09-14-2008, 02:28 AM
Inzwischen war allgemeiner Dienstschluss ausgebrochen, was so viel bedeutete wie, das jeder anständige Soldat mit mehr als zwei Monaten dienstlicher Erfahrung, sich rascher von der Gamarai-Kaserne entfernte, als dies die gesetzlichen Geschwindigkeitsvorschriften erlaubt hätten. Doch man war wie gesagt AD, folglich suchte man in der ohnehin knapp bemessenen Freizeit, sich möglichst zu zerstreuen, eben Vorschriften zu vergessen. Viel militärisches Volk zerteilte sich in den ausufernden Kapillaren Gohrmors, das meiste davon in den deutlich besser frequentierten Spelunken, Spielhöhlen oder Bordellen der mittleren Schicht, anderen fanden gar ihren tölpelhaften Pfad in die Submakropole, wo sie sich wohl einige rasche Bandenschlägereien, illegale Spielereien und ein paar leichte Schekel erhofften. Möglicherweise auch nur einen günstigen Weg sich den Frust von der Seele zu saufen, prügeln oder zu foltern, was übrigens viele ehemalige Gefreite bevorzugten, vermutlich umso ihren lange unterdrückten Hass wieder jegliche Obrigkeit Luft zu verschaffen. Opfer hierbei meist sowieso jene die sich nicht wehren konnten oder wollten, willige Prostituierte beider Geschlechter, Xenos, Mutanten und anderer gesellschaftlicher Unrat, welcher gemäß Lex Impera ohnehin meist keine Aufenthalts- oder Wohngenehmigung erwirkt hatte, aus rationellen Gründen also sowieso “Terra Nullius” war. Meist ein rasches, wenig schmerzhaftes Ordnungs- oder Disziplinargeld, einfach aus gegebenem Anlass das man etwaige Soldaten nicht zu einem derartigen Verhalten ermutigen mochte, sofern man sich deren psychischen Situation nicht hundertprozentig sicher war. Außerdem handelte es sich schlich um imperialen Abschaum, der tot auf jedenfalls besser dran war, denn lebendig.
Nun allerdings kümmerte dies weniger, so dasitzend im zweiten Stockwerk von dreien, im jauchzenden Herzen Gohmors. Noch dazu in der dienstfreien Zeit, wo ohnehin jeder anstellen mochte was er eben wollte, abgesehen von einem gewissen Grad an “Eingeschränktheit”, immerhin musste die imperiale Armee immer eine Vorbildwirkung behalten. Darum auch in der sonst so geschätzten Freizeit noch, die dienstliche Uniform des Kommissariats, denn das Auge seiner Heiligkeit durfte nimmer rasten, ansonsten würde gar der rachsüchtige Abschaum in der Dunkelheit über sie alle herfallen. Der befremdende Gedanke erheiterte sie sogar irgendwie, als sie nüchternen Blickes über die gläserne Balustrade hinabschaute, dort die Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft beobachtete, darunter sogar einige ihr seit neuestem bekannte Gesichter, wie etwa der untersetzte Fähnrich Kindermann, oder einige Gefreite, Unteroffiziere, Chargen. Sprichwörtlich schienen sich hier alle Völker die Türklinke in die Hand zu drücken. Was sie daran erinnerte eben ihre Handschuhe auszuziehen und überkreuzt auf die Tischfläche zu legen, noch ehe sie einen erfrischenden Schluck “Wässerchen” zu sich nahm. Das starke, glasklare Getränk brannte im Rachen wie ein schwerer Prometheum-Flammenwerfer auf der äußersten Grünschicht eines Orks brennen mochte, dennoch war es ein Abwechslung von ansonsten reichlich genossenen schwarzen Tee oder der süßlichen Karkade, welche sie in ihrem letzten Feldeinsatz beinahe ständig serviert bekam. Mittlerweile waren ihre Geschmacksknospen förmlich mutiert, hatten sich an die spezifische Süßigkeit