Beiträge: 119
Themen: 2
Registriert seit: Jan 2018
Bewertung:
0
Hector neigte als Zeichen der Dankbarkeit ein weiteres mal leicht den Kopf "Unser erster Halt wird noch innerhalb der Stadt sein. Leider setzt die archäologische Arbeit stets ein hohes Maß an undankbarer Recherche voraus. Zwar werde ich viel davon während der Fahrt im Zug erledigen können, jedoch muss ich zuerst ins Archiv der Hauptstadt um die vorhandenen Quellen auf Relevanz zu prüfen und digitale Kopien zu erstellen. Ich hoffe ihr habt Verständnis hierfür. So der Omnissiah will, wird der interessantere Teil unserer Mission bald folgen." Er wandte sich der Tür des Zuges zu. Ein eingebauter Scanner oberhalb der massiven Stahlplatte gab ein leises Summen von sich und begann den Priester auf verschiedenste biomechanische Merkmale zu überprüfen. Wenige Sekunden später gab es ein zweites Summen und die Tür glitt auf gut geölten Laufrollen zur Seite.
Das Innere des Zuges war spartanisch aber funktional und Hector fühlte sich auf Anhieb in der professionellen Umgebung wohl, während er die wenigen Dinge, die er bei sich getragen hatte in seinem Kompartment verstaute. Tatsächlich hatte Kins Wort gehalten und seine Sachen, inklusive der unhandlichen Cogitator-Einheit, einem hüfthohen, grauen Gerät, das bis zum Rand mit Gedächtnisspulen gefüllt war. Zwar gab es potentere Konfigurationen, jedoch arbeitete er bereits so lange mit dem treuen Apparat, dass der Maschinengeist nahezu perfekt auf Hectors Denkmuster und Arbeitsweisen eingestellt war. Dies erlaubte Mensch und Maschine eine fast perfekte Synchronisation, die die Auswertung der Unmengen an historischen Daten, mit denen der Archäologe es regelmäßig zutun hatte, um fast 80 Prozent beschleunigte.
Nachdem er dem Cogitator des Zuges die Koordinaten für den ersten Halt übermittelt hatte, nahm Hector sich Zeit um seine Ausrüstung sorgsam zu überprüfen und im Raum zu installieren. Eine umfangreiche Werkzeugkiste, verschiedene Chemikalien und allerhand weitere Utensilien zur Untersuchung und Sicherung von Fundstücken. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles in perfektem Zustand und sicher verstaut war, streckte er zwei dünne Komm-Mechadendriten aus seiner mechanisierten Wirbelsäule und stellte eine direkte Verbindung zwischen sich und dem Cogitator her. Die Durchsuchung, Verwaltung und Erweiterung seiner privaten Enzyklopädia war einer seiner häufigsten Zeitvertreibe, da die gewohnten Strukturen und Muster dieser immateriellen Bibliothek ihn beruhigten und beim Denken.
Der Zug würde einige Zeit unterwegs sein, bevor er im dichten Verkehr der gewaltigen Hauptstadt sein Ziel in den oberen Ebenen erreicht hätte...
--> Zentrales Archiv
Beiträge: 1,756
Themen: 91
Registriert seit: Jul 2008
Bewertung:
0
[CENTER]---[/CENTER]
<-- Zentrales Archiv
Auf Anordnung seiner Herren behandelte der Maschinengeist des Zuges die gefundene und erneut auf einen Datenträger übertragene Datei wie das sprichwörtliche, rohe Ei. Allerdings ein Ei, dass beim versehentlichen Zerbrechen einen gefährlichen Virus freisetzen konnte. Entsprechend gab es Sicherungen auf der Seinsebene der maschinellen Kommunikation, wie Rückkopplungsfallen und einseitige Abschottung. Demnach konnte nichts Unerwünschtes auf das restliche System zugreifen, sondern nur das System auf die Datei. So jedenfalls in der Theorie. Doch auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war, dass das Gespeicherte mehr beinhaltete als eine Bedrohung für den Geist, konnte man schädlichen Einfluss auf die Maschine nie ausschließen. Techketzerei wiederum unterlag nicht immer den Regeln der Logik und aus diesem Grund waren auch physische Sicherungen vorgenommen wurden. Notunterbrecher, Kondensatoren und ein Säurebad, welches den Träger empfangen würde, so einer der Techpriester die Faust auf den entsprechenden Schalter hämmern sollte. So von den Waffen aufmerksamer Wächter umringt, machten sich die Schlossknacker daran den Code aufzuschlüsseln. Der Inquisitor war trotz allem nicht so fahrlässig gewesen das Gefundene leserlich aus der Hand zu geben und hatte eine standardisierte Verschleierung darüber laufen lassen. Nichts Schwerwiegendes, doch nichtsdestotrotz Technologie der Inquisition und daher entsprechen hochwertig. Für die digitalen Einbrecher aus den Schmieden des Mars bedeutete dies nur einen höheren Zeitaufwand. Nach zwei Stunden des Wartens, flackerten die ersten Ergebnisse über den gewölbten Schirm in Blaine 09 17s Laborbereich.
Hätte ich gewusst, welch Mühsal und Pein die Suche nach Wahrheit und Fakten bedeuten würde, ich könnte nicht versprechen diesen Weg ein weiteres Mal zu beschreiten.
Wohl hätte ich eine Ahnung haben müssen. Niemand sieht gern seine Idole und Heiligen auf menschliche Schwächen und Fehler reduziert. Dabei spreche ich Septinanus und seinen Begleitern nicht einmal ab, dass ihnen der göttlicher Hauch des Imperators inne wohnte und das sie der Glanz der Vorsehung bestrahlte. Einzig wollte ich die Kruste aus Unwahrheit und Verbrähmung von der Wahrheit abschlagen und die Schönheit des Tatsächlichen darunter zum Vorschein bringen.
Allein, jene die von den aufgedunsenen Märchen und Legenden so trefflich profitieren, wollen solch Streben nicht dulden. Man legt mir Steine in den Weg und schreckt selbst vor Drohung und Lüge nicht zurück um mich mundtot zu machen. Nur in Rasankur erfuhr ich Beistand und Unterstützung. Doch selbst diese Freundlichkeit schmeckt schal, vermute ich doch, dass die Oberen dieser Nation ins andere Extrem umschlagen und entweder ihre Vorfahren von der Schande ihrer Feindschaft mit dem Heiligen freisprechen wollen oder aber in Tradition mit diesen frühen Heiden, Septinaus übel nachreden möchten.
Gewiss kann man nicht für eine ganze Nation sprechen, schon gar nicht bei einer, die so hohe Stücke auf die Individualität des Einzelnen hält, wie es in Rasankur der Fall ist. Doch gerade in der Hauptstadt lassen sich unter den unzähligen Auslegungen des Glaubens und unterschiedlichen Strömungen solche finden, die nach meiner eigenen Meinung arg vom Pfad der Rechtschaffenheit abgeirrt sind und sich in Gefilden bewegen, die bedenklicher kaum sein könnten.
Doch wem gilt die Warnung eines Historikers etwas, der schon auf dem Feld seiner eigenen Profession nicht gehört werden will? Mit bleibt also nichts anderes, als unter dem Ölzweig, welchen mir meine Gönner in Rasankur gereicht haben, das nieder zuschreiben, was ich über den heiligen Septinaus herausfinden konnte. Gebe Terra, dass irgendwann irgendjemand meine Mühen zu schätzen wissen wird. Mag die Zeit mein Streiter für Genugtun sein.
Wer sich mit der Historie des Imperiums und besonders mit den Anfängen eben jener auskennt, der wird den Abgrund aus Zeit, Ignoranz und Vergessen kennen, den es zu überbrücken gilt um etwas in Erfahrung zu bringen, was so lange in der Zeit zurück liegt, dass der Gottkaiser selbst noch unter den Sterblichen wandelte.
Die wenigen Bruchstücke aus der Epoche, da der Mensch sein Geburtsrecht auf Herrschaft über das Universum einforderte, sind nicht nur fragmentarisch, sondern auch dann schwer zu deuten, wenn sie mehr als ein paar Brocken darstellten. Hinzu kommt der alles erstickende Mantel des Schweigens, welchen viele Organisationen noch immer über die Ereignisse jener fernen Tage ausbreiten.
