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Schwere Kämpfe in Horning?
Unbestätigten Gerüchten zufolge ist die gohmorische PVS in Horning auf massiven Widerstand gestoßen und sieht sich in ihrem, bis dato beispiellosen, Vormarsch gebremst.
Diese Information stammt aus Quellen der, Truzt nahe stehenden, Dammstadt Salzfels und kann daher nicht als einwandfrei verifiziert gelten. Versuche des Guardians mit der Front in Horning Kontakt aufzunehmen, blieben bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung erfolglos. Auch das Informationsministerium und das Kabinett für geistige Ertüchtigung (welches für die Berichterstattung durch die Regierung verantwortlich zeichnet) geben zur Zeit keinen Kommentar ab. Die Vermutung liegt daher nahe, dass den Berichten aus Übersee ein gewisser Wahrheitsgehalt zugrunde liegen könnte. Der Guardian verwehrt sich dagegen, die Meldung aus Horning in irgendeiner Weise zu bestätigen und rät davon ab, dem propagandistischen Unrat aus Truzt und den sympathisierenden Gebieten allzu viel Gehör zu schenken. Die Redaktion hat sich lediglich aus journalistischer Verantwortung und Loyalität gegenüber unseren tapferen Soldaten im fernen Horning, dazu entschieden, diesen Gerüchten einen Platz auf unseren Seiten einzuräumen. In diesem Moment unternehmen unsere Journalisten und freien Mitarbeiter alles Menschenmögliche, um unsere Leser schnellstmöglich über die wahren Hintergründe des Informationsstops zu informieren.
Stammesaufstand erschüttert Trigara
Bei erneuten, ethnischen Unruhen in der trigaraischen Provinz Ugari sind in den letzten zwei Wochen mindestens 200 Menschen getötet worden, meldet die Zeitung Kallis- Augen. Unter den Opfern seien, neben Frauen und Kinder, auch die Arbites eines Autark- Turmes. Diese Türme stehen als Bollwerk gegen Anarchie und Aufwiegelung in den weitläufigen Regenwäldern des Landes und werden von erfahrenen und bestens ausgerüsteten Angehörigen des Arbites bemannt, die dort jeweils ein halbes Jahr lang Dienst tun. Arbitor Senioris Raabe, von der Arbites Kasernenfestung in Trigara, sprach fernmündlich mit dem Guardian. Seinem Bericht nach, sei die beispiellose Attacke auf den Autark-Turm nur Auftakt eines umfangreichen Aufstands verschiedener Stammesgruppierungen. Während wir mit dem Arbitor Senioris sprachen, wurde bereits in einigen Randgebieten der Hauptstadt gekämpft.
Raabe aber klang zuversichtlich, diese Angriffe abschmettern und die Ordnung wieder herzustellen zu können.
Im letzten Monat waren mehr als 100 Menschen bei dem blutigen Konflikt der rivalisierenden Volksgruppen der Ugari-Leute und und Ormara Mara ums Leben gekommen. Der seit Jahrzehnten andauernde Streit wird Berichten zufolge auch von Lokalpolitikern angestachelt. Es geht um Land- und Wasserrechte. Der Versuch die verfeindeten Volksgruppen in vereinheitlichte Regimenter der PVS zu zwingen und so ein Abflachen der wahrgenommenen Unterschiede zu bewirken, stellte sich als kolossaler Fehler heraus. Mit modernsten Waffen ausgerüstet, desertierten die Soldaten reihenweise und bekämpften sich gegenseitig, oder schlossen sich den Rebellen in den Wäldern an.
„Die PVS in Trigara ist momentan, faktisch nicht existent.“ Bemerkt Raabe dazu. "Wir halten die Straßen weitestgehend mit Arbites, einigen Polizisten, Söldnern und Angehörigen von Hausstreitkräften.“ Derweil sind Regimenter aus Kallis in das Krisengebiet unterwegs, um den Aufstand niederzuschlagen und die Rädelsführer zu stellen.
Maria Scott trifft Vertreter der Häuser
Die oberste Vertreterin des Östliche Zechenverbands Maria Scott, erreichte heute morgen Gohmor und nahm sich noch in der Vorhalle des zentralen Raum- und Flughafens Zeit, mit Reportern zu sprechen. Gut gelaunt beantwortete sie mehrere Minuten lang die Fragen der Medienvertreter, entschuldige sich für einzelne, verweigerte Kommentare und verwies diesbezüglich auf eine Presskonferenz, welche in den nächsten Tagen anberaumt wird.
„Wir haben unseren Kram erledigt und jetzt wird es Zeit über ein paar Dinge mit den Häusern zu sprechen.“ Verkündete die Dreißigjährige Interessenvertreterin der ÖZ Bergleute. Mit der saloppen Formulierung spielte sie auf die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten der Förderanlagen an, die im bewaffneten Konflikt mit Haus Orsius Beschädigungen davongetragen hatten. Man habe harte Politik gemacht und schaue zwar voll Trauer, aber nicht im Zorn auf die Auseinandersetzungen zurück, so Scott. Vielmehr sehe man die jetzige „Alles auf Anfgang- Situation“ als Gelegenheit und Chance für einen reflektierten und unaufgeregten Neubeginn an.
In den nächsten Tagen stehen Gespräche mit Vertretern des Hauses Orsius, Siris, sowie einigen anderen an. Darin ginge es neben neuen Förderverträgen auch um eine Statusklärung des Zechenverbandes.
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[CENTER]---KRIEG---[/CENTER]
In den letzten zwei Tagen bemühten sich die Redaktion und die Reporter des Fachressorts fieberhaft, die Gerüchte über harten Widerstand in Horning zu verifizieren. Nun wurden wir dieser Bemühungen von Seiten des Oberkommandos der Planetaren Verteidigungsstreitkräfte, auf unerwartete und bedrückende Art enthoben. Zwei Stunden vor Druck dieser Ausgabe übermittelte uns der zuständige Presseoffizier die Kriegserklärung der Trutzstaaten an die Nation Gohmor.
Tatsächlich, so bestätigte uns der Oberst, erreichte die Erklärung das Oberkommando erst nach dem Angriff der Truztstreitkräfte. Zu diesem Zeitpunkt lag nicht nur unsere tapferen Soldaten bereits in heftigen Gefechten mit abtrünnigen PVSlern aus Truzt, sondern hatten auch hochgerüstete Unterseeboote mehre unbewaffnete Pilgerschiffe angegriffen und zum Großteil versenkt. Wie viele der Gläubigen im eiskalten Wasser des Meeres den Tod fanden, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht benannt werden. Vor dem Hintergrund der Trauer, über die Verluste so vieler frommer Seelen ist die Hinterlist dabei erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Wie alle Zentralstädte Korons besitzt natürlich auch Truzt mindesten einen Telepathen. Die Kriegserklärung hätte also, wie in zivilisierten Konflikten üblich, vor aggressiven Handlungen an den Kombattanten übermittelt werden können. Das Präsident Timothy genau dies nicht tat, lässt die ehrlose Absicht erkennen, keinen offenen und ritterlichen Kampf zu suchen, sondern aus dem Hinterhalt anzugreifen und auf diese Art möglichst viele, unvorbereitete Pilger und Soldaten ermorden zu lassen. Gohmorer und Freiwillige aus anderen Ländern, die entgegen der Darstellungen des Truztpräsidenten, weder Horning überfielen, noch einen Krieg anzuzetteln suchten. Das genaue Gegenteil ist vielmehr der Fall, wie man wohl keinen treuen Leser und Interessierten an der Weltpolitik erklären braucht.
Im Nachfolgenden finden sie den ungekürzten Wortlaut der Kriegserklärung, gegen Gohmor und damit all jenen, die treu zur imperialen Regierung unserer Welt stehen.
Über Reaktionen des Gouverneurs, der Armee, den Adligen und er Bürgerschaft, informieren wir sie, natürlich sobald uns diese erreichen.
Zitat:Am heutigen Morgen, dieses ernsten Tages Dreihundert, im Jahr Zweihundertundelf, nach dem großen Krieg, haben Verbände des demokratischen Truzt, Hand in Hand mit ihren Waffenbrüdern aus Horning, den Kampf zu den Agressoren aus Gohmor getragen.
Zu Land, in der Luft und auf den Ozeanen unserer Heimat, schlugen die vereinten Verbände den Feind mit der Härte, die uns der Gegner aufgezwungen hat.
Die Angriffe und der Terror, der von gohmorischen Räuberbanden und uniformierten Einheiten, seit ihrer widerrechtlichen Landung an Hornings Küsten verübt wurden, haben nun ein Ausmaß erreicht, bei dem kein ehrlicher und vaterlandliebender Bürger der vereinigten Truztstaaten tatenlos zuzusehen vermag.
Lang haben die Völker unserer großen Nationen auf die Provokationen und fadenscheinigen Beweggründe unserer Widersacher mit Gleichmut und Geduld geantwortet.
Der feige Mord an unserem verehrten Botschafter Guido Thüssenheim, die Verschleppung der Aufklärung, sowie die Anfeindungen gegen die religiöse Integrität Kardinals Imhilius Zefarius sind dabei keinesfalls die Auslöser unseres Waffenganges.
Sie sind vielmehr die finale Demütigung, die hinzunehmen unser Volk nicht länger bereit ist.
