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Drudox hatte die Schrotflinte halb aus dem ledernen Halfter am Oberschenkel gezogen, schob sie dann jedoch zurück, als der Bursche sich anschickte brav in einer Ecke zu warten bis er dran war. Diese Art von Reaktion war es, die die polierte Spargelstange nicht nur als Angehörigen der oberen Schicht, sondern auch als verzogenes Mannkind entlavte. Nur um seiner kindischen Wut Luft zu machen hatte er allen Anwesenden gezeigt, dass er Ausrüstung in den Slums mit sich herumschleppte, die einen Überfall und das Risiko getötet zu werden mehr als lohnend erscheinen ließen. Schön blöd, wie Drudox fand. Er selbst bewegte sich hart an dieser Grenze und versuchte daher so wenig wie möglich aufzufallen. Freund Reichensprößling ließ diese Vorsicht gänzlich beiseite, nur um seinen beleidigten Standpunkt zu untermauern. Schnell war er dabei allemal, dass musste man ihm neidlos zugesehen. Aber eine Gangerkugel war schneller.
Egal, das war nicht seine Tasse Tee. Die Sache abschließen und dann nichts wie raus hier.
Drudox wischte mit dem Unterarm ein paar Splitter der Thekenkante von der Platte. Viele waren es nicht, die Waffe weckte durchaus sein Berufsinteresse.
Also hör zu. Wandte er sich möglichst ungerührt wieder an den Wirt. Deine jähzornige Kundschaft da drüben bringt die Sache durchaus auf den Punkt. Mein Kunde benötigt alkoholreiche Muntermacher von der Qualität deines Gebräus und er braucht viel davon. Ihm ist die Qualität dabei weniger wichtig, womit ich deinen Moonshine keineswegs beleidigen möchte. Ihm ist es nur wichtig, dass der Stoff nicht nachzuverfolgen ist. Soll heißen, er kann sich an keine eingetragene Destille wenden, ganz gleich wie zwielichtig sie sein mag. Wenn wir ins Geschäft kommen sollten, dann braucht du dir um deinen zerschnittenen Ballermann, er wies auf die verstümmelte Schrotflinte, keine Sorgen machen. Ich gedenke nämlich damit zu zahlen. Damit griff er in die Tasche seines Ponchos und holte zwei zerknitterte Blätter hervor. Bedächtig schob er sie über den angeschlagenen Tresen. Bei dem Papier handelte es sich um Gebrauchsanweisungen und Pflegehinweise, wie sie jeder Waffenkiste bei Lieferung beilagen. Einer der Zettel war die Beschreibung einer SUKOV, der andere hatte einst einer Ladung Trieang-Officina Mark 2 beigelegen.
Pro hundert Liter liefere ich eine Sukov, pro tausend Liter lege ich eine M2 mit drauf. Das ist mein Angebot. Sollten wir uns einig werden und unsere Geschäftsbeziehung floriert, dann können wir gern auch über andere... größere Tauschobjekte sprechen. Wie du den Weiterverkauf der kleinen Krachmacher bewerkstelligst ist deine Sache, doch ich denke mein Angebot bietet dir Möglichkeiten der weiterführenden Vermarktung. Kurz blickte Drudox über die Schulter, zu dem Bezwinger schrecklicher Pressholztheken. Da ich dich nicht von weiteren Geschäften abhalten will war es das von mir. Was sagst du?
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Regungslos saß der maskierte Fremde an dem kleinen runden Tisch, die Hände zusammengefaltet, die Haltung steif und kerzengerade.
Hinter seinem schwarzen Glas beobachtete er die Gäste genau. Einige unter ihnen tuschelten und warfen ihm missmutige Blicke zu.
Ein grobschlächtiger, ganz offensichtlich stark betrunkener Mutant, hievte sich in einen wackeligen Stand und ballte zum Tresen blickend die rechte Faust, wurde aber von einer beschwichtigenden Geste des Wirtes, der Pollux noch immer zornig anstarrte, zurückgehalten.
Vermutlich wollte der Mann nicht noch mehr Schaden an seinem Inventar riskieren und sich womöglich auf andere Weise rächen.
Cassandra würde auf dem Heimweg stets einen Blick für eventuelle Verfolger haben müssen.
