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News
Simone Tober ist unsere Reporterin für die unangenehmen, aber nichtsdestotrotz wichtigen Aufträge, die der Dienst am gut informierten Leser fordert. Treue Anhänger unseres Blattes werden sie von früheren Berichten aus Krisengebieten, rund um den Globus, her kennen. Einmal mehr ist sie nun unterwegs um von dort zu berichten, wo sich andere Reporter nicht hin wagen. Dieses mal schließt sie sich in ihrer losen Serie „Fronttagebuch“ der Zehnten Infanteriekompanie an und begleitet sie auf einem ihrer Einsätze.


Fronttagebuch


Die Zehnte stieg vom Himmel herab wie die urtümlichen Heidengötter die von den Wilden des Waldes noch immer verehrt werden.
Nur waren von den Vertretern dieses Volkes keine niederknienden Massen anwesend, um die vermeidlich Himmelsgeborenen zu begrüßen.
Denn diese sind der Feind und lauern im Dschungel uns zu massakrieren, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet.
Weit sind wir geflogen, um einen Ort zu erreichen der uns Makropolbewohner nicht nur mit Krankheit und Tod bedroht, sondern auch mit seiner bodenlosen Fremdartigkeit. Alles hier scheint abweisend, von der starren Mauer aus Pflanzen, die jedes Landen zu verhindern trachten, über die Tierwelt, welche uns mit Stachel, Gift und Klauen erwartet, bis zu den Einheimischen, für die wir fremde Aggressoren darstellen.
Noch sind die Soldaten angehalten sich nicht mit der Gefahr der Waldvölker zu befassen, ja sie kaum höher einzuschätzen als die blutsaugenden Insekten des Urwalds. Denn die Priorität liegt in der Errichtung eines Stützpunktes, hier im Herzen des grünen Meeres. Eine Festung wehrhafter Stärke sollen sie etablieren, die als Basis im Feindesland dient, von der aus Operationen gegen die Einheimischen durchgeführt werden sollen.
Das Imperium will sich die Initiative nicht aus der Hand nehmen lassen und nachdem es festen Stand gefunden hat, seinerseits den Kampf zum Gegner tragen.
Der erste Feind, nämlich die abweisende Natur, wird noch aus der Luft bekämpft.
In die dampfende Gewächshaushitze des Dschungels bringen die Kinder des Fortschrittes Schnee. Einen zerstörerischen Schnee, der von den Leibern der Transportflieger rieselt und alles in der auserkorenen Landezone in vermeintlicher Winterpracht bedeckt.
Aus der geöffneten Seitentür der Valkyrie, vorbei an dem Mann der den schweren Bolter achtsam auf den Dschungel richtet, sehe ich wie der Wald erzittert, als schüttle er sich in Fieberkrämpfen. Begleitet wird dieses Phänomen von etwas, dass ich nur als einen Schmerzensschrei bezeichnen kann. Ein langgezogenes Schrillen und Zischen welches selbst die Turbinen der Flieger übertönt. Später erkläre man mir, dass dieses Geräusch eine Begleiterscheinung jenes Auflösungsprozesses war, der die biologischen Komponenten unter uns auffraß und das alle Luft und alle Säfte, die in den Pflanzen gespeichert waren, auf diese Weise hörbar entwichen.
Bäume, Sträucher, Farne, bis hin zum unscheinbarsten Grashalm und Moos, werden des Halts in sich selbst beraubt. Die Pflanzen krümmen sich, Blätter rollen sich ein, werden spröde und grau. Die ersten Urwaldriesen kippten. Doch nicht das Krachen stürzender Tonnen war zu hören, sondern lediglich ein unnatürliches Flüstern, wie von Pergamentrollen, welche durcheinander stürzt. Leere und allen Lebens beraubte Hüllen zerstieben zu nichts mehr als zu einem flüchtigen Staub und grauer Asche.
Auch wenn man die Effizienz dieser Methode anerkennen muss und staunend begreift über welche Möglichkeiten unsere Armee gebietet ist der Anblick doch surreal und erschreckend.
Geschuldet ist dieses radikale Ausmerzen bis auf Wurzelebene der Substanz “Weiß-Eins“. Vom einfachen Soldaten jedoch entweder als „Veganertod“ oder schlicht als „Unkrautex“ bezeichnet.
Ich als Zivilist verlasse als letzter den Flieger, der sich zu scheuen scheint den toten Boden länger als unbedingt nötig zu berühren. Die traurigen Überreste der Pflanzen zerbröseln unter meinen Stiefeln und werden vom künstlichen Orkan der Turbinen davongewirbelt.
Unsere Soldaten sichern bereits gegen unsichtbare Gegner. Der Moment der Anlandung ist besonders kritisch für ein derartiges Luftlandemanöver und stellt für einen Feind die beste Möglichkeit dar Schaden anzurichten. Das solche Versuche nicht unternommen werden kann man als gutes Zeichen deuten, dass kein unmittelbarer Angriff bevorsteht. Doch keiner der Soldaten gibt sich falschen Hoffnungen hin. Hier draußen kann „noch nicht passiert“ nur als „aufgeschoben und schlimmer als erwartet“ angenommen werden. Das zumindest scheint unausgesprochene Tatsache zu sein.
Hastig wird alles ausgeladen oder besser abgeworfen, was in den Bäuchen der Lander verwahrt wurde. Als die Flieger dann wieder in Richtung Zivilisation entschwinden, komme ich mir sehr verloren vor und das obwohl ich von einer großen Menge anderer Menschen umgeben bin. Diese scheinen jedoch nur einfach mit mir verloren zu sein.
Derweil bleibt wenig Zeit für solche melancholischen Anwandlungen. Ich beschränke mich darauf zu beobachten und nach Möglichkeit nicht im Weg zu stehen, während eine Maschinerie geölter Effizienz anläuft und beginnt die abgestorbenen zwei Hügel, auf denen wir abgesetzt wurden, in eine Festung zu verwandeln.
Den Grundtenor bestimmen zwei Kettenraupen, die planieren und erste, grobe Rillen in den Boden reißen. Schwitzende Männer und Frauen mit Spaten springen hinter diesen herbei, zerren Wurzen aus der Erde und machen aus den Wunden im Erdreich begehbare Gräben, verschalt mit Flaggbrettern und Holzbolen. Letztere stammen aus dem Wald, jenseits eines schlammig gelben Flusslaufes, der XianHo genannt wird. Dort singen, von Gewehren beschützt, die Kettensägen und fallen die Bäume. In Gohmor wäre jedes dieser Hölzer ein kleines Vermögen wert. Hier werden sie zu Laufbrettern und Stützpfeilern herabgewürdigt.
Ein nur dem Anschein nach sinnloses Geflecht aus Gräben, Aushöhlungen, vorgeschobenen Posten und Stellungen entsteht. Am höchsten Punkt drohen drei bullige Feldgeschütze jedem, der es wagt aus dem Dschungel zu treten. Unterkünfte und Kommandostände sind tief in den Boden gegraben und halten Beschuss von Waffen stand, die der Feind aus dem Dschungel nach großer Wahrscheinlichkeit und allgemeiner Hoffnung nicht hat. Über den Strom spannt sich schon nach wenigen Stunden ein erster, notdürftiger Steg, der bald einer Brücke weicht, die sogar Fahrzeuge bedenkenlos überqueren können. Gemeinsam mit den Pionieren schuften hier die Soldaten aus Horning. Diese verstehen sich auf den Umgang mit dem, für Gohmorer ungewohnten Material Holz. Der Umgang zwischen Horningern und Gohmorern, den einstigen Feinden ist derweil verhalten respektvoll. Die gemeinsame Situation erlaubt den Luxus einer Fehde nicht.
Hinzu kommt ein verbindender Faktor in Gestalt von Katherine Esemah, die sie hier Mamsell, Schwester oder gar Mutter nennen. Sie ist nicht nur parse eine entschlossene Frau, sondern darüber hinaus auch eine Priesterin des sogenannten Primarchenkultes. Diese, auf Koron nicht eben verbreitete Verehrung der Imperatorssöhne hat sich in der Zehnten etabliert, nachdem der eigentliche Prediger der Einheit durch Krankheit in die Heimat zurück gezwungen wurde. Mutter Esemah füllte die entstandene Lücke aus. Vom heiligen Septinanus und dem Goldenen Thron zu Terra spricht sie in ihren Andachten und Messen genauso, wie von ihrer eigentlichen Passion, dem Wort und mehr noch dem Wirken der Primarchen. Nicht wenige Soldaten finden Geborgenheit im Schatten jener Sprösslinge des Gottkaisers, die auf sein Geheiß hin das Imperium schmiedeten. Kein vergeistigt abgehobener Kleriker ist sie, sondern nah bei ihrer Herde. Nach der Morgenandacht findet man sie in den Gräben, wo sie Wasser, Ermunterung und derbe Späße gleichsam auszuteilen versteht. In dieser Stimmung der Kameradschaft, ermüdender Arbeit und er subtilen Bedrohung durch das was außerhalb des Sicherungsbereiches lauern mag, vergehen die ersten Tage. Man kann den Eindruck eines großen Abenteuers gewinnen, bis uns alle die Realität der Situation einholt.

Eine Gruppe Fernspäher, die weit in den unerschlossenen Dschungel zwecks Aufklärung vordringen ist seit Tagen überfällig. Der hoffende Verweis, dass dies bei diesen Soldaten aufgrund der Natur ihrer Aufgabe nicht unüblich ist, zerschlägt sich bald.
Hinter der Baumgrenze, jenseits des XinHo werden ihre Leichen entdeckt. Man hat ihnen Schreckliches angetan und ich gehe aus Pietätsgründen nicht näher auf die Details ein als unbedingt nötig. Es sei nur soviel angedeutet, dass ihre Leiber in blasphemischer Weise entweiht wurden. So jedenfalls wird gemunkelt unter den Soldaten. Mir wurde es von oberster Kompanieleitung verboten mit jenen zu sprechen, die die Toten fanden.
Ich ahne jedoch dass es sich um ein böses Omen handelt, eine Initialzündung für einen Angriff und ich soll recht behalten.

Sie kamen mit dem Nebel, der in der Nacht vom Fluss und Wald her zu unserer Stellung heraufkroch. Wachen und Bereitschaft waren verstärkt wurden doch der Dunst war dem Feind ein guter Verbündeter. Die schweren Waffen in den sogenannten Sternstellungen, die wie die Spitzen eines Sternes aus der eigentlichen Anlage herausragten um möglichst wenig tote Winkel zu erlauben, waren ohne Sicht zur Untätigkeit verdammt. Phantomen gleich überwanden sie das vorgelagerte Niemandsland, robbten unter Stacheldraht hindurch und umgingen geschickt die ausgelegten Minenfelder. Dann drangen sie in die Gräben ein und wollten lautlos über unsere tapferen Soldaten herfallen. Doch so sie auch alle Vorteile auf ihrer Seite zu haben schienen, hatten sie kaum mit der stoischen Entschlossenheit und unverrückbaren Pflichttreuer der PVS gerechnet.
Ja einige der unseren wurden feige gemeuchelt, ja die unteren Gräben wurden überlaufen wie von Ungeziefer. Dann jedoch brach sich die Welle am Fels der Waffenbruderschaft aus Gohmor und Horning.
Eine Feuerwand, koordiniert und befehligt vom ikonischen Kommissar Erik Altmann mähte die anstürmende Meute nieder, die dachte sie könnte den zweiten Graben genauso leicht einnehmen wie den ersten, nachdem die Soldaten geordnet ausgewichen waren. Diese Wilden waren mit kurzen Wurf- und Nahkampfspeeren ausgerüstet, die nur gefährlich waren, wenn sie im Handgemenge eingesetzt wurden oder ein Wurf durch grausiges Schicksal eine ungeschützte Stelle in der Protektionsausrüstung unserer Soldaten fand. Dem Beschuss der PVS- Gewehre hatten sie nichts entgegenzusetzen und im blutigen Kampf auf engsten Raum wurden sie vertrieben.
Nicht nur eine erste Bewährungsprobe auf diesem ungewohnten Feld der Ehre, sondern gleichsam eine Heldenstunde, in der alle über die Grenzen bloßer Pflichterfüllung hinaus wuchsen.
Etwa Gefreiter Simon, der über einem verwundeten Kameraden stand und diesen mit einem Bajonett und einem erbeuteten Wurfspeer verteidigte, nachdem sein Munition verschossen war.
Oder Obergefreiter Kruger, der die relativer Sicherheit des zweiten Grabens verließ und sich durch den Nebel in den, von Gegnern verseuchten unteren Graben wagte, wo er erst eine verwundete Kameradin rette, um dann noch einmal loszuziehen und einen schweren Bolter zu bergen, der sonst vielleicht in Feindeshand gefallen wäre.
Die Horninger, zum Moment des Angriffes auf jener Seite der Hügel, die nur Attacken mit ablenkendem Charakter zu erdulden hatten, eilten den Bedrängten zur Hilfe und stießen in die Flanke des Feindes, sahen sich aber bald umringt und fochten Rücken an Rücken gegen eine Flut aus Wilden und nahmen so den Druck aus dem Hauptangriff. Gerade genug, dass die Offiziere der Kompanie und Kommissar Altmann den Gegenangriff anführen konnten. Neben dem kalten Willen für die gefallenen Kameraden Vergeltung zu üben, erfüllten die Reihen voranstürmender Soldaten ein göttlicher Glanz, denn mir viele nach überstandener Schlacht als den Flügelschlag Sanguinius beschrieben, denn sie als Streiter an ihrer Seite wussten. Mutter Katherine, inzwischen war man dazu übergegangen sie vertraulich beim Vornamen zu rufen, lächelte nur wissend, als ich sie auf diese Wahrnehmung hin befragte. Der Gegenangriff auf die unteren Gräben brach den Kampfesmut der Waldbewohner, als auf Kettenschwertlänge und Bajonettweite die verlorenen Stellungen zurückgewonnen wurden. Die Höhe dieses Kampfes war danach überschritten und auch wenn die PVS mit der Auflösung des Nebels als Sieger aus dieser Blutnacht hervorging, waren die Kämpfe noch nicht beendet. Erst als die angeforderte und lang ersehnte Luftunterstützung eintraf wurden die letzten Scharmützel und Gefechte am Waldrand und um die Brücke beendet. Die Gefangenen dieses Angriffes schienen ohne den Mantel der Nacht weit weniger furchteinflössend als während des Kampfes. Junge Burschen, sechzehn höchstens zwanzig Jahre mochten sie durchlebt haben. Natürlich ließ man mich von der Presse nicht bei den Verhören dabei sein, schließlich galt es Fragen nach Ketzerei und militärisch zu wissenden Sachverhalten mit den gebotenen Mitteln zu erörtern.
So viel erfuhr ich, dass sich diese jungen Männer selber Salzkrieger nennen. Sie ritzen sich die Haut und schmieren große Brocken Salz hinein, was wulstige Narben erzeugt und so Mannbarkeit und Mut anzeigt.

Eine Nacht und ein halber Tag ununterbrochener Kämpfe liegt hinter uns allen. Noch werden Tote und Verwundete auf beiden Seiten gezählt und erst nach und nach wird die Erschöpfung der Trauer und dem Stolz um jene platz machen, die in diesem fernen Land für die Sache Gohmors und damit des Imperiums gefallen sind. Blick ich von dem Manuskript zu diesem Artikel auf, so sehe ich das Banner der Zehnten im schwülen Wind wehen und die Gewissheit das Sieg und Stärke auf der richtigen Seite verortet sind erfüllt mich mit ehrfürchtigen Schauern.


Simone Tober



Um die Integrität der militärischen Operationen zu wahren, werden die Artikel des Fronttagebuchs zeitversetzt abgedruckt.