gewohnt und rebellierten gar beim Gedanken an Tanna Leaf, was ihr allmählich nicht mindere Sorgen bereitete, als der Umstand, das sie eben keinen mehr in ihrem Quartier hatte und auch weit und breit kein anderer Valhallaner in der Zehnten diente. Vielleicht gab es ja Importeure, wenngleich sie eben bezweifelte das ein solcher eine Ware haben mochte, welche ohnehin nur von ihrem Volk genossen werden konnte. Auch die spülte sie mit einem weiteren Schluck hinunter, während sie einäugig auf das Chronometer blinzelte und sich wunderte wo ihr Gegenüber wohl verweilen mochte, das er sich Verspätung erlaubte. Andererseits war es ohnedies sinnlos und einerlei, mochte er ausbleiben solange er mochte, AD war AD. Natürlich war es für sein Persönlichkeitsprofil nicht sonderlich vorteilhaft, doch interessierte dies ihn? Wohl weniger, wie sie resignierende festhielt und das schlanke, hohe Glas klackend auf die ebenfalls gläserne Tischplatte absetzte. Dabei fiel ihr ein wenig ruhmreich dreinblickender Mensch ihr schräg gegenüber auf, welcher ebenso gelangweilt an eine, halbabgebrannten Zigarrenstummel nuckelte, gerade als erhoffe er sich davon Milch oder, in Ermangelung derer, starken Alkohol.
Sein schiefer Haarschnitt wies auf eine nicht gerade prächtige Friseurskunst hin, so also auch auf mangelnden Modegeschmack oder schlechten “Rasierer”, da man in dieser Situation meist eine Glatze bevorzugte, noch ehe man so herumlief. Auch seine minder edle Gewandung, ein blassblauer Gehrock mit hohen, grünen Stulpen und einem rötlich gemusterten Livree darunter, zeugte nicht gerade von Stielsicherheit. Ein anderer, relativ gerade aus, machte sich mit einem dicklich bemalten Seidenfächer selbst zu schaffen, während er dem Anschein nach aufgeregt mit einer ebenso korpulenten Dame schwatzte, welche ein dünnes Weinglas wie ein Greifvogel umklammert hielt. Jede Sekunde mochte es bersten und in zigtausende Einzelteile zerfallen, so ihre geschätzte Annahme. Anderes heiteres Volk gab sich amüsiert den unterschiedlichsten Sinneseindrücken der höheren Etage hin, lustwandelte zwischen tanzenden Paaren, trank an der Theke oder betrachtete interessiert verschiedene “Interpretationen” merkwürdig flackernder Bildschirme. Irgendwie wusste sie, das sie auf der falschen Todeswelt aufgewachsen war, um derartiges Flimmern als Kunst bezeichnen zu können, womöglich war auch die ansonsten vorherrschende Militärausbildung an der Schola dafür verantwortlich. Jenes besonders geschmacksarme Männchen erhob sich inzwischen, wanderte die Balustrade entgegengesetzt hinab, Richtung Tanzfläche …
Nun allerdings kümmerte dies weniger, so dasitzend im zweiten Stockwerk von dreien, im jauchzenden Herzen Gohmors. Noch dazu in der dienstfreien Zeit, wo ohnehin jeder anstellen mochte was er eben wollte, abgesehen von einem gewissen Grad an “Eingeschränktheit”, immerhin musste die imperiale Armee immer eine Vorbildwirkung behalten. Darum auch in der sonst so geschätzten Freizeit noch, die dienstliche Uniform des Kommissariats, denn das Auge seiner Heiligkeit durfte nimmer rasten, ansonsten würde gar der rachsüchtige Abschaum in der Dunkelheit über sie alle herfallen. Der befremdende Gedanke erheiterte sie sogar irgendwie, als sie nüchternen Blickes über die gläserne Balustrade hinabschaute, dort die Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft beobachtete, darunter sogar einige ihr seit