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Krähennest
#11
Er kam ohne große Umschweife direkt zur Sache, das war bereits der erste Pluspunkt den er zu verzeichnen hatte. Zudem, seinen Aussagen nach zu schließen, ließ er von einer gewissen Kompetenz verlauten und hatte ihr wohl etwas von Wert zu bieten. Was das sein mochte würde aber wohl erst der Zugang zur Matrix verraten. Sie blickte ihm noch ein paar Augenblicke in die Augen, auch wenn sie für sich bereits die Entscheidung gefällt hatte. Er hatte Recht. Sie hatte gesehen wie schwer eine anständige Heuer sich in Gohmor gestaltete und selbst hier, wo Illegalität und „heldenhafte“ Gauner zusammentrafen, sah sie nur gefallene Gestalten, kein Vergleich zu den Kapitänen in ihrer Vergangenheit. Doch diese Echse vor ihr hatte etwas. Kaum ein Wort war umsonst gesprochen und sie schien mehr als nur diesen Zweisitzer in der Hinterhand zu haben. Jedoch ohne die zur Verfügung stehenden Ressourcen öffentlich zur Prahlerei zu stellen offenbarte er ihr, es schien der Stimme nach für sie so etwas wie ein Männchen zu sein, seine verdeckten Karten. “Abgemacht...“ Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und die Echse schien kurz zu zögern ob dieses Brauches der Menschen einen Handel mit einem Handschlag zu besiegeln. “Ich werde mir die Sache anschauen und dir sagen was ich davon halte.“ Sie zog ihre Hand wieder zurück und leerte auch ihr Getränk als Zeichen, dass sie bereit war aufzubrechen. “Bin sofort wieder da...“ Sie zog an ihm vorbei und ging die Treppe zu den Unterkünften hinauf. Sie war nicht lange fort, da stiefelte sie mit voller Ausrüstung wieder in den Schankraum hinab, mit ein paar Schekeln zwischen den Fingern spielend, die zur Begleichung ihrer Rechnung gedacht waren.
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#12
Skeptisch beäugte die Echse den Haufen Kabel, Stecker und lose hängender Platinen, welche um die vier Stühle herum wucherten wie Schlingpflanzen aus Isolation und Plastik. Sicher sah das definitiv nicht aus, denn er konnte mindestens drei durchgeschmorte Rückkopplungskondensatoren ausmachen. Wenn das die einzigen waren würden ihnen auf ihrer Reise das Gehirn geschmort, sollten sie auf ein Widerstandsprogramm stoßen.
Der schlaksige Kerl der diesen Piratenport betrieb grinste sie an als könnte dies über die eklatanten Mängel der Anlage hinwegtäuschen.
Nachdem sie die Bar verlassen hatte war Silja, die Echse im Schlepptau, zu einer kleinen Hütte gegangen, welche als Tarnung auf dem betonierten Keller stand wo der Bursche sein Geschäft betrieb. Die Preise waren Wucher, wenn man davon ausging das all das hier wohl das eigene Gehirn toasten würde. Aber er hatte nun mal das Monopol.
Hätte sein Gestenrepertoir darüber verfügt, Schrekt'Orn hätte resignierend geseufzt.
Wie nehmen es für eine Sitzung.
Ihr Gastgeber hielt freundlich lächelnd die Hand auf und der Nichtmensch zählte zwanzig Schekel in die schmutzige Handfläche.
Dann ließ er sie allein und schloss die Tür.
Im Keller war es nicht gerade kühl, aber immerhin etwas weniger drückend als draußen. Ohne Umschweife legte sich Schrekt'Orn auf eine der Pneumo-Liegen und rückte sich zurecht, da sein Schweif ihm auf diesem unbequemen Menschenteil im Weg war. Silja hatte da weit weniger Probleme und tauchte gerade die Neuralstecker in eine bereitgestellte Desinfektionsflüssigkeit. Der Echsenmann verfügte nicht über einen derartigen Komfort und musste sich daher mit Cyberhandschuhen und Brille begnügen. Das würde seine Reaktion zwar erheblich einschränken, aber sie wollten schließlich nicht in einen Hauskomplex eindringen.
Wir sehen uns im Vorraum, bei mir wird die Gehirnabtastung auf Grund meiner Abweichung zur menschlichen Physiognomie etwas länger dauern.
Er legte sich zurück und aktivierte das Gerät.
Einige Minuten wanderte nur ein grüner Strich auf dem Bildschirm der Brille von oben nach unten. Dann wurde sein Denken unvermittelt nach vorn gerissen, verflüssigt und durch die Kabel gezerrt. Bevor ihn Übelkeit übermannen konnte fand er sich freischwebend in einem leeren Raum wieder und um ihn herum erschienen die wählbaren Skins für sein Matrixego. Etwas serriöses oder neutrales war nicht dabei. Superhelden und eine erschreckend hohe Anzahl an großbrüstigen Weibchen herrschten vor. Da er einen der Körper nehmen musste, für einen eigenen Skin hätte er einen persönlichen Datenträger anschließen müssen, entschied er sich für einen aufrecht gehenden Gecko, der wohl irgendwelche Niedlichkeitsfantasien anregen sollte. In dieser lächerlichen Gestalt wartete er auf Silja um ihre Reise zu beginnen.