Seit Jahrhunderten werden die politischen Reche unserer, sowie aller anderen Nationen, von der gohmorischen Adelsjunta beschnitten und bewusst zu unser aller Ungunsten manipuliert. Bestrebungen diesen Missständen entgegenzuwirken, wurde stets mit Verschleppung, Sanktionen und sogar mit Mord begegnet. Bis zum heutigen Tage haben wir mit den Mitteln der Vernunft und des Friedens gegen diese verbrecherischen Machenschaften anzukämpfen versucht. Ein Unterfangen, welches durch gohmorsche Heimtücke immer wieder aufs Neue zum Scheitern verurteilt wurde.
Nun aber stehen feindliche Armeen an Hornings Küsten, sind Städte wie Reichenfang nicht mehr als rauchende Ruinen und ihre Bürger gemordet oder auf der Flucht. Unter dem Deckmantel des Glaubens kamen die brandschatzenden Horden, um alles zu zerschlagen, was in diesen unseren Ländern gut und redlich ist.
Wir aber sagen: Bis hier her und nicht weiter!
Vom heutigen Tage an, werden die Kanonen das Wort führen und bei unseren Feinden das Gehör finden, welches sie der Stimmen des Friedens verweigerten.
Kein Angehöriger der Armeen der Vereinigten Truztstaaten, wird das Rüstzeug ablegen, bis der Feind zurück ins Meer getrieben und die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit gesühnt sind.
Der Imperator ist mit den Rechtschaffenen und wird uns beistehen den Lorbeerkranz des Sieges zu erringen.
Gohmor aber sei gesagt, dass wir die dunklen Zeiten nicht fürchten, die ihre Kriegslust über uns zu bringen trachtet. Denn wir wandeln im Licht des Gottkaisers und dieses Licht wird uns leiten.
Präsident der demokratischen Nation Horning,
Howard Dashfiel Timothy
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Egir Septimus unter neuer Leitung
Lange Jahre reichte der Ruf der Gefängnisinsel vor Gohmor aus, um Gesetzesbrecher aller Art vor Angst erzittern zu lassen. „Der härteste Knast der Welt“, wurde er genannt und dort seine Strafe abzubüßen, war gleichbedeutend mit Verdammung. Als Umerziehungslager nach dem großen Krieg gegründet, beherbergte er jene Personen, die in Kontakt mit verräterischen Elementen standen, deren Verblendung jedoch noch nicht an Ketzerei heran reichte und eine minimale Chance auf Läuterung bestand. Später dann wurde die Einrichtung zu einem regulären Gefängnis, mit Fokus auf Verbrecher, die unter den Status der Hochsicherheit fielen. Auch Todeskandidaten, die auf eine Hinrichtung warteten, wurden in einem speziellen Trakt verwahrt. Die Lage vor der sturmgepeitschten Küste der Makropole machten eine Flucht, zumindest ohne Hilfe von Außen, mehr oder weniger unmöglich.
Vor etwa sechs Monaten wurde die Einrichtung, auf Weisung des Justizkabinetts geschlossen und die Gefangenen auf andere Strafanstalten verteilt. Nach vier Wochen absoluter Informationssperre, wurde von offizieller Stelle verlautbart, dass ein dreister und obendrein erfolgreicher Fluchtversuch den Schlussstrich unter die, wie es hieß „unhaltbar gewordene“ Situation in dem Gefängnis gezogen wurde. Die Flucht, die mittels eines kleinen Raumschiffes durchgeführt wurde, konnte durch die Luftabwehr der Stadt beendet werden. Dennoch stellte die dreiste Aktion nur die Spitze des Eisbergs dar. Korruption und Verletzungen von Sicherheitsprotokollen, Bestechung der Wärter und Fraternisieren mit Insassen. Eine interne Untersuchung durch den Adeptus Arbites decke die Verhältnisse auf Egir Septimus auf und machte eine Schließung unumgänglich. Freilich war man von Seiten der Regierung nicht gewillt den Standort ungenutzt zu lassen oder gar aufzugeben. Daher fand eine geheime Ausschreibung unter potenziell geeigneten Trägern statt, die Haus Torto für sich entscheiden konnte.
Haussprecherin Elektra, Mirana von Torto verkündete heute: „Wir haben in weniger als vier Monaten eine völlige Restrukturierung und Neuorganisation der Einrichtung vorgenommen. Hauseigenes Sicherheitspersonal und modernste Überwachungstechnik, sowie ein absolut integeres Direktorat werden gewährleisten, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wieder begangen werden.“
In zwei Wochen wird sich zeigen, ob diese hohen Ansprüche tatsächlich erfüllt werden können, wenn die erste Fähre neuer Gefangener auf die Insel verbracht wird.
Friedlich gegen Zefariskult
Die Eskalation in Horning, welche nun in einen Krieg mündete, bewegte einige Mitglieder der gohmorsichen Glaubensgemeinschaft über alternative Methoden, gegenüber des laufenden Kreuzzuges nachzudenken. Eine Form besteht in einem friedlichen „Marsch der Tausenden“, wie die Initiatoren ihr Vorhaben nennen. Die Idee hinter der Aktion entspringt aus dem „Kreis der Heiligen“. Einer Art der Ekklesiarchieauslegung, die jegliche Form von Gewalt gegen andere Menschen ablehnt. Allein mit der Kraft des Glaubens, so das Bekenntnis des Kreises, sollen Verblendete auf den Weg der Tugend zurückgeführt werden. Dazu ist nun ein Pilgerzug geplant, der separat zu den bewaffneten Kräften des Kreuzzuges, in das Kampfgebiet aufbrechen will. Die Pilger planen, nur mit der frommen Botschaft gerüstet, nach Horning oder gar Truzt zu marschieren und den Abweichler Zefarius zu stellen. Wie man dem Guardian gegenüber verlautbaren ließ, haben sich bereits mehrere hundert Bürger aus Gohmor und anderen Region für die anstehende Reise gemeldet. Man warte nur noch darauf, dass die Spenden ausreichen um ein geeignetes Schiff zu mieten.
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[CENTER]Gouverneur, Vertreter der Adelshäuser und loyalen Nationen äußern sich zu Kriegserklärung durch Truzt.[/CENTER]
Gouverneur Frederico de Wajari wandte sich heute an die Öffentlichkeit, um sich zur Lage im Konflikt mit den Nationen Truzt und Horning zu äußern. Dies tat er auf den Stufen des Hohen Hauses der Verwaltungskanzlei, wo er sich mit den Mitgliedern des Kriegskabinetts die gesamte Nacht und einen Großteil des anschließenden Tages beriet.
Im Folgenden lesen sie einige Auszüge aus der Pressekonferenz und zusammengefasste Zitate unseres entschlossen und unnachgiebig auftretenden Gouverneurs, sowie seiner engsten Ratgeber:
„Präsident Timothy hat Gohmor und letztlich ganz Koron, einen Krieg aufgezwungen, der nicht nur unnötig ist, sondern von Anfang an vermeidbar gewesen wäre. Die Gründe für die erfolgte Attacken auf unsere Truppen, waren fadenscheinig und konstruiert. Das die Angriff auf PVS- Soldaten vor der offiziellen Kriegserklärung erfolgten, ist ein klares Zeichen für die Täuschungsabsichten, welche Kriegsführung und politisches Handeln gleichermaßen zu bestimmen scheinen“.
Das Wort direkt an die Kriegstreiber in Truzt richtend, sagte er: „In diesen Augenblicken mag man in Horning und Truzt Triumph verspüren und sich über den vorübergehenden Rückzug der Gohmorer freuen. Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass man die Truppe, die zum Schutz von Pilgern in Horning weilte und nicht um einen Feldzug zu führen, hinterrücks attackierte und das Moment der Überraschung für sich nutzte. Die, die sich jetzt für überlegen halten, seien gewarnt zu vergessen mit was für einer Macht sie dort ihr Spiel treiben. Ein schlafender Löwe wurde geweckt. Ein Löwe der seine Krallen und Fänge früher zeigen wird, als es Truzt und seinen Lakaien lieb sein wird.“
Trotz dieser harten und eindeutigen Worte, machte der Gouverneur jedoch auch klar, dass ihm immer noch an einer möglichst friedlichen Lösung gelegen ist: „Wir werden die Türen für Verhandlungen offen halten und im Gegensatz zu Truzt, Diplomaten weder ausweisen noch gefangen setzen. Lediglich eine strenge Bewachung von Botschaften und Diplomatenvierteln wird unumgänglich sein. Das Volk Gohmors ist verständlicherweise wütend und das sich der Zorn gegen die Aggressoren entladen könnte, ist ein Umstand, mit welchem die Sicherheitskräfte unserer Stadt rechnen.
Dennoch! Sollte Präsident Timothy der Stimme der Vernunft sein Gehör schenken, so werden wir bereit stehen um über gemachte Fehler zu reden. Sicher ist aber auch, dass dieses Symbol der ausgestreckten Hand keineswegs bedeute, dass Gohmor den Kampf, so ungewünscht er auch sei, scheut. Truzt sollte die Unverantwortlichkeit seines Tuns bewusst sein. Nicht nur unterstützt es die ketzerischen Ambitionen eines selbsternannten Glaubensführer und bedroht das Leben loyaler Soldaten, sondern zwingt sie auch die Waffe gegen ihre fehlgeleiteten Brüder zu richten.