Der Wirt wandte sich vorerst wieder seinem Gesprächspartner zu, mit dem er geschäftliche Dinge zu besprechen hatte.
Pollux indes versuchte die plötzlichen Kopfschmerzen zu ignorieren, die ihn in dieser äußerst ungünstigen Lage heimsuchten. Stress, hatte der Arzt gesagt, ihm mehr Schlaf empfohlen und überteuerte Tabletten verschrieben. Nichts hatte es genutzt.
Der Schmerz überkam ihn aus heiterem Himmel, verschonte ihn gelegentlich für ein paar Tage, nur um sich dann umso intensiver zurückzumelden.
Schon beim Betreten des Schankraumes hatte er ein bedrückendes Gefühl, wollte sich davon jedoch nicht entmutigen lassen.
Er konnte nur hoffen, dass er einen klaren Kopf bekam, ehe Menas sich zu ihm setzte. Wenn der denn überhaupt mit ihm sprechen würde.
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Lexandro saß an seinem Lieblingstisch, und genoss seinen üblichen kleinen Snack, als er auf das Theater am Tresen aufmerksam wurde. Kauend beschloss er erst einmal der Vorführung vom Parkett aus zu betrachten. Man konnte vieles über dieses Haus hier sagen, aber Langweilig wurde es einem nicht dabei.
Was ihm vor allem auffiel, war dass zumindest einer der Statisten augenscheinlich für einen Anderen Auftritt gebucht war oder sich wohl schlicht und einfach in der Ebene geirrt haben musste...
Bemerkenswert jedoch dabei war, dass er noch die Klamotten anhatte, das auch noch intakt und vollständig, was bei dem Weg den er von den Abgängen hier herunter zurücklegen musste nicht allzu oft vorkam. Wahrscheinlich sorgte jemand...dezenteres... dafür, dass dies auch auf dem Rückweg so lief, denn egal wie Sachgerecht das Bürschlein den Tresen mit seinem Zahnstocher auch zerlegen konnte, die bevorzugtere Art hier unten war eine Kugel aus den Schatten, direkt in den Hinterkopf - da half das Gefuchtel nicht allzu viel erfahrungsgemäß...
Allein deswegen beschloss er diesen Kerl doch kennen zu lernen...
Als die Show sich ihrem Höhepunkt näherte vergaß er sogar fast das weiter essen. Das mit dem Tresen hätte er jetzt auch nicht vorhergesehen... Jedoch flachte die Handlung damit rapide ab, und überraschenderweise endete das Spektakel damit, dass sich der Kerl einfach still an den nächsten Tisch begab und da unerhörterweise nichts mehr tat - so durfte ein gutes Straßentheater einfach nicht enden...
Da er nun nicht mehr in Gefahr geriet etwas zu verpassen, beschloss er sich zum Tresenpuzzle hinüber zu begeben und da mal nach dem rechten zu sehen.
Nur ein Gast ließ sich nicht von all dem Abschrecken und war in ein "privates" Gespräch mit seinem Lieblingsschankwirt verwickelt, was dazu führte, dass keiner der beiden zuerst Notiz von ihm nahmen, als er sich auf einen der stehen gebliebenen Hocker setzte.
Aus den Gesprächsfetzen konnte er letztendlich erahnen, dass es wohl um eine etwas größere Beschaffungsmaßnahme von dem Hausfusel ging... Wenn der wüsste, dass das Zeug hauptsächlich destilliertes Kühlmittel der Verladekräne am Dock beinhaltet...Naja, hab auch schon schlimmeres getrunken.
Während er versuchte möglichst unauffällig dem Gespräch neben sich zu lauschen, meinte er schon fast körperlich zu spüren, wie sich Blicke in seinen Rücken bohrten. Das einzige was ihm in diesem riskanten Spiel etwas Sicherheit brachte, war der Gedanke daran, das eventuell feindlich gesinnte Individuen nicht so komplett uninformiert an die Sache ran gehen würden und zumindest sein Gesicht erkennen würden...
...Geschäften abhalten will war es das von mir. Was sagst du?
Lex nahm das als Signal für sich um in das Gespräch einzusteigen. Mittlerweile hatte er auch aus seinem Erinnerungsvermögen einen Namen zu dem Kerl heraus gekramt der zu seiner Linken saß. Wenn er sich nicht täuschte, war der Kerl der lokale Platzhirsch im Meinungsverstärkergeschäft. Kein Schlechter Handelspartner, wenn man der Straße glauben durfte...
