12-06-2010, 10:50 PM
Nach einer geraum empfundene Zeit öffneten sich abermals der schmale Spalt zwischen Pforte und Angel, wiederum linste der bestens livrierte Diener hervor, abermals keinerlei merkliche Regung in seinem Antlitz, während er seine schwarze Fliege mit tunlichster Manierlichkeit straffte und dann eine einladende Geste gen Flur machte.
“Die Herrschaften wünschen den Herrn im Saloon zu empfangen, wenngleich Seiner Gnaden es vorziehen würde wenn der vagabundierende Fahnenjunker seiner Schlammverkrustetenstiefel nach Möglichkeit vor der Pfortenschwelle lassen würde.”, seine Stimme hallte dumpf in den engen, grau gemauerten Gewölbekorridoren des Anwesens wieder, während er mit einem entzündeten Kandelaber pompös voranschritt, vorbei an sorgsam gehüteten Ölgemälden irgendwelcher distanzierten Vorfahren, seine scheinbar schwerelosen Schritte waren Resultat des ausgelegten Edelteppichs, “Seiner Gnaden Eckbert legt äußersten Wert auf Etikette, wie Sie sicherlich wissen müssten, darum benehmen Sie sich, andernfalls würde ich mich gezwungen sehen Sie wieder in die Sümpfe hinauszuwerfen, gnädiger Herr.”, dann öffnete er mit einer makellos weißen Samthandschuh die Doppelflügel des Salons.
Der Saloon war ein aus getäfeltem Edelholz ausstaffierter Saal, im Zentrum lag eine mit golddurchwirkten Marmorfließen ausgelegtes Quadrat, auf welchem sich sowohl ein grüner Samtdiwan, als auch eine Garnitur gemütlicher Ohrensessel befand. In etwa anderthalb Meter abstand dazu befand sich ein Kamin, in welchem noch immer dicke Holzscheite schwach glimmten, ein gusseiserner Schierhaken war unweit dessen an der Wand befestigt, während die Säulen des Kamins aus hässlich grinsenden Gargylen bestanden. Vor dem Diwan erhob sich ein aus weichem Rosenholz gefertigtes Teetischchen, auf welchem eine zinnerne Schale mit frischem Obst, sowie einige aufgeschlagene Bücher, meist Dramen oder physikalische Abhandlungen, im dicken, grünen Ledereinband. Ein Paar mit dickem, schwarzem Pelz ausstaffierter Pantoffeln ruhte vor einem Ohrensessel der gen Kamin ausgerichtet war, ein halbgeleertes Sherryglas mit schwerem, öligen Essenzen darin ruhte unmittelbar nahe der geschnitzten Lehne und mehrere dunkelblaue Dunstwölkchen erhoben sich von jenseits der gepolsterten Oberkante. Bereits graumeliertes Haupthaar lugte dahinter als Hügelkuppe hervor, ein Ellenbogen war abgespreizt, in dessen Verlängerung sich eine krummhalsige Lesepfeife befand, Ursprung des wohlriechenden Qualms. Auf der anderen Seite der Lehne ruhte eine beinahe manikürte Hand auf dem zugeklappten Werk “Vorstoß ins grüne Land”, trommelte darauf gar einen sachten Marschtakt, während dazu einer der beiden Pantoffeln wippte.
“Sachte im Butterschmalz gedämpfte Wanzenmedaillons in einer würzigen Rotweinsauce sind doch keine minderer Gaumengenuss, nichts für Ihre niederen Sozialenschichten, wie ich reklamieren muss. Erst gestern verzehrte ich eine Wanze, gar köstlich, ein wahrhaftiger Hochgenuss, per excellence, mein Lieber. Und dennoch schreibt einer dieser Tierkundler hier dem wäre nicht so. Reduviidae turbida! Reduviidae turbidaaa!”, dabei schwang der ältliche Herr mit der zackig geschorenen Bart empor und wirbelte seinen rechten Zeigefinger in immer höheren Pirouetten empor, gerade als wolle er den über dem Kamin hängenden Carnak Schädel damit anpieken, “Die gemeine Wasserraubwanze!”, dann drehte er auf dem Absatz herum, rascher als man es selbst von einem Gardeoffizier hätte erwarten dürfte und schritt im einstudierten Stechschritt auf Ignatz zu, ließ seine rechte Hand schwer auf dessen Schulter krachen, während er seine Pfeife in der linken hielt, Qualmwölkchen stiegen ihm dabei in die Nase auf, “Na wenn haben wir denn da, auch mal wieder die Zeit gefunden sich um seinen alten Herrn und die liebe Frau Mama zu kümmern, der große Weltenbummler?”, strafenden Blickes fixierte er den Zoologen, seine Mundwinkel entblößten gehässig die Schneidezähne, “Ich sollte dich fortjagen, hinaus in den Urwald, sollte...”, dann brach die Fassade zusammen und der ältere der beiden Herrschaften brach in schallendes Gelächter aus, “Gut das du wieder da bist, Junge!”, gab ihm dann festen Drucks die linke Hand, während er die Pfeife in den Mund beförderte, “Setz dich, trink einen guten Schluck Brandy mit deinem alten Herrn!”
