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Zitat:Hochverehrte Dame di Corvo-Orsius
Wenn ich mich in diesem Schreiben an sie wende, dann als nicht mehr als ein schnöder Bittsteller. Ich bin überzeugt das sie in ihrer bedeutenden Position kaum die Zeit finden werden meine bescheidene Rubrik im Guardian zu verfolgen. Falls ich mich in diesem Punkt irre, dann wissen sie vielleicht von meinem Vorhaben einer wissenschaftlichen Weltumrundung. Als angesehene Geschäftsfrau wissen sie sicherlich um den Kostenfaktor den ein solches Unternehnen unweigerlich mit sich bringt. Ich selbst haben einen Großteil meines bescheidenen Vermögens für das Unterfangen eingesetzt und kann mich auch über beigesteuertes Kapital des Gohmor Guardian, sowie der Gesellschaft für die Erforschung Korons freuen. Bedauerlicherweise ist sind die geleisteten Aufwendungen nicht ausreichend um eine derartige Expedition zu gewährleisten. Ich kann wohl schätzen das, dass gesammelte Vermögen etwa die Hälfte der benötigten Summe abdeckt.
Auf meiner Suche nach weiteren Geldgebern kam ich auf sie. Aus Medien und anderen Informationsquellen konnte ich entnehmen das sie durchaus zu Handelsabschlüssen neigen die Prestige und Aufsehen über simplen Gewinn stellen. In mir keimt daher die Hoffnung, das sie Interesse an unserem Projekt finden könnten, dessen Erfolg sicherlich maßgebliche Steigerungen in Ansehen und Leumund mit sich bringen dürfte. Über eine Korrespondenz oder gar ein Treffen wäre ich daher äußerst erfreut.
Bis dahin verbleibe ich ihr ergebener Diener, Prof. Ignatz Schnabelmayer.
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Zitat:Sehr geehrter und höchst honorierter Professor Doktor Schnabelmayer,
durchaus erfreut sich Ihre Kolumne regelmäßig der Hohen Dame Interesse, wenngleich Sie in den wenigsten Stunden genügend Muse finden konnte um diese zu einem erquicklichen Maße studieren zu können. Aufrichtig versichert Sie Ihnen Ihren verbindlichsten Dank für die freundlichen Worte, welche Sie zu finden bereit waren, um ein derartig banal aufgesetzte Bittschreiben an die Hohe Dame selbst zu richten, wenngleich sich die Dame verwundert über den kostenintensiven Kurier zeigte, so Ihr doch vermeintet jegliches Kapital in Euer anstehendes Projekt investiert zu haben, ein Punkt welcher gemäß Ihrer merchantilistischen Einschätzung durchaus der Klärung bedarf. Darin vermeint dieser bescheidene Intendant gar eine kränkliche Neigung hin zum Verschwenderischen zu erkennen. Dennoch zeigt sich die Hohe Dame geneigt, Sie mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von fünfhundert Schekeln zu unterstützen.
Hochachtungsvoll,
für Madame di Corvo-Orsius
Intendant Alejandro Vargini
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Zitat:Hochverehrte Dame di Corvo-Orsius
Sie können sich meine freudige Erregung kaum vorstellen als ich schon so bald ihre Antwort in meinen Händen hielt. Ihr Interesse an meiner bescheidenen Arbeit habe ich mit großer Dankbarkeit zur Kenntnis genommen und entrichte ihnen meine Ehrerbietung. Auch die Spende von 500 Schekeln bestätigt uns in der Richtigkeit unseres Vorhabens. Allerdings bin ich beschämt darüber das in meinem vorangegangenen Schreiben nicht ersichtlich wurde welch enormer Betrag uns zur Erfüllung unserer wissenschaftlichen Mission fehlt. Ich bin mir meiner eigenen Anmaßung bewusst wenn ich sie so schamlos um eine größere Summe bitte. Ich erflehe ihre Vergebung Teuerste und baue auf ihre Nachsicht. Die Summe die unserer momentanen Liquidität Abbruch tut beläuft sich auf grob geschätzte 750 000 Schekel.
Mir ist absolut klar das sich einer Frau von ihrem wirtschaftlichen Kalkül unweigerliche die Frage nach dem unmittelbaren Nutzen einer so kostspieligen Aktion stellt. Dabei stellt niemand ihr Interesse an Wissenschaft und Kultur in Abrede, sind sie doch als eine gernegesehene Förderin der geistigen Studien und der schönen Künste bekannt.
