01-28-2018, 10:55 PM
Der Schwarze Drachen ging in die Knie und hob den entleibten Schädel auf. Er ließ ihn in der Handfläche hüpfen, bis ihn das tote Gesicht anblickte. Ein Auge war halb geschlossen, der Mund hing schief und Alles in Allem stand diesen, auch vorher alles andere als hübschen, Zügen der Tod nicht sonderlich gut. Blut lief Kogan bis zum Ellenbogen den Arm hinunter und wurde vom aufgewirbelten Staub gepudert. Er nutzte den kleinen Zopf, welcher die einzige Haarpracht des Toten gewesen war, als praktischen Haltegriff und ging dann zur Leiche des anderen Kämpfers. Er beraubte auch diesen seines Schädels und wandte sich endlich dem letzten Überlebenden des Trios zu.
Der saß mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt, atmete schwer und funkelte den anderen mit dem einen, verbliebenen Auge an. Vor die verwüstete Ruine des anderen hatte er die Hand gelegt. Als Kogans Schatten auf ihn fiel grinste er.
Ich würde dich ja bitten zu erzählen ich wäre im Kampf gefallen. Schätze aber bei Khorne zieht das nicht.
Nein!
Dachte ich mir. Dann also los.
Kannst du laufen? Der Graue sah ehrlich überrascht aus.
Kann ich. Hast mir ja nicht die Beine abgehackt.
Dann lauf.
Er kam ächzend auf die Beine.
Und was soll das? Gnade oder nur Lust auf Jagdsport?
Weder noch. Ich werde den Weg zu eurem Bau schon finden, aber wenn du voran gehst spar ich mir ein paar Stunden Sucherei.
Und wenn ich dich in die Irre führe oder in einen Hinterhalt.
Das könntest du natürlich tun. Wenn er mir zu lange dauert, verpasse ich dir eine Kugel in den Rücken und mache auf eigene Faust weiter. Ein Hinterhalt ist nicht nötig. Bei dir zuhause sollten genügend von deiner Sorte sein um mit mir fertig zu werden.
Man konnte förmlich sehen, wie der Graue die Sache abzuwägen versuchte. Der Schmerz eines fehlenden Auges war ihm dabei sicher ebenso wenig behilflich, wie die Aussicht diese ganze Sache vielleicht zu überleben. Er versuchte zu ergründen was der Gerüstete vor hatte und während Kogan sich auf den Rücken seines Carnaks schwang, setzte er sich stolpernd in Bewegung.
Die ersten zwei Stunden unter brennender Sonne und mit dem Verhängnis im Rücken, gab er sich selbst noch der Illusion hin, er versuche eine List zu ergründen, seinen Peiniger zu übertölpeln. Nach weiteren zwei Stunden schlurfte er nur noch in die Richtung, in welcher er sein Heim vermutete.
Der Berg Mâschu war ein Inselberg am Grunde einer weiten Schlucht, was ihm Sichtschutz gewährte und dafür sorgte, dass er bei der Annäherung kaum mehr zu sein schien, als ein Hügel welcher in einigem Abstand von sehr viel beeindruckenderen Formationen umringt und in den Schatten gestellt wurde. Hatten man jedoch erst einmal den Abstieg auf den Grund der Schlucht hinter sich gebracht und folgte dem Pfad aus Licht, welcher dadurch erzeugt wurde, dass ein schmaler Streifen Sonne alles war, was von oben den Boden erreichte, gewahrte man das eigentliche Ausmaß des Mâschu.
Ganz ähnlich der Festungen die Rasankur ringsum schirmten, fand das scharfe Auge auch hier Schießscharten und Öffnungen, direkt aus dem Stein gehauen und die Vermutung nährend, dass der Felsen in Teilen ausgehüllt war. Tatsächlich war die Funktion dereinst die eines Außenpostens und Nachschublagers gewesen. In den Zeiten von Speer und Schild, ebenso wie in denen von Atombombe und Panzer. Verzierungen fanden sich hier nur an einer Stelle und zwar direkt über dem Zugang. Dort war ein Skorpion dargestellt, Stachel und Scheren kampflustig aufgerichtet. Das Tor selbst war mit einer Steinplatte verschlossen und trotz dieser kaum zu überwindenden Versiegelung standen zwei Graue davor Wache. Beide mit den primitiven Speeren bewaffnet, die Kogan auf sehr persönliche Art hatte kennenlernen dürfen. Sie erblickten ihren erschöpften Kameraden, als dieser aus dem Schatten des Hohlweges und auf den sonnendurchfluteten, natürlichen Platz vor dem Eingang taumelte und reagierten verwundert.
Als sich der Reiter sich hinter dem Verwundeten aus den Schatten schob, reagierten sie alarmiert.
Kogans unfreiwilliger Führer sackte in die Knie, während unter den Torwachen Geschrei laut wurde. Graue Gesichter erschienen an den Öffnungen im Fels und einer der beiden Wachen stürmte mit angelegtem Speer auf den Schwarzen Drachen ein.
Ein Schuss wie Donnergrollen brach und wurde von den Wänden zurückgeworfen. Gebackene Erde spritze vor dem übereifrigen Wächter auf.
