04-06-2010, 11:50 AM
Tage, Wochen oder Monate, ja gar Jahre konnten die Antwort sein und doch blieb sie verwehrt, stattdessen wurde er weiter von diesem seltsamen, alten Manne umgarnt, welcher sein blaues Blut hervortat und ihm verdeutlichen wollte welchen Standes er tatsächlich zu sein schien. Von welchem gohmorschen Geburtsrecht er auch sprach, so wusste Ad´razbe weder was er damit zu tun hatte, noch von welchem Recht er eigentlich sprach. Das einzige Recht was er kannte, war der Eintritt in die Armee ab einem bestimmten Lebensjahr. Recht, man sollte schallend lachen, den für den Großteil war es eine Pflicht unangenehmen Ursprungs, die Unterschrift gesetzt unter einem Dokument, auf dessen Rückseite genauso gut das Testament stehen könnte und somit den Tod besiegele. In Gohmor, und das musste er sich schmerzlich eingestehen, hatte er gerade genug Ressourcen um sich als niederer Wohlhabender in den obersten Ebenen zu etablieren und den Pflichten des allgemeinen Pöbels zu entsagen. Kein Hauch von Adel, kein überschwänglicher Reichtum, nur ein weiterer Pixel in einem großen Gemälde, ohne dessen Existenz keine weiße Fläche hinterbleiben sollte. Wo schloss sich der Kreis? Konnte man diese Redewendung hier wirklich anbringen, bohrte er sich gerade spiralförmig in die Lüfte oder war dies alles Trug und Schein? Kurz wollte er sich an seinen Traum erinnern, die wogende Lust, die blutige Stillung seiner Sehnsüchte und der Lockruf in die Wüste, der sich zuerst als sein Verhängnis entpuppen wollte. Hatte er letzten Endes richtig gehandelt? Waren es des alten Magals Karten, die seine Vision bekräftigten und ihm den wahren Weg erleuchteten oder Glück? Er verwarf die Theorie mit dem Glück im nächsten Moment wieder. Seltsame Kräfte waren hier im Spiel, begonnen bei seinem Traum, vollendet bei den Karten, dessen Bedeutung und Erscheinungsbild zu weit über einen einfachen Trick hinausgingen. Er hatte jene prophezeite Seherin gefunden, seinerseits alles auf eine Karte gesetzt und sein Gewicht in die Waagschale des Schicksals geworfen. Man hatte ihn gemartert, der Wüste blutig Schliff vollführen lassen, abgewaschen sein imperiales Äußeres, seinen Verstand gereinigt von jemals empfangenen Doktrinen und Propaganda. Seine Seele verblieb, zumindest fühlte sie sich nicht fremd an und er spürte noch seine ungestillten Triebe und Sehnsüchte wenn er in Gedanken jene projizierte. Wir Recht er doch hatte, verschwindend gering waren die Narben der Reinigung in seinem Antlitz, in seinen Adern pulsierte ein tief-blauer Lebenssaft, er spürte förmlich die neue Energie, die seine müden Glieder wieder belebte. “Es ist nicht des Menschen Art sich einen Fehler einzugestehen, doch ich erkenne die Wahrheit eurer Worte alter Mann und so war es wohl mein Verstand und meine Auffassungsgabe, die mich beide zugleich noch trügten. Äußerlich bedarf es keines zweiten Blickes der wahren Herkunft gewiss zu werden und doch muss mich mein Schlummern zu lange und zu weit aus der der Realität gerissen haben. Es herrschen Bruchstücke und Gefühle in meinem Kopf die geordnet und verbunden werden müssen, noch ergibt das Mosaik keine Bedeutung für mich, doch eben eure angesprochene weltliche Führung sollte mir hier zur Hand gehen können. Nun, so nennt mir euren Namen und löst meine Fesseln, so werde ich mich von euch geleiten lassen.“