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Victus war als einer der Ersten eingetrudelt, denn seit seiner Ernennung vor erst kurzer Zeit, hatte er noch kein neues Kommando bekommen und war deshalb bei der Abordnung des Hauses Orsius mitgeritten.
Jetzt stand er hier in also, aufgemacht und in Hausuiform mit dem verzierten Prunksäbel an der Hüfte. Vor Orden wurde seine Brust dabei leider nicht geziert, ein Umstand, der ihn aber nicht sonderlich traurig stimmte, hielt er sie doch ohnehin nur für Beiwerk. Sein Haar war auch nicht ganz die perfekte Aufmachung, es war zwar feinsäuberlich zur Seite gescheitelt aber eine aufmüpfige Strähne hing ihm, fast wie immer, in die Stirn.
Und noch etwas war von Bedeutung: Victus war auf der Flucht. Auf der Flucht vor der jungen Alena Orsius. Er hatte sie erblickt, als er gerade eben erst mit der unendlich langen Vorstellungsrunde geendet war, noch zwanghaft versuchte sich all die Namen einzuprägen und hier und da Leute grüßen musste. Sie war zwar eine junge, attraktive Frau und schien ernsthaft an ihm interessiert zu sein, aber Victus kam garnicht erst in den Sinn, dass dieses Gehabe vielleicht mehr als bloße Politik sein könnte. Diese adeligen Frauen waren doch alle gleich. Wie gierige Aasgeier wollten sie sich auf sein Vermögen stürzen und durch simple Heirat zu politischer Macht gelangen und wenn man nicht aufpasste, betrogen sie einen mit dem ersten Dahergelaufenen. So sah er das. Es gab vielleicht auch Ausnahmen aber bisher glaubte er noch nicht auf eine solche gestoßen zu sein und dementsprechend waren die meisten seiner einstigen Freundinnen schon durch sein bloßes Misstrauen vergrault worden.
Nun jedoch hielt ein neuer Schrecken nach ihm Ausschau, und der wollte heiraten ! Kann man sich sowas vorstellen ? Er freute sich schon wieder auf die Zeit, wo er sich in die verhältnismäßige Sicherheit einer Kaserne zurückziehen konnte. Doch nun galt es den heutigen Abend zu überstehen. Verzweifelt hielt er nach einer Rettungsleine ausschau. Die dort ? Nein die waren von der Gegenpartei. Der dort ? Oh beim Imperator, nein, der ist schrecklich.
Doch da kam die Rettung. Er erblickte jemanden, den er zwar entfernt kannte, mit dem er aber fast noch nie gesprochen hatte. Egal, wichtig war jetzt erstmal nur, dass er ihm vorläufig Schutz gegen penetrante Werberinnen geben würde.
Ah Tarian Orsius, freut mich sie hier zu treffen. Ich hoffe sie erfreuen sich bester Gesundheit und genießen den Abend ? Er bot dem älteren Herren zur Begrüßung die Hand und lies seinen Blick dann zu Tarians Begleiter weiterwandern, den er jetzt erst bemerkte. Kannte er den nicht irgendwoher ? Fieberhaft suchte sein Gehirn nach dem Namen und binnen Sekundenbruchteilen hatte er zumindest einen Hinweis zur Hand. Das war doch der zweite Junge vom alten Lucius oder ? Wie hieß er noch ?
Ich glaube wir hatten noch nicht das Vergnügen.
Sprach er den jungen Mann nun ebenfalls an.
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Dit lob ich mir men Junge. Man muss zu seiner Waffenjatung stehen. Hab von der Zehnten jelesen, er stürzte sein Getränk herunter und griff behände nach einem neuen, als ein Servitor vorbei rollte. Er war zwar nicht betrunken, arbeitete aber eifrig daran,
sind ja de Lieblinge vom Neuen. Er deutete über die Schulter in eine unbestimmte Richtung. Is ja och nichts verkehrtes dran wenn man protegiert wird. Ihr klener Haufen besteht ja fast nur aus Fremdweltlern. Wat, Thron bewahre, nücht Schlimmes is. Haben sicherlich ne Menge anständiger Burschen dabei, die hinlangen können wen's rund jet. Verstehn se mich?
Das Problem es eben das man och andere Sorte von Leuten dazu bekommt. Er sah Samira unverhohlen an, doch weniger wie eine andere Person als denn wie einen bevorzugten Hund oder ein absonderliches Einheitenmaskottchen.
