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Hoffnungsschimmer
Auch wenn der Feuerkrieger auf eine schnelle Abstimmung pochte, da ihm Taten stets mehr anstanden als langes Reden darüber wie etwas nicht ging, dauerte es noch eine Weile bis man sich auf ein Vorgehen geeinigt hatte.
Am Ende sah dieses so aus, dass man unverzüglich mit der Demontage und dem Verladen aller wichtigen Dinge beginnen würde. Was letztlich so gut wie alles war. Jemand musste zu den Kroot und sie über die Entscheidung informieren. Zwei Schiffe sollten bemannt werden und am Tag 0 ins All starten. Ein Schiff würde auf Warteposition verharren, während man mit dem zweiten Kugelraumer das Treffen mit besagtem Piraten suchen würde. Man war darüber eingekommen, dass man sich sein Angebot anhören würde und dann entscheiden musste, ob es annehmbar genug klang um danach zu handeln. Sollte das nicht der Fall sein, bliebe die Option den zweiten Außenposten zu suchen. Das würde auch der Notfallplan sein, sollte das Schiff nicht vom Treffen mit den Piraten zurück kehren. Alle waren selbstredend gespannt, was Jovai und die junge "Kor'la Vior'la Draah entdeckt hatten, doch man konnte sich nicht darauf verlassen, dass es etwas Hilfreiches war. Also lief der Evakuierungsplan an, ohne das man auf ein etwaiges Wunder unter dem Plateu 475 hoffte, auch wenn sich manch einer gewiss im Stillen eben solchen Hoffnungen hingab.

Nach Beendigung der Unterredung traten die vier Ratsmitglieder aus dem Besprechungsraum, wo bereits die Adjutanten und Assistenten eines jeden warteten. Rutas’le verkündete, dass die Evakuierung beschlossene Sache sei und man sechs Wochen habe alles vorzubereiten. Er erbat sich genaue Analysen der Kugelschiffe, Frachtkapazität benötigte Mindestmannschaftsstärke und so weiter. Expliziert wies er noch einmal darauf hin, dass die Hochleistungsantenne als eines der ersten Dinge an Bord gebracht werden sollte, da dieses Stück Technik, wenn momentan auch nicht funktionstüchtig, doch die einzige Verbindung zum Sternenreich darstellte. Jovai gab seinen Leuten Order eine Erhebung aller zur Verfügung stehenden Lebensmittel anzufertigen. Außerdem sollte die anstehende Ernte darauf geprüft werden, in wie weit man sie vor dem angedachten Termin einbringen konnte. Besonders wichtig war die Sicherung von Saatgut.
Morrison und Kirqath wurden von zwei Feuerkriegern erwartet. Einer trug die Rüstung in Senf-Gelb, wie sie standardmäßig verteilt wurde. Auch wenn seine Ausrüstung schon bessere Tage gesehen hatte und scheinbar aus mehreren Sets zusammengestellt war. Der kleinere Späher neben ihm hatte seine Kampfkleidung in den Farben des hiesigen Walds gestrichen. Beide salutierten zackig.
Viel zutun. Bemerkte Morrison mehr zu Kirqath als zu den beiden Tau. Wir werden uns in den nächsten Tagen beide mit Listen und Kistenzählen vergnügen dürfen. Aber jemand sollte auch zu den Kroot gehen und mit ihnen reden. Du kannst besser mit Rarnart steht in Stille, als ich. Vielleicht gehst du zu ihm. Wenn du wiederkommst wird noch genügend Arbeit übrig sein.

