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Das Cockpit entpuppte sich regelrecht als eine zentrale Steuer- und Leitzentrale. Ein Merkmal, das dieses Schiff deutlich von vielen imperialen Standardschemas unterschied. Demnach musste der Konstrukteur dieses Schiffes die Absicht gehabt haben den Aufenthalt der Besatzung zu zentralisieren, was auch die kurze Anbindung zu den Unterkünften unterstrich. Somit glich der vordere Bereich des Schiffs einer Art riesigem Führerhaus, in dem zugleich der Arbeitsbereich für die wichtigsten Aufgaben zentralisiert wurde. Nach diesem Bereich folgten die Frachtmodule. In sich abgeschlossen wie riesige Container konnten hier verschiedenste Transportgüter zu selben Zeit aufgenommen und voneinander getrennt gelagert werden. Im Anschluss daran fand sich der Antrieb, was von außen natürlich anhand den Triebwerken klar ersichtlich war. Wohl in dessen Nähe musste sich auch der oder die Reaktoren befinden, sowie Umleitstationen für die Versorgungsleitungen in die vorderen Bereiche. Die Anordnung machte durchaus Sinn. Auch wenn ein Defekt in diesem Bereich das halbe Schiff wegsprengen konnte, so saß die Besatzung wenigstens nicht auf dem sprichwörtlichen Pulverfass und konnte immer noch durch schließen der Schotts im Vorderteil bis zu einer möglichen Bergung überleben - Natürlich unter Berücksichtigung der sowieso vorausgesetzten und standardisierten Installation von Notsystemen. Noch bestanden diese Fakten bis zu diesem Zeitpunkt rein aus den Erfahrungen und Hypothesen der Korsarin heraus, doch während sie sich noch mit einzelnen Steuerelementen vertraut machte stieß sie auch auf den Holoplan des Schiffes, in dem sie die besagten Komponenten an dem vermuteten Stellen hervorheben konnte. In einer Art Explosionsdarstellung konnte sie außerdem ausgewählte Teile vom Rest des Schiffes herausnehmen und näher analysieren. Sie begann mit ihrem derzeitigen Standort und ließ diesen Bereich zuerst komplett inventarisieren. Eine geordnete aber dennoch umfangreiche Liste spulte sich auf einem Display unter der Holoprojektion ab, doch noch ehe diese das Ende erreichen konnte unterbrach Silja den Befehl und entschloss sich dazu dem Ziel über eine Suchfunktion anzunähern. Mehrere der gefundenen Einträge öffnete und überflog sie in Kürze, ehe sie plötzlich inne hielt. Sie hatte wohl gefunden was sie suchte, denn mit einer Hand tastete sie unter dem Steuerungspanel entlang, ehe sie aus einer bis dahin verborgenen Öffnung ein Kabel zog. Das Ende war mit einem Stecker ausgestattet, den sie für einen Moment gegen das Licht hob und visuell prüfte. Erst dann steckte sie sich diesen zufrieden lächelnd in die größere der beiden Datenbuchsen in ihrer Schläfe und schloss dabei die Augen.
Ein greller Lichtblitz durchzuckte ihren Sichtbereich, ehe sich aus dem verschwommenen Hintergrund heraus langsam Formen, kryptische Zeichen und Farben abbildeten und sich aus dem förmlichen Nebel des Chaos Gruppen formierten, die letztendlich verständliche Symbole, Zahlen und Buchstaben wiedergaben. Dieser Prozess spiegelte die gewöhnliche Eingewöhnungszeit wieder, bis die elektrischen Ströme bis in die verantwortlichen Hirnregionen transportiert, diese anregten und somit vor dem geistigen Auge entsprechende Informationen projiziert wurden. Diese Technik ermöglichte einem einen direkten Zugang zum Geist der Maschine und man konnte ungehindert von physischen Barrieren mit etwas Übung nahezu in Gedankenschnelle platzierte Befehle an die gewünschten Lokationen übertragen. Dieses Prinzip funktionierte natürlich auch in die entgegengesetzte Richtung und der Geist der Maschinen übersendete auf diesem Wege sämtliche Informationen, die durch die Nervenbahnen des Systems geleitet wurden. Ein Lebewesen mit der biologisch bedingten Rechenkapazität eines Menschen würde unter der vollen Last der hereinrauschenden Informationen erschlagen werden und in der Praxis gehörten diese Unfälle tatsächlich zur Tagesordnung. Grund dafür waren defekte oder nicht mehr ordnungsgemäß arbeitende Schnittstellen, die die Datenströme vor Einlass in die Steckverbindung pufferten und erst auf Befehl der Gedanken freigaben. Dies wurde im Idealfall durch ein Zwei-Komponentensystem realisiert. Die erste Komponente saß direkt vor der Buchse der Maschine, in der das Verbindungskabel eingesteckt wurde und gehörte zum imperialen Standard. Die Zweite oblag der Hand des Users und des Gegenstücks, das im Regelfall direkt im Bereich des Schädels verbaut wurde, um die Wege des Transports kurz und den Eingriff in den Organismus so gering wie möglich zu halten. Hier wurden dann Hirnströme und Maschinensprache durch einen Interpreter gejagt, der die Daten dann in den jeweiligen Gegenpart übersetzte und gegebenfalls im Falle der Maschinensprache sogar in verarbeitbare Datenpakete steckte und Code kompilierte. Sowohl Mechanik als auch Denkmaschine dieser Komponente konnten durch Software oder zusätzliche Bauteile vor infizierten und fehlerhaften Paketen, als auch elektromechanischen Störungen geschützt werden. In der Praxis wurde dadurch letztendlich ein Notauswurf initiiert, der den User kurz gesagt vor einem gegrillten Gehirn oder einer Lahmlegung seines Nervensystems bewahrten. Die einzige, aber deshalb nicht weniger erschreckende Nebenwirkung dieses Notausstiegs, war ein geistiger Entzug vom Format eines kräftigen Tritts in die Magengrube, der einen zwar nicht umbrachte, aber dennoch in einen benommen Zustand befördern oder Übelkeit hervorrufen konnte.