Tach, Eddy. Neuer Look? Sieht scheiße aus, die Neueste Kneipenmode geht weg vom Brennholz in Richtung Tresen.
Lex kannte Eddy gut, und solche Sticheleien gehörten zum normalen Umgangston zwischen ihnen. Manch anderer hätte für den Spaß wohl n paar Zähne weniger gehabt - wenn er gut gelaunt gewesen wäre...
Gib mir mal einen deiner Hausmarke, der tote Hund alias Hackbraten, liegt mir immer noch im Magen.
Eddy grummelte etwas halbwegs unverständliches, wobei die verständliche Hälfte genug gewesen wäre, um ein Ekklesiarchenchor für Monate in die Bußkammern zu schicken.
Lex nahm den Klaren von der Theke, kippte ihn auf einmal weg, und unterdrückte mit stoisch-neutralem Gesichtsausdruck die Auswirkungen der kleinen Nuklearexplosion in seinen Eingeweiden.
Als die Stimmbänder endlich den Versuch aufgaben, sich durch den Nasenrachenraum zu verdrücken, beschloss Lexandro Nägel mit Köpfen zu machen. Er wandte sich direkt an seinen Nachbarn.
Ich glaube ich kenne Sie von irgendwo her. Lexandro Menas mein Name, Geschäftsmann oder so ähnlich zumindest, hab noch keinen passenderen Namen dafür. Beiläufig streckte er dem Fremden seine rechte Hand hin, wobei er sich so auf dem Hocker drehte, um den Fremden am Nachbartisch aus den Augenwinkeln zu beobachten. Lex hatte besonders seinen Namen extra betont und klar sowie einen hauch lauter als unbedingt nötig ausgesprochen.
Er wusste zwar, das er unbewaffnet war, doch dies war sein Territorium und alles was er machen musste, war im Ernstfall die ersten Minuten zu überleben, bis die Party hier richtig am kochen war. Der Rest würde sich schon Ergeben...
Scheinbar unbeteiligt an einem Glas wischend, lehnte sich Eddy etwas näher an seinen Freund.Ich weiß zwar nicht was das soll, aber der Junge der das hier gemacht hat dabei schielte er auf die Überreste des Tresens sitzt hinter dir und sucht dich. Aber irgendwie hab ich so das Gefühl das du dass schon irgendwie ahnst... Sollte er Stress machen - und ich hoffe darauf, hab ich noch die eine oder andere Überraschung in der Hinterhand. Nochmal übertölpelt der mich nicht.
Nach dem Tonfall nach zu urteilen, schien sich Eddy schon drauf zu freuen, dass sich der Geck noch einmal aufplustern mochte...
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Ich glaube ich kenne Sie von irgendwo her. Lexandro Menas mein Name, Geschäftsmann oder so ähnlich zumindest, hab noch keinen passenderen Namen dafür.
Ob der kleine Tumult die Ursache gewesen war oder ob rein zufällig, Drudox hatte es nun scheinbar mit dem wirklichen Chef dieser Spelunke zu tun. Warum nicht gleich so? Drudox ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie einmal kräftig.
Das glaube ich eigentlich nicht. Ich war eine Weile im Ausland und bin auch so ziemlich um Diskretion bemüht. Aber vielleicht kennen sie mein Angebot im Nexus. Wenn sie sich für Schießeisen interessierten, dann wäre ich beleidigt wenn nicht. Der Händedruck des anderen war merkwürdig, unangenehme auf eine Weise, die der Squat nicht recht benennen konnte. Dem Burschen hing etwas Ungesundes an, ohne das man den Finger darauf richten konnte. Dabei war es nicht so, dass dieser Lexandro wie ein Sammelbecken der typischen Krankheiten dieser Region aussah. Grabenfüße, Lungenfäule, Blutschwämme, Krätze, Mundschwamm oder auch nur Unterernährung, suchte man bei ihm vergebens. Ja fast wirkte er schon über die Maßen gesund. Und dennoch...