Besonders die Orden der Space Marines sehen es nicht gerne, wenn man in der Vergangenheit ihrer oder ihrer gefallenen Brüder stochert, selbst wenn es glorreiche Dinge sind, die zutage gefördert werden.
Daher ist es als Glücksfall zu bewerten, dass die Eroberung Koron 3s eine Randnotiz eines wesentlich größeren Feldzuges darstellt.
Das aber nicht mehr Kräfte involviert waren, liegt am Ehrgeiz einer weniger, wie im Laufe meines Berichtes noch zu lesen sein wird. Fünf Schiffe unter dem Kommando von Admiral Ambrosius Reventis erreichten den Trojan- Subsektor mit dem Auftrag eines näheren Erkunden. Es steht zu vermuten, dass man um eine Besiedlung durch Menschen aus dem Dunklen Zeitalter der Technologie wusste und in Erfahrung bringen wollte, ob es noch Reste dieser Besiedlung gab oder gar eine Zivilisation in das Imperium integriert werden konnte.
Es soll noch einmal explizit betont werden, dass es sich um eine Erkundungsflotte und keinesfalls um eine Eroberungsstreitmacht handelte. Gewiss war selbst eine so kleine Abteilung in jenen Tagen von geradezu fantastischer Schlagkraft, nichtsdestotrotz lag ihre Aufgabe nicht in der Einforderung einer ganzen Welt. Denn wie sich zeigte waren die Nachkommen der einstigen Siedler zwar in die Barbarei zurückgesunken, hatten auf diesem Stand jedoch Hochkulturen geschaffen, die den Rahmen ihrer Primitivität bis aufs Äußerste ausreizten.
Götzenkult und Dämonenverehrung bildeten die Achse, auf der sich das Leben der Einheimischen um Gewalt und finsteren Rieten drehte. Die Quellen, zu welchen ich in Rasankur Zugang habe, bestätigen diese Aussage der Entdecker, erweitern sie jedoch um unzählige Fassetten. Nicht nur existierte ein kompliziertes Geflecht aus Adelsgeschlechtern und durch Dämonengötter gesegnete Priesterstände, auch die Beziehungen unter den Staaten und Königreichen der Wilden war überaus komplex. Wo die Eroberer schlicht davon sprechen, dass die großen Reiche untereinander in einem permanenten Zustandes des Krieges verharrten, gab es sehr wohl Zeiten relativen Friedens, Bündnisse und Nichtangriffspakte. Wenn auch, dass sei eingestanden, der Krieg ein angestrebtes Ideal darstellte. Dies belegt etwa der Mahnspruch auf der Platte des Grabes von Illambar, der vor rund 15 000 Jahren, nach der Ausschmückung der Ruhestätte zu schließen, als gleichsam großer Staatsmann, wie auch als grausamer Krieger galt. Ich besuchte sein Grab im Tal des namenlosen Flusses und sah es voll Bedauern, dass nur wenige dieses kulturelle Erbe pflegen.
"Die Götter des Feindes, so auch die unseren und jenen die Außerhalb stehen, lachen wenn du den Feind bekämpfst und sie sind dir gnädig.
Lässt du aber die Splitter in deiner Kriegskeule stumpf werden und hast du den Geschmack des Blutes vergessen, so wenden sie sich von dir ab. Das Getreide auf deinen Feldern verdorrt und deine Sklaven werden krank und schwach. Stirbst du in solchen Zeiten bleibt dir das An-Shabar (vermutlich Nachleben bzw. Paradies) verwehrt und ewig wandelst du als Schatten auf der Welt, in den Räumen zwischen Licht und Dunkelheit."
Solche Verquickungen aus Ratschlägen und Drohungen finden sich auf vielen Inschriften und so scheint es nicht verwunderlich, dass sich Reventis und seine Kameraden keines sehr herzlichen Empfanges erfreuen durften. Das sie überhaupt eine Landung wagten erscheint sonderbar, standen doch ein paar hundert Soldaten ganzen Völkern gegenüber.
Ein Ungleichgewicht, welches selbst die beste Ausrüstung und Entschlossenheit waghalsig erscheinen lässt. Die Folgen sind jedem Bekannt, der des Lesens eines Schola Buchs der 3. Graduierung mächtig ist.
Auch heißt es dort, dass die „Lichthammer“ (in einigen Quellen auch "Hammer des Lichts"), ein landefähiges Schiff unbestimmten Typs, vom Feind erobert, geplündert und in Brand gesteckt und somit vernichtet wurde. Hier nun irren Geschichtsschreibung gleichermaßen wie liturgische Werke. Denn ich konnte in Erfahrung bringen, dass die Lichthammer keineswegs zerstört wurde.
Rasankur ist dieser Tage ein Tummelplatz verschiedenster Auslegung des imperialen Kultes, theosophischer Sonderlinge und experimenteller Lebensweisen. Gruppen, die sich ganz dem Verzehr von Pflanzen verschrieben haben, wie egozentrische Kriegerkulte, Meditationskreise und Grenzgänger des Absonderlichen. Auf Zehn die man getrost als Spinner bezeichnen kann, kommt Einer den ernst zu nehmen sich lohnen könnte. Ich muss gestehen, dass ich Ferik von Al Chatan anfangs nicht dazu zählte. Er bezeichnet sich selbst als ein Geisterseher, der es vermöge durch bewusst herbeigeführte Trance mit Personen aus der Vergangenheit sprechen zu können. Ich betrachtete diese Fähigkeit als ausgemachte Scharlatanerie und bin selbst jetzt nicht überzeugt, dass seine okultischen Sitzungen mehr als das sind.
Ein Wandeln am Abgrund der Realität um seinen Klienten mit dem Kitzel des Anrüchigen das Geld aus den Taschen zu ziehen. Gleichwohl verfügt dieser Ferik über historisches Wissen von beachtlicher Genauigkeit und Qualität. Ich versuchte ihn diesbezüglich in einige Fallen zu locken, doch stets antwortete er eloquent und absolut präzise.
An seinen Kenntnissen gab es also nichts zu rütteln. In einem unsere langatmigen Gespräche kam ich auf meine Nachforschungen zu sprechen und äußerte mich mit Bedauern über den Verlust der Lichthammer. Daraufhin begann sich Ferik vor Lachen zu schütteln und ergötzte sich an meiner erbosten Verblüffung.
Dieses Schiff, so verkündete er immer noch prustend, sei so wenig vernichtet wie die Gestirne am Himmel. Er wisse aus erster Hand, dass die Ureinwohner nach der Schlacht im Grasland von Krax die Lichthammer nicht zerstörten, ja nicht zerstören konnten.
Das Schiff wurde gestürmt und die automatischen Verteidigungsanlagen töteten hunderte Sklaven, doch letztlich waren ihre Brennzellen leer, ihre Munition verschossen. Durch die Blut getränkten Korridore stürmten die Krieger der Dämonengötter und rissen an sich was sich mit brutaler Kraft lösen ließ. Sie versuchten auch Feuer an das Schiff zu legen um es zu vernichten, doch brennendes Reisig und Holz konnten dem Schiff natürlich nicht beikommen, es bestenfalls leicht beschädigen.
Diese Barbaren waren wild und primitiv aber sie waren keineswegs dumm. Ihnen war bewusst, dass falls die Fremden von den Sternen zurückkehren sollten, sie nach ihrer verlorenen Sternenbarke suchen würden. Unfähig das Gefährt zu beherrschen, als auch es zu zerstören, beschlossen sie es den Augen ihres Feindes zu entziehen. Ich hatte nun eine Räuberpistole darüber erwartet, wie mächtige Zauber beschworen oder die Götter um Hilfe angefleht wurden. Doch weit gefehlt. Die Antwort war weitaus profaner, wenn auch nicht weniger beeindruckend.
Die großen Stadtstaaten der Wüsten, Steppen und des Graslandes, vereinten ihre Kräfte einmal mehr.
Gewaltige Sklavenheere marschierten auf, dieses Mal jedoch nicht um sich in einer rituellen Schlacht da hinzumorden. Speer und Keule war gegen Grabstock und Korb eingetauscht und der Menschenwurm begann Erde zu bewegen.