Anmerkung der Redaktion
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[CENTER]Östlicher Zechenverband schottet sich ab. [/CENTER]

Vor einigen Jahren machte der Konflikt zwischen dem Zusammenschluss mehrerer Zechensiedlungen der Vorwüste und des, durch die Bergbaugesellschaft, “Hartrupp & Co.“ repräsentierte, Haus Orsius Schlagzeilen.
Nach dem gescheiterten Versuch einer feindlichen Übernahme, bei dem “Hartrupp & Co.“ probiert hatte den Kauf der Kapitalmehrheit gegen den Willen des gewählten Vorstands, Aufsichtsrats und der gesamten Belegschaft zu erzwingen, wurde der marktwirtschaftliche Begriff der "feindlichen Übernahme" zu einem sehr realen.
Denn Orsius schickte Haustruppen, um die Auslegung ihrer Ansichten durchzusetzen. Allein der Östliche Zechenverband wehrte sich. Erfahren und abgehärtet durch die Unbilden ihre Heimat, leistetete die paramilitärische Schutzmacht des Verbandes Widerstand. Die sogenannte “Rote Wache“, war durch die Schule der Wüste gegangen, in der Mutanten, Beduinen und Banditen die Sparringspartner darstellten.
In das Rot des Wüstensandes mischte sich Blut und obwohl die Sympathie vieler, die dieses Aufeinandertreffen verfolgten, auf Seiten der kämpferischen Bergarbeiter lag, hatte es doch den Anschein, das der Riese Orsius, die Maus ÖZV über kurz oder lang zerquetschen würde.
Der ganze Konflikt war begleitet von echten und aufgebauschten Skandalen, die von einer Verletzung des Paragrafen 23 seitens Orsius, über Götzenverehrung der Kumpel, bis über eine Parteinahme der Armee gingen.
Viel wurde seinerzeit geredet und geschrieben und doch blieb das meiste nebulös. Denn mag man auch meinen, der Konflikt hätte buchstäblich vor der Haustür stattgefunden, so schien die Vorwüste doch Informationen zu verschlucken wie ein hungriges Raubtier. Das jeder Bericht zusätzlich durch die Zensur von Haus Orsius und der PVS wanderte, erleichterte die Arbeit der Journalisten nicht gerade.
Der Guardian schickte in jenen Tagen Simone Tober an die Front, wo sie auf Seiten des Zechenverbandes berichten sollte.
Doch es kam nur zu einem Artikel, denn der Konflikt endete abrupt und mit erstaunlichem Ergebnis. Orsius lenkte ein, unter der Bedingung bevorzugter Vertragskonditionen.
Später stellte sich heraus, das der Zechenverband, unter Führung der neu gewählten Maria Scott, damit gedroht hatte die gesamten Bestände an gefördertem Erz und sogar die Abbauanlagen selbst, radioaktiv zu vergiften, wenn Orsius seine Offensive nicht abbrechen würde.
Das tat das Haus, auch wenn man fast hören konnte wie die Zähne in der oberen Ebene knirschten.
Alsdann ergriff Aktivismus den ÖZV.
Nicht nur wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und kleinere Zechen, die sich während des Kampfes neutral verhalten hatten, zum Anschluss ermutigt. Maria Scott ihrerseits zeigte sich umtriebig und suchte das Gespräch mit den großen Häusern und der Regierung Gohmors. Erklärtes Ziel war es eine autonome Verwaltung und sogar ein eigens Staatswesen zu erhalten.
Teilweise gelang dies in den Verträgen von 211 n.K.d.H. Darin wurde allen Siedlungen, die sich dem Östlichen Zechenverband zurechnen, gestattet sich unter die Judikative des Verbandes zu stellen, der eine eigene Rechtsprechung ausüben darf. Diese muss mit den imperialen Grundsätzen Gohmors vereinbar und abgestimmt sein, defakto hat der Verband jedoch damit den Status einer Reservation oder einer autarken Siedlung.

Es schien steil bergauf zu gehen, doch seither ist es recht still geworden um den Siedlungsverbund, der nach Schätzungen 2 Millionen Einwohner haben dürfte. Die Bestrebungen um wirtschaftliche Expansion, wie auch territoriale Ausdehnung in Richtung Wüste, der man Land Meter für Meter mit Programmen der Wiedernutzbarmachung abtrotze, ließen große Pläne vermuten, zumal man auch in den Ländern diesseits und jenseits der Wüste um arbeitswillige Zuwanderer warb.
Doch seit einigen Monaten sind alle externen Projekte zum Erliegen gekommen. Nach wie vor wird Erz gefördert und an die Vertragspartner geliefert. Überpünktlich und mit Überschuss, wie offizielle Stellen bei den Empfängerfirmen versichern. Darüber hinaus schottet sich das sichelförmige Gebiet der Zechensiedlungen jedoch ab.
Die Zuwanderung wurde gestoppt, Besuchsvisa sind bis auf weiteres ausgesetzt. Diese plötzliche Schließung aller Grenzen ist einmal mehr Nährboden für wilde Spekulationen.
Sind erneut Streitigkeiten mit Orsius aufgetreten, die einen neuerlichen Griff zu den Waffen und ein Einigeln der Kumpel begründen? Das Haus dementiert solche Gerüchte und Beobachter erkennen keine militärischen Vorbereitungen von Haustruppen. Der ÖZV selber hat rigorose Waffenankäufe, von Kleinwaffen wie auch Fahrzeugen aller Art seit seines Bestehens durchgeführt, was in Anbetracht der harschen Umgebung jedoch nicht verwundert. Darüber hinaus gibt es kaum lohnende Ziele, die ein aggressives Vorgehen, abseits der eigenen Verteidigung erklären könnten.
Greift eine Krankheit um sich, die eine Selbstquarantäne rechtfertigen würde?
Ist der Verband eine unheilige Allianz mit den Banditenkönigen eingegangen, deren geschworener Feind er so lange gewesen ist?
Niemand scheint es zu wissen und die die es wissen könnten schweigen darüber. Der Guardian jedoch wird für seine Leser an der Sache dran bleiben.
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Gnade für die Armen oder Gefahr für das Allgemeinwohl?

Glaubensgemeinschaften gibt es auf Koron im Allgemeinen und in Gohmor im Besonderen, wie den sprichwörtlichen Sand am Meer.
Neben der großen Mutter Kirche unserer geliebten Ekklesiarch, existieren unzählige Sekten, Glaubensgemeinschaften und theologische Auslegungen. Einige nah angelehnt an die Hauptkirche, andere weiter davon entfernt.
Viele Wege führen zum Glanz des Gottkaisers. So unnachgiebig und rechtschaffend unbarmherzig die Ekklesiarch gegen ketzerische oder gar heidnische Kulte ist, so milde zeigt sie sich doch, wenn es darum geht andere Auslegungen zu akzeptieren, welche sich in ihrem Kern an die kanonischen und dogmatischen Grundsätze des Imperatorglaubens halten. Raum ist dabei reichlich gegeben, wenn es etwa um die Verehrung von Heiligen, Propheten oder gar den Söhnen des Imperators geht.
Eine weitere Spielart dieser Freiheit ist der Inkarnationismus, also der Gottkaiser zu Terra in verschiedenen, sinnbildlichen Erscheinungsformen. Auf primitiven Welten kann man oft erleben, dass Eingeborene die Lehre von Missionaren stark vereinfachen und in ihre beschränkte Glaubenswelt einbinden.
Die Ekklesiarch dudelt diese Auslegungen und fördert sie bisweilen sogar, solange man davon ausgehen kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine Entwicklung und Verfeinerung des Glaubenskontexts vorgenommen werden kann und eine Theosophie sich im Kern mit den Ansichten der Kirche deckt.
Natürlich bleibt es nicht aus, dass in diesem Garten des Glaubens giftiges Unkraut sprießt. Sekten und extreme Abweichler gibt es leider immer wieder, wenn im Angesicht der enormen Vielfalt der Glaubensgemeinschaften keineswegs so häufig, wie man denken könnte. Im letzten Jahreszyklus wurden 32 Glaubensverbünde als nicht kanonisch und damit nicht legitimiert deklariert. Solch ein Urteil durch das strenge Auge der Kirche hat eine sofortige Auflösung zur Folge. Bei 8 dieser Auflösungsprozessen musste die PVS- Polizei, bei dreien gar der Adeptus Arbites hinzugezogen werden. In diesen Fällen geht die Auflösung mit unmittelbarem Zwang vonstatten, was oftmals Verhaftungen und peinliche Befragung nach sich zieht.
In ganz extremen Fällen kommt es zu Gewalt, wenn Sektierer sich den Weisungen der Ordnungsmacht wiedersetzen und zu den Waffen greifen. In solchen Situationen wird die Verfehlung unmittelbar und mit aller gebotenen Härte geahndet.
Soweit, so alltäglich.
Größter Zwischenfall in dieser Richtung war unleugbar der Aufstand der Zefariusjünger, der zum Zerwürfnis mit Horning und dem daraus folgenden Konflikt führte.
Dieses Schisma muss jedoch an anderer Stelle weiter beleuchtet werden, soll sich dieser Artikel doch mit der sogenannten "Kirche der göttlichen Transformation" beschäftigen.

Auf den ersten Blick ist die "Kirche der göttlichen Transformation" eine karitative Gemeinschaft wie es viele hundert andere in Gohmor gibt. Sie stehen für die Belange der unteren Schichten ein. Suppenküchen, Kleiderspenden, medizinische Versorgung und Bildungsveranstaltungen sind dabei das Mittel ihrer Wahl.
Finanziert werden die Helfer durch Spenden, gleichwohl von Bettelmönchen aus den eigenen Reihen, wie auch durch wohlhabende Philanthropen, letztere manchmal offen, manchmal anonym agierend.
Die Anfänge der Gemeinschaft sind dabei nicht ganz klar, auch wenn als gesichert gilt, dass die Ursprünge in den Fabriken und Manufacturen der mittleren und unteren Ebene zu finden sind.
Wann sich jedoch der genaue Glaubensgrundsatz etablierte und wer ihn zuerst äußerte ist ungewiss.
Manche sprechen von zugereisten Fremdweltlern, die ihre Ansichten im Gepäck mit sich führten, andere verweisen auf eine Offenbarungsgeschichte im Zirkel der ersten Gründer. Das sich der Kult nicht um einen einzelnen Propheten oder Prediger herum bildete erscheint dabei atypisch. Wie immer es auch gewesen sein mag, der Glaube der göttlichen Transformation ist in seinem Nukleus ein apokalyptischer.
Die Angehörigen vertreten die Überzeugung, dass der Gottkaiser in absehbarer Zeit als großer Vernichter über die Menschheit kommen wird. Die Auslöschung ist dabei jedoch nur ein Akt der Katalyse, also der namens gebenden Transformation. Wer vor dem Allerhöchsten Gnade findet, wird in die nachfolgende paradiesische Existenzebene geführt.
Für das nahen der Endzeit führen die Transformalisten bekannte Motive ins Feld. Zunehmende Verelendung, steigende Mutantenzahlen, Sündhaftigkeit und Kriege gegen die eigenen Brüder und Schwestern des Menschentums, falsche Propheten und schändliche Kulte.
Durch die eigenen Bemühungen der Barmherzigkeit und der Versorgung der Armen, erhöhen sie den eigenen Status der Würdigkeit, wenn es zum finalen Strafgericht durch den rächenden Imperator kommt.
Die Arbeit unter den Armen und Elenden ist dabei auch immer mit Missionierung verbunden und so kommt es, dass die Ränge der Kirche stetig wachsen. Das Gro der Unterstützer setzt sich aus den "Mildtätigen“ zusammen. Freiwillige Helfer, die im Namen der "Kirche" die Speisungen und diversen Spendenaktionen durchführen. Dem übergeordnet findet man die "Geschwister“. Männer und Frauen in gelben Roben und Gewändern, mit rasiertem Kopf und der hellen Haut der sonnenlichtlosen, unteren Ebenen. Sie sind die Sprecher und Organisatoren der Aktionen und auch die Verbindung zur Außenwelt. Es scheint noch weitere Ränge und Funktionen zu geben. Etwa einen bewaffneten Arm, der die "Geschwister“ in Gebieten beschützt, in denen sie mit Anfeindungen durch Mutanten oder Kriminelle rechnen müssen. Gerade die Veränderten werden aus der Heilslehre der "Kirche" expliziert ausgeschlossen, da sie ein "sündiges Erbe“ hätten und bei der großen Transformation als unreiner Ausschuss betrachtet werden würden. Es gibt Berichte, wenn auch nicht verifiziert, dass sogar gezielt gegen Mutanten vorgegangen wird, um diese zu vertreiben.
Die "Geschwister“ und ihre Beschützer sind der präsente Teil der Transformalisten. Darüber hinaus gibt es wohl auch eine übergeordnete Hierarchie, auch wenn von Seiten dieser "Kirche“ immer wieder betont wird, dass es keine zentrale Führungsperson gäbe. Viel mehr ist allerdings nicht zu erfahren, da diese "Kirche“ Einblicke von außen kaum oder gar nicht zulässt. Natürlich muss man den Kontrollorganen der Ekklesiarch Einsicht gewähren, doch darüber hinaus hüllt sich die interne Organisation in den Schleier des Schweigens.
Soviel ist bekannt, dass Anwärter auf den Status der Geschwister langwierige Seminare besuchen müssen, die teilweise außerhalb der Makropole abgehalten werden. All dies ist freiwillig und niemand wird zu einem Bleiben oder irgendwelchen Bekenntnissen gezwungen, so die offizielle Verlautbarung. Allerdings gibt es einige Tendenzen in der Bewegung, die man als, wenn nicht beunruhigend, so doch beachtenswert ansehen muss. Angehörige von Konvertierten berichten davon, dass ihre Verwandten sich von ihnen abwenden und ihren gesamten, weltlichen Besitz der "Kirche" überantworten.
Hinzukommt eine gewisse Gettoisierung in der Makropole. So existieren in diversen Sub- Ebene ganze Viertel, die von Anhängern der Sekte bevölkert werden. Angefangen mit einer Suppenküche, Notunterkunft oder einem Gemeindezentrum, breitet sich der Einfluss der Kirche bald auf angrenzende Wohnhubs und Geschäftsräume aus. Die Gemeinschaft kauft nur recht wenige Immobilien, doch das ist auch überhaupt nicht nötig. Wenn in einem Wohnblock oder Habitat nur Anhänger der eigenen Fraktion leben, muss man das Gebäude nicht kaufen um es zu besitzen. All das sind Vorgänge der Einflussnahme, die man auch bei anderen Sekten und Splittergruppen beobachten kann. Bei der "Kirche der göttlichen Transformation" ist jedoch ein rapides Wachstum und eine Zielstrebigkeit zu vermerken, die anderen Organisationen abgeht.
Hier könnte sich eine neue Macht in Gohmor etablieren, von der bei Zeiten noch zu hören sein wird. Bis jetzt scheint die "Kirche" keine politische Agenda, über die karitative hinaus, zu vertreten.
Sollte sich das jedoch ändern, könnte sie eine enorme Anzahl an Mitgliedern hinter sich versammeln.

Ergon Bacco
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Schau ins Land!

In unserer neuen Artikelserie "Schau ins Land!" werfen wir einen Blick auf Nationen und regionale Besonderheiten unserer wunderschönen Heimat Koron. Und beginnen wollen wir mit einer Betrachtung der Primus Egressus, der Inselballung, über welche sich die Nation Wallburg erstreckt.