-20 Schekel
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#13
Sie hatte ihre Rechnung stets sofort bezahlt, daher musste sie nun nicht mehr viel auf den Tresen legen, um nicht mehr in der Kreide zu stehen. Manche mochten gerne anschreiben und irgendwann auf einen Schlag bezahlen, doch in ihren Augen stellte dies immer ein hohes Risiko dar. Angenommen der Fall man musste oder wollte kurzfristig abreisen, so wäre beim nächsten Besuch sofort Ärger vorprogrammiert. Sie mochte vielleicht ein Pirat sein, doch hier sah man wieder den Unterschied, den sie selbst als Unterscheidungsmerkmal zwischen Piraten ihrer Sorte und dem kriminellen Abschaum herausstellte.

-10 Schekel

Sie führte die Echse zu der unscheinbaren Hütte, dessen Keller die nötigen Instrumente für den Zugang zur Matrix beherbergte. Da man sie bereits kannte warf man ihr oben an der Tür keinen so musternden Blick, wie zu Anfang noch, zu und gewährte ihr sofort Einlass. Ohne es darauf ankommen zu lassen machte sie auch zugleich klar, dass die Echse zu ihrer Begleitung zählte und daher bekam auch er ohne Umwege Zutritt. In den Keller hinabgestiegen blickte sie wieder in das bereits bekannt hässliche Gesicht des Mannes hinter einem Stehtisch voller Kabel, Platinen und anderem scheinbarem Elektroschrott. Wider Erwarten war vieles davon miteinander verbunden und kurz bevor er sie beide erblickt hatte war er mit Lötkolben und Lupe noch an diesen Bauteilen zugange. Nochmals durch das schmierige Haar fahrend legte er sein Werkzeug zur Seite und schenkte ihnen sein bezauberndes Lächeln, dass aus schwarzen Zähnen und dem Geruch dessen Bestand, wie andere aus dem Arsch zu riechen pflegten. Siljas Begleiter kam glücklicherweise sofort zum Thema und berappte das nötige Kleingeld für ihre Sitzung. Natürlich war ihr wieder sein Blick auf ihre Titten nicht entgangen, aber er war schließlich nicht der erste hässliche und dauergeile Vogel der ihr in ihrem Leben unter die Augen gekommen war und erwiderte ihm darauf hin nur einen grimmigen Gesichtsausdruck. “Denk dran, ich hab dich im Auge…“, sagte sie ihm im gelassenen Ton und tippte sich dabei neben das rechte Auge, worauf das glühende Paar nochmals an Leuchtintensivität gewann. dann folgte sie der Echse auf eine der Liegen und tätigte die nötigen Schritte vor dem Eintauchen in die virtuelle Realität. Kaum hatte sie sich zurückgelehnt und den Stecker in ihre kleinere der beiden Buchsen gesteckt öffnete sie mittels gedanklichen Impulses den Kanal. Sie kannte nur ein Gefühl, dass dem Eintauchen in diese virtuelle Welt gleichkam. Im Cockpit eines Abfangjägers, den Schub der Düsen auf maximale Leistung während der in den Sitz gepresste Körper nur noch fähig war in einem Tunnelblick seine Umgebung wahrzunehmen, weil alles in unfassbarer Geschwindigkeit an einem vorbeirauschte. Das Gefühl hielt nur kurz, ehe auch sie sich in dem Vorraum zur Auswahl eines Avatars befand. Unten links schwebte das Symbol an ihr vorbei, womit sie ihr eigenes Icon aus ihrem Speicher hätte hochladen und benutzen können, doch sie hatte nie viel Zeit in der Matrix verbracht und ihre Schnittstelle nur zum Konfigurieren, Bedienen und Warten von Schiffssystemen benutzt. In letzter Zeit hatte sie ein paar Ausflüge gemacht, hauptsächlich zum Beschaffen von Information und hatte dabei auch einige wenige Plattformen zum Austausch gefunden. Sie entschied sich wieder für denselben weiblichen Avatar in einer engen Fluguniform der örtlichen PVS, dessen oberste Knöpfe des Hemdes geöffnet waren und ein gut geformtes Dekolleté preisgaben. Insgesamt war die Figur im Stil eines Comics gehalten, die Lippen voll mit einem breiten Grinsen und hinter dem Schiffchen auf dem Kopf wedelte ein voller Pferdeschwanz blonden Haares lasziv zu einem nicht vorhandenem Wind. Wie prophezeit erreichte sie den Vorraum zuerst und musste auf die Echse warten. In der Zeit musterte sie die bereits bekannte Umgebung, die keinesfalls karg ausfiel. Auch wenn der Typ im Laden aussah wie ein Stück Scheiße, so hatte er wohl einschlägige Qualifikationen im Bereich der Programmierung. Sie fand sich in der dichten Vegetation eines Dschungels wieder. Die Blätter der Baumriesen verdeckten die Sonne, dessen Strahlen ohne den Hauch einer Chance den Boden zu erreichen, der hier mit einem leichten Nebel bedeckt war. Farne und andere exotische Pflanzen, die sie nicht bestimmen konnte, machten