08-12-2009, 06:42 PM
Olioz Chera wirkte nicht minder verblüfft, soeben überstiegen die kinetische Generatoren an Heck und Backbord deutlich die kritische Energieladung. Verwunderlich, ebenso sehr wie die unkonventionelle Überbrückung des navigatorischen Sicherheitssystems, blitzartig erhöhte die vorgeschriebene Leistung auf über 210 %, gleichzeitig erhob sich die allgemeine Kernauslastung auf über 60 %, was bei Terra ging hier plötzlich vor sich? Aus der samtgepolsterten Schale seines improvisierten Kommandostuhls heraus griff er nach dem Druckschalter des internen Funkes, namentlich trachtete er danach jene freigehaltene Frequenz des Obristen Jeliak Namol anzuwählen, während er mit seiner anderen reflexartig nach der Armatur des dreidimensionalen Navigationsbildschirms fischte. Verstörung machte sich nun auch innerhalb der “gewöhnlichen Ränge” breit, vor allem Steuermänner und Lotsen schienen aufgeregt untereinander zu zischeln, während der Dritte Maat jedermann keifend anherrschte gefälligst ruhig zu bleiben. Endlich, im perfekten rauschfreien Verbindungskanal erschallte die kehlige gutturale Stimme des Kommandeurs.
“Berichten Sie, Chera.”, raunte er im gänzlich ungeneigten Takt, während er wenigstens dem Klang gemäß über ein metallische Gitter schlingerte.
“Oberst, sämtliche Anzeigen auf der Brücke spielen vollkommen verrückt. Darüber hinaus scheinen sich die kinetischen Spulen Heckseitig zu destabilisieren, ebenso wie an Backbord.”
“Auslastung?”
“Auslastung bei… 65 % Oberst.”, hektisch überprüfend, unterstützend den Zeigefinger über die Konsole buchsierend.
“Schwachsinn Maat, gemäß meinem tragbaren Modul liegen Auslastung und Leistung im regulären Dienstbereich.”
“233 % Leistung, Oberst. Tendenz steigend. Druckabfall in den vorderen Relais der Fernstreckenkommunikation. Sehr rasch Oberst, Luftdruck bei rund vier Fünfteln der Norm.”
“Überprüf… e… Inter… fall… ab…. erhole…. chen!”
“Oberst Namol, erbitte Wiederholung des letzten Befehls, Verbindung verliert an Stabilität!”
“Ma… era… alten… rt….!”
“Verbindung unterbrochen!”, verkündete der Dritte Maat geistesabwesend, während er über die Frequenzkartographie gebeugt dastand, eine Hand locker auf der Schulter des Kommunikationsunteroffiziers, “Und zwar sämtliche, Zweiter Maat. Offensichtlich befinden wir uns in einem dieser verrufenen Funklöcher. Wir werden wohl für einige Minuten auf Funksprüche verzichten müssen.”
“Ursachen, Dritter Maat, nicht irgendwelche fadenscheinigen Annahmen Ihrerseits. Das ist ein imperatorverdammtes Kriegsschiff, kein Wohlfahrtskreuzer der gnädigen Ekklesiearchie. Ergründen Sie mir gefälligst einen Ursprung und einen Lösungsansatz. Im Allgemeinen bricht militärischer Funk nicht derartig zusammen.”
“Im Allgemeinen vielleicht, Chera, aber eben nur im Allgemeinen.”
“Wollen Sie etwas andeuten, Bendwin?”, gemäß Cheras Einschätzung war dieser lediglich halbwegstaugliche Offizier gerade wieder auf vollem Kollisionskurs, außerdem war er auf Grund der Umstände überhaupt nicht auf Insubordinationsverhandlungen aus, er knetete angespannt seine Fäuste zusammen, “Na los, raus damit, Dritter.”
“Was ich andeuten will? Möglicherweise das du ein stümperhafter Vierter Klassen Offizier zur See bist, Olioz.”, das unterdrückte Aufblähen seiner Oberlippe ließ selbige dabei in einem provokanten Augenschein zucken, während er bedächtig beide Hände fest in die Seiten stemmte.
