02-23-2010, 12:34 AM
“Dennoch, wie süß und verrucht die Worte sein mögen, gleichen sie dem verflüchtigten Rauch, dem stummen Schall, ungekannt, und ungeliebt. Große Namen mögt ihr kennen, große Goldlaster rasch verschieben, jeder Hure Majordomus gewesen sein, und dennoch, dennoch ist all dies nichtig und ungekannt an diesem Ort. Hier seid ihr reduziert auf euer selbst, auf das sterbliche, leidende Wesen, welches sich hinter einer obszönen, provokanten Maske verbirgt. Hier seid ihr nicht mehr als “Ad’razbe” aus dem Hause jener von Coreil, der schöne, tänzelnde Jüngling, auf dem weiten Auenfelde, in dessen umschatteten Haar treffliche Kränze edelst duftender Wildrosen blühen, während er sich beschwingend weiter zerrt, Exzess um Exzess. Was nicht hingerichtet an Moral durch Völlerei, Fleischessucht und überschwänglichen Genuss, das richten Toxine, Nadeln und Räusche. Wäre es nun also das zärtlich, väterliche Lächeln, nach welchem es mir an deinen wachsenen Lippen gelüsten würde, würde ich es nicht kurzerhand gleich dem altertümlichen Clochard mittels scharfen Werkzeugen über deinen gesamten Kiefer zeichnen? Dieses “Lächeln der Entrechteten”… vier Schnitte, jeweils zwei Entlang der Mundwinkel, einer unterhalb der Nase, ein vierter entlang des Kinns, ehe man die blutende, frische Haut zurückziehen konnte, abreißen, ehe der kriegsversehrte Mensch geboren war? Glaube mir, ich würde es derart erobern…”, es war jener eine unachtsame Augenblick, frivol, vergänglich, in welchem sie die gewetzte Sezierklinge entlang seines Halses bedächtlich streicheln ließ, das formbare Oberflächengewebe, haarlos wie es war, mit fingierten roten Striemen strafend, als sich just, beinahe erschreckend, ein starkes Ellbogengelenk um ihre Leibesmitte gürtete, eine prankenartige Hand unmittelbar entlang ihres wärmeren Leibes vernehmend, kundschaftend in die durch jenen ungesehenen Gefilde, dann die vertraute Stimme vernehmend, sowie das schwere Kiefer an der Schulter wissend, das Messer “sichernd” zwischen Schlüsselbein und Oberarmknochen des geöffneten Mannes spießend, ehe sie ihre eigenen Hände flach an ihre Körperflanken legte, “Was führt den großmächtigsten aller Fürsten und Göttergeborenen Rasankurs nur in meine bescheidenen Hallen? War es die malträtierende Langweile, die unnachgiebige Melancholie einer trostlosen Herrscherexistenz? Der Mangel an willigem Volke? Oder schlichter, Hunger und Durst? Womöglich allerdings hat sich der göttliche Heermeister von Nacht und Meer, verkältet, und wünscht nun irdische Medizin, sein gebrechliches Leiden zu kaschieren? Dem Vernehmen nach, stünde es ja nicht besonders um die… Konstitution der Unsterblichen, eine besonders… hohe Ausfallsquote vor allem bei geweihten Imperatoren… dem vernehmen nach.”, spöttisch verzog sie die Lippen, satyrisch oder schakalhaft, während sie nun ihrerseits das linke Auge nach dem angepirschten “Herrscher” justierte, ansonsten allerdings “verharrte”, wie sich dieser gebären würde.