Ein künstlicher Hügel erwuchs, Kubikmeter für Kubikmeter und verschlang das Sternenschiff, deckte es zu wie ein Grabtuch. Dem folgten jene, die das zähe Gras der Region auf den künstlichen Hügel pflanzten und die Schiffsgruft wie natürlich in die wellige Landschaft einbetteten. So sprach Ferik und wenn ich von ihm auch keinen Beweise für das Gesagte erhielt, so habe ich doch nie bemängeln müssen, dass dieser sonderbare Mann mich je belog
Immer wenn ich einer zu merkwürdigen Behauptung seinerseits nachging, stellte sie sich als völlig wahr und fundiert heraus. Wäre die Geschichte des vergrabenen Schiffes eine Lüge, so wäre es die einzige, die er mir in der Hoffnung auftischte, dass ich ihr erliegen würde. Rätselhaft erscheint mir jedoch die Frage, warum die imperialen Eroberer um Septinanus nicht aktiver versuchten ihr verlustiges Schiff zu finden? Man muss doch davon ausgehen, dass sie über Methoden verfügten, die mehr als das menschliche Auge zu sehen vermochten. Wie konnten sie sich von diesem simplen Trick der Wilden täuschen lassen? Hatten sie im Chaos der Schlacht die Koordinaten ihrer Landung nicht richtig aufgezeichnet, gingen sie davon aus, dass die Lichthammer tatsächlich zerstört sei, so wie es in den gängigen theologischen Schriften geschrieben steht? Oder fanden sie das Schiff und entschieden, dass eine Bergung aus welchen Gründen auch immer nicht realisierbar sei?
Wie es auch sein mag, irgendwo auf Koron 3 liegt ein Schatz aus der Zeit der Rückeroberung und neben den technologischen Wundern beherbergt dieser Schatz mit Sicherheit Wissen über die Wahrheit der damaligen Zeit, ganz ab von all der Verherrlichung und Zudichtung aus Eigennutz.
[CENTER]---[/CENTER]
Habe drei der Kontakte befragt, die Ferik mir als weiterführende Quellen benannte. Die ersten beiden stellten sich als vollkommen unbrauchbar heraus. Ein dem AlpKaktus verfallender Fabulator und ein Mönch der Vierfaltigkeit des Sternenkaisers, dessen Reden ich beim besten Willen weder interpretieren konnte, noch wollte.
Je länger ich mich in Rasankur aufhalte, umso mehr beschleicht mich die Ahnung, dass die Stadt eine Reinigung durch die Obrigkeit heraufbeschwört. Im Kielwasser der Freigeistigkeit schwimmt parasitäres Gezücht, dass den Glauben an ihn zu Terra auf beunruhigende Weise verdreht.
Wie dem auch sei, der dritte Kontakt war ein Volltreffer.
Ein Eremit und Einsiedler, der eine Höhle weit im Norden des rasankurischen Herrschaftsgebiets bewohnt. Dort wo die Wüste bereits mit ihren lebensfeindlichen Ausläufer nach den fruchtbaren Ländern greift. Der Alte war eine Erscheinung wie ein Gespenst und wenn er sich auch als Hüter eines uralten Wissens bezeichnete, konnte ich nicht in Erfahrung bringen welcher Art dieses Wissen sein sollte.
In einer Nische seiner Felsenbehausung hatte er einige altertümliche Bücher in Verwahrung. Mit einem davon, einem Wälzer namens "Obscurus Loca Inferna", kam er lückig grinsend zu mir geschlurft und begann zu lesen, zu blättern und zu suchen. Ich hatte von diesem literarischen Machwerk noch nie gehört und es wäre mir auch neu gewesen, dass die Ureinwohner ihr Wissen jemals in irgendeiner Schriftform, die dem imperialen Gotisch auf diesen Seiten ähnlich gesehen hätte, niedergeschrieben hatten.
Der Alte wurde jedoch fündig und berichtete, dass während der Zeit des Krieges gegen die Sternenmenschen, ein Tempel der alten Götter auf einem Hügel gestanden habe, den Menschenhand schuf. Nach der Niederlage und Unterwerfung jener, die den alten Wegen folgten, wurde der Tempel entweder abgerissen oder im Zuge von Kampfhandlungen zerstört. Dahingehend sei der Text nicht eindeutig gewesen. Die neuen Herren der Welt wussten nicht was dort verborgen lag, wohl aber spürten sie die urtümliche Kraft, die dem Platz innewohnte und die sie fälschlicher Weise als böse bezeichneten.
Man muss sich fragen, wie viel Gewalt der Imperator über diese Urmacht hat, wenn seine Heiligen und Auserwählten nicht in der Lage waren, den Ursprung dieser Gewalt zu erkennen. Sie taten, wie gesagt, die spürbare Präsenz schlicht als ein Ort des Bösen ab und versuchten ihn zu reinigen, indem sie einen Kirche des imperialen Kultes an jener Stelle errichteten, an der dereinst der Tempel gestanden hatte. Um diese etablierte sich eine kleine Siedlung, welche jedoch dem Einfluss zu unterliegen Schien, der diese geschichtsträchtige Erde durchtränkte. Ein Einfluss, der destruktiv auf die einfachen Gemüter wirkt und die archaischsten Emotionen und Verhaltensweisen in ihnen zum Ausdruck bringt.
Allerdings ließ sich durch das Buch nicht bestimmen wo genau ich den Ort finden könnte. Selbst in den Tagen der Erbauung der Kirche war noch von der Grasebene von Krax die Rede, doch heutzutage gibt es keine lokalisierbare Gegend mehr, die auf diese Weise bezeichnet wird. Trotzdem habe ich nun neue Suchparameter, die mir eine systematische Recherche erleichtern werden. Ich bin zuversichtlich den Ort der Verheißungen nun bald zu entdecken.
[CENTER]---[/CENTER]
Luht ist eine angenehm unaufgeregte Stadt, im Vergleich zu Rasankur. Fest in den ortodoxen Wegen des Imperators und mehr von Bürokratie und Produktivität geprägt als von den Bestrebungen in jeder Windhose eine Prophezeiung zu sehen.
Dennoch blicke ich mit durch Erfahrung veränderten Augen auf das Wimmeln in den Straßen. Wie unwissend und ahnungslos diese Massen sind, wie wenig sie von der Welt kennen. Von dieser bereits und von denen darüber hinaus schon gar nicht.
Ich habe in Rasankur nur an der Oberfläche gekratzt und bereits mehr zu Tage gefördert als in den Jahren meines Studiums und meiner Forschung davor. Wenn ein klarer Geist wie der meine, gefestigt in rationalem Denken und klaren Ansichten sich mit den Sachverhalten beschäftigt, die Fantasten und Esoteriker durch ihren Hokuspokus verwässern, welche Einsichten könnte ich erlangen?
Was ich bereits jetzt gefunden habe, allein dadurch das ich wusste wonach ich suchen musste:
Beiträge: 1,756
Themen: 91
Registriert seit: Jul 2008
Bewertung:
0
Zitat:Alle sagen immer ich sei verrückt, aber das bin ich ganz und gar nicht.
Ich tät sogar sagen, dass ich derjenige bin, der die Dinge ganz klar sieht. Jedenfalls habe ich sie klar gesehen, als ich getan habe weshalb mich alle für verrückt halten.
Ich sag es ihnen. Ich kann keiner Fliege was zuleide tun, vom Prinzip her.
Ne ist falsch, ich kann schon aber vom Prinzip her tu ich es nicht.
Aber manchmal gibt es Sachen, die einfach getan werden müssen, auch wenn sie nicht schön sind.
Das was ich gemacht habe war genau so eine Sache. Da waren ganz andere Kräfte am Werk als ich oder sie, mit ihren Zellen und Schlössern. Ich weiß das ich hingerichtet werde und ich bin ihnen nicht böse drum.
Sie tun was sie tun müssen, wie ich getan hab was ich tun musste. Keiner kann aus seiner Haut. Alle haben sie ihre eigenen Aufgaben im Großen und im Ganzen.
Ich sag ihnen wie es war.
Es war die verdammte Kirche, mit ihren schwarzen Mauern. Stand da auf dem Hügel.
Hat einen immer so angesehen.
Schon klar das sich das wie bei nem Irren anhört, war aber trotzdem so. Egal wie man sich gedreht oder gewendet hat, man hat sie immer irgendwie gesehen, selbst wenn man sie nicht gesehen hat... ach das ist so schwer zu erklären.
Es lag an dem Boden. Ich bin kein gebildeter Mann und daran hab ich nie was gefunden. Gibt sowieso zu viele die schlau daherreden und sich groß tun, am Ende aber nur von der Hände Arbeit anderer leben. Der Laden hier, mit all diesen Nervenärzten und so, der hat auch einiges davon zu bieten.