es unmöglich mehr als fünf Schritt weit in jede Richtung sehen zu können. Der einzige Unterschied zu einer echten Umgebung war die totale Stille die den Besucher hier umgab und natürlich ein Steinbogen direkt vor ihr, der mit mysteriösen Zeichen geschmückt war. Sie wusste natürlich, dass dieser Bogen den Ausgang dieses Zugangsknotens darstellte und sie direkt hinaus auf die Datenautobahn beförderte. Der Raum hier diente rein zur Täuschung möglicher Eindringlinge, die sich im Dickicht verlaufen und nur mit Hilfe des Programmierers den gewünschten Ausgang wieder finden würden. Dahinter steckte unzähliger Code und mit einem erfolgreichen Hackangriff würde man wahrscheinlich schnell die weiteren versteckten Knoten finden, die einen direkt in den Datenspeicher und weiteren Frames und CPUs führen würde, aber deswegen waren sie natürlich nicht hier. Schließlich erschien neben ihr ein weiteres Icon und als sie das Abbild einer verniedlichten Echse wahrnahm konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen. “Und ich dachte schon ich allein würde schon das Klischee bedienen...“ Sie zeigte auf den Torbogen vor ihnen und ihr Arm bewegte sich dabei wie ein schlecht animiertes Bild. “Hier gelangen wir aus diesem Netzwerk in die planetarischen Datenleitungen. Sobald die Zeichen darauf anfangen zu leuchten hat er den gesicherten Datentunnel aufgebaut und wir können los. Sobald wir diesen Tunnel verlassen sind wir auf uns alleine gestellt.“
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#14
Die eigene Darstellung als ein sexuell anregenderes Individuum kann ich durchaus nachvollziehen, aber der Drang sich als schwächeres Abbild oder vermenschlichte Form eines anderen Wesens zu maskieren entzieht sich meinem Verständnis. Ich weiß wohl das es unter Humor fällt. Aber ich versteh den Witz nicht. Er zuckte mit den Schultern und schien sich in das Schicksal einer niedlichen Zeichentrickfigur seiner Selbst zu fügen. Schließlich gab es wichtigeres zu erledigen. Er folgte Silja durch das Portal und die Visualisierung der digitalen Umgebung änderte sich danach radikal. Sie erblickten einen langen Strang, eine Art Röhre, in einer grauen Leere. Über die Bahn rasten sporadisch farbige Streifen. Andere User die diese wenig frequentierte Leitung nutzten.
Der Zugang hinter ihnen war relativ gut getarnt, ein Rechteck, lediglich ein wenig heller als die triste Umgebung. Einen wirklich guten Spürhund oder ein entsprechendes Programm würde das zwar nicht aufhalten, aber das sollte nicht seine Sorge sein.
Sie ließen sich in den Strang fallen und die Ladezeit zur Überbrückung der Entfernung wurde ihnen als ein rasanter Flug vorgegaukelt. Da Schrekt'Orn die Richtung angab hielt er Silja an der Hand.
Sie passierten einige Knotenpunkte und als sie schließlich den Matrix-Block Gohmors erreichten mutete es an als würden sie sich in einer belebten Großstadt bewegen.
Werbebanner überreizten die Sinne, Datenblöcke, großen Hochhäusern nicht unähnlich, waren von bunt bevölkerten Chat-Plätzen durchbrochen. Die schwarzen Stränge des Mechanicus wälzten sie wie bösartige Schlangen über ihnen dahin und bullige Wächter standen drohend vor sicherheitsrelevanten Bereichen. Der Echsenmann steuerte ein Gebäude im Areal staatlicher und imperialer Datenballung an. Ein eigenes Viertel wenn man so wollte. Vor einigen standen stilisierte Titanen, was einen Hinweis auf die Sicherheitsstufe gab. Sie jedoch schwebten auf ein weniger stark bewachtes Gebäude zu.
Ein schlanker Turm aus angelaufenem Kupfer. Vor dem zentralen Eingang wachten zwei steinerne Hunde, doch die Nebeneingänge waren nur mit genieteten Türen verbarrikadiert. Weiter oben umgab eine Schicht schwarzes Eis mehrere Etagen.
Wir könnten theoretisch sogar durch den Haupteingang gehen, aber das würde uns dem Risiko einer Stichprobenkontrolle aussetzen. Daher habe ich mir über einen ehrgeizigen Hacker einen Zugang für eine Seitentür verschaffen lassen. Schwer genug das er es als Herausforderung sah und leicht genug das man uns nicht gleich hetzt wenn wir auffliegen.
Damit trat er an eine der Türen heran und zog sie kurzerhand auf.
Dahinter zeigte sich ein Treppenhaus, wo sie den Weg nach unten wählten. Niemand begegnetet ihnen und schließlich erreichten sie die Kellerräume, wo sie Aktenschränke in wahnwitzige Höhen schraubten. Zielstrebig schwebte die Miniaturechse auf eine Schublade zu und zerrte sie auf. Als er eine der Karteikarten heraus zog vergrößerte sie sich überdimensional und wurde zu einem Bildschirm.