Nervös drehte sich das Carnak einmal auf der Stelle und wieherte, während die Pulverdampfwolke sich in der stehenden Luft als Nebel zu halten gedachte. Kogan hatte die abgefeuerte Pistole weggesteckt und so er noch mit der Maulkette sein Reittier zügelte bereits die Zwillingsschwester gezogen und auf den Kopf des Wächters gerichtet. Dessen Übermut erhielt dadurch einen Dämpfer und er blieb stehen. Den Speer nun in einer etwas unentschlossenen Geste des Werfens halten, bleckte er die Zähne und sah dann über die Schulter zum Berg.
Dort tat sich nicht wenig.
Dinge wurden aus den Schießscharten geschoben, die verteufelt nach den Mündungen allerlei Schusswaffen aussahen und der ganze Berg summen, als hätte man eine Fackel in ein Hornissennest gerammt. Kogan bewahrte Ruhe. Was anderes wäre ihm auch übrig geblieben? Er hielt den zornigen Wächter in Schach und ignorierte die Drohungen und Schmähungen aus den Öffnungen in der Flanke des Berges. Hätte die Bande Erlaubnis gehabt in zu töten, dann wäre er jetzt schon durchsiebt wurden.
Nach drei langen Minuten schob sich die steinerne Torplatte auf und der Zugang klaffte wie ein zahnloses Maul. Das Gebrüll aus dem Inneren schwoll mit einem Schlag an und wurde von einem mechanischen Stampfen erst untermalt und endlich übertönt.
Der Schlund erbrach eine mechanische Bestie.
Sie ging ruckartig und ungleichmäßig, was jedoch eher an kaum gezügelte Wut, denn an Unbeholfenheit denken ließ. Die Beine stammten von einem Sentinel, soviel ließ sich sagen. Der Ursprung der restlichen Teile war unmöglich zu identifizieren. Gelenkte und hydraulische Leitungen formten eine ungefähre humanoide Gestalt, in deren Zentrum ein Mensch zu erkennen war. Augenscheinlich der Pilot dieser Ausgeburt eines geisteskranken Mechanikers. Bewegte der Fahrzeugführer oder Anzugträger, beide Begrifflichkeiten schienen sowohl legitim als auch unpassend, die Arme, imitierten zwei künstliche Äquivalente die Gesten. An deren Ende saßen hydraulische Zangen, die ungefähr in die Form von Skorpionsscheren geschliffen wurden waren. Dieses Konzept hatte der Konstrukteur auch bis zum Schwanz verfolgt, der hinter dem Vehikel her pendelte und dessen Giftstachel aus etwas bestand, dass wie ein Bündel zusammengefasster Lasergewehre aussah.
Das Ding tobte auf Kogan zu, stützte sich zwischendurch mit den Scheren ab wie beim Gang eines Gorillas, ließ sie auf und zu schnappen, bewahrte Geleichgewicht mit seinem Waffenschwanz. Die Servos sprühten Funken, die diversen Motoren, die das Konstrukt in Bewegung hielten, brüllten in kakophonischer Dissonanz und überforderten den Wald aus Auspuffrohren auf dem Rücken des Geräts mit ihrem Abgasausstoß.
Kogan musste sich ganz darauf beschränken seinen Carnak am Durchgehen zu hindern. Endlich blieb das metallene Ungetüm in etwa fünf Metern Entfernung vor ihm stehen. Selbst in diesem Leerlauf machte es mehr Lärm und Dreck als ein Leman Russ in voller Fahrt.
Der schwarze Drachen blickte an der Maschine empor und suchte das Gesicht des eingebetteten Menschen.
Dieser trug eine Art Maske, die mit verschieden großen Linsen überzogen war. Das gab ihm ironischerweise mehr das Aussehen einer gewöhnlichen Spinne, als das dem Vertreter der Unterordnung der Skorpione.
Was soll der Scheiß? Du siehst aus wie ein verdammter Ork!
Was willst du hier?
Dir deine Leute zurück bringen. Er warf die abgetrennten Köpfe in den Raum zwischen ihnen und nickte zu dem Verwundeten, der sich in einiger Entfernung schicksalsergeben im Staub hockte.
Soll mich das beeindrucken? Knurrte der andere. Die Kette aus den erbeuteten Masken ermordeter Rasankuri, die am Schultergelenk seines Konstrukts schaukelte sprach davon, dass das ehr nicht der Fall sein dürfte.
Ich hab leider nicht so einen Wellblechanzug wie du. Da muss man tiefer stapeln.
Das Spinnengesicht blickte schweigend auf ihn herunter, als überlege es.
Willstn Bier?
Kurz darauf schälte sich der Pilot aus seinem Anzug, was eines komplizierten Ritual aus Lösen von Verschlüssen, Schläuchen und Halterungen bedurfte. Die Spinnenmaske spaltete sich der Länge nach und gab den Blick auf ein Gesicht frei, welches allein für den Ausdruck der Wut oder überbordender Heiterkeit gemacht zu sein schien. Das schwarze Haar wucherte wild als Mähne und Bart und war Rahmen für kantige Züge, wie nur mit wenigen, hastigen Schlägen gemeißelt. Tief liegende Augen von der wuchtigen Nasenwurzel wie von einem Gebirge geschieden und gänzlich schwarz, was ihm ein dämonisches Aussehen verlieh. Das war an grobporiger Haut nicht von Haar bedeckt war, kam einer Karte gleich, in der Narben die Landmarken darstellten.
Endlich hatte er alle Halterungen bezwungen und trat aus dem Geschirr des mechanischen Anzuges. Er wirkte dadurch nur unwesentlich kleiner, ein weiterer Hüne in dieser Gemeinschaft von Riesen.
