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Das zentrale Archiv von Ghomor ist eines der ältesten Gebäude der Makropole und schon von außen ein beeindruckender Anblick. Über dem meterhohen Eingangsportal aus dunklem Granit erhebt sich eine monumentale Basilika im klassisch, gotischen Stil, deren Dach von zehn gewaltigen Säulen getragen wird. Der Innenraum ist vertikal in vier Ebenen gegliedert, die über Treppen und Aufzüge erreichbar sind und dicht gefüllt sind mit hölzernen Arbeitstischen und veralteten Cogitatoren. An den Wänden des Erdgeschosses befinden sich altmodische Schalter, hinter denen geduldige Servitoren sitzen, um interessierten Besuchern bei der Recherche in den Archiven und Bibliotheken zu helfen. Der Großteil des Archivs ist jedoch von außen gar nicht sichtbar: Unterhalb der Basilika erstreckt sich Meile um Meile dunkler Gänge und Magazine, in denen Abermillionen von Büchern, Dokumenten sowie mechanischen und digitalen Datenspeichern lagern. Wer ausreichend Geduld und die nötigen Autorisierungspapiere besitzt, kann hier, verborgen unter Tonnen scheinbar wertloser Besitzurkunden, Regierungserklärungen, Zeitungsartikeln und Privatdokumenten so manches Geheimnis der Geschichte von Stadt und Planet entdecken…
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<-- Die Eisenbahnstation
Nachdem sie den Zug auf einem verhältnismäßig kleinen Versorgungsbahnhof abseits der Haupttrasse abgestellt hatten, machte Hector sich auf den Weg zum zentralen Archiv von Gohmor. Hector nahm sich einen Moment Zeit um den Anblick des alten Gebäudes auf sich wirken zu lassen. Neben all‘ den extravaganten Bauten, mit denen die oberen Bereiche der Makropole gefüllt waren und die sich in Hectors Augen neben ihrer Exklusivität lediglich in ihrer Hässlichkeit gegenseitig übertrafen, wirkte die jahrhundertealte Basilika wie ein Anker zu einer bescheideneren, produktiveren und würdevolleren Zeit. Es war mittlerweile früher Mittag und folglich verhältnismäßig ruhig, da die meisten Anwohner entweder auf der Arbeit waren oder – und hier oben wohl auch wahrscheinlicher – noch nicht aufgestanden waren. Die wenigen Leute, die ihm vor dem Portal begegneten bedachten ihn mit flüchtigen Blicken und machten einen kleinen Bogen um den großen Techpriester. Den heiligen, dem das Archiv gewidmet worden war, sagte ihm zwar noch nichts, aber vermutlich handelte es sich wieder um ein lokales Aushängeschild der Ekklesiarchie.
Ein alter, gebückter Mann mit zwei schweren Büchern unter dem Arm stieß einen unterdrückten Kiekser aus, als Nand ohne Vorwarnung begann, ihn ungeniert zu umkreisen und einen Blick auf die Titel der Bände zu bekommen. Hector rief den aufdringlichen Servoschädel mit einem lautlosen, binären Signal zurück an seine Seite und betrat die Eingangshalle. Er blickte sich kurz um und trat dann an einen der regungslosen Servitoren an den Schaltern heran. „Hector Aruken, Techarchäologe des Adeptus Mechanicus. Identifikation: Etha-Alpha-My-5793428.65428. Ich benötige nach Möglichkeit Zugriff auf alle relevanten Dokumente zur Periode der Reconquista, insbesondere suche ich Informationen zur Erstlandung der Expedition auf Koron. Priorisiere Kategorien: Raumdaten, gesicherte Artefaktfunde, bisherige Forschungsarbeiten. Alle Cogitator-archivierten Daten komprimieren und zur Übertragung zur Verfügung stellen.“
