03-11-2010, 12:26 AM
Eines musste sie ihm lassen, Naradas hatte gelernt Autorität zu zeigen. Er fackelte nicht lange herum, sondern brachte alles auf den Punkt und fällte rasche Entscheidungen. Ein Talent das nicht jeder Charakter binnen so kurzweiliger Zeitspanne derart ausgeprägt entwickeln konnte. Hinter seiner Stirn mochte ein wacher Verstand sein Werk verrichten, anders hätte er sich wohl unter all den brutalen Mitbewerbern kaum durchzusetzen und behaupten können. Der Schwarze Drache persönlich hatte ihm Ehrung zuteilwerden lassen, auf dem blutigen Schlachtfeld Al-Chtans. Ein paarmal hatte sie ihn sogar zwischen den Rotten der sonstigen Rasankuri und getreuen Waffenträgern erspähen können, aber nie ausgiebig und lange genug um feststellen zu können welche heroischen Taten er dort vollbracht hatte. Er war mitgestürmt wie all die anderen, einer von knapp hundert Palta, die die Wüste überlebt hatten nur um auf Geheiß ihrer neuen Feldherrn direkt in die Mündungen und Klingen ihrer Feinde zu laufen. Aber die Götter mussten ihm wohl hold gewesen sein, der Korsar überstand den Angriff auf die gegnerischen Barrieren der dutzenden Kriegssklaven das Leben kostete. Wie er das geschafft hatte würde sein Geheimnis bleiben, wahrscheinlich hatte er einfach nur Glück gehabt oder in ihm steckte tatsächlich ein verdammter Held.
Von den Kämpfen und Scharmützeln hatte Ayris leider nur sehr vage etwas mitbekommen, da sie anderweitig verhindert gewesen war. Aber eine leibliche Unterhaltung mit der hoheitlichen Priesterin der Stadt der Erhabenen unterbrach man nicht mit dem bescheidenen Argument einige wilde Wüstennomaden abschlachten zu wollen. Außerdem hätte sie das nie riskiert, dafür war ihr ihre Haut zu kostbar gewesen. Über die Launen und Anwandlungen der Kultoberin zirkulierten die schrecklichsten Gerüchte. Und sie war nicht erpicht darauf gewesen den Wahrheitsgehalt hinter diesem Tratsch zu überprüfen. Erfreulicherweise verlief das Gespräch trotz so mancher angespannter Momente recht ersprießlich für sie, sodass die Seherin sie schließlich zum morden der Widersacher Rasankurs entließ. Bei dieser Erinnerung keimte ihn der Fremdweltlerin allerdings ein Gelöbnis aus den Tiefen ihres Gedächtnisses empor demzufolge sie der psionischen Hexe irgendetwas versprochen hatte, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr entsinnen was das gewesen sein mochte.
Jener Stunden hatte sich so viel zutragen, zu viel, als das ihr erschöpfter und von Drogen umnebelter Geist alles richtig wahrgenommen und abgespeichert hatte. Hoffentlich war es nichts gewesen das sie später noch bereuen konnte. Aber die Befürchtung war gering, die Hohepriesterin hatte sie gewisslich kaum registriert und ihre Gedankenakrobatik beschäftigte sich mittlerweile bestimmt mit tausend anderen, substantiellen wie weniger materiellen, Dingen als sich dauerhaft an eine unbedeutende Sklavin zu entsinnen. Selbst wenn sie aus dem Palast käme und man sie in geschmückter Sänfte durch die staubigen Straßen trüge, würde sie sie mutmaßlich nicht wiedererkennen. Ayris konnte dieser Umstand nur recht und lieb sein. Sie wollte nur den treffenden auffallen und bei der blutjungen Oberhäuptin der rasankurischen Religion beschlich sie ein mehr als ungutes Gefühl.
Nichtsdestotrotz war es nicht die Seherin um die sich ihre Gedanken jetzt drehen sollten, sondern Naradas. Er war als ein Nichts in Al-Chtan eingewandert und kehrte als glanzvoller Held nach Rasankur zurück. Er hatte das bewerkstelligt was keiner sonst aus ihrem armseligen Rudel zuwege gebracht hatte. Sie eingeschlossen. Was jedoch aber das wichtigste war; er schien geneigt ihr Angebot anzunehmen und nichts anderes zählte für die Azazernerin. Artig lauschte sie seinen Ausführungen und verbarg nur mittelprächtig wie sehr ihr sein höfliches Verhalten gegenüber Magal missfiel. Der ehemalige Weltraumpirat hatte offenbar einen Narren an dem Illusionist gefressen, ausgerechnet an ihm! Sie wusste dass in der Altstadt etwas zwischen den beiden geschehen war. Naradas war krank gewesen und der kahle Hexer hatte ihn irgendwie geheilt. Sowas verband natürlich. Aber war das Band stark genug um stürmischen Winden zu widerstehen? Geduldig beobachte sie weiter bis der in Leder, Stoff und Stahl gerüstete Krieger fertig war und ihren Namen bellte. Da war sie wieder, diese Autorität. Selbstsicher, gebieterisch und bestimmt. Nun gut. So gewinnend wie listig lächelnd wickelte sie die Kordel an die die beiden Kleriker aufrechten terranischen Glaubens gefesselt waren um ihr linkes Handgelenk und zerrte unerbittlich daran. Offensichtlich erlangte der Jüngling wieder einen Teil seiner Zurechnungsfähigkeit zurück, denn er half dem schwer bestraften Konfessor auf die altersschwachen Beine und stakste und taumelte mit ihm hinter ihr her. Der Greis hatte wohl aus seiner Lektion die vernunftbegabten Schlüsse gezogen, seine Stimme blieb aus ihrem Kopfe fern.
