03-09-2010, 11:42 AM
Lyra war verwirrt. Sie dachte, dass diese andere Frau dem geschundenem helfen wollte. Doch anscheinend war dem nicht so. Sie hatte die Hoffnung gehabt, in dieser Stadt der Mörder noch jemand zu finden, der ein wenig Anstand hatte. Genug Anstand, jemanden Anderen, der Hilfe benötigte, diese Hilfe zukommen zu lassen. Doch ihre Naivität sollte enttäuscht werden. Diese Frau interessierte sich mehr dafür, sich um ihr eigenes Wohl zu kümmern, indem sie zwei Sklaven verkaufte. An ihrer Stelle hätte Lyra die beiden Sklaven benutzt, um dem Mann zu helfen. Zwei Männer, wenn auch einer der Beiden älter war als der Andere, bedeuteten vier zusätzliche Hände. Und auch wenn diese Hände nicht unbedingt bei der Versorgung der Wunden helfen konnten, so konnten sie helfen, den Körper zu tragen. Aber nein, der Frau war es wichtiger, eine Arbeit, die man jederzeit später auch noch machen konnte, schneller zu erledigen, als etwas, wofür es später zu spät sein könnte.
Angenehm überrascht war sie jedoch, als der Krieger, von welchem sie anfangs dachte, er sei auch nur ein weiterer Schlächter sei, ihr jedoch indirekt Hilfe anbot.
Sie drehte kurz den Kopf in Richtung des Kriegers, mit welchem sie auch schon zuvor Bekanntschaft machen konnte. Rasankuri Naradas ist also euer Name, gut zu wissen. Und wie ich sehe, ist Eure Drohne wohlbehalten und sitzt zufrieden auf Eurer Schulter. Ich möchte mich für die zuteil gewordene Hilfe bedanken.
Behutsam setzte sie den Mann mit dem geschundenem Rücken wieder auf den Brunnenrand auf, bevor sie sich dieser Frau zuwandte.
Dass mein Mitleid fehl am Platz ist, bekomme ich immer wieder zu hören. Doch es ist genau dieses Mitleid, welches mich von allen anderen hier erhebt. Seht die Kämpfer dort. Sie sitzen im Staub und machen nichts, obgleich sie wissen, dass einer der Ihren verwundet ist. Doch seht Euch an! Ich dachte, als ich Euch anfangs sah, dass Ihr nicht zu diesen niederen gehört. Ihr habt euch von dieser Masse abgehoben, indem Ihr einem Anderem geholfen habt. Doch, so frage ich euch nun, wieso habt ihr dies getan? Ihr habt einem Anderem gegenüber Mitgefühl gezeigt, und doch sagt ihr, dass dieses bei dieser Person eine Verschwendung ist, weil er diese nicht benötigt. Wieso habt Ihr ihm dann dieses Teil werden lassen? Ihr wisst es nicht? Es hätte mich auch gewundert, wenn dem nicht so wäre.
Sie gab der Frau nicht einmal die Möglichkeit, zu antworten, selbst wenn dieses gewollt hätte. Stattdessen sprach Lyra einfach weiter.