In fast jeder seiner Expeditionen hatte ihn sein Weg früher oder später in ein imperiales Archiv geführt und die dort eingesetzten Servitoren waren in der Regel nicht nur schlecht gewartet, sondern auch hoffnungslos veraltet. Insbesondere in unruhigeren und militärisch dominierten Sektoren scherte sich kaum ein imperiales Gouvernement für Kultur und Geschichte. Seine Abordnung in den Trojan-Sektor hatte zwar auch eine Versicherung enthalten, dass sein Status als Techpriester ausreichen würde, um die Autorisierung für die notwendigen Dokumente zu erhalten, jedoch traute Hector grundsätzlich nicht auf die Bürokratie. Er war einigermaßen zuversichtlich, dass er sich im Notfall auch ohne Autorisierung Zugriff auf die entsprechenden Datenbanken verschaffen könnte; das einzige, was in imperialen Archiven in der Regel noch älter war als die Servitoren, war die Kryptographie-Technik… Während er darauf wartete, dass der Cyborg seine Anfrage bearbeitete, ließ er seinen Blick durch die weite Halle schweifen. Der Anblick erinnerte ihn sehr an die alte Bibliothek auf der Malleus-Ignis, nur um ein Vielfaches größer. Ein Schiff aus der Zeit des großen Kreuzzugs… Kaum vorstellbar was man alles finden könnten, wenn wir tatsächlich einen Kreuzer aus der Hochzeit unserer Kultur bergen! Sofern wir das hiesige Netz an Intrigen und lokalen Konflikten überleben… Hector schüttelte kurz den Kopf. Er musste sich dringend in etwas mehr Optimismus üben. Die Berufung im Dienste des Omnissiah war niemals leicht und selten ungefährlich, aber umso erfüllender, wenn am Ende einer langen Kampagne der ersehnte Fund stand.
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Im Gegensatz zu seinem Begleiter kümmerte Sindri sich nicht um das Aussehen des Gebäudes. Nicht dass sein Geist nicht mehr in der Lage war sich in gewissem Rahmen um Dinge wie Schönheit usw. zu kümmern aber er war auf dem Mars aufgewachsen und gegen den heiligen Tempel Allen Wissens wirkten alle Gebäude ausgenommen vielleicht der Imperiale Palast und die Archive auf Terra nichtig. Drinnen ließ er langsam angesichts seines Mechandriten wortwörtlich doppelt den Blick schweifen während Brokkr brav über seine Schulter schwebte. Einzig beständiges Surren und Klicken der optischen Bioniken sowie Auguren zeigten dass dieser genau wie Nand der Neugier frönte. Während Hector sein Datengesuch bei einem Servitor aufgab ging er zu einem Anderen. Angesichts dessen Zustandes seufzte er leise und sprach ein Gebet an die seinen Implantaten und Bioniken innewohnenden Maschinengeister. Anschließend beugte er sich über die Schalterfläche und entfernte mit den angemessenen Litaneien ein paar Kabel, salbte die freigewordenen Kontakte mit einem heiligen Öl, setzte Brokkr vor sich auf die Platte, fingerte an ihm herum bis ein Druckpunktriegel aufschnappte und klappte die Schädeldecke zurück. Diese enthüllte eine kleine Tastatur auf ihrer Innenseite. Nachdem er seinen Servoschädel verkabelt hatte begann er unter einem leise abgespielten Binärcode zu tippen. Für einen Unaugmentierten mochte dies geheimnisvoll und mythstisch wirken aber eigentlich war es nur das Mechanicus-Äquivalent zum Vorsichhin-Pfeifen eines Handwerkers. Es dauerte eine Weile bis Brokkrs Datenbanken das entsprechende Bearbeitungstool für die beschämend veralteten Programme des Servitors gefunden hatte aber dann konnte er sich in diese einloggen und bearbeiten. Überraschend schnell gelang es ihm sie so zumodifizieren dass bei einer Datenein- oder Ausgabe gewisse Informationen, es mussten nur noch entsprechende Kategorien und Schlagwörter festgelegt werden, an Magnus Rega und/oder falls vorhanden und autorisiert, an eine andere Zweigstelle gesendet wurden. Zu guterletzt kopierte er seine Arbeit und hängte sie an ein Datenpaket dran dass er über die Internverbindung an alle anderen Servitoren verschickte wo es als Tarnaktion eine Datenträgerbereinigung durchführend diese installierte. Ab sofort würde die örtliche Mechanicusentklave bei allem was an diesen Schaltern geschah ein Auge drauf werfen können. Zum Schluss machte er sich daran Hectors Gesuch zu unterstützen indem er sich die Verzeichnisse der Datenbanken und