09-05-2008, 01:33 AM
Geschmeidig ritzte das angespitzte Ende eines tintengetränkten Federkiels über das leere Pergament. Angedeutet strichen wallende, sich stetig wandelnde, Dunstschwaden verbrannten Räucherwerks aus den stilisierten Drachenmäulern, kräuselten sich an deren spöttisch herausgestreckten Zungen, ringelten sich zu deren strahlenförmigen Barthaaren, vereinten sich am Busen der uralten Nyx mit der einzige wahren Begebenheit, dem Nichts. Erneute tauchte das elfenbeinweiße Spitzlein scharf in die sonst makellos glatte Oberfläche des mitternächtlichen Tintensees. Die Finger schwarz vom Gallensaft des vielarmigen Fisches, die ausgedörrten Lippen Purpur von der nichtgeruhten Nacht, hielt er sich die rechte Hand vor die ins bläuliche verfärbten Zähne, ein Makel des vielen gegorenen Traubensaftes, welchen er zuvor in seine raue Kehle gegossen hatte. Kontrastierende gewundene Blutäderchen durchzogen seine müden Augäpfel, welche er sich nunmehr schwach und ausgelaugt vom Tageswerk, rieb. Gründlich studierte er die niedergeschriebenen Verse, sein persönliches Manuskript aus über siebzig Jahren unmenschlichster Forschung, ungekostete Früchte seiner kargen Existenz. Das unbeschriebene, bekleckerte, nur am äußersten Eselsohr mit halbkryptischen Runen beschriebenen Pergament, wischte er verächtlich wie ein Laie vom der Esse all seines Wissens, jenem glühenden Bottich, in welchem er Jahr um Jahr teuerste Gedanken gegossen, um letztlich diese reinste all seiner ungereiften Blüten gedeihen zu sehen. Genüsslich befeuchtete er sich die ausgetrockneten Mundwinkel, befriedigt wie ein alternder Monarch auf sein weltliches Erbe hinab schauen mochte, starrte er über die beengende Realität seiner Scriptoriums hinweg, noch über die behauenen Treppenabsätze seines Anwesens hinweg, über die abgeernteten Felder, fruchtbaren Weiden, bunten Wälder und azuren Seen hinweg, hinaus in die unvorhergesehen Zukunft, welche nun doch gefangen in einem ledernen Buch zu seinen Händen lag. Alles abgefasst, niedergeschrieben, von seiner kühnen Federführung, jede Silbe blutig errungen, jeden silbernen Vers aus wertlosen Seelen extrahiert, jedes Wort… eine Lebensspanne. Geschunden ob des geistigen Verfalls, welcher sich allmählich auf seinen vorzüglichen Verstand herabsenkte, krochen seine nackten, “fleischlosen” Finger über die geschmiedete Ekelfratze, welche so trefflich seinen sorgsam gesammelten Almanach hütete.