Ich finde die Art, wie ihr Prioritäten setzt, sehr … nennen wir es Interessant. Ihr bringt einen verletzten Mann den Weg bis zu dem Brunnen, nur um dann von ihm Abzulassen, und zwei Sklaven verkaufen zu gehen. Was hat euch zu solch einer plötzlichen Gemütswandlung bewegt? Das Erscheinen des Kriegers hier zu meiner Rechten? Wollt ihr diesem etwa Imponieren, indem ihr ihm Eure „Beute“ vorführt? Oh nein, ich habe mich anfangs geirrt. Ihr seid nichts weiter, als einer von diesen, die sich im Dreck suhlen und glauben, dass sie dadurch sauber werden. Nebenbei angemerkt, ein netter Vergleich mit dem Fladenbrot. Ihr wisst also, was diese niederste Form des Brotes ist. Doch woher wisst ihr das? Theatralisch drehte sich Lyra in die verschiedenen Richtungen, die Hand wie einen Schirm über die Augen haltend. Oh, ich muss enttäuscht feststellen, ich sehe hier nirgends eine Bäckerei. Doch was rede ich da, für die niedersten der niederen, wie Ihr es anscheinend seid, wird Brot künstlich hergestellt. Doch, nein! Ich sehe hier auch keine Fabriken. Wahrscheinlich waren selbst diese zu teuer für Euer eins. Lässt nur noch die Möglichkeit zu, dass doch tatsächlich Getreide angebaut wird. Mitten in der Wüste, wo es bis vor kurzem noch nicht einmal Wasser im Überfluss gab. Nein, hier wird kein Getreide angebaut. Ich habe weder solches in den letzten Tagen gesehen, noch bei meinem Flug hierher. Woher kommt es dann also, dass ich wisst, was ein Fladenbrot ist. Ihr wurdet also wahrscheinlich nicht hier geboren, ihr kommt also von woanders her. Doch von wo her? Von der Makropole Gohmor? Oder von einem anderem Planeten? Unwahrscheinlich, dass ihr von einem anderem Planeten kommt, wie hättet ihr euch die Reise leisten können. Die weite Reise zu diesem Planeten, nur um dann in einer Ruinenstadt, welche vor Zweihundert Jahren ausgelöscht wurde, zu leben. Eine schöne Vorstellung, nicht wahr? Ich frage mich, wie die Anzeige im Reisebüro ausgesehen haben muss. „Flug nach Koron 3. Landung in der Hauptmakropole Gohmor, welche nur so von Lokalitäten für Jedermann überfüllt ist. Anschließender mehrtägiger Fußmarsch durch die Toxische Wüste, besichtigung der von einer Atombombe während dem Krieg der Häuser zerstörten Stadt Rasankur. Beziehung eines Quartieres, kein fließendes Wasser, kein Strom und keine Vollpension. Jetzt im Sonderangebot, nur Dreitausend Imperiale Credits.“ Das hört sich doch wirklich verlockend an, meint Ihr nicht?
Und doch wisst ihr, was Brot ist. Womöglich wart Ihr eine Bäuerin, welche es pflegte, eben jenes Brot zuzubereiten. Womöglich wart ihr die Sklavin eines Bauern, welcher dies Tat, oder womöglich habt ihr euch sogar zu seinem Liebling hochge“arbeitet“. Doch, wie Ihr, aus welchem Grund auch immer, sicher wisst, hat Brot eine gewisse Schutzschicht. Ob derjenige, der das Brot nun isst, diese mag oder nicht, bleibt ihm selbst überlassen. Doch wie auch das Brot, um auf den Bezug mit den beiden Sklaven zurückzukommen, besitzt auch der Mensch eine Schutzschicht. Verzeiht Rasankuri Naradas, ich bin mir im Klaren, dass dies bei Euch natürlich ist und hege auch keinerlei Groll euch gegenüber deswegen. Bis diese Schutzschicht, sehr gut bekannt als Haut, jedoch schwarz wie verbranntes Brot wird, braucht es lange. Eher würde die Haut einen Sonnenbrand bekommen und sich vom Körper abschälen. Und diese beiden Exemplare hier, scheinen mir nicht auszusehen, als ob ihr sie aus der Stadt entführt hättet, in der die Menschen meistens beinahe keine Sonne auf ihre Haut bekommen. Diese beiden sehen eher so aus, als wären sie die Wüstensonne gewöhnt. Diese beiden haben dadurch eben, wie schon gesagt, eine natürliche Schutzschicht gegen die Sonne. Es würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, bis deren Haut schwarz würde, wenn überhaupt. Eilt deren Verkauf dann etwa so sehr, dass Ihr von Eurer anfänglichen Hilfsbereitschaft so schnell ablasst um diese beiden so schnell wie Möglich zu verkaufen? Eure Logik entzieht sich der Meinen. Meine