Hinzu kommt die Tatsache, dass hier die Wehrfähigkeit des Planeten ganz entscheidend geschwächt wird. Die Regimenter, die sich unverantwortlicher Weise ihrer Pflichten entzogen haben, um nun Krieg gegen ihre einstigen Kameraden zu führen, sind ein fehlender Stein im Schutzwall Korons. Ich bete zum Gottkaiser um die Weisheit und die Stärke, diese finsteren Zeiten zu überdauern. Auch werde ich ihn bitte, den Geist Timothys zu erhellen und ihm die Gnade der Einsicht teilhaftig werden zu lassen.“
Über konkrete, militärische Schritte verbreitete sich weder der Gouverneur, noch die Adligen und Würdenträger, die nach ihm das Gebäude verließen. Dies hat operationstechnische Gründe, da alle anstehenden Aktionen natürlich absoluter Geheimhaltung unterliegen.
Allerdings standen die Mitglieder des Kriegskabinetts der Reporterschar für Fragen zur Verfügung. So trat etwa der Sprecher der Föderalen Union vor die Phone. Generalmajor Arsenij Gerassimow versicherte den bedingungslosen Rückhalt der Union und ihrer Truppen. „Schiffe, Flugzeuge, Panzer oder Soldaten! Wir stehen hinter den legitimen Herrschern dieses Planeten, so wie wir treu zu Terra stehen. Die Katastrophe des Kriegs der Häuser hat unserer Welt eine schwere Bürde auferlegt und jeden Tag aufs Neue müssen wir das in uns gesetzte Vertrauen bestätigen. Es mag jenseits des Ozeans Elemente geben, die sich dieser Verantwortung nicht bewusst sind oder sich hier aus Eigennutz entziehen wollen. Die Menschen der Föderalen Union gehören nicht zu diesem verdammenswerten Schlag. Wir folgen dem legitim ernannten Gouverneur und wenn es sein muss, kommen wir mit Feuer und Schwert über Truzt."
Baron Vladimir Orsius, Oberhaupt des Hauses Orsius fand derweil sehr kritischer Worte über die Aussagen und das geplante Vorgehen des Gouverneurs.
„Woran es in dieser kritischen Situation mangelt, ist entschlossenes und hartes Vorgehen. Der feige Angriff auf unsere Truppen darf nicht zerredet und relativiert werden. Handeln muss die Divise sein, zuschlagen und die Scharte aus der Klinge auswetzen. Die Zeit für Verhandlungen ist mit dem ersten Schuss, den Horninger auf die Soldaten ihres Gouvernerus abgefeuert haben, ein für alle mal abgelaufen. Die Milde und Nachsicht, mit welcher der verehrte de Wajar diesem Frevel begegnet, ist gewiss bewundernswert, doch an dieser Stelle völlig unangebracht. Was es jetzt braucht, ist ein klarer und ausformulierter Plan der Militärs. Wenn dieser beinhaltet Horning und Truzt zu erobern und zu befrieden, dann kann das nur recht und billig sein. Auch darf die Lücke in der planetaren Verteidigung, welche der Verrat der Truppenteile dieser Gebiete nun einmal gerissen hat, nicht zur reinen Metaphorik verkommen. Hier ist eine reale Gefahr für die Sicherheit Korons, die auch als solche betrachtet werden muss. Es gilt die Zeichen der Zeit zu erkennen und im Sinne der Sicherheit, die Beschränkung der Haustruppen aufzuheben. Die Armeen der Adelshäuser können nicht nur die gerissene Bresche mit schlichten Zahlen füllen, sondern auch das entschlossene Vorgehen gewährleisten, welche die Umstände verlangen. Technik und modernste Ausbildung sind Grundsätze der Adelstruppen und es käme einer Dummheit gleich, das schärfste Schwert in der Rüstkammer nicht zu nutzen. Orsius könnte in wenigen Tagen mit der Rekrutierung geeigneter Truppen beginnen und diesen Unruheherd zerschlagen, bevor er ernsthafte Schäden für Wirtschaft, Gesellschaft und das Ansehen unserer ganzen Welt verursachen kann.“
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, auch Orsius schärfsten Rivalen, Haus Siris zu befragen. In einigen Punkten herrschte jedoch ungewohnte Eintracht mit dem, fast schon als Erbfeind zu bezeichnenden, politischen Widersacher. Die Vertreterin im Kriegskabinett Linda Magdalena Siris ließ verlautbaren: „Die Position Orsius ist insoweit durchaus nachvollziehbar und zu unterstützen, als das sie die Sorge um die Sicherheit des Planeten betrifft. Eine Aufstockung der Haustruppen ist ebenso zu überlegen, wie auch die Erlaubnis hochwertigerer Bewaffnung, vor dem Hintergrund des Krieges abzuwägen ist. Allerdings sollte dies nicht nur mit Hinblick auf den momentanen Konflikt geschehen. Unsere Gesellschaft, mit all ihren nationalen Interessen und Mentalitäten beherbergt das Potential für weitere Krisen, wie die Momentane. Wenn das allerdings bedeutet, dass jedes Mal die Wehrfähigkeit Korons bedroht ist, kann etwas an der momentanen Abwehrstruktur nicht stimmen. Haustruppen, die an ihre jeweilige Familienzugehörigkeit gebunden sind, stellen hier eine sehr viel bessere, zweite Verteidigungslinie dar. Da alle gewichtigen Adelshäuser dem Gouverneur nahe stehen, ist die Gefahr eines weiteren Hauskrieges, den ewig Gestrige heraufbeschwören mögen, ausgeschlossen. Auch kann die Zahl der Adelsarmeen niemals die Schlagkraft der PVS überbieten, sondern diese nur unterstützen.“
Dies sind die ersten Meinungen und Aussagen der größten Fraktionen. Doch gesagt ist hier gewiss noch nicht alles. In den kommenden Tagen wird der Guardian sie nicht nur über das Geschehen an der Front informieren, sondern auch die Äußerungen der anderen Häuser für sie auswerten und zu Papier bringen.
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Das Volk hat gesprochen.
Der Verräter und Verbrecher am Volke Gohmors, Korons und des ganzen Imperiums, Tarian Orsius ist durch die Justiz, aber auch durch direkte Befragung des Volkes abgeurteilt wurden. Mit einer knappen Mehrheit von einer Millionen Stimmen ist der Ketzer zum Tod durch ungeschütztes Betreten der Mondoberfläche verurteilt wurden. Schon in der vergangener Nacht ist der Delinquent auf den koronischen Trabanten verbracht wurden. Dies geschah unter absoluter Geheimhaltung und strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Zwar stand nicht zu befürchten, dass sich ehemalige Anhänger Tarians zu einer Befreiungsaktion anschicken würden, dazu wurde der Kult um den Verurteilten zu gründlich ausgemerzt, aber die Maßnahmen werden ebenso standardisiert wie gewissenhaft durchgeführt. Am Morgen des heutigen Tages wurde der Todgeweihte in seine Zelle, auf Mondbasis Baurgs verbracht, wo er seine letzten Tage verbringen wird. Wie wenig diese verlorene Seele ihre eigene Schuld einsieht, zeigte sich bei der Frage nach dem letzten Wunsch des Verurteilten. Die Großzügigkeit und Milde der Richter wurde hier einmal mehr offenbar, denn für gewöhnlich stehen einem, wegen Ketzerei angeklagten, derartige Privilegien nicht zu. Ob dies aus Respekt für das Haus Orsius geschah, oder ob der Verdammte die Menschenliebe des Richters berührte ist unklar. Aus früheren Fällen weiß man, dass so Begünstigte sich eine letzte, warme Mahlzeit wünschten, Schreibzeug für persönliche Notizen, Rauchwerk oder andere Dinge, die ihnen Trost spenden. Tarian hingegen spie den Fragenden lediglich Verwünschungen und Drohungen entgegen. Die genauen Worte ersparen wir unseren treuen Lesern natürlich, doch sie richteten sich gegen das Volk Korons und das gesamte Imperium. Auch das Angebot wenigstens mit einem minimal erleichterten Gewissen vor den Richterstuhl des Allerhöchsten zu treten stieß auf taube Ohren. Der erschiene Priester, der wenn schon keine Absolution, so doch wenigstens etwas Trost spenden sollte, wurde von dem Gefangenen wüst beleidigt und sogar zu bespucken versucht. Unser Reporter ist in diesem Moment auf dem Weg zum Mond, um ihnen die Hinrichtung dieses verabscheudungswürdigen Individuums aus erster Hand beschreiben zu können.
Koron 3 wird aufatmen können, wenn dieser Feind der Menschheit niemanden länger quälen kann.
Ungewöhnliches Wetter in der Wüste.
Viele Namen hat das Wüstengebiet, welches einen Großteil unseres Kontinenten einnimmt.