Über diesen liefen jedoch nur nüchterne Buchstaben. Die imperiale Verwaltung war nicht gerade für ihre Kreativität bekannt.
Wie sich herausstellte handelte es sich um einen Bericht aus der Anfangszeit des Kriegs der Häuser. Bevor der technologische Niedergang dieses Konfliktes begonnen hatte, hatten sich die diversen Kontrahenten nicht nur auf der Planetenoberfläche bekämpft, sondern auch im All erbitterte Schlachten geliefert. Bei dem Dokument handelte es sich um eine Zusammenfassung diverser Gefechtsberichte. Zielstrebig suchte die Echse nach einem ganz bestimmten Eintrag.
Dieser drehte sich um ein Gefecht zwischen Siris- Schiffen und einem Haus namens Pittu, welches heute nicht mehr existent war. Damals immerhin hatte Pittu gesiegt und lediglich eine Fregatte aus dem Verband musste nach einem Enterversuch der Siristruppen, aus Mangel an Mannschaft, aufgegeben werden. Das Schiff wurde am Rand des Krallennebels auf einen Asteroiden gelandet und die überlebende Crew evakuiert. Vielleicht geriet das Schiff in Vergessenheit, vielleicht wurde das Haus auch vorher ausgelöscht. Was es auch war, davon das das Schiff jemals wieder geborgen wurde stand dort nicht ein Wort.
Schrekt'Orn ließ seine Begleiterin den markierten Bereich lesen und wartete auf ihre Reaktion.
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#15
Als sie schließlich den Turm erreichten traute sie sich seine imaginäre Hand loszulassen, die ihre gemeinsame Reise symbolisiert hatte. Es war immer wieder erstaunlich wie oft man sich doch in die Matrix begeben und dennoch immer aus Neue durch programmatische Kunstwerke darin überrascht werden konnte. Dabei war nicht viel Besonderes an diesem Turm vor ihnen, hätte ihn nicht eine seltsame Spannung umhüllt die ihrem Gefühl nach bereits auf die Geheimnisse darin aufmerksam machen und den Beobachter locken wollte. Sie nickte auf seine Worte hin und war froh, dass sich die Echse nicht als dummer Neuling in der Matrix herausstellte und somit stieg die neue Bekanntschaft bereits bei ihr in seinem Ansehen. Silja ließ sich weiter in das Innere führen, wobei sie ihm weiter auf Schritt und Tritt folgte bis sie schließlich einen Speicherkern erreichten. Zielstrebig zog ihr Begleiter dann einen der virtuellen Speicherblöcke hinaus um dort eine bestimmte Datei für den Lesemodus zu entnehmen. Zugegeben Silja staunte nicht schlecht als sie den Bericht dazu laß. Der Text war sachlich gehalten und der Verfasser hatte es tatsächlich geschafft größere Gefühlsregungen nicht darin zu verarbeiten, sondern auf das Wesentliche zu konzentrieren. Demnach war es wirklich erstaunend wie er das Gefecht zwischen den beiden Verbänden beschrieb und der Schreiber tatsächlich Bewunderung in seine Worte packte, als er die Eigenschaften und Manöver der Schiffe aus dem Hause Pittu schilderte. Zwar war dem Bericht kein bildliches Medium angefügt, dennoch bekam der aufmerksame Leser einen guten ersten Eindruck zu den Schiffen und ihrer Beschaffenheit. “Eine ziemlich vage Beschreibung zum möglichen Aufenthaltsort und genauso wenig gesichert ist diese Information...“ Das Gesicht ihres Icons behielt die selbe verführerische Miene und ihrer Worte war nicht zu entnehmen wie ernst sie die Sache meinte, bis sie schließlich hörbar lockerer fortfuhr. “...aber wir wären doch nicht... freischaffend... wenn das Abenteuer uns nicht locken würde.“ Und natürlich, so sie es auch nicht in dieser Situation erwähnte, hatte dieses Schiff und sein Geheimnis sie in ihren Bann gezogen.
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#16
Der Echsenmann zog sich die Brille von der langen Schnauze und zwinkerte ein paar Mal um seine Augen wieder an die schnöde Realität anzupassen. Abenteuer... ja so kann man es auch nennen. Ich hätte es wohl eher als die Maximierung unserer Chancen auf Profit genannt. Aber Abenteuerlust entspricht dem ganzen wohl auch irgendwo. Allerdings haben wir ein Problem das es zu besprechen gilt. Vielleicht gehen wir dazu jedoch an einen Ort der weniger einer Gruft gleicht. Er half Silja sie von den Kabeln ihres Stuhls zu befreien und schritt sodann zu dem zentralen Verteilerterminal, wohin er die wichtigsten Daten geschickt hatte, welche in diesem Moment auf Folienstreifen ausgedruckt wurden.