Logik zählt nämlich nicht nur hinzu, was mir diese beiden Sklaven, so Leid es mir persönlich auch um diese Beiden ist, jetzt in diesem Moment bringen würden, sondern auch, was mir diese in sagen wir mal einer Woche bringen würden. Ihr seid bei weitem nicht die einzige, die Sklaven als Beute mitgebracht hat. Viele Andere haben Sklaven und sind unter Anderem in diesem Moment dabei, um den Preis dieser zu Feilschen. Das Angebot ist also hoch, und die Nachfrage ebenso. Doch wie sieht es in einiger Zeit aus? Viele der heute verkauften Sklaven werden dann nicht mehr am Leben sein. Es sei dahingestellt, ob sie durch Krankheiten dahingestreckt wurden, sich bis zum Tode abgearbeitet haben oder ihr Herr einmal zu oft mit der Peitsche ausgeholt hat. Die Menschen werden wieder Sklaven haben wollen. Die Nachfrage wird groß sein. Doch was ist mit dem Angebot? Die einzigen Sklaven, die nicht verkauft wurden, sind diese Beiden. Und diese können nun um das Vierfache des eigentlichen Preises verkauft werden. Bis dahin wären sie jedoch Eure eigenen Sklaven. Und zu eurer Befürchtung, sie könnten schwarz werden: Wie ich schon sagte, diese beiden haben eine Schutzschicht. Jeder Mensch hat eine Schutzschicht. Ich habe eine verhältnismäßig Schlechte, der Rasankuri Naradas hat eine verhältnismäßig Gute. Ihr habt auch eine Schutzschicht, oder, nein, verzeiht. Ihr scheint keine Schutzschicht zu besitzen, zumindest keine aus Haut. Ihr habt eine Schutzschicht aus Schmutz und Dreck. Ich muss meine Behauptung von zuvor zurücknehmen, ihr seid keine der niedersten Niederen. Ihr seid noch niedriger als diese. Seht doch! Selbst diese beiden SKLAVEN sind im Vergleich zu Euch sauber. Wisst ihr was das hier im Brunnen ist? Es nennt sich Wasser. Damit kann man sich Waschen. Jede normale Frau, die nur ein wenig was von sich hält, würde sich waschen. Doch ihr nicht. Seid Ihr überhaupt eine Frau? Ihr seht aus, als wärt Ihr eine solche, doch ihr verhaltet euch nicht dementsprechend. Ihr seid bei bestem Willen keine Frau mehr. Und ihr seid noch niederer als die niedersten Niederen. Wie könnte man so etwas nennen? „Lebendige Matratze“? Nein, solch eine würde sich waschen. Apropos „Lebende Matratze“... Ihr wollt einem Krieger beeindrucken, indem Ihr ihm Eure „Beute“ zeigt. Doch, habt ihr überhaupt am Kampf teilgenommen? Ihr scheint weder verwundet, noch sonst irgendetwas ähnliches zu sein. Kann man einem Kämpfer wirklich imponieren, indem man ihm zeigt, dass man im Kampf selbst nicht allzu Tollkühn wart, euch jedoch bei der Aufteilung der Beute prächtig beteiligt habt und so viel „Wertvolles“ wie nur möglich ergattert habt.
Angewidert drehte sich Lyra nun um. Sie war der Frau gefolgt, während sie in Richtung der Lastwägen ging. Jetzt ging Lyra wieder zu dem Brunnen zurück, bei welchem der Rasankuri Karlesch sogleich stehen geblieben ist. Beim Brunnen angekommen wurde Lyra sogleich angestarrt. Was und wieso hat sie das gerade gemacht? Sie selbst jedoch kam nicht darum umhin, zu lachen. Es tat gut, einmal gesprochen zu haben. Irgendwann musste sie ja mal den Mund aufmachen. Jetzt jedoch galt es, dem Mann zu helfen. Sie musste ihm zu dem Flugplatz bringen, dort war das Material, welches man für die Behandlung benötigte.
Vorsichtig ging sie auf den Mann zu, betrachtete seinen Rücken. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht und sie musste sich abwenden. Sie wusste nicht, wie es um ihn stand. Brauchte er überhaupt Versorgung? Konnte man diesem überhaupt noch helfen? Oder war ein qualloser, schneller Tod das Einzige, was man diesem noch bieten konnte? Nichtsdestotrotz sagte sie zu ihm Keine Sorge, das wird schon wieder. Es kommen jetzt noch zwei, und die werden Euch tragen. Es wird alles wieder gut, bald schon werdet ihr wieder vollends Gesund sein.
Und sogleich kamen auch zwei der Kämpfer, welche Naradas versprochen hatte, und nahmen den verwundeten wortlos auf. Auf Lyras bitte hin, ging Karlesch voran, um den Weg zu zeigen. Die Anderen folgten ihm.
