Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Läuterung
#31
Ralph hörte über Funk mit als seine beiden Kameraden das Etablisement stürmten. Er selbst saß auf dem Rand des Dachs und blickte nach unten. Der Wachmann war noch immer da und stand direkt an der Gebäudeecke. Wenn er vom Dach herunter kletterte würde er ihn wohl oder übel sehen und auch hören können, da die Leiter erneut quietschen würde. Er überlegte kurz wie er es anstellen könnte zumindest Deckung zu finden bevor sein Gegenüber eventuell das Feuer auf ihn eröffnet.

Schließlich atmete er tief durch, zog die Handschuhe noch einmal fest die er trug, drehte sich in einer Bewegung auf die Leiter. Dann rutschte er an ihr nach unten. Rost und Farbe machten das Ganze zu einem holprigen Ritt. Wasser perlte über ihn als sich große Tropfen von der Leiter lösten und mit einem Platschen landete er in einer Pfütze direkt unter der Leiter. Zu seinem Glück hatte die Leiter nicht gequietscht, wohlaber das Platschen die Aufmerksamkeit der Wache auf sich gezogen. Diese drehte sich um und war sichtlich überrascht. Sie hatte ein Lho-Stäbchen im Mund ein Feuerzeug in einer Hand.

Ralph überbrückte die drei Meter zwischen sich und der Wache in dem Überraschungsmoment, hatte das Springmesser an die Seite seines Halses gesetzt und den Auslöser gedrückt. Ohne Wiederstand fuhr die geschärfte Klinge aus dem Messer in den Hals, durchtrennte Sehnen, die Halsschlagader, Nerven und Haut ohne Probleme. Ralph legte die Hand auf den Mund des Mannes, aus dem das Loh-Stäbchen gerutscht war um weitere Geräusche zu vermeiden. Sein Gegenüber versuchte noch ein minimum an Selbstverteidigung und veruchte die Hand los zu reißen, aber eine Ruckartige Bewegung nach hinten mit dem rasiermesserscharfen Springmesser durchtrennte das Rückrat zwischen zwei Wirbeln und der Körper erschlaffte sofort und rutschte mit einem platschenden Geräusch auf den nassen Boden vor Ralph. Mit einer geübten Handbewegung beugte er sich herunter und wischte sein Messer ab, schob es zurück in Scheide und zog den Mann um die Ecke, nah an die Hauswand. Durch die Dunkelheit der Gasse würde man ihn nicht zeitnah entdecken und er hatte auch keine Zeit mehr.

Er sprang auf, lief nach vorn und funkte kurz: "Doc hier. Rückseite ist gesichert, ich komme rein durch den Haupteingang!" Wenige Sekunden später trat er in die Bar, die noch immer rauchgeschwängert war und blickte sich um. Das Gas hatte volle Arbeit geleistet. Er blickte auf und sah Arius und Kurt, nickte ihnen zu und trat dann zu ihnen. "Bin da. Das Gas sollte uns knapp eine halbe Stunde verschaffen, je nachdem wie die Herrschaften konstitutiert sind. Kriegen wir die Tür auf?", fragte er ruhig und zog die Laserpistole aus dem Holster.
[Bild: koron_avatar.png]
Name:
Ralph Duhaney

Rufzeichen: Doc
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium
Alter: 41 Standardjahre
Aussehen: 1,90m, Hoch gewachsen, Muskulös aber nicht sportlich, Grüne Augen, militärischer Kurzhaarschnitt, mehrere Tätowierungen
Kleidung: Im Moment Zivilkleidung
Ausrüstung: Laserpistole (2 Ersatzmagazine), Kampfmesser, Springmesser, Diagnosticator, Medikit mit Injektor in einem Rucksack, Funkgerät, Atemmaske
Konto: -/-
Zitieren
#32
Es pochte wieder. 
Immer dieselbe Stelle, direkt am Mundwinkel, wo das Eiterding saß. Diggi zog den Finger weg, als er merkte, dass er schon wieder dran herumdrückte – die Nägel nikotingelb, die Finger schmutzig. 
Er wusste, dass er es lassen sollte. Jeder Arzt, jeder Straßenheiler hätte ihm dasselbe gesagt. Aber das Ding zog ihn an wollte ausgequetscht werden. 