Mindere Rassen, wenn se verstehen was ich meine. Is ja immerhin ene Belastung für die janze Einheit wenn Teile der Truppe weniger tüchtig, tapfer oder intelligent sind.
Verstehn se wat ich meine?
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Yllyus Lysander Orsius., sagte er knapp und kühl. Einen Bruchteil eines Augenblicks zögernd, die Hand des Fremden anzunehmen. Die Art und Weise, wie er in dieses Gespräch hineingeplatzt war und offenkundig mit Familienangehörigen umzuspringen schien, missfiel Lysander sofort. Die Tatsache, dass er seinen Großonkel kannte und eine hausfarbene Uniform trug, legte zumindest den Verdacht auf Verwandtschaft nahe. Für Lysander jedoch jenen Teil, der besser keiner gewesen wäre. Anstandslos wie die ungeschliffenen Rekruten ! Dass Lysander schlussendlich die Geste erwiederte, lag blos daran, dass es an diesem Anlass galt, möglichst viel Zusammenhalt und Stärke gegenüber den anderen Häusern an den Tag zu legen. Trotz der Feierlichkeiten gingen schließlich die Geschäfte weiter, und die waren für die Häuser ein ständiger Wettstreit um die Gunst der Bezahlenden. Ohne Einnahmen wäre sonst der goldene See eines jeden Hauses schon bald vertrocknet, so wie sich viele hier öffentliich der Dekadenz hingaben. Es tut mir aufrichtig Leid mein Herr, aber ich muss ihnen gestehen, mich ebenfalls an kein zuvoriges Zusammentreffen erinnern zu können. Der Fahnenjunker wusste, dass er diesen jungen Mann eigentlich kennen sollte. Er hatte die schlechte Vorahnung, dass dieses scheinbar noch unbeschriebene Blatt wichtig war und vielleicht noch wichtig werden würde. Ich bin zutiefst peinlich berührt, aber mir muss in all der Aufregung der sich überstürzenden Ereignisse ihr Name entfallen sein. Wenn Sie doch bitte mein Gedächtnis auffrischen würden...
Genaugenommen war ihm das aber gleich. Mit dem Interesse, das Tarian für diesen jungen Mann zu hegen schien, wurde die Bedeutung für Lysander schlagartig ersichtlich. Dieser Mann war sein neuer Nebenbuhler und Konkurrent. In adliger Manier ließ er sich seine innere Entgleisung nach außen hin natürlich nicht anmerken. Aber diese Entwicklung war bersorgniserregend.
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Von Tarians Seite erklang ein kränkliches leises Lachen.
"Mein lieber Lord Yllus, ihr werdet doch den Spross von der ehrenwerten Lady Neiva erkennen."
Es lag kein Hohn in der Stimme, das Haus war ebenso groß wie mächtig, und nur wenige konnten Behaupten alle Mitglieder zu erkennen. An Victus gewand fuhr er fort...
"Lord Victus es freut mich das ein Mann wie ihr.."
womit er auf seine Mutter und die damit verbundene Macht anspielte,
"...sich meines Namens erinnert. Nicht viele in unserem Hause sind bereit sich öffentlich mit mir zu zeigen, meine Erscheinung ist kein Beispiel für die Tugenden unseres Hauses. Ihr hingegen steht in dem Ruf ein aufstrebender Heerführer unserer gloreichen Streitkräfte zu sein, wie auch unser Verwandter Lord Yllus. Vielleicht könntet ihr ihm mit Ratschlägen zur Seite stehen?"
Nicht ohne Grund lenkte Tarian das Thema auf die PVS, Lysander würde es nicht gefallen, das vor ihm Jemand mit einer makeloseren Laufbahn stand, Jemand der nicht im Schatten seines Brudes stand. Das Tarian eben diesen Mann nun auch noch um Ratschläge für ihn bat, war ein Stich, so hoffte der Hexer, vielleicht ließe sich so ein wenig an der Fassade seines Neffen kratzen.
