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Das versteckte Portal
#9
Es war dann letztlich auch ein banaler Herzinfarkt, welcher das Leben des Gangführer beschloss. Freilich nicht durch sonderlich banale Umstände herbeigeführt. Das Schicksal dieses Ablebens hätte dem Riesen vermutlich so oder so geblüht, früher oder später. Die Injektion durch Nethar griff der Sache also lediglich vor.
Norrgi verharrte mitten im Schlag, als hätte man ihn mit Gedankenschnelle eingefroren. Die brachiale Eisenstange klirrte auf den Asphalt, wo sie in einer Pfütze aus Blut zur Ruhe kam.
Ein kehliger, fast wimmernder Ton kündete von herauf dämmernden Ende als der Ganganführer jene Geste vollführte, die ebenso alt, nutzlos und zu diesem Krankheitsbild zugehörig war. Seine Finger verkrampften sich krallenartig in den Stoff über der Brust. Er brach sodann zusammen wie ein gesprengter Industrieschornstein.
Auf der Gasse kehrte Ruhe ein, oder das was man im Umfeld einer Makropole als Ruhe ansah. Irgendwo sang ein Karter seine Katzenmusik, auf das die Angebetete Teil seinen sexuellen Eskapaden werden mochte. Irgendwelche Kämpfe zwischen Mensch und Alien schien das Tier dabei weniger zu interessieren.
Drei Männer waren entkommen, zwei wenn man bedachte das einer der fliehenden es nur um die nächste Häuserecke schaffte, bevor sich sein Körper gegen ihn wand und er zisch zuckend in Agonie wälzte. Ein weiterer Entkommener hatte seine rechte Hand eingebüßt und ob er nicht ein Opfer des Blutverlustes werden würde, hin davon ab wie schnell er heimisches Gebiet erreichte.
Der Rest dieser Herren des Gebiets, lag als leblose, oder sehr bald leblose, Schar um die beiden Druchii verteilt. Plünderer würden sich nach spätesten fünfzehn Minuten Sicherheitszeit um die Ausrüstung und Bekleidung kümmern. Aasfresser, nicht alle so tierischen Ursprungs wie man glauben mochte, würden sich um die Körper kümmern und die sauren Inhaltsstoffe des Niederschlages um das restliche Blut und Gewebe. Die Stadt vergaß ihre Opfer schnell, gründlich und restlos

Eines der Gebäude, das so effektiv als Falle funktioniert hatte, auch wenn nicht ganz wie ursprünglich geplant, war heutzutage kaum mehr als eine leere Hülle. Schwer zu sagen was mit den Etagen passiert war. Ob zur Materialgewinnung, durch Explosion oder simple Alterserscheinung entfernt. Der Kasten wirkte nur mehr von Außen gut in Schuss. Ein Umstand zu dem das fast vollständige Dach und die obere Kante mit den Gargylen beitrug. Letzte waren im kantigen Stil frühem, architektonischem Nachkriegsminimalismus gehalten, wie er schon seit über hundert Jahren aus der Mode war. Die symbolischen Verkörperungen der menschlichen Angst, sei es vor den eigenen Abgründen, oder jenen die zwischen den Sternen als kosmische Schrecken lauerte, waren kantiger und detailarmer gestaltet als es bei modernen Bauten üblich war.
Zur Bewegung waren aber auch sie nicht fähig.
Um so absonderlicher, dass sich eine der dürren, kauernden Gestalten von ihrem Sockel löste und mit den Schatten des dahinter liegenden Dachbereiches verschmolz.
Hätte jemand die Gelegenheit gehabt diese verselbständigte Statur aus der Nähe zu begutachten, so wären ihm die Abweichungen zu seinen steinernen Artgenossen natürlich aufgefallen. Das starre Gesicht, an dem nach Chemie stinkendes Wasser herunter ran, war den Gargylenfratzen nur auf den ersten Blick ähnlich. Eher erinnerte es an eine Theatermaske, das lachende Gesicht, dass seit je her für die Komödie und die Herrlichkeit des Absurden stand. Allein wenig Heiteres lag in diesem Lachen, mutete es doch mehr an wie eine Verzerrung des Antlitz, durch unaussprechliche Pein heraufbeschworen und nur zufällig im Augenblick, dem Lachen ähnlicher Verformung, erstarrt.
Keinen Laut verursachte die Gestalt und nicht das geringste Körnchen Rost rieselte zu Boden, als sie über das Skelett freiliegender Stahlträger davon huschte.
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[Kein Betreff] - von - 01-24-2011, 10:33 PM
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