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Rühren! Erwiderte der Major ohne sich aus seinem Sessel erhoben zu haben. Er zog eine Datentafel unter einem Stapel Papieren hervor und ging rasch einige Einträge durch.
Ah da haben wir sie ja. Mantris, Dev, von der Vierten herversetzt. Ein kaum merkliches Kräuseln des Missfallens schien den Mund des Kompaniechefs zu umspielen, verschwand aber augenblicklich wieder. Einer von hier wie ich sehe. Damit sind sie ein Exot in der Einheit, doch ich denke sie werden zurechtkommen.
Eigentlich hatte ich sie zusammen mit ihrem Schützen erwartet. Zeit ist nämlich ein Gut über das wir nur im geringen Maß verfügen. Aber gut. Sie und, ein erneuter Blick auf die Tafel, Obergefreiter Pierce werden ein Scharfschützenteam bilden. Das ganze ist eine Art Pilotprojekt das offenlegen soll ob die Zehnte einen vollständigen Scoutzug benötigt und optimal einsetzen kann. Bis dahin werden sie und Pierce ein Omni- Team bilden. Das heißt, sie sind eine separate Gruppe die, bei Gegebenheit dem Führer einer der Hauptgruppen unterstellt wird. Das ist momentan die vierte Gruppe, des zwoten Zuges, da bei dieser ein Auftrag ansteht bei dem sie gleich ihr Können beweisen werden. Im Tagesdienst erhalten sie einen eignen Zugführer, der eine entsprechende Ausbildung hat und ihre Fähigkeiten vertiefen wird. Ich erwarte ihn im Laufe der nächsten Tage.
Man merkte das der Major es eilig hatte.
Wenn dann keine weiteren Fragen sind können sie ohne Meldung wegtreten und ihr Gepäck auf ihre Stube bringen. Dazu haben sie eine halbe Stunde, danach finden sie sich im Briefingraum 1 ein. Ach und falls sie Pierce sehen, dann sagen sie ihm er soll die Hacken in den Teer hauen und hier antanzen.
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Harkon hatte das erste morgendliche Antreten in seiner neuen Kompanie überstanden. Nachdem am Abend zuvor, dem Tag seiner Meldung in der Kompanie, sich niemand mehr um ihn gekümmert hatte, hatte er beschlossen sich selbständig Dienstschluß zu geben und war entsprechend rechtzeitig schlafen gegangen. In der Nacht waren die Mitbewohner seiner Stube sturzbetrunken aufgetaucht und hatten sich, so wie sie waren, auf ihre Betten geschwungen. Sie hatten Harkon fast die gesamte restliche Nacht mit einem entsetzlichen Schnarchkonzert wachgehalten, so daß er noch vor dem eigentlichen Wecken die Stube in Richtung Speisesaal verlassen hatte. Nscheinend war die gesamte Kompanie bei einem Festakt gewesen. Nur Harkon und einige anderen hatten das Privileg gehabt an Sonderschießübungen teilzunehemen. Beim Antreten, dem er sich ohne Beachtung seitens eines Vorgesetzten angeschlossen hatte, wurde sein Name durch den Spieß verlesen. Harkon wurde befohlen, sich beim Kompaniechef Major Klein melden.
Er war direkt vom Antreteplatz der Kompanie in den Block geeilt. Gerade als Harkon an die Tür des Herrn Major treten wollte um zu klopfen, trat ein anderer Soldat heraus. Ob des beinahe Zusammenstoßes wollte Harkon gerade den stämmigen Obergefreiten anraunzen, als er erkannte, daß der Soldat vor ihm ein alter Bekannter war. "Heiliger Thron, Dev . Dachte dich sehe ich nicht so schnell wieder", sagte Harkon erfreut. "Obergefreiter Mantris, ist das ihr Kamerad?" Rief der Major durch die noch halb geöffnete Tür. Dev nickte Harkon mit einem Augenzwinkern zu und erwiederte in Richtung des Dienstzimmers: "Jawohl, Herr Major!" "Na dann mal rein mit ihm, ich hab' ja nicht den ganzen Tag Zeit."