“Dies, mein geliebter Sohn, sind geheiligte Verse, letzte gesprochene Zeugen jenes vergangenen Zeitalters. In jenen lichten Tagen, welche nun vollständig verloren, herrschten überlegener Intellekt und gewissenhafte Entscheidung, über das naive Schlachtwerk jener, deren einziges Sakrament das geschliffene Blatt ihrer bronzenen Axt ist. Bewahre es gut, in deinem Verstand, deinem Herzen und dort… in deinen Händen…”
Wiederum peitschte die geschuppte Widernatürlichkeit, halb Real, halb Warpgeboren, mit dem kräftigen Schlangenschweif, nach dem allzu zerbrechlichen Leib der unbekleideten Maid. Entschlossen mochte sich der erhabende Wandler aller Wege selbst, gegen die allmächtige Vorsehung des Schicksal geworfen haben, den knapp um haaresbreite spaltete jener Hieb von der Wucht mehrere hundert Kilo, nicht etwa ihren ungeschützten Leib, sondern lediglich einen ohnehin darniederliegenden Infanteristen irgendeiner Miliz, welcher mit aufgerissenem, wie zum kläglichen Todesschrei gebogener Zunge, mit bereits wurmstichigen Augen ins Nichts starrte. Überspitzte spuckte sie einen salzigen Schwall jenes Blutes, welches sich unter ihrer Zunge gesammelt hatte, ins geschlitzte Augenlicht des Mutanten. Wütend ob der primitiven Lächerlichkeit derartigen Spotts, zischelte das Halbreptil den angestauten Hass mehrere Generationen geknechteter Vorfahren heraus, ehe es dem Schnitter gleich, die Sensenklauen den lauen Sauerstoff zerfetzte. Blanker, läppischer Ironie gemäß, verlor das manchmal tölpelhafte Mädchen ihren sicheren Halt auf dem über Jahre hinweg glattgeschliffenem Gestein, die Hände schützend vors Gesicht haltend, erwartete sie einen schmerzhaften Aufprall oder ein unrühmliches Ende zwischen den scharfen Knochengewächsen ihres Gegenübers. Doch mit einem mal war sie klar. Das hässliche, degenerierte Wesen, umschlang mit dem Schuppenschweif ihre Taille, als wollte es sie eben zerquetschen. Merklich zogen sich die sehnigen, steinharten Muskeln entlang ihres Leibes wie eine “Daumenschraube” zusammen, pressten ihr die lebensnotwendige Atemluft aus den Lungen, drohten sie wie ein abgebranntes Streichholz zu zerbrechen…
“Dies, mein geliebter Sohn, sind geheiligte Verse, letzte gesprochene Zeugen jenes vergangenen Zeitalters. In jenen lichten Tagen, welche nun vollständig verloren, herrschten überlegener Intellekt und gewissenhafte Entscheidung, über das naive Schlachtwerk jener, deren einziges Sakrament das geschliffene Blatt ihrer bronzenen Axt ist. Bewahre es gut, in deinem Verstand, deinem Herzen und dort… in deinen Händen…”
Wiederum peitschte die geschuppte Widernatürlichkeit, halb Real, halb Warpgeboren, mit dem kräftigen Schlangenschweif, nach dem allzu zerbrechlichen Leib der unbekleideten Maid. Entschlossen mochte sich der erhabende Wandler aller Wege selbst, gegen die allmächtige Vorsehung des Schicksal geworfen haben, den knapp um haaresbreite spaltete jener Hieb von der Wucht mehrere hundert Kilo, nicht etwa ihren ungeschützten Leib, sondern lediglich einen ohnehin darniederliegenden Infanteristen irgendeiner Miliz, welcher mit aufgerissenem, wie zum kläglichen Todesschrei gebogener Zunge, mit bereits wurmstichigen Augen ins Nichts starrte. Überspitzte spuckte sie einen salzigen Schwall jenes Blutes, welches sich unter ihrer Zunge gesammelt hatte, ins geschlitzte Augenlicht des Mutanten. Wütend ob der primitiven Lächerlichkeit derartigen Spotts, zischelte das Halbreptil den angestauten Hass mehrere Generationen geknechteter Vorfahren heraus, ehe es dem Schnitter gleich, die Sensenklauen den lauen Sauerstoff zerfetzte. Blanker, läppischer Ironie gemäß, verlor das manchmal tölpelhafte Mädchen ihren sicheren Halt auf dem über Jahre hinweg glattgeschliffenem Gestein, die Hände schützend vors Gesicht haltend, erwartete sie einen schmerzhaften Aufprall oder ein unrühmliches Ende zwischen den scharfen Knochengewächsen ihres Gegenübers. Doch mit einem mal war sie klar. Das hässliche, degenerierte Wesen, umschlang mit dem Schuppenschweif ihre Taille, als wollte es sie eben zerquetschen. Merklich zogen sich die sehnigen, steinharten Muskeln entlang ihres Leibes wie eine “Daumenschraube” zusammen, pressten ihr die lebensnotwendige Atemluft aus den Lungen, drohten sie wie ein abgebranntes Streichholz zu zerbrechen…