Drudox ließ die Hand seines Gegenübers los und ebenso den Gedanken. Schließlich war er hier um Geschäfte zu machen. Dennoch wischte er sich die Hand unbewusst an der Hose ab, während er Lexandro noch einmal alles erläuterte, was er gegenüber Eddy bereits gesagt hatte. Auch die beiden Zettel mit den Waffenbeschreibungen wurden zu Lexandro hinüber geschoben.
Das ist mein Angebot. Endete Drudox seine kleine Ansprache. Über einzelne Modalitäten lässt sich sicherlich reden, aber im Großen und Ganzen brauch ich ein Ja oder Nein, bevor ich meinen Deckel bezahle und aufbreche.
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Auch wenn Lexandro mittlerweile fest zu seinem Inventar zu gehören schien, griff es Eddys Ego an, als sich der Fremde mit dem Auftrag nun direkt an Lex wandte. Gerade nach dem Vorfall mit dem kaputten Tresen war es darum eh nicht gut bestellt, und da der Junge anscheinend keine Anstalten machte, noch einmal den dicken Max zu markieren, hatte er kein Ventil um die Reste des angestauten Adrenalins loszuwerden. Trotz seines noch immer schwelenden Zornes, wusste er jedoch, dass es nie eine gute Idee war, potentielle Geschäftspartner zu verprügeln - zumindest solange er noch keine Bezahlung erhalten hatte.
Und das Angebot war wirklich gut...
Ruhig aber bestimmt schob er die beiden Waffenbeschreibungen wieder zu sich heran, bevor er betont langsam und ruhig dem Gast antwortete.
Hab schon schlechter bezahlte Aufträge gehabt. Bin dabei! Könnte aber ne gewisse Weile dauern, da meine Destille für solche Mengen nicht ausgelegt ist.
Die Details besprechen wir besser hier im Nebenraum! Eddy deutete über seine Schulter auf die Tür hinter dem Tresen.
Dann nickte er zu Lex rüber. Wenn du den da unten hast, übernimm dann mal hier. Sollte nicht all zulange gehen, kennst dich ja aus wie das hier läuft. Falls was ist, bin hinten, mit dem Gentleman hier.
Lex gab nur ein grunzen als Bestätigung von sich. Es hatte seine Vorzüge hinter der Bar zu stehen, vor allem wenn man dann sich selbst einen ausgeben konnte...
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Es wurde besprochen, was es zu besprechen galt. Der Barmann beraumte zwei Wochen an, um seine Produktion zu steigern.
Damit konnte Drudox leben.
Es war schwer aus den Slums heraus in die Stadt zu gelangen, selbst wenn man eine ID hatte. Pendelte jemand zwischen dieser Gegend und der zivilisierten Welt, so wurden früher oder später Fragen nach dem Warum gestellt. Natürlich gab es schwarze Zugänge, durch die Versorgungsebenen etwa, die eigentlich nur Maschinen, Rohren und Servitoren vorbehalten waren. Doch diese Passagen waren gefährlich wenn billig, und teuer wenn einigermaßen sicher. Nichts was einen regelmäßigen Handel lukrativ hätte werden lassen. Blieb also der Weg über den Hafen. Dieser grenzte direkt an die Slums an, freilich von einer großen Mauer getrennt. Seit die Pilger dort ihre Reise nach Horning antraten war es mit der Sicherheit nicht mehr so bestellt wie noch vor einem Jahr. Die PVS- Polizisten verdienten sich einen Schekel dazu und die wenigen Arbites hatten besseres zu tun als sich um kleine Schmuggler zu kümmern.
Drudox hatte Kontakte in dieser Gegend und so vereinbarten sie, die erste Lieferung in zwei Wochen über die Bühne gehen zu lassen. Ein Kutter würde dort fest machen, wo die Wellblechhütten ins Meer hinein ragten und darauf warteten, dass der nächste Sturm sie fort spülte, oder das die giftige Brühe die Stützpfeiler weg fraß. Dieser Kahn hatte die Waffen und wartete im Gegenzug auf die Lieferung an Moonshine. Es lag an Eddy mit der lokalen Gang zu verhandeln. Drudox glaubte dass es die Beißer waren, benannt nach dem Fisch, dessen gepresstes und gestrecktes Mehl die Grundnahrung so vieler, braver Bürger Gohmors darstellte.