Er knurrte leise, griff nach einer der grauen Pillen aus dem Blechdöschen. "Oxyderm-Plus" stand da drauf, ein Schmerzmittel, das er mehr aus Gewohnheit als aus Vertrauen schluckte. Es nahm den Druck ein bisschen raus, ließ ihn vergessen, dass auch sein Magen schon wieder rumorte wie ein alter Heizkessel. 
Stress, zu viel Schnaps und noch mehr Koffein, das war seine Diagnose. Er wusste selbst, dass er nicht gesünder lebte als die Kakerlaken draußen auf der Gasse. 
Ein Urlaub wäre die Lösung. Zwei Wochen irgendwo, vielleicht in einer dieser Lagonencenter in Gohmor, mit echtem Sonnenlicht, Stille und einem Glas, das so ein junges Ding im kleinen Kurzen immer wieder auffüllt. 
Er schnaubte. 
Lächerlich. Urlaub. Als würde er wegkönnen. Wenn er nicht aufpasste, fiel das ganze kleine Reich zusammen, das er sich aufgebaut hatte. Einer musste der König bleiben, einer musste die Kontrolle behalten – und das war er. Punkt. 
Darum saß er auch nicht in seinem Büro, wo man ihn mit Anliegen und Gejammer nervte, sondern hier, im Videoüberwachungsraum. 
Das war seine Art der Meditation. Auf die Screens starren, das große Ganze im Blick behalten. Nicht jeder winzige Scheiß, sondern die Muster, die Bewegungen, wie die Leute liefen, kamen, gingen. Von oben aus dem Blickwinke der Kameras wirkte alles kleiner, ein gnädiger Gott, der jedwede Verfehlung sehen konnte. Das war er. Seine Herrschaftsdomäne in der einen, symbolischen Hand, und in der anderen, sehr realen, eine Dose mit „Stahlkoff“, dieser ekelhaft süßen Energie-Brühe, die mehr Koffein als Geschmack hatte. Daneben stand noch die Flasche „Goldzunge“, mit der er die bitteren Ränder seiner Gedanken glättete. Ein Schluck da, ein Schluck hier, genug, um weiterzumachen.
Ein Stück hinter ihm hockte Kralov, der eigentliche Videoaufseher. Bemüht seinen Stuhl nicht quitschen zu lassen und damit seinen Boss zu nerven. Ein schmaler, blasser Typ mit fettigen Haaren, der es hasste, wenn der Chef mit ihm im Raum saß. Diggi wusste genau, warum: Der Bengel musste so tun, als sei er plötzlich fleißig, anstatt in seinen Tittenheften zu blättern oder auf Telespiele zu zocken. Diggi grinste schief. Soll er ruhig schwitzen. Soll er ruhig so tun, als wäre er ein wertvoller Angestellter. 
Manchmal schickte er Kralov auch raus – in den Aufenthaltsraum oder für eine kleine Runde ums Haus. Aber selten. Soll arbeiten für sein Geld, der kleine Scheißer. Diggi ließ die Bilder träge über die Monitore gleiten. Er hatte mehr Kameras als Monitore und musste dann und wann den Ausschnitt wechseln. Das bedeutete blinde Flecken, aber das machte nichts. 
Er mochte es, wenn die Ameisen sich nie sicher sein konnten, was er sah und was nicht. Einigen hatte er das mit den Kameras erzählt, anderen log er vor, dass einige Geräte nicht funktionierten, wieder andere glaubten, er sah immer alles. 
Die kleinen Freuden im Leben.  
Heute gab es nichts, was ihn groß interessierte. Dieselben Nasen wie immer: Stammkunden, die ihre Schichtkohle gleich wieder im Automaten versenkten, ein paar Kartenhaie am Tisch. Dann blieb sein Blick hängen. Einer, den er noch nie gesehen hatte, betrat das Casino.
Nicht sehr breit gebaut, aber drahtig. Ruhige Bewegungen. Was Diggi sofort auffiel, war die Gasmaske. So ein Ding trug keiner von den üblichen Spielern. Das war Arbeiterkram. Diggi verzog den Mundwinkel, was sofort das Pochen des Geschwürs wieder aufflammen ließ, als würde ihm einer einen Nagel ins Gesicht treiben. 