Einige Zeit später saßen sie wieder im, beziehungsweise vor dem Blauen Krokodil, in durchgesessenen Korbstühlen, die morgendliche Sonne auf den Leibern. Sie hatten noch einmal das Wissen ausgewertet, ein paar Theorien zum Ablauf der Schlacht gewälzt und mit Möglichkeiten und Ideen gespielt. Die Raumfahrer und die überwiegender zu sehenden Dorfbewohner beäugten den Nichtmenschen zwar noch immer neugierig, doch von dem Hass und der Ablehnung der großen Städte war nicht zu spüren. Ein wahrhaft abstruses Volk.
Um die Sache auf den Punkt zu bringen. Wir haben die genauen Koordinaten des Schiffes und es ist davon auszugehen das es dort seit zweihundert Jahren unverändert ruht. Dann ist da deine Quelle, die die Routen der Flotte kennt.
Und das ist leider auch auch schon alles was wir haben. Weder ist mein Schiff befähigt solche Strecke zu absolvieren, noch haben wir eine Mannschaft. Auch wenn letzteres erst einmal nicht unser primäres Problem sein soll. Das Schiff in Besitz bringen ist vorerst wichtiger.
Der Freihändler mit dem ich in Kontakt stand wollte oder konnte mich nicht erreichen.
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#17
Die Scann´s die Harai, von einem Asteroiden Gürtel dieses Systems aus, gemacht hatte, ergaben dass es in diesem System mehrere bewohnte Planeten gab. Auch sah er etwas auf seinem Scanner, dass er für das Echo eines Schiffes der Eldar hielt. Jedoch tat er dieses als einen kleinen Defekt in seinem System ab. Dann ging er die Planeten durch.
Im inneren eines Mondes, war eine reine Siedlung von Chem-Pan-Sey, welche sich seines Wissens nach T´au nannten. Dann war noch einer der Asteroiden fast schon überbevölkert mit Chem-Pan-Sey, welche man Orks nannte in der Zunge der sogenannten Menschen. Diese bevölkerten den größten Planeten des ganzen Sonnensystems.
Harai beschloss näher an den Planeten der Menschen heran zufliegen. Doch bevor er dies konnte, schaltete er den Tarnmodus seines Schiffes an. Wer nach der Aktivierung an die Stelle sah, wo das Schiff war, musste sehr genau hinsehen um zu erkennen, dass alles dort ein wenig verschwamm.

