06-25-2010, 08:14 PM
Er nahm es, wie es zu nehmen war. Der Major bejammerte mal wieder den Untergang Korons herbei. Recht hatte er trotzdem. Die Zehnt´ler waren krimineller Abschaum. Endlich wird man wach in den oberen Reihen! Wie viele Berichte und Beschwerden hatte der Fahnenjunker schon nach oben geleitet? Wie oft hatte man ihn belächelt, obwohl es auch seinen gleichgestellten Kollegen ähnlich erging. Wenn sich schon Gemeiner und Aristoi einig waren, dann musste doch ein Fünkchen Wahrheit dran sein. Aber nein, man wollte ja auf den so dümmlichen Yllyus keinen Mutantenschiss geben. Die Worte Kleins ließen ihn innerlich frohlocken. Felderschießungen so hoch, wie die Verlustrate durch Feindfeuer. Ihr Abschaum habt euch das so verdient! Ihr seid so sittenlos und verkommen, dass selbst Mutanten euch abstoßen müssten! Lieber arbeite ich mit den koronschen Sträflingskompanisten zusammen, als mit euch dreckigen Speichelleckern des Imperiums! Gut, um der Wahrheit zu entsprechen, war der letzte Gedankengang doch eher eine Spur zu pathetisch. Zur Bestätigung von Kleins Worten nickte der junge Offiziersanwärter. Er fiel als einziger der Befehlsgebenden aus der Reihe. Kleins höfliche Anmerkung von einer Anzahl von Ausnahmen bestätigte er allerdings nicht. Ruckartig hörte das Nicken auf. So viel zur Erkenntnis. So gescheit wie ein Haussklave. Menschen ändern sich nie. Und auch das noch. Nun lockte der Major mit einem Kreuzzug. Freiwilliger Rehabilitationsdienst im Namen der dekadenten und verschwenderischen Kirche. Mit der hatte es Lysander als Systemgegnger ja so gar nicht. Mit innerer Anwiderung und äußerer Kälte wartete er das Ende des Vortrags ab. Prompt meldeten sich die ersten hoffnungslosen Fälle zu Wort. Es war kaum verwunderlich, dass Banks den Anfang machte. Immerhin ehrlich der Trottel! Levy zischte irgendwas dazwischen und fiel damit auf, während auch andere Sünder sich der Reinwaschung offenkundig verpflichteten. Obergefreiter Levy, Sie wissen dann ja, wo ihr Platz ist?, entrichteten Lysanders Stimmbänder voller Bösartigkeit quer durch die Stimmen der eifrigen oder verzweifelten Halunkengestalten. Ein diabolisches Lächeln und ein Blitzen schlossen sich an. Der Blondschopf in den Dienstreihen zuckte schon etwas mit dem Kopf, als wolle er noch in Deckung gehen. Doch Lysanders Aufforderung war ein Direkttreffer. Unglücklicherweise kam der Schuss der Juniorkommissarin Angelova direkt in seinen Rücken. Ich hoffe doch, dass auch Sie wissen, wo der Platz eines Truppführers ist? Ohne Befehle könnten die ihnen anvertrauten Individuen Schaden nehmen. Und der heilige Gottimperator würde es begrüßen, wenn diese jungen Frauen und Männer ihre Schuld ihm gegenüber einlösen könnten. Es wäre doch zu schade, wenn sie sich vorher gegenseitig zerfleischen. Auch sie lächelte. Beinahe sanft. Aber Lysander drehte sich nicht zu ihr um. Das gönnte er ihr nicht, wie sie seine Gesichtsentgleisung sah. Entgeistert und gefrierend beließ er es bei dem Minimum: Wie Sie wünschen. Gehässig nahm die Valhallaranerin ihm auch noch das letzte Wort. Ich wünsche! Diesmal etwas weniger freundlich klingend.