09-13-2008, 06:00 PM
Noch ehe sich die stumpfe Taubheit in ihrer Hand weiter verästeln konnte, war sie darum bemüht, sowohl mit hochprozentigem Alkohol, als auch mit mitgeführtem Verbandszeug, Nurgle einen weiteren Namen von der akribisch geführten Liste zu streichen. Luft zwischen den zusammengepressten Zähnen hindurch zischend, nahm sie das anhaltende desinfizierende “Brennen” hin. Verhalten schluchzend kauerte sie sich an eine der stählernen, spärlich mit Kunststoff verkleideten, Radgehäuse, in eben solch zerbrochener Manier wie der Khornite starrte sie zwischen irritierenden “Tränenschleier” hindurch. Seine sonst nicht gerade gutgelaunte Zunge, sprach indes kein noch so geringes Wort, weder mochte er sie schelten, noch mochte er irgendeinen aufbauenden Ton anschlagen, wie es wohl andere Männer in einer derartigen Situation getan hätten. Was ihr nun, zunächst zaghaft, dann doch mit einiger Gewalt, in den gekränkten Sinn kam, wunderte sie selbst bis in die Grundfesten ihres Bewusstseins hinab. Warum hatte er sie nicht einfach für dieses “Verbrechen” diesen Verrat gegen ihn abgeschlachtet? Vielleicht war dies einerseits, weil er gerade zu ramponiert war, um sich überhaupt aufrecht halten zu können? Vielleicht war es lediglich jenes für ihn unschätzbar kostbare Wissen, welches sie in den mittlerweile verdorbenen Wirrungen ihres Hirns bewahrte? Andererseits war da natürlich dieses erdrückende Gefühl in einer ihr unbekannten Magenregion, welches milde “ schauderhafte” Gewissheit hervorrief. Sein ansonsten weitsichtiger Blick mochte etwas an seiner khornitischen Disziplin verloren haben, auf den ersten, unbekümmerten Blick hin, sofern man achtlos oder naiv, wie sie es gewesen war, war. Doch war die arglose, zärtliche Manier, mit welcher er sich ihr, gefangen in der dämonischen Manie, hingegeben hatte, nicht etwa frevlerisch und blasphemisch in seiner spirituellen Welt gewesen? Dieser beschwerende Gedanke nagte zusehends an ihr, gerade wie ein von Nurgle gespendetes Krebsgeschwür oder vom Wandler gesäte Zwietracht, welche Liebe in Hass und Frieden in Krieg verwandeln mochte, je nachdem wie dieser es vorsah, in seinen unendlichen Ränkespielen. Möglicherweise war es auch nur augenblickliche Triebhaftigkeit, ein lange unterdrückter sexueller Anreiz gewesen, welcher ihn dazu bewegt hatte dergestalt zu handeln. Andererseits, hätte er nicht jedes Wesen ohne größeres Zögern unter seinem stählernen Absatz zerquetscht? Angewidert über ihr eigenes unklares Gefühl in dieser simplen Angelegenheit, wischte sie sich mit dem genesenden Handrücken über das Gesicht. War dies etwa, was weniger begabte, dafür von wankendem Hormonfluten heimgesuchte, Autoren in ihren schäbigen Beiwerken wie “Sturm der Liebe” oder “Luna und zurück” empfanden? Etwas eigenwillig betroffen von seiner gar seltsamen, umständlich indirekten Handlung, warf sie ihm aus dem Augenwinkel heraus vielsagende Blicke zu. Was ging wirklich in diesem entsandten Blutjünger vor? Wahrlich nur die höhere Neigung hin zur Vernichtung und Schädelernte, oder doch mehr, ein untypische Gefühl welches er aufgrund der entmenschlichten Doktrinen gar nicht empfinden durfte, konnte? Genau so gut hätte jeder andere Psioniker oder Student älterer Geschichte diese Verse entziffern können, sie in ebensolcher “Präzision” näher herangeleiten können. Und dennoch bewahrte er sie vor jeglichem “Unheil”, drohte seinem alten Schlachtengefährten unmissverständlich und warf sich in jeder noch so dumm hervorgerufene Lappalie ihrerseits, ohne auch nur mit dem kleinsten Wimpernhärchen zu schlagen… War dies also bedenklich? Ja, überaus. Es war ihr unverständlich, fremdartig, und alles was diesem ungekannten Schema F entsprach, war ihr bis aufs sträubende Blut zuwider. Sie hätte unzweideutig danach fragen können, hätte ihn fordern können… hätte sonst was tun können… Anstelle all jener unbegrenzten Möglichkeiten, lauschte sie den wieder angeworfenen Motoren, welche sich rebellierend ins Zeug warfen und alsbald die “gepanzerten” Reifen wieder durchs Wüstenareal vorantrieben. Gemäß ihrer provisorischen Schätzung, müssten sie ohnehin in kaum mehr als zwanzig Minuten die Ausläufer der einstigen Metropole erreichen, somit das vermeintliche Ende ihrer diesseitigen Bestimmung, was ihr, je mehr sie darüber nachsinnte, eindeutiger und klarer erschien. Beflügelt von einem doch recht weiblichen Intuition, erhob sie sich aus ihrer verkrampften Haltung, wischte ein abschließendes Mal über ihre ob der salzigen Tränen geröteten Augenlider, platzierte sich dann umso vorsichtiger an die Seite des Kriegers. Womöglich mochte er dies als erneuten “Angriffsversuch” werten, womöglich war er schon in einer gewissen “Seeligkeit” in einen stummen Schlaf hinübergeglitten, sie vermochte es nicht eindeutig zu sagen. Grunz streckte sich entspannt, während sie die gesunde Hand über einen matt daliegenden Arm des Berserkers streichen ließ.