Verzeichnisaufstellungslisten der mechanischen und schriftlichen Dokumente ansah. Eine der Datenbanken hatte sogar hundertprozentige Übereinstiimmung mit allen drei priorisierten Kathegorien. Das Problem war nur, sie war aufgrund eines unidentifizierten technischen Problems abgeschaltet, die gespeicherten Daten nicht abrufbar. Für einen Unaugmentierten wäre die Sache damit gezwungenermaßen beendet aber für sie als Techpriester bedeutete dies dass sie hinunter in die Magazine und Archivräume gehen und manuell vor Ort die Informationen herunterladen mussten wenn Hector sich nicht nur auf den Rest beschränken wollte. Sindri hatte jedoch die leidige Erfahrung gemacht das in rein imperialen Archiven das Standortverzeichnis gerne mal das Erste war was Verfall und mangelnder Pflege überlassen wurde. Das Finden des gesuchten Datenspeichers würde in dem unterirdischen Labyrinth aus Gängen und Räumen gelinde gesagt... schwierig werden.
Name: Sindri
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Alter: Geboren vor 352 Jahren
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Aussehen: bleich und dürr, Gesichtsmaske, rote Gugel, schwarze Robe, zahlreiche Electoos, kristallines Potentia Coil
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Nach seiner Anfrage verfiel der Servitor für eine gute Minute in einen komatösen Zustand, in dem man nichts anderes hörte als elektrisches Summen und das rhythmische Surren veralteter Verbindungs-Hubs, während der Cyborg die Datenbanken des Archivs nach Hectors Spezifikationen durchsuchte. Während die Maschine arbeitete, ließ Hector den Blick – oder eher die Direktübertragung von Nand, der eine langsame Runde durch den Raum drehte – erneut schweifen und bemerkte Sindri, der bei einem der anderen Schalter stand und offenbar seinen Servoschädel direkt mit den Systemen des dortigen Servitors verbunden hatte. Er runzelte kurz die Stirn, während er überlegte, was der Lumine im System des Archivs zu tun hatte.
Seine Überlegungen wurden abrupt unterbrochen, als sich der Servitor an seinem Schalter unvermittelt wieder aufrichtete und dem Artisan eine Datentafel zeigte, die eine Liste der gefundenen Dokumente und Daten anzeigte. Die meisten Einträge wirkten auf den ersten Blick eher uninteressant, eine Datenbank erregten jedoch seine Aufmerksamkeit, da ihre Kategorien geradezu perfekt auf seine Anfrage passten, die Speicherzelle jedoch als offline angezeigt wurde. “Spezifiziere Status von Memorium 27-Iota“ befahl er dem Cyborg.Speicher 27-Iota seit T-31:14:12 außer Betrieb. Unbekannter Defekt der Energieversorgung. Reparatur noch nicht in Planung. Hector seufzte, aber er konnte keinesfalls eine derart vielversprechende Quelle außer Acht lassen. Schließlich war er trotz seiner Spezialisierung noch immer ein Artisan und etwas so vergleichsweise simples wie einen Datenspeicher konnte er vermutlich sogar ohne spezialisiertes Werkzeug wieder zum Laufen bringen. Und selbst wenn dies nicht gelänge, könnte er mithilfe von Nand notfalls auch über ein direktes Interfacing auf die benötigten Daten zugreifen. "Lokalisiere Memorium 27-Iota. Beantrage Zugangsberechtigung für Techpriester Aruken und Sindri zur Reparatur des Memoriums." Erfreulicherweise brauchte der Servitor nur wenige Momente um die Anfrage zu bearbeiten, woraus Hector schloss, dass es nicht das erste Mal war, dass ein Techpriester für eine Reparatur hier aufkreuzen musste. Offenbar gab es für solche Fälle Standartprotokolle, die den Zugang für Adepten des Mechanicus regelten. Zugang Autorisiert. Memorium 27-Iota befindet sich auf Ebene 6, Korridor 11. Achten Sie beim Betreten der Katakomben auf Ihre Sicherheit. Illegaler Zugriff auf oder Entfernen von Archivalien ist strafbar und wird in jedem Fall den Arbites gemeldet.