Das "öde Land", "Sandmeer" (ein recht irreführender Name, denn nur knapp 10% des Gebietes werden wirklich von Sand bedeckt.), die "tote Weite" und diverse weitere Bezeichnungen. Offiziell spricht man jedoch einfach nur von der "großen Wüste“. Natürlich weiß auch jedes Schulkind, dass dieses Gebiet durch den Krieg der Häuser entstanden ist und der massive Einsatz exotischer und teilweise verbotener Waffen die Verheerungen angerichtet haben, welche diesem Teil unserer Welt noch heute den Ruf eines lebensbedrohlichen Ortes eingebracht haben. Ein Ruf der nicht unberechtigt ist. Romane und Vid-Filme lassen natürlich gleich an Horden marodierender Mutanten und exotischer Kreaturen (wie das Fantasiewesen Saanarii) denken und wenn, zumindest Erstere, auch tatsächlich eine reale Gefahr darstellen, ist doch das Wetter dort der eigentliche Feind. Große Trockenheit, Säureseen und Erdbeben sind ebenso alltäglich wie Sandstürme mit dem Potenzial einem Menschen das Fleisch von den Knochen zu schmirgeln. Aber auch Elektro- Anomalien und radioaktive hotspots sind bekannt. Viele dieser Phänomene lassen sich wissenschaftlich erklären. Doch ebenso sehr rätseln kluge Köpfe bei anderen Beobachtungen. Wie etwa zur Zeit im Norden, wo man einen Sturm beobachtet, der sich entgegen jeder bekannter Regel verhält. Dazu meint Magister Doctores Eva von Murikstal, vom Lehr- und Forschungsamt für Wetterkunde: „Was wir hier haben ist tatsächlich sehr bemerkenswert. Zwar haben wir schon vorher mit sich untypisch verhaltenen Wetterfronten zu tun, doch noch nie in der Größenordnung und noch nie so weit im Norden der Wüste. Wir sprechen in diesem Fall von sogenannten Ballungswirbeln. Diese entstehen an den Eisschirmen von Gewittern und sind durch ihre permanente, starke Bewegung zu identifizieren.
Befindet sich unterhalb des sogenannten Gewitterambosses trockene, warme Luft und befindet sich innerhalb des Ambosses genügend Niederschlag, welcher ausfallen kann, so kann es zur Bildung dieser speziellen Form des Gewitters kommen. Für die absonderliche, zielstrebige Bewegung der Gewitterfront haben wir bisher jedoch keine Erklärung, auch wenn es einige, kontrovers diskutierte Theorien im Kolleg gibt.“
Wie genau diese aussehen wollte uns Frau Murikstal jedoch nicht mitteilen, da man erst auf die Auswertung weiterer Daten warten müsse. Doch gerade das Sammeln dieser Daten ist schwierig. Meist müssen sich die Wissenschaftler auf den Satteliten des Adeptus Mechanikus verlassen, zu denen ihnen ab und an kurzer Teilzugriff gewährleistet wird. Einfach einen Wetterbeobachtungsflieger in das gewünschte Gebiet schicken ist derweil nicht möglich. Selbst große Passagiermaschinen meiden das Wüstengebiet und fliegen nur in Stratosphärenhöhe darüber hinweg. Zu stark sind die Wetterkapriolen dort und schon viele wagemutige Flieger wurden von unberechenbaren Stürmen und Anomalien vom Himmel geholt oder sind auf ewig verschwunden. Eine bodengebunde Expedition wäre sogar noch gefährlicher. Somit bleiben den Wetterforschern wenige Anhaltspunkte, warum die Phänomen in der Wüste sind wie sie sind und der Dunst des Geheimnisvollen wird wohl noch genauso lange über der Ödnis liegen, wie die, meist toxischen Nebelschwaden.
Pläne für Lebensmittemarken angekündigt.
Auf Grund des Embargos mit Truzt und den kollaborierenden Nationen unserer Feinde, kann es zu Engpässen bei der Versorgung mit einigen Gütern kommen. Dabei sei zu bemerken, dass keinesfalls die Gefahr besteht, dass auch nur ein ordentlich registrierter Bürger Gohmors wird Hunger leiden müssen. Der Gegenwert der Marken wird lediglich für Luxusgüter, wie Tabak, Alkohol und Fleisch, angerechnet, wobei hier jedoch immer noch ein Endgeld zuzuzahlen sein wird. Grundnahrungsmittel, wie Fisch, Mehl, Brot oder Knollen bleiben weiterhin und bis auf Weiteres, frei erhältlich. Sie können also vollends mit Marken, oder mit dem entsprechenden Geldwert erstanden werden. Produkte der sogenannten Ersatzmittelindustrie sind von diesem System ausgenommen, da sie in großer Zahl und zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind. Niemand muss sich also Sorgen um knurrende Mägen machen. Lediglich wenn einmal etwas feineres auf dem Speisezettel steht, kann zum Rabatmarkenheft gegriffen werden.
Hintergrund dieser Aktion ist nicht nur einer Förderung der eigenen Produktionsstätten, sondern auch eine vorbeugende Maßnahme gegen Hamsterkäufe und Engpässe. Der Regierung Gohmors wird damit die Möglichkeit gegeben, das Wohlergehen ihrer Bürger noch besser zu gewährleisten und zu überwachen.
Mit der Einführung der Marken soll Ende des Monats begonnen werden und als Testlauf erhalten Beamte, Arbeiter der Stahlindustrie und Soldaten der PVS die Hälfte ihres Solds und Lohns in Marken ausbezahlt.
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[CENTER]DAS ENDE DES TARIAN ORSIUS[/CENTER]
Die Sicherheitsvorkehrungen als streng zu bezeichnen wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
Zwei Stunden verbringen meine Kollegen und ich in der Sicherheitszone, wo wir und vor allem unsere Gerätschaften, auf das Penibelste untersucht werden. In den Augen des Personal scheint alle eine potenzielle Bombe oder Waffe sein zu können. Verdenken kann man diesen extremen Maßnahmen freilich nicht. Die Station- Baurgs gehört zu einem der sicherheitsempfindlichsten Bereichen der PVS, genauer gesagt dem Abwehrring, der unsere Welt vor jeglichem Angriff aus dem All schützt. Hier wird die Sub- Sektorenflotte koordiniert, etwaige Hilfe durch die übergeordneten Verbände der Raumflotte empfangen und mit den eigenen Verbänden verknüpft.
Bei unserem Anflug fielen unsere Blicke auf den gewaltigen Schlachtkreuzer Morgenröte, welcher nach seinem heldenhaften Kampf gegen verbrecherische Aliens (Der Guardian berichtete), kleinerer Beschädigungen wegen überholt wird. Neben diesem Mahnmal imperialer Allmacht nehmen sich die Schiffe der Sub- Sektorflotte geradezu winzig aus und doch ist jedes einzelne von ihnen eine bewegliche, waffenstarrende Festung.
Die Bereiche, in denen wir uns nach der Sicherheitsüberprüfung bewegen dürfen, sind klein. Die Quartiere, ein Aufenthaltsraum und der Gang vor den Unterkünften. Vor meinem kleinen Fenster liegt die trostlose Einöde der Mondoberfläche, über allem die Majestät des Planeten Korons. Einmal kann ich Soldaten in gepanzerten Raumanzügen erblicken und mutmaße, dass sie eine Übung absolvieren, lernen wie man in solch lebensfeindlicher Umgebung kämpft.
Mehr als das gibt es nicht zu sehen.
Aber ich bin auch nicht für eine Besichtigungstour hier. Ebenso wenig wie meine Kollegen von anderen, großen Tageszeitungen. Wir sind hier um das Ende von Tarian Orsius für die Welt zu dokumentieren. Seine Verbrechen sind zahlreich und jedes Einzelne des Todes würdig. Oft genug wurde im letzten Jahr darüber berichtet und der geneigte Leser soll nicht mit neuerlicher Aufzählung gelangweilt werden. Der Verurteilte wurde separat auf die Station verbracht und fristete seine letzten Stunden in einer Hochsicherheitszelle unter scharfer Bewachung. Wir bekommen ihm erst zum Zeitpunkt der Vollstreckung zu sehen. Eine Vollstreckung die grausam anmuten mag, aber vom Volk so bestimmt wurde und nur angemessen sein kann, bedenkt man wen sie treffen soll.
Würden wir uns in Gohmor befinden, so wäre jetzt die sechste Stunde des Tages angebrochen. Meine Nacht, war nicht angenehm, immerhin befinden wir uns auf einem militärischen Stützpunkt und nicht in einem Hotel. Wie diese Zeitspanne für den Verurteilten in seiner Zelle gewesen sein mag, bleibt der Fantasie überlassen. Wir sehen ihn nun zum ersten Mal, seit der Gerichtsverhandlung. Wir, das sind acht meiner Kollegen und Ich, ein Arzt, der Stationskommandant, ein Priester und Vertreter einer weiteren, nicht näher zu benennenden Imperiumsorganisation.
Ob die Schleuse für Hinrichtungen konzipiert ist oder nur zufällig die Anforderungen erfüllt, vermag ich nicht zu sagen. Gleichwohl hat sie einen verglasten Beobachtungsbereich, welcher zusätzlich über Monitore zu den Außenkameras verfügt und in dem man, zu unserer Bequemlichkeit, Sitzmöbel angebracht hat.
06:04 gohmorischer Zeit wird Tarian Orsius in den Druckbereich hereingeführt.
Zwischen den beiden Soldaten in ihren wuchtigen Raumanzügen wirkt der Verurteilte geradezu winzig.