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Ah, so lag ich mit meiner bescheidenen Vermutung doch recht nahe an der Wahrheit. Eure Züge waren mir sofort vertraut gewesen, doch ließ sich nicht der rechte Namen finden., floss es ihm wie Öl von der Zunge. Und genauso schmierig war diese Lüge, doch auch hier, nach Außen nur schwer deutbar. Ihm war es gleich wer dieser Mann vor ihm war. Und mochte es der Sohn des Imperators selbst sein, für ihn war er seit Tarians vorheriger Äußerung nichts weiter als ein Hindernis. Eines, das es zu beseitigen galt ! Als sein Großonkel dann jedoch um Ratschläge für ihn von seiten dieses Schnösels bat, platzte ihm innerlich der Kragen. Seine für diesen Anlass einbetonierte Emotionsmimik blieb unangekratzt, doch hätte er gerade am liebsten seinen Großonkel eine Ohrfeige verpasst. Das durchzusetzen hätte ihn aus dem Haus fliegen lassen und eine Reaktion in diesem Moment blamiert. Noch mehr, als es ohnehin nun bereits angerichtet war. Mit einem Mordfunkeln an Tarian gerichtet, und für Victus unsehbar, wandte sich der junge Fahnenjunker Lysander wieder mit ölglatter Stimme an den Eindringling: Mich würde es freuen, wenn ich meinen unerfahrenen Horizont durch die überaus qualifizierten Ratschläge eines Veterans... dabei senkte er kurzzeitig betont den Blick auf die blanke Uniformsjacke seines Gegenüber erweitern lassen könnte. Zwar weiterhin höflich und freudlich klingend, wurde aber vor allem der Konjunktiv der letzten Worte deutlich offenbar.
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Seit die kleine Gruppe Soldaten den atemberaubenden Platz des Imperators verlassen hatten kam Samira aus dem staunen nicht mehr heraus und als sie den gläsernen Saal betraten wurde ihr kurz schwindelig. Sie hatte einst in den dreckigsten Löchern auf Pryarch IV geschlafen und hätte niemals geglaubt so etwas zu erleben. Sie schluckte schwer und stellte fest, dass ihr Mund ganz trocken war. Nun sah sie wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich war. Ihre Augen fingen schon wieder an zu tränen und sie sah schnell unauffällig zu boden und tupfte sie mit einer Servierte die sie vom Buffet geklaut hatte trocken. Verschüchtert stand sie immer noch da als ein Kolloss von einem Oberst zu ihnen heranpolterte und von alten Zeiten und seiner Dienstzeit in einem Panzerregiment lallte. Auch wenn der Mann einst ein guter Kommandeur war so bezweifelte Samira, dass der Offizier heute überhaupt noch in einen Leman Russ passen würde. Als der Berg von einem Oberst weiter sprach wurde er für Samira von Moment zu Moment unsympatischer und als er sie mit einem ekelhaft Blick bedachte der auf ihren Brüsten hängen blieb wiederte er sie einfach nur noch an. Samira überlegte wie sie entkommen konnte ehe sie dem Oberst und damit auch sich selbst, verbalen oder physischen Schaden zufügen konnte. Zum Glück kam gerade ein Servitor vorbei und um nichts sagen zu müssen nahm sie ihm ein Glas vom Tablet und fing an immer wieder daran zu nippen.
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Das Gespräch nahm ja eine interessante Wendung ! Victus war schon bewusst, dass sein Hereinplatzen etwas unhöflich gewesen sein mochte, aber die Flucht vor der aufdringlichen Alena Orsius hatte ihn dies kurzzeitig vergessen lassen.
Nachdem Yllyus sich vorgestellt hatte fiel ihm auch eine Bemerkung bezüglich dessen Person ein, die der ältere Lysander einmal fallengelassen hatte. Entgegen der politischen Überzeugung des auf mysteriöse Weise verstorbenen Vaters, schien es sich beim jüngeren Lysander um einen Erzkonservativen zu handeln, der, im Schatten seines Bruders stehend, einen sehr schwierigen Stand im Hause hatte. Kein Wunder also, dass Victus noch kaum etwas von ihm gehört hatte. Wie dem auch sei, er bezweifelte jetzt schon, dass er sich mit Lysander gut verstehen würde, denn erstens waren sie von unterschiedlicher politischer Gesinnung, er konservativ, Victus liberal, und zweitens hatte Victus als Soldatenfreund gerade unter den konservativen Offizieren schon immer einen schwierigen Stand gehabt, lediglich dadurch gebessert, dass er Sohn der ehrenwerten Hausrätin war.
Der dritte und letzte Punkt war, dass ihm dieser Kerl ganz einfach missfiel. Er hatte so eine aalglatte Art und gepaart mit dem Wissen, dass dieser Yllyus nur Tarian zu seinen "Verbündeten" zählen konnte, wirkte sein ganzes Gehabe so als würde er Victus für einen Nebenbuhler um Tarians Gunst betrachten. Dabei hätte er das überhaupt garnicht nötig gehabt. Victus hat dank seiner Mutter und der kürzlichen Ernennung zum Offizier eine gute Stellung im Hause, während Tarian selbst eher in den unteren Rängen rangierte. Wenn hier jemand etwas von wem haben wollte, dann belief es sich eher andersrum, als Yllyus zu vermuten schien.