Mit diesen Worten überreichte der Cyborg ihm die Datentafel, die nun auch zusätzlich die Autorisierung zum Betreten des Archivs und einen Plan desselben enthielt. Hector nahm die Tafel entgegen und schob sie in eine kleine Tasche an seinem Gürtel. Fast augenblicklich schob sich ein dünner Mechadendrit aus seiner Wirbelsäule und verband sich mit dem Gerät. Es mochte eine Art Paranoia sein, aber der Techarchäologe verließ sich nur sehr ungern auf externe Datenspeicher. Stattdessen vertraute er alle wichtigen Informationen soweit möglich lieber seinen bewährten und weit leistungsfähigeren Gedächtnisspulen an.
Hector wandte sich von dem Schalter ab und ging hinüber zu Sindri, während er Nand zurück an seine Seite rief. Bruder, eine Speichereinheit, die aller Wahrscheinlichkeit nach hochrelevante Informationen zu unserem Auftrag enthält leidet scheinbar unter einer Fehlfunktion. Ich habe für uns eine Autorisierung zum Betreten der Katakomben eingeholt. Mit etwas Glück gelingt es uns vielleicht, den Defekt zu beheben. Ansonsten gibt es auch bei deaktivierten Memoria Möglichkeiten, um auf ihren Inhalt zuzugreifen. Wärt Ihr soweit, oder habt Ihr hier noch etwas zu erledigen? sprach er den anderen Techpriester an und deutete auf eine große Doppeltür in der Mitte der Schalter. In unregelmäßigen Abständen passierten Servitoren oder menschliche Archivare die Pforte und schoben altmodische Karren mit Archivalien vor sich her.
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Mit ein paar weihenden Öltropfen und einem Gebet löste Sindri die Verbindungen gelöst und die Kabel wieder an Ort und Stelle gesetzt hatte ließ er Brokkr wieder in die Luft aufsteigen um sich gerade rechtzeitig zu seinem Begleiter umzudrehen als dieser ihn ansprach. Wir können losgehen. Allerdings habe ich soeben feststellen müssen dass Memorium 27-Iota mehrmals verlegt worden ist und das älteste Datum der Aufzeichung darüber ist zehn Jahre jünger als die jüngste Aktualisierung des Standortverzeichnisses. Wir sollten uns auf einen vorläufigen Misserfolg, längeren Fußmarsch und eine lange Suche kalibieren. In Korridor 11, Ebene 6 werden wir nicht fündig werden. Ob der unzureichenden Datenlage spare ich mir eine Brechnung der Prozentchancen. Immerhin waren sie durch ihre Bioniken, Implantate und Servoschädel zu einer sehr viel schnelleren und umfassenderen Suchaktion in der Lage als Unaugmentierte. Strammen Schrittes hielt er auf die gewiesene Dopeltür zu. Die Archivare warfen ihnen ab und an Seitenblicke zu, einige neugierig, einige erleichtert weshalb er schloss dass ihr gesuchtes Memorium nicht der einzige auf seine Behebung wartende Defekt war und ein- zweimal auch sehr befremdetet ja angewidert. Dies war nicht verwunderlich, es gab bei Erstkontakten und generell spärlichen Begegnungen zwischen Mechanicus und Imperialen oft genug entsetzte Ablehnung des seligen Streben nach der Ähnlichkeit mit der Maschine. Die Furcht der Unaufgeklärten. Andererseits herrschte bei ihnen ja auch nicht gerade selten angeekelte Zurückweisung des Anblicks schwachen Fleisches. Sindri verspürte soetwas ja selbst gelegentlich.