Mit den Jungs und Mädels konnte man reden, da sie nicht so abgefuckt waren wie die Bloodhands oder die 15ner. Aber das sollte Eddys Sorge sein. Als man sich darüber einig war, spuckten beide in die Hände und besiegelten den Vertrag auf diese Weise und nach alter Sitte.
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Eddy kannte die Regeln dieses speziellen Bereiches der Eigentumstransfusion. Irgendwer hielt immer eine Hand auf, während er mit der anderen Hand meistens etwas fieses hielt, das auf die Wertigkeit der offenen Hand verwies.
Manch kleine Gangs waren Grün genug um sie ab und an einfach mal zu umgehen, oder auch notfalls mit der geladenen Waffe im Anschlag zu weitgehenden Zugeständnissen zu überreden. Diese kleinen Newcomer waren jedoch nichts als kleine Gruppen räudiger Hunde, die sich oft um eine oder zwei Seitenstraßen mit anderen, ebenso räudigen Kläffern balgten. Die härtesten von ihnen wurden jedoch oft in die eigentlichen Machthaber der Straßen aufgenommen.
Diese Gruppen waren ein ganz anderes Kaliber...
Oft geführt von ehemaligen Veteranen oder Sicherheitskräften, mit zweifelhafter Dienstakte und einer unvorteilhaften Entlassungsbescheinigung. Diese Charaktere entdeckten schnell, dass man mit den Erworbenen Fähigkeiten im Felde im Zivilleben nichts anfangen konnte, und man früher oder später große Chancen hatte vor eine der Zahllosen Armenspeisungen der Kirche zu enden, wo man dem Imperator der Menschheit dafür lobpreisen musste, dass man nach X Jahren blutigen Dienst an der Menschheit nun einen Rationswürfel und etwas gereinigtes Wasser erhielt...
Diese Gangs hatten durch ihre Struktur, Ausrüstung, Skrupellosigkeit und (für Straßengangverhältnisse) gute Disziplin, sich an die Spitze des blutigen Moshpits der Straßenhirachie gekämpft, und verteidigen nun ihr Stück vom Kuchen mit Argusaugen.
Eddy war heilfroh, dass er seinen Deal hier mit den Beißern einfädeln konnte. Nach allem was er über die anderen Big Player im Viertel gehört hatte, waren diese hier noch halbwegs zivilisiert - sofern man den Maßstab daran festmachte, dass z.B. die Bloodhands dafür bekannt waren, Opfern denen sie eine Warnung zukommen lassen mochten, die Haut von beiden Händen abzuziehen. Dies war jedoch noch nichts im Vergleich zu den 15ner (wenn man den Gerüchten glauben schenken konnten). Deren bevorzugte Methode enthielt eine Feile oder Käsereibe, eine Streckbank, und eine ziemlich hungrige Joxlarve, die man hier in fast jeden faulenden Kadaver finden konnte....
Gedankenverloren starrte er auf die Hand mit der er zuvor den Vertrag mit den Beißern geschlossen hatte. Er konnte eigentlich recht zufrieden sein. Er bekam den Grundstoff seines Fusels von der Gang geliefert - natürlich zu einem Spezialpreis - den man besser bezahlte ohne zu feilschen - und er kümmerte sich um den Rest.
Jetzt musste er sich nur noch um die Lagerung und Transport von 300 Litern Schiffskühlmittel kümmern, sowie um die Erweiterung seiner Destille in dem "Keller".