Gegen Tarian selbst hatte er noch keine zu großen Vorbehalte. Er erinnerte sich an den Namen ja, aber an mehr auch nicht. In den Augen der meisten war er eben dieser gebrechliche, alte Mann, der kaum einer weiteren Erwähnung wert war, aber Victus, der dank seiner Einstellung ja schon keine Vorbehalte gegen das gemeine Volk hatte, lies sich von derlei Vorurteilen nicht leiten und galt bei Adeligen seines Alters, eben genau wegen dieser ganzen Eigenschaften ohnehin als Sonderling. In diesem Falle ist "Sonderling" aber durchaus positiv aufzufassen, sofern man keine Vorbehalte gegen Mittel- und Unterschichtler hegt.
Lysanders demonstrativen Blick auf seine nicht vorhandenen Orden konnte er innerlich nur belächeln. Wie machtgierig die anderen Adeligen doch alle waren. Und wie eifersüchtig sie darauf bedacht waren jederlei Konkurrent auszuschalten, und bei all der Fassade und Rederei, lag ihnen untereinander doch so wenig am jeweils anderen. Ja, Victus war nicht geschaffen für dieses Pflaster. Er war zu idealistisch und stand all dem zu zynisch gegenüber, um diese Wahrheiten zu übersehen und sich trotz ihrer noch auf dieses schmutzige Geschäft einzulassen. Er wäre wirklich froh, wieder ein Kommando zu haben.
Mit Verlaub, es wäre falsch mich einen Veteranen zu nennen, bin ich doch lediglich ein aufstrebender, junger Offizier, auch bin ich derzeit ohne Kommando, aber solltet ihr wirklich willens sein, so werde ich natürlich versuchen euch zu beraten.
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Sie waren die Lieblinge vom Neuen ? Davon hatte Remus ja noch nichts gehört, aber schaden tat es ganz bestimmt nicht. Was ihn jetzt mehr störte war die, nach Remus´ Vorstellungen im Imperium nicht vorhandenen "minderen Rassen".
Dabei bemerkte er auch Bronkovitz´ unverhohlenen Blick auf Samira und die Tatsache, dass Remus wohl auch dieses Mal würde antworten müssen, machte die Sache haarig. Er würde dem Obersten um nichts in der Welt zustimmen, andererseits durfte er aber auch keinen Streit mit einem hohen Offizier anfangen.
Vielleicht stimmt es, was sie sagen Sir, aber ich kann von Glück reden, noch nie auf eine minderwertige Rasse gestoßen zu sein. Von den Feinden des Imperators einmal abgesehen.
Er hoffte seinen Standpunkt damit klar gemacht zu haben, ohne jemanden, weder Samira noch den Obersten, beleidigt zu haben.
Sir,darf ich erfahren, was sich bei dieser grünen Zitadelle ereignet hat ?
Vielleicht würde die Erzählung seiner Heldentaten den Obersten ja etwas ablenken.
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Wenn Hagee beabsichtigt hatte den Oberst von seinen eigenwilligen Meinungsäusserungen über menschliche Unterschiede abzulenken dann war eine Aufforderung zum Anekdotenerzählen wahrlich der allerbeste Weg. Zwar blies er ungläubig die Backen auf, schockiert darüber das es jemanden auf Koron geben konnte der nicht von der Belagerung der grünen Zitadelle wusste, denoch war er sogleich bemüht diesen Mangel abzustellen.
Merkt dat se nich von hier sind mein Junge. Die grüne Zitadelle, ja dat war noch'n richter Rabatz! Wenn se verstehen wat ich meine. Er stieß mit der Faust in die Luft als wolle er einen unsichtbaren Feind schlagen. Haufen stinkender Rebellen hatte sich da verschanzt, ham jedacht nur weil se ihre eijenen Panzer bauen könnten se enen uf Umsturz machen. Wenn se verstehen war ich meine.
Hatten ihre Fabrik zu ner Festung ausgebaut, Jeschützer, Bunker, der janze Firlefanz eben. Ringsrum war'n die Häuser von den Arbeitern anjelegt, mit grünen Schindeln jedeckt die janze Geschichte. Daher der Name, wenn se verstehen war ich meine. Haben den Burschen janz schön heimgeleuchtet . Vier Divisionen Leman Russ, das is ein echter Augenöffner, kann ich dir sagen Junge. Natürlich haben die Rebellen sich nich lumpen lassen, da is uns manche Granate um die Ohren jesaust. Das war eben doch ein bisschen was anderes als das was sie heute so als Dienst bezeichnen können.
