06-23-2010, 09:00 PM
von hier
Dreieinhalb Wochen bin ich durch die Wüste gewandert um diesen Ort zu finden und nun werde ich dahin zurückgeflogen wo ich herkam. Der Hexer seufzte. Lauf allen Seins, Ironie sei den Name. Sogleich brach er in Gelächter aus, dessen Grund wie immer nur schwer zu deuten war.
Die auserkorene Gruppe fand sich auf den sonnenüberfluteten Stufen des Palastes wieder, die Augen noch blinzelnd, ob des durchschrittenen Zwielichts im Innern des hochherrschaftlichen Sitzes. Bis auf den blassen Mann, welchen der Fürst als Nurgelanbeter offenbart hatte, alles alte Bekannte. Zwar waren sie bei weitem nicht die einzigen Unveränderten, doch erschien logisch warum gerade sie in die engere Wahl gekommen waren. Die, die aus Städten stammten waren zumeist Mutanten und damit ungeeignet. Jene die wiederum nicht mit Göttergeschenken aufwarten konnten gehörten dem Wüstenvolk an und wären in einer Imperiumsstadt ebenso auffällig wie ein tentakelbewehrter Abmensch.
Der Kreis war also eng gezogen.
Das keine Sympathie zwischen den Leuten bestand hätte ein Blinder erkannt. Dennoch konnte es Magal sich nicht verkneifen Ayris auf den Flop im Thronsaal anzusprechen.
Was meint ihr, meine Teuerste...begann er beiläufig ohne sie direkt anzusehen. Sollten wir den Heermeister fragen was die Sklaven in Gold wert sind? Ich meine nur damit ihr die Summe kennt, die ihr mir schuldet. Mir war es als hätte ich einen, nicht eben unerheblichen, Teil zur Gefangennahme dieser bedauernswerten Kreaturen beigesteuert. Des Weiteren glaube ich mich erinnern zu können das ihr nur den Alten als Geschenk darbringen wolltet und dann gedachtet den Burschen auf dem Markt feilzubieten. Und als Letztes, vergebt einem Mann der in die Jahre kommt, das er sich aller Dinge so mühsam entsinnen muss, war es mir als wolltet ihr den Alten als ein gemeinsames Geschenk präsentieren.
Im Licht der Ereignisse bin ich freilich froh das euer ehrgeiziges Bestreben mich von letzterem ausgeschlossen hat. Wer weiß schon wie der Fürst reagiert hätte, hätten sich ihm zwei zum töten dargeboten. Nichtsdestoweniger bin ich doch erschrocken über den Grad an Skrupellosigkeit, den ihr hier an den Tag legt.
Futsch ist futsch, tragisch aber wahr. Nicht ganz so wie es geplant war, was meine Liebe?
Makellos weiße Zähne zeigten sich, nun da er gewinnend zu der Frau herüberlächelte.
Derweil wanderte die Gruppe zu jenem Platz, an welchem die Flugmaschine stand. Lyra immer voran, kannte sie den Weg doch am besten. Jetzt, am frühen Vormittag, brannte die Sonne bereits unbarmherzig herab, ganz eindeutig bestrebt das Leben aus jeder Kreatur herauszubrennen. Einzig das inzwischen fast jeder Springbrunnen im inneren Stadtbezirk vor sich hinplätscherte brach den Bann der ausgedörrten Wüstenstadt ein wenig. Das Sinnbild vom Tropfen auf den heißen Steinen drängte sich als geistiger Kalauer in den Verstand des Hexers und ließ ihn erneut schmunzeln.
Auf dem Platz, wo es keine Häuser gab die Schatten versprachen, war die Grausamkeit des Sterns noch allumfassender. Die Luft flimmerte über dem gelblichen Stein des Bodens und ließen die Maschine, mit den seitlich angebrachten Schwenkrotoren, wabern und zerfließen. Es mutete an als stünde sie in einem flachen See, freilich nur eine Luftspiegelung und keine weitere Wundertag der Göttlichen.
Aus dem vorgegaukelten See erhoben sich undefinierbare, längliche Objekte, ätherische Wesenheiten. Jedenfalls solange bis man näher schritt und sich die Bohnenstangen zu erkennbaren Personen ausfächerten.
Da war der krötenhafte Heermeister, unter einem weißen Pavillon sitzend, buchstäblich in seinem eigenen Fett bratend.