Im Stand-by-Modus konnte die Korsarin nur den letzten Zustandsbericht und den Status der aktuell arbeitenden Systeme durchgehen. Erst mit Hochfahren des Hauptreaktors und Einleiten der Startsequenz konnten dann endgültige Prüfungen vorgenommen und ausgewertet werden. Für den Moment waren keine nennenswerten Fehler zu beklagen und auch die weniger priorisierenden Warnungen waren bei diesem Schiff wahrlich überschaubar. Zeichen die für eine gute Wartung oder einem jungen Alter sprachen. Während der Fortschritt weiter vor ihrem inneren Auge ablief fanden sich dann auch die Männer von Cort und ihrer Gruppe wie befohlen auf der Brücke ein. Als erstes fielen Silja die mitgeführten Gepäckstücke auf, doch unterdrückte sie den Drang nachzufragen, ob sie überhaupt die Kajüten gefunden hatten oder schlichtweg Angst um ihren Besitz hatten. Viel mehr war sie nun darauf gespannt welch unerwarteten Qualifizierungen in ihnen schlummerten, die sie abgesehen von Feuergefechten auf dem Boden auch auf einem Schiff im All brauchbar machen konnten. Der erste Ankömmling war Kane gewesen, der es nicht einmal nötig hatte auf die anderen zu warten. Seine Antwort war selbst hinsichtlich der zu erwartenden Ernüchterungen selbstdisqualifizierend und das machte es ihr wider Erwarten nur noch schwerer diesen Typ von Mensch einzuschätzen. Momentan erinnerte er sie an einen Überlebenskünstler, einen Glücksritter, einen Maulhelden und Pistolero, wobei sie sich nicht entscheiden konnte wer in ihm wann die Oberhand hatte. ...kenn mich mit Knarren aus... Wiederholte sie im Stillen und ertappte sich dabei, wie sie gerade der Impuls erfasste einfach nur mit den Schultern zu zucken. Sie hielt es gerade noch zurück und entschied sich dafür vorerst die Meldungen der gerade Hinzugekommenen in Form von Salem und diesem seltsamen Typ mit der Maske abzuwarten. Letzterer stellte sich als "Cipher" vor. Die Art wie er seine Fähigkeiten vortrug und mit welch steifer Körperhaltung er dabei vor ihr stand verhärtete in ihr den Verdacht eines Ex-Militärs. Es hatte den Anschein als hätte Cipher tatsächlich eine Ausbildung genossen und das Gebiet Sensorik und Kommunikation weckten in ihr einen wahren Hoffnungsschimmer, wenn sie aus den Augenwinkeln heraus den leeren Sessel vor der prädestinierten Konsole sah. Nur ein Punkt brannte noch in ihr, weniger aus Neugierde als vielmehr anderen Interessengründen. Warum hatte er noch immer diese Maske auf? Hatte er eine drastische Entstellung? Handelte es sich um gesundheitliche Gründe? Oder gab es eine Identität zu verbergen, die für ihn oder gar die ganze Gruppe gefährlich werden konnte? Sie entschloss sich die Frage hier und jetzt nicht zu stellen. Noch war es sowieso fraglich wie lange er bei ihnen bleiben würde und vielleicht war es auch besser für diesen Zeitraum nicht zu wissen welches Geheimnis sich hinter seinem wahren Gesicht verbergen würde. Außerdem war es selten gut diese Art von Gespräch vor versammelter Mannschaft zu führen, würde sie damit doch nur bereits vorhandene Vorurteile weiter anstacheln und dies führte nur zu oft dazu, dass man solche Dinge in Abwesenheit von Kapitänen oder anderen Führungspositionen selbst in die Hand nahm. "Gut Kane..." Die linke Augenbraue löste sich aus der grimmigen Maske und verleihte der Korsarin eine fast schon nachsichtige Mimik. "...auf diesem Schiff gibt es keine Knarren, daher werden sie Vorliebe mit dem Verteidigungsgeschütz auf Backbord oder Steuerbord nehmen müssen. Keine Angst, die wurden nur zur leichten Selbstverteidigung installiert - soll ja Piraten da oben geben." Sie lächelte süffisant ob der Anspielung und nebenbei rief sie die technischen Spezifikationen auf das Holofeld, die die kleine Waffenbatterie um die vertikale Achse rotieren ließ. "Das Schiff ist nicht für Kampfsituationen ausgerichtet, daher lässt sich die Batterie nicht fernsteuern. Man muss also vor Ort und mit Kurbeln die gute alte Muskelkraft spielen lassen. Munitionszufuhr ist semiautomatisch und im Aufbau dem eines Magazins nicht unähnlich. Es handelt sich um Projektilmunition, die Zuführung fasst zehn Geschosse ehe nachgeladen werden muss. Ein Kinderspiel für jemanden, der sich mit 'Knarren' auskennt. Holen sie sich die Erlaubnis bei Mr. Cort, sobald er sich auf der Brücke einfindet." Ein kurzes Nicken schloss die Beschreibung seiner Aufgabe ab. Sie war gespannt wie er sich dabei anstellen würde. Entweder würde er total versagen und als Strafe die gesamten Flure aufwischen oder in dieser Tätigkeit aufgehen und wirklich etwas von seinem eventuell verborgenem Potenzial zu Tage fördern. "Cipher... ich möchte sehen was sie drauf haben. Setzen sie sich an die Sensorik und sobald der Reaktor hochgefahren ist möchte ich von ihnen einen kompletten Systemcheck. Danach möchte ich von ihnen außerdem die Anzahl der Personen auf meinen Schirm, die sich momentan im Krähennest aufhalten - Eine kleine Übung zum warm werden." Dann traf sich ihr Blick mit dem von Salem. Vielleicht war es nur Einbildung, aber sie hatte das Gefühl er machte einen leicht genervten Eindruck. Konnte durchaus sein, aber er hatte ja zu jeder Zeit die Möglichkeit etwas zu sagen, auch wenn er dann womöglich ein dementsprechendes Echo vertragen musste. "Nun Salem, wie sieht es bei ihnen aus?"
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Blätter kräuselten sich verkohlt, so sie nicht gänzlich zu Asche zerfielen, Sand wurde zu Glas.
Miniatursonnen hoben den Frachter, so unbeweglich wie dieses Objekt erscheinen mochte, langsam in die Höhe und nötigte den Dorfbewohnern ein paar neugierige Blicke ab, waren sie doch sehr viel kleinere Raumfahrzeuge gewöhnt, welche die Dienste ihres Unterschlupfs in Anspruch nahmen. Langsam aber sich fiel der Dschungel unter ihnen zurück. Eines der Landetriebwerke erschien weniger hell als die anderen, flackerte kurz und ließ der Schiff auf einer Seite minimal absacken, bevor sich die Intensität seiner Leistung den anderen Düsen wieder anglich.
Der Pilot im Inneren murmelte einen Fluch und steuerte nach. Im Schütteln und Vibrieren ging die Schmähung unter, welche dem Frachter die Eigenschaften einer wenig angesehenen Frauengestalt zuschrieb. Die Passagiere waren ohnehin damit beschäftigt sich irgendwo festzuklammern oder sich in ihre Stühle zu pressen. Der Luxus eines sanften Starts war den Reisemaschinen vorbehalten und niemand hatte sich Gedanken um die Befindlichkeiten der Insassen gemacht, als dieses Arbeitstier konstruiert wurden war.
Im Grün unter ihnen waren nun die glitzernden Bänder mäandernder Flüsse zu sehen, auch Schwärme aufgescheuchter Vögel ließen sich erkennen.
Es ging stetig aufwärts.
Die Krümmung des Planeten war schließlich ersichtlich, verbarg sich dann jedoch unter einer Wolkendecke. Der Frachter änderte den Winkel und noch einmal wurde es unangenehm für die Reisenden, als der Hauptantrieb hinzugeschaltet wurde. Vor der Sichtscheibe der Steuerzentrale wechselte das milchige Weiß der Atmosphäre langsam aber sicher in das Schwarz des luftleeren Raums.
Einige lose Teile gaben ihre Bodenhaftung auf und schwebten träge durch die Brücke.
Der Lärm ließ nach, ging in ein tiefes Brummen über und auch das Rütteln ebbte ab.
Der Pilot, einer von Corts Männern, klappte den Bügel hoch, welcher verhindern sollte das die wichtigste Person des Startvorgangs bei diesem seine Position unfreiwillig verließ.
Die Energie wurde völlig für den Start und die Lebenssystem gebraucht. Dauert ne Weile bis die G- Generatoren aufgeladen sind und wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. Passt auf das bis dahin keine Flüssigkeiten und so was rumfliegt. Wäre uncool wenn das in den Geräten ladendet. Ich sag Bescheid bevor die Schwerkraft eingeschaltet wird, damit keiner einen Handstand macht.
Wäre auch gut wenn jetzt jemand auf den Navigatorenplatz geht und mir die Routen in den Freiraum schickt. Hab nicht eben Lust mich mit denen da über meinen Lebenslauf zu unterhalten.