(Teil 1 heute, Teil 2 morgen)
Von den Kämpfen und Scharmützeln hatte Ayris leider nur sehr vage etwas mitbekommen, da sie anderweitig verhindert gewesen war. Aber eine leibliche Unterhaltung mit der hoheitlichen Priesterin der Stadt der Erhabenen unterbrach man nicht mit dem bescheidenen Argument einige wilde Wüstennomaden abschlachten zu wollen. Außerdem hätte sie das nie riskiert, dafür war ihr ihre Haut zu kostbar gewesen. Über die Launen und Anwandlungen der Kultoberin zirkulierten die schrecklichsten Gerüchte. Und sie war nicht erpicht darauf gewesen den Wahrheitsgehalt hinter diesem Tratsch zu überprüfen. Erfreulicherweise verlief das Gespräch trotz so mancher angespannter Momente recht ersprießlich für sie, sodass die Seherin sie schließlich zum morden der Widersacher Rasankurs entließ. Bei dieser Erinnerung keimte ihn der Fremdweltlerin allerdings ein Gelöbnis aus den Tiefen ihres Gedächtnisses empor demzufolge sie der psionischen Hexe irgendetwas versprochen hatte, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr entsinnen was das gewesen sein mochte.
Jener Stunden hatte sich so viel zutragen, zu viel, als das ihr erschöpfter und von Drogen umnebelter Geist alles richtig wahrgenommen und abgespeichert hatte. Hoffentlich war es nichts gewesen das sie später noch bereuen konnte. Aber die Befürchtung war gering, die Hohepriesterin hatte sie gewisslich kaum registriert und ihre Gedankenakrobatik beschäftigte sich mittlerweile bestimmt mit tausend anderen, substantiellen wie weniger materiellen, Dingen als sich dauerhaft an eine unbedeutende Sklavin zu entsinnen. Selbst wenn sie aus dem Palast käme und man sie in geschmückter Sänfte durch die staubigen Straßen trüge, würde sie sie mutmaßlich nicht wiedererkennen. Ayris konnte dieser Umstand nur recht und lieb sein. Sie wollte nur den treffenden auffallen und bei der blutjungen Oberhäuptin der rasankurischen Religion beschlich sie ein mehr als ungutes Gefühl.
Nichtsdestotrotz war es nicht die Seherin um die sich ihre Gedanken jetzt drehen sollten, sondern Naradas. Er war als ein Nichts in Al-Chtan eingewandert und kehrte als glanzvoller Held nach Rasankur zurück. Er hatte das bewerkstelligt was keiner sonst aus ihrem armseligen Rudel zuwege gebracht hatte. Sie eingeschlossen. Was jedoch aber das wichtigste war; er schien geneigt ihr Angebot anzunehmen und nichts anderes zählte für die Azazernerin. Artig lauschte sie seinen Ausführungen und verbarg nur mittelprächtig wie sehr ihr sein höfliches Verhalten gegenüber Magal missfiel. Der ehemalige Weltraumpirat hatte offenbar einen Narren an dem Illusionist gefressen, ausgerechnet an ihm! Sie wusste dass in der Altstadt etwas zwischen den beiden geschehen war. Naradas war krank gewesen und der kahle Hexer hatte ihn irgendwie geheilt. Sowas verband natürlich. Aber war das Band stark genug um stürmischen Winden zu widerstehen? Geduldig beobachte sie weiter bis der in Leder, Stoff und Stahl gerüstete Krieger fertig war und ihren Namen bellte. Da war sie wieder, diese Autorität. Selbstsicher, gebieterisch und bestimmt. Nun gut. So gewinnend wie listig lächelnd wickelte sie die Kordel an die die beiden Kleriker aufrechten terranischen Glaubens gefesselt waren um ihr linkes Handgelenk und zerrte unerbittlich daran. Offensichtlich erlangte der Jüngling wieder einen Teil seiner Zurechnungsfähigkeit zurück, denn er half dem schwer bestraften Konfessor auf die altersschwachen Beine und stakste und taumelte mit ihm hinter ihr her. Der Greis hatte wohl aus seiner Lektion die vernunftbegabten Schlüsse gezogen, seine Stimme blieb aus ihrem Kopfe fern.
(Teil 1 heute, Teil 2 morgen)