Dev nickte nocheinmal Harkon zu und klopfte ihm auf die Schulter. "Wir sehen uns später. Ich glaub du mußt jetzt. Horrido!" Ohne weitere Worte drehte sein Kumpel Dev Mantris sich um und machte sich davon. Harkon atmete kurz durch und öffnete die Tür des Dienstzimmers ganz. Er trat einen Schritt hinein, ging in Grundstellung, salutierte und meldete zackig:"Herr Major, Obergefreiter Harkon Pierce melde mich wie befohlen!" Der Major sah ihn an und musterte den vor ihm stehenden Soldaten.
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Fröhlich pfeifend marschierte Leutnant Victus DeNarre durch den Kompanieblock der 10. und schenkte sogar jedem an dem er vorbei kam ein freundliches: Guten Morgen. Er hatte ganz einfach herrlich gute Laune. Der gestrige Abend war doch vergleichsweise entspannt gewesen und kurz nach dem Verschwinden des Unteroffiziers hatte er sich ebenfalls verdrücken können. Und nach einer relativ kurzen Nacht, hatte er die heißersehnte Post von der PVS bekommen. Er hatte endlich wieder ein Kommando und noch dazu bei den Gohmorern, in einer der Elite-Infanteriekompanien. Ein Traum ging in Erfüllung und entsprechend gut gelaunt war Victus natürlich. Vor der Bürotür angekommen strich er noch einmal seine Uniform glatt und klopfte an.
"Herein !"
Er öffnete den Tür und betrat ein Büro, das am gegenüberliegenden Ende noch eine weitere Tür hatte. Daraus lies sich vermuten, dass es sich hierbei wohl bloß um ein Vorzimmer handelte. Und der Mann hinter dem Schreibtisch war dementsprechend der Adjutant des Kompaniechefs. Was auch noch dadurch untermauert wurde, dass Kindermann auf dem Namensschild stand nicht Klein.
"Guten Morgen ! Leutnant Victus DeNarre meldet sich zum Dienstantritt."
"Guten Morgen. Der Major ist im Moment noch mit wem anders beschäftigt aber sie kommen dran sobald das erledigt ist."
"Fein, Fein" , kommentierte Victus die Sache und richtete sich darauf ein, ein wenig warten zu müssen.
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Jaja, rühren! Wir haben einen engen Zeitplan, darum mache ich es kurz. Sie werden mit Mantris ein Scharfschützenteam bilden, wobei er ihr Beobachter sein wird. Vorerst erhalten sie ein Harwis- Präzisionsgewehr. Ob diese Waffe die finale sein wird steht noch nicht fest. Das hängt mit einigen Tests und Ausschreibungen zusammen. Vielleicht wird man, nach der anstehenden Mission, einen Erfahrungsbericht verlangen, das sehen wir dann. Sie empfangen die Waffe in der Waffenkammer, nach dem Briefing. Zu dem Set gehört, wie ich mir hab sagen lassen, ein Optikverstärker für ihren Partner. Naja das sehen sie dann schon.
Er wird sie auch einweisen wie genau sie eingesetzt werden. Er blickte auf die Uhr. Zwanzig Minuten. Wenn sie es schaffen bringen sie ihre Sachen auf ihre Stube und sehen sie zu das sie in den Briefingraum Eins kommen. Sie merken das im Augenblick alles etwas hektisch ist, aber wir haben eine Deadline.
Falls sie Fragen haben sollten, kommen sie nach der Besprechung noch einmal auf mich zu. Das wäre dann alles. Willkommen in der Zehnten.
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Peinliche Stille war das, was folgte. Kindermann kümmerte sich nicht weiter um ihn und ging weiter seinen Beschäftigungen nach. Victus verschränkte die Hände hinter dem Rücken und wippte demonstrativ etwas auf den Fußballen, doch als nichts folgte setzte er sich dann doch einfach ungefragt auf einen der Stühle.