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Der Squat war seit etwa eine Stunde weg, als jemand den Schankraum betrat, der, zumindest was die Größe anbelangte, das genaue Gegenteil des Gedrungenen darstellte. Der Mann musste weit über zwei Meter messen und es hatte den Eindruck, wie er sich unter der Tür durch duckte, dass er genauso breit war. Seine rein körperlichen Ausmaße waren dabei jedoch noch nicht einmal das Auffallendste. Viel mehr war dies sein rechter Arm oder besser das, was er an Stelle dieses Arms mit sich herumtrug. Eine Kreissäge entwuchs der künstlichen Extremität, groß wie der Mond am Himmel über Goghmor. Dieses Arbeitsgerät war an der Schulter, mittels Kabel mit einem Rückenmodul verbunden, welches wohl die Energiezelle enthielt, die der Säge bei Bedarf Antrieb lieferte. Der Riese trug schwere Arbeitsstiefel und eine zerschlissene Hose. Über diese Hing der gewaltige Bau. Seine Oberkörper war unbekleidet und stellte ein Sammelsurium aus Narben, leidlich verheilten Brandwunden, Tätowierungen und einem schwarzen Hautpilz dar. Letzterer sprenkelte den gesamten Hünen mit ausfransenden Flecken. Das Gesicht war ebenfalls etwas, das zu lieben selbst eine Mutter ihre Schwierigkeiten haben würde. Ein Auge fehlte und war dereinst scheinbar mit Mechanik ersetzt wurde. Diese war jedoch entfernt wurden und um die leere Augenhöhle war das Fleisch entzündet und glänzte von nässenden Stellen und Eiter. Die Nase hatte sichtlich einige Brüche hinter sich und es scheinbar lange schon aufgegeben wieder so zusammenzuwachsen, dass sie ihre ursprüngliche Form wenigstens entfernt nachahmte. Am Gelenk des Kiefers rosteten Halterungen vor sich hin, die wohl dazu gedacht waren eine Atemschutzmaske aufzunehmen.
Der Riese zog freilich alle Blicke auf sich, was er jedoch gewohnt zu sein schien. Er stampfe in die Mitte des Schankraums und blickte sich um.
Ich suche einen Heiler! Seine Stimme war unpassend normal. Kein tiefes Grollen, wie es zu dieser Karikatur eines Menschen gepasst hätte.
Niemand antwortete!
In der Deponie heißt, hier gibt es einen Wunderdoktor! Wo?
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Lex war gerade dabei die Vorzüge des Barmanns zu genießen und sich deshalb sich erneut auf den bisherigen Verlauf des Tages einen doppelten der Hausmarke zu gönnen. Danach machte er sich daran, die Checkliste unter dem Tresenrest zu studieren, die Eddy dort stets für ihn in solchen Situationen hinterlegt hatte.
Auf Grund jüngster Ereignisse jedoch ging es der Liste kaum besser als dem Tresen selbst, der zur Zeit von viel Tape, ein paar Nägeln, provisorisch angeklebten Holzbruchstücken und wohl einer vorübergehenden Blindheit der Schwerkraft zusammengehalten wurde.
Der Knilch, der dieses Durcheinander verursacht hatte, lag friedlich schlummernd mit dem Kopf auf dem Tisch, an dem er beschlossen hatte, auf ihn zu warten. Anscheinend war die Hausmarke dann doch ein klein wenig zu heftig für das Jungchen, und in dieser Ebene hieß dieser Zustand "Gratisbuffet". Jeder konnte sich bedienen, denn wer hier die Augen für länger als 2 Sekunden schloss, lief in Gefahr in der 3. selbst seine Augenlider gestohlen zu bekommen...
Lexandro beschloss deshalb erst einmal die Ruhige Zeit damit zu nutzen, den Tresen zu reparieren, wobei er den Mangel an Material mit Improvisationstalent, viel Geschick und noch mehr Mangel an ästhetischem Empfinden zu seiner eigenen vollsten Zufriedenheit vollständig kompensierte.
Die Ruhe hielt jedoch nicht lange an.
Als bald darauf die Tür erneut aufschwang, schenkte Lex dieser die nötige Nichtbeachtung, wie es sich für einen ordentlichen Barkeeper traditionell gehörte.
Als es jedoch ungewöhnlich ruhig wurde, entschloss er sich doch sich nach der Ursache umzudrehen.
Es gehört zum dominanten Überlebensgen hier unten dazu, schnell Stimmungen und Situationen zu erfassen. Dominant war dieses Gen schon allein deshalb, da alle ohne dieses oft hier als rote Masse irgendwo im Dreck der Gosse verendeten...
Ruhige Gäste in einer gut gefüllten Kneipe zu der Stunde und dem durchschnittlichen Pegel verheißt stets Unheil, ähnlich dem verstummen der Vögel im Wald* oder dem kurzen Augenblick zwischen den Worten: "Bürger, bleiben sie Sitzen und kooperieren Sie, dies ist eine Durchsuchung" und "Was starren Sie alle so?**"
Als Lex den Riesen im Türrahmen erblickte, traute er seinen Augen kaum. Leicht angesäuselt blickte er auf die verstaubte Flasche in der Hand, die er zuvor aus der Hintersten Ecke des Schrankes "geborgen" hatte und dann zu seinem halb vollen Glas mit der leicht grauen Flüssigkeit darin, die er eben aus jener Flasche befreit hatte. Er beschloss beides erst einmal wegzustellen...