Na, wie auch immer.
Der Schekel hat sich lange gedreht, bis er auf dem Tisch klimperte, wie man so sagt. Ich hab meinen Pflug geschoben und jeden Frühling das Land bestellt. Dieses von allem Guten verlassene Land.
Wissen sie, woanders gräbt man Findlinge aus. Ich hatte nie Probleme mit Steinen auf dem Acker. Ich hatte immer nur Knochen. Knochen von Menschen. Knochen, Knochen und noch mal Knochen. Körbeweise, Anhängerweise.
Böser Grund, böse Saat.
Und diese verdammte Kirche stand auf ihrem Hügel und hat feist grinsend zugesehen. Der Prediger war nur das Gesicht zu der Kirche. Wie der Wurm nicht der Haken und nicht die Angel ist. Hat von seiner Kanzel runter gepredigt wie es sich gehört, oh ja. Fromme Worte, wie Septinanus die Wilden besiegt hat und wie er ihre Götzen zerschlug und all das. Es waren die Worte, genau wie sie in den Büchern stehen, aber sie waren irgendwie falsch... irgendwie... naja höhnisch.
Wie solls einem auch fromm ums Herz sein, wenn der Pflug schon bei einer Handbreit Schädel aus dem Boden wühlt und der Schatten vom Kirchturm viel zu schwarz auf einen fällt? Wenn er einem die Seele verdunkelt.
Die Leute im Dorf die wurden immer seltsamer und haben immer mehr von diesen falschen Worten für bare Münze genommen. Aber ich habe es bemerkt. Nicht weil ich schlauer war als die anderen, sondern weil dich der war, denn man ausgesucht hatte um dieser Falschheit einen Riegel vorzuschieben.
Ich steh so auf meinem Acker und wisch mir den Schweiß von der Stirn, gucke hoch zur Kirche und da wurde es mir klar. Das war gar keine Kirche, kein Gebäude. Es war wie eine Rückenflosse von einem großen Fisch, der unter den Wellen auf was lauert. Ein giftiger Fisch war das, ein verdammtes giftiges Monster. Und der Hügel, der war nicht aus Sand und Erde, dass waren alles Knochen. Ein heiliges Haus steht auf heiligem Boden. Was aber steht für ein Haus auf solchem Boden? Einem Boden aus uraltem Verderben?
Sie wissen was für ein Haus da steht und ich wusste es in diesem Moment auch. Eine Offenbarung, wenn sie so wollen, auch wenn das hochtrabender klingt als es eigentlich war. Ich wusste nur schlicht und ergreifend was zu tun war. Ich wusste es würde nicht schön werden, aber es gab mir Kraft das ich in der Sache nicht der Verantwortliche war, sondern nur der Ausführende. Das Werkzeug wenn sie so wollen.
Zu Einigkeit Dank bin ich also hoch zur Kirche. Hab sie schon singen hören, die ganze Gemeinde. Ein schöner Chor und alle aus voller Kehle. „Göttlich Kaiser leite uns“, aber das war nur an der Oberfläche. Darunter haben sie wild gekreischt und geheult wie die Tiere.
Böser Boden, böse Saat.
Ich hab dann selber das „Göttlich Kaiser leite uns“ gepfiffen, aber richtig. So wie als Gegengewicht.
Die Seitentore von außen verschlossen, dann durchs Haupttor rein und auch hinter mir zugemacht. Die Leute haben mich gar nicht bemerkt. Bis ich angefangen habe.
So eine Kingfisher ist fatal auf engem Raum und ich bin die Reihen abgegangen.
Ein Schritt, ein Schuss, durchladen, ein Schritt ein Schuss durchladen. Haben sie schon mal mit der Sense geerntet? Nein das haben sie natürlich noch nicht. Es kommt nicht so sehr auf Kraft oder weite Schwünge an. Man muss einen Rhythmus finden, eine Harmonie aus Bewegung. Man schwingt die Sense, macht einen Schritt, schwingt, macht einen Schritt und so weiter. Das Blatt muss dabei im richtigen Abstand über den Boden gleiten. Zu tief und man fährt in die Erde, wirbelt Dreck auf und macht das Blatt stumpf. Zu hoch und man lässt zu viel stehen, was gutes Heu sein könnte. Genau so war es.
Die hinteren Reihen habe ich gemäht und Patronen nachgeschoben während sie alle zur Seitentür rannten. Ich konnte weitermachen als sie erkannten, dass so kein Rauskommen war und es bei der gegenüberliegenden Tür versuchten.
Ein Schritt, ein Schuss, durchladen.
Am schwersten war es bei den Kindern. Ich bin ein gewöhnlicher Mann und nicht aus Stein, wissen sie? Das war nicht schön, das will ich ihnen sagen. Die ganz Kleinen... aber sie waren böse Saat. Es musste getan werden. Nein, Freude hatte ich bei der Sache nicht.
Die zuerst, die genug Mut hatten sich vor ihre Familien zu stellen, dann die nicht vor Angst gelähmt waren und versuchten raus zu kommen.
Ein Schritt, ein Schuss, durchladen. Eine schwere Arbeit. Im Schweiße meines Angesichts. Aber ich will bei der Wahrheit bleiben. Eine Sache hat mich doch mit Freude erfüllt.
Nein nicht Freude, das ist das falsche Wort.
Mit Genugtuung!
Als ich diesem fetten Prediger den Schädel weg geschossen habe. Dieser Moment indem er erkannt hat, dass hier einer ist bei dem sein Gift nicht wirkt. Bei dem das Wort vom großen, giftigen Fisch auf taube Ohren stößt. Das war wohl getan.
Als alles vorbei war und ich noch einmal durch die Reihen ging um sicher zu sein, dass ein jeder erlöst wurde, zitterten mir die Knie. Hier und da wimmerte noch jemand und ihr Stöhnen und Weinen waren die wahren Gebete dieses Ortes. Selbst so kurz vor der Auslöschung sangen sie noch ihr unheiliges Lied. Ich ließ es verstummen, setzte mich auf eine der klebrigen Gebetsbänke und atmete die Luft, die so nach Pulverdampf und Blut schmeckte.
Wie schwer das gewesen war. Welche Kraft mussten die Heiligen gehabt haben, die eine ganze Welt solcher Verirrten erlöst hatten?
Auch ich war noch nicht fertig. Ich war dabei die Kirche niederzubrennen und zumindest diesen Pilz des Bösen auszurotten, wenn ich schon nicht das ganze Geflecht seines Wurzelwerkes ausmerzen konnte.
Hier nun scheiterte ich.
Denn nicht alle waren in der Kirche gewesen und die, die von außen Zeuge meiner Arbeit wurden alarmierten Büttel und Ordnungsmacht. Ich versuchte ihnen die Wichtigkeit meiner Aufgabe zu erklären, aber sie konnten nicht sehen und nicht begreifen. Ich nehme es ihnen nicht übel, denn jeder hat seine Aufgabe. Ihre war es einen vermeintlich Wahnsinnigen niederzustrecken. Doch sie verhinderten damit, dass ich mehr vom guten Werk vollbringen konnte.
Ein wenig welkes Laub habe ich zusammengekehrt, doch der Baum mit den vertrockneten Blättern steht nach wie vor. Sie verpassten mir einen Bauchschuss und darum bin ich noch hier um darauf zu warten was doch nur aufgeschoben wurde. Ich rede mit den Herren Doktoren und Analysatoren. Ich sage ihnen was sie wissen wollen bevor man mich enthauptet.
Ich fürchte mich nicht, denn ich weiß dass ich ein Gerechter unter den Menschen bin. Das Einzige was mich nachts wach hält ist die Gewissheit dass die Kirche, die eigentlich eine Flosse ist, noch steht und ihr Schatten länger wird.
Victor Kromsbach / Zwei Monate vor seiner Hinrichtung
Natürlich fiel es mir nicht schwer daraus Rückschlüsse zu ziehen. Der Farmer Victor Kromsbach, der als sanftmütiger, arbeitsamer und unauffälliger Bürger galt und der 44 Menschen seiner Gemeinde erschoss, stammte aus dem kleinen Ort Welchhain, im unabhängigen Peripheriestaat zwischen Rasankur und Kotai. Ich bin mir absolut sicher, dass die Kirche, die diesem verwirrten Mann so schwer auf dem Gemüt lastete, dass es ihn in den Wahnsinn trieb, auf dem künstlichen Hügel steht, unter welchem die Lichthammer ruht.