Er rieb mit dem Daumen daran herum, fluchte leise und dachte: Giftmüllschieber. So sehen die aus. Wahrscheinlich einer von denen, die die Schiffsbäuche ausräumen. Giftgas, Chemiesiff, irgendso ein Dreck, den man mit bloßen Händen nicht anfassen will. Die kamen eigentlich nicht her. Waren eher im BennBi oder bei Sally unten am Dock 133. Musste ja nix heißen... aber trotzdem.
Maske war ein gutes Stück von zuhause weg. 
Unwillkürlich huschte sein Gedanke zu den Kisten hinten im Lagerraum. Schutzmasken, ordnungsgemäß eingelagert, eigentlich gedacht für die Smogtage, wenn die Makropole den Himmel verdunkelt und der Regen wie die ätzende Pisse eines Mutanten runterkommt. Tage, an denen selbst die Ratten in den Rohren blieben. Er hatte ursprünglich vorgehabt, die Dinger zu verkaufen, hatte aber nie wirklich Abnehmer dafür gefunden. Ach nicht so richtig nach welchen gesucht. Also fingen sie Staub. 
Das hieß… nicht alle. 
Ein paar hatte er an seine Jungs verteilt, damit sie nicht rummotzen, wenn sie bei Ätzregen raus mussten. Sie motzen trotzdem und er schickte sie trotzdem. Außerdem hatte er noch welche für den Fall der Fälle. 
Seine Hand sank von der Wunde, er atmete schwer durch und nahm einen Schluck Goldzunge. Das Pochen beruhigte sich ein wenig. Neben ihm regte sich Kralov. Aber nicht weil er das gleiche Gesehen hatte wie Diggi. Der Köter spürte nur die Regung seines Herrchens. 
Dieser Fremde – er blieb im Bild wie ein Splitter im Auge. Auch wenn andere Gäste die Aufmerksamkeit auf sich zogen, die Automaten geräuschlos blinken und leuchteten und das Gravballspiel über der Bar flimmerte, ließ Diggi ihn nie ganz aus dem Blick. Es war kein bewusstes Beobachten, eher dieses Gespür, das sich in der Magengrube breitmacht. Gleich neben dem dreimal verfluchten Geschwür. Die Art von Gefühl, die man nur hat, wenn man zu lange im Milieu gearbeitet hat, zu lange unter Gaunern, Killern und Durchgeknallten. Man musste nicht wissen, warum was falsch war – man spürte es, und das reichte. 
Der Typ bewegte sich ruhig, fast beiläufig, bestellte ein Bier, wechselte Scheine in Münzen, setzte sich. Doch dazwischen – kurze Pausen, prüfende Blicke, dieses Ausloten der Umgebung. Einer, der fas schon zu entspannt war, für jemanden, der hier sein sauer verdientes Geld verspielte.
Dann ging er aufs Scheißhaus. 
Nur ein paar Minuten. 
Am Kartentisch war was los. Einer schob seinen Stuhl zurück, zu hastig. 
Diggi zoomte. 
Der Zocker beugte sich über einen der anderen, der scheinbar zusammengebrochen war. Ein Anfall vielleicht? An den Automaten fiel die dicke Anne aus der Wäscherei mit samt ihrem Automaten um. Münzen flogen in alle Richtungen davon. 
Diggi hatte ein Kratzen im Hals, trocken und brennend. 
Warum unternahm Borris nichts? Pennte der auf seinem Stuhl? 
Scheiß drauf, murmelte er und griff unter die Konsole. Ein Klick, die kleine Schublade sprang auf. Darin ein Viererpack kompakte Masken, dunkelgrau, mit den austauschbaren Filtern an der Seite. Für Smogtage, für giftige Regenfälle, klar. 
Aber auch für das Unausgesprochene: Falls mal einer auf die Idee kam, Giftgas oder eingeleitete Abgase einzusetzen. Sowas hatte es schon gegeben. Vor zwölf... nein dreizehn Jahren. Die Rostmäuler hatten die Nebelrinne auf die Art ausgeräuchert. 
Heute zum ersten Mal dachte er, dass er verdammt froh war, die eine Kiste aus dem Lageraum aufgemacht zu haben.
Maske auf, Kralov, knurrte er, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. Der andere zögerte keine Sekunde, riss die Larve aus der Schublade und zog sie sich hastig über. Er war ein Drecksack, aber kein Idiot – wenn der Chef so ernst klang, dann war was im Busch.
