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Der Weg durch die Wüste
#85
Laut der Karte, hätte der Flug von Gohmor aus, 20 Flugstunden gedauert. Doch kein Tank fasste genug, um so lange durch zu fliegen. Das vier Tonnen schwere Ungetüm aus Stahl, bahnte sich langsam, aber entschlossen seinen Weg durch die Wüste. Durch den zusätzlich benötigten Treibstoff, hatte der Flieger seine maximale Beladungslast erreicht. Mittlerweile wurde schon eine beachtliche Menge des Kraftstoffes von den Motoren verschlungen, umgewandelt in Energie, welche die Turbinen betrieb. Lyra hatte sämtliche Systeme, welche nicht für den Flug notwendig waren, dazu gehörte auch das Radar, abgeschaltet. Sie erhoffte sich dadurch einen geringeren Energieverbrauch, und wenn es ihr nur bringen würde, dass der Flieger ein paar Meter weiter flog, so war es ihr das Wert. Sollte sie jemand verfolgen, würde sie ihn nicht bemerken, aber wer sollte sie schon verfolgen? Sehr viele Piloten, die freiwillig durch diese Wüste flogen, gab es nicht. Sie erinnerte sich noch an die Schauerdgeschichten aus ihrer Kindheit, Monster aus der Wüste, die sie im Schlaf entführen würden um sie dann aufzufressen, sollte sie nicht brav sein. Ihre ältere Schwester wusste, dass dies alles nur Märchen waren, dazu da, kleinen Kindern Angst zu machen und sie dazu zu bringen, brav zu sein. Theresa wusste, dass die kleine Lyra damals diese Geschichten glaubte und deshalb angst hatte, doch anstatt ihr zu erklären, dass das alles Lügen waren, machte sie sich Lustig über sie oder brachte ihren früheren Freund dazu, sie in der Nacht zu erschrecken, indem er sich verkleidet hatte und in ihr Zimmer schlich. Das waren alles Lügen, nichts weiter. Lügen... genauso wie der Imperator eine einzige Lüge ist. Ihr ganzes Leben lang war sie dem Imperator treu ergeben, hätte sich auch der PVS angeschlossen, wenn sich ihre Eltern nicht quer gestellt hätten. Sie hätte sich dem Imperator mit Freuden geopfert. Doch was war, als sie Hilfe vom Imperator brauchte? Stille. Nichts. Keine Antwort auf ihre Gebete. Der Imperator ist nichts weiter als eine einzige große Lüge. Stattdessen hat jemand anderes Lyra erhört, sie gerettet und auf den richtigen Weg geleitet. Und was verlangte dieser dafür im Gegenzug? Dass sie seinem Diener diene. Das war so viel weniger, als was vom imperialen Kult verlangt wurde. Der imperiale Kult... das war wohl der Grund, warum sie alle so viel Angst vom sogenannten Chaos hatten, denn diese sprachen die Wahrheit. Diese mysteriöse Stimme... Lyra war sich sicher, dass sie vom Gott des Chaos stammte. Sie glaubte es zumindest. Egal wer du bist, der du mich gerettet hast, ich danke dir dafür. Im Gegenzug verlangst du, dass ich deinem Diener eine treue Dienerin sei, und das will ich sein.
Ein Blick auf die Tankanzeige verriet, dass diese nun abermals beinahe erschöpft war, weshalb Lyra mitten in der Wüste landete. An einem festen Seil, welcher dafür konstruiert wurde, Lasten von mehreren Tonnen halten zu können, hing ein großer Behälter aus Stahl, welcher bei Abflug prall gefüllt mit Treibstoff war. Vorsichtig setzte Lyra diesen Behälter am Boden ab bevor sie ein wenig weiter daneben landete. Nachdem sie durch die Seitenluke des Cockpits ausgestiegen war, welche nicht mehr war, als die gesamte Fläche des Glases, welche hochgeklappt wurde, ging sie zu der Tanköffnung des Fliegers. Die Öffnung im hinteren Bereich des Rumpfes konnte leicht geöffnet werden, und mittels eines Schlauchs wurde der Kraftstoff aus dem Behälter in den Rumpf gepumpt. Dies funktionierte wieder sehr angenehm, da an dem einem Ende des Schlauchs eine kleine Art Turbine eingebaut war, welche bei Aktivierung zu saugen begann und so die Flüssigkeit weiterführte. Na du Geist der Maschine? Du bist doch auch nur eine Lüge! Die Motoren des Fliegers starten, wenn ich den „Start“-Knopf drücke, und nicht, wenn ich irgendwelche Litaneien rezitiere. Und bei einer Waffe ist es auch egal, ob ich den Geist der Maschine irgendetwas sage, oder nicht. Wenn man den Abzug betätigt, schießt sie. Und wenn man ein guter Schütze ist trifft man auch, und nicht weil man da wieder eine andere Litanei vorgesagt hat.
Bis vor kurzem hatte Lyra nie allzu viel Erfahrung mit Lügen gehabt. Nun aber, da sich herausstellte, dass ihre gesamte Vergangenheit, ihr gesamtes bisheriges Leben sogar, nur auf einer riesigen Lüge basierte, waren Lügen für sie das wohl schlimmst möglichste. Die erbarmungslos herabbrennende Sonne hat in den letzten Stunden erfolgreich ihren Tribut gefordert, würde man Lyra nun einen Kübel Wasser überschütten, würde sie nicht sehr viel anders aussehen. Der Rüstung hatte sie sich auch schon lange entledigt, lag sie doch ebenso wie alles Andere, nicht unbedingt notwendige, im rückwärtigen Lagerraum.
Ein kleines Piepsen verriet ihr, dass der Stahlbehälter nun vollends leer war, weshalb sie den Schlauch auf eines der anderen Gefäße im inneren des Fliegers umlegte. Das Trageseil rollte Lyra sorgsam wieder zusammen, soweit dies bei der Armesdicke des Seiles möglich war, und verstaute es wieder im Laderaum des Fliegers. Schon kurz daraufhin war der Tank voll, in dem Stahlbehälter war wohl doch noch mehr drinnen gewesen, als sie ihm zugetraut hatte. Egal. Nachdem sie wieder alles für den Abflug vorbereitet hatte, stieg sie ein und startete die beiden Motoren. Den Stahlbehälter würde sie zurücklassen, sie hatte hier ohnehin keinerlei Verwendung dafür.
Wichtiger als der Stahlbehälter war jedoch, was sie schon kurz nach dem Abflug bemerkte: nördlich von ihr war ein Sturm, und der Wind ging Richtung Süd-Süd-West. Dass diese Stürme EMP felder vor sich her schoben, wusste sie nicht, doch auch sie wollte nicht in einen Sturm hinein. Sie sollte Glück haben, denn der Wind drehte ausnahmsweise Mal nicht und der kleine Flieger konnte relativ unbehelligt seinen Flug fortsetzen, zumindest bis es langsam dunkel wurde. Lyra war müde, sie war am frühen Vormittag abgeflogen und seitdem hatte sie fast keine Möglichkeit sich auszuruhen. Ihr Magen knurrte, verlangte nach Essen. Der Tank und die Maschine hätten sicherlich noch weiter fliegen können, doch Lyra wollte nicht den Autopiloten fliegen lassen, während sie schlief. Und sie wollte diesen auch nicht aktivieren, denn das würde nur Energie verbrauchen.
Nachdem sie gelandet war, plünderte Lyra ihren Vorrat an Konservenessen. Der Geschmack war höchst ungewöhnlich, sie war sowas nicht gewöhnt, und wie ihr die Magenschmerzen am nächsten Morgen auch bestätigen würden, war es ihr Magen auch nicht. Doch der Hunger allein reichte, dass sie davon aß. Als sie nun satt und sitt war, spannte Lyra eine Plane über den Flieger. Diese war in einem hellen Rot gehalten, war sie doch dazu da, im Falle eines Absturzes als Zelt zu funktionieren und durch die gute Sichtbarkeit den Rettungstruppen das Finden der Überlebenden zu erleichtern. Da die „Göttliche Rettung“ ein Transporter war, mit Platz für mehrere Männer, war die Zeltplane auch entsprechend Groß, um Unterkunft für zehn Menschen zu bieten. Es war ein leichtes, das gesamte Flugzeug damit zu verdecken, als weitaus schwieriger erwies es sich jedoch, die Heringe in den Boden zu rammen, und zwar so, dass sie auch halten. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, befestigte Lyra die Plane, anstatt wie vorgesehen mit Heringen am Boden, mit einem Seil an den Landekufen und der Hülle. Von außen gesehen musste das ein interessanter Anblick sein, ein Flecken Rot mitten in der Wüste. Im Cockpit machte sie es sich bequem. Dies gelang zwar nur teilweise, war jedoch besser, als auf den Fässern hinten zu schlafen. Die Laserpistole lag griffbereit auf ihrer Schoß, sie hoffte jedoch, dass sie diese nicht benutzen musste.

Was war das? Ein Schreck durchfuhr Lyra, ihre Hand raste zu der Pistole und klammerte sich Fest an den Griff. War da etwas? Es war Lyra so, als ob sie etwas gehört hatte. Aber jetzt war nichts mehr da. Warte, war da gerade wieder was? Hmm... man konnte nichts hören... Sehen konnte man auch nichts, es musste wohl mitten in der Nacht sein. Lyra traute sich jedoch nicht, ein Licht anzumachen. Da war nichts, schlaf weiter, versuchte sie sich einzureden, doch es gelang nicht. Sie sollte erst eine geschlagene Stunde später vor Erschöpfung einschlafen.

Die Augen öffneten sich, und blinzelten sogleich, um die Müdigkeit zu vertreiben. Rotes Licht viel auf den Innenraum des Cockpits, in welchem Lyra im sitzliegen geschlafen hatte. Kaum wollte sie sich bewegen, machten sich Schmerzen im Rücken und im Magen breit, ein Ergebnis des gestrigen Essens und der ungewohnten Art zu schlafen. Die Luft war Stickig, gab es doch keine Luftzirkulation im inneren den Zeltes. Diesem schaffte Lyra schnell Abhilfe, indem sie die Zeltplane entfernte und wieder sorgsam verpackte. Der Sand, welcher sich über Nacht durch Winde auf der Plane angesammelt hatte, machte dies nicht gerade leicht. Es war ein wundervoller Tag, wäre sie hier nicht mitten in der Wüste und Fern von jeder Zivilisation. Nach einem weiteren Konservenfrühstück, welches ihr Magen noch immer nicht so ganz vertragen wollte, und nachdem die halbvollen Tanks wieder vollständig gefüllt wurden, erhob sich die „Göttliche Rettung“ erneut, auf ihrem andauernden Weg nach Rasankur. Ein Glück, dass man für entsprechendes Zusatzgeld diese Kraftstoff-Konzentration bekommen kann... drei Liter normalen Stoffes haben ungefähr die selbe Wirkung wie zwei von dieser Konzentration. Ohne dem wäre ich jetzt wahrscheinlich beinahe ohne Tank... mitten in der Wüste... keine schöne Vorstellung...

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