Es dauerte circa eine Stunde, bis er in einer ausreichenden Reichweite für einen genaueren Scann des Planeten war, was sich ungefähr auf Höhe des Mondes befand. Er begann den Scann und nach wenigen Minuten bekam er die ersten Informationen über diesen Planeten. Es gab mehrere große Ansammlungen der Chem-Pan-Sey und auch ein paar kleinere. Auf dem Planeten gab es nicht nur Menschen, sondern auch viele andere intelligente Lebewesen. Besonders an einem Ort wimmelte es scheinbar nur so vor von den Menschen sogenannten Xenos. Harai beschloss, sich mit seinem Schiff auf den Weg zu diesem Ort zu machen.

Sein Flug an den Schiffen der Menschen vorbei, gestaltete sich zu einem Spießrutenlauf. Da der Tarngenerator öfters ausfiel, wenn er von irgendwelchen äußeren Einflüssen beeinflusst wurde.Er musste deswegen jedem Schutzschild und auch jeder Triebwerksignatur ausweichen. Als er in die Atmosphäre des Planeten eintrat, brachte sein Tarnschild kaum etwas. Da er wie jedes Objekt, das in eine Atmosphäre eintrat, einen Feuerschweif hinter sich herzog.
Als er nah an der Oberfläche war, beschloss er den Tarnschild abzuschalten, da er in einem Sandsturm, einer Wolke oder sogar in einem Regenschauer ohnehin zu sehen wäre.

Er flog ein paar weitere Minuten und kam in Sicht der Ortschaft, dort beschloss er zu landen und sich unter die Chem-Pan-Sey zu mischen. Die Landung vollzog er ohne große Probleme, es war eine kleine, erhöhte Plattform, welche scheinbar aus massivem Plastibeton gegossen war.
Er stieg aus seiner Nightwing mit einem grazilen Sprung und landete direkt neben ihr auf allen Vieren. Er nahm langsam seine Hände vom Boden und zog sich, in der selben Geschwindigkeit, seine Kapuze über den Kopf. Dann stimmte er einen leisen Singsang in seiner Muttersprache an, um das Raumschiff zu verschließen. Als dieses geschehen war, erhob er sich und ging mit leicht gesenktem Kopf in Richtung der anderen Gebäude.
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#18
So war das nicht geplant gewesen, eigentlich hatte der Binaeri vorgehabt, sich direkt in eine der größeren Stätte zu begeben, stattdessen war er hier, irgendwo im Nirgendwo gestrandet. Der Großteil des Geldes war für den Anflug drauf gegangen und mit einem Budget von 200 Schekeln auf große Tour zu gehen hatte etwas ähnlich witzloses, wie eine philosophische Diskussion mit einem halluzinierenden Ork zu führen. Zumal 108 trotz einiger anhaltender Systemschäden noch zu erahnen vermochte, dass man viel mehr als das bisschen brauchte, wenn man ohne Papiere oder angebbare Identität versuchen wollte, in eine befestigte Makropole einzudringen. Aber war es denn jemals einfach gewesen? Ständigen Problemen gegenüber zu treten gehörte wohl zum Weg der Erkenntnis dazu, wodurch sollte man sie sonst erreichen?