Balius in voller Lebensgröße. Konstatierte Kogan, während der die Zügel seines schäumenden Carnaks an einem rostigen Ring in der Felswand festband.
Es gab nicht viele Personen auf die der Herr Rasankurs nicht hinab blicken musste. Balius und seine Männer zählten jedoch zu dieser Minderheit. Just in diesen Moment brachten zwei der Grauen ihren Kameraden herein, welcher Kogan als Führer gedient hatte. Sie mussten ihn stützen.
Balius trat zu ihnen und hob den Kopf des Erschöpften an, blickte ihm in die Augen und sprach leise mit ihm.
Kogan hatte derweil einen Eimer entdeckt, indem schmieriges Wasser schwappte und trug ihn zu seinem Tier. Die ohnehin schon robuste Kreatur war so verändert wurden, dass sie zum einen seinen Ansprüchen als Schlachtross genügte und ebenso Nahrung verarbeiten konnte, die den Artgenossen nicht bekam. In der kurzen Lebensspanne, die dem Carnaks dadurch blieb, war es Umwelteinflüssen gegenüber sehr gleichgültig. Schnaubend senkte es einen Kopf und soff die dargebotene Flüssigkeit. Der Schwarze Drachen blickte sich in der Halle um, die hinter dem zentralen Tor lag.
Der Saal war aus dem Fels gehauen und zusätzlich mit Stahlstreben abgestützt und verstärkt wurden. Es gab elektrische Beleuchtung und nah der Decke ließen sich Galerien erkennen. Sollte ein Feind in den Berg eindringen, so würde man ihn von oben für diese Frechheit strafen können. Zu ebener Erde führten Zugänge in verschiedener Größe tiefer in den Berg. Ursprünglich war diese Kammer sicher für Fahrzeuge und Gerät aller Art gedacht. Doch neben Balius Anzug standen lediglich noch zwei ausgeschlachtete Wracks herum. Das Skelett eines Schützenpanzers und ein Rad loser LKW ohne Motor. In einigen Ecken lag Unrat oder stapelten sich rostige Fässer. Nicht eben ein beeindruckender Fuhrpark.
Balius kehrte zurück und seine Leute brachten den Erschöpften fort.
Du tötest ihn nicht? Wollte Kogan mit ehrlicher Verwunderung wissen.
Er hat den Feind zu eurer Festung gebracht und ist nicht im Namen Khornes gegen mich im Kampf gefallen.
Balius funkelte ihn an.
Er wird bestraft werden. Aber einen Mann in das zu verwandeln was er ist, ist teuer und aufwendig. Ich kann mir religiöse Kompromisslosigkeit nicht leisten. Balius drehte einige Stellschrauben an dem zusammengesunkenen Kampfanzug zu und bedeute seinem Gast dann mit ihm zu kommen. Sie folgten einer schmalen Steintreppe nach oben und durchschritten einige Korridore. Durch Löcher in Decke und Wänden fiel Sonnenlicht ins Innere und durchstieß das Höhlenhalbdunkel mit Staub durchtanzten Lanzen. Es war nicht stickig im Inneren von Mâschu und auch wenn sich während Kogans gesamter Reiser hier her kein Hauch geregt hatte, durchwehte eine angenehme Briese die Gänge. Die Bauherren der alten Zeit hatten etwas von ihrem Handwerk verstanden.
Man konnte Aktivität hören, doch einem der Grauen begegneten sie auf ihrem Weg nicht.
Woher bekommst du deine Rekruten? Wollte Kogan wissen, ohne mit einer konkreten Antwort zu rechnen. Er glaubte eigentlich nicht, dass Balius ihm derartige, strategische Informationen zuteil werden lassen würde und tatsächlich schwieg der andere lang, antwortete dann aber doch.
Es gibt Gefangenentransporte die weiter nördlich durch die Wüste fahren, oder eher drüber fliegen. Die Dinger sind automatisiert und wo immer sie auch herkommen oder hingehen, man macht sich scheinbar nicht viele Sorgen um sie. Um die Fahrzeuge nicht und um die Insassen schon gar nicht. Vielleicht wählen sie die Wüstenroute sogar, um mit kalkulierten Unfällen die Zahl der hungrigen Mäuler etwas geringer zu halten.
Ab und zu schießen wir einen ab, aber meist ist das gar nicht nötig. Wir nehmen das Metall und die Überlebenden mit. Hier werden sie dann der Prozedur unterzogen.
Er öffnete eine Feuerschutztür und beide duckten sich unter dem Türsturz hindurch, um ins Innere zu gelangen. Kogan offenbarte sich ein spartanischer Raum, den er sogleich als Balius private Gemächer identifizierte. Das Zeichen des Blutgottes war mit groben Strichen auf den nackten Stein gemalt. An der Wand, dem Symbol Khornes gegenüber, hingen Waffen verschiedenster Art, hauptsächlich für den Gebrauch Mann gegen Mann. Eine weitere Zellenwand war mit Pergamentzeichnungen, Notizen auf Kunststoff und Papier, sowie direkt auf den Stein geschriebenen Kreidesymbolen regelrecht tapeziert.
Der Schwarze Drachen konnte die Darstellungen von Organen ebenso erkennen, wie Reihen von chemischen Formeln und Gleichungen. Abgesehen von alle dem, war nicht sonderlich viel mehr in der Kemenate zu finden. Ein Feldbett, drei Stühle und ein großer Tisch, alles an die Proportionen von Balius und seinen Mitstreitern angepasst. Schließlich ein paar verbeulte Metallschränke und Feldkisten.
