloss auch die Geschlossenheit des Verbandes ein. Also quälte sich die IRA weiter mit 40km/h durch die Landschaft. Von Beiwingen blickte durch seine Winkelspiegel und überprüfte die Optiken. Durch sein Facies-Optikensystem veränderte sich die Wüste geringfügig: Statt der durch die Winkelspiegel sichtbaren grauenvoll langweiligen Gegend, wurde die Umgebung zu einer grauenvoll langweiligen Gegend mit vielen Details. Außer den kleinen Tieren, die hier in der Wüste lebten, konnte er Müll erkennen - die einzigen Anzeichen für Zivilisation hier draußen. Mit einem Seufzen schaltete der Leutnant seine optische Anlage wieder ab. Kurz überlegte er, sich die Vultus-Nachtkampfanlage anzusehen - nur für den Fall der Fälle - entschied sich aber dagegen. Er wusste nur allzu genau, dass in solchen Regionen übertriebene Wachsamkeit sehr leicht in Paranoia enden konnte. Statt dessen wandte er sich um und sah aus dem heckgerichteten Winkelspiegel. Ein verärgertes Grunzen, halb unterdrückt, entfuhr ihm, als er den hinter ihm fahrenden LR MBT "Feldschlange" sah, der den Abstand nicht einhielt. Er war eindeutig zu nah. Leto entschied sich einen Funkspruch abzusetzen - die Gefahr, dass giftige Dämpfe in die Kampfräume der IRA eindringen würden war zu groß, um zu riskieren bei geöffnetem Turmluk Handzeichen zu geben. Seine Hand fuhr in einer geübten Bewegung zum Sprechsatz. "FELDSCHLANGE, hier IRA! Aufschließen und korrekten Abstand einhalten! Ausführung, Ende!" Der wütende Unterton in seiner Stimme war kaum zu überhören. Wie wollten diese Amateure eigentlich kämpfen, wenn sie nicht einmal in der Lage waren, ihr Panzer korrekt von A nach B zu führen? Ärger drohte von Beiwingen zu überwinden, bevor er sich selbst zu Ordnung rief. Natürlich konnte es eine Menge Erklärungen geben - und ein so kleiner Lapsus bedeutete nicht, dass der Kdt der Feldschlange unfähig war.
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