Zwei Jungen, von etwa zehn Jahren, fächelten ihm unentwegt Luft zu. Nicht das es viel gebracht hätte, der Schweiß lief dem einäugigen Scheusal aus jeder Pore. Die rot Uniform klebte an seinem missgestalten Rumpf, aus der Perücke lief im eine Suppe aus verflüssigtem Puder über das Gesicht. Auch die beiden Krieger waren in ihren Rüstungen nicht zu beneiden, doch weiße Überwürfe und die Gewohnheit, welchen allen Wüstensöhnen zu eigen wahr, ließ sie ihr Schicksal gelassener betrachten.
Dann waren da noch vier Palta. Sie arbeiteten mit nackten Oberkörper und ihre Haut schälte sich bereits in freudiger Erwartung des nahen Hautkrebses. Sie waren damit beschäftigt eine Handpumpe zu betätigen und etwas aus einem, auf einen Holzkarren geschnalltem, Fass in die Maschine zu transferieren. Natürlich konnte das nur Treibstoff sein. Auf einem weiteren Karren lag ein Sammelsurium aus Kleidung, unterschiedlichster Art und in unterschiedlichsten Erhaltungsstadien. Bevor sie jedoch näher darauf eingehen konnten winkte der Heermeister sie mit einer schlappen Handbewegung zu sich. Die protzigen Ringe an seinen Wurstfingern schienen die Hand über alle Maße des Zumutbaren zu beschweren.
Keuchend benetzte er das lippenlose Loch, welches man bei anderen Personen als Mund bezeichnet hätte, mit einer schwarz verfärbten Zunge.
Eine Zumutung! Die Stimme gequält und weinerlich hoch. Schwere Prüfungen erlegt man mir auf. Aber... er japste, auch in mir schlägt eine Kriegerseele und ich... ich werde nicht schwächeln. Also... die kleine Fliege soll zu mir kommen. Damit war Lyra gemeint, wie diese aus dem ersten Zusammentreffen wohl noch wusste.
Wie du sehen kannst ist es uns gelungen eine ausreichende Menge an Promethium herzustellen. Es ist sehr grobschlächtig... nicht eben sauber... halt nicht so gut wie aus einer Fabrik. Aber es wird gehen, wir haben es mit einigen Maschinen getestet. Dann das hier. Einer der Jungen reichte ihm einen Streifen Folie, auf welcher einige Ziffern zu erkennen waren. Dafür hat ein Fida'i sein Leben eingetauscht, geh also entsprechend damit um. Es ist ein Anflugcode für diese Stadt... dieses Gohmor... wenn es das denn gibt.
Wenn der Sicherheitsinspektor in der Stunde des Todes nicht gelogen hat, so kommt ihr damit in die Stadt ohne abgeschossen zu werden. Wie zum Segen legte er Lyra die schwitzigen Finger auf das Haupt. Die Götter mögen mit dir sein, kleine Fliege.
Nun zu euch allen!
Es ist euch aufgetragen eure Kleidung eurer Aufgabe anzupassen, wie immer diese auch aussehen mag. Dort liegen genügend Lumpen auf einem Haufen. Wer seine Garderobe also noch auffrischen muss kann dies tun.
Magal schlenderte zu dem Karren hinüber und zupfte halbherzig an einigen Teilen herum. Recht zusagen wollte ihm jedoch keines. Dann fiel sein Blick auf den alten Priester, der mit gebrochenem Blick hinter Ayris hergedackelt war. Grinsend ging er auf ihn zu und forderte ihn auf sich seiner Robe zu entledigen. Das der Greis dies tat, ohne Scham und vor allem ohne das der Hexer von seiner Kunst Gebrauch machen musste, sagte wohl etwas darüber aus wie restlos das Kartenhaus seiner Weltanschauung zusammengefallen war. Magal streifte sein eigenes Gewand ab, im Punktgo Staub und Fadenscheinigkeit nahmen sich beide Stoffe nicht viel und tauschte es gegen die Amtskleidung eines Priesters. Schlichtes Rot, mit den gestickten Insignien des Imperatorkults an Saum und Ärmelaufschlägen. Wie konnte es anders sein, das Stück passte wie angegossen. Bis zu den Ohren grinsend schlug der Hexer die Kapuze über den Kopf.
Der Imperator beschützt, meine lieben Brüder und Schwestern, der Imperator beschützt.
Schallendes, fast wahnsinniges, Gelächter.