Er nickte nach vorn, so als ob man das Schlachtschiff hätte übersehen können, welches trotz der enormen Entfernung gewaltig und unheildrohend zwischen Planet und Mond hing. Es wirkte wie eine Mischung aus gotischer Kathedrale und waffenstarrendem Panzer. Nur ein Mitglied der Sektorenflotte, welche in Teilen zum Schutz des Planeten abgestellt war.
Darüber hinaus wimmelte es von Positionslichtern und dem Leuchten ungezählter Antriebsfeuer. Der Himmel über Koron war belebt wie ein Marktplatz.
Neben den beeindruckenden Militärschiffen gab es eine Unzahl von ankommenden und abreisenden Frachtern, umschwirrt von kleineren Entladebarken oder mit Kurs auf die Stationen, die einen schnellen Warentransfer erlaubten ohne das man überhaupt den Planeten betreten musste. Doch nicht nur dem Geschäft wurde gefrönt. Es gab gänzlich private Schiffe, einige wahrhaft prächtig anzusehen. Vehikel für den Transport von Reisenden, betuchte wie auch ärmere Vertreter. Dort wurde eine neue Station gebaut, dort Container abgeladen und vorläufig in der Schwebe belassen.
Was wie ein heilloses Durcheinander der Betriebsamkeit wirkte, war alles andere als das. Eigenständige Basen beschäftigten hunderte, wenn nicht gar tausende von Menschen und Servitoren, nur um Ordnung in dieses Chaos zu bringen und alles in gelenkten Bahnen ablaufen zu lassen.
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Vor dem Start:
Die Tasche zwischen den Füßen eingekeilt und die Hände vor der Brust verschränkt, ließ Salem dem mit militärischer Strenge geführten und von einer unleugbaren Kälte geprägten Gespräch seinen Lauf. Der einzige, der sich nicht in dieses Schema fügte war Kane. Er war so locker, wie er es schon die ganze Zeit gewesen war. Vielleicht etwas zu locker für jemanden, der nach eigener Aussage nichts weiter konnte als den Abzug einer 'Knarre' zu betätigen. Das mochte eine Untertreibung sein, Salem hoffte es. Um jemanden mit diesen 'Qualitäten' zu finden, brauchte man in einer X-beliebigen Makropole nur über die Wohnbereiche der niederen Mittelschicht hinabsteigen und einen Stein werfen um ein Dutzend dieser Typen zu treffen. Bezahlen konnte man sie mit Beuteanteilen, Obscura oder LHO-Stäbchen, aber ihre Loyalität war mehr als Zweifelhaft. Salem runzelte die Stirn, wobei sein schwarzes Grenadier-Barret über eine seiner Augenbrauen rutschte. Kane war einer der Mannen des Anzugträgers. Die Tatsache, dass er ihnen ein Schiff gebracht hatte wies darauf hin, dass er gute Kontakte und ein pralles Konto haben musste. Zwei Fakten, die dagegen sprachen einen derartigen Arbeitnehmer zu rekrutieren. Es machte einfach keinen Sinn so eine Unzuverlässigkeit auf längere Zeit mit sich zu nehmen. Salem ließ einen verstohlenen Blick durch die Kanzel gleiten. Der andere 'Arbeitnehmer' des Anzugträgers war nicht zu sehen. Hatte er sich nicht auch hier einfinden sollen?
Halb in Gedanken vernahm er Kanes Einteilung als Bordschütze. Salem stellten sich förmlich die Nackenhaare auf. Ziel-Cogiatoren. Ihm fröstelte. Kein Job um den er Kane beneidete. Er hasste diese Dinger. Egal mit wieviel Elan oder Geduld er an die Sache heran ging, am Ende fand er sich mit rauchendem Kopf und einem Gewehrkolben auf das Ding einschlagend wieder, vorausgesetzt es war nicht vorher schon abgeraucht.
Das Gesprach wand sich dem Maskenträger zu, der endlich, fast schon beiläufig endlich seinen Namen preisgab, oder zumindest einen Namen. Cipher. Na immerhin etwas. Besser als 'Maske' war es allemal. Er entpuppte sich als Kommunikations- und Sensorexperte und bekam prompt eine Probezuweisung auf der Brücke, wo er für 'Madame' irgendeine Datenerhebung vornehmen sollte. Noch ein Job, um den Salem nicht trauerte. So langsam beschlich ihn das Gefühl, dass alles an Bord dieses Schiffes mit Cogiatoren zusammenhing. Was für ein Luxus war es da gewesen nur in den Hangars und Frachträumen kutschiert zu werden und dann in die Gräben zu hüpfen. Schließlich driftete das Gespräch auf ihn und unwillkürlich, in Erinnerungen hängend, nahm er Haltung an.
"Kampf auf engen Raum, egal ob Schützengraben, Innenstadt oder Raumschiffkorridor waren grundlegender Bestandteil meiner Grenadierausbildung. Darüber hinaus verfüge ich über die Fähigkeit und das Wissen der Wartung vieler gängiger Waffensysteme der Infanterie, sowie leichte Pionieraufgaben."
Er lockerte sich etwas und verengte die Augen zu Schlitzen.
"Aber wehe sie geben mir einen Arbeitsplatz mit einem Cogiator oder so einem Halb-Ex-Menschen. Das wäre für uns alle das Beste.", fügte er halblaut hinzu und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. Insgeheim war es ihm unangenehm in einem Moment der Schwäche so automatisiert geantwortet zu haben, aber dass ließ sich nunmal nicht mehr ändern. Vielleicht gab es an Bord einen Job, der ihn in der Zwischenzeit sinnvoll beschäftigte. Sollte er zu Kane an die Abwehrgeschütze gesteckt werden ... dann gnade ihnen der Imperator. Vermutlich würde er es fertig bringen das eigene Schiff abzuschießen. Salem wollte garnicht daran denken.
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Vor dem Start
Gewohnt aufmerksam hatte der Binaeri das weitere Geschehen beobachtet, die zentralisiert aufgebaute Brücke gemustert. Für ein von Menschen betriebenes Schiff wirkte es sehr effektiv und dennoch gemeinschaftlich aufgebaut, was den Xeno überraschte. Die Vorstellung Kanes traf bei 108 irgendwie auf Unverständnis, stellte sich zumindest für das kybernetische Wesen die Frage, was man mit so jemandem anfangen sollte. Noch dazu an Bord eines Raumschiffes, wo eigentlich jede kompetente Hand gebraucht wurde. Umso einleuchtender erschien es ihm, wie Silja den jungen Mann einteilte, wohingegen das primitive Waffensystem wieder zeigte, wie ignorant Menschen der Neuerung gegenüber standen. Oder war seine eigene Art ignorant, weil sie die Einstellung der Menschen zu Technologie missbilligte? Eine Frage, mit der sich Philosophen befassen sollten, sodass 108 sie schnell wieder verwarf.
Man sah es ihm kaum an, doch der Binaeri freute sich auf eine gewisse Weise, dass man ihm den Posten an der Sensorik zumindest in Aussicht stellte. Er konnte es kaum erwarten, mit dem Prozessor dieses Schiffes in Verbindung zu treten und mit ihm zu kommunizieren. Die angeforderte Systemanalyse kam da nur recht. Ein bloßes Nicken hatte anzudeuten, dass er sich der anstehenden Aufgabe gewachsen sah, auch wenn er nicht erwartete, dass man einer Zustimmung seinerseits bedurfte.