Anfangs sah ich sogar ein Indiz in den Knochen, welche Kromsbach erwähnte und von denen er behauptete sie immer wieder zutage gefördert zu haben. Mein erster Gedanke war, dass es sich um Überbleibsel der Schlacht zwischen den Wilden und den Recken um den heiligen Septinaus handeln musste. Doch das ist unmöglich. Die Region weißt keine geologischen Besonderheiten auf, die eine Konservierung der Überreste jener Schlacht, über eine solche Zeitspanne begünstigen würde. Die Knochen müssen also anderen Ursprungs sein oder sie entsprangen schlicht dem wahnsinnigen Geist des Farmers.
[CENTER]---[/CENTER]
Ein wahrhaft abgelegener Ort aber dennoch bestechend durch die Freundlichkeit seiner Bewohner und dem, für eine derart isolierte Siedlung, hohen Standard an Komfort und Annehmlichkeiten.
Die Menschen machen kein Geheimnis um das schreckliche Verbrechen, welches Kromsbach ihrer Gemeinde angetan hat. Selbst nach all diesen Jahren, die kaum noch lebende Zeitzeugen des Ereignisses zurückgelassen haben, scheint der Schmerz hier sehr tief zu sitzen. Die Kirche auf dem Hügel wird nicht mehr benutzt, denn die Bluttat des Wahnsinnigen hat sie ein für alle Mal entweiht.
Man ist auf einen Neubau im Dorf ausgewichen, hält das alte Gebäude jedoch in Stand und leidlicher Sauberkeit. Die Präsenz dieses Baus ist bemerkenswert und es fällt nicht allzu schwer nachzuvollziehen, wie über die Jahre ein anfälliger Verstand davon negativ beeinflusst werden kann. Der Bau ist im klassischen Stil der Barockgotik gehalten, wie sie in der Epoche Gouverneur Edwards des Ergrauten von Obsidian nach Koron 3 schwappte und in der lokalen Architektur manch bizarre Kapriolen schlug. Der Turm wirkt für den Rest des Gebäudes zu dünn und hoch, als müsste er jeden Moment unter einer Windbö umstürzen. Dadurch täuscht die Optik über die eigentliche Größe des Kapitels und des Seitenschiffes hinweg. Ungewöhnlich ist die Verkleidung mit Metall, wie man es von Wehrkirchen aus Horning kennt. Die Oxidation hat diese Platten nachdunkeln lassen, weswegen zuweilen der Begriff der schwarzen Kirche zu finden ist.
Ich wollte mich nach dem einstigen Feld des Amokläufers erkundigen um zu sehen, ob es stimmte was er von den leicht zu bergenden Knochen berichtete. Letztlich entschied ich mich jedoch dagegen um nicht die Gastfreundschaft der Dörfler auf die Probe zu stellen und den Eindruck zu erwecken, ich sei ein Tourist des Makaberen. Ohnehin sind das nur Nebensächlichkeiten. Mein eigentliches Ziel ist natürlich die Lichthammer und ich brenne darauf sie zu lokalisieren.
Natürlich muss ich vorsichtig vorgehen, schließlich kann ich den Einwohnern Welchhains nicht sagen, dass ich nach einem antiken Raumschiff des größten Heiligen des Planeten suchen und es unter ihrem leidgeprüften Gotteshaus vermute.
Ich werde im Rahmen meines Inkognitos als Bauhistoriker morgen zur Kirche hinauf steigen um zu sehen, ob es nicht möglich ist von dort einen ungesehenen Weg in die Tiefe zu beschreiten.
Beiträge: 1,756
Themen: 91
Registriert seit: Jul 2008
Bewertung:
0
Abschließend kann bemerkt werden, dass die Gefahr durch das pseudowissenschaftliche Pamphlet dieses Historikers nicht zu den gefährlichsten Werken im Arsenal der koronischen Ketzerei zählt, doch auch als Fußnote korrumpierender Schriften mit der Vernichtung bedacht werden muss. Einen reellen Zusammenhang mit Technologie aus der Zeit der Rückeroberung schließe ich aus. Ganz offensichtlich ist das Subjekt einer fixen Idee unterlegen, die ihn zunehmend in den verderblichen Kontakt mit den Dämonenanbetern Rasankurs brachten, was seinen Wahn befeuerte.
Das Voranschreiten dieser Fehlinterpretationen und Beeinflussung, ist klar im inkohärenten Verlauf der Ausführungen zu sehen. Was als wenig auffallende Ergänzung und Nachahmung ungezählter Standardwerke über zeitgenössische, koronische Historie begann, schweift bald in ein Gewirr aus Spekulationen und Mutmaßungen ab, die mit vermeintlichen Beweisen unterfüttert sind.
Das abrupte Abbrechen der Aufzeichnungen kann ebenso auf eine spontane Selbsterkenntnis mit einhergehendem Enttäuschen zurückzuführen sein, wie auf einen Unfall, eine Erkrankung oder andere, dem Zufall geschuldete Ereignisse. Es ist auch durchaus denkbar, dass die Bewohner Welchhains eine ganz eigene Verfahrensweise für jemanden hatten, der ihre Kirche mit entweihender Absicht betreten wollte.
Zu dem Ort selbst kann wenig gesagt werden. Er liegt oder besser lag, in jenem Gebiet des Kontinents, dass durch den Verlauf des planetenweiten Krieges gänzlich der Vernichtung anheim gefallen ist.
Atomare und chemische Kampfstoffe dürften dafür gesorgt haben, dass im Gebiet zwischen dem ebenfalls ausgelöschten Rasankur und der damaligen Nation Kotai nicht mehr lebt, was oberhalb einer Schabe angesiedelt ist.
Sollte in der „Schwarzen Kirche“ tatsächlich ein schädlicher Einfluss genistet haben, so haben ihn die Furien des Krieges ausgebrannt.
Ich übergebe die benannten Schriften ebenfalls der reinigenden Vernichtung und schließe dieses ermüdende Kapitel damit.
Im Anbetracht der Arbeit, die uns auf dieser, von der Fäulnis der Ketzerei durchsetzen Welt noch bevorsteht, ist es ermattend meine Zeit mit derartigen Lappalien zu vergeuden. Läge ein Schiff des heiligen Septinanus auf derart plumpe Art auf Koron 3 verborgen, wäre es gewiss nicht an einem drittklassigen Historiker gewesen dieses Geheimnis zu lüften.
Mögen diese Phantastereien ebenso vernichtet werden wie es Welchhain und seine Kirche wurde und wie die Stunden meiner kostbaren Zeit vernichtet wurden, indem ich sie in dieser Sandgrube ketzerischer Dummheit versenken musste.
Gez. Inquisitor Alfonso Ignatius Detomas, Ordo Hereticus
Gedanke des Tages: Urteilen muss jenen obliegen, die zu vernichten bereit sind.
Beiträge: 119
Themen: 2
Registriert seit: Jan 2018
Bewertung:
0
Hector’s Augen überflogen den Text mehrmals, während er die Worte memoriete. Nand surrte noch aufgeregter, als es ohnehin seine Art war, während seine Cogitatoren bereits nach möglichen Implikationen und Kreuzverweisen fahndeten. Schließlich schloss Hector die Augen und ließ sich mit gesenktem Kopf auf einen der zwei einfachen Stahl-Stühle sinken. Seine Gedanken rasten…
Selbstverständlich konnte er den Wahrheitsgehalt dieses Dokuments nur in begrenztem Rahmen bewerten, aber die Spur war eindeutig zu verlockend, als das solche Bedenken seine Aufregung hätten schmälern können. Dieser Kretin von einem Inquisitor hätte um ein Haar einen zentralen Hinweis auf ein Artefakt von unschätzbarem Wert vernichtet, um seine überbordende Paranoia zu besänftigen. Rasankur… Natürlich hatte er bereits von dieser Nation und seiner zwielichtigen Vergangenheit gelesen, aber diese Informationen stammte, wie so viele, die er sich vor seiner Ankunft auf Koron angeeignet hatte, aus Geschichtsbüchern, die teilweise ein Jahrhundert oder älter waren. Es war definitiv keine ungefährliche Gegend, aber Hector würde das Risiko ohne Zögern eingehen, wenn sich dadurch die Möglichkeit bot, die Lichthammer wiederzufinden.