Dennoch kann ich ihre Zurückhaltung nachvollziehen. Ich gebe jedoch zu bedenken was eine Unterstützung der Reise für Möglichkeiten eröffnet. Neben dem öffentlichen Ansehen, hat doch schon “Gallenvogths Jagt zum Gelidus Zentrum“ für weltweites Aufsehen gesorgt und Gallenvogth über Nacht zu einer Berühmtheit der Feldforschung gemacht. Neben diesem, zugegeben sehr weltlichen, Effekt und den wissenschaftlichen Errungenschaften, gibt es jedoch einen weiteren, gerade für sie und ihr Haus sehr interessanten, Aspekt. Ich gebe zu bedenken das wir immer noch von terra incognita sprechen. Trotz all unserer Errungenschaften nehmen sich noch immer riesige Gebiete auf den Landkarten als weiße Flecken aus. Gebiete unberührter Landschaften mit unbekannten Lebewesen und ebenso unbekannten geographischen Landmarken.
Sie haben sicher längst herausgelesen was ich damit andeuten will. Einer Forschungsexpedition eröffnen sich gänzlich andere Wege der Erkundung als, sagen wir einer industriegeologischen Delegation. So sie Zeit erübrigen können, spinnen sie diesen Gedanken vielleicht einmal weiter. Eventuell überdenken sie eine Investition noch einmal. Ich würde mich über baldige Korrespondenz überaus glücklich schätzen.
Bis dahin verbleibe ich einmal mehr ihr ergebener Diener, Prof. Ignatz Schnabelmayer.
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Zitat:Sehr geehrter und höchst honorierter Professor Doktor Schnabelmayer,
bedauerlich das Ihnen die finanzielle Zuwendung der Hohen Dame bezüglich Ihrer gemeinnützigen Expedition als nicht ausreichend erscheint. Man gibt Ihnen über die Maßen bestürzt zur Kenntnis, das es in den Statuten, sowie den dafür festgelegten Verhaltensregeln, als überaus bestürzende Unhöflichkeit und undiplomatische Anmaßung gilt, derart offen über Nominalsummen zu sprechen.
Siebenhundertfünfzigtausend Schekel entspräche mehr als sieben Jahresgehältern Ihres bescheidenen Standes, möglicherweise sollten Sie Ihre finanzielle Situation erneut überdenken und diese “Expedition” geeigneteren Studenten überlassen.
Sie werden also verstehen, dass eine derartige Kapitalveräußerung keines Falles im Interesse, geschweige den in den sittlichen und moralischen Ansprüchen, der Hohen Dame liegen.
Hochachtungsvoll,
für Madame di Corvo-Orsius
Intendant Alejandro Vargini
Dem Schreiben fehlte auffälligerweise jegliche “Form”, es war auf kostengünstigeres Bleichpapier getippt, ohne jeglichen Buchstabenschnörkel oder die amtliche Wasserzeichnung des Familienwappens. Mit einiger Sicherheit konnte man behaupten, das der zweite Brief niemals vorgelegt worden war…
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Zitat:Hochverehrte Dame di Corvo-Orsius
Es erfüllt mich mit Schäm sie erneut derart belästigen zu müssen. Ich hoffe inständig sie haben das Schreiben nicht schon zerrissen nachdem sie den Namenszug lasen. Nachvollziehbar wäre es ohne Frage, muss ich ihnen doch wie der penetrantes Bettler vorkommen. Dreht sich mein Anliegen auch erneut um schnöden Mammon, so ist es doch nicht so das ich etwa um weitere Zahlungen ersuche, sondern ihnen bestürzt von einem Gaunerstück niederträchtigster Art berichten will, deren Opfer wir offensichtlich beide zu werden das Pech hatten. Nach unserem anregenden Briefwechsel der letzten Tage erwartete ich mit einiger Vorfreude ihren letzten Brief. Doch wie überrascht musste ich mich zeigen als ich statt ihrer anregenden Zeilen einen kruden Fetzen in Händen hielt. (Ich habe ihnen eine Kopie des Machwerkes beigelegt) Hatten wir auch nur kurzen und zu meinem Bedauern keinen persönlichen, Kontakt, bin ich doch überzeugt eine Fälschung vor mir zu haben. Der plumpe Versuch sich die Summe, von der ich sicher bin das sie sie in ihrem Großmut zur Verfügung gestellt haben, anzueignen. Mein erstes Bestreben war es also den Intendant zur Rede zu stellen und eine Klärung des Sachverhaltes zu fordern. Bei Alejandro Vargini handelt es sich um eine zwielichtige Person die auf meine Anschuldigungen mit Gewalt reagierte. Verehrte Dame di Corvo-Orsius, ich bin nur ein einfacher Mann der Wissenschaft und habe leider nicht die rechtliche Grundlage in dieser Sache zu intervenieren. Ich hoffe daher in ihnen eine Mitstreiterin zu finden die der Gerechtigkeit Genüge tut. Nicht nur ist es ein Diebstahl an ihrem Eigentum, sondern wäre ein Scheitern der Expedition auch ein nicht auszudenkender Verlust für die Welt der Wissenschaft.