Kogan stellte die Dornenaxt gegen die Wand und nahm Platz, ohne das der Stuhl mit ihm und dem Gewicht seiner Rüstung ein Problem zu haben schien. Während Balius sich an einer der Kisten zu schaffen machte, nahm Kogan seinen Helm ab. Das gestaltete sich nicht ganz einfach, da der Kampf mit den Grauen die Verschlüsse am Nacken in Mitleidenschaft gezogen hatte. Doch schließlich gelang es und der stilisiere Drachenschädel kam auf der Tischplatte zum Ruhen. Balius zog sich seinerseits einen Stuhl heran, warf seinem Gast eine Bierdose zu und riss sich eine eine Büchse auf. Kogan ließ sich ebenfalls nicht bitten und war das Gesöff auch warm, so hielt es dank der Wüste dem Vergleich mit Nektar und Ambrosia durchaus stand. Nach einigen hastigen Zügen setzte er die Dose ab und besah sich das aufgedruckte Logo.
Seebräu aus Golga. Kann man auch gleich Pisse saufen. Merkte er versonnen an.
Wir haben hier leider nicht…
Den Luxus, den wir in Rasankur haben. Jaja… er nahm einen weiteren Schluck und was an den Mundwinkeln hinunter floss, zeichnete Spuren in den Staub und das geronnene Blut, welches das Gesicht des Fürsten als feiner Film bedeckte. Die Rolle des Duldenden wird schnell abgedroschen, Junge. Balius schnaubte, leerte die Dose und zerknüllte sie in der Hand zu einer Kugel. Er erhob sich halb um eine weitere aus dem Achterträger zu lösen, verharrte dann und zog die ganze Stiege auf den Tisch.
Also, du kommst hier her, bringst meine Leute um die Ecke, säufst mein Bier weg und beschwerst dich dann auch noch über meine Gastfreundschaft. Was genau verschafft mir dieses zweifelhafte Vergnügen? Hat dich deine Seherin zuhause rausgeschmissen?
Sie ist tot. Kogan hatte keine besondere Reaktion ob dieser Information erhalten und wurde nicht enttäuscht.
Und das heißt? Bittest du mich jetzt um Friedensverhandlungen?
Hatten wir den Krieg?
Deine Leute töten meine Leute und umgekehrt. Könnte man als Krieg bezeichnen.
Kogan winke ab, sah dann auf seinen Panzerhandschuh und zog beide aus. Dann leerte auch er seine Dose und komprimierte sie.
Würde das eher als selektive Ausbildung bezeichnen. Wenn meine Leute einen von deinen Jungs erledigt haben, dann sind Imperiale kein Problem mehr. Und meine Kämpfer sind als Sparringspartner auch nicht so schlecht.
Deine Kämpfer sind Flaschen!
Wenn du das sagst. Eine neue Dose löste sich aus ihrem Familienverbund und wurde mit einem Zischen geöffnet.
Darum haben sie ja auch Panzer, Kanonen, Flugzeuge und solche Sachen, um ihre Inkompetenz auszugleichen.
Und die Flaschenbrigade mit allen diesem Spielzeug wartet irgendwo hinterm Horizont, falls ihr sogenannter Schwarzer Drachen nicht mehr aus Mâschu rauskommt?
Kogan zog einen Mundwinkel nach oben, was ein paar spitze Zähne blitzen ließ.
Könnte sein.
Der andere kniff die Augen zusammen und musterte seinen Gesprächspartner. Er versuchte zu erkunden, ob Kogan wirklich so risikofreudig war ohne Rückendeckung hier her zu kommen. Dann entschied er, dass es so oder so egal war und trank.
Was also? Soll ich kapitulieren und mich dir unterwerfen, weil du sonst Bomben auf mein Dach wirfst.
Würdest du kapitulieren?
Blick und Schweigen des anderen sagten alles.
Eben!
Ich sag dir jetzt mal wie ich die Situation sehe, damit da zwischen uns Klarheit herrscht. Du bist aus Rasankur weggegangen, weil dir die Sache mit der Seherin nicht gefallen hat. Mit dem ganzen Metaphysischen hast du dich nie anfreunden können. Der so entlarvte machte eine ausladende Was-ist-falsch-daran?- Geste, ohne dass Kogan sich in seinen Ausführungen davon beirren ließ. Hast hier dein eigenes Ding aufgezogen in deinem hohlen Hügel.
Als deine Handtaschenräuber meine Leute angegriffen haben, habe ich angeordnet dass sie sich von euch nicht den Schneid abkaufen lassen sollen. Also gab es ein paar Scharmützel, ein paar rituelle Verstümmelungen und Hinrichtungen. Kein Krieg in meinen Augen und kein Grund irgendwie angepisst zu sein. Mir warst du ganz recht, da wo du warst. Ein kleiner Schutzschild im Nord- Westen.
Schön für dich? Und was hat sich daran jetzt geändert, außer das dein durchgeknallter Fickhase auf der anderen Seite den Göttern einen bläst? Wie ist die eigentlich draufgegangen?
Hab sie gegessen. Das nötigte Balius immerhin eine hochgezogene Augenbraue ab.
Davon abgesehen hat sich von der Grundsituation eigentlich gar nichts geändert. Außer das ich dich und deine Leute brauche um die Blutjäger zu erobern.
Wird fortgesetzt.