Das war alles kein Zufall, kein epileptischer Anfall, keine Sauerei. Das war Aktion. Berechnete, schnelle, gefährliche Aktion. Weitere Männer – nicht die üblichen Schläger, sondern solche in Arbeiterjacken, mit militärisch geschnittener Haltung – stürmten durchs Foyer. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Das war kein rauschhafter Überfall, das war gezieltes Ausschalten. Konkurrenz? Eine verpfuschte Lieferung? Oder jene merkwürdigen Sektenkerle, mit denen er vor kurzem verhandelt hatte? Ein flauer Käfer lief ihm den Rücken hinauf und wieder hinunter. Seine Eier zogen sich zu kleinen, harten Bällen zusammen.
Ohne lang zu überlegen, griff er nach der Vollautomatik an seinem Oberschenkel, zog sie aus dem Holster und reichte sie Kralov. Er packte seinen Untergebenen am Kragen und buchsierte ihn auf eine genaue Position im Raum, wobei er immer wieder die Monitore begutachtete, als wolle er etwas in Einklang bringen.
Hier, brummte er. Widerrede oder Erklärungen gab es nicht 
Wenn ich ruf – ballerst du durch die Wand. Genau da! Er zeigte auf eine Stelle. Das ganze Magazin. Mach den Prügel leer. Kralov nickte, die Maske war ihm noch halb über die Lippen gerutscht, die Finger zitterten kaum merklich nach. Er war kein Held, aber Angst vor seinem Boss machte ihn verlässlich, und das reichte.
Diggi zog sich die Hose zurecht, prüfte mit einem letzten Blick die Monitore. Für einen Herzschlag hing alles in der Luft – der dumpfe Pulsschlag, das leise Summen der Lampe, das ferne Grollen eines LKWs draußen, das gedämpfte Dudeln der Automaten hinter der Wand.
Jetzt. Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen. 
Kralov gehorchte. 
Ohrenbetäubender Lärm machte sie taub. Putz, Funken, Mörtel und herumfliegende Hülsen fluteten den Raum gemeinsam mit Schmach und Pulverdampf. 
Diggi brachte seine Masse in Bewegung. Die Ohren klingelten ihm. Er riss die Tür auf und stürmte durch den Waschbereich des Klo, rammte schmerzhaft mit der Schulter gegen den Kondomautomaten. 
Er warf sich gegen die nächste Tür, die aus dem WC herausführte und hechtete auf den VIP-Bereich zu.
Zitieren
#33
Glück. Glück war das, was einen zum Veteranen machte. Besaß ein Grünschnabel nicht diese Fähigkeit, dann wurde er nicht Veteran, sondern ein Leichnam.
Training, Instinkte, Erfahrung und Ausrüstung waren schön und gut. Aber wenn das Stahlgewitter begann, kam es darauf an, dass der Imperator über einen wachte und vor dem schlimmsten bewahrte.
Kralovs Angriff erfolgte so überraschend, dass kein Mensch passend darauf hätte reagieren können. Gerade waren sie noch dabei ihren nächsten Schritt zu planen, dann flog ihnen auch schon Blei um die Ohren. Man hatte sei buchstäblich mit heruntergelassenen Hosen erwischt.
Um ihn herum zerrissen die Kugeln einen Kühlschrank samt Inhalt, der sich auf den Boden ergoss. Auch Arius Poncho wurde in Mitleidenschaft gezogen, als zwei Kugeln Löcher in ihn stanzten, dessen Träger aber um Haaresbreite verfehlten. Zuletzt war da noch der Tresen, der auch die eine oder andere Kugel absorbierte.
Erst als der Feuersturm vorbei, hatte Arius Gehirn Zeit das Erlebte zu verarbeiten und ihn in Deckung tauchen zu lassen. Das Glück war mit ihm gewesen. Jetzt war es an der Zeit auf Erfahrung und Ausbildung zurückzugreifen.
Während Arius am Boden lag, konnte er einen Blick zu der Kamera werfen, die direkt über seinem Kopf montiert den Raum mitleidslos im Blick hatte.