“Die Herrschaften wünschen den Herrn im Saloon zu empfangen, wenngleich Seiner Gnaden es vorziehen würde wenn der vagabundierende Fahnenjunker seiner Schlammverkrustetenstiefel nach Möglichkeit vor der Pfortenschwelle lassen würde.”, seine Stimme hallte dumpf in den engen, grau gemauerten Gewölbekorridoren des Anwesens wieder, während er mit einem entzündeten Kandelaber pompös voranschritt, vorbei an sorgsam gehüteten Ölgemälden irgendwelcher distanzierten Vorfahren, seine scheinbar schwerelosen Schritte waren Resultat des ausgelegten Edelteppichs, “Seiner Gnaden Eckbert legt äußersten Wert auf Etikette, wie Sie sicherlich wissen müssten, darum benehmen Sie sich, andernfalls würde ich mich gezwungen sehen Sie wieder in die Sümpfe hinauszuwerfen, gnädiger Herr.”, dann öffnete er mit einer makellos weißen Samthandschuh die Doppelflügel des Salons.
Der Saloon war ein aus getäfeltem Edelholz ausstaffierter Saal, im Zentrum lag eine mit golddurchwirkten Marmorfließen ausgelegtes Quadrat, auf welchem sich sowohl ein grüner Samtdiwan, als auch eine Garnitur gemütlicher Ohrensessel befand. In etwa anderthalb Meter abstand dazu befand sich ein Kamin, in welchem noch immer dicke Holzscheite schwach glimmten, ein gusseiserner Schierhaken war unweit dessen an der Wand befestigt, während die Säulen des Kamins aus hässlich grinsenden Gargylen bestanden. Vor dem Diwan erhob sich ein aus weichem Rosenholz gefertigtes Teetischchen, auf welchem eine zinnerne Schale mit frischem Obst, sowie einige aufgeschlagene Bücher, meist Dramen oder physikalische Abhandlungen, im dicken, grünen Ledereinband. Ein Paar mit dickem, schwarzem Pelz ausstaffierter Pantoffeln ruhte vor einem Ohrensessel der gen Kamin ausgerichtet war, ein halbgeleertes Sherryglas mit schwerem, öligen Essenzen darin ruhte unmittelbar nahe der geschnitzten Lehne und mehrere dunkelblaue Dunstwölkchen erhoben sich von jenseits der gepolsterten Oberkante. Bereits graumeliertes Haupthaar lugte dahinter als Hügelkuppe hervor, ein Ellenbogen war abgespreizt, in dessen Verlängerung sich eine krummhalsige Lesepfeife befand, Ursprung des wohlriechenden Qualms. Auf der anderen Seite der Lehne ruhte eine beinahe manikürte Hand auf dem zugeklappten Werk “Vorstoß ins grüne Land”, trommelte darauf gar einen sachten Marschtakt, während dazu einer der beiden Pantoffeln wippte.
“Sachte im Butterschmalz gedämpfte Wanzenmedaillons in einer würzigen Rotweinsauce sind doch keine minderer Gaumengenuss, nichts für Ihre niederen Sozialenschichten, wie ich reklamieren muss. Erst gestern verzehrte ich eine Wanze, gar köstlich, ein wahrhaftiger Hochgenuss, per excellence, mein Lieber. Und dennoch schreibt einer dieser Tierkundler hier dem wäre nicht so. Reduviidae turbida! Reduviidae turbidaaa!”, dabei schwang der ältliche Herr mit der zackig geschorenen Bart empor und wirbelte seinen rechten Zeigefinger in immer höheren Pirouetten empor, gerade als wolle er den über dem Kamin hängenden Carnak Schädel damit anpieken, “Die gemeine Wasserraubwanze!”, dann drehte er auf dem Absatz herum, rascher als man es selbst von einem Gardeoffizier hätte erwarten dürfte und schritt im einstudierten Stechschritt auf Ignatz zu, ließ seine rechte Hand schwer auf dessen Schulter krachen, während er seine Pfeife in der linken hielt, Qualmwölkchen stiegen ihm dabei in die Nase auf, “Na wenn haben wir denn da, auch mal wieder die Zeit gefunden sich um seinen alten Herrn und die liebe Frau Mama zu kümmern, der große Weltenbummler?”, strafenden Blickes fixierte er den Zoologen, seine Mundwinkel entblößten gehässig die Schneidezähne, “Ich sollte dich fortjagen, hinaus in den Urwald, sollte...”, dann brach die Fassade zusammen und der ältere der beiden Herrschaften brach in schallendes Gelächter aus, “Gut das du wieder da bist, Junge!”, gab ihm dann festen Drucks die linke Hand, während er die Pfeife in den Mund beförderte, “Setz dich, trink einen guten Schluck Brandy mit deinem alten Herrn!”