Solche Logikfragen waren es, die den Binaeri doch hin und wieder beschäftigten, denn im Gegensatz zum Allgemeinbild der Menschen hatten die Binaeri den Mut, hin und wieder über ihre Beweggründe und Überzeugungen nachzudenken, die Imitatoren mehr als alle anderen. Sie waren von allen abgeschnitten und das teilweise über Monate oder Jahre! Da war es wenig verwunderlich, dass sie hin und wieder in Konflikte mit sich selbst gerieten. Oft genug war 108 schon gezwungen gewesen, zum Wohle des Fortschritts die eine oder andere Regel seiner Art zu umgehen. Vielleicht war das der Grün für seine doch etwas unterentwickelte Bewusstseinsstufe. Andere Binaeri waren bei einem ähnlichen Alter schon weiter entwickelt, was 108 allerdings nicht grämte, Neid war einfach kein Teil seines Wesens.
Dennoch hatte es einen bitteren Beigeschmack, dass sein Speicher diverse Dateien verloren hatte, als der Xeno selbst in ein EMP-Feld geraten war.
Er wusste noch nicht einmal wo das geschehen sein musste, auch die Umstände lagen wie in dichtem Nebel verschleiert vor seinem geistigen Auge.

Es würde einiges an Arbeit bedeuten, die verloren gegangenen Informationen durch neue zu ersetzen. Dieses schädliche Event, was immer es war, hatte 108 hierher geführt, in den zwielichtigen Raumhafen, der die Namensnennung "Kalis" trug. Vielleicht war das ein Wink des Schicksals, dass hier etwas Lukratives auf ihn wartete.
Einen Vorteil hatte es, wenn man sich innerhalb dieses Gesindes herumdrückte: Man fiel nur schwerlich auf und genoss die Vorzüge allgemeiner Gleichgültigkeit.
Gerade jetzt, am frühen Morgen waren nur die Unterwegs, die besseres zu tun hatten, als Fremde anzugaffen, die sich in ihrer Ortschaft herumdrückten. Oder aber sie waren es gewohnt, oder aber wünschten Kontakt abseits er imperialen Handelstrossen, was den offensichtlich zum Schwarzhandel einladenden Raumhafen erklären würde. So oder so würde sich 108 einen Weg fort von hier suchen müssen, dafür war wiederum Geld von Nöten.
So lenkten 108's Instinkte ihn zum Städtischen Saloon, wenn man ein Trinklokal dieser Art denn so nennen wollte, denn hier trafen viele Individuen aufeinander und boten möglicherweise auch eine Chance auf schnelles Geld. Das, worauf der Binaeri jetzt am meisten aus war.
Mehr beiläufig registrierten seine optischen Sensoren, den Reptil-artigen Xeno und die unwirklich-anmutende Humanoide, als er an ihnen vorbei in das Lokal ging, um sich mal ein wenig schlau zu machen.
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#19
Natürlich könnten wir versuchen einen Frachter zu chartern, doch befürchte ich das sich die Loyalität eines Kapitäns, der bereit ist so undefinierte Flüge zu unternehmen, sehr schnell ändern kann, wenn er sieht was für eine Beute am Ende der Reise auf uns wartet. Schrekt'Orn unter brach das Gespräch mit Silja kurz als eine seltsam anmutende Person an ihnen vorbei, ins Innere der Lokalität schritt. Nicht jeder musste mitbekommen um was sich ihre Unterhaltung drehte. Die Gestalt mutete merkwürdig an. Mit Helm und Gasmaske, als ginge es direkt in die Schlacht. Bedachte man das jetzt bereits gut und gerne zwanzig Grad herrschten und es im Laufe des Morgens noch wesentlich wärmer werden würde, stellte sich unweigerlich die Frage warum die Person sich diese Qual aus Hitze und Atemnot antat. Vielleicht legte sie Wert auf martialisches Aussehen um somit das Interesse potenzieller Auftraggeber zu erwecken. Denn das es sich dabei um einen Söldner handelte schien jede Faser der Erscheinung geradezu in die Welt zu schreien.
Die beiden zukünftigen Schiffsbesitzer sahen sich an. Silja zog eine Augenbraue nach oben und gab ihrer Verwunderung damit gelinden Ausdruck. Der Nichtmensch züngelte kurz um den Geruch des Fremden aufzunehmen, doch die typische Mixtur aus Schweiß und anderen Körpergerüchen, welcher den Menschen sonst so penetrant anhing, war nicht wahrzunehmen. Mehr als absonderlich, bedachte man wie die Person unter der Kleidung eigentlich schwitzen musste.
Doch noch ehe der Echsenmann diesen Gedanken weiter verfolgen konnte wurde er von einer anderen Begebenheit abgelenkt.
Der schlanke aber aggressiv wirkende Rumpf eines Schiffes glitt über ihren Köpfen hinweg, Richtung Landefeld. Anstatt des Triebwerksbrüllen imperialer, beziehungsweise menschlicher Schiffe, ging von dem Flieger ein tiefes Brummen aus. Die Haare hätten ihm zu Berge gestanden, so er über solche verfügt hätte. Sein Volk kannte die Machart dieses Schiffe.
Schrekt'Orn stieß einen Zischlaut aus.
Wortwörtlich bedeutete es einfach nur Eldar, doch Lautsprache und Ausdruck sagten sehr viel mehr. Sie beinhalten Begriffe wie Heimtücke und Verrat.
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#20
Harai war schon ein ganzes Stück in die primitive Siedlung der Chem-Pan-Sey gegangen, als er an einem Echsenmenschen und einem sehr seltsamen humanoiden vorbei ging. Er registrierte sie, genau wie jeden anderen Chem-Pan-Sey in der Siedlung, jedoch fielen diese Zwei ihm am aller deutlichsten auf. Dies lag daran, dass sie deutlich exotischer und irgendwie noch verschwörerischer als die anderen wirkten. Als er einige Meter weiter ging, rempelte ihn einer der humanoiden an. Dieser blieb abrupt stehen, da er scheinbar der Meinung war, Harai habe sich bei ihm zu entschuldigen.