neuestem bekannte Gesichter, wie etwa der untersetzte Fähnrich Kindermann, oder einige Gefreite, Unteroffiziere, Chargen. Sprichwörtlich schienen sich hier alle Völker die Türklinke in die Hand zu drücken. Was sie daran erinnerte eben ihre Handschuhe auszuziehen und überkreuzt auf die Tischfläche zu legen, noch ehe sie einen erfrischenden Schluck “Wässerchen” zu sich nahm. Das starke, glasklare Getränk brannte im Rachen wie ein schwerer Prometheum-Flammenwerfer auf der äußersten Grünschicht eines Orks brennen mochte, dennoch war es ein Abwechslung von ansonsten reichlich genossenen schwarzen Tee oder der süßlichen Karkade, welche sie in ihrem letzten Feldeinsatz beinahe ständig serviert bekam. Mittlerweile waren ihre Geschmacksknospen förmlich mutiert, hatten sich an die spezifische Süßigkeit gewohnt und rebellierten gar beim Gedanken an Tanna Leaf, was ihr allmählich nicht mindere Sorgen bereitete, als der Umstand, das sie eben keinen mehr in ihrem Quartier hatte und auch weit und breit kein anderer Valhallaner in der Zehnten diente. Vielleicht gab es ja Importeure, wenngleich sie eben bezweifelte das ein solcher eine Ware haben mochte, welche ohnehin nur von ihrem Volk genossen werden konnte. Auch die spülte sie mit einem weiteren Schluck hinunter, während sie einäugig auf das Chronometer blinzelte und sich wunderte wo ihr Gegenüber wohl verweilen mochte, das er sich Verspätung erlaubte. Andererseits war es ohnedies sinnlos und einerlei, mochte er ausbleiben solange er mochte, AD war AD. Natürlich war es für sein Persönlichkeitsprofil nicht sonderlich vorteilhaft, doch interessierte dies ihn? Wohl weniger, wie sie resignierende festhielt und das schlanke, hohe Glas klackend auf die ebenfalls gläserne Tischplatte absetzte. Dabei fiel ihr ein wenig ruhmreich dreinblickender Mensch ihr schräg gegenüber auf, welcher ebenso gelangweilt an eine, halbabgebrannten Zigarrenstummel nuckelte, gerade als erhoffe er sich davon Milch oder, in Ermangelung derer, starken Alkohol.
Sein schiefer Haarschnitt wies auf eine nicht gerade prächtige Friseurskunst hin, so also auch auf mangelnden Modegeschmack oder schlechten “Rasierer”, da man in dieser Situation meist eine Glatze bevorzugte, noch ehe man so herumlief. Auch seine minder edle Gewandung, ein blassblauer Gehrock mit hohen, grünen Stulpen und einem rötlich gemusterten Livree darunter, zeugte nicht gerade von Stielsicherheit. Ein anderer, relativ gerade aus, machte sich mit einem dicklich bemalten Seidenfächer selbst zu schaffen, während er dem Anschein nach aufgeregt mit einer ebenso korpulenten Dame schwatzte, welche ein dünnes Weinglas wie ein Greifvogel umklammert hielt. Jede Sekunde mochte es bersten und in zigtausende Einzelteile zerfallen, so ihre geschätzte Annahme. Anderes heiteres Volk gab sich amüsiert den unterschiedlichsten Sinneseindrücken der höheren Etage hin, lustwandelte zwischen tanzenden Paaren, trank an der Theke oder betrachtete interessiert verschiedene “Interpretationen” merkwürdig flackernder Bildschirme. Irgendwie wusste sie, das sie auf der falschen Todeswelt aufgewachsen war, um derartiges Flimmern als Kunst bezeichnen zu können, womöglich war auch die ansonsten vorherrschende Militärausbildung an der Schola dafür verantwortlich. Jenes besonders geschmacksarme Männchen erhob sich inzwischen, wanderte die Balustrade entgegengesetzt hinab, Richtung Tanzfläche …