Es würde, wenn sie diese Geschwindigkeit halten konnten, und das würden sie auch, maximal eine halbe Stunde dauern, bis sie am Flugfeld sind. Eine halbe Stunde war nicht sonderlich lang, jedoch zu lang, um einfach Nichts zu tun. Eher zum Zeitvertreib, denn im Sinne der eigentlichen Reinigung, nahm Lyra eine der Abdeckungen ihres mechanischen Armes ab und versuchte durch einfaches Pusten ein Wenig vom Sand zu entfernen.
Angenehm überrascht war sie jedoch, als der Krieger, von welchem sie anfangs dachte, er sei auch nur ein weiterer Schlächter sei, ihr jedoch indirekt Hilfe anbot.
Sie drehte kurz den Kopf in Richtung des Kriegers, mit welchem sie auch schon zuvor Bekanntschaft machen konnte. Rasankuri Naradas ist also euer Name, gut zu wissen. Und wie ich sehe, ist Eure Drohne wohlbehalten und sitzt zufrieden auf Eurer Schulter. Ich möchte mich für die zuteil gewordene Hilfe bedanken.
Behutsam setzte sie den Mann mit dem geschundenem Rücken wieder auf den Brunnenrand auf, bevor sie sich dieser Frau zuwandte.
Dass mein Mitleid fehl am Platz ist, bekomme ich immer wieder zu hören. Doch es ist genau dieses Mitleid, welches mich von allen anderen hier erhebt. Seht die Kämpfer dort. Sie sitzen im Staub und machen nichts, obgleich sie wissen, dass einer der Ihren verwundet ist. Doch seht Euch an! Ich dachte, als ich Euch anfangs sah, dass Ihr nicht zu diesen niederen gehört. Ihr habt euch von dieser Masse abgehoben, indem Ihr einem Anderem geholfen habt. Doch, so frage ich euch nun, wieso habt ihr dies getan? Ihr habt einem Anderem gegenüber Mitgefühl gezeigt, und doch sagt ihr, dass dieses bei dieser Person eine Verschwendung ist, weil er diese nicht benötigt. Wieso habt Ihr ihm dann dieses Teil werden lassen? Ihr wisst es nicht? Es hätte mich auch gewundert, wenn dem nicht so wäre.
Sie gab der Frau nicht einmal die Möglichkeit, zu antworten, selbst wenn dieses gewollt hätte. Stattdessen sprach Lyra einfach weiter.
Ich finde die Art, wie ihr Prioritäten setzt, sehr … nennen wir es Interessant. Ihr bringt einen verletzten Mann den Weg bis zu dem Brunnen, nur um dann von ihm Abzulassen, und zwei Sklaven verkaufen zu gehen. Was hat euch zu solch einer plötzlichen Gemütswandlung bewegt? Das Erscheinen des Kriegers hier zu meiner Rechten? Wollt ihr diesem etwa Imponieren, indem ihr ihm Eure „Beute“ vorführt? Oh nein, ich habe mich anfangs geirrt. Ihr seid nichts weiter, als einer von diesen, die sich im Dreck suhlen und glauben, dass sie dadurch sauber werden. Nebenbei angemerkt, ein netter Vergleich mit dem Fladenbrot. Ihr wisst also, was diese niederste Form des Brotes ist. Doch woher wisst ihr das? Theatralisch drehte sich Lyra in die verschiedenen Richtungen, die Hand wie einen Schirm über die Augen haltend. Oh, ich muss enttäuscht feststellen, ich sehe hier nirgends eine Bäckerei. Doch was rede ich da, für die niedersten der niederen, wie Ihr es anscheinend seid, wird Brot künstlich hergestellt. Doch, nein! Ich sehe hier auch keine Fabriken. Wahrscheinlich waren selbst diese zu teuer für Euer eins. Lässt nur noch die Möglichkeit zu, dass doch tatsächlich Getreide angebaut wird. Mitten in der Wüste, wo es bis vor kurzem noch nicht einmal Wasser im Überfluss gab. Nein, hier wird kein Getreide angebaut. Ich habe weder solches in den letzten Tagen gesehen, noch bei meinem Flug hierher. Woher kommt es dann also, dass ich wisst, was ein Fladenbrot ist. Ihr wurdet also wahrscheinlich nicht hier geboren, ihr kommt also von woanders her. Doch von wo her? Von der Makropole Gohmor? Oder von einem anderem Planeten? Unwahrscheinlich, dass ihr von einem anderem Planeten kommt, wie hättet ihr euch die Reise leisten können. Die weite Reise zu diesem Planeten, nur um dann in einer Ruinenstadt, welche vor Zweihundert Jahren ausgelöscht wurde, zu leben. Eine schöne Vorstellung, nicht wahr? Ich frage mich, wie die Anzeige im Reisebüro ausgesehen haben muss. „Flug nach Koron 3. Landung in der Hauptmakropole Gohmor, welche nur so von Lokalitäten für Jedermann überfüllt ist. Anschließender mehrtägiger Fußmarsch durch die Toxische Wüste, besichtigung der von einer Atombombe während dem Krieg der Häuser zerstörten Stadt Rasankur. Beziehung eines Quartieres, kein fließendes Wasser, kein Strom und keine Vollpension. Jetzt im Sonderangebot, nur Dreitausend Imperiale Credits.“ Das hört sich doch wirklich verlockend an, meint Ihr nicht?