Ein, gebeugter, alter Mann. Die Haare hat man ihm geschoren, er ist barfüssig und sein Gesicht zeigt die verkrusteten Spuren vorangegangener Verhöre. Nicht mehr als die grobe Sackleinenkleidung eines Sträflings trägt er. Nur einmal kurz zucken seine Augen zu uns herüber. Ansonsten starrt er apathisch auf das stahlgraue Tor vor sich.
Der Akt selbst wird ohne große Zeremonie eingeleitet. Die Zeit des Redens ist nun entgültig vorbei. Der Stationskommandant sieht auf seinen Armchrono und verkündet die Zeit.
06:06!
„Ich vollstrecke jetzt das Urteil!“ Sagt er ruhig und mit finaler Entgültigkeit. Dann betätigt er einen einzelnen Schalter und die Schleuse wird ins Rot der Warnanlagen getaucht.
Der Druck wird ausgeglichen und die beiden Soldaten müssen den Delinquenten stützen. Das Tor öffnet sich dann relativ schnell und einer der PVS- Soldaten stößt Tarian ins „Freie“.
Was nun geschieht können wir nur durch die Augen der Kameras und eines Servoschädels beobachten.
Tarian stolpert hinaus, bricht in die Knie. Er wirbelt Staub auf, der wie feines Puder wieder nach unten sinkt.
Es ist nicht wie in den Romanen oder Vid-Filmen. Weder platzt der Kopf des Verdammten, noch bläht er sich auf, gefriert zu Eis oder spuckt kochendes Blut.
Tarian ist kein schnelles Ende vergönnt.
Der Servoschädel schwebt näher heran und übermittelt die letzten Augenblicke des Verräters. Seine Augen sind trübe, aber noch scheint er die Maschine sehen zu können. Die Wangen röten sich schnell, als sähe man einem Sonnenbrand im Zeitraffer zu. Die Nase ist mit geplatzten Äderchen bedeckt, wie bei einem Trunkenbold. Etwa eine Minute bleibt Tarian bei Bewusstsein, erhebt sich sogar einmal auf die Füße und stolpert ein paar Schritte voran. Als gäbe es in dieser Ödnis irgendwo einen Ort zu dem er fliehen könnte, einen Ort an dem ihm seine finsteren Götzen schützen könnten. Nach einer endlos scheinenden Minuten schlägt er hin und beleibt regungslos liegen.
Es dauert eine weiter Minute, bis der Tod durch Ersticken entritt.
Die Uhr der Kommandanten zeigt inzwischen 06:10 und er gibt den beiden Soldaten einen knappen Befehl. Sie gehen zum Körper Tarians und bestätigen den Exitus per Funk. Die Leiche wird wieder hereingebracht und der Arzt verkündet ein definitives Urteil.
Tarian Orsius, Feind Korons, Feind der Menschheit, ist nicht mehr.
Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.
Für Sie vor Ort war Ergon Bacco
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Auswertung eines Hinterhalts!
Drei Tage ist es nun her, dass unser Truppen von Horninger- und Truztschergen rücklings attackiert wurden.
Die Kämpfe waren hart und unübersichtlich, wie unser Report vor Ort berichtet. Durch die massiven Angriffe zu Lande, auf See und aus der Luft, herrschte zeitweise Verwirrung in der kämpfenden Truppe. Dies lag im Großteil daran, dass auch der Führungsgefechtsstand unter Beschuss stand und schnell verlegt werden musste. Der vorgeschobene, sogenannte „kleine“ Gefechtsstand war mit den massierten Hilfegesuchen ausgelastet, zumal er sich selbst mir Attacken aus der Luft konfrontiert sah. Zwar war die Ordnung schneller wieder hergestellt als dem Feind lieb sein konnte und die Rücknahme der eigenen Truppe konnte geordnet und kämpfend von Statten gehen, doch zeigen die gezielten Aktionen die Perfidität des Erstschlages auf.
Neben der Tatsache des eigentlichen Angriffes sind es zwei Faktoren, welche die Heimtücke hinter den Bemühungen unserer Feinde offenlegen.
Zum einen ist dies der Einsatz sogenannten Supergeschütze. Dies sind 40 Meter lange Kanonen, welche unglaubliche Zerstörungen anzurichten vermögen und ihre tödliche Fracht bis zu 50 Kilometer weit verschießen können.
Von der Existenz dieser Waffen wusste das militärische Oberkommando nichts und sie wurden ohne Rücksicht auf die eigene Zivilbevölkerung von Horning verwendet. Ob die Geschütze unter Geheimhaltung angefertigt und installiert wurden, oder ob es sich um geheime Überbleibsel des großen Krieges handelt, ist derweil ungewiss. Auch ein völlig neuer Panzertyp kam zum Einsatz und es ist ein Sinnbild des verbrecherischen Handelns, dass diese Fahrzeuge gegen die ikonenhaften Leman Russ, welche wie kein anderer Panzertyp für die Zugehörigkeit zum Imperium steht, eingesetzt wurden. Hier hatte sich der Feind gewiss mehr versprochen, denn unsere motorisierten Verbände hatte nur wenige Verluste zu verbuchen, wenn auch die Verblüffung bei den Strategen tief sitzen dürfte. Verblüffung darüber, dass es keine nennenswerte Gegenbewegung, keine erzürnten Bürger oder organisierten Widerstand innerhalb des Truzt- Konglomerats zu geben scheint. Außerdem tiefes Erstaunen, angesichts der Tatsache, dass Waffen und Armeen ausgerüstet und kampfbereit gemachten wurden, ohne dass der Geheimdienst Gohmors Alarm schlug. Ein Beleg für die von langer Hand vorbereitete Revolte gegen die legitime Herrschaft des Gouverneurs.
Die Bilanz ist derweil weniger katastrophal als es erste Berichte vermuten ließen. Unsere Truppen haben eine Sicherheitszone, nahe des Strandes eingerichtet. Die befriedeten Dammstädte dienen dabei als Basislager. Von kleineren Gefechten und Scharmützeln abgesehen warten die Truppe auf Verstärkung und Nachschub, um ihren Vormarsch fortsetzten zu können. Die Versorgung allerdings gestaltet sich momentan schwierig, aufgrund der horniger U- Bootrudel vor der Küste. Ob man eine Versorgung aus der Luft plant wollte man dem Guardian gegenüber nicht offenbaren. Aus gründen der strategischen Geheimhaltung.
Die tragischen Zahlen allerdings müssen offengelegt werden.
-265 Soldaten aller beteiligten Streitkräfte gefallen.
-108 Soldaten aller beteiligten Streifkräfte vermisst. (Ob gefangen oder gefallen bis zum jetzigen Zeitpunkt unklar)
-ca. 2000 Pilger gefallen.
-Anzahl der vermissten Pilger unklar.
Wo Grenzen zu Ebenen bröckeln.
Der Wohnblockabschnitt A43 liegt auf der Ebene -3 SE 001- und dort nah an der Grenze zur Unterstadt. Langezeit haftete dieser Gegend ein gewisser freigeistiger Hauch an, eine Idee des Verruchten. Die Nähe zur gesetzesschwachen Unterstadt oder gar den Slums, lockte Abenteuerlustige, Künstler und all jene, die den zarten Geschmack der Gefahr suchten. Natürlich gab es Einflüsse aus diesen wilden Regionen, doch niemals bestand eine ernsthafte Gefahr für die regestiersten Bürger des Abschnitts. Den wachsamen Blicken der PVSP sei dank. Nun aber droht der dezente Anstrich des Ruchlosen das bestimmende Lokalkolorit zu werden.
Bandenkriege, Mutantenzusammenrottungen und Selbstjustiz nehmen mehr und mehr zu, besonders um den Dampfzugbahnhof 4876 und die Schleuse zu den unteren Ebenen. Dass es so weit gekommen ist, hat mit der Abschnitzbeamtin und dem Beauftragten für Ebenenabstimmung zu tun. Das jedenfalls meint Ergon Bacco.
Ein Kommentar von him:
Wenn die Verantwortlichen einer Ebene die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleisten können oder wollen, dann schlägt die Stunde der Banden und Mutanten, dann greifen verzweifelte Bürger zur Selbstjustiz. In Abschnitt A43, rund um den Bahnhof 4876, hat diese Phase begonnen. Wirte schießen mit ihren Flinten auf Drogendealer und Mutanten, die ihnen die Gäste vertreiben. Die Abhumanen brennen als Antwort das Lokal nieder. Die PVSP schaut machtlos zu, muss zu viele Brandherde auf einmal löschen. Wenn es so weitergeht, gibt es bald tote unter den Bürgern.
Das es so weit gekommen ist, hängt einerseits mit der mutantenfreundlichen Bezirksverwaltung zusammen.
Deren Vorsitzende Angelika Regasi fällt als Sofortmaßnahme gegen den Beginn eines blutigen Chaos ein, die Nachtphase um den Bahnhof ein wenig zu verkürzen und während des Schlafzyklus mehr Lichter brennen zu lassen. Wer mit den Polizeisoldaten der PVS spricht, erfährt, dass viele von ihnen demoralisiert sind. Die Polizei, die imperiale Gewalt, scheint in der Ideologie mancher liberal geprägter Absolventen mittelebener Politschmieden immer noch ein Feindbild zu sein. Aber wenn die Ordnungskräfte nicht mehr da ist, brechen keine paradiesischen Zustände an, eher kommt das Gegenteil.