Er stützte den Kopf auf seine Fäuste und fixierte die Tür mit seinem Blick. Er war doch recht überrascht als diese sehr bald schon aufging und ein Obergefreiter den Raum verlies. Rasch erhob er sich und meldete sich mit militärischem Gruß als nächster bei Major Klein, dem er sich kurz als Victus DeNarre vorstellte.
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Klein machte sich nicht die Mühe sich zu dem dritten Mann, der ihm heute morgen seine Aufwartung machte, umzudrehen. Eilig packte der Major einige Unterlagen zusammen und verstaute sie in einer Mappe. Dann warf er sich den Mantel um die Schulter und drängte DeNarre mit seiner massigen Gestalt zurück ins Vorzimmer.
Kommen sie Leutnant, er nahm sich immerhin die Zeit ihm die Hand zu reichen, wir reden unterwegs zum Briefingraum. Müßiggang ist uns hier nämlich nicht gegeben. Man gedenkt ihnen das Kommando über einen Zug zu geben, doch ich will ihnen gleich reinen Wein einschenken Leutnant. Sie verließen den oberen Flur und schlugen den Weg zum Nebengebäude ein. Mir gefällt es nicht das sie Verbindungen zum Haus Orsius haben, das gefällt mir ganz und garnicht. Diese Kompanie duldet keinerlei Loyalität über dem Imperator oder dem Gouverneur. Dies soll keine Anspielung auf ihre Ehrenhaftigkeit sein, doch ich will das sie von Anfang an klar sehen. Ich werde mich auch hüten ihnen sofort das Kommando zu überlassen. Erst recht nicht bei der heiklen Mission die ihnen und der vierten Gruppe bevorsteht. Sehen sie den Auftrag als eine Bewährungsprobe, einen Beweis für ihre Fähigkeiten. Sie werden die Gruppe leiten, aber das Kommando verbleibt offiziell bei Leutnant Schönbecker. Er wird danach ohnehin befördert und wenn alles zufriedenstellend verläuft übernehmen sie die Zugführung. Sie hatten die Flügeltür erreicht und Klein blieb stehen.
Sie sehen also das ich bereit bin ihnen ihre Chance zu geben, auch wenn das mein Bild von Orsius und sämtlichen Adelshäusern kaum verändern dürfte. Enttäuschen sie dieses Vertrauen nicht DeNarre.
Er stieß die Tür auf!
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Einige Tage nach dem Eintreffen der Überlebenden der Prioris Katastrophe ging Lyn zum Büro des Majors um diesem Bericht zu erstatten.
Vorsichtig klopfte sie an dessen Tür und wartete auf eine Antwort.
Während der Wartezeit blickte sie sich auf dem Gang auf dem das Zimmer des Majors um und murmelte leise einige Gebete vor sich hin.
Da der Major jedoch selbst nach einer längeren Wartezeit nicht antwortete entschied sich Lyn auf den Kasernenhof zu gehen und dort zu warten denn immerhin war in dem Gebäude in dem sie sich derzeit befand so gut wie niemand.
[gehe zu Kasernenhof]
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Die Versetzungsbefehle waren eindeutig. Nach seiner Ernennung zum Kommissar und dem folgenden einwöchigen dienstfreien Zeit, sollte sich Fjodor bei Major Tiberius Klein, Kommandant der 10. Kompanie der Ersten Division, melden. Diesen Befehlen nachkommend schritt Fjodor Goworow durch die Gänge des Verwaltungsblocks II der Gamarai-Kaserne. Die imperiale Bürokratie war Segen und Fluch. Auf der einen Seite verwickelte sie fähige Offiziere und Kommandanten in einen aufreibenden Kleinkrieg, mit Formularen, Durchschlägen, Merkblättern und Rundbriefen auf der anderen Seite garantierte die Verwaltung die Ordnung der Armee und die Einhaltung der Disziplin sowie eine akkurate Auflistung aller Vergehen der einzelnen Soldaten. Fjodor hatte diesen Krieg in seiner Ausbildung in allen Facetten zu spüren bekommen. Als einfacher Papiersoldat seines Mentors hatte er sich durch Akten gewühlt, im Dschungel der Abkürzungen und Codeworte gefochten und die Flut der Aktenschränke mit dem Kugelschreiber bekämpft. Nun lag es wohl bald an ihm allein eine Gruppe oder einen Zug zu überwachen und den Krieg zu ihren Akten zu tragen.