[CENTER]WALLBURG
Die dunkle Schönheit


[Bild: kdx45bom.jpg][/CENTER]

Sturmgepeitscht, düster die Moore und Wälder, schroff die Küsten. Düster und Schroff seine Bewohner.
So oder so ähnlich stellt man sich die Menschen der Nation Wallburg vor. Ein Bild, dem durchaus nicht nur Klischeedenken inne wohnt. Dennoch nur ein einzelner Aspekt dieser nördlichen Region und ihrer Bürger.
Aus der Vor-Schola und dem Heimatunterricht und natürlich eigenen, religösen Studien ist jedem die Geschichte des heiligen Septinanus bekannt.
Wie er nach der furchtbaren Niederlage auf dem Festland, auf Rakmena landete und dem Meer das Schweigen gebot.
Mit dem, der Jugend so oft verhafteten, Unverständnis, mussten wir alle die Stätten des Wirkens dieses Heiligen auswendig lernen. Die Errichtung Rekamafortress, die Befreiung Regils und Fksaas.
Doch so viel mehr wissen viele nicht über die ersten Orte, an der unser verehrter Staatsheiliger mit seinem gesegneten Wirken begann.
Abseits von den Legenden der frühen Zeit interessieren sich wenige für die Inselgruppe der Primus Egressus. Tourismus beschränkt sich auf Pilgerreisen zur ersten Kathedrale und dem rekonstruierten Rekamafortress.
Doch die Inseln haben mehr zu bieten als seelische und spirituelle Erbauung.
Wir wollen überprüfen, was bloße Annahme ist und was der Wahrheit entspricht. Wir sehen uns die Geschichte ebenso an, wie die Geografie, Sehenswürdigkeiten und natürlich die Art und Kultur ihrer Bewohner.

Auf gröberen Karten wird die Inselballung der Primus Egressus oft mit sechs Landmassen vereinfacht. Hierbei unterschlagen die Anbieter minderwertiger Karten jedoch die kleineren Eilande, von denen, neben den Hauptinseln, immerhin sechsundzwanzig als bewohnt gelten. Abgesehen davon gibt es noch unzählige Weitere, auf denen niemand oder nur einzelne Individuen wohnen.
Ausschlaggebend für das Verstehen der Wesensart der Wallburger ist die tiefe Verwurzelung im Benefizialwesen.
Die Gesellschaft auf der Inselgruppe unterteilt sich in drei grobe Klassen. Der Inseladel, die Lehnsleute und die Bürgerschaft. Letztere lässt sich am ehesten mit dem vergleichen, was man aus anderen großen Städten und Nationen gewohnt ist.
Bürger, welche in den Städten und größeren Siedlungen einem Beruf nachgehen, ihre Steuern zahlen und ihr Leben im Rahmen der Möglichkeiten nach eigenen Entscheidungen leben.
Dem gegenüber und den weitaus größeren Teil der Bevölkerung ausmachend, steht die Wechselwirkung zwischen Adel und Lehnsleuten. Der Adel, als Erralen bezeichnet, ist im vererbten Familienbesitz von Land und den darauf befindlichen Dörfern. Den Lehnsleuten wird dieses Land zur Verfügung gestellt, welches sie im Sinne des Erralen oder der Errales bewirtschaften. Gehöfte, Gerätschaften, Saatgut und so weiter, werden von den Erralen gestellt und bei Bedarf ersetzt.
Dafür werden Steuern und Abgaben in Naturalien von den Lehnsleuten an ihre Herrschaft bezahlt, wovon diese wiederum Abgaben an die Regierung in der Hauptstadt Wallburg entrichten.
Wie bei allen Nationen Korons fließt ein Teil dieser Einnahmen in die Leistungen, die der Planet an das Imperium sendet. Die Beziehung zwischen Lehnsleuten und Adel kann dabei so unterschiedlich ausfallen, wie die Größe der adligen Besitztümer. Manche Familien stützen sich auf die erwirtschafteten Güter von wenigen Höfen, andere haben mehrere Dörfer in ihrem Besitz.
Während sehr viele Erralen sehr hart und unnachgiebig mit ihren Lehnsleuten umspringen, teilen Andere modernere Ansichten, die eher an das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erinnern und nicht an die zwischen Besitzer und Besitz. Die Lehnsleute sind dabei eigentlich keine Leibeigenen und es steht ihnen theoretisch frei zu gehen wohin sie wollen. In der praktischen Umsetzung sieht es dahingehend jedoch schwierig aus.
Lehnsleute haben selten die Möglichkeit eigene Ersparnisse anzusammeln oder auch nur die Bildung zu erwerben, die nötig wäre in der städtischen Gesellschaft der Inseln oder gar jenseits davon, ihr Glück zu machen. Dadurch sieht das Schicksal der meisten Lehnsleute so aus, dass sie in dem Dorf, in welchem sie geboren werden, aufwachsen, arbeiten, schließlich sterben und bestenfalls durch eine Heirat einige Dörfer weiter ziehen.
Das Bild der Lehnsleute ist das eines hart arbeitenden, der Obrigkeit bedingungslos ergebenen, derweil aber sehr simplen und abergläubischen Menschen. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel und wir beleuchten später noch einige Punkte in der Geschichte dieser Beziehung aus Herrn und Beherrschten, bei denen selbst die Duldsamkeit dieser einfachen Landleute an ihr Ende gelangte.
Doch auch die Erralen, auf der vermeintlich sonnigeren Seite dieser Symbiose, sind in einem kaum zu entwirrenden Geflecht aus Verpflichtungen und Traditionen gefangen. Vor allem steht dabei für die Erralen der Makel des Provinzialen. Für die Bewohner und Arbeiter seiner Güter ist der Erral ein Gott, doch schon im Vergleich zum planetaren Adel der hohen Häuser bedenkt man ihn mit Geringschätzung. Kein Orsius, oder Siris, sieht in einem Erral aus der Nation Wallbrug einen Gleichrangigen.
Für den Inseladel ist dies besonders schmerzhaft, da sie ihre Abstammung auf Legitimation durch Septinanus selbst zurückführen und ihre Geschlechter damit wesentlich älter sind als etwa ein Haus Siris oder Vavuun.
Nicht wenige behaupten, dass diesen, viele Jahrhunderte alten Groll, besonders die Lehnsleute zu spüren bekommen. Man sagt den Erralen eine besondere Härte gegen die eigenen Schutzbefohlenen nach, denen sie das Höchstmögliche abverlangen und dabei selber das Wenigstmögliche im Gegenzug geben. Entsprechend ärmlich sind die Niederlassungen oftmals, in denen die Lehnsleute leben.
Wäre nicht der elektrische Strom, der immerhin in die Hauptgebäude vieler Gehöfte ein trübes Licht wirft, man wähnte sich tatsächlich auf einer rückständigen Agrar- oder Feudalwelt.
Dem gegenüber sind die Landsitze des Adels zwar größer, doch nicht unbedingt prunkvoller. Abgesehen von einigen beachtenswerten Ausnahmen, sind Landschlösser und Herrenhäuser oftmals düstere Kästen, an deren Renovierung gespart wird und die einen erheblichen Teil zu den morbiden Vorstellungen beitragen, die man von den abgelegenen Gemeinschaften hat. Diese bekommen mitunter Jahre lang keine Ortsfremden zu Gesicht.
Wallburg stellt dem gegenüber ein Leuchtfeuer gelehrsamer Moderne dar. Durch den Krieg der Häuser weitestgehend verschont, hat es eine herrliche Altstadt und nicht zuletzt die berühmte Universität von Schelen-Sang. Im weltweiten Vergleich braucht sich dieses Haus der Gelehrsamkeit keineswegs verbergen und selbst interplanetar ist Schelen-Sang keine gänzlich unbekannte Größe.
Der terranische Philosoph Berthold Novalis zu Nhat Han dozierte zwei Jahre hier und hält selbst siebzig Jahre später einen Ehrenlehrstuhl.
Der Bereich der Sub-Sektoren-Ökonomie erfreut sich unter Studenten großer Beliebtheit, welche ihre Zukunft in der imperialen Verwaltung sehen. Aber auch lokale Lehrfächer, wie Makropolwirtschaft, Aquakultur oder die philosophischen Ansätze des Wichwalder Kreises haben jedes Jahr so lange Wartelisten, dass Referenz und Los die Studenten ermitteln.
Das Selbstbewusstsein des Wallburger Bürgertums gründet sich nicht zuletzt auf dieses Ansehen ihrer Universität. Die soziale Ordnungsvorstellung der Wallburger, wie auch die anderer Städte, etwa Herrenhaus und Dollgelau, stehen im scharfen Kontrast zur puritanischen Lebensart des Adels und der Lehnsleute.
Auch wenn sie die Minderheit der Inselbevölkerung darstellen, versuchen sie doch angestrengt das altbackene Bild ihrer Nation zu revidieren. Wallburg als das Land der Dichter und Philosophen und nicht, das der Bauerntölpel und selbstherrlichen Landadeligen.
Besucht man die Städte, so ist man dazu geneigt diesem Streben Erfolg zu bescheinigen. Hier herrscht ein altehrwürdiger, aber nichtsdestotrotz kosmopolitischer Geist, der streitbar aber auch offen ist und den Diskurs nicht scheut.
Die Tiefe der Kluft zwischen Land und Stadt wird kaum eindringlicher verdeutlicht, als im Haus der hohen Hundert, welches als physische Präsenz in Truntingen auf der Insel Fiddig steht und als politische Präsenz die Regierungsform des Inselstaates darstellt.
Hundert Abgeordnete entscheiden hier über die Geschicke des Landes. Die Vertreter der Städte sind dabei in der Fraktion der Drucksinger organisiert, während die Adelsstände die andere Hälfte stellen.
Während die Partei der Städte stets vereint und der Fraktionstreue verpflichtet, auftritt sind die alten Feindschaften und Familienfehden unter den Adligen zu verknöchert um geschlossen gegen den politischen Gegner zu stehen. Bündnisse und Parteien unter den Adligen sind fragil und zerbrechen schnell. Fälle, in welchen der Adel geschlossen gegen das Bürgertum stand lassen sich an einer Hand abzählen. Diese internen Streitigkeiten unter den Hochgeborenen sind teilweise Jahrhunderte alt und nicht wenige Historiker behaupten, dass Tiefgrund eine bedeutendere, weltpolitische Rolle verwehrt blieb, weil jene, die eigentlich die Interessen des Landes hätten vorantreiben müssen, in ihrer Denkweise von Familien und Stand gefangen blieben und niemals die Stärke der Nationalität erkannten.
Einige Historiker gehen sogar so weit, dass sie darin ein verkleinertes Abbild Korons sehen, dessen kritische Masse aus vergleichbaren Streitigkeiten mit dem Krieg der Häuser gekommen war. Ob man soweit mit Sinnbildern gehen will oder nicht, die Fehden unter den Adelsfamilien der Inseln lassen sich nicht leugnen und führten bis in die jüngste Zeit hinein immer wieder zu blutigen Konflikten, wie der nachfolgende Abriss der Geschichte zeigen wird.
Es muss vorweg herausgestellt werden, dass in diesem Rahmen nur ein sehr grobes Schlaglicht auf die Geschichte der Inselnation geworfen werden kann. Es bedarf langer Reihen von Sachbüchern um die gesamte Historie der Primus Egressus abzuhandeln.
Einige Eckdaten können gleichwohl aufgeführt werden.

Was vor der Landung des Heiligen Septinanus auf den Inseln vor sich ging ist so gut wie nicht bekannt. Vermutungen und sehr sporadische Funde deuten darauf hin, dass die Völker in dem harschen Lebensraum niemals den barbarischen Hochkulturstatus erlangten wie die Götzenreiche auf dem Festland.
Bestenfalls dörfliche Gemeinschaften, die vom Jagd, leidlichem Ackerbau und Fischfang lebten. Kriegerische Auseinandersetzungen gehörten wohl ebenso zum Alltag, auch wenn dies in jenen blutrünstigen Tagen kein Alleinstellungsmerkmal der Ureinwohner dieser Region war.
Bemerkenswerte Ausnahme davon ist die knappe Erwähnung von Seenomaden, welche Zeit ihres Lebens auf Schiffen und schwimmenden Befestigungen zu leben schienen und durch ihre Aggression eine Erwähnung in den Analen wert gewesen schienen. Die Quellen äußern sich jedoch sehr wortkarg und beschreiben lediglich, dass dieses See gebundene Volk die Befreier immer wieder angriffen.
Wie ihre Kultur oder ihre soziale Struktur aussah bleibt ungewiss, da sie der Nachwelt keinerlei Zeugnis hinterlassen haben. Natürlich kommen die Kommunen moderner Seenomaden in den Sinn, die ihrerzeits ein reines Leben auf den Wellen gewählt haben. Diese mögen im kleinen Teil geistige Nachfahren dieser antiken Meermenschen sein, eine ethnischen Verbindung lässt sich derweil nicht nachweisen.
Nach der Erweckungsschlacht, in welcher die Truppen des Septinanus zwar geschlagen wurden, er selber aber als Auserwählter des Gottkaisers hervor trat, landete er mit den verbliebenen Schiffen auf Rekema und errichtete dort eine Basis, einen Landeplatz und ein Quartier um den hereinbrechenden Winter zu überdauern.
Das Folgende ist jedem Scholakind bekannt. Vom Kampf gegen den verräterischen und für Faulheit und Trägheit symbolhaften, Pitt von Grubenburg, über die Bekehrung der Nachbarinseln, bis hin zum Angriff auf das Festland.
Die Völker der Inseln waren nicht nur willkommene Unterstützung im Kampf gegen die Stämme des Festlandes, sondern auch die erste Heimatfront. Sie stellten die Versorgung durch Nahrung und gewährleisteten zu keinem geringen Teil, die Erfolge auf dem Kontinent. Die Stammesführer jener Zeit, durch den Heiligen und seine Getreuen mit Vertrauen und Verantwortung geadelt, waren die Urväter der heutigen Erralen. Warum aber ist Wallburg dann heute nicht das Zentrum des Planeten, sondern Gohmor?
Dies dürfte ebenso sehr auf die geografischen Bedingungen zurückzuführen sein, wie auch auf die Tatsache, dass die Inselstämme nicht einmal Frieden halten konnten, als der Heilige noch unter Ihnen wandelte. Die mangelnde Einigkeit war seit diesen Tagen der Hemmschuh am Vorankommen der Inselnation. Erst mit dem Erstarken der Städtegemeinschaft und deren Gegenkonzept durch Geschlossenheit wurde dieses hausgemachte Kleinhalten ein wenig aufgebrochen.
Die planetenweiten Kuchenstücke waren zu diesem Zeitpunkt bereits verteilt und Wallburg musste sich auf Heimisches beschränken, was bedauerlicherweise nicht eben besonders viel war. Als Glücksfall erwies das, was bis dato nur Unglück gewesen war, während des Krieges der Häuser.
Die Menschen der Primus Egressus stellten auch hier keine geschlossene Fraktion dar und anstatt als gemeinsames Heer fremde Lande zu überfallen, nutzten sie die Zeit der Anarchie in alt gewohnter Manier und bekriegten sich gegenseitig. Die wirtschaftliche und strategische Bedeutungslosigkeit der Inseln sorgten jedoch auch dafür, dass sie nie Ziel eines größeren Angriffes wurden und der totalen Vernichtung entgingen, die fast den gesamten, restlichen Planeten heimsuchte.
Einige der ältesten Gebäude finden sich daher auf den Eilanden der Primus Egressus.

Im zweiten Teil unseres Berichtes über die Nation Wallburg, schauen wir uns den Verlauf der Entwicklung nach dem Krieg der Häuser ebenso an, die Natur und Landschaft der Inseln, einige besonders herauszuhebende Ereignisse der Geschichte, Sehenswürdigkeiten, die eine Reise wert machen und schließlich, wie sich der Inselstaat an der planetaren Verteidigung beteiligt.

Bleiben Sie uns also gewogen.
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In unserem zweiten über die faszinierende Inselnation Wallburg, sehen wir uns drei besonders bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten an, die man gesehen haben sollte, von denen man auf alle Fälle aber gehört haben muss.

