01-03-2010, 01:06 AM
Einstiegspost
Klappernd landeten die Sohlen seiner Marschstiefel auf dem glatten Fußboden und verursachten hallende Echos seines festen Schrittes. Zielstrebig durchmaß er die endlos anmutenden Flure der Kaserne, bog um dutzende Ecken, las unterwegs etliche silberne Plaketten und Namenschildchen an den Türen und fragte sich nebenbei welchem verquirlten Geist diese architektonische Meisterleistung von einem militärischen Gebäude geglückt war. Niemals hätte er öffentliche Kritik an dem Departmento Munitorum zugelassen, doch in seinem innersten Selbst fragte er sich mehrfach ob die administrative Führungsspitze der Streitkräfte manchmal wusste was sie tat. Genau genommen kannte er die Antwort auf diese Frage schon, aber er war Imperialist genug das anspruchsvolle Gedankengut nicht weiter zu verfolgen. Im Grunde war es auch nicht der Komplex und die labyrinthische Bauweise der Baracke die ihn verstimmt hatte, der Kern seiner Unzufriedenheit ergab sich daraus das er mit der gegenwärtigen Gesamtsituation nicht wirklich glücklich war. Ihm war klar dass er in erster Linie ein treuer Soldat der imperialen Garde war, er hatte sein Leben an den Dienst des Gottimperators verpfändet, persönliche Wünsche waren daher ohne jegliche Bedeutung. Bedauerlicherweise war er aber auch ein Mensch, und als Mitglied der terranisch, überlegenen Rasse besaß er Gefühle. Ob er es wollte oder nicht, einfach abstellen konnte er sie nicht obwohl ihm augenblicklich nichts lieber als eben das gewesen wäre. Da dem aber nicht so war musste er wohl oder übel die Disharmonie in seinen Organen ertragen und schlicht die Zähne zusammenbeißen.
Ihm kam ein fliehender Unteroffizier mit kalkweißem Gesicht entgegen, der knapp salutierte und dann schon wieder durch eine der vielen Türen verschwunden war, als wäre er just von ihr verschlungen worden. Ja, die Bürokratie des Militärapparats fraß Leute und ließ einen allein zurück. Das Haus hier schien ein Sinnbild dafür zu sein. Ryben Bintaghr war froh darüber nur eine schematische Frontfigur zu symbolisieren. Allerdings war die Undurchsichtigkeit des Verwaltungswesens schuld daran das so dermaßen viel schief lief. Da galt es auch nichts zu beschönigen. Wie sonst sollte man rational erklären das seine ursprüngliche Einheit so mir nichts dir nichts plötzlich aufgelöst worden war. Für diesen sinnfreien Akt existierte keine vernunftbegabte Aufklärung. Zumindest nicht nach all der abgegoltenen Zeit. Ihr Rettungseinsatz auf Trionoras war längst erfüllt gewesen, der ausdauernde Kampf gegen die Aufruhre und der Sieg über den verhüllten Erzfeind unter der Bevölkerung bereits planetare Geschichte, sie waren Helden gewesen, Wächter einer stabilisierten Zivilisation. Nun gut, es hatte eine Menge Verluste gegeben. Die meisten waren gefallen, trotzdem war es in Rybens Augen ein Frevel und großer Fehler gewesen dieses perfekt aufeinander eingeübte Regiment abzuschreiben und aufzulösen. Aber das konnten diese sturen Böcke hinter ihren Schreibtischen nicht wissen. Die beaufsichtigten nur einschläfernde Datenkolonnen und einstudierte Formblätter. Die wenigsten von denen wussten wie es auf einem richtigen Schlachtfeld aussah, ebenso wenig wie sie wussten wie sich der warme Sonnenschein auf dem Gesicht anfühlte oder der nasskalte Matsch wenn man bei strömendem Regen eine Feldübung durch Wald und Wiesen durchführte.