Er hob den Kopf und wandte sich an den Electro-Priester. „Ein wahrlich glücklicher Fund, den wir hier gemacht haben und umso glücklicher, wenn die hier genannte Ortsbeschreibung tatsächlich das Schiff verbergen sollte. Was die Gegend angeht, so ließe sich mit Strahlung durchaus fertig werden, jedoch sind meine Informationen über die politische und geografische Situation auf diesem Planeten leider nicht aktuell. Während meiner Anreise war ich auf die, teils veralteten und lückenhaften Archive meiner Gastgeber angewiesen. Ist das betreffende Gebiet mittlerweile wieder erschlossen, oder noch immer verwahrlost? Hiervon wäre abhängig ob wir weiter den Zug nutzen, oder uns um ein anderes Transportmittel bemühen müssen. Die Nähe zu Rasankur könnte ebenfalls ein gewisses Risiko bedeuten. Zwar neigen Inquisitoren sehr zur Dramatisierung, jedoch ist die Existenz von Chaos-Kulten in diesem Gebiet meines Wissens nach historisch mehrfach belegt.“
Er zögerte einen Moment bevor er die Stimme erneut erhob. „Eine Sache gibt mir allerdings zu denken: Falls sich die Lichthammer tatsächlich dort befinden sollte, hieße das, dass sich irgendwo nahe unter der Oberfläche eine gewaltige Menge Adamant befindet. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine derart dankbare Rohstoffquelle über so viele Millennia noch nicht entdeckt wurde? Natürlich könnte dies einfach ein Indiz dafür sein, dass die Geschichte ein reines Hirngespinst ist. Die Alternative wäre, dass jemand oder etwas die Entdeckuung des Schiffes mit psychischem oder technischem Mitteln verhindert.“
Beiträge: 246
Themen: 11
Registriert seit: Sep 2012
Bewertung:
0
Sindri nahm den Text in sich auf und während seine Systeme nach einen angemessenen Platz in seinen internen Datenbanken suchten dachte er darüber nach. Die Worte seines Kollegen kamen noch hinzu und er stützte nachdenklich das Kinn in eine Handfläche. Ich fürchte die Information über das betreffende Gebiet ist nur wenig veraltet. Rasankur existiert wohl nur noch als zunehmend verfallende Ruinenstadt, die gerüchteweise das Ziel von gohmorschen Exoduswellen von Mutanten sein soll was beinahe hundertprozentiger Selbstmord ist, und die betreffende Region ist immer noch verstrahltes Ödland das höchstens die Wüstennormaden sporadisch streifen. Aber wie du selbst sagtest sind die resultierenden Schwierigkeiten gut zu bewältigen. Die eigentliche Frage Bruder, ist jedoch nicht warum eine derartige Materialmenge noch nicht längst entdeckt wurde. Sondern wie wurde ihre Entdeckung verhindert? Brokkr mit der anderen Hand streichelnd deutete er mit einer Kopfbewegung auf den Bildschirm.
Wenn das Ganze ein Hirngespinst ist haben wir eigentlich nichts weiter zu bedenken. Gesetzt den Fall allerdings die Maßnahmen beruhen auf psionischen beziehungsweise hexerischen Mitteln müssen wir uns Gedanken machen. Ich nehme nicht an dass du Technologien und Geräte zur Interaktion mit Psionik aus dem Ärmel ziehen kannst und ob wir in Magnus Rega das Nötige finden ist auch nicht sehr wahrscheinlich. Und wir müssen uns Gedanken machen ob und wie sehr das Schiff als Nebenwirkung durch die Maßnahmen kompromittiert sein könnte. Dies könnte auch sogar absichtlich vollzogen worden sein um dem ungewollten Finder seinen Preis vorzuenthalten. Unabhängig davon ob es außschließlich jene aus der Zeit des Septinanus sind oder ob die Nation Rasankur ebenfalls ketzerische Rituale vollzogen haben könnte, wäre das ein Problem mit dem unsere Enklave nur äußerst schwer und erst recht nicht wir arbeiten könnte. Eventuelle Plünderungen und technische Experimente der untergegangenen Nation sind eine erstmal separate Möglichkeit die sich auch später analysieren lässt. Neben dem Psionikproblem gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten deren Wahrscheinlichkeit nicht klein ist. Erstens könnte die Lichthammer im Krieg der Häuser schwer beschädigt oder gar zerstört worden sein. Zweitens, und diese Option wäre für uns die Schlimmste denn mit den Anderen lässt sich in kleinkalibrigem Rahmen noch etwas händeln, könnte das Raumschiff im Zuge des Krieges auch durch Versagen oder nebeneffekthafte Störung der Tarnmaßnahmen entdeckt worden sein. Unsere hiesige Enklave des Imperium Mechanicum fällt von vornerein aus der Gleichung heraus. Und seit dem Krieg der Häuser gibt es deshalb nur eine Macht auf Koron 3 die zum Einen überhaupt die technologische Expertise dafür und zum Anderen genug technologische, materielle und politische Macht besitzt um nicht nur eine Bergung durchzuführen sondern dies auch erfolgreich geheimzuhalten. Das Haus Siris. Haus Osiris käme zwar ebenfalls infrage doch da es hauptsächlich in Schwerindustrie & Bergbau tätig ist und die Mitglieder des Ersteren sehr der Wissenschaft zugeneigt sind ist das eher unwahrscheinlich.
Er sah Hector ernst an. Und wenn das der Fall ist bliebe, da Macht und Einfluss Magnus Regas aktuell nicht ausreichend für eine Intervenierung zu unseren Gunsten sind, nichts anderes übrig als an offizieller Stelle außerhalb Korons um Unterstützung bei Unseresgleichen anzufragen. Um einen imperialen Spruch zu verwenden: Dann wäre die Kacke richtig am Dampfen. Die Möglichkeiten waren alle logisch und von berechneter Wahrscheinlichkeit doch auch wenn er beilieibe kein Pessimist war, so waren die daraus gefolgerten Konsequenzen zunehmend düsterer.
Name: Sindri
Rasse: (Mensch)
Alter: Geboren vor 352 Jahren
Größe: 1,882 m
Aussehen: bleich und dürr, Gesichtsmaske, rote Gugel, schwarze Robe, zahlreiche Electoos, kristallines Potentia Coil
Fähigkeiten: schlechter Schütze, passabler Nahkämpfer, guter Techniker
Begleiter: Brokkr, ein Servoschädel
Zugehörigkeit: Adeptus Mechanicus
Ausrüstung: technische Ausrüstung, Beinschutz, Laserpistole
Kontostand: 2000 Schekel
Beiträge: 119
Themen: 2
Registriert seit: Jan 2018
Bewertung:
0
Hector hörte den Ausführungen des Lumine aufmerksam zu, Finger verschränkt, die Augen nachdenklich geschlossen. Als Sindri fertig war öffnete er sie wieder und setzte sich in seinem Stuhl auf.
„Alle von dir angeführten Szenarien zum Zustand des Schiffes sowie die Möglichkeit, dass es sich hierbei um ein Hirngespinst handelt, sind zwar durchaus korrekt, für mich jedoch aktuell vollständig irrelevant. Bei der Möglichkeit eines solchen Fundes würde ich auch noch unverlässlicheren Quellen folgen und die einzige Möglichkeit, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen liegt darin, dass wir uns vor Ort selbst überzeugen. Ein Schiff, dass möglicherweise noch aus dem dunklen Zeitalter stammt darf keinesfalls irgendjemand anderem als dem Imperium Mechanicum in die Hände fallen. Aus diesem Grund müssen wir es auch – soweit möglich - vermeiden Hilfe von irgendwo außerhalb des Mechanicus zu erbitten. Die Galaxis ist gewaltig, aber Korruption und Gier innerhalb der Führungseliten sind eine Konstante in ausnahmslos jedem System des Imperiums und allein bei der Vorstellung es dem Ministorum überlassen zu müssen, damit sie einen weiteren dekadenten Prachtbau darüber spannen, überkommt mich das Grauen! Unser nächster Schritt muss sein, mit möglichst wenig Aufsehen in die besagte Gegend zu gelangen und diesen Bericht zu überprüfen. Sollte er sich bewahrheiten, hätten wir mehr als genug Gründe dafür, direkte Unterstützung vom heiligen Mars zu erbitten. Eventuelle psionische oder chaotische Anomalien und Schutzmaßnahmen wären in der Tat ein Problem mit dem nur schwer umzugehen ist, aber auch hier bliebe uns wenig anderes übrig, als uns an der Absturzstelle ein Bild von ihrer Art und Gefährlichkeit zu machen, bevor wir entsprechende Gegenmaßnahmen planen können, es sei denn du weißt zufällig, wo man in diesem System einen Paria finden kann…“ Seine Stimme verriet seine Anspannung und selbst Nand verharrte ungewöhnlich Still direkt hinter seiner Schulter, die rot Glühenden Auspex-Sensoren noch immer gebannt auf den Bildschirm gerichtet. Nach einer kurzen Denkpause, wandte er sich erneut an Sindri.