“Sind Sie jetzt vollkommen von Sinnen Bendwin? Beleidigung eines dienstvorgesetzten Offiziers nennt man das, Insubordination im minderschweren Fall, Dritter. Für gewöhnliche würde ich Sie aus diesem Grunde vom diensthabenden Kommissar abfertigen lassen, doch ich will darüber hinweg sehen. Halten Sie also Ihren Mund und eruieren Sie mir diesen Fehler!”, dabei war er unbewusst soweit über die Kante seines Stuhls gerutscht, das er in einer unpässlichen Haltung stand, erhob sich dann aber in eine weitaus komfortablere Position und trachtete dem Adler gleich auf den Kontrahenten hinab.
“War das eine deiner fatalen Drohungen Chera? Ich zittere, ich zittere.”, der Maat äffte ihn fernab jeglicher Disziplin eiskalt nach, während er seine linke Hand im Gürtel verschanzte, etwa wo man normalerweise das Halfter verbarg.
“Das ist genug, Dritter. Allein Ihr angedeuteter Griff nach der Dienstwaffe erscheint mir als schwerer Vorschriftenverstoß und als offensichtliche Drohung!”
“Werden wir langsam paranoid, Olioz? Kaum ist der große Kommodore abgeschwirrt, meint seine Exzellenz aufspielen zu müssen, was? Mach dich nicht lächerlich, Knabe.”
“Dieser Mann steht unter Arrest!”, herrschte er Zweite nun vollkommen kerzengerade über seine Untergebenen hinweg, während er ausgestreckter Hand auf eben jenen dilettantischen Schurken deutete, ein Korporal “zur See” löste sich aus seiner paralysiert gespannten Haltung, um dem Befehl folge zu leisten, ein weiterer gesellte sich hinzu.
“Korporal Aleande, Korporal Juzeva, nehmen Sie den Zweiten in Gewahrsam und verriegeln Sie die jeglichen Zugang zur Brücke. Offensichtlich haben wir mehrere Deserteure an Bord!”, siegessicher grinste jener bis über beide Ohren hinweg.
“Unsinn! Haltlose Anschuldigungen! NEHMEN SIE DEN MANN FEST!”
“Korporal Juveza, aufgrund dieser dienstlichen Mitteilung vom Obersten Kommando der planetaren Verteidigungsstreitkräfte”, mit einem Fingerzeig verwies der Dritte auf eine eben erst geöffnete verschlüsselte Nachricht, welche eben jenes zu besagen schien, “Sind sowohl der Zweite Maat Olioz Chera als auch der Oberst “zur See” Jeliak Namol als Verräter an der Krone zu betrachten und folglich als republikanische Verräter an die Oberste Gerichtsbarkeit an Bord der Artichendes Prios zu überstellen! In Ermangelung eines loyalen Kapitäns, übernimmt gemäß imperialen Kriegsrechtes diese Funktion automatisch der ranghöchste Maat. In Abwesenheit des Ersten Maats, welcher aufgrund von Dienstunfähigkeit auf der Krankenstation einquartiert werden musste, übernehme ich dieses Amt. Daher gilt wie angeordnet, beide Deserteure sind unverzüglich dingfest zu machen und die Brücke bis zur Auffindung des Deserteurs Namol zu sperren.”
---
Wie auf den darunter liegenden herkömmlichen Decks, schien sich eine trügerische Unruhe unter dem Bordpersonal, spezifisch unter den Wachleuten zu verbreiten. Im radikalen Gegensatz zu jenem Zeitpunkt bevor ein eigentümliches Grollen das gesamte Schiff erzittern ließ, schienen jene nunmehr alarmiert, manche hatten die rechte Hand sogar regelrecht an den Halfter gelegt während sie sich scheinbar suchend durch die Massen von Infanteristen begaben. Irgendetwas war grundlegend faul, nur schien sich keiner die Mühe machen zu wollen, dem “Bodentruppen” auch nur andeutungsweise etwas mitteilen zu wollen. Erst als ein ranghöherer Sicherheitsoffizier im vorübergehen stutzig bei einem hellhäutigen Riesen mit kohlrabenschwarzem Haar versteift stehen blieb wurde es offenbar. Der Mann brachte sichtliche Mühe auf diesen Hünen nicht anzurempeln, während er angespannt seitlich in sein Truppinterkom murmelte.