Auch Salems Vorstellung wurde neugierig aufgesogen und zur Profildatei hinzugefügt, die der Binaeri längst anzulegen begonnen hatte. Über jeden hier wurden Daten gesammelt, um sie zur späteren Analyse zu verwahren. Sie würden später sicher nützlich sein, sollte es später nötig werden, mit dem ein- oder anderen zu konspirieren. Allerdings verursachte auch Salem hier etwas Verstörung, als dieser seine Abneigung zu Cogiatoren anmerkte. Sicher, auch 108 hielt sie nicht für den besten Weg, mit Maschinen zu kommunizieren, dennoch konnte sich der Binaeri kaum eine bessere Beschäftigung vorstellen, als hier auf der Brücke die Systeme zu überwachen.
So ließ er es sich nach der allgemeinen Vorstellung nicht nehmen, die für ihn angedachte Konsole in Augenschein zu nehmen und zu mustern, bevor es überhaupt los ging.
Der Start
Es war wundervoll, die bebenden und brüllenden Maschinen um sich zu spüren und das elektromagnetische Knistern zu ertasten, das die Crew zu spüren bekam. Der holprige Start traf sie dennoch alle gleichermaßen hart, auch wenn der Xeno keinen Verdauungstrakt besaß, der in derlei Situationen in Mitleidenschaft gezogen werden mochte.
Längst hatte sich 108 an seiner Konsole eingefunden und führte die ersten Tests durch, als die Maschinen liefen. Ähnlich, wie Silja zuvor selbst diagnostiziert hatte, war das Schiff bis auf ein paar Ineffizienzen tadellos funktionierte, von einigen Fragmenten in den Sensoren abgesehen, welche bei menschlichen Systemen allerdings wenig überraschend waren und vermutlich von Fremdbauteilen herrührten, die einmal zum Ersatz eingebaut wurden.
Man mochte über die Funktionalität von Maschinen sagen, was man wollte, die Sensoren verrieten einem alles darüber, wie mit dem System bereits umgesprungen wurde, wenn man nur wusste, wonach man suchen musste.
Erst als die erste Diagnose abgeschlossen war suchte 108 nach dem Einstiegs-Bus in das Interface, den Cogiator. Das vermeintlich dazugehörige Kabel war schnell gefunden und wurde selbstredent vor der Anwendung überprüft, indem der Anschluss in Augenschein genommen wurde. 108 selbst besaß keine Cogiator-Buchsen in seinem System, wusste diese allerdings zu emulieren. Anders als Silja jedoch, steckte sich 108 das Kabel nicht in die Schläfe, sondern verband sich mit dem System, in dem das Kabel in eine kleine Spalte eingelassen wurde, die sich unterhalb seines vermeintlichen Kiefers befand, ehe das Innere den Anschluss nachahmte und sich einen Weg in das System der Schiffssensorik bahnte.
Die Anpassung an die wichtigsten Interfaces erfolgte schnell und ermöglichte eine flinke Erfassung der angeforderten Parameter des Krähennestes. Für einen Raumhafen dieser Art waren die gesammelten Daten kaum spektakulär, umfassten sie doch ein Spektrum von lediglich 87 Individuen im Gesamtbereich der Anlagen, plus/minus der Personen, die nur auf Zeit dort waren, selbstverständlich. Alle hierbei gesammelten Daten wurden fein säuberlich abgespeichert und katalogisiert, um sie später der Menschenfrau zu übermitteln, auch wenn er die Ernsthaftigkeit ihrer Order anzweifelte. Vermutlich ging es mehr darum, die Einsatzfähigkeit abzuschätzen, statt die Genauigkeit seiner Daten zu überprüfen. Statt deswegen zu schludern ärgerte sich der Binaeri ein wenig darüber, dass die Datenerhebung nicht genauer sein konnten, war es ihm doch fast unangenehm, derart unsauberen Input zu erhalten, wenn es nach seinen eigenen Erwartungen ging.
Im Orbit
Es war für 108 mehr als erfrischend, den Weltraum zu betrachten, mit Augen, die schärfer waren als seine eigenen, als sich die Binaeri-Rechenmatrix an das terranische System angepasst hatte. Dies mussten wohl die Hüllensensoren sein, die 108s Rechner als optische Darstellung der Umgebung verarbeitete. Binaeri-Gehirne funktionierten anders als die organischer Lebensformen und bedurften keiner Sicherheitspuffer, da sie keine Komunikation, sondern Teilsymbiose mit der Maschine eingingen. Binaeri kamen, klinkten sich ein, nahmen, was sie brauchen konnten und klinkten sich wieder aus, fast wie ein technologischer Moskito.
Trotz aller Begeisterung musste der Flirt mit dem All nun trotzdem ein Ende finden, Daten wollten übermittelt werden, davon ab, die Systeme jetzt alle Energie brauchten, um die Stabilisierung des Schiffes zu ermöglichen, zumindest zeugten einige Analyseprotokolle davon, ohne, dass 108 die Ausführungen des Kapitäns registriert hatte. So war das System längst verlassen, als der Mensch seine Ansagen machte.
Die Raumverifizierung stand an, doch auch wenn 108 förmlich darauf brannte, weiteren Datenaustausch zu betreiben, so fehlten ihm noch die nötigen Dateien, ehe er etwas tun konnte, da befasste er sich lieber mit der Übermittlung der angeforderten Daten an Silja, die als bald folgte und neben der schieren Anzahl stationierter Individuen auch ein kurzes Wegeprotokol mit kartographierten Umgebungsdaten und möglichen Einflugschneisen beinhaltete.
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Vor dem Start
Nachdem Kane eine Weile nach den von SIlja erwähnten Verteidigungsgeschutz gesucht hatte, wurde er fündig und inspizierte die Waffen. Die Geschütze an sich hatten etwas von Antiken Flak geschützen allerindgs unterschieden sie sich durch ein angebrachtes Magazin Naja wenigstens bleibt mir ne Laderamme erspart dachte Kane und sah sich die Geschütze weiter an. Im grunde genommen waren sie übergroße Gewehre, nicht unbedingt eine hohe Feuerratte aber dafür unkapputbar und schossen immer. Hatten aber statt eines Abzuges eine Reißleine. Da Kane bereits mit ähnlichen Waffen zu tun gehabt hatte löste er nach wenigen Sekunden das Magazin und Blickte in den Lauf Sieh an ,Sieh an Gasdrucklader werden bestimmt Ordenlich Lärm machen Gut sprach Kane mehr zu sich selbst und Lud das Geschütz wieder und begutachtete das Nächste. Gleiche Bauweise, gleiches Kaliber und gut in Schuss, so wünsch ich mir das Eine ganze Weile beschäftigte sich Kane noch mit den Waffen als das Signal zum Start kam.
Der Start
Noch nie hatte Kane etwas derartiges Erlebt die plötzlichen G Kräfte das Heruntergedrückt werden und das anschließende Hochgerissen werden. Verdammt! Was ein geiler Trip ich muss mir son Ding kaufen wenn die Geschäfte wieder laufen Dachte Kane während sein Adrenalinspiegel sonstwo hing. Nachdem sich Kane beruhigt hatte blickte er durch die Optik eines der Geschütze nach draußen und erblickte das All. Es war unbeschreiblich Hunderte von Sternen mit abertausenden Positionslichtern dazwischen, alles eingebettet in die Schwarze weite des nichts. Während Kane stillschweigend nach draußen starrte vergaß er die Zeit völlig Aber was soll schon kommen, wenn wer was will wird er schon kommen dachte Kane noch unfähig seinen Blick von dem unglaublichen Panorama abzuwenden.