Deshalb kippt in A43 die Stimmung in den bürgerlichen Milieus, die lange fast reflexartig zu den reformerischen Mutantenverstehern gestanden haben. Doch selbst in der Fraktion jener, die rückhaltlos zu den liberalen Mutantengesetzen des Gouverneurs stehen, verstehen viele die A43 Verantwortlichen nicht mehr. Wenn Eltern Angst davor haben müssen, mit ihren Kindern zum Bahnhof oder durch die Marktstraße zu laufen, den Nachwuchs zur Tagesverwahrung zu bringen oder einfach nur vor die Tür zu gehen, dann hört der Spaß auf.
Es gibt aber noch einen zweiten Hauptverantwortlichen.
Hat 3 SE 001 eigentlich einen Beauftragten für Ebenenabstimmung?
Es sieht nicht danach aus. James Schubber tut hartnäckig so, als habe er mit der öffentlichen Sicherheit in diesem Block nicht viel zu tun. Sie ist aber der Kern seines Ressorts, schließlich befindet sich dort die Auf- und Abfahrt zu einer tiefer gelegenen Ebene. Güterverkehrt geht hier im großen Rahmen durch den Schleusenbereich. Die nächste Ebenenüberbrückung, die solche Kapazitäten stemmen kann, ist 10km weiter. Gibt es nicht etwa die Möglichkeit der Amtshilfe? Zusätzliche PVS- Polizisten ließen sich genauso anfordern, wie man um Hilfe bei Haustruppen ersuchen könnte. Die Adelhäuser und ihnen verpflichtete Konzerne, haben gewiss ein Interesse daran ihre Investitionen, in Form des Lieferverkehrs zu schützen.
Manche vermuten, dass Schubber sich von der A43 Blamage der Liberalen Vorteile für seine Gesinnungsgenossen verspricht, sobald es darum geht Posten zu verteilen. So dumm, dass sie es belohnen, wenn ein Politiker vor den Problemen abtaucht, sind die Verantwortlichen dann aber vermutlich doch nicht.
In anderen Problembereichen wird eine erfolgreiche Null-Toleranzpolitik betrieben.
Es nützt nichts, Flugblätter zu verteilen und Plakate zu kleben, auf denen mit netten Worten vor Kriminalität und dem Verbrechen der Mutation gewarnt wird. Es wird auch nichts nützen, den Bahnhofsbereiche dealerunfreundlich umzugestalten. Das Problem wird sich dann in einen anderen Bereich der Gegend verlagern.
Erfahrungsgemäß führen zwei Wege heraus aus dem Schlamassel, leider sind beide unbequem und umstritten und wecken deshalb Unbehagen bei den Politikern des falschverstandenen Gouverneurswillen, denen eher das Verschieben und das Wegsehen angenehm ist.
Der berühmte Bezirksverwaltungsvorsitzene Rudolpho Zilinski hatte, bei noch extremeren Problemen, Erfolg mit einer „Null Toleranz“-Politik. Selbst kleine Verstöße wurden konsequent bestraft, die PVSP wurde vergrößert, das Recht verschärft, ja selbst der Adeptus Arbites wurde bei einigen Einsätzen herangezogen. Die Liberalen waren entsetzt. Aber innerhalb weniger Jahre sank in Ebene A28 die Zahl der Mordopfer von 12000 auf 2000 im Jahr, Zilinski hat Tausenden das Leben gerettet. Heute sehen ihn fast alle positiv.
Der gegenteilige Weg, der im lockeren A43 sicher mehrheitsfähiger wäre, führt über eine Legalisierung von „weichen“ Drogen, also Peck, Kyxa, Nako und Stim- Dims. Diese Substanzen können einen Menschen ruinieren, wie Alkohol. Bei maßvollem Gebrauch sind sie ziemlich harmlos, wie Alkohol. Schon heute kann jeder in den unteren Bereichen der mittleren Ebene diese Drogen in kleinen Mengen straffrei mit sich führen. Die Legalisierung entzieht den Dealern ihre Geschäftsgrundlage.
Es müssten Gesetze geändert werden, jemand müsste den Mut haben, offensiv dafür zu kämpfen.
Warum tun das die Liberalen, die sonst so bemüht sind unsere Rechtsprechung gegenüber den Abhumanen zu entschärfen, eigentlich nicht?
Ergon Bacco.
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[CENTER]Feste der Helden, Fest des Geldes?[/CENTER]
Das Jahr neigt sich dem dreihundertzwanzigsten Tag entgegen und wieder einmal steht das Fest der Helden vor der Tür.
Besinnliche Tage, in denen die Menschen näher zusammenrücken und ihrer Brüdern und Schwestern auf anderen Ebenen, in anderen Ländern, auf anderen Kontinenten, ja auf anderen Welten gedenken. Es ist ein Tag, an dem unsere Gedanken bei all den namhaften und namenlosen Helden des Imperiums sind. Bei den Streitern für die Sache der Menschheit.
Dies beginnt bei unserem geliebten Gottkaiser, der sein irdisches Leben hin gab, um seine Kinder vor dem Schatten des Bösen zu erretten. Das geht über die unbezwingbaren Primarchen, ihre Söhne die Space Marines, über sterbliche Helden und Heilige, bis zum Soldaten der Imperialen Armee und schließlich zu jedem einzelnen, der redlich seine Arbeit in der großen Apparatur des Menschengeschlechts leistet.
So jedenfalls sollte es sein. Doch trifft dies heute überhaupt noch zu?
Koron kennt viele Festtage, wie jeder weiß. Der Tag der Helden und St. Septinjanus sind wohl die bedeuternsten unter ihnen. Doch wer weiß heute wirklich noch worum es in den drei anstehenden Feiertagen eigentlich geht?
Der Guardian frischt ihr Gedächtnis auf und erklärt Fremdweltlern die kommenden frohen Tage.
Die Ursprünge der Heldenverehrung sind wohl in Zuwanderern von andern Welten zu suchen. Zwar ist es auf jeder zivilisierten Imperiumswelt üblich, das Leben und Wirken der Heiligen zu studieren und zu lobpreisen, doch der Tag der Helden weißt einen etwas andere Charakter auf. Erst einmal sei erläutert, dass der "Tag" eigentlich drei Tage beinhaltet. In diesen wird jenen gehuldigt, die ihr Leben und vor allem ihr Sterben in den Dienst des Imperiums stellen. Nicht einzelne heilig gesprochene Männer und Frauen werden geehrt, sondern all jene, die durch harten Kampf für die Position der Menschheit einstehen. Nichtsdestotrotz wird in jedem Jahr ein Patron benannt, um dieser Masse an würdigen Individuen ein Gesicht zu geben. Am ersten Feiertag findet die Verkündung statt und ein jeder begibt sich in die nächste Kirche um den Namen zu erfahren. In der Nacht zuvor, versammeln sich weise Männer und Frauen der Ekklesiarchie um sich zu beraten, für Eingebungen zu beten und Tarot des Imperators zu befragen.
Die Auserwählten für diese heilige Aufgabe fasten für gewöhnlich Tage und Wochen vorher. Die Verkündung findet zur mitternächtlichen Stunde in der größten Kathedrale Gohmors statt. Nach der Predigt über das Leben des Helden, gedenkt man diesem Auserwählten im Gebet und ein Leitspruch aus seinen Taten wird zum Motto, bis zum nächsten Tag der Helden im darauffolgenden Jahr.
Der zweite Festtag, der Tag der Ungezählten, ist den namenlosen Streitern des Imperiums geweiht. Traditionell wird dieser Tag im Kreise der Familie und Gemeinde begangen. Viele suchen sich exemplarische Helden, oftmals Männer und Frauen aus der eigenen Familiengeschichte, deren Andenken sie hochhalten und Geschichten sie erzählen. Einige Sippen gehen in die lokalen Kirchen um Kerzen zu entzünden oder zu beteten. Die meisten Feierstunden finden jedoch daheim, in der Besinnlichkeit des Hausschreines, statt. Oft sind Reliquien und persönliche Devotionalien das Zentrum dieser stillen Stunden. Das können persönliche Gegenstände sein, die dereinst einem verherrlichten Vorfahren gehörten. Aber auch erstandene Heiligenknochen, Bolterhülsen oder Rüstungsteile finden Verwendung.
Der dritte und letzte Feiertag ist der Tag des Jubelliierens.
Man freut sich des erhaltenen und von mächtigen Helden beschützten Lebens und des Lebens seiner Mitmenschen. Die Bräuche unterscheiden sich von Region zu Region, doch im Kern drehen sie sich um Milde und Gnade gegenüber seines Nächsten. So sind die Menschen bereit den Armen zu spenden oder sie zumindest in ihre Gebete einzuschließen. Feierlichkeiten und fröhliche Ausgelassenheit sind ebenso beliebt bei Alt und Jung, wie das gegenseitige Beschenken. Kleine Aufmerksamkeiten an Verwandte und Freunde sind üblich. Auf dieses Weise möchte man dem Beschenkten zeigen, dass man sich freut, ihn oder sie in seiner Umgebung zuwissen, beschützt von den größten Helden der Menschheit.