Die drei Schwestern nennt man die Inselgruppe Grau- Stein, Grau- Hohenloh und Grau- Furt und alle drei verbindet ein spirituelles Band, welches sie für die Gläubigen Korons zu einem Nationalheiligtum erhebt. Grau- Stein beheimatet die Eremitage der „Frommen Brüder von der Säule“.
Die Sündensäule von Grau- Hohenloh ist eine etwa, zwanzig Meter hohe Säule aus massivem Granit, welches auf den Inseln in dieser Form nicht vorkommt und deren Herkunft bisher nicht bestimmt werden konnte.
Eine lokale Legende weiß jedoch Auskunft zu geben. Der Fromme Echbald, ein Prediger der etwa 5000 v.K.d.H auf den Inseln der Primus Egressus gelebt, gepredigt und so manches Wunder gewirkt haben soll, zeichnet nach der Legende für die Säule verantwortlich.
Auf Grau- Hohenloh soll ein heidnischer Kult aus Dämonenanbetern das Tor zur Unterwelt geöffnet haben, um allerhand anderweltliches Gezücht auf die Welt los zulassen.
Echbald bekam von diesem Frevel Wind und entschloss sich der Sache ein Ende zu setzen. Die Ketzer versuchten ihn aufzuhalten und versenkten jedes Boot in der Umgebung, gleichwohl nichts, was den robusten Glaubensbruder aufhalten konnte. Kurzerhand stürzte er sich in die eisigen Fluten und schwamm zur Grau- Hohenloh.
Als man ihm ein Seeungeheuer schickte, auf das es ihn verschlinge, drosch er das Ungetüm kurzerhand zu Tode. Am Ufer der Insel angekommen, stellte er sich den Ketzern im Kampf und besiegte eine große Anzahl mit bloßen Händen. Als dann zog er einen gewaltigen Felsen aus der Tiefe des Meeres, formte ihn mit seinen Händen zu einer Säule und versiegelte den Schacht zur Unterwelt damit, wie mit einem Korken. Ein gleichsam pragmatischer, wie handfester Bekämpfer des Bösen.
Die Geschichten um Echbald haben oftmals humorigen und anekdotenhaften Charakter. Ob er Teufel und Dämonen verprügelt, hundert Fässer Wein austrinkt oder Schiffbrüchige vor dem Ertrinken rettet, Echbald ist mehr eine Sagengestalt, als eine von der Kirche anerkannte und ernsthaft diskutierte Gestalt der ekkleseriachen Glaubenslehre.
Trotzdem er ehr einen Tausendsassa für Kindergeschichten darstellt, gibt es doch einige, die in Mythen seines Wirkens einen wahren Kern sehen und bestrebt sind, die Taten als vom Gottkaiser beflügelt anerkennen zu lassen.
Die „Gesellschaft der Apokryphen des frommen Echbald“ stellt dabei gewiss den strebsamsten Versuch dar, aus den haarsträubenden Geschichten über den Frommen, kanonische Grundsätze zu schaffen.
Von vielen wird diese Gesellschaft mit einem eher spöttischen Blick betrachtet. Dennoch haben einige Umstände, welche auf sein Tun zurückzuführen sein sollen, durchaus religiöse Relevanz.
Dazu zählt eben auch die Sündensäule, die sich wie ein mahnender Finger in den düsteren Himmel erhebt.
Wer von der eigenen Schuld zu sehr belastet wird, der rudert auf die Insel und heftet einen Zettel, mit dem Eingeständnis seines Vergehens, an die Säule und findet auf diese Weise Vergebung. Wie genau dieser Vorgang von Statten gehen soll ist ungewiss.
Ob die Säule als heißer Draht in die Unterwelt funktioniert, wo man die begangenen Sünden nur allzu gern aufnimmt?
Wer weiß?
Derartige Ungereimtheiten halten Touristen wie auch wahre Gläubige jedoch nicht davon ab, sich auf diese Art von Sünden reinzuwaschen. Die Bootsverleiher der Hauptinsel freut es.
Noch vor hundert Jahren war dieser Spaß den Pilgern sehr viel ernster und nicht wenige versuchten die Insel schwimmend zu erreichen und ertranken dabei in den eiskalten und oft stürmischen Wellen. Dem haben die Ordnungsorgane einen Riegel vorgeschoben.
Wenn man die kleine Insel also auf herkömmlichen Weg erreicht, so sieht man in ihrer Mitte die Sündensäule aufragen und das war es im Grunde auch schon, was es hier zu sehen gibt. Karger Bewuchs, schroffe Felsen und vielleicht ein paar Seevögel, die die Besucher gereizt beobachten. Umso beeindruckender ist die Säule selbst.
Fugenlos glatt und etwa fünfzehn Meter hoch. Sie verschwindet übergangslos in der Erde, tatsächlich so, als hätte sie Titanenkraft oder Wunderstärke in den Boden gerammt. Bis auf drei Meter Höhe, so hoch wie man auf der Schulter eines Freundes sitzend reicht, ist sie über und über mit Siegeln und Zetteln beklebt. Auch weiter oben finden sich noch vereinzelte Botschaften, wo Wagemutige die Säule erklettert haben.
Bedenkt man den tosenden Wind an diesem Ort, will man nicht wissen wie viele intime Verfehlungen bereits in die Welt hinaus geweht wurden. Hoffentlich auf nimmer Wiedersehen.
Die Kirche duldet das Spektakel, besteht jedoch darauf, dass der Ablass an der Sündensäule keinerlei Gültigkeit vor den Augen des Gottkaisers hat. An der Felsklippe auf Tiefgrund, wo sich die meisten Bootsverleihe befinden, die Fahrten nach Grau- Hohenloh anbieten, befindet sich eine kleine Kapelle, wo ein Prediger der Ekkleseriachie die Beichte abnimmt und gegen Spende eine Messe liest. Gewiss ein sehr viel sicherer Weg um um Vergebung zu bitten.

Eine Sehenswürdigkeit ganz anderer Natur ist der Schiffsfriedhof an der Küste Vörlands.
Dieses halbmondförmiges Eiland, vor der sehr viel größeren Insel Regils gelegen und durch diverse Brücken mit dieser verbunden ist im Besitz der reichsten und einflussreichsten Adelssippe der Nation Wallburg.
Die Eralen der Famile Ven van Vör, im Volksmund nur Drei V genannt, herrschen über ihr kleines Imperium von einer imposanten Festung aus, welche sich an der Nordspitze Vörlands erhebt. Der Stammsitz ist im Stil imperialer Bauten errichtet, vermittelt Macht und Einfluss, sakral und abweisend wie eine Festung gleichermaßen.
Diese düstere Pracht kann sich die Sippe durch das gestatten, was Vörlands einziger Zweck ist.
Die Aufbereitung oder Verwertung von Schiffen. Für gewöhnlich sind damit jene Frachtergiganten gemeint, welche die Länder Korons über die Meere hinweg miteinander vernetzen. Die Haltbarkeit der Schiffe kann dabei sehr unterschiedlich sein. So gibt es jene Fabrikate, die bereits mehre hundert Jahre ihren Dienst versehen, wie auch solche, denen nur einige Jahrzehnte der Betriebsamkeit vergönnt sind.
So oder so, wenn die Lebenszeit eines Schiffes ihr Ende erreicht hat, besteht nicht eben geringe Chance, dass sein Kadaver an den flachen Stränden von Vörland endet.
„Schlachthof der Schiffe“ wird dieser Ort auch genannt.
Eine passende Beschreibung, denn genau das passiert hier. Wer die ausgedehnten Hafenanlagen Gohmors kennt, dem dürften die Bilder nicht völlig fremd sein. Doch wo in der Hauptstadt die Verwertung mit professioneller Routine und technischer Vollendung geschieht, hält sich Vörland nur dadurch, dass es die Preise für seine Dienstleistungen radikal niedrig hält. Dies geschieht oftmals zu Ungunsten der Arbeiter. Eingesetztes Gerät, Arbeitssicherheit und die gezahlten Löhne bewegen sich auf einem ähnlich niedrigen Level.
Am ehesten kann man diesen Standard noch mit den Schrottverwertersiedlungen an der Bresche vergleichen. Doch die geringen Preise und faktisch nicht vorhandenen Sicherheitsauflagen sorgen für einen nicht enden wollenden Zustrom an zu verwertenden Schiffen. Bei Flut werden die altersschwachen Kähne auf Grund gesetzt, um dann bei Ebbe von den Arbeiterscharen umwimmelt zu werden wie gestrandete Riesenfische von hungrigen Krustentieren.
Kräne und Megalader gibt es kaum. Schweißbrenner und bloße Hände sind Ersatz. Wo andere Verwerterwerften nur Servitoren vorschicken würden, riskiert hier das Heer armer Arbeiter Leib und Leben.
Bis zum Bauch in auslaufendem Kühlmittel, Öl oder Treibstoff stehend, lösen sie Mannshohe Schrauben oder Sägen Stahl aus dem Leib des Schiffes. Jeder Funken kann dabei eine Feuersbrunst auslösen und oft genug geschieht dies auch. Schwere und tödliche Unfälle sind an der Tagesordnung.
Allerdings lässt Famile Ven van Vör, dieser Tage mit Wanda Ven van Vör an der Spitze, keine Mutanten zu. Damit steht sie im Gegensatz zu den meisten anderen Betrieben, deren Belegschaft sich im Großteil aus billigen Arbeitskräften zusammensetzt. So gibt sie jenen eine Gelegenheit, die nichts ihr Eigen nennen können und deren Arbeitskraft ihnen gar noch abgesprochen wird, da mutierte Abhumane für noch weniger zu haben sind. Wen wundert, dass es der Familie trotz der grauenhaften Bedingungen nie an Arbeitern fehlt.
Die zwei Dörfer, die das ursprünglichen Lehen der Familie darstellten, sind längst zu einer hässlichen Stadt aus Wellblechhütten und kruden Behelfsbauten aus Schiffsteilen zusammengewachsen. Ein Korallenriff der Zweckmäßigkeit, welches niemals schläft, niemals aufhört Menschen und Material zu verarbeiten und sich niemals an die erinnert, die hier schufteten, litten und starben.
Der Durchbruch gelang den Ven van Vör, als sie den lukrativen Auftrag an Land zogen, zwei Raumschiffe des planetaren Absperrgürtels abzuwracken und nicht wenige Teile der hochwertigen Technik an Drittabnehmer zu veräußern. Damit machten sie ein kleines Vermögen, welches sie geschäftstüchtig gleich wieder investierten.
Das Geld wurde in einige, vor ihrer Haustür liegenden, Frachtschiffe gesteckt, diese wieder flott gemacht und somit die Grundlage der VvV Handelsflotte gegründet, die heute auf allen Meeren Korons anzutreffen ist. Auch hier regiert die Sparsamkeit und die Schiffe der Rederei gelten bei anderen, seefahrenden Unternehmen als schwimmende Schrotthaufen. Doch einmal mehr sichern die geringen Preise den Fortbestand durch stetig volle Auftragsbücher.
Für die Menschen der Primus Egressus ist der Friedhof der Schiffe eine zwiespältige Sache. Auf der einen Seite kann man die Erfolgsgeschichte dieser Unternehmung den van Vörs nicht absprechen.
Auf der anderen Seite ist Vörland ein Schandfleck, hinsichtlich der Behandlung der Natur, wie auch der dort arbeitenden Menschen.
Man wird also verkniffende Gesichter und einsilbige Antworten erhalten, wenn man als Tourist nach einer Fahrt nach Vörland fragt. Davon abgesehen ist das Eiland relativ problemlos zu erreichen und es gibt sogar Fuhrunternehmen, die Tagestouren anbieten, wenn an Lust am Elend findet.
Man sollte allerdings dringend davon absehen, dort auf eigene Faust hinzureisen oder gar über Nacht zu bleiben. Die namenlose Siedlung ist ein gesetzloser Ort und so man Touristen, in einer Gruppe und mit bewaffnetem Begleitschutz, lächelnd irgendwelchen Tand als Souvenir anbieten wird, würden einem die gleichen Händler gewiss ein Messer in den Rücken jagen und bis auf den letzten Schekel berauben, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten.

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Es gäbe noch unzählige sehenswerte Orte, der romantischen, der schaurigen, der beeindruckenden und der geschichtsträchtigen Natur zu bennen. Die Sandsteinmärkte in Schaffenstadt, die Grotten der singenden Klippen, die altehrwürdige Bibliothek in Wallburg, natürlich Mani Fortress. Unter all den bemerkenswerten und merkwürdigen Sehenswürdigkeiten, die zweifelsohne einer näheren Betrachtung wert wären, muss doch eine besondere Kuriosität hervorgehoben werden. Auch wenn wir mit der Sündensäule bereits einen Ort haben, der, zumindest gewissermaßen, einen sakralen Charakter hat, muss doch ein weitere Platz der Verehrung benannt werden.

Der unterseeische Schrein der selig gesagten Ophelia ist gleich in mehreren Hinsichten bemerkenswert. Im Gegensatz zum doch eher volkstümlichen, fast humoristischen Ansatz der Legenden um Echbald, ist Ophelia eine anerkannte, selig gesagte, deren Prüfung auf den Grad zur Heiligen noch aussteht. Ophelia selbst ist dabei eher eine durchschnittliche Seliggesagte, sofern man unter diesen, vom Gottkaiser über die Maßen geliebten, eine Einteilung in „durchschnittlich“, „über- und unterdurchschnittlich, überhaupt treffen darf.
Ophelia war eine Fremdweltlerin von unbestimmter Herkunft. Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass sie aus dem Secmentum Ultima stammte. Wesentlicher sind jedoch die Taten für die sie bekannt wurde.
Unter diversen Wunderheilungen, bannte sie auch einen Dämon oder bösen Geist, der von einem Kind Besitz ergriffen hatte und eine Küstensiedlung terrorisierte.
Schon war der örtliche Priester zu dem schweren Entschluss gekommen, dass die Erlösung für die arme Seele nur durch reinigendes Feuer erlangt werden könne, als Ophelia, mit ihrer stetig wachsenden Schar an Anhängern, der Vorsehung folgend, den Ort der Heimsuchung erreichte. Unter schwerer Bewachung war das Mädchen eingekerkert.
Während man beriet, wie genau nun zu verfahren sei. Ophelia, deren Ruf ihr voraus eilte wurde als ein Fingerzeig des goldenen Throns gesehen und mit Freuden übergaben ihr die Offiziellen der Siedlung die Leitung in dieser Sache.
Ophelia verlor keine Zeit, begab sich zu dem besessenen Mädchen und gebot, dass alle anderen den Raum verlassen sollten.
Die gesamte Nacht hindurch hörte man die arme, gequälte Seele brüllen, toben und die finstersten Beschimpfungen ausstoßen. Nur übertönt von den Gebeten und heiligen Anrufungen der gesegneten Frau.
Als die Sonne sich endlich wieder am Horizont zeigte, traten Frau und Mädchen, geschwächt aber siegreich aus der Schlacht gegen den Bösen hervor.
Eine weitere, erfolgreiche Episode aus dem Leben der Ophelia, mochte man meinen. In der nachfolgenden Zeit wurde jedoch etwas überaus Sonderbares offenbar.
Geschichten machten die Runde, dass in der Region des heutigen Horning, exakt zu selben Zeit, da Ophelia um die Seele des Mädchens rang, sich genau das gleiche in einer dortigen Küstenstadt ereignet haben sollte.
Und damit war gemeint genau das Gleiche!
Ein besessenes Kind und eine, vom Imperator Berufene, die es errettete. Diese andere Person nannte sich ebenfalls Ophelia, hatte ebenfalls eine Anhängerschaft und wirkte Ihrerseits diverse Wunder. Die Aufregung muss allgemein sehr groß gewesen sein und man versuchte Licht in die Sache um diese Doppelte Wunderwirkerin zu bringen.
Handelte es sich um eine Nachahmerin?
Berichten zu Folge war die Frau in Horning faktisch das genaue Ebenbild in Aussehen und Verhalten Ophelias.
Weder die eine noch die andere Frau äußerten sich zu diesem Umstand. Bestenfalls meinten sie mit mildem Lächeln, dass man doch glücklich darüber sein sollte, dass das Licht des Imperators zwei Kerzen in der Dunkelheit entzündet hätte.
Menschen, die beide Frauen zu Gesicht bekamen, zeigten sich bis ins Mark verblüfft über die Ähnlichkeit. Sie waren fest davon überzeugt, an verschiedenen Orten des Planeten, der gleichen Person gegenüber zu stehen und nicht etwa nur Zwillingsschwestern.
Versuche ein Treffen zwischen beiden zu organisieren wurden von diesen jedoch kategorisch abgelehnt.
Beide Ophelias starben jung und wie schon fast zu erwarten, am gleichen Tag. Sie erlagen keiner Verletzung oder bekannten Erkrankung. Sie legten sich ermattet nieder und zumindest von der Wallburger Ophelia sind die letzten Worte überliefert
„Wer hell brennt, brennt schnell.“
Dann schlossen sie die Augen und entschliefen. Um die Leichname beider Frauen entstand der zu erwartende Kult und auf der Höhe der Reliquien- Obsession um 730 v.k.d.H wurden ihre Körper zerteilt.
Inzwischen kursieren so viele angebliche Teile, dass man daraus wohl mehr als zwei Frauen zusammensetzen könnte. Gesichert belegt ist jedoch die Echtheit der Schädel, die so wohl in einem Schrein an der Steilküste Dollgelaus, wie auch in der Schwämme, nah der Stadt Gutenheuer zu finden sind. Auch hier wieder unterscheidet sich die Natur der beiden Ophelias von anderen Reliquien anderer Schreinen. Die flachen Schreine sind so gelegen, dass sie immer wieder gänzlich überflutet und von Seewasser durchspühlt werden.
In Dollgelau in den Felsen der Steilklippen gehauen, verschlingt die Flut das Gebäude regelmäßig.
In Horning ist dies sogar durchgehende 150 Tage im Jahr der Fall. Die skelettierten Schädel ruhen auf Sockeln. Weder beschwert noch befestigt. Trotz der Kraft des Wassers, stehen sie nach dessen Rückzug unverändert an Ort und Stelle.
Ein klares Zeichen für die göttliche Kraft, die ihnen nach wie vor innewohnt. Gläubige Besucher legen kleine Devotionalien und Opfergaben ab, die dann von den Wassermassen mitgerissen und auf diese Weise, so der Glauben, von Ophelia angenommen werden.
Eine eigene Priesterschaft kümmert sich um den Schmuck der Schreine, den sie zu jeder anstehenden Überflutung geduldig abnehmen und danach wieder anbringen.
Neben der Septinanusverehrung ist das Pilgern auf dem Opheliaweg eine beliebte Erweiterung der Pilgererfahrung bei Gläubigen.
Dabei sind die Schreine Anfangs- und Endpunkt und die Wirkungsstätten der Ophelias die einzelnen Stufen auf diesem Weg.
Wer nach Wallburg reist, sollte den Opheliaschrein besuchen und einen Zettel mit einer Fürbitte in einer der kleinen Holzfiguren platzieren, die die Priester dort verkaufen.
Die Flut trägt diesen Wunsch dann hoffentlich und durch Fürsprache der Seeliggesprochenen zu seiner Erfüllung.
Wem es nur um die bemerkenswerte Lokalität geht, der sollte sich rechtzeitig einen Sichtplatz auf den nahen Klippen sichern um mit anzusehen, wie der Schrein in den tosenden Fluten versinkt.
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Eine Armee verschwindet?