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Als Salem seine Qualifikationen in gewohnter Manier eines Soldaten vortrug nickte sie ihm fast schon anerkennend zu. Ein leichtes Wippen, den Kopf kurz auf und ab. In ihren Gedanken hatte sie ihn nun bereits zu einem möglichen Enterkommando zugeordnet, während sich die Spirale weiter um das Thema drehte, warum er wohl den Dienst quittiert hatte oder die imperiale Armee ihn dazu bewegt haben mochte aus "eigenen Interessen" zu gehen. Sie vermutete stark er hatte ein Problem mit Autoritäten, sowie mit der Beachtung dienstlicher Vorschriften und Befehle. Zumindest gab er sich hier eher lässig und als Freigeist, der zu jeder Instruktion seine eigene Meinung hatte und diese gerne laut gedacht kund tat. Sie würde ihn im Auge behalten müssen. Wo dieser Mann Potential barg versteckte er auch gewisse Risiken bei unsachgemäßer Behandlung. Ausgenommen von Cypher und Schrekt'Orn würden sie wohl alle noch lernen müssen wo der Squigg die Locken hatte. Ein Raumschiff war ein eigenständiges Territorium mit eigenen Regeln und Gefahren. Menschen wie auch andere Spezies, die krabbelnd auf einer Weltkugel aufgewachsen waren, konnten das natürlich nicht verstehen. Selbst auf einem Piratenschiff gab es eine gewisse Ordnung, die nur selbstverständlich und dem Umstand geschuldet war, mitten im All nur durch die äußere Hülle vom Tod abgeschirmt zu sein. Siljas Entscheidung kam daher nun eher aus dem Bauch, doch auch wenn sie mehr darüber nachgedacht hätte, so wäre diese wohl nicht anders ausgefallen. "Wenn Sie ihr Wissen erweitern wollen nehmen sie die andere Abwehrbatterie. Mehr als die Waffen schwenken, abfeuern und nachladen ist es nicht, das sollte jemand mit ihrer Erfahrung in Kleinkalibern auch auf derartige Konstruktionen übertragen können. Ansonsten gibt es links hinter mir einen Sitzplatz mit Zugang zu einem Terminal..." Die Korsarin deutete grimmig mit dem Kopf in die Richtung "...ganz ohne Cogiator auch für sie zu bedienen. Übrigens können sie von dort auch auf die Datenbank der hier örtlich existierenden Schemas für Raumschiffe zugreifen. Solche Informationen können in Gefechts- oder Enteraktionen wertvoll sein." Eine kurze Pause entstand, dann zuckte ihr rechter Mundwinkel nach oben und unterstrich die nicht ganz ernst gemeinte Aussage die dann folgte. "Oder aber den Korridor bis zum nächsten Quergang zurück, da müssten in einem Wartungsraum diverse Utensilien für die Bodenkosmetik des Schiffes bereitstehen." Mehr hatte sie nicht zu sagen und egal wie sich der Ex-Militär entscheiden würde, sie würde seinen gewählten Kurs billigen und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Als die Triebwerke aufheulten befand sich die Korsarin gesichert durch einen Bügel fest in ihrem Sitz. Ihr Herz klopfte, doch nicht wirklich vor Aufregung, war es doch die pure Vorfreude endlich wieder in ihr vertrautes Element einzutauchen, ganz so als werfe man einen gefangenen Fisch zurück in das Wasser eines großen Meeres. Genug war sie über das leidliche Antlitz dieses Planeten gestolpert, genug Zeit hatte sie mit Herumsitzen vertrödelt und viele Male war sie auf der Suche nach einer lukrativen Heuer erfolglos gewesen. Nun, zum Zeitpunkt des Starts, erhoffte sie sich mehr denn je einen erfolgreichen Ausgang ihrer Expedition und wenn es wirklich darauf ankommen würde, so würde sie für ihren Wunsch sämtliche Register ziehen und sich nicht den Weg einfach so versperren lassen. Während sie sich hinreißen ließ einige Bilder in ihrer Vorstellung an sich vorbeiziehen zu lassen bemerkte sie dennoch den kurzzeitigen Aussetzer eines Triebwerks beim Start, worauf hin sie sich wieder vollends darauf konzentrierte die Systeme zu überwachen. Sofort setzte sie eine Zugriffsanfrage auf die Triebwerkssteuerung ab, die in diesem Moment allerdings fast wieder volle Funktionsfähigkeit zeigte. Gemäß der Toleranz, ergebend aus Alter und Wartungsintervallen, war die Leistung im Rahmen und eine genaue Fehleranalyse würde man wohl später bei ruhigerem Flug ansetzen müssen.
Endlich empfing sie schließlich Schwärze, umarmte sie wie eine Mutter, wartend auf die Heimkehr eines verlorenen Kindes. Siljas Augen glitten in die unendliche Ferne und schweiften den Sichtbereich entlang. Ihre Hände betätigten den Öffnungsmechanismus ihres Bügels, der sich darauf hin öffnete und sie in die Schwerelosigkeit entließ. Sie stieß sich leicht von ihrem Sitz ab und gleitete gekonnt in Richtung Navigation, um die ersten Koordinaten einzuspeißen. Für diese Aktion hatte sie sich vom Kabel in ihrer Stirnbuchse getrennt und nahm die Eingaben nun von Hand vor. "Koordinaten gespeichert. Wir halten uns vorerst an eine der öffentlichen Routen bis wir uns weit entfernt genug von der planetaren Flugüberwachung befinden, dann werden wir den Kurs korrigieren." Die angegebenen Parameter führten zuerst auf eine Fernhandelsroute, ehe im gebührenden Abstand ein kleiner Haken geschlagen werden musste. Die Zielkoordinaten lagen praktisch im luftleeren Raum und sollten auch nur die erste Etappe repräsentieren. "Zuerst tauchen wir in der Masse unter, dann seilen wir uns langsam ab und begeben uns abseits der öffentlichen Flugrouten."
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Ein kleines Nicken. Mehr war es nicht. Erst war Salem sich garnicht sicher, ob es überhaupt eine gewollte Geste war, doch Silja war zu gefestigt und sich ihrem Auftreten voll und ganz bewusst. Und ebenso bewusst war das Nicken plaziert worden. Doch was mochte es bedeuten? Eine nonverbale Bestätigung der Tatsache, dass er seine Ausführungen beendet hatte? Ein Signal, dass sie darüber nachdachte, welche Möglichkeiten sine Fähigkeiten boten, oder gar Anerkennung Selbst wenn es so war, würde sie sich nicht dazu hinreißen lassen etwas dazu zu sagen. Die Zeit würde ein besseres Verständnis mit sich bringen. Ersteinmal hieß es langsam zu einem Team zusammenzuwachsen und sich mit seiner Rolle vertraut zu machen. Als Silja die Möglichkeiten aufzählte, die sie für ihn parat hatte, grinste der Södner. Im Gegensatz zu Kane hatte er eine Wahl. Eine begrenzte zwar, aber immerhin. Den Seitenhieb mit dem Reinigungsmateral nahm er gelassen.