„Das direkteste und hoffentlich am einfachsten zu lösende Problem ist der Transport: Da sich die Absturzstelle nicht auf diesem Kontinent befindet und zumindest mir keine trans-marinen Schienenstrecken auf Koron bekannt sind, bräuchten wir ein alternatives Transportmittel, idealerweise einen Cutter, oder ein ähnlich zuverlässiges, atmosphärisches Shuttle mit einer gewissen Bewaffnung. Du bist schon seit längerer Zeit auf Koron, Bruder und kennst dich besser aus: Könnten wir uns in diesem Belang an Magnus Rega richten, oder gibt es in der Enklave Elemente um die man sich sorgen müsste?“ Zwar schmerzte es Hector, eine derartige Frage stellen zu müssen, aber interne Intrigen und Konflikte waren so unzertrennlich mit der Realität des Mechanicus verbunden wie der Glaube an den Omnissiah und in einer derart wichtigen Angelegenheit war es imperativ, sich auf keine unnötigen Konflikte einzulassen.
Beiträge: 246
Themen: 11
Registriert seit: Sep 2012
Bewertung:
0
Auf die Frage schüttelte er den Kopf. Dies kann ich verneinen. Jedoch muss ich zu meinem Bedauern sagen dass Logis Lerel ein verschrobener Genosse unserer Zunft ist dessen Führung Magnus Rega... nicht sonderlich gut getan hat. Ein Shuttle ließe sich organisieren aber prozentual berechnet auch wirklich nicht mehr als das. So gering politische und arbeitstechnische Zwistigkeiten dort sind so gering ist auch die Funktionalitätsquote für größere Projekte. Er dachte an den tief unter der Oberfläche verborgenen Titan und was das Projekt eindeutig an Ressourcen verschlang. Nein, mit großartiger Unterstützung war von dort vorerst nicht zu rechnen. Nach einigen weiteren Minuten des Dialogs verabschiedete sich Sindri um sich nach draußen in die Station zu begeben. Bevor sie abreisten wollte er noch weiter seinem Sekundärauftrag folgen und die hiesigen Kameras und ähnliches versprachen einen guten Ansatzpunkt.
Drei Minuten und zwanzig Sekunden später meldeten die Sensoren der Zugangstür einen Besucher und die dazugehörige Überwachungskamera zeigte einen anderen Techpriester. Er trug eine wallende Robe in den marsianischen Farben die ihn von Kopf bis Fuß verhüllte. Die Hände waren in die weiten Ärmel der jeweils Anderen geschoben und kein Spalt dazwischen sichtbar, die Kapuze war so tief gezogen dass man unter ihr nur Finsternis erkennen konnte. Stumm und starr wie eine Statue, besser gesagt, eine deaktivierte Maschine stand er da und wartete geduldig auf Einlass. Als ihm dieser gewährt wurde blitzten beim Eintreten ansatzweise Stiefel am Robensaum auf. Ave Deus Mechanicus, Bruder Technoarchäologe Hector Aruken. Die Stimme war eindeutig künstlich erzeugt. Die Ärmel teilten sich und enthüllten bionische, mit einer Schutzfolie überzogene Hände die das Zeichen des Zahnrads schlugen ehe sie langsam die Kapuze zurückstreiften. Der darunter zum Vorschein kommende Kopf und Hals sahen absolut menschlich & biologisch aus auch wenn sie es laut Hector's und Nand's Scannern definitiv nicht war. Um den Hals des Fremden hing sein Opus Maccina dass zwar wie gesollt das Symbol des Adeptus Mechanicus, Ein Zahnrad mit einem Schädel in der Mitte dessen rechte Hälfte biologisch, die Linke mechanisch war, zeigte, aber etwas daran war auf eine unterschwellige jedoch nicht direkt erkennbare Art anders. Es verstärkt den Stromfluss meiner Schaltkreise jenen Techpriester zu treffen dessen Arbeit in einer Verbesserung unserer Noosphäre resultiert hat. Auch wenn es dauern wird sich sich dieses Update und damit das Wissen über diese Angelegenheit breitspektral transvertiert hat. Nicht nur die sprichwörtlichen Mühlen des Administratums mahlen langsam. Der Mann, dessen Maccina ihn als Magos auswies, verschränkte wieder in der exakt selben Pose wie vorhin die Arme. Zeit ist Arbeit und Wissen weshalb ich gleich zum Punkt komme. Es geht um eure Suche nach der Lichthammer, ihrer geplanten Bergung und die Probleme die im aktuellen Stadium des Unternehmens aufgetreten sind. Mit dieser höflichen aber direkten Eröffnung verstummte er um Hector die Zeit für seinen Teil der üblichen Formalitäten sowie eine Antwort und Bitte zum Hinsetzen zu geben. Eine Durchschaltung von Nand's Auspex würde den interessanten Umstand einer vom Magos ausgehenden Passivscannung nach Sindris bio- und mechanmettrischer Signatur offenbaren. Auch wenn dieser offenbar wie auch immer in die detailierten Angelegenheiten des Projekts eingeweiht war war ihm offenbar nicht daran gelegen mit allen Beteiligten darüber zu reden.
Name: Sindri
Rasse: (Mensch)
Alter: Geboren vor 352 Jahren
Größe: 1,882 m
Aussehen: bleich und dürr, Gesichtsmaske, rote Gugel, schwarze Robe, zahlreiche Electoos, kristallines Potentia Coil
Fähigkeiten: schlechter Schütze, passabler Nahkämpfer, guter Techniker
Begleiter: Brokkr, ein Servoschädel
Zugehörigkeit: Adeptus Mechanicus
Ausrüstung: technische Ausrüstung, Beinschutz, Laserpistole
Kontostand: 2000 Schekel
Beiträge: 119
Themen: 2
Registriert seit: Jan 2018
Bewertung:
0
Nachdem Sindri den Zug verlassen erneuerte Hector die Verschlüsselung des Textes, sowie seines persönlichen Backups und deaktivierte anschließend den Cogitator. Er hatte sich kaum aufgerichtet, als ein tiefes Summen den Besucher vor der Tür des gepanzerten Zugs ankündigte. Hector runzelte leicht die Stirn und wandte seinen Blick zum Bildschirm in einer der oberen Ecken des Raumes, der sich automatisch aktiviert hatte und eine Außenansicht des Zuges zeigte. Nach seiner Robe zu Urteilen handelte es sich ebenfalls um einen Techpriester höheren Ranges. Mit einer Mischung aus Sorge und gespannter Erwartung erhob sich Hector, durchschritt den nächsten Raum und entriegelte die massive Stahltür, die auf gut geölten Laufschienen zur Seite glitt.
Auf die Begrüßung durch seinen Gegenüber hin verschränkte Hector ebenfalls seine Hände zum traditionellen Zahnrad. „Ave Deus Mechanicus, Bruder Magos. Euer Lob ehrt mich und ich bin mir sicher, dass unsere Geschwister auf dem heiligen Mars mit aller gebotenen Eile an der Verbreitung des Updates arbeiten.“ Erwiderte er und neigte leicht den Kopf. „Gerne können wir meine Unternehmung besprechen, jedoch würde ich es vorziehen, wenn wir dies in der Sicherheit des Zuges tun könnten.“ Fügte er hinzu und wies dem Techpriester den Weg in den Raum rechts der Tür, in der ein einfacher runder Tisch mit vier Stühlen stand. Das Mobiliar war funktional und aus Metall gefertigt. Hector ließ seinem Kollegen den Vortritt und setzte sich dann auf den gegenüberliegenden Platz. „Hier können wir ungestört und ungehört sprechen… Nun, worüber wollt ihr sprechen? Verzeiht, wenn ich euren Namen noch nicht kenne. Ich gehe davon aus, dass ihr aus Magnus Rega kommt…?“ Hector ließ seinen Blick interessiert auf dem Magos ruhen, während eine Antwort abwartete, doch sein Kopf ging bereits verschiedenste Möglichkeiten und Gründe für den Besuch durch. Nand hatte beim Eintreten des anderen Priesters zwar einen unterschwelligen Scan nach Sindris Parametern registriert, jedoch konnte Hector daraus noch nicht schließen, ob dies aus Vorsicht oder reinem Interesse geschehen war. Er musste vorsichtig sein und beschloss seinen und Sindris Fund im Archiv nicht zu erwähnen, bevor er nicht wusste, woran er mit seinem Gegenüber war.