Leider hat der Brauch in den letzten Jahrzehnten starke Einfärbungen durch Kommerzialisierung erfahren. Dazu zählt der rege Handel mit Reliquien aller Art, um den sich ein regelrechter Industriezweig etabliert hat. Neben seriösen Vertretern dieser Zunft, gedeiht auch ein regelrechtes Geschwür an Betrügern, Wucherern und Fälschern.
Das Verlangen der Menschen, ein kleines Stück eines wahren Helden bei sich daheim zu haben und verehren zu können, verleitet sie viel Geld auszugeben und die schwarzen Schafe unter den Verkäufern zu mästen.
Ein weiterer unschöner Punkt ist der Brauch des gegenseitigen Beschenkens. Gerade für Kinder tritt der religöse Aspekt oftmals noch in den Hintergrund. Die festliche Stimmung und Aufmerksamkeit der, von der Arbeit befreiten Eltern, sind es, die junge Bürger an den Feiertagen schätzen.
Natürlich ist auch die Freude über Geschenke etwas, worauf das Kind das Jahr über hinfiebert. Doch können sich Kinder heute noch am festlich geschmückten Familienschrein freuen, wenn sie zuvor wochenlang allerorten viel schöner geschmückte Schreine und Kerzensteine gesehen haben? Die immer stärkere Kommerzialisierung des Heldentages dämpft zunehmend die Vorfreude auf das Fest.
Auch die vom Handel immer stärker ausgedehnte Zeit vor dem größten aller Festtage Korons nehme dem Heldentag seine Einzigartigkeit. Dies gilt natürlich auch für andere Feiertage, doch hier ist es am meisten zu spüren.
Wer diese drei Tage als etwas Besonderes erleben will, sollte sich an die Bräuche der Großeltern erinnern, für die diese Tage der absolute Höhepunkt des Jahres war.
Gerade in Zeiten, in denen der Krieg seinen Schatten über die Menschen Korons wirft, sollte nicht Kaufwahn und Statusgewinn im Fordergrund stehen, sondern stille Einkehr.
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Verkündung des Heldentag Patrons
Stellvertretend für Kardinal Titus Septin, trat Kardinaldiakon, Honorius Burgasi vor die Schar der Gläubigen im Dom der trauernden Jungfrauen.
Zeitgleich taten es ihm Priester allerorts gleich. Laut verkündete er den Namen des Helden, welcher ein Jahr lang Leitstern und Ansporn für alle Bürger Gohmors uns Korons sein soll. Waren in den letzten drei Jahren lokale Heilige ausgerufen wurden, so überraschte der Stellvertreter Sepins mit einer interplanetaren Größe.
Niemand geringeres als Generalfeldmarschall Solar St. Macharius ist der Patron des kommenden Jahres.
Benannt und verkündet durch imperiales Tarot und den Beschluss weiser Männer.
In seiner Rede der Verkündung, beschwor seine Eminenz dann auch den Zusammenhalt und die Entschlossenheit, welche mit den gesalbten Taten dieses Helden verbunden sind. Gerade in so unruhigen Zeiten wie den unsrigen, müsse man geschlossen hinter jenen stehen, die durch den Imperator auserwählt und in führende Positionen eingesetzt seien.
Ein klarer Fingerdeut in Richtung Truzt, wenn auch einer, den einige Beobachter, ob seiner fehlenden Anklagekraft, kritisieren. Diesen Worte, so etwa der streitbare Ebenen- Erzbischof Pontius, fehle es an der gebotenen Schärfe.
Die Abweichler in Übersee könnten die Andeutung durchaus zu ihren Gunsten auslegen und die Posse ihres Gegenkardinals damit am Ende gar legitimiert sehen. Man hätte den Abfall der rebellischen Regionen klar und deutlich benennen und an den Pranger stellen müssen, so Pontius.
Andere Stimmen verweisen darauf, dass die Bestimmung des Helden zwar in Abwesenheit Sepins geschehen sei, dieser aber sehr wohl an der Verkündungsrede mitgewirkt habe, auch wenn er in diesem Moment im fernen und ungastlichen Horning weilt. Seine Eminenz Burgasi selbst, äußerte sich folgendermaßen zur Verkündung: „Wohl hätten die Worte das Tun jener Abgefallenen verdammen können. Wohl hätte die Rede dem gerechten Zorn der Frommen Anspron sein können. Doch reichten wir unseren geblendeten Brüdern den Ölzweig. Denn war nicht auch St. Macharius voll der Gnade? So schrecklich sein gerechter Ingrimm, so huldvoll doch auch immer sein Verlangen nach Einigkeit. Nie strafte er ohne Warnung, nie suchte er Kampf, wo der Wille auf Unterwerfung zu erkennen war. Vielleicht erreichen diese Tage der Einkehr die verstockten Herzen in Truzt und Horning.“
Tatsächlich schweigen seit zwanzig Stunden die Waffen im umkämpften Gebiet.
Es handelt sich dabei um keinen offiziell verhandelten Waffenstillstand. Ob dahinter tatsächlich besinnliche Einkehr steckt, oder es sich nur um das Atemholen vor dem Sprung handelt, bleibt abzuwarten.
In und vor den Kirchen unserer schönen Hauptstadt, rückt die Besorgnis über den Kampf oder das Wohlergehen eines fernen Lieben, für einen feierlichen Augenblick in den Hintergrund. Gerührt singen die Menschen Lobpreisungen auf den Imperator, rezitieren das berühmte Gedichte "Das Zeitalter des Macharius", des Plutanius oder lauschen den unzähligen Reden und Predigten, welche die Taten des gewaltigen Generalfeldmarschall verherrlichen.
Auf den unteren Ebenen öffnen zusätzliche Suppenküchen und mobile Beichtstühle.
Die ärmsten der Armen, ja selbst der mutierte Bodensatz der Menschheit, können auf Mildtätigkeit, warme Kleidung und einen gefüllten Bauch hoffen.
Auch der Guardian wünscht seinen Lesern besinnliche Festtage.
Flotte formiert sich, um Truppen in Horning zu entsetzen und zu versorgen.
Es erschien uns ungewöhnlich, als unser Reporter detailreiche Auskünfte über jene Schiffe erhielt, die sich in diesen Tagen vor den Gestaden Gohmors sammeln, um den Ring vor Hornings Küste zu durchstoßen. Diese Offenheit erklärte man uns von Seiten des Informationsministeriums so: „Der Feind hat genügend Spione in der Hauptstadt, um die Muscheln am Rumpf jedes Schiffes zu zählen. Bemühungen taktischer Geheimhaltung beginnen erst auf hoher See und beim Angriff auf die feindlichen Flottenverbände.“
Vier Kriegsschiffe, eine Flottille kleinerer Seefahrzeuge und zwei Luftschiffe haben sich bereits versammelt. Geschwindigkeit und Präzession scheinen dabei eher die Prämisse zu sein als Rohe Zerstörungskraft. So jedenfalls ließe sich erklären, dass nicht die größten, zur Verfügung stehenden See-Kriegsgeräte, in den Verband eingebettet werden. Bei den Schiffen handelt es sich um das gohmorische Schlacht- und Flaggschiff Von Quesen, die beiden Kreuzer Eiskönig und Licht von Norfgot, aus der Föderalen Union, sowie das überschwere Kanonenboot Graf Lübben aus Brunsberg.
Flaggschiff Von Quesen
Des weiteren werden die Luftkriegsschiffe Terras Gnaden und Sturmwind ihre Docks in Gohmor verlassen, sobald die Flottille abfährt.
In den nächsten Tagen werden außerdem Schiffe aus Tiefwasser erwartet, welche sich der Streitmacht anschließen. Wohl hätten noch weitere Verbündete ihre Hilfe offeriert, heißt es aus dem Ministerium, doch die benötigte Unterstützung lasse ein längeres Warten nicht zu. Spätestens nach den Feiertagen wolle man in See stechen. Als Kommandant des Unternehmens wurde Flottillenadmiral, Ferdinand Geribaldi de Wajari benannt. Ein Großonkel unseres geliebten Gouverneurs.
Wie es um das unüberschaubare Kontingent aus Pilgerschiffen bestellt ist, bleibt derweil noch ungewiss. Nachdem die Versenkung mehrerer Kreuzzugschiffe bekannt wurde, verblieben die meisten Frachter im Hafen, um einen Durchbruch der Flotte abzuwarten. Man werde nicht tolerieren, dass zivile Schiffe die Operation gefährden, so der offizielle Tenor. Wohl könne man aber niemandem verbieten, in gebührlichem Abstand zu folgen. Es steht also zu vermuten, dass eine große Gruppe Pilgerschiffe der Flotte folgen wird. Die Zahl der frommen Kämpfer hat seit den ersten Tagen des Kreuzzuges zwar spürbar abgenommen, doch noch immer warten Tausende darauf nach Horning übergesetzt zu werden. Teilweise auf abenteuerlichste Art und Weise, denn nicht immer sind die Schiffe wirklich hochseetauglich. So kamen bisher mehr Kreuzzügler durch „normalen“ Schiffbruch um, als durch feindliche Torpedos und Granaten.
Doch auch die Seemänner der Streitkräfte klagen über einige Defizite. Seit Jahrzehnten gilt die Devise: „Qualität im Rahmen der Quantität“. So beherbergt die Seestreitmacht unserer Flotte stolze und prächtige Schiffe, diese fahren jedoch zu fast 75% unter Dampf.