„Planken schrubben? Na das hebe ich mir für einen weniger intensiven Tag auf. Da werde ich mir mal die Schemata ansehen. Mit Automatik-Geschützen komme ich schon zurecht. Im Ernstfall kann mir unser guter Freund Kane auch eine Feldeinweisung geben …“, sagte Salem und rieb sich das Kinn, wobei ein leichtes Kratzen um seine Ohren flüsterte, als seine Finger über die ersten entstehenden Stoppeln strichen. Ob Kane dazu in der Lage war eine entsprechend zielgerichtete Kurzeinweisung zu geben würde sich zeigen müssen, doch Salem verkniff es sich diesen Gedankengang laut zu äußern. Etwas Derartiges würde Frau Kapitän nicht hören wollen. Die Startvorbereitungen liefen und dementsprechend knapp wurden die Kommandos. Salems Blick folgte dem Fingerzeig Siljas und für einige intensive Momente musterte er das Terminal. Auf den ersten Blick wirkte es auf ihn wie die Feuerleitzentrale eines Großschlachtschiffes, doch je länger er das ganze auf sich wirken ließ, desto mehr schrumpften die Knöpfe und Rädchen zu einem überschaubaren Etwas zusammen. Nachdem er den Erstkontakt mit seinem Platz abgeschlossen hatte, warf er Silja einen fragenden Blick zu, in der Erwartung sie würde noch etwas zu sagen haben, doch scheinbar hatten seine Worte ihr vollkommen ausgereicht und sie hatte sich wieder wichtigerem zugewandt. Seine Tasche mit dem Fuß vor sich her schiebend ging Salem zu dem Terminal. Nach einer kurzen Detail-Inspektion der Schaltflächen und einem zögerlichen herumdrücken hatte er schließlich die ersten Schemata auf dem Bildschirm, doch das geschäftige Treiben auf der Brücke zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Silja bewegte sich sicher und zielgerichtet. Sie schien vollkommen in ihrem Element zu sein und die Lage vollkommen unter Kontrolle zu haben. Sie dirigierte das Geschehen mit der Souveränität, mit der ein erfahrener Offizier seine Truppen taktisch verschob um auf dem Schlachtfeld Synergien zu schaffen und für jede Schere den passenden Stein parat zu haben, dachte sich Salem in Anlehnung an ein simples Entscheidungsspiel, dass er irgenwo mal aufgegriffen hatte. Ihm selbst blieben die Vorgänge auf der Brücke verschlossen. Er war Fußsoldat und kein Deckoffizier. Er musste nicht verstehen was genau vor sich ging. Er sah hinüber zu Cipher. Dem Masken-Mann der nun endlich einen Namen hatte. Er schien mit der Technik sehr viel vertrauter zu sein als Salem. Na immerhin jemand den ich fragen kann, wenn die Kiste mir den Dienst verweigert,... oder in Rauch aufgeht, dachte Salem teils erleichtert, teils sarkastisch. Eine derartige Versiertheit mit Technik die sich gänzlich anders gestaltete als die grundsolide Elektronik eines Lasergewehrs oder die mechanik eines Automatikgewehrs, war ihm mehr als nur fremd.
Als der Antrieb ihres Raumschiffes deutlich vernehmbar anlief wurde Salems Gedanken auf das hier und jetzt gerichtet. Dem Beispiel der anderen Crew-Mitglieder auf der Brücke folgend, schloss Salem den Sicherheitsbügel am Stuhl der Ecke, in der die ihm zugewiesene Station sich befand. Was dann geschah überflutete Salems Gehirn mit einer so großen Menge ungefilterter Daten, dass es schliechtweg alles in sich aufsog und zur späteren Verarbeitung zwischenlagerte und Salem erstaunt und in seinen Sitz geklebt nach draußen starren ließ.
Der Weltraum. Unendliche weiten. Das Raumschiff Schrekt’Orns dringt dabei in eine Galaxie vor, die Salem nie zuvor gesehen hat. Der Anblick verschlug ihm einen Moment den Atem. Aus dieser Warte hate er den Weltraumflug bisher nicht erlebt. In Landungsbooten, Lagerhallen und allerlei anderer Behausungen, die den Soldaten während der Verlegung durchs All zur Verfügung gestellt wurden, waren Fenster und somit der Blick an außen nie vorgesehen gewesen. Es war ein schwer vorstellbarer Anblick, auch wenn immer wieder Kamerade von anderen Planeten davon erzählt hatten. Sie hatten aus ihrer Zeit als Bauern erzählt und dem Ausblick, den man Nachts jenseits der Makropolen hat, wenn man seinen Blick gen Himmel richtet. Salem war dieser Anblick bisher immer verwehrt gweblieben. In den schlammigen Gräben von Karwas war der Himmel vom Qualm der brennenden Siedlungen und den schmutzigen Rückständen
der Artillerie beider Seiten immer von eimen undurchdringlichen Schleier verhüllt. Auf anderen Planeten war es so düster, staubig oder wolkig, dass es einen ähnlichen Schleiereffekt hatte und auch auf diesem Planeten war der Schein der Stadt ein Hindernis gewesen,
später hatte sich dann das dichte Blätterdach des Dschungels in den Weg gestellt. Nun, da er zum ersten Mal einen ungetrübten Blick auf das All hatte und sich auch noch mittedrin befand, entließ er einen leisen Pfiff, in dem alles zusammenlief, was sich in seinem Bauch
zusammengefunden hatte. Anspannung. Sprachlosigkeit. Überraschung. Und eine ganze Kaskade weiterer widersprüchlicher, schnell wechselnder Emotionen, die sich seiner beim Anblick des Materiums bemächtigten.
Für eine Weile verlor er sich in dem schwer fassbaren Anblick. Ein leises, aber konstantes und damit enervierendes Piepen riss ihn aus seiner Starre. Es war das Terminal, das Silja im zugewiesen hatte. Es sprang in rascher Reihenfolge von Schema zu Schema und es dauerte eine Sekunde, dass es daran lag, das er sich an dem Terminal festgekrallt hatte und dabei den Knopf eingedrückt hatte, der für das weiterschalten der schematischen Darstellungen zuständig war. Er zog die Hand zurück und als das Gerät weiter durch die Darstellungen sprang, verpasste er dem Gehäuse einen Schlag mit der flachen Hand. Ob es an dem Schlag lag, oder daran, dass die Maschine mit ihren
hinterherhängenden Berechnungen fertig war wusste Salem nicht, doch es genügte ihm, dass das Bild endlich wieder still stand.
Erst als Silja durch den Raum schwebte, bemerkte Salem die fehlende Anziehungskraft. Das musste er jetzt nicht haben. Er kontrollierte den Sitz seines Haltebügels, ließ ihn ein wenig enger einrasten und ließ das Geschehen auf der Brücke einen Moment lang auf sich wirken. Als seine Tragetasche plötzlich an ihm vorbei schwebte griff er beherzt zu, presste sie vor sich auf den Boden, was sich wegen des Haltebügels als komplizierter Herausstellte als zuerst angenommen und stellte dann den Fuß darauf, um die Tasche zu fixieren. Was nun geschah war vorerst außerhalb seiner Kontrolle. Ein Zustand, der ihm nicht gerade gefallen wollte. Siljas Worte nahm er stirnrunzelnd auf. Auch darauf hatte er keinen Einfluss, also klammerte er sich an das bodenständigste, dass ihm auf die Schnelle einfiel und begann die Musterung des aktuell aufgerufenen Schematas. Da er kein konkretes Forschungsziel hatte war dieses Beispiel ebenso gut wie jedes andere. Dann jedoch kam ihm eine Idee. Es gab doch sicherlich auch ein Schema ihres eigenen Schiffes. Mit dieser Idee im Kopf machte er sich auf die Suche.