Die verdammten Kameras. Es war so klar gewesen, dass sie zum Problem werden würden. Aber das Vertrauen in das Gas und die Sorge das Schussgeräusche unnötige Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten, hatten verhindert, dass sie sie präventiv zerstört hatten. Leise rein und raus hatte sich aber jetzt spektakulär erledigt. Im Nachhinein war man immer schlauer.
Arius blieb für einige lange Momente am Boden liegen und tastete seinen Körper auf mögliche Verletzungen ab. Da die Schmerzen ausblieben und die einzige Flüssigkeit, die er finden konnte, aus zerschossenen Getränkedosen bestand, hatte er wohl Glück gehabt. Von den versifften Klamotten natürlich abgesehen.
Er richtete sich auf und kauerte hinter dem Tresen, der ihm bisher so gute Dienste geleistet hatte. Vorsichtige Blicke über diesen hinüber offenbarten keine Bewegung auf der anderen Seite.
Leise zählte Arius drei Sekunden herunter, lehnte sich aus seiner Deckung heraus und revanchierte sich nun seinerseits für den Überfall. Die Feuerrate der Reaper war mörderisch. Arius hatte kaum den Abzug betätigt, da befand sich schon die Hälfte des Magazins auf dem Weg in Richtung Überwachungsraum. Die mit Überschallgeschwindigkeit abgefeuerten hülsenlosen Wolframkerngeschosse fraßen sich mit Leichtigkeit durch die bereits schwer malträtierte Wand und fügten ihr eigenes charakteristische Muster hinzu. Den Rest des Magazins entleerte er durch die Tür und Wand des Aufenthaltsraums. Vielleicht hatte sich ihr Angreifer in der Zwischenzeit dorthin abgesetzt oder auch ein paar Freunde dort.
Während jetzt auch im Hauptraum Putz, Mörtel und Staub durch die Luft spritzten und aus einem beschädigten Kabel Funken flogen, ließ Arius sich wieder in Deckung fallen.
Mit wenigen, flüssigen Handgriffen wechselte er das geleerte Magazin gegen ein volles aus. Dieses Mal Hohlspitzgeschosse. Durch die Wand würde er damit nicht kommen. Das hieß wohl Augen zu und Tür eintreten. Mit etwas Glück lag der Heckenschütze schon am Boden.
Aber vorher musste die Lage im Hauptraum gesichert sein. Arius setzte sich in Bewegung, um seine Stellung zu verlagern. Eine neue Position finden, um alles im Blick zu haben. Glasscherben knirschten unter seinen Stiefeln und eine Mischung aus ihnen, Bier und Softdrinks blieb unangenehm an der Sohle kleben. Vorsichtig warf er einen Blick, um die Ecke in Richtung der Toilette und des Eingangs zum VIP-Bereich. Nichts regte sich dort. Diggi musste die Schüsse gehört und wahrscheinlich die Tür verriegelt haben. Wenn er nicht vielleicht schon versuchte durch sein Bürofenster zu türmen. Eine weitere Unbekannte, die sie beachten mussten.
Dann wandte er sich erst seinen beiden Kameraden zu. Auch wenn der Blick dabei keine Sekunde von der durchlöcherten Wand wegwanderte. Der Finger schwebte über dem Abzug und lauerte nur darauf bei der kleinsten Bewegung auf der anderen Seite Patronen hinüberzusenden.
„Noch am Leben ihr beide? Brauche Rückendeckung, wenn ich den Überwachungsraum stürme.“
[img][Bild: 01-U1-Titel-201912-Sagen.jpg][/img]
Name: Arius Kruger
Alter: 30 Standardjahre
Zugehörigkeiten: PVS
Rang: Unteroffizier
Loyalitäten: imperialer Fanatiker, Militarist
Aussehen: 190cm groß, sehnig, ausgezehrt, maskenhaftes, verkniffenes Gesicht, attraktives Lächeln, blonder Seitenscheitel, bleiche leere Augen, linker Arm durch bionisches Implantat ersetzt
Kleidung: abgetragene Zivilkleidung, steingrauer Regenponcho silberner Aquila
Charakter: Militarist, imperialer Fanatiker, tief gläubig, Frontveteran, begeisteter Hobbyfotograf, mangelhafte Empathie und auf sozialer Ebene ein Wrack
Fähigkeiten: erfahrener Grabenkrieger, guter Läufer,
Ausrüstung/Besitz: Reaper, Esseos Schema Laserpistole, Thermitgranate, Brecheisen, Fotoapparat
Konto: 1180 Schekel
Zitieren
#34
Pläne funktionierten immer bis zu dem Punkt, an dem sie es nicht mehr funktionierten.