Name: Sindri
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Fähigkeiten: schlechter Schütze, passabler Nahkämpfer, guter Techniker
Begleiter: Brokkr, ein Servoschädel
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Hector neigte leicht den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. „Das wird die Suche in der Tat verkomplizieren, dennoch müssen wir es versuchen. Falls sich auf dieser Welt tatsächlich ein Kreuzer aus der Zeit des Großen Kreuzzugs befindet, können wir es unter keinen Umständen zulassen, dass die Ekklesiarchie oder sonst wer ihn zuerst in die Hände bekommt.“ Ihm schauderte schon bei dem Gedanken. Vermutlich würden sie den Kreuzer bergen und anschließend die nächsten paar Millennia sinnlos vor sich hin rosten lassen nur um noch mehr Geld aus den Massen an Gläubigen herauszupressen… Es war kein großes Geheimnis, dass die Priester des imperialen Kults und der Adeptus Mechanicus wenig voneinander hielten, jedoch aus verschiedenen Gründen: Der Adeptus Ministorum lehnte die Religion des Mars strikt ab und bestand darauf, dass der Imperator der einzig wahre Gott der Menschheit sei, während die Priester des Mechanicus den irrationalen Umgang mit und mangelnden Respekt für Technologie durch die Ekklesiarchie kritisierten.
Hector und Nand folgte Sindri zur Tür und ignorierte die skeptischen Blicke der Archivare. Die breite Schiebetür glitt auf geölten Schienen zur Seite und die beiden Tech-Priester betraten einen schummrigen, kreisrunden Saal. Die Wände waren durchsetzt mit Durchgängen zu zahlreichen Treppenhäusern und den Türen mehrerer Lastenaufzüge, die in die weiten unterirdischen Magazine des Archivs führten. Nach kurzer Orientierung wandte Hector sich dem zweiten Durchgang der rechten Seite zu. Das konstante Hintergrundgeräusch von Unterhaltungen, ratternden Lastkarren und das surren veralteter Cogitatoren war von einem auf den anderen Augenblick verschwunden, weshalb Hector automatisch in die Lingua Technis wechselte.„Der schnellste Weg in den angegebenen Korridor müsste dort hinunterführen. Selbst wenn das Memorium sich tatsächlich nicht mehr dort befindet, sollte die zugehörige Inspector-Einheit in jedem Fall die Verlegung registriert haben. Mit etwas Glück finden wir dort den neuen Standort heraus. Falls nicht müssten wir davon ausgehen, dass die Verlegung unautorisiert war, was die ganze Angelegenheit nochmal schwieriger machen würde. Aber vielleicht haben wir ja tatsächlich Glück.“ Mit festen Schritten hielt er auf den entsprechenden Treppenabgang zu.
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Es besteht jedoch auch eine fünfzigprozentige Chance dass die Autorisierung und anderen Daten schlicht verlorengegangen sind. Das Imperium der Menschheit ist bedauerlicherweise im Sammeln und Bewahren von Daten längst nicht so sorgfältig und achtsam wie das Imperium Mechanicum. Brokkr schwirrte auf einer spiralförmigen Bahn hinter ihnen her und ließ seine diversen Scanner und Auspexe neugierig über die Wände tasten als der konstante Hintergrundlärm verstummte. Als sie den Treppenabgang betraten wehte ihnen aufgrund irgendeines baulichen oder technischen Umstandes ein leichter Lufthauch entgegen der eindeutig zu viel Luftfeuchtigkeit für ein Archiv enthielt. Hinter seiner Maske runzelte Sindri missbilligend die Stirn während er seinen Tagesbedarf an Flüssigkeit mit dem aktuellen Stand vergleichend die Einstellungen seines Respirators anpasste um etwas mehr Feuchtigkeit zu gewinnen. Auf dem ersten Absatz registrierte Brokkr allmählich stäker werdende Spuren von Schimmelgeruch in der Luft und er schüttelte nur den Kopf. In einem Mechanicusarchiv, auch wenn dies eigene Probleme hätte, wäre soetwas definitiv nicht der Fall. Am Fuß des Treppenabgangs öffnete sich vor ihnen ein längerer Korridor mit zahlreichen Abzweigungen. Die Wände waren mit verschlossenen Türen gesäumt die hinter der ersten Kreuzzung Regalen mit Büchern, Aktenordnern, Dokumentskladden und Schriftrollen wichen. Lumenstreifen an der Decke spendeten ein gelbliches ´warmes´ & weiches Licht das beim Lesen förderlicher beziehungsweise schonender sein sollte als weißes hartes. Ob das stimmte konnte er allerdings nicht beurteilen, mit soetwas hatte er sich nie beschäftigt. Mit der Helligkeit war es allerdings nicht wirklich weit her, schon bei dem ersten abführenden Gang schienen zwei Lumenstreifen kaputt zu sein und weiter geradeaus flackerte und blickte ein Defekter vor sich hin. Man könnte sich des sprachlichen Zynismus bedienen und sagen: Das fängt ja gut an. Er unterließ es und folgte Hector.