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Lex hatte sich die Stimme dieses zweibeinigen Panoptikums irgendwie anders vorgestellt, irgendwie motorenhafterMotorenhafter oder zumindest Tierhaft-röhrendes eben. Das war so irgendwie enttäuschend.
Während Lex über den Klang der Stimme nachdachte, und der Kreatur beim umschauen zuschaute, formte sich in seinem Kleinhirn eine Leise Stimme die aber rapide an Kraft gewann:
Da steht ein Mutant in der Bar, der eine Kreissäge als Arm hat, die sich wohl ohne Probleme durch den gesamten Laden hier fräsen könnte, während er mit der anderen Pranke einen Drink nimmt. Und das Ding dort wird langsam ungeduldig. UND ES SUCHT DICH. Und hey, Werbeflyer waren doch keine Geldverschwendung!
Schlagartig war der aufkommende wohlig.warme Dunst in seinem Kopf wie weggeblasen. Einem Instinkt folgend rief er den Riesen an die Bar. Als dieser noch etwas Ratlos vor dem Kunstwerk des Tresens stand, lehnte Lex sich freundlich aber betont unauffällig auf das Konstrukt.
Hier unten gibt's keine Wunder, erst recht keine Wunderheiler. Da haben ein paar über uns ein Patent drauf, und die Wachen über ihr Geschäftsmodell. Aber hier in der Straße gibt's eine kleine Klinik. Soll ganz gut sein hab ich gehört. Sollen sogar schon welche wieder raus gekommen sein!
Aus seiner Position hatte Lex direkt eine offene, eiternde Wunde im Sichtfeld. Normalerweise wusste er, dass er sich davor hätte eigentlich ekeln sollen, jedoch musste er gerade gegen den Drang ankämpfen, die Wunde zu berühren und näher zu untersuchen.
An seinem Unterarm begann ein kreisrunder Flecken Haut zu trocknen und sich zu verfärben.
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* Laut "Tier- und Pflanzenwelt des Trojan Subsektors, Band IV, Seite 492 Waren Vögel bei der Besiedelung der Tau eine der dominantesten Lebensformen in den Urwäldern Koron X. Durch die Spärlichen Sonnenstrahlen unter den dichten Baumkronen entwickelten sie sich zu perfekten Lauerfägern in der Dämmerung.
Meist halten sich die Männlichen Tiere auf den niedrigeren Astlagen auf, um ahnungslose Beutetiere am Boden durch gezielte Sprünge auf den Kopf zu erlegen. Dabei nutzten sie ihren massiven Körperbau und ihr Gewicht von fast 150 Kilo. Ihre Hauptbeute bestand vorwiegend aus den Koroopas, eine mittlerweile fast ausgestorbene Art der Landbewohnenden Panzeramphibien.
Als die Tau mit der Besiedelung begannen, wurden große Vogelpopulationen gezielt ausgerottet, da die frisch gesäuberten Fahrzeuge und Drohnen die Vögel zu stören. Irritierende Aufzeichnungen der imperialen Aufklärungen drohten noch nicht vollständig ins Höhere wohl eingeschworene Erdkastenmitglieder damit, die Fahrzeugwartung ganz einzustellen, sollte noch ein einziges mal die Lackschichten der Patroullien durch den säurehaltigen Kot ruiniert werden...
Neueste Forschungsberichte von Xenoszoologen berichten von Beobachtungen, dass nun die neue primäre dominante Lebensform nun als Hauptnahrungsquelle dient.
Gerüchten zu Folge, whaben einige Wissenschaftler beobachtet wie nun ihrerseits Orcs geschmack an der Vogeljagd entwickelt haben. Berichte die wiederum davon berichten wie Orcs auf Äste klettern um sich dann auf Ahnungslose Vögel oder Artgenossen fallen lassen, können getrost ignoriert werden, und werden nur aus Archivarischen Gesichtspunkten überhaupt noch aufbewahrt. Die betreffenden Wissenschaftler wurden auf Grund Trunkenheit während des Dienstes zur rechenschaft gezogen.