Kann es das geben, kann eine komplette Armee einfach so verschwinden?
Es scheint fast so, denn bei der Stadt Taggo deutet alles darauf hin, dass genau dies passiert ist. Im Rahmen der Operation -Donnergrollen- (Der Guardian berichtete) etablierten hier Einheiten aus Gohmor und der Föderalen Union eine Operationsbasis. Von dieser aus soll das Umland und der Dschungel wieder in die Hand der Regierung und damit des Imperiums gebracht werden. Wilde Stämme und aufmüpfige Einheimische gilt es zu befrieden.
Die Brigade 8, immerhin fast 5000 Männer und Frauen, aus Gohmor sollte dabei die Speerspitze übernehmen und nach der Befriedung der näheren Stadtumgebung langsam das Operationsgebiet in den Dschungel ausweiten. Um diese Ehre hatte die Brigadeführung unter Oberstleutnant Rät direkt ersucht. Die 8. ist bis dato eine reine Heimatschutzbrigade gewesen, welche seit ihrer Aufstellung keinerlei aktive Gefechtshandlung gesehen hatte. Ausnahmen bildeten hier lediglich die Niederschlagung von kleineren Revolten und Unruhen im urbanen Kontext der Makropole. Dabei wurde die 8, stets als hoch motiviert und äußerst durchsetzungsfähig beschrieben. Das Brigademotto "Alles erbringen, niemals beklagen!" wurde gelebt.
Das Kampfgebiet Dschungel, wollte man als Gelegenheit sich zu beweisen.
So jedenfalls heißt aus dem Umfeld der Kompanie, die für gewöhnlich in der Kaserne „Theodor Kahlen“ stationiert ist. Von dort kamen nun auch die Hinweise, dass etwas nicht zu stimmen scheint.
Um dies zu verstehen, muss man die Informationspolitik der PVS, währen laufender Militäroperationen kennen. Feldpost und manchmal sogar Matrixverbindungen können existieren, wenn das Einsatzgebiet über entsprechende Infrastrukturen verfügt. Ein Recht darauf haben jedoch weder die Soldaten, noch Freunde und Angehörige. Wohl aber gibt es offizielle Informationen über den Presseoffizier. Diese sind für gewöhnlich sehr allgemein und rudimentär, geben aber ein ungefähres Bild über die Lage einer Einheit. Freilich immer unter dem Aspekt der Informationswahrung zur Erfüllung eines Auftrages. Darüber hinaus kommen Gerüchte und Hörensagen immer in die Heimat. Sei es über Personal, welches in der Kaserne zurückgeblieben ist, Transportpiloten, Nachschubversorger und so fort.
Kurz um, eine Armeeeinheit verschwindet niemals ganz vom Radar jener, die an ihrem Wohlbefinden interessiert sind.
Anders nun im Fall der Achten.
Angehörige traten an den Guardian heran, nachdem sie keinerlei Information mehr über die Situation ihrer Verwandten erhielten. Die Armeeführung schweigt, auch auf Nachfrage der Redaktion, bei der zuständigen Pressestelle.
Das ist verwunderlich. Zwar wird für gewöhnlich auf die Verschwiegenheit bei laufenden Operationen verwiesen, aber man bekommt eine Auskunft darüber, ob die Einheit in Kämpfe verwickelt ist, ob es Verluste zu beklagen gibt und so weiter.
Dieses Mal heißt es knapp: „Kein Kommentar!“ Seltsamerweise bleibt jedoch auch der Aufschrei von Verwandten und Bekannten aus. An den Guardian traten lediglich zwei Familien von Soldaten heran, die sich um den Verbleib ihrer Angehörigen sorgen. Die Einheit rekrutiert sich zu fast 99% aus Bewohnern der Mittleren Ebene, hauptsächlich der Subebenen 480 bis 510. Naturgemäß große Arbeiterfamilien. Das spurlose Verwinden von Tochter, Vater, Mutter, Sohn usw. müssten, so will man meinen, also zu sehr viel mehr Betroffenheit führen.
Unsere Quellen in Taggo können auch wenig zur Aufklärung dieses Mysteriums beitragen. Dort heißt es, die 8. hätte ihre vorgeschobenen Posten geräumt und sei in den Dschungel vorgestoßen. Kräfte der Föderalen Union haben die Lücken geschlossen und würden von zwei Kompanien aus Gohmor und lokalen PVS- Kräften verstärkt. Ob es sich bei dem Vorstoß um eine reguläres Manöver oder die Reaktion auf eine bestimmte Situation handelt, kann vor Ort niemand sagen.

Wo ist die achte Brigade?

Wir bleiben weiter für Sie dran!
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Adelsrat wird tagen

Die Ankündigung kam nicht überraschend, wohl aber der Umfang.
Die Rede ist vom Adelsrat.
Dessen Anberaumung wurde von diversen Quellen bereits angedeutet, jetzt aber vom Palast offiziell bestätigt.
Wir alle mussten uns in der Schola mit dem Aufbau dieser hohen Instanz auseinandersetzen. Hier dennoch eine kurze Auffrischung des Themas: Der Adelsrat ist faktisch die höchste, gesetzgebende Instanz auf Koron 3. Über ihr steht nominell noch das Adeptus Administratum. Dieses mischt sich für gewöhnlich jedoch nicht in die Belange der Planetenpolitik ein. Lediglich wenn man eine Gefährdung der imperialen Interessen sieht, also bei separatistischen Tendenzen oder einer Bedrohung der regelmäßigen Tributzahlungen, würde das Administratum wohl von seinem Finalveto Gebrauch machen.
Der Rat tagt unregelmäßig, ganz nach Bedarf. Wenn ein Gouverneur stirbt oder sich von seinem Amt aufgrund von Krankheit oder Alter zurückzieht, muss er für eine Wahl des Nachfolgers zusammenkommen.
Ansonsten kann der Rat einberufen werden, wenn zwei Drittel der Mitglieder es für nötig erachten. Dies geschieht jedoch sehr selten. Nicht einmal die Krise in Horning hat eine Zusammenkunft heraufbeschworen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zeit und Geld sind wohl die ausschlaggebendsten.
Ein Rat ist nicht terminiert und kann so lange dauern, wie es benötigt Lösungen für ein Problem zu finden, mit welchem die Beteiligten (wieder in Zweidrittelmehrheit) zufrieden sind. Das bindet natürlich Führungskräfte und politische Eliten, die anderswo gebraucht werden.
Auch ist ein Rat immer eine Demonstration der Macht. Prunkvolle Bankette, Paraden und Empfänge sind der Standard zwischen und nach den Verhandlungen. Nicht selten werden Gäste von anderen Welten geladen und in allen Ehren empfangen. Die Kunde Fortschrittlichkeit und Funktionalität des koronischen Herrschaftssystems soll auf diese Weise im Imperium verbreitet und der daraus resultierende Wohlstand demonstriert werden. Diese Pracht kann aber gerade die Kassen kleinerer Häuser doch recht stark belasten.
Ein weiterer Grund, warum man die Zusammenkunft lieber einmal weniger als einmal mehr veranlasst ist das Stimmsystem. Jede Stimme zählt bei Abstimmungen gleich viel. Allerdings sind Fraktionen nicht gleich stark vertreten.
Die Sitze im Rat ergeben sich durch eine komplizierte Rechnung, bei der (vereinfacht gesagt) das generierte Bruttosozialprodukt einer zugelassenen Fraktion mit der Anzahl ihrer Mitglieder in Verhältnis gesetzt wird. Dadurch entstehen ein starker Überhang zu Gunsten der Adelshäuser, die im Vergleich zu Nationen sehr viel Wohlstand auf wenig Angehörige vereinen. So liegt die Entscheidungsgewalt ganz klar bei den großen Adelshäusern, was sich ja auch in der Namensgebung “Adelsrat” niederschlägt. Nationen, Stadtstaaten und kleinere Häuser haben oft nur wenige oder gar nur einen Vertreter. Neue Sitze können nach Beschluss eingerichtet werden. Das dies wirklich geschieht ist jedoch nicht realistisch. Dafür ist die Fraktionsbildung mitverantwortlich. Um überhaupt Gewicht zu haben, wie auch um den eigenen Einfluss zu erhöhen, werden natürlich offizielle und inoffizielle Bündnisse geschlossen. Dabei werden lautere und unlautere Mittel gleichsam eingesetzt. Auch wenn Letzteres selbstredend niemand offiziell bestätigen würde.
Dieses Generieren und Pflegen von Seilschaften und die damit verbundenen, politischen Grabenkämpfe, sind umfangreich und aufwendig. Ein weiterer Punkt, den Rat nicht Übergebühr einzuberufen. Denn vor jedem Zusammentreffen brodelt es regelrecht in den Fraktionen. Sie werden auf Stärke und Verlässlichkeit hin geprüft und man versucht die gegnerischen Verbände aufzubrechen wie auch die eigenen zu festigen oder gar zu erweitern. Geld und Ressourcen sind die Triebfedern dieser Bemühungen und belasten das Gefüge einer Nation, einer Stadt oder eines Hauses entsprechend.

Trotz all dieser Gründe, die es ratsamer machen den Rat so selten wie möglich zusammentreffen zu lassen, ist es nun wieder so weit.
In einem Monat sind alle auf Koron, die sich zu jenen zählen die etwas zu sagen haben, aufgerufen sich in der obersten Ebene, in der Hohen Kammer einzufinden.
Themen gibt es genügend zu besprechen. So etwa Reparationszahlungen, welche sich aus den Krieg in Horning ergeben. Nicht nur die Stadt Edos wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch diverse Dammstädte. Da es zwar eine Einigung auf Frieden gibt, aber keine Aufarbeitung der Schuldfrage ist auch die Frage der Kostenübernahme nicht geklärt. Ein Weiteres Thema wird die generelle Richtung im Umgang mit Mutanten betreffen. Der Gouverneur verfolgt seit seiner Ernennung einen Kurs der Zugeständnisse, welche Abhumanen mehr und mehr Rechte einräumen. Bei vielen stößt dies auf Gegenwehr und Ablehnung. Rüstungsbudgetierung, Steuerauflagen für nicht verstaatlichte Betriebe und Förderprogramme des interplanetaren Handels sind weitere Punkte. Insgesamt sollen 238 Sachverhalte besprochen und geklärt werden.
Der wichtigste, wenn auch nicht offizielle, Grund ist jedoch der, dass Gouverneur de Wajari bei einem Ratstreffen persönlich den Vorsitz führen muss. Seit langen schon mehren sich die Gerüchte, dass der Gouverneur schwer krank und vielleicht sogar schon verstorben ist. In diesem Fall müssten umgehend Neuwahlen anberaumt werden. Ganz zu schweigen davon, dass es ein unsäglicher Affront gegen die Sitten und Gesetze unserer Welt wäre, wenn die Vertrauten des Gouverneurs, allen voran seine Gattin, die Regierungsgeschäfte weiterführen, obwohl der Herrscher unserer Welt dazu schon nicht mehr im Stande ist.
Noch sind dies bloße Verschwörungstheorien, für die es keinen konkreten Beweis gibt. Dennoch belegen die Zahlen, mit denen Häuser und Nationen ihre Ehrenabteilungen benannt haben, dass man Stärke zeigen will. Selten waren so viele paradierende Einheiten von regulären und Hausarmeen für einen Rat angemeldet wurden. Die Adelsfamilien, so könnte man spekulieren, wollen auf diese Weise zeigen, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Jene, die man zu Unterstützern des Gouverneurs und seiner Frau zählen muss, marschieren mit der Botschaft auf, dass sie sich von den große Häusern nicht einschüchtern lassen. Was für die staunenden Bürger der Makropole ein gewaltiges Schauspiel der Macht unserer Welt sein wird, symbolisiert auf einer Metaebene das Ringen und die innere Zerrissenheit unserer Welt.