In banger Erwartung auf baldige Antwort, ihr ergebener Prof. Ignatz Schnabelmayer.
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Die Räumlichkeiten waren überaus prächtig und nötigten dem Professor, der ja selber auch nicht aus ärmlichen Verhältnissen kam, doch einiges an Respekt ab. Aus einem unbestimmten Grund hatte er mit einem Büro, oder ähnlichem gerechnet, was die Wirkung dieser Kunstfertigkeit noch erhöhte. Er war heilfroh das er den Meta draußen, vor dem Palast, hatte warten lassen. Nicht auszudenken was geschehen wäre, hätte er hier seinem Hang zu unbedarftem Vandalismus nachgegeben. Der vorherrschende Stil war eindeutig imperial geprägt. Rokoko, nach zentralterranischem Vorbild. Keine rechten Winkel, alles sehr verspielt und verschnörkelt. Ihm gefiel diese Kunstform, orientierte sie sich doch an einer idealisierten Natur. Unterbrochen war das Ganze immer wieder von den düsteren Portraits großer Persönlichkeiten aus der Familie Orsius. Ignatz erkannte Baltarsar Orsius, Hannelore Franci Orsius und den Mienen der anderen ließen erahnen das sie mindestens genauso bedeutend gewesen waren. Das zentrale Gemälde zeigte eine große Jagdszene, mit einer Ausdehnung von gut fünf Metern. In dieses Bild war der Professor auch vertieft, als die hohe, weiß lackierte Flügeltür aufging und die Dame vom Empfang zu ihm eilte. Ihre Stöckelschuhe erzeugten hohe Geräusche auf dem grünen Marmorboden.
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Katzbuckelnd wie es einem neutralen Beobachter gleich dem Professor erscheinen mochte und demütigst Kratzbeine machend trat das junge Mädchen wieder aus der unschuldigsten schneekristallen nachempfunden Pforte hervor. Im radikalen Widerspiegel zu ihrem vorherig unterwürfigen Gebären ihm gegenüber, schien dieses zaghafte Verwaltungsdirnlein von einem unbestimmten Sud getrunken zu haben, jedenfalls mochte man annehmen sie wirke bestärkt, auf ironische Weise martialisch gefestigt oder aber bis in die tiefsten Seelentiefer ihres psychologische Wesens ruiniert, nachdem sie dieses “Tor” passiert hatte. Dem aufmerksamen, gar gewitzten hellwachen Geist mochte darüber hinaus ebenso wenig entgehen, das jenes junge Geschöpf in eben solchen Maßen auch in kleidungstechnischer Manier deutlich manipuliert wirkte, jedenfalls wies der vormals perfekt sitzende Rock einige zerknitterungs- Spuren auf, durch den Gehschlitz vermochte man unter umständen ein zum zerreißen gespanntes Strumpfband wahrzunehmen, ebenso wie zwischen den geöffneten Seiten des mit seidenen Rosen bestickten Jacketts ein luftabschnürender Mieder hervorstarren durfte, welcher durch verchromte Intarsien noch etwas extravaganter anmutete. Ein seltsames dickgliedriges Bändchen baumelte am entblößten Handgelenk der Rechten, ein zärtlich geschwungene Schlange fleischlichroter Tönung unterstrich nun die linke hellgrüne Iris, der erstehende Ansatz einer Strieme, wie man es interpretieren konnte.
“Herr Professor Schnabelmayer, Madame di Corvo erwartet Sie nun im Spiegelsaal. Man bittet Sie formell darum, Ihre abgetragenen Straßenkleider abzulegen und mir anschließend ins Innere zu folgen.”, dabei behielt sie mit der linken Hand die große Lackpforte einen Spalt weit offen, gerade breit genug um Schnabelmayer einzulassen.