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Jovai hielt seine Kappe fest. Er hatte dem Piloten den Piranha gesagt, er solle sinnig fliegen, aber der Bursche schien sich darunter nicht wirklich etwas vorstellen zu können. Nun bestanden Jovais Befürchtungen darin, dass er erst die Schirmmütze verlieren könnte, die er von einem der Menschen beim Mon'wern'a- Steinelegen gewonnen hatte und die er unglaublich praktisch fand und zweitens, dass sein Frühstück auch als Verlust gezählt werden würde. Surrende legte sich der Flieger in eine steile Kurve und Jovai schloss leidend die Augen. Der hohle Mond war ein kleiner Himmelskörper, wenn man seine Daten mit anderen Welten verglich. Doch im tatsächlichen Erleben war er alles andere als klein. Sie flogen jetzt etwa zwanzig Minuten und unter ihnen raste der Wald dahin, ab und zu vom glitzernden Blau und Grün kleinerer Seen durchbrochen. Es war eine Schande, dass diese Schönheit vergehen sollte, wenn die Sonne erlosch. Außerdem war es bemerkenswert, dass Draah es zu Fuß bis zum Plateau 475 gewagt hatte. Nein nicht bemerkenswert, grob leichtsinnig. Bisher waren nur die Späher und die Kroot tiefer in den Wald vorgedrungen und dieses Küken hatte nichts besseres zutun, als zum nächstbesten Berg zu spazieren und hinauf zu klettern. Jovai zügelte sich, da er vermeiden wollte Draah gleich beim Handschlag vor den Kopf zu stoßen. Letztlich war ihr Forscherdrang ja zu bewundern und im Sternenreich hätte sie es bestimmt schon zu einer Leitungsposition gebracht. Hier wurde sie von den begrenzten Möglichkeiten der Situation ausgebremst. Das rief er sich ins Gedächtnis, während der Piranha langsamer wurde, eine enge Kurve um das Plateau 475 zog und dann zur Landung ansetzte. Vorsichtig setzte der Pilot erst die Kiste auf, die einiges an Material enthielt, welches Jovai hastig zusammengepackt hatte bevor er aufgebrochen war. Dann sprang er selber auf den Untergrund und machte die Kiste los. Das Fluggerät schoss sogleich wieder davon, denn gerade jetzt wurde jede Einheit gebraucht.
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Morrison blickte im trüben Dämmerlicht auf die dünne Linie aus Kroot, die sich die geöffnete Landeluke empor schlängelte. Die grün- grauen Xenos hatten ihre sieben Sachen in Bündeln auf die Schultern geladen oder zwischen lange Stangen geflochten, deren Enden auf dem Boden schleiften. Diese primitiv wirkenden Aliens schleppten ihr Hab und Gut in das Raumschiff einer unbekannten Spezies, während sie von einer Allianz aus Menschen und Tau unterstützt wurden. Das alles um der kollabierenden Sonne eines hohlen Mondes zu entkommen.
Solch einen Schwachsinn hätte sich der denkfaulste Schreiberling nicht ausdenken können.
Morrison grinste humorlos und berührte mit der Stirn das kühle Panzerglas des Fensters. Teils um seinen Kopf zu kühlen, teils um besser nach unten schauen zu können, wo die Kroot im Bauch des Kugelraumschiffes verschwanden. Das war alles so absurd. Die Schnabelköpfe hatten erst tanzen müssen, bevor sie entschieden ob sie den Planeten verlassen sollten. Beziehungsweise ihre Geister es für sie entschieden. Das musste man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sie wären hier geblieben, wenn ihre toten Ahnen ihnen dazu geraten hätten. Und das obwohl das Dämmerlicht in der gewaltigen Höhle nicht etwa von einem anbrechenden ober abklingenden Nachtzyklus stammte, sondern seit einigen Tagen Dauerzustand war.