** Lex hat die Geschichte schon 100 mal von Eddy die Geschichte des Steuereintreibers in seiner Kneipe gehört, meist mit einigen kleinen Abweichungen. Doch sie endete stehts damit, wie man in der Nacht 2 Arbites, 1 Beamter mit 1 Unterhose, 3 Socken und unzählähligen Blauen Flecken und weit weniger Zähnen als zu vor die Gassen entlang in Richtung Aufgang rannten und nie wieder hier unten gesehen wurden...
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NEIN! Die Stimme des Mannes erhob sich wütend, wurde von ihm jedoch selbst gleich wieder reguliert, als er sein eigenes Aufbrausen unter Kontrolle zu bringen suchte.
Die können mir nicht helfen.
Von denen kann mir keiner helfen.
Ich war im Gebiet unserer Gang, ich war in anderen Gebieten, verdammt ich war sogar in der Stadt. Hab Kredite aufgenommen bei Typen, bei denen man keine Schulden haben sollte. Hab für die Brenner Schichten geschruppt, bis zum Umfallen, nur damit mir jeder Knochensäger und Drogenkoch sagt, dass man nichts machen kann. Ich war sogar bei dem bekackten Priester und hab um Hilfe gebeten. Der hat gesagt das ich beten und in den Gottkaiser vertrauen soll.
Verdammte Scheiße, ich bin 36 Jahre alt, älter als jeder andere in meiner Schicht. Sie haben mir Kunstmuskeln und allen möglichen Dreck in den Körper eingebaut, damit ich in der Verwertung arbeiten kann. Ich bestehe aus mehr Gift, als ne Glühratte und mein Schwanz sollte verkümmerter sein, als der von nem Tunnelkriecher. Der Riese beugte sich vor und sein Schatten, so wie der Geruch nach Chemie und nässenden Wunden senkte sich über Lexandro.
Is er aber nicht! Verstehst du? Meine Frau und Ich, wir konnten es kaum glauben, aber sie hatte nen Braten in der Röhre und das nachdem wir fast fünfzehn Jahre zusammen sind. Taufrisch ist sie auch nicht mehr, aber irgendwie hat es geklappt. Hörst du das Mann? Einer wie ich, der den ganzen Tag bis zum Sack in der Pampe steht hat seine Frau geschwängert und sie hat das verdammt noch mal hübscheste Mädchen dieser Scheißekugel von Planeten zur Welt gebracht. Keine Deformationen, keine Missbildungen.
Das schönste Kind der Welt sag ich!
Es wurde offenbar, dass der Riese keineswegs wütend sprach, sondern voller Verzweiflung.
Sie ist fünf, hilft aber schon ihrer Mutter. Vor einigen Wochen hat sie angefangen zu husten, mit so blutigem Schaum drin. Wir haben es mit sauberem Wasser versucht. Hab extra so Reinigungstabletten gekauft und die waren nicht billig. Aber für mein Mädchen is mir nichts zu teuer.
Der Husten ist nicht besser geworden und jetzt stirbt mir das einzig Gute was ich in meinem Leben auf die Reihe gekriegt habe unter der Hand weg.
Ich bin fertig Mann, echt fertig. Dann habe ich diese Geschichten gehört, von einem der bei der Verklappung bei ist oder war. Unten, wo die Scheiße richtig schäumt, wo sie mit Schutzanzügen und so runter gehen, aber trotzdem wie die Fliegen verrecken. Der von dem ich gehört habe, der hat aber durchgehalten ist nicht dabei drauf gegangen, hat nicht die Haare verloren und seine Gedärme ausgeschissen. Ich hab noch mehr gehört. Das er einen Heiler kennt, selber ein Heiler ist oder bei der Arbeit ein Medikamentenlager von vorm Krieg gefunden hat.
Ich muss diesen Kerl finden, muss mit ihm sprechen. Seit Tagen frage ich mich durch, fordere Gefallen ein und so. Im Loch haben sie mir gesagt, dass der Heiler in der Gegend hier sein soll. Ich kann bezahlen.
Aber ich muss es wissen.
Bitte!
Ich bitte dich!
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