“Aussichtsdeck frei. Bestätigen Trupp Rot.”, mehrere aneinandergereihte Klicks und funktechnisches Knisterer, “Blau, bestätigen?”, abermals das selbe wundersame Technikspielchen, “Gelb?”, nichts, “Verdammt Gelb, Meldung!”, nichts, “Trupp Rot, ausschwärmen Sanitätsdeck, Geld hat offensichtlich Funkprobleme…”, dann rempelte er mit hochgehaltenem Stehkragen irgendeine dunkelhäutige Soldatin an, “Passen Sie gefälligst auf wo Sie hinlaufen Gefreite!”, dann stampfte er gen Aufzugsschacht davon.
“Berichten Sie, Chera.”, raunte er im gänzlich ungeneigten Takt, während er wenigstens dem Klang gemäß über ein metallische Gitter schlingerte.
“Oberst, sämtliche Anzeigen auf der Brücke spielen vollkommen verrückt. Darüber hinaus scheinen sich die kinetischen Spulen Heckseitig zu destabilisieren, ebenso wie an Backbord.”
“Auslastung?”
“Auslastung bei… 65 % Oberst.”, hektisch überprüfend, unterstützend den Zeigefinger über die Konsole buchsierend.
“Schwachsinn Maat, gemäß meinem tragbaren Modul liegen Auslastung und Leistung im regulären Dienstbereich.”
“233 % Leistung, Oberst. Tendenz steigend. Druckabfall in den vorderen Relais der Fernstreckenkommunikation. Sehr rasch Oberst, Luftdruck bei rund vier Fünfteln der Norm.”
“Überprüf… e… Inter… fall… ab…. erhole…. chen!”
“Oberst Namol, erbitte Wiederholung des letzten Befehls, Verbindung verliert an Stabilität!”
“Ma… era… alten… rt….!”
“Verbindung unterbrochen!”, verkündete der Dritte Maat geistesabwesend, während er über die Frequenzkartographie gebeugt dastand, eine Hand locker auf der Schulter des Kommunikationsunteroffiziers, “Und zwar sämtliche, Zweiter Maat. Offensichtlich befinden wir uns in einem dieser verrufenen Funklöcher. Wir werden wohl für einige Minuten auf Funksprüche verzichten müssen.”
“Ursachen, Dritter Maat, nicht irgendwelche fadenscheinigen Annahmen Ihrerseits. Das ist ein imperatorverdammtes Kriegsschiff, kein Wohlfahrtskreuzer der gnädigen Ekklesiearchie. Ergründen Sie mir gefälligst einen Ursprung und einen Lösungsansatz. Im Allgemeinen bricht militärischer Funk nicht derartig zusammen.”
“Im Allgemeinen vielleicht, Chera, aber eben nur im Allgemeinen.”
“Wollen Sie etwas andeuten, Bendwin?”, gemäß Cheras Einschätzung war dieser lediglich halbwegstaugliche Offizier gerade wieder auf vollem Kollisionskurs, außerdem war er auf Grund der Umstände überhaupt nicht auf Insubordinationsverhandlungen aus, er knetete angespannt seine Fäuste zusammen, “Na los, raus damit, Dritter.”
“Was ich andeuten will? Möglicherweise das du ein stümperhafter Vierter Klassen Offizier zur See bist, Olioz.”, das unterdrückte Aufblähen seiner Oberlippe ließ selbige dabei in einem provokanten Augenschein zucken, während er bedächtig beide Hände fest in die Seiten stemmte.
“Sind Sie jetzt vollkommen von Sinnen Bendwin? Beleidigung eines dienstvorgesetzten Offiziers nennt man das, Insubordination im minderschweren Fall, Dritter. Für gewöhnliche würde ich Sie aus diesem Grunde vom diensthabenden Kommissar abfertigen lassen, doch ich will darüber hinweg sehen. Halten Sie also Ihren Mund und eruieren Sie mir diesen Fehler!”, dabei war er unbewusst soweit über die Kante seines Stuhls gerutscht, das er in einer unpässlichen Haltung stand, erhob sich dann aber in eine weitaus komfortablere Position und trachtete dem Adler gleich auf den Kontrahenten hinab.