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Vier Stunden waren sie nun bereits unterwegs, ohne das sie eines der Kriegs- und Überwachungsschiffe angefunkt hatte um eine Überprüfung durchzuführen. Zwar waren sie noch nicht ganz aus dem Schneider, aber mit jedem Kilometer den sie zurücklegten sank die Gefahr einer Entdeckung. Vor etwa einer Stunde hatte die künstliche Schwerkraft eingesetzt und sie buchstäblich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Die Anziehung lag etwas unterhalb der natürlichen Kräfte des verlassenen Planeten und erlaubte somit ein leichtfüßiges Bewegen. Die Last des eigenen Körpers war reduziert und Leitern konnten ebenso leicht erklommen werden wie schwere Kisten einfacher zu handhaben waren.
Schrekt'Orn hatte sich in die zugeteilte Kabine zurückgezogen und brütete über den wenigen Informationen, die es zum Ziel ihrer Reise gab. Er blickte kurz über die Schulter und musterte den altersschwachen Raumanzug, dem er nach ihrer Ankunft sein Leben für geraume Zeit anvertrauen musste. Er hatte ihn nur deshalb gewählt, weil der ausladende Helm aus durchsichtigem Kunststoff seinen keilförmigen Kopf würde aufnehmen können. Der Anzug schien von seinem Vorbesitzer gut gewartet wurden zu sein, doch der Echsenmann würde sich hüten darauf blind zu vertrauen und alles noch einmal sehr akribisch überprüfen. Außerdem musste er ein Anhängsel für seinen Schwanz anbringen, um sich richtig bewegen zu können. Aber das hatte noch Zeit, schließlich würde ihre Reise noch ein paar Tage dauern.
Also richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Unterlagen vor sich. Es waren Baupläne, fast dreihundert Jahre alt. Von ihrer Existenz hatte er noch nicht einmal Silja etwas gesagt. Sicher, er vertraute ihr durchaus. Doch nur so weit, wie man einem Piraten, den man erst seit kurzer Zeit kannte, vertrauen konnte. Nicht zuletzt war sie ein Mensch, was die Sache auch nicht gerade zu ihren Gunsten verschob.
Wenn er auch nicht glaubte das von ihrer Seite her Verrat drohte, so war es doch gut ein As im Ärmel zu haben. Sein As sah so aus, dass er sich an ihrem Ziel besser auskennen würde als alle anderen. Besser als nichts, konnte man also sagen.
Als seine Krallenfinger über die schematischen Zeichnungen der Waffendecks glitten, malte er sich aus, wo man den Frachter wohl treffen musste um ihn bewegungsunfähig zu machen, oder gleich ganz zu zerstören. Zum einen hatten seine Begleiter somit keine Gelegenheit es sich anders zu überlegen und ihn im Stich zu lassen, zum anderen war damit ein unliebsamer Mitwisser ausgeschaltet. Schade um das Geld, aber ein eliminiertes Risiko war ein gutes Risiko.
Vielleicht konnte er sich irgendwann die Baupläne des Frachters ansehen.
Außerdem wäre es sehr interessant die Wirkung der Waffen unter realen Bedingungen zu studieren.
Die Spitze seines Schweifs zuckte vorfreudig bei diesem Gedanken.
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Sie waren nun schon eine ganze Weile unterwegs, bewegten den Frachter unbehelligt durch den luftleeren Raum. Die Scanner zeigten 108 an, dass ein kleines Kanonenboot, das Anstalten gemacht hatte, sie via Scan zu überprüfen und dann zu kontaktieren, plötzlich seinen Posten verlies um sich scheinbar einer wichtigeren Aufgabe zu widmen. Die Ineffizienz menschlicher Strukturen gab den Binaeri schon lange das eine oder andere Rätsel auf, erschienen ihnen ihre Methoden - zumindest an Bord ihrer eigenen Schiffe - wesentlich praktischer und fortschrittlicher. Die meisten, die diesen Gedanken verfolgt hätten, wären sicher der Meinung gewesen, dass 108 ziemlich arrogant war, was das anging, doch das stimmte nicht. Dies war einfach die Art, mit welcher intelligente Spezies über sich selbst dachten: Man selbst war stets der, der wusste, wie Dinge wirklich zu funktionieren hatten.
108 jedenfalls befasste sich mit dem, was der Lebensform am interessantesten schien: Die Daten des Schiffes zu erfassen, das Innere abzutasten und alles an Informationen - auch wenn es nur wenige waren - aus den Speichern zu bergen und zu kopieren. Die alles selbst redend unauffällig, während die meisten von ihnen mit der Schwerkraft zu kämpfen hatten, während 108 längst verankert war, da er auf die Ereignisprotokolle des Schiffes geachtet hatte. Davon ab war sein Prozessor damit beschäftigt, weiter an der eigenen Tarnung zu feilen und sich eine glaubhafte Erklärung für alles zusammenzuschustern, was ihm allerdings nicht schwer fiel. Tatsächlich empfand das kybernetische Wesen eine fast perfide Freude daran, am Grad zwischen Ehrlichkeit und dreistester Flunkerei zu wandeln und dies erschreckender Weise mit Erfolg, wie sich in der Vergangenheit herausgestellt hatte. Oft genug waren Waffen in ihren Halftern verblieben, weil es für alles eine logische Erklärung zu geben schien. So lange eine Welt technisiert und digitalisiert funktionierte brauchten sich Binaeri für gewöhnlich nicht um ihr Auskommen zu sorgen. Das Geschäft mit Informationen war dort stets einträglich und das kurzzeitige Fälschen oder Stehlen von Identitäten ein Kinderspiel für solche, die davor nicht zurückschreckten und wenn dies bedeutete, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, so war es 108 nur recht, so zu handeln. Offen gestanden waren ihm Dinge wie der orkische Blutrausch zuwider. Er war fähig zu töten und tat dies auch ohne mit der sprichwörtlichen Wimper zu zucken. Der Kodex in seinem Gedächtnis und auch seine eigene Denkweise hielten ihn dennoch davon ab, zu einer blutrünstigen, sadistischen Bestie zu degenerieren, wie zum Beispiel die Dark Eldar welche waren.
Er selbst war ihnen schon begegnet, als er eine zerstörte Anlage der imperialen Armee nach Informationen durchwühlte. Schreckliche Kreaturen waren sie, glücklicherweise Unfähig, ihn damals zu orten, auch wenn 108s Neugier allein dazu ausgereicht hatte, ihn Dinge erspähen zu lassen, die jedem Menschen das Blut in den Adern gefrieren ließen. Der Binaeri hingegen hatte sie einfach zur Kenntnis genommen, abgespeichert und war geflohen, was allerdings nicht verhinderte, dass ihn das erlebte immer mal wieder beschäftigte. Sicher ließe sich auch etwas von damals in die neue Identität einbauen, die Zeit würde es zeigen.
Unterdes konnten die anderen beobachten, wie konzentriert der Maskierte scheinbar an seinem Posten war und arbeitete, auch wenn sie inzwischen ein Bäuschen einlegten. Das war einer von 108s großen Fehlern: Es war sich nicht bewusst, dass organisches Leben auch einmal Pause machte.