Dreieinhalb Wochen bin ich durch die Wüste gewandert um diesen Ort zu finden und nun werde ich dahin zurückgeflogen wo ich herkam. Der Hexer seufzte. Lauf allen Seins, Ironie sei den Name. Sogleich brach er in Gelächter aus, dessen Grund wie immer nur schwer zu deuten war.
Die auserkorene Gruppe fand sich auf den sonnenüberfluteten Stufen des Palastes wieder, die Augen noch blinzelnd, ob des durchschrittenen Zwielichts im Innern des hochherrschaftlichen Sitzes. Bis auf den blassen Mann, welchen der Fürst als Nurgelanbeter offenbart hatte, alles alte Bekannte. Zwar waren sie bei weitem nicht die einzigen Unveränderten, doch erschien logisch warum gerade sie in die engere Wahl gekommen waren. Die, die aus Städten stammten waren zumeist Mutanten und damit ungeeignet. Jene die wiederum nicht mit Göttergeschenken aufwarten konnten gehörten dem Wüstenvolk an und wären in einer Imperiumsstadt ebenso auffällig wie ein tentakelbewehrter Abmensch.
Der Kreis war also eng gezogen.
Das keine Sympathie zwischen den Leuten bestand hätte ein Blinder erkannt. Dennoch konnte es Magal sich nicht verkneifen Ayris auf den Flop im Thronsaal anzusprechen.
Was meint ihr, meine Teuerste...begann er beiläufig ohne sie direkt anzusehen. Sollten wir den Heermeister fragen was die Sklaven in Gold wert sind? Ich meine nur damit ihr die Summe kennt, die ihr mir schuldet. Mir war es als hätte ich einen, nicht eben unerheblichen, Teil zur Gefangennahme dieser bedauernswerten Kreaturen beigesteuert. Des Weiteren glaube ich mich erinnern zu können das ihr nur den Alten als Geschenk darbringen wolltet und dann gedachtet den Burschen auf dem Markt feilzubieten. Und als Letztes, vergebt einem Mann der in die Jahre kommt, das er sich aller Dinge so mühsam entsinnen muss, war es mir als wolltet ihr den Alten als ein gemeinsames Geschenk präsentieren.
Im Licht der Ereignisse bin ich freilich froh das euer ehrgeiziges Bestreben mich von letzterem ausgeschlossen hat. Wer weiß schon wie der Fürst reagiert hätte, hätten sich ihm zwei zum töten dargeboten. Nichtsdestoweniger bin ich doch erschrocken über den Grad an Skrupellosigkeit, den ihr hier an den Tag legt.
Futsch ist futsch, tragisch aber wahr. Nicht ganz so wie es geplant war, was meine Liebe?
Makellos weiße Zähne zeigten sich, nun da er gewinnend zu der Frau herüberlächelte.
Derweil wanderte die Gruppe zu jenem Platz, an welchem die Flugmaschine stand. Lyra immer voran, kannte sie den Weg doch am besten. Jetzt, am frühen Vormittag, brannte die Sonne bereits unbarmherzig herab, ganz eindeutig bestrebt das Leben aus jeder Kreatur herauszubrennen. Einzig das inzwischen fast jeder Springbrunnen im inneren Stadtbezirk vor sich hinplätscherte brach den Bann der ausgedörrten Wüstenstadt ein wenig. Das Sinnbild vom Tropfen auf den heißen Steinen drängte sich als geistiger Kalauer in den Verstand des Hexers und ließ ihn erneut schmunzeln.
Auf dem Platz, wo es keine Häuser gab die Schatten versprachen, war die Grausamkeit des Sterns noch allumfassender. Die Luft flimmerte über dem gelblichen Stein des Bodens und ließen die Maschine, mit den seitlich angebrachten Schwenkrotoren, wabern und zerfließen. Es mutete an als stünde sie in einem flachen See, freilich nur eine Luftspiegelung und keine weitere Wundertag der Göttlichen.
Aus dem vorgegaukelten See erhoben sich undefinierbare, längliche Objekte, ätherische Wesenheiten. Jedenfalls solange bis man näher schritt und sich die Bohnenstangen zu erkennbaren Personen ausfächerten.
Da war der krötenhafte Heermeister, unter einem weißen Pavillon sitzend, buchstäblich in seinem eigenen Fett bratend.