Der Vorteil eines Kommissars war die gerade Linie im Laufweg. Man ging den schwarz gewandten Gestalten aus dem Weg in der Furcht in das Visier ihrer Aufmerksamkeit zu geraten. Der Volksmund sagte den Kommissaren eine omnipräsente Allmacht nach, doch auch die Befugnisse eines Politoffiziers des Departmento Munitorums waren durch Paragraphen und Absätze genau definiert. Die Auslegung im Kriegsfall war eine andere Sache, aber auf den Fluren der Kaserne blieb dem Kommissariat meist nur seine Aura und einige hohle Phrasen.
Ohne zu zögern trat Fjodor in das Vorzimmer des Büros von Major Klein. Der dort sitzende Adjutant blickte erst nur kurz von seiner Arbeit auf, erhob sich dann aber beim Erkennen des Ankömmlings von seinem Platz und salutierte überkorrekt. Mit hohlen Worthülsen voller Überschwang und Höflichkeit bedeutete er dem Kommissar, das der Major schon wartete, öffnete die Tür und ließ Fjodor in das höchst geschmackvoll gestaltete Arbeitszimmer. Dieser dankte es dem Fähnrich mit einem knappen Nicken und wandte sich, nachdem die Türe hinter ihm mit einem dumpfen Schlag ins Schloss gefallen war, dem Offizier zu.
„Major Klein“, war die kurze Begrüßung. Durchaus nicht unfreundlich, aber doch im knappen Rahmen dessen, was Fjodor zur Gewohnheit geworden war. Die Hände hinterm Rücken gelegt musterte er mit interessiertem Blick die Einrichtung des Zimmers und dessen Besitzer. Vor allem des gewaltige Ölgemälde und die Kommode mit den drapierten Auszeichnungen zogen Fjodors Blick länger auf sich.
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Kommissar Goworow Klein erhob sich von seinem Stuhl und umrundete den ausladenen Schreibtisch. Er grüßte nicht, was jedoch nicht etwa an mangelnder Disziplin lag sondern daran das sein rechter Arm in einer Schlinge lag. Auch der humpelnde Gang und die frischen Nähte an Kinn und Schläfe kündeten von kürzlich erlittenen Verletzungen. Ich begrüße sie recht herzlich in der Zehnten, ich hoffe sie hatten eine Angenehme Anreise. Zu mehr Floskeln ließ sich der stämmige Offizier nicht hinreißen. Er bot Goworow einen Stuhl an und nahm dann selber, auf etwas umständlich Art ob seiner Verwundungen, wieder Platz.
Der Adjutant kam herein, kaum das die beiden Männer saßen und servierte aromatisch duftenden Tee.
Ich muss gestehen das es mich ein wenig überrascht hat das meiner Anfrage an das Departmento Munitorum so schnell nachgekommen wurden. Wie sie vielleicht wissen, oder auch nicht wissen, haben einige Ereignisse in den letzten Wochen und Monaten Brechen in unsere Truppe gerissen. Der unglückselige... ähm... Unfall, der den Absturz der Artichendes Prios zur Folge hatte und die Generalamnesie für alle die sich dem Kreuzzug nach Truzt anschließen. Gerade letzteres hat viele unserer Soldaten das Angebot der Kirche annehmen lassen, da ein Großteil... wie soll ich sagen... Gewissenskonflikte auf Grund ihrer bewegten Vergangenheit haben. Wie dem auch sei, ich habe eiligst um Auffüllung zu minimaler Sollstärke gebeten und neben den Anträgen an das planetare Oberkommando auch Ersuchen an das Munitorum geschickt um die gefallenen Politoffiziere zu ersetzen. Auch befürchte ich das ihnen nicht viel Zeit bleiben wird sich mit den Männern und Frauen vertraut zu machen, da bereits ein dringlicher Einsatz für die Zehnte ansteht.