Der saß mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt, atmete schwer und funkelte den anderen mit dem einen, verbliebenen Auge an. Vor die verwüstete Ruine des anderen hatte er die Hand gelegt. Als Kogans Schatten auf ihn fiel grinste er.
Ich würde dich ja bitten zu erzählen ich wäre im Kampf gefallen. Schätze aber bei Khorne zieht das nicht.
Nein!
Dachte ich mir. Dann also los.
Kannst du laufen? Der Graue sah ehrlich überrascht aus.
Kann ich. Hast mir ja nicht die Beine abgehackt.
Dann lauf.
Er kam ächzend auf die Beine.
Und was soll das? Gnade oder nur Lust auf Jagdsport?
Weder noch. Ich werde den Weg zu eurem Bau schon finden, aber wenn du voran gehst spar ich mir ein paar Stunden Sucherei.
Und wenn ich dich in die Irre führe oder in einen Hinterhalt.
Das könntest du natürlich tun. Wenn er mir zu lange dauert, verpasse ich dir eine Kugel in den Rücken und mache auf eigene Faust weiter. Ein Hinterhalt ist nicht nötig. Bei dir zuhause sollten genügend von deiner Sorte sein um mit mir fertig zu werden.
Man konnte förmlich sehen, wie der Graue die Sache abzuwägen versuchte. Der Schmerz eines fehlenden Auges war ihm dabei sicher ebenso wenig behilflich, wie die Aussicht diese ganze Sache vielleicht zu überleben. Er versuchte zu ergründen was der Gerüstete vor hatte und während Kogan sich auf den Rücken seines Carnaks schwang, setzte er sich stolpernd in Bewegung.
Die ersten zwei Stunden unter brennender Sonne und mit dem Verhängnis im Rücken, gab er sich selbst noch der Illusion hin, er versuche eine List zu ergründen, seinen Peiniger zu übertölpeln. Nach weiteren zwei Stunden schlurfte er nur noch in die Richtung, in welcher er sein Heim vermutete.
Der Berg Mâschu war ein Inselberg am Grunde einer weiten Schlucht, was ihm Sichtschutz gewährte und dafür sorgte, dass er bei der Annäherung kaum mehr zu sein schien, als ein Hügel welcher in einigem Abstand von sehr viel beeindruckenderen Formationen umringt und in den Schatten gestellt wurde. Hatten man jedoch erst einmal den Abstieg auf den Grund der Schlucht hinter sich gebracht und folgte dem Pfad aus Licht, welcher dadurch erzeugt wurde, dass ein schmaler Streifen Sonne alles war, was von oben den Boden erreichte, gewahrte man das eigentliche Ausmaß des Mâschu.
Ganz ähnlich der Festungen die Rasankur ringsum schirmten, fand das scharfe Auge auch hier Schießscharten und Öffnungen, direkt aus dem Stein gehauen und die Vermutung nährend, dass der Felsen in Teilen ausgehüllt war. Tatsächlich war die Funktion dereinst die eines Außenpostens und Nachschublagers gewesen. In den Zeiten von Speer und Schild, ebenso wie in denen von Atombombe und Panzer. Verzierungen fanden sich hier nur an einer Stelle und zwar direkt über dem Zugang. Dort war ein Skorpion dargestellt, Stachel und Scheren kampflustig aufgerichtet. Das Tor selbst war mit einer Steinplatte verschlossen und trotz dieser kaum zu überwindenden Versiegelung standen zwei Graue davor Wache. Beide mit den primitiven Speeren bewaffnet, die Kogan auf sehr persönliche Art hatte kennenlernen dürfen. Sie erblickten ihren erschöpften Kameraden, als dieser aus dem Schatten des Hohlweges und auf den sonnendurchfluteten, natürlichen Platz vor dem Eingang taumelte und reagierten verwundert.
Als sich der Reiter sich hinter dem Verwundeten aus den Schatten schob, reagierten sie alarmiert.
Kogans unfreiwilliger Führer sackte in die Knie, während unter den Torwachen Geschrei laut wurde. Graue Gesichter erschienen an den Öffnungen im Fels und einer der beiden Wachen stürmte mit angelegtem Speer auf den Schwarzen Drachen ein.
Ein Schuss wie Donnergrollen brach und wurde von den Wänden zurückgeworfen. Gebackene Erde spritze vor dem übereifrigen Wächter auf.
Nervös drehte sich das Carnak einmal auf der Stelle und wieherte, während die Pulverdampfwolke sich in der stehenden Luft als Nebel zu halten gedachte. Kogan hatte die abgefeuerte Pistole weggesteckt und so er noch mit der Maulkette sein Reittier zügelte bereits die Zwillingsschwester gezogen und auf den Kopf des Wächters gerichtet. Dessen Übermut erhielt dadurch einen Dämpfer und er blieb stehen. Den Speer nun in einer etwas unentschlossenen Geste des Werfens halten, bleckte er die Zähne und sah dann über die Schulter zum Berg.
Dort tat sich nicht wenig.
Dinge wurden aus den Schießscharten geschoben, die verteufelt nach den Mündungen allerlei Schusswaffen aussahen und der ganze Berg summen, als hätte man eine Fackel in ein Hornissennest gerammt. Kogan bewahrte Ruhe. Was anderes wäre ihm auch übrig geblieben? Er hielt den zornigen Wächter in Schach und ignorierte die Drohungen und Schmähungen aus den Öffnungen in der Flanke des Berges. Hätte die Bande Erlaubnis gehabt in zu töten, dann wäre er jetzt schon durchsiebt wurden.