“Ey, du Spacken! Was rempelst du mich an?“

Harai ignorierte die Aussage, da er sich in keinster Weise angesprochen fühlte, und ging einige Meter weiter, als er plötzlich merkte wie eine leere Dose an seiner Rüstung apprallte.

“Hey Bohnenstange, ich rede mit dir! Willst du dich nicht bei mir entschuldigen?“

Harai schob langsam seine rechte Hand in den Mantel um an seine Schurikenpistole zu kommen. Dann drehte er sich langsam um und hob seinen Kopf minimal, sodass er gerade so unter seiner Kapuze her vorsehen konnte. Was er sah war ein muskulöser, männlicher Humanoide um die 35Jahre, er trug eine schwarze Hose, schwarze Stiefel, ein elfenbeinfarbenes Hemd und eine schwarze Weste, darüber hatte er einen braunen abgetragenen Ledermantel locker über seine Schultern gehängt. An seiner Hüfte hingen zwei gekreuzte Gürtel an deren enden jeweils eine primitive Schwarzpulverwaffe hing. Direkt neben ihm stand ein Chem-Pan-Sey, über dessen Art Harai nie etwas gehört hatte. Es war etwa 10cm größer als der Eldar und am ganzen Körper mit einem braunen Fell bedeckt. Außer einem metallischen Gürtel trug er gar nichts an Kleidung, in seiner Hand hielt er ein scheinbar sehr altes Lasergewehr. Harai begann nun leise aber eindringlich zu reden.

“Was soll ich tun? Überlege dir ganz genau, was du tust oder sagst! Denn es könnte und wird wird wahrscheinlich auch die letzte Aktion eures erbärmlichen Lebens sein!“

Der humanoide war scheinbar sehr erzürnt, da sein Kopf hoch rot anlief und er begann mit den Zähnen zu mahlen. Dann zog er seine Pistolen und zielte auf den Korsaren. Dann begann er so laut zu schreien, dass sich alle die in der Nähe der Drei standen umdrehten, da sich seine Stimme bei jedem Wort überschlug.

“Wie bitte? Was hast du gesagt? Du hast wohl letzte Nacht von Kraft geträumt! Keiner legt sich freiwillig mit, dem gefürchteten Kopfgeldjäger San Holo an.“

Nun reagierte auch sein Partner und hob sein Gewehr, was er mit einem Brummen begleitete. Harai begann zu schmunzeln und zog selber seine Pistole, welche er jedoch locker runter hängen lies.
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