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Es mochte zu einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit durchaus ein kurzer Ausfall eines Triebwerks auftreten, gerade beim Start, der der teils altersgezeichneten Technik doch einiges abverlangte. Doch dieser Umstand passte nicht für Silja und ihrer Vorstellung eines voll funktionsfähigen Apparats. Nachdem sie die erste Etappe der Flugroute in den Navigationsspeicher gespeist hatte zog es sie wieder zurück an die zentrale Leitstelle neben dem Kapitänssitz. Das Kabel glitt abermals in ihre Stirnbuchse und wieder verschmolz ein Teil ihres Verstands mit der von Menschenhand geschaffenen Maschinerie und der ihr innewohnenden künstlichen Intelligenz. Sobald sie die Orientierung erlangt hatte hangelte sie sich durch die Verteilerknoten zur entsprechenden Datenablage und durchforstete die temporär gelagerten Protokolle der Leistungsüberwachung. Da sie die Zeitparameter recht genau eingrenzen konnte ersparte sie sich vorerst mühevolle Recherchen und musste nur die zutreffenden Einträge auswerten. Es verblieben dennoch unzählige Zeichenperioden, die in scheinbar ungeordneten Abfolgen die Zusammenfassung mehrerer getrennter und parallel arbeitender Überwachungsroutinen bildeten. Der Detailgrad wurde über das Logging-Level wohl drastisch eingeschränkt, sodass nur ernsthafte und schwerwiegende Fehler aufgelistet wurden. Im betroffenen Zeitraum blieben die vor dem geistigen Auge vorbeihuschenden Zeichen jedoch eine Antwort schuldig. Kurz grübelte sie Korsarin über einige kryptische Bezeichnungen, ehe sie der Vermutung nachging, dass diese wohl deklarierte Variablen für die weitere Verarbeitung darstellten. Sie schloss den Datenstrom wieder und untersuchte die weiteren Datenblöcke, um einen weiteren Anhaltspunkt über die Herkunft dieser Operatoren zu finden. Zuerst schien alles ein loser und zusammengewürfelter Haufen, doch nach Analyse der Header fühlte sie sich langsam in die gedachte Struktur ein. Dies erlaubte ihr wohldefinierte Parameter für den Suchalgorithmus zu lokalisieren und somit unter Ausnutzung geringerer Prozessor- und Speicherressourcen ein kurzfristiges Ergebnis zu erzielen. Parallel hörte sie in den aktuellen Strömen immer wieder vereinzelt mit und versuchte somit eine darin steckende und in Betracht kommende Regelmäßigkeit zu erkennen. In der Tat wurden die Funktionen der Hauptkomponenten periodisch aktiv geprüft, während in den Lücken ausschließlich außerordentliche Meldungen der Schnittstellen wiedergegeben wurden. Aus den tiefen des Systems gerissen stand dann plötzlich wieder der Datenblock im Vordergrund, in dem einzelne Segmente hervorgehoben wurden, die auf die zuvor abgesetzten Suchparameter zutrafen. Anhand des zuletzt in Augenschein genommenen Fragments arbeitete sich die Korsarin bedacht durch die Ergebnisse und setzte ihr Hauptaugenmerk dabei auf die konkreten Fundstellen. Das alles erinnerte sie jedes Mal an ein beliebtes Kinderspiel aus ihrer Kindheit. Einem Kind wurden die Augen verbunden und ein schmales Metallrohr in die Hand gedrückt, während die anderen eine Platte oder gewölbte Abdeckung in der Nähe auf den Boden legten. Nachdem das "blinde" Kind ein paar Mal im Kreis gedreht wurde robbte dieses dann über den Boden und musste versuchen mit dem Rohr das platzierte Objekt zu treffen, was bei Gelingen immer ein markantes Geräusch gab. Um die Sache zu erleichtern durften die anderen Kinder dem Suchenden Hinweise in Form von Zurufen wie "Warm", "Wärmer", "Kalt", "Kälter" oder "Heiß" geben. Leider gab es in Systemen wie diesen keine derartigen Hilfestellungen. Je weiter man sich in die Tiefe bewegte, desto eingeschränkter wurde die Sicht und man verlor schnell den großen Zusammenhang aus den Augen. Kleinste Referenzen und Einschübe verrieten Beziehungen zu anderen Prozessen und stellten eine erdachte Kommunikationsstruktur dar, die irgendwann einmal von den Erbauern entwickelt wurde. Sich in diese einzudenken gestaltete sich nur in der Theorie als einfach, denn praktisch gesehen musste man bei jedem Fund diese Beziehungen auflösen und deren Funktion klären. So entstand Schritt für Schritt ein wahres Netz, dessen Fäden die Nervenstränge zwischen den einzelnen Knoten abbildeten und Informationen transportierten, um sie dann dort zu verarbeiten oder abzulegen. Silja achtete schließlich nicht mehr auf die Zeit und verfolgte das Geschehen auf der Brücke nur noch am Rande. Inzwischen hatte sie eine Hand voll Einträge ausgemacht die gemeinsam eine seltsame Anomalie repräsentierten. Sie rief sich wieder den Schiffsplan auf den Schirm und ging dort die Position der einzelnen Antriebskomponenten durch. Nun galt es die virtuellen Schnipsel mit der realen Technik zu verknüpfen und sich einen Reim daraus zu machen. Grundsätzlich erbrachten alle Komponenten laut den Sensoren ihre erforderliche Leistung und hatten keine Ausfälle zu beklagen. Die Vermutung lag nahe die Ursache bei einer Verbindung zwischen den Bauteilen zu suchen, wo an irgend einer Stelle eventuell ein kurzer Wegfall zu verzeichnen war, ganz gemäß dem Charakter eines klassischen "Wacklers", der teils nur in spezifischen Konstellationen auftrat. Der Start... Wir befanden uns noch nicht im Vertikalflug und die Vektorschubdüsen mussten noch gegen die Planetenanziehung wirken. Es gibt einen Punkt bei solch einem Manöver, an dem Heck- und Vektortriebwerke zusammen eine Maximalauslastung produzieren... Vielleicht ist eine Überlastsicherung angesprungen oder die Steuerungsleitungen haben gewackelt... Die Korsarin fasste die Ergebnisse in einem Bericht zusammen, schloss die Vorgänge dann wieder und widmete sich danach den von Cypher bereitgestellten Scans. Mit geschultem Auge sprang sie über die Kennzahlen und verglich sie mit den zu erwartenden Richtwerten. Was die Auswertung über das Krähennest anging, so konnte sie sich hier natürlich nur auf ihre Schätzungen verlassen, die sie während ihres dortigen Aufenthalts angestellt hatte. Die Ergebnisse waren exakt protokolliert und mit diversen Varianten auch nochmals verifiziert worden, fern jeglicher Flüchtigkeitsfehler oder einem amateurhaften Vorgehen. Die Arbeit des vermeintlichen Ex-Militärs hinter der allseits gegenwärtigen Maske stellte Silja somit zufrieden und stimmte sie fasst in einen beruhigten Zustand eine kompetente Person in dieser Aufgabe vorzufinden. Bevor Sie die Systembilder vor ihrem inneren Auge nun endgültig ausblendete, synchronisierte sie noch den chronischen Parameter des Schiffs mit ihrem eigenen und berechnete dann wie lange sie gearbeitet hatte. Sie zog unbewusst eine Augenbraue nach oben als ihr gewahr wurde, dass sie in den Stunden der Konzentration gar ihren Hunger unbewusst unterdrückt haben musste. Den zusammenfassenden Bericht über den Ausfall des Triebwerks stellte sie im System für alle bereits und übersendete Schrekt'Orn ein gesondertes Exemplar mit den von ihrer Seite aus in Betracht kommenden Ursachen. Nun trennte sie sich endgültig von dem Kabel in ihrer Schläfe und erhob sich auch zugleich von ihrem Platz. "Ich werde eine kurze Pause machen und schauen was die Küche an Essensrationen bereit hält. Cypher machen Sie weiter so... und rufen Sie mich wenn es außerplanmäßige Vorkommnisse geben sollte." Sie warf noch einen kurzen Blick zu Salem herüber, der mit seinem Rücken jedoch aus diesem Sichtwinkel den Bildschirm verdeckte und im Moment eher beschäftigt wirkte, dann trat sie durch das Schott.
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