Nach drei langen Minuten schob sich die steinerne Torplatte auf und der Zugang klaffte wie ein zahnloses Maul. Das Gebrüll aus dem Inneren schwoll mit einem Schlag an und wurde von einem mechanischen Stampfen erst untermalt und endlich übertönt.
Der Schlund erbrach eine mechanische Bestie.
Sie ging ruckartig und ungleichmäßig, was jedoch eher an kaum gezügelte Wut, denn an Unbeholfenheit denken ließ. Die Beine stammten von einem Sentinel, soviel ließ sich sagen. Der Ursprung der restlichen Teile war unmöglich zu identifizieren. Gelenkte und hydraulische Leitungen formten eine ungefähre humanoide Gestalt, in deren Zentrum ein Mensch zu erkennen war. Augenscheinlich der Pilot dieser Ausgeburt eines geisteskranken Mechanikers. Bewegte der Fahrzeugführer oder Anzugträger, beide Begrifflichkeiten schienen sowohl legitim als auch unpassend, die Arme, imitierten zwei künstliche Äquivalente die Gesten. An deren Ende saßen hydraulische Zangen, die ungefähr in die Form von Skorpionsscheren geschliffen wurden waren. Dieses Konzept hatte der Konstrukteur auch bis zum Schwanz verfolgt, der hinter dem Vehikel her pendelte und dessen Giftstachel aus etwas bestand, dass wie ein Bündel zusammengefasster Lasergewehre aussah.
Das Ding tobte auf Kogan zu, stützte sich zwischendurch mit den Scheren ab wie beim Gang eines Gorillas, ließ sie auf und zu schnappen, bewahrte Geleichgewicht mit seinem Waffenschwanz. Die Servos sprühten Funken, die diversen Motoren, die das Konstrukt in Bewegung hielten, brüllten in kakophonischer Dissonanz und überforderten den Wald aus Auspuffrohren auf dem Rücken des Geräts mit ihrem Abgasausstoß.
Kogan musste sich ganz darauf beschränken seinen Carnak am Durchgehen zu hindern. Endlich blieb das metallene Ungetüm in etwa fünf Metern Entfernung vor ihm stehen. Selbst in diesem Leerlauf machte es mehr Lärm und Dreck als ein Leman Russ in voller Fahrt.
Der schwarze Drachen blickte an der Maschine empor und suchte das Gesicht des eingebetteten Menschen.
Dieser trug eine Art Maske, die mit verschieden großen Linsen überzogen war. Das gab ihm ironischerweise mehr das Aussehen einer gewöhnlichen Spinne, als das dem Vertreter der Unterordnung der Skorpione.
Was soll der Scheiß? Du siehst aus wie ein verdammter Ork!
Was willst du hier?
Dir deine Leute zurück bringen. Er warf die abgetrennten Köpfe in den Raum zwischen ihnen und nickte zu dem Verwundeten, der sich in einiger Entfernung schicksalsergeben im Staub hockte.
Soll mich das beeindrucken? Knurrte der andere. Die Kette aus den erbeuteten Masken ermordeter Rasankuri, die am Schultergelenk seines Konstrukts schaukelte sprach davon, dass das ehr nicht der Fall sein dürfte.
Ich hab leider nicht so einen Wellblechanzug wie du. Da muss man tiefer stapeln.
Das Spinnengesicht blickte schweigend auf ihn herunter, als überlege es.
Willstn Bier?
Kurz darauf schälte sich der Pilot aus seinem Anzug, was eines komplizierten Ritual aus Lösen von Verschlüssen, Schläuchen und Halterungen bedurfte. Die Spinnenmaske spaltete sich der Länge nach und gab den Blick auf ein Gesicht frei, welches allein für den Ausdruck der Wut oder überbordender Heiterkeit gemacht zu sein schien. Das schwarze Haar wucherte wild als Mähne und Bart und war Rahmen für kantige Züge, wie nur mit wenigen, hastigen Schlägen gemeißelt. Tief liegende Augen von der wuchtigen Nasenwurzel wie von einem Gebirge geschieden und gänzlich schwarz, was ihm ein dämonisches Aussehen verlieh. Das war an grobporiger Haut nicht von Haar bedeckt war, kam einer Karte gleich, in der Narben die Landmarken darstellten.
Endlich hatte er alle Halterungen bezwungen und trat aus dem Geschirr des mechanischen Anzuges. Er wirkte dadurch nur unwesentlich kleiner, ein weiterer Hüne in dieser Gemeinschaft von Riesen.
Balius in voller Lebensgröße. Konstatierte Kogan, während der die Zügel seines schäumenden Carnaks an einem rostigen Ring in der Felswand festband.
Es gab nicht viele Personen auf die der Herr Rasankurs nicht hinab blicken musste. Balius und seine Männer zählten jedoch zu dieser Minderheit. Just in diesen Moment brachten zwei der Grauen ihren Kameraden herein, welcher Kogan als Führer gedient hatte. Sie mussten ihn stützen.
Balius trat zu ihnen und hob den Kopf des Erschöpften an, blickte ihm in die Augen und sprach leise mit ihm.