Bei ihrem Plan war dieser Punkt in dem Moment erreicht, als die Wand zu seiner Rechten in einem Schauer aus Staub, Mörtelbrocken und zerfetzten Paneelen begann, Kugeln auf  sie zu spucken.
Kurt ließ sich instinktiv fallen. Keine bewusste Entscheidung, sondern die Quintessenz eines Lebens, in dem nun mal auf einen geschossen wurde. 
Im Fallen das Feuer zu erwidern, war etwas für Amateure. Da schoss man sich schnell selbst ein Loch in Teile des Körpers, in denen man lieber keine Löcher hatte. Oder man landete auf der Waffe und betätigte versehentlich den Abzug. Alles schon dagewesen, alles schon gesehen.
Erst als er auf der ausgetretenen Auslegeware aufschlug und der Putz vom durchlöcherten Pfeiler, der an seiner statt durchlöchert wurde, auf ihn herabrieselte, hob er die Waffe. Fünf, sechs, sieben Schüsse fügte er der Garbe im Mauerwerk hinzu – von der anderen Seite diesmal. 
Freilich war das, als würde man in den Regen spucken. Arius war längst dabei, der Wand und hoffentlich allem dahinter seine Meinung mitzuteilen.
Dann dröhende Stille. Dieses fiepende Nachhallen, der bestätigte, das Ohren für sowas an sich nicht gemacht waren. 
Staub schwebte in der Luft wie Nebel, träge und schwer. Kurt robbte zum Tresen, der ihm bessere Deckung bot, und tastete sich ab. Alle Schläuche noch dicht. Kein Blut, kein Schmerz. Glück gehabt.
Er wollte gerade in den Äther fragen, ob alle noch lebten, da kam Arius ihm mit derselben Frage zuvor.
Ja… gab Kurt knapp zurück, während er sich auf die Seite drehte, die leeren Hülsen aus der Trommel schüttelte und sie mit neuen Patronen fütterte. Eine Bewegung, die ihm so vertraut war, dass er sie blind ausführen konnte.

Dass Diggi in der Zwischenzeit aus der Toilette in den VIP-Bereich geflüchtet war, hatte er nicht bemerkt. 
Trotz aller Schlachterfahrung verengte sich der Blick unweigerlich, wenn man Ziel von Beschuss wurde. Adrenalin schärfte zwar die Linse, aber es schränkte auch den Fokus ein, bis die Welt nur noch aus Deckung, Schussbahn und Atemrhythmus bestand.
Apropos Linse. 
Etwas anderes fiel ihm ein, während er so dalag.
Die schwarzen Kästen der Kameras. Sie drehten sich stumm auf ihren Stielen, als würden sie noch immer nach Bewegung suchen.
Kurt verzog den Mund. 
Es stand zu vermuten, dass irgendein Bastard in der Überwachungszentrale die Dinger benutzt hatte, um ihnen den ersten Gruß zu schicken.
Das ließ sich ändern.
Er legte eine Waffe zur Seite, zielte mit der anderen – zwei kurze Schüsse, zwei Funken sprühende Treffer. 
Lade nach, murmelte er.
Dann etwas lauter, über Funk:
Doc, gib du Deckung. Bin in zehn Sekunden wieder dabei.
Name: Kurt Messer
Rufzeichen: 
Rasse & Zugehörigkeit: Mensch, Imperium
Alter: um die 40 Standardjahre
Aussehen: 1,85m groß, kurzes, blondes Haar, blaue Augen, drahtige Erscheinung, Narben auf der linken Gesichtshälfte und Stirn, markanter Goldzahn, selbstbewusstes Auftreten.
Kleidung: Kleidung Inquisitionsgarde  
Ausrüstung: Messer, Die Friedensstifter (2x vom Mechanikus gefertigte, großkalibrige Revolver (nur bei Bedarf am Mann)), Sechsschüsser Revolver als Seitenwaffe



[Bild: 9c7661eaa4dd771f339e86601b2e3ac6.jpg]
„Er zog nicht schnell – die Zeit wich nur höflich zur Seite, wenn er es tat.“
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste