06-03-2010, 09:17 PM
Adrazbes sorgsam tastende Schritte nackten Fußes schlingerten als verkümmere Sonate die stummen Spiegel entlang, deren formlose, leblose Oberfläche nicht einmal kalt wiedergab was sich innerhalb dieser Existenz abspielen mochte. Jedes vernehmliche Zucken seiner mit Schweiß besprengten Muskeln ließ jedoch ein kaum vernehmbares Eigenleben vibrieren, ein ferner Widerhall, etwas das mittelbar unterhalb des Bewusstseinsfähigen vegetierte, gleich einem ungeborenen Embryonen oder eines unvollständigen Gedankens, sofern man sich dessen imaginärer Vorstellung hingab. Der blütenbestäubende weißliche Schleieratem welcher sich seiner Brust entrang schweifte irgendwo zwischen seinen Sohlen und dem nachtschwarzen Firmament der Kammer. Ein an seinen Kittel glitzerndes Perlchen frischen Blutes jedoch war es, welche dieses menschenwürdige Zenit zerschlug. In jenem abschreckenden Momentum da diese unschuldige Sphäre das geäderte Gold des Marmors “besudelte”, entsprießen jenen unbelebten Mineralienvenen purpurne Arterien, welche gleichsam einem feinen Spinnennetze alles rundum bedeckten, ausgehend von dem ominösen Herzenstücke, dem Thron, welcher unverrückt und einladend immer noch in Seligkeit verharrte, selbst als seine vollständige Aufmerksamkeit darauf gerichtet war. Entlang der onyxgleichen Spiegel jedoch, Veränderung, grundlegende Veränderung, den jene schienen nun nicht länger trüb und matt, sondern durchsichtig, beinahe wie geschliffenes Diamantglas, voller eingeschlossener reflektierender Kammern, wiedergebend ungezählte Prismen sämtlicher Spektralfarben und Formen. Dahinter eine filigrane, fast kindlich anmutende Welt unerklärlichen Gleichgewichts, eine irisierende Komposition blanker Harmonie. Ländereien wie sie einer einstmaligen Paradieswelt entnommen hätten werden können, in welchen saubere Flüsse die einzigen Phänomene waren welche nachhaltige Kerben durch belebtes Erdenreich zogen, wo sich in den zärtlichen Verstrebungen unterschiedlicher Laub- und Nadelbäumen noch ein zittriger Wind spielend offenbarte, in deren unfassbarer Nachhaltigkeit sich noch gelbliche Wölkchen süß duftender Pollen schlängelnd dahin zogen. Kreaturen ungekannter Fauna tänzelten anmutig durch eine farbenprächtige Flora, manche auf zierlichen Hufen, andere feingliedriger Füßchen, während gefiederte Lebewesen goldener Schwingen sich gleich mächtigen Adlern den unergründlichen Schwingungen des Windes hingaben und herrlicher den alles je gesehene dahin glitten. In aller Beharrlichkeit welche ein “moderner” Mensch jedoch bei derlei Verbildlichungen empfinden konnte, mangelte es jener jedoch an technischer Eingebung, es war erschlicht das dies gewissermaßen ein “Fenster” war, keinerlei Übertragung von irgendeinem anderen Planetoiden mittels Satelliten oder dergleichen. Im idyllischen Herzen eines Hains, umringt von spärlich gestürzten älteren Bäumen, überwuchert mit Moosen und Farnen, deren vielgliedrige Blätter bis tief ins Unterholz wuchsen, der fleischliche Thron. Erst nun offenbarten sich zwischen den einzelnen Baumkronen, zwischen knorrigen Stämmen und massigen Mangrovengebilden schemenhafte Gestalten, beinahe von menschlicher Größe, jedoch graziler, scheuer und vor allem vorsichtiger, denn allein ihre rundlichen Pupillen blinzelten aus der umgebenden Laubbeschattung hervor. Einfallendes strahlenförmiges Licht ließ manchmal künstlerische Markierungen an Wurzelholz und Rinde erkennen, grob archaisch oder sogar noch früher, während an manchen Astgabelungen verschiedene Ritusobjekte aufbewahrt hangen. Besonders geformte Steinen etwa oder mit Runen beschnitzte Tierknochen, jedoch nichts was “ausgereifter” wirkte.