Atom- oder Plasmaantrriebe sind eine seltene Ausnahme. Diesen Umstand könnte man verkraften, doch viele Kapitäne sehen mit Ärger auf die Tatsache, dass die Marine lange Zeit das ungeliebte Kind des Militärs war, und wohl auch immer noch ist. Viele Schiffe sind nicht in dem Wartungszustand, denn sie haben könnten und oft fehlt es den Mannschaften an Erfahrung und Routine. Man muss bedenken, dass etwa die Schiffe Tiefgrunds zuweilen gar mit Segeln der rauen See trotzen. Die ist weniger technologischer Fehlentwicklung, als vielmehr den Umständen ihres Einsatzortes geschuldet. Dennoch erscheint es bedenklich, dass die Flotte eines Planeten, welcher über Raumschiffe neuster Bauart verfügt, beim Kampf auf dem Wasser, auf Wind und Segelgeschick angewiesen ist.
Ob Horning ebenfalls derart schwerfällig auf die Anforderungen des modernen Seekrieges reagiert steht zu bezweifeln.
Eine Seeschlacht um die Vorherrschaft über das zweigeteilte Meer ist wohl unumgänglich. Ihr Verlauf und Ausgang könnte auch darüber entscheiden, welchen Weg unsere Marine in Zukunft einschlägt.
Das Amt für Ressourcenmanagement informiert:
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Ruhe in Horning nur von kurzer Dauer
Während der Feierlichkeiten um den Tag der Helden, hatte eine gewisse Ruhe in der Schwemme Einzug gehalten. Optimisten hatten dies, nach der vorangegangenen Eskalation der Kämpfe, mit mehreren hunderten Toten und Verwundeten, als die Vorboten des Friedens gesehen.
Eine törichte Hoffnung, wie sich zeigt.
Die Kämpfe nahmen in den letzten zwei Tagen wieder mit unvermittelter Härte zu. Dabei befindet sich die gohmorischer PVS weiterhin in einer defensiven Position, was nicht mangelndem Mut geschuldet ist, sondern vielmehr dem fehlenden Nachschub an Mensch und Material. Bis dahin sei man auf „kleinen Aktionen des Störens und Verzögerns beschränkt“, heißt es aus dem Hauptquartier in der Dammstadt Gutenheuer. Das diese „kleinen Aktionen“ das Heldenpotenzial unserer mutigen Kämpfer einmal mehr unter Beweis stellt, zeigen die Taten der wenigen Panzerfahrer. Ursprünglich nur als Unterstützer mit den Truppen gereist, beweisen die Leman Russ jenen Wert, der diese unverwüstlichen Stahlkolosse seit Jahrtausenden zum Rückgrat menschlicher Stärke erhebt. Wo immer die Jagdgruppen in das öde Niemandsland der Schwemme voranstoßen, eilt ihnen der Sieg nach. Die Freischärler der sogenannten, "Horninger Heimatgarde" verbergen sich angstvoll in ihren Kaninchenlöchern, während die überbewertete Wunderwaffe neukonstruierter Truztpanzer lediglich ihre Wirkungslosigkeit unter Beweis stellt. Wo ihre Geschosse wirkungslos an der Lindwurmhaut des Leman Russ abprallen, fordern die Granaten aus gohmorer Fabriken mit jedem Schuss ein Opfer. Nur die Masse der Feindfahrzeuge verhindert es wohl, dass die kleinen aber schlagkräftigen Panzergruppen der PVS bis in die Hauptstadt vorstoßen.
Derweil ist Unterstützung auf dem Weg.
Eine Flotte aus vier Kriegsschiffen und zwei Luftkriegsschiffen, zuzüglich mehrerer kleiner Wasserfahrzeuge bahnt sich seinen Weg in das zweigeteilte Meer. Was sie erwarten wird ist derweil noch ungewiss. Wohl sind die Bewohner Hornings als geschickte Seeleute bekannt und der Heimvorteil liegt ebenfalls bei ihnen. Doch die Seetechnik des Feindes gilt als veraltet und eine starke, zahlenmäßige Unterlegenheit wird angenommen. Allerdings haben hat Horning schon einmal über sein Potenzial und seine Absichten hinweggetäuscht. Ein Umstand, den sicherlich kein Stratege Gohmors so schnell vergessen wird. Ob die Flotte also unbehelligt anlanden wird können, bleibt fraglich.
Und noch ein beteiligter Kombattant sorgt für Spekulationen. Wie es aussieht, setzt sich das Heer der Pilger in Marsch und strebt nach Norden, die Küste entlang. Die Beweggründe Kardinals Sptins sind nicht genau klar, doch es würde zum stürmischen Naturell des Kirchenmannes passen, dass er des Wartens müde ist. Angaben aus dem Kriegsgebiet sind schwer zu verifizieren, doch es hat den Anschein, als bewege sich das Heer der Gläubigen auf die Dammstadt Perses Höhe zu. Diese Gemeinde galt bisher als den Befreiern wohlgesonnen gegenüberstehend und ein Angriff ist daher unwahrscheinlich. Gut möglich, dass an diesem Punkt Vorräte requiriert werden, bevor der Kampf weiter nach Norden, zu weniger einschichtigen Siedlungen getragen wird. Für die PVS, deren ursprüngliche Mission die Überwachung der Pilger darstellt, ergibt sich damit eine schwierige Situation. Es wird unmöglich sein die jetzigen Stellungen aufzugeben und mit nach Norden zu ziehen. Das Heer der Pilger wird daher so gut wie nicht beaufsichtigt sein und ihr gerechter Zorn könnte sich erneut auch gegen die richten, denen man Schonung hätte angedeihen lassen können. Ob die PVS hier nachsteuert, sobald die Verstärkung eingetroffen ist, werden die nächsten Tage zeigen.
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Berühmtes Geschwader S 001 soll nach Gohmor verlegt werden.
Nicht nur jene, die die Heldentaten unserer kämpfenden Männer und Frauen aufmerksam verfolgen, werden von der Sonderstaffel 001 gehört haben. Die Piloten um die charismatische Staffelführerin Major Joanna Debris, welche einen vorgelagerten Flugplatz in den Ausläufern der Vorwüste auf Vordermann brachten und einen verbissenen Kampf gegen die gut ausgerüsteten Banditen und Luftpiraten dieser unwirtlichen Region führten, sind regelrecht berühmt. Das sie dabei anfangs nur über veraltete Propellermaschinen verfügten, tat weder ihren erfolgreichen Einsätzen, noch ihrer Beliebtheit Abbruch. Jedes Kind kennt heute die Gesichter von Leutnant Neumeister, Major Beisen, Hauptmann Strawinsky und jedem anderen Mitglied der Staffel. Das jeder Bube auf dem Pausenhof der Schola, die genaue Farbgebung der Maschine seines Helden und dessen Abschusszahl angeben kann, liegt nicht zuletzt an den Sammelkarten in der beliebten Wolkenschokolade der Firma Synthtic-Küche.
Bescheiden, wie Major Debris nun einmal ist, hatte sie sich dagegen verwehrt, ihre Taten auf diese Weise verbreitet zu sehen. Sie bestand darauf, dass das was sie und ihre Leute tun, nicht mehr als ihre Pflicht dem Imperator und Koron gegenüber darstellt. Doch das Ministerium für Propaganda und die Sektion Rekrutierung, wollten von dieser Zurückhaltung nichts wissen. Gerade die heranwachsende Generation braucht Helden, zu denen sie aufblicken, die sie bewundern und denen sie nacheifern können. Man überlegt sogar eine Serie für das Vid. zu drehen, welche die Einsätze und Taten der Staffel behandelt. Während über derartige Pläne jedoch noch spekuliert wird, wird die Staffel nun wohl definitiv aus der Wüste nach Gohmor verlegt.
„Die Schläge, die S 001 dem Abschaum des Ödlandes versetzt hat, haben die Banden und Schwärme aus Piratenfliegern aufgerieben, welche den ungeschützten Luftverkehr gefährdeten. Das Restezusammenkehren übernehmen jetzt andere.“ Erklärte uns Oberst Galden von der Abteilung Rekrutierung. Auf die Verlegung ihrer Einheit hin angesprochen, hüllt sich Major Debris in Schweigen und verwies knapp auf den zuständigen Presseoffizier, eben jenen Oberst Galden. Doch wer Joanna Debris auch nur ein bisschen kennt, so wie unser Reporter es durch seine Tätigkeit nun einmal tut, weiß um die Wesensart der Pilotin. Nie würde sie einen Befehl vor Außenstehenden kritisieren. Doch allein ihr vehementes Schweigen zu dieser Sache, lässt auf einen gewissen Unmut schließen. Der Bedrohung durch die fliegenden Banditen des Wüstenrandes mit nur einer Staffel zu begegnen und gänzlich zu eliminieren, scheint doch etwas utopisch und es liegt die Vermutung nahe, dass man viel mehr eine medienwirksame Einheit aus dem Hinterhof Gohmors herausholen möchte, als das man hier eine Verlegung aufgrund taktischer Überlegungen durchführt.
All das bleibt natürlich Spekulation.
Was jedoch mit unumstößlicher Sicherheit prognostiziert werden kann, ist die Begeisterung aller Stafelfans, welche ihre Helden nun bald in unmittelbarer Nähe haben werden.
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