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Er war sich sicher zu erröten, nicht nur wegen dem derangierten Zustand der jungen Frau und der Implikationen die dadurch unweigerlich in den Gedanken eines unbedarften entstehen mussten, sondern auch wegen der doppeldeutigen Aufforderung sich seiner Kleidung zu entledigen. Natürlich war daran nichts Verwerfliches, zumindest nicht auf den zweiten Blick. Gewiss konnte man sich gedemütigt fühlen, doch seine Schuhe waren ja tatsächlich nicht mehr im besten Zustand und auch an seinem Anzug hing der Schmutz der Straße und der Geruch des Hafens. War da eine Rücksichtnahme auf kostbaren Boden und teures Mobiliar nicht wirklich angebracht?
Also schlüpfte er aus seinen Schuhen und stellte sie sorgfältig unter dem Bild ab. Auch seiner Anzugsjacken entschlüpfte er und faltete sie über die Lehne eine meisterhaft geschnitzten Stuhls. Auf Socken ging er nun der verheißungsvollen, weißen Tür entgegen.
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Gängigen und dennoch nicht minder eleganten Gehabes stolzierte Fräulein Delling dem gelehrigen, aber schuhlosen, Studiosi voran, welcher einen scheinbaren Respektsabstand von fünf Schritten permanent einzuhalten gedachte, während man die simslosen, drei Meter hohen Gemäuer wortlos passierte. Mit jedem ungezögerten Voransetzen einer Ferse schienen sich die umliegenden Korridore enger ineinander zu verschlingen, so dünkte einem recht bald, man würde nun unmittelbar in der grausam nahenden Dunkelheit der unbelichteten Winkel ersaufen. Doch kaum wirkte dieses erdrückende Element im psychologischen Wechselspiel der Mächte vollends auf einen unterdrückten Exspektanten ein, eröffnete sich ihm eine gänzlich neuartige, unentdeckte Passage, wie eine eigene, farbenfrohe Welt welche nur so auf lebensfrohe Eroberung zu warten schien. Miss Delling war eben erst versunken, als sie einem göttlich entsandten Seraphen gleich zwischen zwei gleißenden Koronen aus der verdammenswerten Finsternis gleich einem unsterblichen Propheten hervorstieg. Verwunderung mochte eine jener bemitleidenswerten Ansätze sein, welche man angesichts einer derartigen offenkundig zur Schau gestellten Selbstherrlichkeit hinunterwürgen musste. Meterhohe, blankpolierte Silberspiegel, durch unterschiedliche Schleiftechniken verziert und mit reichlich detailierter Verliebtheit zu mannshohen Bäumen zusammengefasst, anderorts ein glasiges Tulpenarrangement widerspiegelnd, mancherorts gar Szenerien aus unterschiedlichen Historien wiedergebend. Prächtige kristalline Kutschen posierten ebenso unterhalb ausgiebiger Lindenpassagen, wie dem menschlichen Treiben nachempfundene Höflinge mit allerlei Beirat, allerdings beständig in ein und der selben Weise livriert und durch zärtlich aufgepflanzte Fassaden maskiert. Zu Füßen derartiger Monomentalspiegel thronten makaber verschlungene Rokokoebenholzstühle, lamentierten künstliche Rotten schadlosen Aasgezüchts und wie versteinert wirkende ehemalige Bittsteller, in einer solchen verklärten Eisigkeit in unverrückbarer Höflichkeit versteift das man meinen mochte am Hofe des Gottkaisers selbst zu sein. Im grotesken, perlmutfarbenen Herz jenes überall sichtigen Kabinetts kauerten einige verzärtelte Boudoirwärmerinnen auf einem prachtvollen Importteppich, einem echten, handgeknüpften Tallarner, aus der allein dort vorkommenden Tallarnspinnraupenseide gefertigt, welcher wohl mehrere Lebensspannen gewöhnlicher Arbeitsschicht verschlingen würde um allein seine Quasten finanzieren zu können. Auf einer rot-violett gestickten Rosette, welche den spärlich bekleideten Geschöpfen als Sitzgrundlage diente, waren kreisrund mehrere goldüberzogene Teetischchen mit dazugehörigen Servicen angeordnet. Jene bestanden vordergründig aus ebenso verschwenderisch angewandtem Porzellan, dessen hauchdünn geblasene Ränder mit Motiven des menschlichen Frühimperialismus versehen waren, ehemalige Gouverneure und Kaiser Korons umringt von allerlei Hofstaat und betuchtem Gezücht.