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Im schützenden Schatten seiner Kapuze, verdrehte Hector leicht die Augen. Wie die meisten Techpriester hatte zwar auch er einen Hang zu Pragmatismus und Realismus, aber Sindri schien eine geradezu fatalistische Grundeinstellung zu pflegen, die sogar ihn befremdete.
Je tiefer sie in die Katakomben hinabstiegen, desto unregelmäßiger wurde die Beleuchtung und Hector’s Auspex-Implantat surrte leise, während es sich den düsteren Lichtverhältnissen anpasste. Obwohl der Zustand des Magazins in der Tat alles andere als zufriedenstellend war fiel es ihm nicht leicht all diese potentiellen Informationsquellen links liegen zu lassen. Hätte er etwas mehr Zeit zur Verfügung, könnte er in diesem Archiv vermutlich Wochen auf der Suche nach historischen Spuren und Hinweisen verbringen. Doch die Berufung zum Diener des Maschinengottes ließ nun mal nur wenig Freiraum für Müßiggang und fürs erste musste er sich auf ein Ziel konzentrieren.
Nach einigen Minuten erreichten sie den gesuchten Korridor und Hector ging raschen Schrittes die Reihe deaktivierter Memoria ab, bis er schließlich Speicher 27-Iota erreichte und die Inspector-Einheit mit einem prüfenden Blick bedachte. Ein kurzer Scan auf elektromagnetische Interaktion bestätigte die Information des Servitors und der Techpriester ging vor dem Cogitator in die Hocke. Nach einem kurzen Gebet an den Geist der Maschine entfaltete er einen seiner Mechadendriten und entfernte mithilfe des Omnitools die Metallplatte, unter der die Prozessoren verborgen waren. Mit Nands Hilfe war der Schaden schnell gefunden und glücklicherweise nicht so schlimm wie befürchtet. Drei alte Kupferdrähte waren durchgebrannt – vermutlich durch eine zu starke Spannung – und hätten eigentlich ausgewechselt werden müssen, aber für eine nachhaltige Reparatur fehlten ihm hier die Materialien. Hector nutzte erneut sein Omnitool und aktivierte den winzigen Lötkolben. Mit zwei geübten Handgriffen entfernte er die verbrannten Stellen und fügte die durchtrennten Drähte anschließend wieder zusammen. Er betrachtete kurz das Ergebnis und seufzte leise. Obwohl er in seinem Leben schon öfters solche notdürften Ausbesserungen hatte vornehmen müssen, widersprach es dennoch den Instinkten seiner Kaste eine unvollständige Reparatur durchzuführen. Ein zweiter, knapper Anruf an den Maschinengeist beendete sein Werk und Hector verschloss den Kasten. Mit einem Summen aktivierte sich der Cogitator und die Augen des Archäologen flogen über den Bildschirm, während er alle Statuseinträge der Inspectoreinheit nach dem neuen Standort des gesuchten Memoriums durchforstete…
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Die gesuchte Datei ließ sich im Verzeichnis finden, sogar recht problemlos, nachdem erst einmal wieder lebensspende Elektrizität durch die Adern der Maschine floss.
Allerdings unterschied die Datei, welche die Internbezeichnung 7/60098142 D führte, sich von anderen Speichereinheiten durch einen Vermerk der Dringlichkeitsstufe Magenta. Er war nicht datiert, aber auch nicht verschlüsselt.
