09-23-2008, 12:09 AM
“Reiten?” , ein wenig innerlichste verdutzt über die unerwartete Spontanität des Kommissars, schwappte gestampftes Eis fontänenartig über den Becherrand, “Sie meinen diese spezielle Pferdeüberzüchtung, welche die Einheimischen kurz Carnaks tauften? Sie werden nachvollziehen können, das mir derartige Lebewesen fremd sind, zumal ich deren äußeres zunächst dem Unaussprechlichen zugeschrieben hätte oder dem sauren Regen, welcher hier so ziemlich jeden Organismus in Mitleidenschaft zieht. Ich will offen sein, Erik…” , noch etwas unbeholfen, wie von Schüchternheit, rollte der gleichsam nordische anmutende Name über ihre Zunge, “… abgesehen davon das wir auf Valhalle kein geeignetes Reitvieh besaßen, mochte ich derartige Kreaturen auch an der Schola Progenium schon nicht sonderlich leiden. Zumeist erschienen sie mir zu eigenwillig, störrisch und bissig, nicht selten hat eines dieser schiefzahnigen Ungeheuer eine Jodphurs zerrissen oder einen Kameraden rücksichtslos abgeschmissen. Sie werden also meine Antipathie verstehen ja? Ansonsten würde mich ein Empfang im “Glassaal” sehr reizen, man hat mir erzählt das dort eine besonders raffiniert ausgetüftelte Akustik verwendet wurde, um sie einzelnen Nuancen speziell komponierter Stücke noch eindrucksvoller und “medienwirksamer” Vermitteln zu können. Ich glaube der “Gohmoriansche Wasserwanderer” war eines dieser Sonette, besonders empathisch, beinahe schon musikalische Hypnose. Ich glaube sogar das die ursprüngliche Melodie aus der Feder des begnadeten Feldmarschall Isaac von Dreistenstein stammen soll, welcher sich ja längere Zeit Gohmor als “Residenz” erwählt haben soll, aufgrund dessen soll ja auch der große Versammlungsplatz umbenannt worden sein.” , sie warf einen raschen, abgehackten Spähblick über die gläsern-metallische Balustrade, wo ihr augenblicklich eine sehr besondere Gestalt trotz des flackernden, wechselseitigen und buntegesprenkelten Lichts ins Auge stach, “Wenn wir tatsächlich eine imperiale Marschparade mit Militärmusik, Carnaks und schweren Geschützen, Lafetten und dergleichen abhalten sollen, befürchte ich das die Zehnte als losgelöste Kompanie einen besonderen Status erhalten wird. Etwa das Vorrecht auf den Bannerträger, oder noch schlimmer den gefürchteten “Vormarsch”, stellen sie sich bloß vor was geschieht wenn diese “Milizionäre” voranschreiten? Man sollte angesichts dieser Tatsache schnellstmöglich einige Sonderübungen und Exerzierdienste festlegen, allein der Ehrrettung wegen.” , unvermittelt gedieh ein Gedanke, “Ach Altmann, wurden sie an ihrer Schola ebenfalls im traditionellen klassischen Tanz unterrichtet? Ich meine nur, da ein derartiger Anlass fast zwangsläufig mit Orchestern und Taktstöcken verbunden ist, wozu die feinere Gesellschaft und gerade der Offizierskorps von Zeit zu Zeit zu tanzen pflegt… nichts persönliches…” , erklärte sie sich noch rasch.