05-01-2010, 06:13 PM
Was war eigentlich falsch gelaufen in ihrem Leben? Nein... das war zu schwer zu beantworten. Was war eigentlich richtig gelaufen? Das war einfacher zu beantworten. Nichts.
Mit einem kleinem Stück Stoff tupfte sie sich ein wenig Blut von der Wange. Sie war erwischt worden, als sie bei einem der Straßenkämpfe einem Zuschauer etwas stehlen wollte. Sehr zu ihrem Glück begnügte dieser sich wohl daran, ihr mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Dieser Mann, er hätte sie wohl auch töten können. Schwach war er sicher nicht, das hatte sie gesehen und gespürt. Aber wieder zu ihrem Glück hatte sie sich nicht viel getan. Sie ist nach hinten umgefallen und hatte sich an einem Stück Metall, welches aus einem Betontrümmer heraus ragte, einen Schnitt an der Wange eingefangen. Aber ganz umsonst war der Tag nicht. Zuvor hatte sie es geschafft, einem anderen Zuschauer eine einzelne Patronenkugel zu stehlen. Sie war verwirrt, als sie diese fand. So eine einzelne Patrone, und keine Waffe. Aber es sollte ihr egal sein. Dieses Teil war eine zulässige Währung im Tauschhandel, und so hatte sie immerhin jetzt mehrere Nahrungsriegel, die der Erfahrung nach nicht nur die Illusion von Sättigkeit vermittelten, sondern die wichtigsten, überlebensnotwendigsten Nährstoffe enthielten. In ihren Augen sehr gut mit purem Gold vergleichbar. Und so knabberte sie auch an der Hälfte von einem dieser Riegel. Die Hälfte war völlig Ausreichend für eine Mahlzeit, wenn es sein musste, reichte einer dieser Riegel für den ganzen Tag. Zumindest für sie. Dieses Essen war für den ausgewachsenen Menschen gemacht, und nicht für... nun ja, ein Kind wie sie es war.
Die Schatten wanderten, verschoben sich, manche zogen sich in die Länge, manche wurden Kürzer. Und dann verschoben sie sich erneut, bis sie wieder da waren, wo sie angefangen hatten. Dann wiederholte sich der Prozess wieder. Hierbei war jedoch nichts übernatürliches Schuld daran, sondern eine einzelne Glühbirne, welche von der Decke der Lagerhalle herab hing und hin und her schwang. Diese eine Birne, die letzte von den ehemals sechs Birnen, welche hier einmal hangen und ihren Dienst verrichteten. Leuchtete nicht den gesamten Raum aus, dafür war sie auch nicht geschaffen, aber ein gutes Drittel des Raumes war beleuchtet, und der Rest lag im Zwielicht. Die Halle selbst war fünf Meter lang und maß drei in die Breite. Herein kam man in diese entweder durch eines der schmalen Fenster, welche an beiden Seiten der Halle in drei Metern, also direkt unter der Decke, sich über die gesamte Länge hinweg zogen, oder durch das Tor auf der Vorderseite. Ein Doppeltor, bei dem man beide Türen nach innen hin öffnen konnte. Die eine Türe stand einen mannsgroßen Spalt breit offen. Auf der anderen Türe stand in blauer, großer Schrift „53B“. Und der Grund, für das ständige Schaukeln der Glühbirne, war leiht erklärt. Weiter hinten in der Halle hatte das Glas ein Loch. Es fehlte einfach, und das überschüssige Glas, welches da im Loch fehlte, fand man sowohl auf der Innenseite darunter, als auch auf der Außenseite. Und hier gab es einen kleinen Luftzug, der knapp unter der Decke hindurch sich seinen Weg bahnte, und das lichtspendende Objekt war genau in dieser Bahn.
Diese Lagerhalle hatte einmal einer Gang gehört. Einer richtigen Gang. So eine Erwachsenengang, mit Schusswaffen und dem ganzen. In den Holzkisten, welche am Rahmen mit Metall verstärkt wurden und wovon noch immer ein halbes Dutzend in der Halle standen, wurde wohl genau das auch gelagert: Waffen, Munition und Essen. Gerüchte besagten, dass die Gang, welcher diese Halle einmal gehört hatte, von einem Tag auf den Anderen spurlos verschwunden sein, und dass es in dieser Halle spuken würde. Auch wurde stellenweise gesagt, der Imperator selbst hätte diese Halle verflucht. Doch diesen Gerüchten glaubte Rika nicht. Die Kisten waren allesamt leer und waren geöffnet. Auf der Außenseite der Türe konnte man gut erkennbar eine Linie von Einschüssen erkennen, welche das Metall jedoch nicht durchdringen konnten. Es schien eher so, als wäre diese Gang aufgebrochen und hatte noch ihr Hab und Gut mitgenommen. Doch was genau diese Schussspuren sollten, konnte sie nicht sicher erklären. Vielleicht ein Rivale, welcher ihnen aufgelauert war. Doch wie dem auch sei, sie glaubte nicht an einen Spuk oder eine Verwünschung. Diese Halle war seit nun fast einer Woche ihr Heim, und stellenweise, wenn man es denn schaffte, konnte man einzelne Patronen in den besonders dunklen Ecken finden. Und diese ließen sich bekanntlich gut gegen Essen tauschen.
Doch einen netten Nebeneffekt hatte es schon, dass alle glaubten, die Halle sei verflucht: Sie war bis jetzt ungestört gewesen und fühlte sich auch relativ sicher hier drinnen.