So jedenfalls könnte man meinen.
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Drama über den Wolken

Flugzeugentführungen gehören, genau wie Schiffsentführungen, leider auf unserer Welt zu einem unangenehm häufigen Phänomen. Gerade in den letzten Monaten haben diese Entführungen zugenommen und die Kritik an der Luftraumüberwachung noch befeuert. Diese sei zwar rund um die Makropole genügend, so Experten, davon abgesehen aber beschämend schlecht.
So kommt aus auch immer wieder vor, dass extrakoronische Objekte durch das Netz schlüpfen. An und für sich ist dies nicht weiter tragisch, da es sich bei diesen Objekten für gewöhnlich um Gesteinsbrocken oder Weltraumschrott handelt. Es könnten aber, so merken Mahner an, Xenoschmuggler, Piraten oder Schlimmeres sein. Auch wenn offizielle Stellen diese Behauptungen strickt zurückweisen, ist der Nimbus der Luftstreitkräfte schon seit längerem angekratzt.
Dazu tragen die Berichte von Luftpiraten über der Wüste schon seit einigen Jahren bei. Strafaktionen und die Vorlagerung von Flugabwehrstellungen, bis hinter die Bresche, waren bisherige Antworten der PVS.
Beides kostenintensiv und wenig erfolgreich.
Als wäre dies für die Verantwortlichen nicht alles schon ärgerlich und unrühmlich genug, mehren sich seit einigen Monaten auch die zivilen Entführungen.
Passagier- und vor allem Frachtflugzeuge verschwinden wortwörtlich vom Radar. Es kommt vor, dass Ladung, wie auch Besatzung und Passagiere (diese zumeist nicht mehr am Leben) danach im Meer treibend gefunden werden.
Die Spekulationen hierzu sind mannigfaltig, Konkretes jedoch mau.
Von hart ausgetragenen Kriegen zwischen Fluggesellschaften und Luftspeditionen, über esoterische Ansätze, bis hin zu Piraterie, die den Verkauf der erbeuteten Maschinen betreibt. Gerade Letztere deutet in einem unschönen Bogen zum Problem der Gesetzlosen über der Wüste hin und wird von Ermittlern als die wahrscheinlichste Variante angesehen. So steht nämlich zu vermuten, dass der Verkauf der Maschinen zwischen Entführern und eben jener Plage der Lüfte abgewickelt wird. Ein sich gegenseitig bedingender Kreislauf.
Tun kann man dagegen wenig, so scheint es. Sobald Maschinen erst einmal den sicheren Luftraum um Städte und zivilisatorische Zentren verlassen haben. Die Ideen von privaten Wachschutzfirmen oder speziellen Servitoren wurden in Teilen umgesetzt, der Erfolg dieser Maßnahmen blieb jedoch oft überschaubar.
Jetzt verhinderte der Zufall in Form eines Helden eine weitere Entführung. Flug B1244 - war ein regulärer Stratosphärengleiter von Schaluk nach Trostheim. Kein ganz billiger Flug, aber für den fleißig sparenden Werktätigen durchaus erschwinglich.
Entsprechend durchmischt sind auch die Passagiere. Da gibt es Arbeiter, die sich einen Lebenstraum erfüllen und in den Urlaub fliegen um die weißen Strände am Golf von Vanu-Trost zu erleben. Geschäftsleute und Handelsreisende, Heimkehrer und Weltenbummler, Männer, Frauen und Kinder.
Zwei Fraktionen sind unter den 221 Passagieren dabei besonders wichtig. Die erste Gruppe besteh aus fünf unauffällige Leute, drei Männer und zwei Frauen. Sie haben dem Anschein nach nichts miteinander zutun. Sie checken getrennt und als ein einzelnes Paar ein und sitzen weit voneinander getrennt. Auffällig wird nur einer von ihnen, der eine Diskussion mit der Flugbegleitung vom Zaun bricht, weil er nicht die Platznummer erhält, die er gebucht hat. Diese kleine Unstimmigkeit kann aber schnell beseitigt werden und der Fluggast ist besänftigt, als er den ursprünglich gebuchten Sitz in Beschlag nehmen kann.
Die zweite interessante Fraktion besteht nur aus zwei Personen. Dem Wirtschaftskriminellen Edgar Mäusling und seinem Begleiter, Arbites Chastener Balduin Feuer. Auch wenn die Namen dieser beiden Protagonisten etwas anderes erahnen lassen, ist Mäusling ein durchtrainierter, großer Mann und Feuer eine eher unscheinbare, leicht untersetzte Person mit Halbglatze.
Allein, sein Dienst bei den Arbites und seine Professur als Chastener werden den Ausgang dieses Fluges dramatisch modellieren.
Feuer Begleitet Mäusling nach Trostheim, von wo aus er in eine geheime Verhör- und Vollzugsanstalt verbracht werden soll. Was genau er getan hat und was genau weiter mit ihm geschehen soll, wird die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. Beides wird aber sehr unschön sein, wenn man einen Mann wie Feuer zu seiner Ergreifung und Überführung heranzieht.
Der Flug startet mit zehn Minuten Verspätung und erreicht nach weiteren zwanzig Minuten eine Höhe von etwa 50 Kilometern.
Als das Signal für die Gurtpflicht erlischt, Fassen die fünf Entführer unter ihre Sitze. Dort sind die Verkleidungen entfernt und Waffen versteckt wurden. Es hat also ganz eindeutig einen oder mehrere Helfer in der Bodencrew gegeben, die ihre Hände mit in diesem schmutzigen Spiel haben. Unvermittelt springen die Fünf wie ein Mann auf und halten Laser-, Maschinenpistolen und Revolver in den Händen. Sie fangen an zu brüllen und mit den Waffen zu wedeln. Ein Schuss in dieser Höhe wäre fatal, wenn er die Außenhülle des Gleiters beschädigt.
Die Passagiere brechen in Panik aus. Drei der Entführer halten die Menschen in Schach, ein Mann und eine Frau versuchen das Cockpit zu stürmen. Dieses ist von Innen verriegelt, doch das wissen die Verbrecher natürlich. Es hat ohnehin den Anschein, als wüssten diese Menschen sehr genau was sie tun. Die drei im Passagierbereich beginnen die Reisenden aus den Sitzen zu scheuchen und in den hinteren Teil des Fliegers zu dirigieren. Eine der Flugbegleiterinnen versucht sich ihnen in den Weg zu stellen und wird gnadenlos niedergeschossen. Die Kugel aus dem Trommelrevolver bleibt in ihr stecken. Es sind Geschosse, wie für die finstere Tat gemacht.
Die Frau lebt noch, blutet aber stark. Feuer sitzt am Fenster, zwischen sich und dem Gang der Gefangene. Der Arbites trägt selbst eine Waffe in einem Halfter unter der Achsel. Diese aber hat das Potenzial, das Fluggerät zu zerreißen, weswegen er sich gegen ihre Verwendung entscheidet. Er ist noch mit einem anderen Instrument der Rechtsprechung ausgestattet. Einer Stiefelklinge. Ein Sinnbild für die imperiale Justiz. Grade, unverschnörkelt, korrosionsfrei, hart und scharf. Während sich die zwei am Chockpit mit Elektronischen Codeknackern daran machen die Verriegelung der Tür zu lösen, geht es den anderen dreien nicht schnell genug. Sie zerren und stoßen die verängstigten Passagiere aus den Sitzen. Endlich kommen einer auch auf der Höhe von Mausling und Feuer an.
Der Kriminelle will den Entführer warnen, vielleicht sogar eine Chance ergreifen der eigenen Bestrafung zu entkommen. Der Geiselnehmer packt Mäusling am Kragen, versteht nicht was ihm der Verurteilte zu sagen versucht. Dann explodiert der gemütlich und gesetzt wirkende Feuer regelrecht in Bewegung.
Er schmetterte den Schädel Mäuslings gegen den jenes Entführers, der sich ihnen widmete. Der Mann war von der Attacke überrascht, dürfte es aber mehr noch gewesen sein, als Feuer aus seinem Sitz schoss wie eine zuschnappende Kobra.
Um die Nerven zartbesaiteter Leser zu schonen, sparen wir die Details aus. Was aber gesagt werden kann ist das, dass der Flugzeugentführer tot war, bevor er auf dem Boden des Ganges aufschlug.
Da war Feuer bereits über ihn hinweg und hatte die Laserpistole des Toten aufgenommen. Er gab einen Schuss ab, welcher sich durch den Kopf einer der Frauen brannte und ihr Leben als Gesetzesbrecherin beendete. Laserstrahlen haben das, was man in Fachkreisen "Mannstoppwirkung" nennt, also die Tendenz einen Körper nicht zu durchschlagen. Laserwaffen sind hier jedoch schwer zu kalkulieren, dass die Durchschlagswirkung von den verschiedensten Faktoren abhängt. Dies zeigte sich auch hier, als der gebündelte Lichtstrahl nicht im Kopf der Verbrecherin endete, sondern diesen nur durchbrannte und dahinter in der Verkleidung einschlug.
Feuer musste diese Eventualität gekannt und klar abgewogen haben, als er den zweiten Schuss abgab.
Er zielte auf den Brustkasten des dritten Kriminellen im Passagierbereich. Mit der Präzision der Arbites flog die Lichtlanze durch die Masse der verängstigten Fluggäste und fand das Herz des Mannes. Zwei Schüsse drei Tote.
Es blieb noch das Paar, welches sich am Cockpit zu schaffen machte. Feuer konnte sie nicht direkt sehen und hatte keine Ahnung, ob sie den einseitigen Kampf mitbekommen hatten.
So oder so, er entschloss sich mit dem Messer gegen sie vorzugehen um weitere Beschädigungen des Fliegers zu vermeiden.
Was im Anschluss geschah kann nicht genau nachgezeichnet werden. Bis hierher beruht der Bericht auf den Zeugenaussagen von Passagieren. Die Geschehnisse vor dem Cockpit konnte jedoch von diesen keiner einsehen. Feuer verwies im Nachgang darauf, dass er nur seine Pflicht getan habe und die Ereignisse zu Protokoll geben würde. Wenn man Details erfahren wolle, müsse man um Akteneinsicht bitten. Die Geiselnehmer unterdessen können niemanden auch nur irgendetwas berichten. Schüsse waren vom vorderen Teil des Flugzeuges nicht zu hören. Nach etwa drei Minuten kehrte der Chastener blutverschmiert und leicht verletzt zurück.
Flug B1244 war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr durch kriminelle Elemente bedroht.
Die angeschossene Flugbegleiterin überlebte die Gewalttat, womit der Ausgang dieses Zwischenfalls so glimpflich abgegangen ist, wie es nur möglich sein konnte.
Alles Dank eines einzelnen Adeptusangehörigen, der nicht anders gehandelt haben würde, wenn es hundert Entführer gewesen wären. Wer die Angreifer und ihre Helfer waren und ob sie etwas mit anderen Flugzuegentführungen zutun haben, ist derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen. Der Guadian hält Sie natürlich auf dem Laufenden.


So viel mehr als nur ein Ratstreffen

Mehr und mehr zeichnet sich ab, dass die Zusammenkunft des Adelsrats das Großereignis des Jahrzehnts, vielleicht sogar des Jahrhunderts werden wird.
Allen Anzeichen nach, wird die Veranstaltung, der eigentlich ein recht profaner, politischer Anlass zugrunde liegt, sogar noch pompöser und allumfassender als die Ernennung des Gouverneurs.
Neben der reinen Klausur der Adelshäuser, welche allein schon mit atemberaubender Repräsentanz einherzugehen pflegt, sind unzählige, weitere Gäste geladen. Vertreter anderer Nationen und Stadtstaaten sind dabei die regulären Teilnehmer, über die bei der Berichterstattung gerne hinweggegangen wird. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass jedes Land Korons seine Vertreter als voll stimmberechtigte Mitglieder im Adelsrat teilnehmen lässt.
Selbstredend erscheint jeder Abgesandte mit Entourage, Ministern, Beratern und Gefolge. Dem schließen sich diverse Interessenvertreter und Lobbyarbeiter, vor allem aus der Wirtschaft an. Auch wenn diese kein Stimmrecht haben ist ihr Einfluss auf die anstehenden Antragsentscheidungen doch unbestritten.
Auch die Kirche wird mit einer entsprechend großen Delegation vertreten sein. Würdenträger aus allen Regionen des Planeten, aber auch darüber hinaus.
Ohnehin zieht der Rat Freunde und Partner unserer Heimat aus dem ganzen Subsektor an. So kann man fest mit einer Abordnung von Obsidian und des Axis-Systems rechnen, die beide als die wichtigsten Handels- und Bündnispartner Koron 3s gelten.
Der Adeptus Mechanicus und der Adeptus Munitorum haben zwar noch keine offiziellen Stellungsnahmen zu ihrem Erscheinen verlautbaren lassen, aber dass sie Teil der Gäste sein werden ist unumstritten. Die größte Unbekannte ist jedoch die Anwesenheit der Space Marines. Hier wuchern die Spekulationen regelrecht. Zur Ernennung des Gouverneurs war ein Astartes zugegen, von dem man allgemein annimmt, das er ein Mitglied der Bellatoris gewesen ist. Ob der Engel des Todes auch bei diesem Ereignis zugegen sein wird ist fraglich, wird aber von hunderttausenden in ihren Gebeten erfleht. Eine Welt, auf die ein Primarchensohn seinen Fuß in Zeiten des Friedens zu setzen gewillt ist, gilt gemeinhin als gesegnet. Es ist aber auch so, dass die Söhne der Primarchen sich wenig mit den weltlichen Dingen eines Planeten befassen und die Größe eines lokalen Ereignisses auf sie wenig Einfluss hat. Ob also tatsächlich einer der Übermenschen zu einer Aufwartung herablässt wird wohl erst der Tag des Rates zeigen. Der Besuch wäre das Kronjuwel in ein wahrlich funkelnden Diadem.
Denn die militärischen Ehren, von denen man jetzt schon weiß, werden gewaltig und atemberaubend sein. Paraden und Ehrenabteilungen, sowohl der Hausarmeen, wie auch der PVS. Dazu zählen nicht nur tausende marschierender Soldaten und auffahrender Gefechtsfahrzeuge, sondern auch die Luftschiffflotte und Flugzeugformationen. Die Macht unserer Heimat soll als Leuchtfeuer des Menschenmöglichen in die Weiten des Alls hinaus strahlen.
Zuzüglich zu diesen militärischen Aufgebot sind schier unzählige, zivile Veranstaltungen geplant. Empfänge, Theaterstücke, Bälle, Soireen, Konzerte und hunderte andere Kunstveranstaltungen.
Aber auch die Bewohner Gohmors werden nicht vergessen. So werden gestiftete Feierlichkeiten mit freier Kost und freiem Trank veranstaltet. Die Verurteilten der gesamten Welt werden in die Exikutivarenen gebracht, wo ihr Todesurteil in heiteren Spektakeln vollstreckt werden wird.
Die Organisation des Raumverkehrs wird derweil jetzt bereits auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Dabei sind Gäste und Deligationen noch der Geringste Teil. Hunderte Schiffe mit Waren kommen tagtäglich an. Zuzüglich der Geleitflottillen, da die hier transportierten Güter Begehrlichkeiten wecken könnten.
Und was das für Güter sind. Erlesenste Speisen und Getränke, welche die Köstlichkeiten unserer eigenen Heimat noch erweitert und verfeinern. Nur das Beste für die Edelsten der Edlen.
Exotische Tiere, welche für Schauen und Menagerien verwendet werden sollen.
Sogar zwei Frachter mit gefrorenen Blüten, auf das keine paradierende Soldaten oder Gäste den schnöden Beton- oder Stahlboden der Straße berühren mögen. Das überbietet die Amtseinführung des Gouverneurs immerhin um einen Frachter.
Zu den Devotionalien dieser Festlichkeit gesellt sich eine unüberschaubare Masse an weiteren Besuchern, die sozusagen im Kielwasser des Großereignisses schwimmen. Reliquienhändler, die das Geschäft ihres Lebens wittern. Söldnergruppen, die bei der Anwesenheit so vieler Wohlhabender auf Leibwächterjobs und weiterführende Aufträge hoffen. Gläubige, die allein auf den Funken Hoffnung hin erscheinen, einen leibhaftigen Space Marine zu Gesicht zu bekommen.
All das bedingt natürlich ein Sicherheitskonzept, welches die Verantwortlichen vor eine gewaltige Aufgabe stellt. So wurde diskutiert, ob man für die Dauer der Veranstaltung (momentan mit knapp drei Monaten anberaumt) den Deflektorschild der Stadt absolvieren soll.
Diese Defensivanlage sperrt jedoch alle im Inneren ein und alle anderen aus. Eine Versorgung mit Güttern und Rohstoffen ist dadurch nicht nur erschwert, sondern regelrecht unmöglich. Es darf nicht vergessen werden, dass der Schutzschirm der Stadt ein letztes Mittel im Falle eines Falles darstellt. Eine Aktivierung würde die logistische Versorgung nicht nur im theoretischen, sondern auch im sehr wortwörtlichen Sinne abschneiden. Das Energiefeld durchtrennt Trassen, Pipelines, Straßen und illegale Wohnviertel mit gleicher Gnadenlosigkeit. Dies zeigte der Test vor einigen Jahren überaus eindrücklich. Momentan diskutiert man daher eine kleinere Variante, die nur die zentrale Feier in der oberen Ebene abschirmen soll und deaktiviert bleibt, wenn keine Veranlassung besteht.
Davon angesehen werden die Abwehrgeschütze der Stadt besetzt sein. Darüber hinaus kommen auf jeden Paradesoldaten zehn PVSler, die mit nichts anderem als der Sicherheit der Anwesenden beschäftigt sind.
Im Grunde die weitaus beachtenswertere Leistung, als der schiere Aufmarsch, sich in perfekter Formation bewegender Männer und Frauen.
Zu den Feierlichkeiten, mit allen Terminen, den wichtigsten Gästen und Gastgebern, wird der Guardian eine Sonderbeilage für Sie bereitstellen.
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Unser Reporter Ergon Bacco wagt sich an einen Rückblick und eine Zusammenfassung des Zeitraumes nach dem großen Anschlag.