Die Lesart lautete: Datei gesichtet und für hochgradig häretisch und gesinnungsgefährdend befunden.
Ich ordne Kraft meines Amtes in nomine Ordo Haereticus, die umgehende Vernichtung des Datenträgers 7/60090142 D an.
Die Durchführung wird dem Komitee der eingesetzten Übergangsregierung, hier inquisitorisch gestützte Unterabteilung zur Sichtung und Säuberung historischer Aufzeichnungen, übergeben.
Die Durchführung hat ohne eigenständige oder unlizenzierte Sichtung des Materials zu geschehen. Unlizenzierte Sichtung oder Kopieren der Daten wird mit dem Strafmaß -Supplicium- geahndet.
Eine Anhörung des Delinquenten ist nur nach Ermessen des durchführenden Inquisitors zulässig.
Gez. Inquisitor Alfonso Ignatius Detomas, Ordo Hereticus
Gedanke des Tages: Die Starken tuen was sie können, die Schwachen dulden was sie müssen.
Im Anhang an diese Anweisung befand sich eine Kette aus durchgeführten Befehlen. Für einen profanen Menschen, der nicht über die Einsichten verfügte, welche der Segen des Maschinengottes gewährte, wäre dies schlicht eine wirre Linie aus Binärzeichen gewesen, die er womöglich als einen visuellen Fehler in der Verarbeitung missinterpretiert hätte. Der Kundige erkannte jedoch was hier wirklich vor, wie hier die Kennungszahlen der Befehle verrieten, knapp 220 Jahren geschehen war.
1 Durchführung angeordnet: Vollständige Löschung der Datei 7/60090142 D
2 Durchführung Befehl 1 durch Servitor Demos AA5
3 Befehl 2 storniert / Servitor Demos AA5 nicht einsatzbereit
4 Befehl 2 ersetzt durch Befehl 1
5 Durchführung Befehl 1 durch Servitor Ikanis AA7
6 Befehl 5 storniert / Servitor Ikanis AA7 wurde in Etage 1 abgestellt.
7 Befehl 6 ersetzt durch Befehl 1
Bearbeite…
8 Durchführung Befehl 1 durch Servitor Demos AA5
Damit wandelte sich die Kette in einen Ring der Undurchführbarkeit, der das System an den Rand des Irrsinns brachte. Erst spät griff eine Sicherheitsmechanik.
3412 Befehlt 3411 revidieren. Befehl 1 wird ausgesetzt bis Servitor Demos AA5 wieder funktionstüchtig oder durch funktionstüchtige Einheit ersetzt wurde. Befehl 1 bis zur Erfüllung von Befehl 3412 in Warteroutine verschoben.
In den letzten zwei Jahrhunderten war ganz offenkundig keines dieser Kriterien erfüllt wurden. Die unzulänglich gewarteten Anlagen des Archivs und die schlichte Vernachlässigung durch den bürokratischen Ablauf innerhalb dieser staatlichen Einrichtung hatten den Befehl einer der mächtigsten Organisationen des Imperiums schlicht und ergreifend durch Inkompetenz ausgehebelt.
Datenträgers 7/60090142 D war derweil genau das, ein physischer Datenträger, denn zu finden jetzt eine Kleinigkeit darstellte.
Er befand sich in Form einer Speicherspule im Verwahrschrank VS / 99B, etwa hundert Staub aufwirbelnde Schritte zu ihrer Linken.