“Ich… Ich hatte vergessen, mich für die… entgegengebrachte Gnade zu bedanken…” , hauchte sie geschwächt stotternd, “… du hättest mich töten können… das ist mir klar… hast es aber nicht getan… Warum? Empfindest du… etwas? Nein… das ist unsinnig… gemäß deiner mir bekannten… Bestimmung… darf ein Gesalbter nicht empfinden… nicht so…” , wenig mehr als flüchtig verharrten ihre Finger an seiner Armbeuge, “Was würdest du sagen… wenn ich glaube… über die vorhandenen Grenzen irgendeiner uns bekannten Realität hinaus… spähen zu können? Wenn ich damals… unbewusst… vielleicht ungewollt… auf Slaaneshs Schrein… Fragmente deines “Ichs” gefühlt hätte? Würdest du mich töten? Ich weiß das du es wirst… Ihr hasst all jene welche es spüren… es manipulieren können… doch fürchte ich nichts… nichts mehr auf dieser Welt… denn… ich sah was dort in der uns entglittenen Welt lauert, meiner Seele harrt, nichts ist vergleichbar, nichts von solcher Macht dürfte je existieren… frisst es mein Selbst… so mag ich ruhe empfinden… nicht länger Leiden… doch durch seine Stärkung… sättige ich meine Rache… welche dereinst möglicherweise alles verschlingen mag…” , mitleidig wanderten ihre Pupillen über seinen Leib hinweg, “… und wer weiß, vielleicht wirst du mir diese größere Gnade wahrlich spenden… Bedenke Kogan… solange ich Lebe, könntest du in dieses schwache Verhalten… abdriften… und entziehst dich damit selbst dem Willen der Götter… dies darf nicht geschehen, den es steht mehr auf dem Spiel als wir womöglich begreifen können, je werden… Selbst der größere Dämon fürchtet dies, was hier geschehen könnte, schon schmeckt er die ersten Wellen des unaussprechlichen Hasses an seinen Lippen… trachtet nach der Zerstörung aller seiner verhassten Bruderskinder… Zuerst nur du… vielleicht später Balius, Jack… der ganze Rest, so schwächt er ihn auf seinem Thron… so schwächt er jegliche Macht und wir sind nur bescheidene Figuren in diesem Spiel.” , nun grinste sie gar, jenes verbitterte fatalistische Grinsen welches man eben jetzt finden mochte, “Begreifst du es denn nicht? Durch mich wirkt er… durch mich schwächt er… deine Drohungen gegen deine Glaubensbruder, dein abgelenktes Verhalten, dein beinahe Untergang… der ewige Wille der Götter darf nicht scheitern, nicht jetzt, da Koron auf des Messerschneide steht… du… musst mich töten… mich verstoßen!”
“Ich… Ich hatte vergessen, mich für die… entgegengebrachte Gnade zu bedanken…” , hauchte sie geschwächt stotternd, “… du hättest mich töten können… das ist mir klar… hast es aber nicht getan… Warum? Empfindest du… etwas? Nein… das ist unsinnig… gemäß deiner mir bekannten… Bestimmung… darf ein Gesalbter nicht empfinden… nicht so…” , wenig mehr als flüchtig verharrten ihre Finger an seiner Armbeuge, “Was würdest du sagen… wenn ich glaube… über die vorhandenen Grenzen irgendeiner uns bekannten Realität hinaus… spähen zu können? Wenn ich damals… unbewusst… vielleicht ungewollt… auf Slaaneshs Schrein… Fragmente deines “Ichs” gefühlt hätte? Würdest du mich töten? Ich weiß das du es wirst… Ihr hasst all jene welche es spüren… es manipulieren können… doch fürchte ich nichts… nichts mehr auf dieser Welt… denn… ich sah was dort in der uns entglittenen Welt lauert, meiner Seele harrt, nichts ist vergleichbar, nichts von solcher Macht dürfte je existieren… frisst es mein Selbst… so mag ich ruhe empfinden… nicht länger Leiden… doch durch seine Stärkung… sättige ich meine Rache… welche dereinst möglicherweise alles verschlingen mag…” , mitleidig wanderten ihre Pupillen über seinen Leib hinweg, “… und wer weiß, vielleicht wirst du mir diese größere Gnade wahrlich spenden… Bedenke Kogan… solange ich Lebe, könntest du in dieses schwache Verhalten… abdriften… und entziehst dich damit selbst dem Willen der Götter… dies darf nicht geschehen, den es steht mehr auf dem Spiel als wir womöglich begreifen können, je werden… Selbst der größere Dämon fürchtet dies, was hier geschehen könnte, schon schmeckt er die ersten Wellen des unaussprechlichen Hasses an seinen Lippen… trachtet nach der Zerstörung aller seiner verhassten Bruderskinder… Zuerst nur du… vielleicht später Balius, Jack… der ganze Rest, so schwächt er ihn auf seinem Thron… so schwächt er jegliche Macht und wir sind nur bescheidene Figuren in diesem Spiel.” , nun grinste sie gar, jenes verbitterte fatalistische Grinsen welches man eben jetzt finden mochte, “Begreifst du es denn nicht? Durch mich wirkt er… durch mich schwächt er… deine Drohungen gegen deine Glaubensbruder, dein abgelenktes Verhalten, dein beinahe Untergang… der ewige Wille der Götter darf nicht scheitern, nicht jetzt, da Koron auf des Messerschneide steht… du… musst mich töten… mich verstoßen!”