Und doch wisst ihr, was Brot ist. Womöglich wart Ihr eine Bäuerin, welche es pflegte, eben jenes Brot zuzubereiten. Womöglich wart ihr die Sklavin eines Bauern, welcher dies Tat, oder womöglich habt ihr euch sogar zu seinem Liebling hochge“arbeitet“. Doch, wie Ihr, aus welchem Grund auch immer, sicher wisst, hat Brot eine gewisse Schutzschicht. Ob derjenige, der das Brot nun isst, diese mag oder nicht, bleibt ihm selbst überlassen. Doch wie auch das Brot, um auf den Bezug mit den beiden Sklaven zurückzukommen, besitzt auch der Mensch eine Schutzschicht. Verzeiht Rasankuri Naradas, ich bin mir im Klaren, dass dies bei Euch natürlich ist und hege auch keinerlei Groll euch gegenüber deswegen. Bis diese Schutzschicht, sehr gut bekannt als Haut, jedoch schwarz wie verbranntes Brot wird, braucht es lange. Eher würde die Haut einen Sonnenbrand bekommen und sich vom Körper abschälen. Und diese beiden Exemplare hier, scheinen mir nicht auszusehen, als ob ihr sie aus der Stadt entführt hättet, in der die Menschen meistens beinahe keine Sonne auf ihre Haut bekommen. Diese beiden sehen eher so aus, als wären sie die Wüstensonne gewöhnt. Diese beiden haben dadurch eben, wie schon gesagt, eine natürliche Schutzschicht gegen die Sonne. Es würde Wochen, wenn nicht Monate brauchen, bis deren Haut schwarz würde, wenn überhaupt. Eilt deren Verkauf dann etwa so sehr, dass Ihr von Eurer anfänglichen Hilfsbereitschaft so schnell ablasst um diese beiden so schnell wie Möglich zu verkaufen? Eure Logik entzieht sich der Meinen. Meine Logik zählt nämlich nicht nur hinzu, was mir diese beiden Sklaven, so Leid es mir persönlich auch um diese Beiden ist, jetzt in diesem Moment bringen würden, sondern auch, was mir diese in sagen wir mal einer Woche bringen würden. Ihr seid bei weitem nicht die einzige, die Sklaven als Beute mitgebracht hat. Viele Andere haben Sklaven und sind unter Anderem in diesem Moment dabei, um den Preis dieser zu Feilschen. Das Angebot ist also hoch, und die Nachfrage ebenso. Doch wie sieht es in einiger Zeit aus? Viele der heute verkauften Sklaven werden dann nicht mehr am Leben sein. Es sei dahingestellt, ob sie durch Krankheiten dahingestreckt wurden, sich bis zum Tode abgearbeitet haben oder ihr Herr einmal zu oft mit der Peitsche ausgeholt hat. Die Menschen werden wieder Sklaven haben wollen. Die Nachfrage wird groß sein. Doch was ist mit dem Angebot? Die einzigen Sklaven, die nicht verkauft wurden, sind diese Beiden. Und diese können nun um das Vierfache des eigentlichen Preises verkauft werden. Bis dahin wären sie jedoch Eure eigenen Sklaven. Und zu eurer Befürchtung, sie könnten schwarz werden: Wie ich schon sagte, diese beiden haben eine Schutzschicht. Jeder Mensch hat eine Schutzschicht. Ich habe eine verhältnismäßig Schlechte, der Rasankuri Naradas hat eine verhältnismäßig Gute. Ihr habt auch eine Schutzschicht, oder, nein, verzeiht. Ihr scheint keine Schutzschicht zu besitzen, zumindest keine aus Haut. Ihr