Blutjunge, wohl kaum dem Jugendalter entwachsene Sklavinnen umringten eine zentrales Geschöpf, welches auf allen Vieren daliegend einen lebendigen Untersatz für die hohe Dame selbst bieten durfte. Der wesentlichste Gros jener taufrischen Dirnen schien von auserlesener “Züchtung”, wie es Sklavenjäger allgemein formulierten wenn gewöhnliche Töchter derart gesundes, langes und vor allem korngoldenes Haupthaar besaßen, andere waren rosskastanienrötlich, eine andere von ebenhölzernen Sprenkelung. Allen jedoch war zu eigen, das sowohl die in schulterlangen Handschuhen steckenden Arme, als auch die von enganliegenden Latexstrümpfen balsamierten Knöchel von silbernen Manschetten verschlossen waren. Die festgezurrten Bustiers, knöchern anmutende Korsagen, pressten allesamt in akute Atemnot beschwörende Sinnlichkeit, während die derart gezogenen Taillen unterhalb durch schwarz glänzende Strapsgürtel zusammengehalten wurden, an welchen gleichsam die hüftlangen Strümpfe gehalten wurden. Eisen aus ebensolch perfektionierter Silberarbeit umschlossen die alabasterfarbenen Hälse, um entlang eines zentralen, filigranen Kettchens mit dem Ursprung verknüpft zu sein. Die kirschroten Lippen waren durch kleine Kügelchen verschlossen, welche unter den Schopf hindurch am Hinterkopf verschlossen worden waren. Zwei dieser Dienerinnen waren sichtlich davon angetan eine goldene Schale emporzuheben, welche eine dritte aus einer übervollen Karaffe heraus befüllte. Ausgestreckt auf jenem bizarren, amorphen Lebenddiwan lag aufgestützten Ellenbogens Alexandra Eleonora, welche in einer besonders exquisiten Ballhauskleidung gohmorschen Stils, aus selbigen Material wie Handschuhe und Strümpfe der Dienerinnen, eine Schale Rosetteweins genoss. Die enganschmiegenden Schaftreitstiefel welche sie dabei an den Waden trug, wurden dabei durch die benässende Feuchtigkeit einer Zunge poliert.
In jener Situation wich Fräulein Delling von Schnabelmayers Seite, um sich in halber Armreichweite Alexandras auf die Knie sitzende niederzulassen. Einem folgsamen Schoßhündchen gleich erhielt sie in derartiger Position einige auserlesene Zärtlichkeiten mit flachen Fingern, ehe auch sie durch ein schmales Lustbändchen mundtot gemacht wurde und die hohe Dame den Professor provokant beäugte, im selben Atemzuge sich den ausgestreckten Schenkel mit einer Gerte bepinselnd.
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Die Schmierblättchen, mit ihren schlüpfrigen Skandälchen, lagen allesamt falsch oder deuteten allerhöchstens Ansatzweise an wie es sich wirklich verhielt. Eschofierte man sich dort über Andeutungen gleichgeschlechtlicher Liebeleien, so wären den selbsternannten Highessetiereportern sicherlich die Augen aus dem Kopf gefallen, wären sie dieser Szenerie angesicht geworden. Fast wirkte es selbst wie ein Gemälde aus dem sündigen Shiogura oder den verwerflichen Epochen der rasankurischen Herrscher und Ignatz fühlte sich peinlich berührt. In ihm erzeugte das ganze widernatürliche Treiben reine Abscheu, war es doch eine Zurschaustellung pervertierter Unterwerfung und ungebändigter Beherrschergelüste. Die Sexualität, die etwas Reines und Unverfälschtes sein sollte, war hier, in Mitten dieser zuckender und unter ihrer erzwungenen Gehorsamkeit vor Lüsternheit bebender Leiber, entstellt und Ad Absurdum geführt.
Der Professor schluckte schwer und sein Kragen kam ihm um einiges zu eng vor. Soviel zur Schau gestellte Dekadenz war beinahe zu viel für ihn.
Madame... Seine Stimme klang belegt und die desinteressierten Blicke dieser, sklavenartigen Gestalten halfen nicht gerade sein Unbehagen zu lindern.
Vergeben sie mir das Eindringen in ihre Gemächer, doch es gibt Dinge von... ähm. Von einiger Wichtigkeit zu erörtern. Dabei handelt es sich um Intrigen die direkt oder indirekt auf ihren... guten... Ruf abzielen.
Vielleicht sollten wir ein ungestörteres Ambiente dafür wählen?
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