Hart getroffen, aber niemals besiegt.

Auch nach drei Monaten ist der neue Zustand unserer Gesellschaft eine Normalität, die keine ist. Ein surreales Funktionieren aus der Notwendigkeit heraus, nicht aus dem Verstehen des Unverstehbaren. Der Urknall des Unfassbaren war der Anschlag auf die Ratsversammlung. Was der Höhepunkt einer politischen und festlichen Veranstaltung hätte werden sollen, wurde zu einem Sinnbild der Schlechtigkeit und allen Verwerflichen. Die Feinde des Guten, des Imperialen, haben alles in ihrer Macht stehende getan, um eine widerliche und feige Tat noch zu steigern. Indem sie es sich nicht nehmen ließen, mit ihren eigenen deformierten Händen den Tod zu den Lenkern und Denkern Korons zu bringen, haben sie ihr Trachten offenbart. Nicht einfach nur zu vernichten, sondern aus diesem Tun auch noch perverse Befriedigung zu ziehen.
Mir selbst wurde die Tragweite dieses Verbrechens erst bewusst, als ich die nicht enden wollenden Namenslisten der Getöteten las, welche die Sonderausgaben unseres Blattes beschwerten. Herzog Vladimir von Orsius, Medline “die Lärche” von Visollas, Graf Kasper von Tabes und Brun… Sie alle kennen die Namen dieser gefällten Ikonen unserer Welt. Kleinere Häuser traf es in Teilen noch schlimmer. Die Führenden Köpfe von Haus Icus und Haus Deforn sind vollständig ausgelöscht und es ist ungewiss, ob die zurückstehenden Familienmitglieder befähigt sein werden, diese Dynastien aufrechtzuerhalten.
Hinzu kommt der Gesichtsverlust gegenüber unseren außerplanetaren Freunden und Brüdern. Ernst August auf Ehrenfeld-Düppel und Chlodwig Grätz zu Hohenlohe, Vertreter von Axis, die kamen um ein Bündnis zu bereden und auf deren Heimat nun unsere Diplomaten die Trauerbotschaft tragen müssen. , Sie alle sind nur einige, vereinzelte Tränen, die dieses Meer der Trauer füllen. Hier sind noch nicht einmal jene benannt, die “nur” verwundet wurden. Wie etwa die liebliche Ninky le Ninky, oberste Vertreterin unserer Partnerwelt Obsidian, die beide Beine einbüßte und noch immer im Koma um das Leben ringt.
Als wäre diese Schandtat nicht genug, kamen die unzähligen Morde an Zivilisten hinzu. Anschläge auf das Zusammenleben und vor allem auf Symbole der Stärke und des Zusammenhalts.
So etwa die Brücke der Hunderttausenden. Gezielt zum Einsturz gebracht, um den darauf rollenden Baneblade “Sein Zorn” in den Abgrund zu reißen.
Angriffe auf die Verteidigungsanlagen und die Versorgungseinrichtungen. Nach vorsichtigen Schätzungen haben die letzten drei Monate 65 000 Menschen das Leben gekostet. All jene nicht mitgerechnet, die im Kielwasser dieser Terrorwelle leiden und sterben mussten. Die Einwohner Huncals und die dorthin abkommandierten PVS Soldaten, die in sinnlose Kämpfe verwickelt wurden, allein um militärisches Material stehlen zu können, welches später in Gohmor so perfide zum Einsatz gebracht wurde. Wer aber steckt nun hinter all diesem Wahnsinn?
In den Tagen nach dem Angriff auf die Ratshalle kochten die Spekulationen regelrecht über und trieben die wildesten Blüten. So vermutete man einen Angriff durch den alten Rivalen Truzt. Wollte der Staatenbund sich für den Konflikt in Horning rächen?
Nein, ganz offenkundig nicht. Mit großer Anteilnahme und vollkommen aufrichtig wurden von dieser Seite Berge versetzt, um unserer geliebten Hauptstadt und ihren Bewohnern in der Stunde der Not beizustehen. Selbst wirtschaftliche Sanktionen, die auch nach der überstanden Hornigkriese nach wie vor bestanden, wurden zum Wohle der Gemeinschaft auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Ganz zu schweigen vom spontanen Hilfseinsatz spezialisierter Rettungskräfte und Eindämmungsexperten, die man als Reaktion auf den Sprengstoffanschlag auf die Chemiefabrik Chem.Sek einfliegen ließ. Außerdem hat Truzt mit dem Tod ihres Sonderbotschafters Henry Keyling und dessen Gefolge, selbst einen herben Schlag hinnehmen müssen. So skeptisch man auf die überbordenden, demokratischen Umtriebe dieser Nation schauen kann, so sehr sind sie doch dem Imperium verpflichtet und man kann Truzt solch eine Verschwörung nicht guten Gewissens unterstellen.
Auch sah manch einer in der Grausamkeit der Angreifer einen Hinweis auf die bestialischen Methoden des untergegangenen Götzenreichs Rasankurs. Vielleicht ein verwirrter Kult, der aus irgendwelchen, verdrehten Gründen das barbarische Ketzerland wieder auferstehen lassen will?
Tatsächlich gibt es diese Verwirrten, die sich aus Okkultisten und Gelangweilten zusammensetzen. Sie spielen mit dem Verbotenen, um ihre eigene Abartigkeit zu bedienen. Keiner von diesen Zirkeln hat jedoch die Mittel, eine solchen Krieg des Terrors vom Zaun zu brechen. Sie sind bestenfalls ein Ärgernis für die Behörden und die Strafverfolgung. Niemals aber verfügen diese kriminellen Sonderlinge über das Potenzial solch ein Vernichtungswerk zu entfesseln.
Natürlich geben die Geheimdienste, der Adeptus Arbites und all die anderen Akteure, die nun hinter den Kulissen die Urheber der vielen Untaten jagen, keine expliziten Einblicke in ihre Arbeit. Dennoch gab es in den letzten Wochen einige Erkenntnisse über den Feind, die wir mit unseren Lesern teilen können.
Zum Ersten steht fest, dass die Aktionen von langer Hand geplant und mit unsäglicher, krimineller Energie vorangetrieben wurden. Neben den Horden, die die Masse der Bluttaten ausgeführt haben, existierte ein umfangreiches Netzwerk, wechlem es gelang, wichtige Stellen innerhalb empfindlicher Strukturen zu besetzen und dort Schaden anzurichten, der weit über einen Mord oder eine gezündete Bombe hianus ging. Ohne an dieser Stelle den Zusammenhalt der Bürgerschaft gefährden zu wollen, muss doch leider gesagt werden, dass es durchaus möglich ist, das noch immer einige Schläfer in unseren Reihen lauern und auf ihre Aktivierung warten. Ein gesundes Maß an Paranoia ist also trotz aller Besonnenheit geboten. Ein auffällig hoher Teil getöteter Terroristen, zeigt Deformationen und Mutationen, die eine gewisse Artverwandschaft miteinander aufweisen. So etwa das fehlen von Behaarung, schwarze Pupillen und spitz zulaufende Zähne. Außerdem eine auffallend bleiche Haut und verhornte, spitze Fingernägel. Freilich alles Attribute, die ein geschickter Infiltrator zu verbergen weiß. Weniger gut gelingt dies bei den krasseren Ausprägungen. Etwa bei einem dritten Arm, der zuweilen in dreigeteilte Klauen auslaufen kann. Hornwülste auf der Stirn und fast schon Kurstentierartige Verknöcherungen an einzelnen Körperteilen. Diese erschreckenden Merkmale sind jedoch für gewöhnlich so grotesk und auffällig, dass sich ihre Besitzer damit in den tiefsten und finstersten Schächten der Unterstadt verbergen.
Sollte ihnen dennoch jemand mit den beschriebenen Makeln auffallen, informieren sie schnellstmöglich einen Vertreter der Ordnungsmacht. Sollten sie von ihrem Bürgerrecht Gebrauch machen und ungebärdige Mutanten selbstständig richten, so vergewissern sie sich, die dafür angemessenen Feuerwaffen mitzuführen.
Es gibt Berichte davon, dass gerade stärker mutierte Widersacher mehrere Schüsse aus Waffen mit kleineren Kaliber widerstanden haben. Auch ist eine überproportionale Stärke bei einzelnen dieser Mutanten dokumentiert.
Der exakte Ursprung der Angreifer bleibt derweil von der Regierung undokumentiert. Die Vermutung einiger Experten, dass es sich um eine xenologische Spezies handelt, welche menschliche Wirte sozusagen besetzt, wird weder bestätigt noch dementiert. Zumindest ist der Feind jetzt in Teilen ans Licht getreten und stellt sich zu einem offeneren Kampf.
Wie etwa der fruchtlose Versuch die wüstenseitige Grenze der Stadt durch den östlichen Zechenverband zu attackieren.
Diese Vereinigung aus Tage,- und Untertagebauen war in den letzten Jahren dadurch aufgefallen, dass sie den Übernahmeversuchen durch Haus Orsius erfolgreich die Stirn bot. Nicht nur durch wirtschaftliche, sondern auch durch paramilitärische Maßnahmen. Diese mündeten gar in Gefechten zwischen den Fahrzeugen der beiden Kontrahenten. Damals sah die Gesellschaft mit einer verschmitzten Genugtuung auf den Zwerg, der den Riesen niederrang. Heute bleibt ein bitterer Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass die aufgerüsteten und blutrünstigen Horden vor drei Wochen sogar die Breche überschritten und Tod und Verwüstung in den Slums anrichtenen. Erst das Eingreifen der Luftstreitkräfte und motorisierter PVSeinheiten konnte die Angreifer in die Vorwüste zurücktreiben. Dort gingen die einstigen Bergarbeiter zu einem Guerillakrieg über, der Soldaten bindet und von anderen wichtigen Aufgaben abhält. Inzwischen besteht kein Zweifel mehr, dass der kämpfende Arm des Zechenverbandes, die sogenannte Rote Wache, vollständig von den mutierten Infiltratoren durchsetzt ist. Nur die gänzliche Auslöschung kann dieses Geschwür ausbrennen.
Leider ist die Identifizierung des Feindes nicht immer so leicht, wie in diesem Fall. Das liegt keineswegs nur an der oben beschriebenen Fähigkeit des Tarnen und Täuschens. Auch Verzahnungen mit anderen, Verblendeten und ewig unzufriedenen Elementen erschweren die gezielte Bekämpfung.
Hier spielte die Kirche der Transformation eine diabolische Rolle. Die Gehirnwäscher und Einpeitscher dieser unsäglichen Sekte sind tief in die allfälligen Seelen jener eingedrungen, die sich selbst für die Verlierer des alltäglichen Lebens halten. Das Heer der Arbeitsscheuen, der Mutanten und von der Gesellschaft zurecht verstoßenen. Nach den Anschlägen sahen viele von diesen Ihre Stunde für gekommen, den großen Umsturz zu wagen.
Hungerrevolten und Blockaufstände sind in Gohmor traurige Alltäglichkeit. Gleichwohl hat die Makropole Ausschreitungen in solcher Qualität seit über sechzig Jahren nicht gesehen. In einigen Sub- Ebenen hat die Armee und der Adeptus Arbites sich geordnet zurückfallen lassen, um die Aufständischen wortwörtlich auszuhungern. Niemand kommt rein und niemand kommt raus. Eine bedauerliche Situation für eingeschlossene Bürger, die sich nicht an den Aufständen beteiligen. Gleichwohl ist Ertragen immer auch eine Form der Mittäterschaft. Wer eine Waffe besitzt und sie nicht gegen die Feinde der gegebenen Ordnung einsetzt, macht sich schuldig.
Die Kampfzone, auf welche die Öffentlichkeit dieser Tage wohl am drängendsten schaut, ist jene in Subebene M1-6 und ihre angrenzenden Gebiete, in welche “Sein Zorn” stürzte. Die Angreifer und die sie unterstützenden Aufständischen verteidigen dieses Gebiet besonders vehement. Eine Rückeroberung und die damit verbundene Bergung des geheiligten Baneblades ist bisher verhindert worden. Nach unbestätigten Berichten, sollen jetzt Kämpfer des Adeptus Mechanicus aus Magnus Rega herangeführt werden, um den Widerstand zu brechen. Trotz all dieser düsteren Botschaften, gibt es doch auch in dieser Zeit des Unglücks, die helle Schaumkrone, die auf den bedrohlich brodelnden Wogen einer schwarzen See tanzt.
Wo Schatten ist, da ist auch Licht, wo die Verzweiflung nistet, da gedeiht auch immer die Hoffnung.
So hielt der Gottkaiser zu Terra seine goldene Hand schützend über unseren geliebten Gouverneur und seine gleichsam geliebte Frau.
Überlebende berichten Wundersames.
Beide seien sie, während um sie her der Wahnsinn des Schlachtens tobte, durch die Reihen der geifernden Bestien geschritten. Nutzlos glitten die Klauen und Zähne der Unmenschen an einer schimmernden Kuppel ab, die sie umgab, wie ein schützendes Tabernakel aus reinstem Licht. Kein Schuss, kein Hieb und kein Biss konnte diese Glocke seligen Schutzes durchdringen. So, von der ohnmächtigen Wut er Angreifer umspült, schritten sie zur Felsen ähnlichen Ehrenloge, wo sie bis zum Ende des Kampfes ausharrten und nicht den kleinsten Kratzer davontrugen. Auf diesem Weg durch das Gemetzel lächelte der Gouverneur huldvoll auf die Kämpfenden, während seine Frau silberne Tränen der Trauer vergoss, für jeden, der unter den Händen des Feindes fiel. Dieses Wunder bestätigte kein Geringerer, als seine Heiligkeit Kardinal Georg Prager. Er selbst stand kämpfend in unmittelbarer Nähe. Die Verdammten richtete er mit dem skandierten Wort seiner flammenden Rede und dem gleichsam sengenden Strahl eines ansich genommenen Lasergewehres. Erst als die Waffe ausgeglüht war übermannten ihn die Widerwärtigkeiten des Feindes und rangen ihn nieder. Doch so sie auch seinen Stand nahmen, sein Leben konnten sie uns nicht rauben. Der Oberste der koronischen Kirche ist dieser Tage auf dem Weg der Besserung.
Viel gäbe es noch zu sagen, von Schrecklichem und Inspirierendem könnte gesprochen werden und wird auch noch an anderer Stelle gesprochen werden. Um diese Bilanz zu einem vorläufigen Ende zu bringen sei gesagt: Kein Feind, komme er von Außen oder von Innen, wird jemals den Willen und den Kampfgeist des koronischen Volkes brechen.
Wir haben den Krieg der Häuser überlebt.
Wir haben das Ketzerkönigkreich Rasankurs zerschlagen.
Wir fürchten keine Nacht, mag sie auch noch so lang und finster sein. Unsere Soldaten sind tapfer und standhaft.
Unsere Bürger sind opferbereit, fromm und zuversichtlich.
Unsere Führung ist weise und entschlossen.