Kogan hatte derweil einen Eimer entdeckt, indem schmieriges Wasser schwappte und trug ihn zu seinem Tier. Die ohnehin schon robuste Kreatur war so verändert wurden, dass sie zum einen seinen Ansprüchen als Schlachtross genügte und ebenso Nahrung verarbeiten konnte, die den Artgenossen nicht bekam. In der kurzen Lebensspanne, die dem Carnaks dadurch blieb, war es Umwelteinflüssen gegenüber sehr gleichgültig. Schnaubend senkte es einen Kopf und soff die dargebotene Flüssigkeit. Der Schwarze Drachen blickte sich in der Halle um, die hinter dem zentralen Tor lag.
Der Saal war aus dem Fels gehauen und zusätzlich mit Stahlstreben abgestützt und verstärkt wurden. Es gab elektrische Beleuchtung und nah der Decke ließen sich Galerien erkennen. Sollte ein Feind in den Berg eindringen, so würde man ihn von oben für diese Frechheit strafen können. Zu ebener Erde führten Zugänge in verschiedener Größe tiefer in den Berg. Ursprünglich war diese Kammer sicher für Fahrzeuge und Gerät aller Art gedacht. Doch neben Balius Anzug standen lediglich noch zwei ausgeschlachtete Wracks herum. Das Skelett eines Schützenpanzers und ein Rad loser LKW ohne Motor. In einigen Ecken lag Unrat oder stapelten sich rostige Fässer. Nicht eben ein beeindruckender Fuhrpark.
Balius kehrte zurück und seine Leute brachten den Erschöpften fort.
Du tötest ihn nicht? Wollte Kogan mit ehrlicher Verwunderung wissen.
Er hat den Feind zu eurer Festung gebracht und ist nicht im Namen Khornes gegen mich im Kampf gefallen.
Balius funkelte ihn an.
Er wird bestraft werden. Aber einen Mann in das zu verwandeln was er ist, ist teuer und aufwendig. Ich kann mir religiöse Kompromisslosigkeit nicht leisten. Balius drehte einige Stellschrauben an dem zusammengesunkenen Kampfanzug zu und bedeute seinem Gast dann mit ihm zu kommen. Sie folgten einer schmalen Steintreppe nach oben und durchschritten einige Korridore. Durch Löcher in Decke und Wänden fiel Sonnenlicht ins Innere und durchstieß das Höhlenhalbdunkel mit Staub durchtanzten Lanzen. Es war nicht stickig im Inneren von Mâschu und auch wenn sich während Kogans gesamter Reiser hier her kein Hauch geregt hatte, durchwehte eine angenehme Briese die Gänge. Die Bauherren der alten Zeit hatten etwas von ihrem Handwerk verstanden.
Man konnte Aktivität hören, doch einem der Grauen begegneten sie auf ihrem Weg nicht.
Woher bekommst du deine Rekruten? Wollte Kogan wissen, ohne mit einer konkreten Antwort zu rechnen. Er glaubte eigentlich nicht, dass Balius ihm derartige, strategische Informationen zuteil werden lassen würde und tatsächlich schwieg der andere lang, antwortete dann aber doch.
Es gibt Gefangenentransporte die weiter nördlich durch die Wüste fahren, oder eher drüber fliegen. Die Dinger sind automatisiert und wo immer sie auch herkommen oder hingehen, man macht sich scheinbar nicht viele Sorgen um sie. Um die Fahrzeuge nicht und um die Insassen schon gar nicht. Vielleicht wählen sie die Wüstenroute sogar, um mit kalkulierten Unfällen die Zahl der hungrigen Mäuler etwas geringer zu halten.
Ab und zu schießen wir einen ab, aber meist ist das gar nicht nötig. Wir nehmen das Metall und die Überlebenden mit. Hier werden sie dann der Prozedur unterzogen.
Er öffnete eine Feuerschutztür und beide duckten sich unter dem Türsturz hindurch, um ins Innere zu gelangen. Kogan offenbarte sich ein spartanischer Raum, den er sogleich als Balius private Gemächer identifizierte. Das Zeichen des Blutgottes war mit groben Strichen auf den nackten Stein gemalt. An der Wand, dem Symbol Khornes gegenüber, hingen Waffen verschiedenster Art, hauptsächlich für den Gebrauch Mann gegen Mann. Eine weitere Zellenwand war mit Pergamentzeichnungen, Notizen auf Kunststoff und Papier, sowie direkt auf den Stein geschriebenen Kreidesymbolen regelrecht tapeziert.
Der Schwarze Drachen konnte die Darstellungen von Organen ebenso erkennen, wie Reihen von chemischen Formeln und Gleichungen. Abgesehen von alle dem, war nicht sonderlich viel mehr in der Kemenate zu finden. Ein Feldbett, drei Stühle und ein großer Tisch, alles an die Proportionen von Balius und seinen Mitstreitern angepasst. Schließlich ein paar verbeulte Metallschränke und Feldkisten.
Kogan stellte die Dornenaxt gegen die Wand und nahm Platz, ohne das der Stuhl mit ihm und dem Gewicht seiner Rüstung ein Problem zu haben schien. Während Balius sich an einer der Kisten zu schaffen machte, nahm Kogan seinen Helm ab. Das gestaltete sich nicht ganz einfach, da der Kampf mit den Grauen die Verschlüsse am Nacken in Mitleidenschaft gezogen hatte. Doch schließlich gelang es und der stilisiere Drachenschädel kam auf der Tischplatte zum Ruhen. Balius zog sich seinerseits einen Stuhl heran, warf seinem Gast eine Bierdose zu und riss sich eine eine Büchse auf. Kogan ließ sich ebenfalls nicht bitten und war das Gesöff auch warm, so hielt es dank der Wüste dem Vergleich mit Nektar und Ambrosia durchaus stand. Nach einigen hastigen Zügen setzte er die Dose ab und besah sich das aufgedruckte Logo.