Zwei Jungen, von etwa zehn Jahren, fächelten ihm unentwegt Luft zu. Nicht das es viel gebracht hätte, der Schweiß lief dem einäugigen Scheusal aus jeder Pore. Die rot Uniform klebte an seinem missgestalten Rumpf, aus der Perücke lief im eine Suppe aus verflüssigtem Puder über das Gesicht. Auch die beiden Krieger waren in ihren Rüstungen nicht zu beneiden, doch weiße Überwürfe und die Gewohnheit, welchen allen Wüstensöhnen zu eigen wahr, ließ sie ihr Schicksal gelassener betrachten.
Dann waren da noch vier Palta. Sie arbeiteten mit nackten Oberkörper und ihre Haut schälte sich bereits in freudiger Erwartung des nahen Hautkrebses. Sie waren damit beschäftigt eine Handpumpe zu betätigen und etwas aus einem, auf einen Holzkarren geschnalltem, Fass in die Maschine zu transferieren. Natürlich konnte das nur Treibstoff sein. Auf einem weiteren Karren lag ein Sammelsurium aus Kleidung, unterschiedlichster Art und in unterschiedlichsten Erhaltungsstadien. Bevor sie jedoch näher darauf eingehen konnten winkte der Heermeister sie mit einer schlappen Handbewegung zu sich. Die protzigen Ringe an seinen Wurstfingern schienen die Hand über alle Maße des Zumutbaren zu beschweren.
Keuchend benetzte er das lippenlose Loch, welches man bei anderen Personen als Mund bezeichnet hätte, mit einer schwarz verfärbten Zunge.
Eine Zumutung! Die Stimme gequält und weinerlich hoch. Schwere Prüfungen erlegt man mir auf. Aber... er japste, auch in mir schlägt eine Kriegerseele und ich... ich werde nicht schwächeln. Also... die kleine Fliege soll zu mir kommen. Damit war Lyra gemeint, wie diese aus dem ersten Zusammentreffen wohl noch wusste.
Wie du sehen kannst ist es uns gelungen eine ausreichende Menge an Promethium herzustellen. Es ist sehr grobschlächtig... nicht eben sauber... halt nicht so gut wie aus einer Fabrik. Aber es wird gehen, wir haben es mit einigen Maschinen getestet. Dann das hier. Einer der Jungen reichte ihm einen Streifen Folie, auf welcher einige Ziffern zu erkennen waren. Dafür hat ein Fida'i sein Leben eingetauscht, geh also entsprechend damit um. Es ist ein Anflugcode für diese Stadt... dieses Gohmor... wenn es das denn gibt.
Wenn der Sicherheitsinspektor in der Stunde des Todes nicht gelogen hat, so kommt ihr damit in die Stadt ohne abgeschossen zu werden. Wie zum Segen legte er Lyra die schwitzigen Finger auf das Haupt. Die Götter mögen mit dir sein, kleine Fliege.
Nun zu euch allen!
Es ist euch aufgetragen eure Kleidung eurer Aufgabe anzupassen, wie immer diese auch aussehen mag. Dort liegen genügend Lumpen auf einem Haufen. Wer seine Garderobe also noch auffrischen muss kann dies tun.
Magal schlenderte zu dem Karren hinüber und zupfte halbherzig an einigen Teilen herum. Recht zusagen wollte ihm jedoch keines. Dann fiel sein Blick auf den alten Priester, der mit gebrochenem Blick hinter Ayris hergedackelt war. Grinsend ging er auf ihn zu und forderte ihn auf sich seiner Robe zu entledigen. Das der Greis dies tat, ohne Scham und vor allem ohne das der Hexer von seiner Kunst Gebrauch machen musste, sagte wohl etwas darüber aus wie restlos das Kartenhaus seiner Weltanschauung zusammengefallen war. Magal streifte sein eigenes Gewand ab, im Punktgo Staub und Fadenscheinigkeit nahmen sich beide Stoffe nicht viel und tauschte es gegen die Amtskleidung eines Priesters. Schlichtes Rot, mit den gestickten Insignien des Imperatorkults an Saum und Ärmelaufschlägen. Wie konnte es anders sein, das Stück passte wie angegossen. Bis zu den Ohren grinsend schlug der Hexer die Kapuze über den Kopf.
Der Imperator beschützt, meine lieben Brüder und Schwestern, der Imperator beschützt.
Schallendes, fast wahnsinniges, Gelächter.