Der Cadianer schüttelte unmerklich den Kopf. Es war müßig sich deswegen aufzuregen. Unverrückbare Tatsache war es nun mal das er hier war, hier auf Koron III, expliziter: in der Prachtmakropole Gohmor, dem Juwel des Planeten, wenn man den Werbevids und agitatorischen Bannerschriftzügen Glauben schenken wollte. Einer Welt die schon bewundernswert lange keinen kontinentalen Konflikt mehr erlebt hatte, mal abgesehen von den üblichen Konkurrenz und Revierkämpfe unter den adligen Häusern und ansässigen, tief verwurzelten Konzernen. Gut, das war nur die halbe Wahrheit. In der Tat brodelte es diesjährig recht stark zwischen den Stadtstaaten wie er aufgeschnappt hatte, aber noch probte keine Fraktion einen Übergriff. Sollte ihm nur recht sein, Frieden war ein brüchiges Element. Je langfristiger er bewahrt wurde umso einsichtiger war es um die Gesellschaft bestellt. Ein nicht ganz so willkommener Aspekt war der Ruf der heimischen PVS, der mitunter nicht der tadelloseste war. Zwar voller Etikette, Traditionen, Würde und Dünkel, jedoch bisweilen antiquiert und bestechlich. Letzteres war nur auf Makropolwelten wie jener hier möglich, nirgendwo sonst gab es geeigneteren Nährboden für Korruption. Noch eine Biegung und laut Plan hatte er seinen Bestimmungsort endlich erreicht. Das Büro des Leutnants für Nachwuchs, Rekrutierung und Versetzungsangelegenheiten lag vor ihm. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden klopfte Ryben energisch an der Tür. Wer immer hinter dieser Tür saß sollte besser über die Abläufe in der Kaserne Bescheid wissen, denn nach dem wochenanhaltenden Flug durch unruhigen Warp, der konfusen Organisation am Raumhafen sowie der spärlichen Informationenausschüttung innerhalb des Stützpunkts um hierher zu finden war seine Stimmung auf einem fulminanten Tiefstand angelangt.
Klappernd landeten die Sohlen seiner Marschstiefel auf dem glatten Fußboden und verursachten hallende Echos seines festen Schrittes. Zielstrebig durchmaß er die endlos anmutenden Flure der Kaserne, bog um dutzende Ecken, las unterwegs etliche silberne Plaketten und Namenschildchen an den Türen und fragte sich nebenbei welchem verquirlten Geist diese architektonische Meisterleistung von einem militärischen Gebäude geglückt war. Niemals hätte er öffentliche Kritik an dem Departmento Munitorum zugelassen, doch in seinem innersten Selbst fragte er sich mehrfach ob die administrative Führungsspitze der Streitkräfte manchmal wusste was sie tat. Genau genommen kannte er die Antwort auf diese Frage schon, aber er war Imperialist genug das anspruchsvolle Gedankengut nicht weiter zu verfolgen. Im Grunde war es auch nicht der Komplex und die labyrinthische Bauweise der Baracke die ihn verstimmt hatte, der Kern seiner Unzufriedenheit ergab sich daraus das er mit der gegenwärtigen Gesamtsituation nicht wirklich glücklich war. Ihm war klar dass er in erster Linie ein treuer Soldat der imperialen Garde war, er hatte sein Leben an den Dienst des Gottimperators verpfändet, persönliche Wünsche waren daher ohne jegliche Bedeutung. Bedauerlicherweise war er aber auch ein Mensch, und als Mitglied der terranisch, überlegenen Rasse besaß er Gefühle. Ob er es wollte oder nicht, einfach abstellen konnte er sie nicht obwohl ihm augenblicklich nichts lieber als eben das gewesen wäre. Da dem aber nicht so war musste er wohl oder übel die Disharmonie in seinen Organen ertragen und schlicht die Zähne zusammenbeißen.