Doch bevor ich sie mit den Einzelheiten zu der Mission überfallen muss, möchte ich ihnen wenigstens die Gelegenheit geben ein wenig über die Truppe zu erfahren. Gibt es irgendwelche Fragen zur Kompanie, die ich ihnen beantworten darf, Herr Kommissar?
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Kaum dass sich Fjodor auf den angebotenen Sessel gesetzt hatte, nahm er auch schon die schwere Mütze ab und drapierte sie sorgfältig auf dem zweiten, frei gebliebenen Sitz. Dann fuhr er sich mit einer nachlässigen Bewegung durch die kurz geschorenen Haare um den tellerrunden Rand, den die Mütze hinterlassen hatte, zu überdecken. Mit einem dankenden Nicken nahm der Kommissar dann den servierten Tee entgegen um den ersten Schluck mit einer kaum merklichen Grimasse abzunippen. Was hätte er um einen kleinen Schuss in den Tee getan. Doch war sich Fjodor bewusst, dass er sich solche Extrawünsche am ersten Tag noch nicht leisten konnte – auch wenn Klein, wie viele Offiziere, sicherlich eine kleine Auswahl an Spirituosen irgendwo im Raum gut verschlossen und versteckt aufbewahrte.
Aufmerksam folgte Fjodor den Ausführungen des Majors. Von dem Einsatz auf der Architendes Prios hatte er am Rande etwas mitbekommen, jedoch wurde nie genaueres bekannt, oder es war nie bis zu ihm vorgedrungen. Es hieß aber, dass auch eine Junior-Kommissarin an der Operation teilgenommen hätte. Die Sache mit dem Kreuzzug war genauso gut verständlich. Die Nachrichten die man in Gohmor erhielt waren spärlich und widersprüchlich. Es war zweifelhaft, ob von den ausgezogenen Soldaten wieder welche in ihre alten Einheiten zurückkehren würden – vorausgesetzt, sie kamen überhaupt zurück. Die Ursprüngliche Idee des Gouverneurs, mit der Zehnten eine loyale Truppe Fremdweltler aufzustellen hatte sich so, alles in allem, als wesentlich schwieriger erwiesen, als man es sich am Anfang gedacht hatte. Dass die Truppe kein Muster an Disziplin gewesen war, war innerhalb des Kommissariats allgemein bekannt geworden. Das musste nicht an den Soldaten selbst liegen, denn wo so viele verschiedene Charaktere und Sozialisationsinstanzen aufeinandertrafen, da konnte es nur Scherereien und Probleme geben.
„Wie sieht den die aktuelle Neugruppierung aus, Genosse Major?“ Das Wort „Genosse“ wurde in der Föderalen Union verwendet wie andernorts das Wort „Herr“ oder „Sir“. Es war eine der wenigen Angewohnheiten seiner Jugend, die Fjodor nicht los wurde. Die Prügel, die man bei jedem Vergessen im Heim bekommen hatte, schien sich wohl auf ewig eingeprägt zu haben. „Gibt es irgendwelche größeren homogenen Elemente? Wie hoch ist der Anteil an Koronern und wie sieht den ungefähr die aktuelle Struktur – vor allem in Bezug auf schwere Waffen und Spezialkräfte – aus?“ Es folgte eine kurze Pause. „Die Akten der Soldaten werden ja sicherlich wieder ganze Keller füllen“, fügte Fjodor schließlich mit einem leichten Schmunzeln an. „Nicht dass das alles wirklich wichtig wäre. Ein Bild macht man sich ja für gewöhnlich mit den eigenen Augen, aber sollte es noch Besonderheiten geben, auch wenn sie vielleicht unwichtig erscheinen... meist sind das die Nützlichsten.“
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