Seebräu aus Golga. Kann man auch gleich Pisse saufen. Merkte er versonnen an.
Wir haben hier leider nicht…
Den Luxus, den wir in Rasankur haben. Jaja… er nahm einen weiteren Schluck und was an den Mundwinkeln hinunter floss, zeichnete Spuren in den Staub und das geronnene Blut, welches das Gesicht des Fürsten als feiner Film bedeckte. Die Rolle des Duldenden wird schnell abgedroschen, Junge. Balius schnaubte, leerte die Dose und zerknüllte sie in der Hand zu einer Kugel. Er erhob sich halb um eine weitere aus dem Achterträger zu lösen, verharrte dann und zog die ganze Stiege auf den Tisch.
Also, du kommst hier her, bringst meine Leute um die Ecke, säufst mein Bier weg und beschwerst dich dann auch noch über meine Gastfreundschaft. Was genau verschafft mir dieses zweifelhafte Vergnügen? Hat dich deine Seherin zuhause rausgeschmissen?
Sie ist tot. Kogan hatte keine besondere Reaktion ob dieser Information erhalten und wurde nicht enttäuscht.
Und das heißt? Bittest du mich jetzt um Friedensverhandlungen?
Hatten wir den Krieg?
Deine Leute töten meine Leute und umgekehrt. Könnte man als Krieg bezeichnen.
Kogan winke ab, sah dann auf seinen Panzerhandschuh und zog beide aus. Dann leerte auch er seine Dose und komprimierte sie.
Würde das eher als selektive Ausbildung bezeichnen. Wenn meine Leute einen von deinen Jungs erledigt haben, dann sind Imperiale kein Problem mehr. Und meine Kämpfer sind als Sparringspartner auch nicht so schlecht.
Deine Kämpfer sind Flaschen!
Wenn du das sagst. Eine neue Dose löste sich aus ihrem Familienverbund und wurde mit einem Zischen geöffnet.
Darum haben sie ja auch Panzer, Kanonen, Flugzeuge und solche Sachen, um ihre Inkompetenz auszugleichen.
Und die Flaschenbrigade mit allen diesem Spielzeug wartet irgendwo hinterm Horizont, falls ihr sogenannter Schwarzer Drachen nicht mehr aus Mâschu rauskommt?
Kogan zog einen Mundwinkel nach oben, was ein paar spitze Zähne blitzen ließ.
Könnte sein.
Der andere kniff die Augen zusammen und musterte seinen Gesprächspartner. Er versuchte zu erkunden, ob Kogan wirklich so risikofreudig war ohne Rückendeckung hier her zu kommen. Dann entschied er, dass es so oder so egal war und trank.
Was also? Soll ich kapitulieren und mich dir unterwerfen, weil du sonst Bomben auf mein Dach wirfst.
Würdest du kapitulieren?
Blick und Schweigen des anderen sagten alles.
Eben!
Ich sag dir jetzt mal wie ich die Situation sehe, damit da zwischen uns Klarheit herrscht. Du bist aus Rasankur weggegangen, weil dir die Sache mit der Seherin nicht gefallen hat. Mit dem ganzen Metaphysischen hast du dich nie anfreunden können. Der so entlarvte machte eine ausladende Was-ist-falsch-daran?- Geste, ohne dass Kogan sich in seinen Ausführungen davon beirren ließ. Hast hier dein eigenes Ding aufgezogen in deinem hohlen Hügel.
Als deine Handtaschenräuber meine Leute angegriffen haben, habe ich angeordnet dass sie sich von euch nicht den Schneid abkaufen lassen sollen. Also gab es ein paar Scharmützel, ein paar rituelle Verstümmelungen und Hinrichtungen. Kein Krieg in meinen Augen und kein Grund irgendwie angepisst zu sein. Mir warst du ganz recht, da wo du warst. Ein kleiner Schutzschild im Nord- Westen.
Schön für dich? Und was hat sich daran jetzt geändert, außer das dein durchgeknallter Fickhase auf der anderen Seite den Göttern einen bläst? Wie ist die eigentlich draufgegangen?
Hab sie gegessen. Das nötigte Balius immerhin eine hochgezogene Augenbraue ab.
Davon abgesehen hat sich von der Grundsituation eigentlich gar nichts geändert. Außer das ich dich und deine Leute brauche um die Blutjäger zu erobern.
Wird fortgesetzt.
Name: Kogan, Fürst des Chaos
Rasse: Mensch (mehr oder weniger)
Alter: um die 40 Standardjahre (hat aber Zeit im Warp verbracht, was diese Zeitrechnung etwas obsolet macht)
Größe: 2,20m
Zugehörigkeiten: Chaos
Aussehen: muskelbepackter Hüne, langes schwarzes Haar, Schläfen ausrasiert. Ritualnarben im Gesicht sowie eine Tätowierung in der dunklen Sprache (sinngemäß: “It's better to burn out than to fade away!“ ), Drachensymbol in die Brust gebrannt
Kleidung: Schwere Plattenrüstung (Drachenrüstung) ansonsten prunkvolle Gewänder.
Ausrüstung: Stachelaxt, zwei überdimensionale Steinschlosspistolen
Segnungen: Dämonenstärke, unnatürliche Zähigkeit, Regeneration bei Nähe zu Rasankur
Begleiter: Grunz