habt eine Schutzschicht aus Schmutz und Dreck. Ich muss meine Behauptung von zuvor zurücknehmen, ihr seid keine der niedersten Niederen. Ihr seid noch niedriger als diese. Seht doch! Selbst diese beiden SKLAVEN sind im Vergleich zu Euch sauber. Wisst ihr was das hier im Brunnen ist? Es nennt sich Wasser. Damit kann man sich Waschen. Jede normale Frau, die nur ein wenig was von sich hält, würde sich waschen. Doch ihr nicht. Seid Ihr überhaupt eine Frau? Ihr seht aus, als wärt Ihr eine solche, doch ihr verhaltet euch nicht dementsprechend. Ihr seid bei bestem Willen keine Frau mehr. Und ihr seid noch niederer als die niedersten Niederen. Wie könnte man so etwas nennen? „Lebendige Matratze“? Nein, solch eine würde sich waschen. Apropos „Lebende Matratze“... Ihr wollt einem Krieger beeindrucken, indem Ihr ihm Eure „Beute“ zeigt. Doch, habt ihr überhaupt am Kampf teilgenommen? Ihr scheint weder verwundet, noch sonst irgendetwas ähnliches zu sein. Kann man einem Kämpfer wirklich imponieren, indem man ihm zeigt, dass man im Kampf selbst nicht allzu Tollkühn wart, euch jedoch bei der Aufteilung der Beute prächtig beteiligt habt und so viel „Wertvolles“ wie nur möglich ergattert habt.
Angewidert drehte sich Lyra nun um. Sie war der Frau gefolgt, während sie in Richtung der Lastwägen ging. Jetzt ging Lyra wieder zu dem Brunnen zurück, bei welchem der Rasankuri Karlesch sogleich stehen geblieben ist. Beim Brunnen angekommen wurde Lyra sogleich angestarrt. Was und wieso hat sie das gerade gemacht? Sie selbst jedoch kam nicht darum umhin, zu lachen. Es tat gut, einmal gesprochen zu haben. Irgendwann musste sie ja mal den Mund aufmachen. Jetzt jedoch galt es, dem Mann zu helfen. Sie musste ihm zu dem Flugplatz bringen, dort war das Material, welches man für die Behandlung benötigte.
Vorsichtig ging sie auf den Mann zu, betrachtete seinen Rücken. Bei dem Anblick wurde ihr schlecht und sie musste sich abwenden. Sie wusste nicht, wie es um ihn stand. Brauchte er überhaupt Versorgung? Konnte man diesem überhaupt noch helfen? Oder war ein qualloser, schneller Tod das Einzige, was man diesem noch bieten konnte? Nichtsdestotrotz sagte sie zu ihm Keine Sorge, das wird schon wieder. Es kommen jetzt noch zwei, und die werden Euch tragen. Es wird alles wieder gut, bald schon werdet ihr wieder vollends Gesund sein.
Und sogleich kamen auch zwei der Kämpfer, welche Naradas versprochen hatte, und nahmen den verwundeten wortlos auf. Auf Lyras bitte hin, ging Karlesch voran, um den Weg zu zeigen. Die Anderen folgten ihm.
Es würde, wenn sie diese Geschwindigkeit halten konnten, und das würden sie auch, maximal eine halbe Stunde dauern, bis sie am Flugfeld sind. Eine halbe Stunde war nicht sonderlich lang, jedoch zu lang, um einfach Nichts zu tun. Eher zum Zeitvertreib, denn im Sinne der eigentlichen Reinigung, nahm Lyra eine der Abdeckungen ihres mechanischen Armes ab und versuchte durch einfaches Pusten ein Wenig vom Sand zu entfernen.