Wir sind das Licht in der Dunkelheit, die Dämmerung eines neuen Morgens. Wir sind Menschen von Koron 3.

Ergon Bacco
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Ein Tag in Gohmor 
(Unterstützt und angeordnet durch das Ministerium für politische Erbauung und idiologische Orientierung) 

In den geschwärzten und mit dem Blut von Märtyrern gesalbten Mauern der einstigen Ratshalle, kämpfen tapfere Männer und Frauen dieser Tage einen zweiten Kampf. 
Nicht tödlich, doch deshalb nicht weniger heldenhaft. Unermüdlich schuften Tausende bei den Aufräumarbeiten, nachdem der verheerenden Terrorattacke vor drei Monaten das Herz unserer Stadt mit zerstörerischer Gewalt traf. 
Doch aus der Asche erhebt sich der unbeugsame Geist unserer Bewohner und die Entschlossenheit, dieses Sinnbild gohmorischer Unbeugsamkeit und gomorischen Führungsanspruchs wieder aufzurichten
Heute, während schweres Gerät die Betonbrocken und verdrehten Metallteile beseitigt und die Luft dick vom Staub ist stattete die verehrte Gouverneursgattin, Frau Elisabeth Emilia de Wajari, der Baustelle einen Besuch ab. Inmitten der Trümmer und dem geschäftigen Treiben der Arbeiterinnen und Arbeiter zeigte sie ihre aufrichtige Verbundenheit mit dem Volk von Gohmor und ganz Korons.
In ihrem schlichten, aber dennoch eleganten Kleid schritt die Gouverneusgattin mit gewohnter Anmut über das Gelände, begleitet von überlebenden Veteranen ihrer engagierten Leibwache. Sie nahm sich die Zeit, das harte Tagewerk Bauarbeitern zu besehen und ihre aufrichtige Wertschätzung für ihre harte Arbeit und ihren Einsatz wortlos zum Ausdruck zu bringen. Der Engel von Gohmor beweinte die Toten mit zwei einzelnen Tränen, von denen es heißt, dass eifrige Arbeiter sie mit samt dem Staub aufnahmen, welchen sie benetzten. 
Eine Verehrung, die so für gewöhnlich nur Heiligen zugestanden wird, die aber den enormen Stellenwert der Gouverneurin andeutet. Sie selbst kehrte hier schließlich an einen Ort zurück, der für sie mit erlittenem Leid und unermesslichem Verlust verbunden ist. 
Aus zurückhaltendem Respekt sprach sie nicht zu den Anwesenden, sondern spendete allein durch ihre Anwesenheit Trost. Gleichwohl ließ sie durch ihre Sprecherin deutlich machen, dass sie nicht nur als Symbol der Hoffnung und Stärke an diesem Ort des Schreckens und des Heldenmuts anwesend war, sondern auch als tatkräftige Unterstützerin des Wiederaufbaus. Sie versprach, persönlich dafür zu sorgen, dass die benötigten Ressourcen bereitgestellt werden, um den Bau der neuen Ratshalle zu beschleunigen.
Nachdem die Bauarbeiter spontan in Jubel und chorales Hosianna ausgebrochen waren, inspizierte “Frau Elisabeth”, wie die Menschen sie auch in huldvoller Vertrautheit zu nennen pflegen, Entwürfe für die neue Ratshalle. Hierzu hatte der Erzhofarchitekt Till von Trautenlauta eine Schau von Plänen und ersten Visionen zu einem angestrebten Neubau präsentiert.  Mit fachkundigem Blick erkannte die hohe Frau das Potenzial für eine atemberaubende architektonische Meisterleistung, die das Erbe und Andenken der Gefallenen adeln und das Ansehen Gohmors noch weiter erhöhen wird.
"In unseren Herzen und in unserem Handeln liegt die Bestimmung, Gohmor wieder zu neuem Glanz zu verhelfen", verkündete sie durch ihre Sprecherin. 
"Die neue Ratshalle wird nicht nur ein Symbol der Stärke und des Stolzes sein, sondern auch ein Ort, an dem die Vertreterinnen unserer Bürgerinnen und Bürger zusammenkommen, um gemeinsam an einer glorreichen Zukunft zu arbeiten."
Mit diesen inspirierenden Worten verabschiedete sich Frau de Wajari von der Baustelle, jedoch nicht ohne den Arbeiterinnen und Arbeitern zu versichern, dass sie ihre Fortschritte genau beobachten werde. Sie versprach, in regelmäßigen Abständen zurückzukehren, um das Vorankommen zu begutachten und ihre Unterstützung weiterhin zum Ausdruck zu bringen. Das diese begenden Worte dabei durch ihre Sprecherin die Ohren und Herzen der Versammelten erreichten, tat dem Gesagten und der ermutigenden Erhabenheit dieses Momentes dabei keinen Abbruch. 

Doch noch war der Besuch an diesem mahnenden Ort noch nicht ganz beendet. 
Begleitet von ausgewählten Reportern und ihrer Leibwache begab sich Frau de Wajari in die Gewölbe unter dem Plenarsaal. Gewaltige Räumlichkeiten, die die gesamte Technik der Ratshalle beherbergen und denen selbst der Einschlag des so bösartig zweckentfremdeten Luftfahrzeuges nichts anhaben konnte. 
Dort, in den dunklen und geheimnisvollen Gängen, fanden vordringende Angehörige der PVS, nach den Kämpfen den ausgelaugten Leichnahm eines einsamen Techpriesters. Dieser wurde später als iso23270 identifiziert. 
Es stellte sich bald heraus, dass der Tote Teil der Delegation des mächtigen Adeptus Mechanicus gewesen war, die an jener verhängnisvollen Ratssitzung teilnahm.
Als der Angriff auf die Ratshalle begann, erkannte der tapfere Techpriester seine Verantwortung darin, die wertvollen Daten des Datenspeichers unterhalb der Hallen zu sichern. Während das Personal floh oder sich den Kämpfen anschloss, drang er in die Kammern ein, fand seinen Weg durch das Halbdunkel und widmete sich unermüdlich der Übertragung der gespeicherten Informationen der letzten zwei Jahrhunderte auf sichere Datenbänke. 
Mit seinem eigenen Körper als Schnittstelle und angesichts der drohenden Gefahr kämpfte er gegen die Zeit an. Nachdem der Deflektorschild zusammengebrochen war und Feuer und Explosionen über ihm wüteten, war abzusehen, dass auch die Notstromversorgung zusammenbrechen und die Datenbänke durch die sinnlose Zerstörungswut des Feindes beschädigt werden würden.
Im flackernden und schließlich erlöschenden Licht der Katakomben verstarb er, der tapfere iso23270. 
Er gab sein Leben in der Einsamkeit, aber nicht allein. 
Ihn umstand das spirituelle Heer all jener, die seit dem Wachsen und Werden Gohmors ihr Leben als ultimativen Pfand treuen Dienstes hergaben. 
Ihr, wie auch sein Opfer war nicht umsonst, denn es diente dem Wohle aller Bürgerinnen und Bürger Gohmors, Korons und der gesamten Menschheit. In den letzten Minuten seines Lebens kämpfte er unermüdlich, um die kostbaren Daten der vergangenen zwei Jahrhunderte politischer Entscheidungen und administrativer Verwaltungsprozesse vor dem drohenden Untergang zu bewahren. 
Sein eigenes Leben gab er, um sicherzustellen, dass das Erbe und das Wissen unserer Stadt erhalten blieben.
Es ist eine Geschichte von selbstloser Hingabe und opferbereitem Einsatz, die das Herz jedes Gohmorers tief berühren muss. In seinem Streben, die Zukunft zu sichern und das Vermächtnis der Gefallenen zu ehren, nutzte er den eigenen Körper als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. 
Die Flammen um ihn herum und die Gefahr, die ihn umgab, konnten seine Entschlossenheit nicht erschüttern. Sein Opfer war von beispielloser Größe und symbolisiert den unbeirrbaren Willen, Gohmor voranzubringen.
Die Gouverneursgattin, Frau Elisabeth Emilia de Wajari, wertschätzte die Bedeutung dieses heldenhaften Opfers an und legte persönlich einen Kranz an jener Stelle nieder, an der der Techpriester seine letzte Mission erfüllte. Es war ein Akt der Anerkennung, der das gemeinsame Band zwischen Regierung und Bürgern noch enger knüpfte und symbolisch die Opferbereitschaft aller würdigte, die ihr Leben für das Wohl von Gohmor gegeben haben. Auch ist es ein Schulterschluss mit dem Adeptus, der all jene kritischen Stimmen verstummen lässt, die sich in den letzten Wochen erdreisteten, dort eine Mitschuld für das Versagen des Deflektors anzudeuten. 
Eine solche Tragödie erinnert uns daran, dass unsere Sicherheit und unser Wohl nicht von ungefähr kommen. Hinter den Kulissen arbeiten tapfere Männer und Frauen wie Techpriester iso23270 unermüdlich, um das Fundament unserer Gesellschaft zu schützen und zu stärken. Ihre Namen mögen oft im Verborgenen bleiben, aber ihr Opfer und ihre Entschlossenheit sind die Grundpfeiler, nicht nur Gohmors, sondern des Imperiums.
Mit feuchten Augen und einem Gefühl der Demut verließ Frau de Wajari die düsteren Gewölbe, begleitet von einer stillen, aber beeindruckten Schar von Zeugen. Ihr Besuch der neu erwachsenen Ratshalle wird als bedeutender Moment in die Annalen der Geschichte eingehen, denn er symbolisiert nicht nur den Schmerz und die Trauer über den Verlust, sondern auch den unbeirrbaren Willen, aus den Trümmern aufzusteigen und eine neue Ära des Aufbaus und des Fortschritts zu begründen.
Die aufrichtige Verbundenheit der Gouverneursgattin mit dem Volk von Gohmor und die entschlossene Führung ihres Gatten und ihr Ihr haben in dieser schweren Zeit neue Hoffnung und Inspiration entfacht.

Daran ändert auch der Umstand nichts, dass vereinzelte Brandherde nach wie vor Schauplätze eines hartnäckigen Kampfes gegen den Aufruhr und die Rebellion sind, welche nach dem Angriff auf die Ratshalle ausgebrochen waren. 
Während die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau allerorten voranschreiten, stehen die Sicherheitskräfte vor der gewohnten aber zeitaufwendigen Herausforderung, die letzten Widerstandsnester und Aufstände in einigen wenigen Ebenen der Stadt niederzukämpfen.
Die PVS-Polizei und die unerschütterlichen Agenten des Adeptus Arbites haben sich zu einem eisernen Bollwerk vereint, um die Revolten zu beenden und die Ordnung wiederherzustellen. Doch der Widerstand, wenn auch sinnlos, so doch ungemein hartnäckiger. Die Aufständischen haben sich in den verwinkelten Gassen und versteckten Ecken der Stadt verschanzt und kämpfen verbissen gegen die Sicherheitskräfte an. 
Es sind Straßenschlachten von unerbittlicher Intensität, bei denen beide Seiten Verluste hinnehmen. Wenn die Zahl der verletzten Ordnungskräfte auch in keinem nennenswerten Verhältnissen zu den Getöteten, Verwundeten und Festgenommenen des verbrecherischen Mobs stehen. 
Die aufrichtige Bürgerschaft Gohmor stehen in dieser Zeit der Prüfung fest zusammen und unterstützen die Sicherheitsbehörden nach Kräften. Sie melden verdächtige Aktivitäten, bieten keinen Unterschlupf für die zu Recht verfolgten Verfolgten und zeigen eine bemerkenswerte Solidarität gegenüber denjenigen, die ihr geliebtes Zuhause schützen. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis für den Zusammenhalt und den Mut der gohmorischen Bevölkerung. 
Die Regierung der Stadt hat angekündigt, dass es keinerlei Toleranz gegenüber den Aufrührern und Aufständischen geben wird. Diejenigen, die sich gegen die Ordnung und den Frieden stellen, werden mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden. 
Es wird keine Ruhe geben, bis jeder einzelne Aufstand niedergeschlagen und jeder Aufrührer zur Rechenschaft gezogen ist. 
Während die Gassen und Plätze der renitenten Viertel vom Kampf gegen den Aufruhr erfüllt sind, werfen die Ermittler im Hintergrund einen genauen Blick auf die Hintergründe des Anschlags und die Verbindung zu den Aufständen. Besonders im Fokus stehen dabei die Aktivitäten einer ominösen Sekte namens "Kirche der Transformation", auch als “Transzendenztisten” oder “Trenzsendenzler” bekann. 
Diese Sekte wird nicht nur beschuldigt, unbedarfte Teile der Bevölkerung aufzuhetzen, sondern auch an grausamen Massakern an unschuldigen Zivilisten beteiligt gewesen zu sein.
Über die genauen Ziele, neben dem reinen Aufruhr und der puren Zerstörungswut, dieser pervertierten Vereinigung schweigen die Verantwortlichen aus ermittlungstechnischen Gründen. Es ist jedoch bekannt, dass die Sekte mit mehreren Gräueltaten gegen Zivilisten, in Verbindung gebracht wird, die sich unmittelbar im Zeitraum des Anschlages auf die Ratshalle, die Brücke der Hundertausend, die Verteidigungsanlagen in der Stadtmauer und diverse andere, zivile und militärische Einrichtungen ereignet haben sollen.
Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck daran, die Hintermänner und Drahtzieher der Sekte zu identifizieren und gleichfalls ihrer verdienten Strafe zuzuführen. Sie durchleuchten die Strukturen der Sekte, ihre Führungsfiguren und ihre Verbindungen zu anderen extremistischen Gruppen, die sich der Unterstützerschaft oder der direkten Beteiligung an den Aufständen schuldig gemacht haben. Dabei soll es auch Verstrickungen mit Teilen der PVS gegeben haben. Nicht in einem Größenverhältnis, welches die planetare Sicherheit Korons gefährdet. Gleichwohl doch in solch einem Umfang, dass es eine Säuberung in den Reihen der Armee wahrscheinlich erscheinen lässt. 
Gerüchte, wonach die Sekte auch dem Einfluss von Nichtmenschen ausgesetzt sein könnte, wurden aus Sicherheitskreisen dementiert.
Die Bevölkerung von Gohmor wird dazu aufgerufen, wachsam zu sein und verdächtige Aktivitäten oder Informationen über die Sekte der Transformation den Ermittlungsbehörden zu melden. 
Nur gemeinsam können wir die Spalter und Devitisten stoppen und unsere Stadt von ihrem bösartigen Einfluss befreien. 
Ein Tag in Gohmor. Ein Tag in einer herausfordernen, aber zu meisternden Zeit. 
Ein Tag an dem Menschen sterben und geboren werden. An dem viele ihrem geregelten und redlichen Tagwerk nachgehen und andere dafür kämpfen, das dieses “Normal” erhalten bleibt. Ein Tag der erzählt von dem unerschütterlichen Mut und der Entschlossenheit unserer Bewohner. Die dunklen Flecken irregeleiteten Widerstands und der unsinnigen Gewalt, verblaßen vor dem Glanz unseres unbeugsamen Geistes und unserer umfassenden Solidarität. 
Gemeinsam stehen wir gegen Verrat und Unfrieden. 
An diesem Tag erinnert uns jeder Schritt auf den Straßen von Gohmor an die Größe und die Pracht unserer Nation und die Allgewalt des Menschengeschlechts, gesegnet durch Ihn auf Terra. 
Koron 3, die Krone des Trojan- Sektors und Gohmor, das Kronjuwel dieses Diadems, sind hell hin strahlend, ewig und unvergänglich wie Diamant.
Lang lebe Gohmor!
Lang lebe Koron 3!
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