“War das eine deiner fatalen Drohungen Chera? Ich zittere, ich zittere.”, der Maat äffte ihn fernab jeglicher Disziplin eiskalt nach, während er seine linke Hand im Gürtel verschanzte, etwa wo man normalerweise das Halfter verbarg.
“Das ist genug, Dritter. Allein Ihr angedeuteter Griff nach der Dienstwaffe erscheint mir als schwerer Vorschriftenverstoß und als offensichtliche Drohung!”
“Werden wir langsam paranoid, Olioz? Kaum ist der große Kommodore abgeschwirrt, meint seine Exzellenz aufspielen zu müssen, was? Mach dich nicht lächerlich, Knabe.”
“Dieser Mann steht unter Arrest!”, herrschte er Zweite nun vollkommen kerzengerade über seine Untergebenen hinweg, während er ausgestreckter Hand auf eben jenen dilettantischen Schurken deutete, ein Korporal “zur See” löste sich aus seiner paralysiert gespannten Haltung, um dem Befehl folge zu leisten, ein weiterer gesellte sich hinzu.
“Korporal Aleande, Korporal Juzeva, nehmen Sie den Zweiten in Gewahrsam und verriegeln Sie die jeglichen Zugang zur Brücke. Offensichtlich haben wir mehrere Deserteure an Bord!”, siegessicher grinste jener bis über beide Ohren hinweg.
“Unsinn! Haltlose Anschuldigungen! NEHMEN SIE DEN MANN FEST!”
“Korporal Juveza, aufgrund dieser dienstlichen Mitteilung vom Obersten Kommando der planetaren Verteidigungsstreitkräfte”, mit einem Fingerzeig verwies der Dritte auf eine eben erst geöffnete verschlüsselte Nachricht, welche eben jenes zu besagen schien, “Sind sowohl der Zweite Maat Olioz Chera als auch der Oberst “zur See” Jeliak Namol als Verräter an der Krone zu betrachten und folglich als republikanische Verräter an die Oberste Gerichtsbarkeit an Bord der Artichendes Prios zu überstellen! In Ermangelung eines loyalen Kapitäns, übernimmt gemäß imperialen Kriegsrechtes diese Funktion automatisch der ranghöchste Maat. In Abwesenheit des Ersten Maats, welcher aufgrund von Dienstunfähigkeit auf der Krankenstation einquartiert werden musste, übernehme ich dieses Amt. Daher gilt wie angeordnet, beide Deserteure sind unverzüglich dingfest zu machen und die Brücke bis zur Auffindung des Deserteurs Namol zu sperren.”
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Wie auf den darunter liegenden herkömmlichen Decks, schien sich eine trügerische Unruhe unter dem Bordpersonal, spezifisch unter den Wachleuten zu verbreiten. Im radikalen Gegensatz zu jenem Zeitpunkt bevor ein eigentümliches Grollen das gesamte Schiff erzittern ließ, schienen jene nunmehr alarmiert, manche hatten die rechte Hand sogar regelrecht an den Halfter gelegt während sie sich scheinbar suchend durch die Massen von Infanteristen begaben. Irgendetwas war grundlegend faul, nur schien sich keiner die Mühe machen zu wollen, dem “Bodentruppen” auch nur andeutungsweise etwas mitteilen zu wollen. Erst als ein ranghöherer Sicherheitsoffizier im vorübergehen stutzig bei einem hellhäutigen Riesen mit kohlrabenschwarzem Haar versteift stehen blieb wurde es offenbar. Der Mann brachte sichtliche Mühe auf diesen Hünen nicht anzurempeln, während er angespannt seitlich in sein Truppinterkom murmelte.
“Aussichtsdeck frei. Bestätigen Trupp Rot.”, mehrere aneinandergereihte Klicks und funktechnisches Knisterer, “Blau, bestätigen?”, abermals das selbe wundersame Technikspielchen, “Gelb?”, nichts, “Verdammt Gelb, Meldung!”, nichts, “Trupp Rot, ausschwärmen Sanitätsdeck, Geld hat offensichtlich Funkprobleme…”, dann rempelte er mit hochgehaltenem Stehkragen irgendeine dunkelhäutige Soldatin an, “Passen Sie gefälligst auf wo Sie hinlaufen Gefreite!”, dann stampfte er gen Aufzugsschacht davon.