Beiträge: 267
Themen: 5
Registriert seit: May 2009
Bewertung:
0
<-- Die Waffenfabrik der "Flussmacher" Gang
Der letzte Schuss war klar und feurig.
Kurt ließ einen kleinen Rest des billigen Fusels im Glas, um den Anschein zu erwecken noch nicht fertig zu sein und so noch etwas Zeit auf dem Barhocker zu erkaufen. Der Mann hinter dem Tresen nickte ihm in einer fragenden „Noch einen?“ Geste zu.
Kurt hob das Schnapsglas mit der Pfütze am Grund und murmelte Hab noch!
Der Barkeeper schaute wenig begeistert, schien aber noch nicht entschlossen genug den zerlumpten Kerl wegen eines überzogenen Schnaps rauszuschmeißen. Kurt drehte das Glas zwischen den Handflächen und starrte in den öligen Inhalt.
Leider nur billig in der Verarbeitung aber nicht im Verkauf.
Seine Finanzen derweil waren erschöpft um nicht zu sagen aufgebraucht. Der letzte Schekel war für den Doppelten über die Theke gegangen.
War alles nicht so gelaufen wie geplant.
Na das stimmte nicht ganz. Immerhin hatte der Gedrungene sein Versprechen wahr gemacht und ihn für das Schmuggeln seiner Kisten über einen schwarzen Pfad in die Stadt gebracht.
Damit endete die Nächstenliebe des Waffenhändlers dann aber auch schon.
Nach ihrem Zwischenfall mit den Drückern war der Rest der Nacht relativ ruhig verlaufen. Ein paar halbherzige Versuche anderer Slumgangs konnten durch Chandras Lasergewehr und die schnelle Fahrt des LKWs abgewendet werden.
Sie erreichten ihr Ziel und trennten sich dort von den Slumbewohnern. Die Wanderung durch den illegalen Zugang in die Makropole war kein Zuckerschlecken, zumal sie die verdammten Waffenkisten schleppen mussten. Es kostete sie fast zwei weitere Tage des Kriechens durch uralte Wartungsschächte und Versorgungsebene. Kurze Pausen in lichtloser und bewegt stickiger Enge. Schales Wasser und widerliche Nährriegel händigte Drudox und die ihn begleitenden zwei Spießgesellen an sie aus.
Dann und wann verharrten sie in ihrem keuchenden und fluchenden Zerren der Kisten und horchten auf ferne Geräusche, die Waffen im Anschlag. Kurt wollte lieber nicht wissen was hier zwischen den Ebenen außer ihnen noch herumasselte und dafür sorgte den Waffen starrenden Squat und sein ebenso hochgerüsteten Kumpels unbehaglich werden zu lassen. Was immer da auf der Jagd war verschonte sie und endlich schienen sie in funktionellere Gefilde zu kommen, wo die Leitungen, Rohre und Kabel tatsächlich noch eine Aufgabe zu erfüllen schienen.
Hier mussten sie nur Sensoren und Wartungsservitoren ausweichen um schließlich einen Ausstieg zu erreichen. Irgendwo an der Grenze von unterer zu mittlerer Ebene schienen sie zu sein.
Zu Fuß näherten sie sich einem der gepanzerten und bewachten Treppenaufgänge, die für den regulären Personenverkehr nicht zugänglich waren. Durch diese Aufgänge bewegten sich nur Einsatzkräfte und Offizielle. Doch jetzt stand die Panzertür einen Spalt weit offen und der stummelige Lauf des schweren Bolters in einigen Metern darüber, zeigte harmlos nach oben. Sie gingen durch das Schott ohne einen PVS-Soldaten zu Gesicht zu bekommen. Drudox schloss den Durchgang hinter ihnen, verriegelte ihn und klemmte dann ein braunes Päckchen hinter das Sperrrad. Ein lukrativer kleiner Nebenverdienst für die Wachhabenden. Auch die Treppe und der obere Ausgang waren verwaist und stellten kein Hindernis dar.
Unweit davon wartete ein weiterer Lastwagen auf sie und ihr Abenteuer näherte sich dem Ende.
Sie lieferten Chandra an einer von ihr benannten Adresse ab und mit einer knappen Verabschiedung verschwand sie aus Kurts Leben. Er selbst brummte ein paar Straßen weiter Hier muss ich raus!, ohne genau zu wissen wo er überhaut war. Die Sprosse der sozialen Leiter lag tief genug in dieser Gegend, dass er mit seinem Lumpengewand, an dem noch Schlamm und Blut von Übersee klebte, nicht weiter auffiel. Selbst die krude Donnerbüchse die er geschultert hatte ließ bestenfalls eine Augenbraue in die Höhe wandern.
Zu diesem Zeitpunkt standen die Dinge wie gesagt noch nicht mal so schlecht. Er war in Gohmor, er lebte noch und hatte einen Stapel uneingelöster Gehaltsscheine von Drüben in der Tasche. So weit so gut, doch von da an verließ ihn sein sprichwörtliches Idiotenglück.
Fedor war nicht am vereinbarten Treffpunkt. Das konnte natürlich hunderte Gründe haben. So profane wie das er irgendwo im Stau steckte oder das ihn die Bullen hops genommen hatten.
Vielleicht war er auch tot oder hatte entschieden, dass er alleine besser dran sei.
Vielleicht ja, vielleicht nein.
Aber letztlich scheißegal. Kurt jedenfalls trauerte nur kurz. Der Riesenaffe hatte ihm das Leben gerettet, aber wer nicht da war, der konnte aus so einer Schuld auch keinen Profit schlagen.
Immer positiv denken.
Trotzdem wartete er noch eine Weile am vereinbarten Treffpunkt bis er schließlich auf eigene Faust in eine Auszahlungszweigstelle marschierte und einen der Scheine einzulösen verlangte. Das Gehalt eines Waldarbeiters, sechzig Schekel. Am Anfang immer kleine Brötchen backen. Der Schalterangestellte besah sich den Schein mit gerunzelter Stirn und bemerkte, mit hoher Stimme, dass dieser Auszahlungsbeleg aus Auerhain, einer Niederlassung in Horning stammen würde.
Ja was du nich sagst, Schweinchen Schlau. Ich habe da gearbeitet, aber meinen rechten Glauben deswegen nie verloren. Bei der Befreiung durch die Helden aus Gohmor habe ich mich den Pilgern angeschlossen und bin jetzt dreckig aber siegreich hier. Mein Geld habe ich trotzdem mit ehrlicher Arbeit verdient und will es gefälligst auch ausgezahlt bekommen. Also nicht so gemütlich junger Freund.
Heute noch wenns geht.
Der Angestellte hatte ihm einen langen Blick geschenkt und war dann in einen angrenzenden Raum verschwunden. Durch die offene Tür konnte Kurt beobachten wie er mit jemanden Sprach der der offensichtlich der Vorgesetzte des Burschen war, der seinerseits nach einem Fernsprechhörer griff, worauf Kurt schnellen Schrittes die Auszahlungsstelle verlassen hatte.
Er hatte es noch bei zwei anderen Niederlassungen versucht und war ohne Geld, einmal aber nur um Haaresbreite entkommen, als zwei stämmige Wachleute ihn auf den Wink einer dämlichen Schalterschlampe hin hatten festhalten wollen.
Frustriert und durstig war er in die erstbeste Kneipe geflüchtet die ihm untergekommen war.
Der „Zapfhahn“ an einem Ebenenbahnhof für Schienenverkehr. Mit Blick auf die Gleise, die Ankommenden und Abfahrenden, Pendler und Reisenden ertränkte er sich, wenn schon nicht in Fusel, dann doch wenigstens in Selbstmitleid.
|