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Nun, sowas bekam man nicht alle Tage zu Gesicht. Die beiden Servoschädel schwebten über den Schultern ihrer jeweiligen Besitzer und ihr Surren und Klicken klang beinahe neugierig. Als Sindri den Aufenthaltsort des Datenträger und dessen Standort nachlas verbarg seine Maske einen recht perplexen Gesichtsausdruck ehe seine nächste Bewegung mit der Hectors derart synchron war als wären sie über Binärcode numerisch gleichgeschaltet. Während sie sich also einen Seitenblick zuwarfen speicherte er seine momentane Einstellung in seinen Men-Spulen ab. Er wusste ja nicht we es seinem Kollegen ging, aber er fühlte sich, um einen imperialen Ausdruck zu verwenden, doch recht verarscht. Das der inquisitorische Befehl durch schlichte Inkompetenz ausgehebelt worden war war eine Sache und die gesegnet logische Fügung des Maschinengottes in allen Ehren aber das... Der Datenträger sollte wirklich in dem eingestaubten Schrank die paar Meter weiter liegen, einfach so griffbereit für jeden der die Tür öffnete? Nicht wirklich oder? Kurz in einer seiner Gürteltaschen kamend reichte er Hector eine kleine Rolle Kupferdraht damit dieser die notdürftige Reparatur durch eine angemssene ersetzen konnte und näherte sich dann Verwahrschrank VS/99B. In der äußersten Reichweite seines Optischen Mechandriten stehenbleibend begann er diesen mit diversen Filtern, Sichtmodi und Scannern zu durchleuchten aber das Ergebnis blieb negativ. Keine Sprengfalle, keine Kameras, kein Bewegungssensor der nur darauf lauerte dass sen Bewchungobjekt unautorisiert entnommen wurde et cetera et cetera. Nur ein mit dem Symbol der Inquisition bestücktes Band das über den Datenträger gelegt und dann auf dem Material der Bodenplatte festgeklebt worden war. Also überwand er die Distanz und öffnete die Schranktür dessen Angeln vor Vernachlässigung erbärmlich quietschten. Das Innere war sehr viel staubfreier als das Äußere und bis auf Datenträger 7/60090142 D leer. Wieder in eine Gürteltasche greifend holte er eine Plastektüte hervor die er aufriss und zwei Einweghandschuhe hervorholte, er musste sich dringend mal zumindest bei den Händen die Haut durch absolut neutrale Synthaut ersetzen lassen, und staubte Sperrband und Datenträger sorgsam ab. Das Band war aus einer dünnen Plastekfolie und hatte die zweihundertzwanzig Jahre in dieser schädlichkeitsarmen Umgebung perfekt überstanden auch wenn es etwas rissig geworden war. Vorsichtig verstaute er es in einer zweiten absolut kontaminationsfreien Tüte die er anschließend bis zur dauerhafteren Verwahrung in eine Dose packte. Anschließend nahm er den Datenträger an sich und ging zurück zu Hector. Sollten sie den Datenträger mitnehmen? Das wäre sicherer als ihn hierzulassen. Allerdings gehörte er nun mal zu Speicher 27-Iota und sollte nach angeordneter Löschung wieder in diesen eingebaut werden, ihn mitzunehmen wäre eine dauerhafte Unvollständigkeitsbeibehaltung des Cogitators und dies eine blasphemische Verletzung des Maschinengeists. Die andere Sache war das die enthaltenen Daten gelöscht werden sollten. Für Sindri war die Angelegenheit insofern klar als das Objekt ihrer Suche ein technologisches Artefakt des Großen Kreuzzugs war und selbiges sowie die Aktion der Suche und die damit zusammenhägende Forschung nach Spuren und Hinweisen eine Angelegenheit des Adeptus Mechanicus war. Für ihn bedeutete dies das die inquisitorische Anordnung zu ignorieren war, der Treaty of Olympus war noch vor dem GK zwischen dem Imperator und dem Mechanicum geschlossen und unterzeichnet worden. Die Autorität der Inquisition wog weniger schwer als dieser Vertrag. Die naheliegenste und problemvermeindende Lösung wäre daher Kopien der Datei zu machen, den Inhalt des Datenträgers zu löschen, wieder an seinen Platz einzubauen und ein Protokoll der vollzogenen Tätigkeit anzulegen und die erste Ausführung des Ganzen an die Archivleitung und eine Zweite samt Kopie der Daten an Magnus Rega zu versenden. Für alles nach der Kopierung hatten sie allerdings keine Autorisierung was in anbetracht des Faktums dass sie es hier mit einer inquisitorischen Anordnung zu tun hatten notwendig war um formale und protokulaische Streitigkeiten und einen Konflikt zu vermeiden. Knifflig, knifflig.
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