Haben ja ein ruhigeres Leben, wenn se verstehen wat ich meine.
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Sorwaz rückte mit einem angespitzten Fingerzeig plötzlich peinlichst berührt seine zentimeterstarken Augengläser zurecht, ehe er die Zigarre etwas unstilvoll auf den polierten Glasflur fallen ließ, einige Funken stoben ab, ehe er darauf trat und alle Glut erlosch.
“Ich halte sehr wenig von derartigen Spielen, Doktor Schinder. Ich bin Journalist, kein jugendlicher Abenteurerforscher, wie es wohl so mancher hier gerne wäre. Fakten, nicht dogmatische Vorurteile sind es, auf die ich meine Aussagen baue, mein lieber Doktor. Natürlich weiß ich genauso gut wie sie, das zwischen den unterschiedlichen “Polen” des unspezifischen “Realraumes” mehr geschehen kann als selbst “Seine Heiligkeit” wissen kann… Der Unterschied besteht ganz einfach daran, das ich jedwede Form von übertriebener Polemik oder wie manche es vielleicht nennen würden “Wissenschaftlicher Grundlagenforschung”, verabscheue. Es geht diesen Individuen nicht etwa darum ernsthafte Tatsachen ans Licht zu fördern, sondern vielmehr, bestehende “Wertordnungen” und oder erwiesenermaßen funktionierende System zu verunsichern. Nun, betrachten sie etwa den eben erst durchgeführten Studienverusch mit Chixion-Beta… Gemäß allgemeiner Einschätzung müsste dieses Nervengas die körperlichen Funktionen um bis zu 75 % steigern können, andererseits ruft es vermehrt unkontrollierte Mutation hervor. Was bringt es also, auf Basis der physiognomischen Forschung, mutierende Wirkungen zu erzielen? Jeder geistig halbwegs gesunde Mensch würde derartige Prozesse verhindern wollen, belasten sie doch nachträglich das Erbgut und somit auch die eugenische Reinheit der betroffenen Lebewesen. Vielleicht ist ein derartiger Wirkstoff ja in der ersten, zweiten, ja dritten Generation, mehr positiv zu beobachten, doch was ist mit der zunehmenden physikalischen Degeneration der RNS beziehungsweise DNS? Was wenn die Botenstoffe aufgrund äußerer Einwirkung keine korrekte Translation oder Transkription durchführen können, und somit der gesamte Chromosomenhaushalt vollkommen “chaotisch” wird?” , der Journalist nahm eines der beiden Röllchen zwischen Ringfinger und Daumen und besah es sich, “Also… was bieten Sie mir an, Doktor Schinder?”
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Mit Verlaub, es wäre falsch mich einen Veteranen zu nennen, bin ich doch lediglich ein aufstrebender, junger Offizier, auch bin ich derzeit ohne Kommando, aber solltet ihr wirklich willens sein, so werde ich natürlich versuchen euch zu beraten. Keine falsche Bescheidenheit, mein geehrter Verwandter ! Obwohl Lysander nach Außen hin seinen freundlichen Ton beibehielt, waren seine Worte pures Gift . Sein Lächeln, dass diesem Satz folgte, war mehr als nur unterkühlt und leidenschaftslos. Bei diesem Lächeln wirkten seine rundkantigen Zähne wie nadelspitze Fänge und sein Blick war eine Mischung aus Freundlichkeit und einer Kaskade todbringender Dolche. Für alle Unbeteiligten blieb seine Haltung unverändert und seine kaum merklich entgleiste Mimik dieselbe. Sogar Tarian dürfte seine gesichtliche Geste des Hasses entgangen sein. Ich beharre in meinem Vertrauen auf das komplettierte Wissen unser beider Verwandten Lord Tarian auf einen Beitrag eurer Geistreichigkeit, Lord Victus. Es wäre mir ein überaus großes Vergnügen etwas von einer solch wichtigen und entscheidenen Persönlichkeit wie Ihnen lernen zu können Hierbei warf der junge Fahnenjunker wieder all seine Gewichte des Schmeichelns und des Heuchelns in die Waagschaale, die er in seiner Hauserziehung mit auf den Weg bekommen hat. Und da er damit auch gestandene Offiziere der PVS hin und wieder blenden konnte, war das im Einzelfall durchaus nicht wenig...
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