Was war eigentlich in ihrem Leben richtig gelaufen? Nun ja, sie lebte und sie war satt.
Mit einem kleinem Stück Stoff tupfte sie sich ein wenig Blut von der Wange. Sie war erwischt worden, als sie bei einem der Straßenkämpfe einem Zuschauer etwas stehlen wollte. Sehr zu ihrem Glück begnügte dieser sich wohl daran, ihr mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Dieser Mann, er hätte sie wohl auch töten können. Schwach war er sicher nicht, das hatte sie gesehen und gespürt. Aber wieder zu ihrem Glück hatte sie sich nicht viel getan. Sie ist nach hinten umgefallen und hatte sich an einem Stück Metall, welches aus einem Betontrümmer heraus ragte, einen Schnitt an der Wange eingefangen. Aber ganz umsonst war der Tag nicht. Zuvor hatte sie es geschafft, einem anderen Zuschauer eine einzelne Patronenkugel zu stehlen. Sie war verwirrt, als sie diese fand. So eine einzelne Patrone, und keine Waffe. Aber es sollte ihr egal sein. Dieses Teil war eine zulässige Währung im Tauschhandel, und so hatte sie immerhin jetzt mehrere Nahrungsriegel, die der Erfahrung nach nicht nur die Illusion von Sättigkeit vermittelten, sondern die wichtigsten, überlebensnotwendigsten Nährstoffe enthielten. In ihren Augen sehr gut mit purem Gold vergleichbar. Und so knabberte sie auch an der Hälfte von einem dieser Riegel. Die Hälfte war völlig Ausreichend für eine Mahlzeit, wenn es sein musste, reichte einer dieser Riegel für den ganzen Tag. Zumindest für sie. Dieses Essen war für den ausgewachsenen Menschen gemacht, und nicht für... nun ja, ein Kind wie sie es war.
Die Schatten wanderten, verschoben sich, manche zogen sich in die Länge, manche wurden Kürzer. Und dann verschoben sie sich erneut, bis sie wieder da waren, wo sie angefangen hatten. Dann wiederholte sich der Prozess wieder. Hierbei war jedoch nichts übernatürliches Schuld daran, sondern eine einzelne Glühbirne, welche von der Decke der Lagerhalle herab hing und hin und her schwang. Diese eine Birne, die letzte von den ehemals sechs Birnen, welche hier einmal hangen und ihren Dienst verrichteten. Leuchtete nicht den gesamten Raum aus, dafür war sie auch nicht geschaffen, aber ein gutes Drittel des Raumes war beleuchtet, und der Rest lag im Zwielicht. Die Halle selbst war fünf Meter lang und maß drei in die Breite. Herein kam man in diese entweder durch eines der schmalen Fenster, welche an beiden Seiten der Halle in drei Metern, also direkt unter der Decke, sich über die gesamte Länge hinweg zogen, oder durch das Tor auf der Vorderseite. Ein Doppeltor, bei dem man beide Türen nach innen hin öffnen konnte. Die eine Türe stand einen mannsgroßen Spalt breit offen. Auf der anderen Türe stand in blauer, großer Schrift „53B“. Und der Grund, für das ständige Schaukeln der Glühbirne, war leiht erklärt. Weiter hinten in der Halle hatte das Glas ein Loch. Es fehlte einfach, und das überschüssige Glas, welches da im Loch fehlte, fand man sowohl auf der Innenseite darunter, als auch auf der Außenseite. Und hier gab es einen kleinen Luftzug, der knapp unter der Decke hindurch sich seinen Weg bahnte, und das lichtspendende Objekt war genau in dieser Bahn.
Diese Lagerhalle hatte einmal einer Gang gehört. Einer richtigen Gang. So eine Erwachsenengang, mit Schusswaffen und dem ganzen. In den Holzkisten, welche am Rahmen mit Metall verstärkt wurden und wovon noch immer ein halbes Dutzend in der Halle standen, wurde wohl genau das auch gelagert: Waffen, Munition und Essen. Gerüchte besagten, dass die Gang, welcher diese Halle einmal gehört hatte, von einem Tag auf den Anderen spurlos verschwunden sein, und dass es in dieser Halle spuken würde. Auch wurde stellenweise gesagt, der Imperator selbst hätte diese Halle verflucht. Doch diesen Gerüchten glaubte Rika nicht. Die Kisten waren allesamt leer und waren geöffnet. Auf der Außenseite der Türe konnte man gut erkennbar eine Linie von Einschüssen erkennen, welche das Metall jedoch nicht durchdringen konnten. Es schien eher so, als wäre diese Gang aufgebrochen und hatte noch ihr Hab und Gut mitgenommen. Doch was genau diese Schussspuren sollten, konnte sie nicht sicher erklären. Vielleicht ein Rivale, welcher ihnen aufgelauert war. Doch wie dem auch sei, sie glaubte nicht an einen Spuk oder eine Verwünschung. Diese Halle war seit nun fast einer Woche ihr Heim, und stellenweise, wenn man es denn schaffte, konnte man einzelne Patronen in den besonders dunklen Ecken finden. Und diese ließen sich bekanntlich gut gegen Essen tauschen.
Doch einen netten Nebeneffekt hatte es schon, dass alle glaubten, die Halle sei verflucht: Sie war bis jetzt ungestört gewesen und fühlte sich auch relativ sicher hier drinnen.
Was war eigentlich in ihrem Leben richtig gelaufen? Nun ja, sie lebte und sie war satt.