Die Sonne erlosch und Morrison glaubte keine Sekunde lang an einen Zufall. Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Jahren flackerte dieses künstliche Ding nicht einmal und dann, kaum hatte der Mond ein paar neue Bewohner im Bauch, erlosch sie? Nein das stimmte etwas nicht. Zugegeben er hatte keine Ahnung von solchen Dingen, schließlich war er nur ein Raumkampfschwein. Aber wirklich schlauer schienen die Eierköpfe der Tau auch nicht zu sein, ganz gleich wie viele Diagramme und Tabellen sie bei den Besprechungen an die Wand warfen. Eins war doch mal Fakt, das Abschalten der Sonne mutete wie eine Sicherheitsvorkehrung an. Also alles schnappen was man sich schnappen konnte und dann nichts wie weg hier. Das war so schon wenig genug. Sie hatten diese beiden, beeindruckenden Schiffe, das ja. Aber allein was sie an Ressourcen vergeudeten, indem sie das Wrack des Tau Kampfschiffes auf dem Mond zurücklassen mussten. Ganz davon abgesehen, dass er diese ausgehüllte Welt schon ein Stück weit für seine Heimat anerkannt hatte. So schlecht war es hier nicht gewesen. Bei der Flotte hatte ihm ein gewaltsamer Tot geblüht und wenn er es doch irgendwie geschafft hätte, dann eine magere Pension und ein Dahinvegetieren in irgendeinem Veteranenasyl oder als Dreckschipper auf einer frisch erschlossenen Kolonialwelt. Hier hätte es ihm gefallen können. Fast wie eine Gartenwelt und wenn man die Bürde des, seit Kindertagen eingeimpften Hasses, gegen alles Nichtmenschliche erst einmal überwunden hatte, dann waren die Tau und sogar die Kroot nicht einmal so verkehrt. Klar diese ewige Gleichmacherei für ihr Höheres Wohl war komisch. Doch letztlich nichts anderes, als das Konformitätsdenken in der Armee, den Fabriken, ja selbst in der Kirche des Gottkaisers. Außerdem ließ es nach, je länger sie vom Rest ihrer Leute getrennt waren. Individualität war etwas, was mit jeder verstreichenden Woche in den Reihen der Tau anwuchs. Das führte zu Spannungen, Schlägereien und Insubordination. Aber vor den Existenz bedröhnenden Problemen, mit denen sich ihre kleine Gemeinde auseinandersetzen musste, war das lächerlicher Kinderkram.
Morrison nahm einen Schluck des Heißgetränkes, dass die Erd- Kaste aus Griy'lo zusammenbraute und dem man muntermachende Eigenschaften zusprach. Angewidert verzog der Raumsoldat das Gesicht.
Schmeckte wie Futterrübentee. Man konnte aus der Knolle alles machen und nichts schmeckte. Auch eine bemerkenswerte Eigenschaft.
Er nahm noch einen Schluck.
Wenn sie auf dieses Koron 3 flüchteten stellten sich schon wieder ganz andere Problematiken ein. Die Zweckgemeinschaft war aus der Not heraus geboren und wenn auch viele der Menschen inzwischen ihren Frieden mit den Aliens gemacht hatten, so mochte sich diese Ansicht ändern, wenn man wusste, dass hinter dem Horizont eine imperiale Siedlung mit den vertrauten Werten auf einen warten mochte. Natürlich galten sie als Verräter, die mit dem Feind fraternisierten. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass ihre eigenen Leute das Schiff beschossen hatten, auf dem sie gerade zum Wohle des Imperiums gekämpft hatten. Als brave Soldaten hätten sie sterben müssen, immer treu bis in den Tod. Das sie ein Quäntchen Selbsterhaltungstrieb ihr Eigen nannten war nicht vorgesehen und wurde im Zweifel als Hochverrat ausgelegt.
Doch leider neigte der Mensch nicht eben häufig zu rationalem Handeln und selbst mit der Aussicht auf ein Erschießungskommando würde er nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass nicht der eine oder andere doch versuchen würde in den Schoss der imperialen Kultur zurückzukehren.
Es gab nur zwei Möglichkeiten dieses Dilemma zu lösen. Den Leuten ihren Willen lassen und sie vom Rest der Allianz isolieren, bevor man einen geeigneten Platz für eine verborgene Siedlung gefunden hatte. Sie absetzen und den Weg deuten, an dessen Ende sie ihr geliebtes Imperium wiederfanden. Das barg jedoch immer noch die Gefahr von Personen, die allein schon die Information hatten, dass sich auf Koron eine Tau- Siedlung etablierte. Die zweite Variante würde ihn um kein Deut besser machen als die Offiziere auf der Morgenröte die befohlen hatten das Feuer auf die eigenen Leute zu eröffnen. Er nahm noch einen Schluck, verzog noch einmal das Gesicht.
Wenigstens einen Trost hatte er. Es war faktisch unmöglich ungesehen auf Koron zu landen und wenn die Planetenverteidigung sie zu Sternenstaub zerblies, dann musste er sich wenigstens keine Gedanken mehr wegen abtrünniger Abtrünniger machen.
Immer positiv denken.

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[ANMERKUNG ADMIN: Der Thread startet auf Koron X und ich habe den Fehler begangen ihn weiterzuführen, obwohl die aktuellen Ereignisse natürlich auf Run'al spielen. Um die Verwirrung nicht ganz perfekt zu machen wurde er hier hin verschoben.]
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