Ihm kam ein fliehender Unteroffizier mit kalkweißem Gesicht entgegen, der knapp salutierte und dann schon wieder durch eine der vielen Türen verschwunden war, als wäre er just von ihr verschlungen worden. Ja, die Bürokratie des Militärapparats fraß Leute und ließ einen allein zurück. Das Haus hier schien ein Sinnbild dafür zu sein. Ryben Bintaghr war froh darüber nur eine schematische Frontfigur zu symbolisieren. Allerdings war die Undurchsichtigkeit des Verwaltungswesens schuld daran das so dermaßen viel schief lief. Da galt es auch nichts zu beschönigen. Wie sonst sollte man rational erklären das seine ursprüngliche Einheit so mir nichts dir nichts plötzlich aufgelöst worden war. Für diesen sinnfreien Akt existierte keine vernunftbegabte Aufklärung. Zumindest nicht nach all der abgegoltenen Zeit. Ihr Rettungseinsatz auf Trionoras war längst erfüllt gewesen, der ausdauernde Kampf gegen die Aufruhre und der Sieg über den verhüllten Erzfeind unter der Bevölkerung bereits planetare Geschichte, sie waren Helden gewesen, Wächter einer stabilisierten Zivilisation. Nun gut, es hatte eine Menge Verluste gegeben. Die meisten waren gefallen, trotzdem war es in Rybens Augen ein Frevel und großer Fehler gewesen dieses perfekt aufeinander eingeübte Regiment abzuschreiben und aufzulösen. Aber das konnten diese sturen Böcke hinter ihren Schreibtischen nicht wissen. Die beaufsichtigten nur einschläfernde Datenkolonnen und einstudierte Formblätter. Die wenigsten von denen wussten wie es auf einem richtigen Schlachtfeld aussah, ebenso wenig wie sie wussten wie sich der warme Sonnenschein auf dem Gesicht anfühlte oder der nasskalte Matsch wenn man bei strömendem Regen eine Feldübung durch Wald und Wiesen durchführte.
Der Cadianer schüttelte unmerklich den Kopf. Es war müßig sich deswegen aufzuregen. Unverrückbare Tatsache war es nun mal das er hier war, hier auf Koron III, expliziter: in der Prachtmakropole Gohmor, dem Juwel des Planeten, wenn man den Werbevids und agitatorischen Bannerschriftzügen Glauben schenken wollte. Einer Welt die schon bewundernswert lange keinen kontinentalen Konflikt mehr erlebt hatte, mal abgesehen von den üblichen Konkurrenz und Revierkämpfe unter den adligen Häusern und ansässigen, tief verwurzelten Konzernen. Gut, das war nur die halbe Wahrheit. In der Tat brodelte es diesjährig recht stark zwischen den Stadtstaaten wie er aufgeschnappt hatte, aber noch probte keine Fraktion einen Übergriff. Sollte ihm nur recht sein, Frieden war ein brüchiges Element. Je langfristiger er bewahrt wurde umso einsichtiger war es um die Gesellschaft bestellt. Ein nicht ganz so willkommener Aspekt war der Ruf der heimischen PVS, der mitunter nicht der tadelloseste war. Zwar voller Etikette, Traditionen, Würde und Dünkel, jedoch bisweilen antiquiert und bestechlich. Letzteres war nur auf Makropolwelten wie jener hier möglich, nirgendwo sonst gab es geeigneteren Nährboden für Korruption. Noch eine Biegung und laut Plan hatte er seinen Bestimmungsort endlich erreicht. Das Büro des Leutnants für Nachwuchs, Rekrutierung und Versetzungsangelegenheiten lag vor ihm. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden klopfte Ryben energisch an der Tür. Wer immer hinter dieser Tür saß sollte besser über die Abläufe in der Kaserne Bescheid wissen, denn nach dem wochenanhaltenden Flug durch unruhigen Warp, der konfusen Organisation am Raumhafen sowie der spärlichen Informationenausschüttung innerhalb des Stützpunkts um hierher zu finden war seine Stimmung auf einem fulminanten Tiefstand angelangt.