Koron III
Der Weg durch die Wüste - Druckversion

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- Constantine - 10-29-2008

Die Wüste. Trostloses Jammertal Mutter Naturs, bestehend aus Sand, verdörrter Erde und Felsgestein. Constantine konnte diesen Ort nicht leiden und wusste garnicht, wie es jemand fertig gebracht hatte auf die bescheuerte Idee zu kommen hier leben zu wollen. Sicher, für die meisten Mutanten, die diesen Ort als Zuflucht sahen, gab es kaum eine andere Möglichkeit, aber die Nomaden, zu denen auch die Wüstenkrieger gehörten, hatten hier schon früher gelebt.
Damals musste dort noch etwas anderes gewesen sein außer schroffen Felsgraten, riesigen Dünenlandschaften, Schlammtälern und verdörrten Landstrichen auf denen keine Pflanzen mehr wuchsen. Die Wüstenkrieger mochten von ihrem glorreichen Rasankur berichten, aber der Jünger Khornes wusste es besser. Was auch immer sie erwartete, es wäre nur noch ein geringer Schatten seiner ehemaligen Größe. Vorallem wenn es eine angeblich neutrale Stadt war. Sie wäre nicht neutral wenn es dort nicht irgendetwas von Wert für die Sonnenanbeter gab, von denen die Wüstenkrieger so furchtvoll erzählten als wären sie die Bringer des Todes selbst. Lächerlich ! Wie konnte jemand nur Angst vor gewöhnlichen Soldaten haben ? Den Namen ihres vermodernden Gottes auf den Lippen, wähnten sie sich mutig und stark, aber sie waren nur mutig solange sie den Feind auf Entfernung bekämpfen konnten. Sobald sie in Reichweite des Feindes Schwert kamen verlies sie ihr Mut und lies sie in kopfloser Panik davonrennen. In dieser Hinsicht waren die Krieger mehr wert in Constantines Augen. Sie folgten dem Weg des Schwertes, nicht allein dem des Gewehrs, doch auch hier war der Grund ihres Scheiterns offensichtlich. Wie die Imperialen im Nahkampf untergingen, so taten es diese Männer im Fernkampf. Ein guter Krieger, das lernte man beim Blutpakt, vereinte neben seinem Können auch Wildheit und Kraft mit kühler Präzision, Taktik und zweckvollem Gebrauch verschiedenster Waffen mit verschiedensten Eigenschaften. Der Weg des Schwertes war ehrenvoll und erstrebenswert, aber im 41. Jahrtausend reichte dies allein nicht um siegreich zu sein.
Doch sie würden lernen. Sie würden abseits der imperialen Macht lernen den Krieger und den Soldaten in sich zu vereinen um, in Constantines Augen, zum ultimativen Werkzeug Khornes zu werden. Zumindest hoffte er, dass diese Männer und Frauen eines Tages erkannten, was der wahre Glaube war. Khorne, endloses Schlachten, das Greifbarste und Sicherste im Universum, etwas wovon man wusste, dass es Bestand haben würde solange wie das Universum bestand hatte und das man jeden Tag irgendwo beobachten konnte. Jeder der Khorne mit seinen Taten huldigte und in wahrem Glauben zu ihm war, war ein Priester des Krieges und brachte den Tod.
Constantine war zuversichtlich was diesen Krieg anbetraf. Vielleicht war sein Glück zurückgekehrt ? Auf jeden Fall standen die Bedingungen sehr günstig. Das Heer von diesem Kogan mochte nicht sehr zahlreich sein, doch es bestand aus Mutanten, die durch göttliche Geschenke oft stärker waren als ein normaler Mensch, und aus den Kindern der Wüste, die durch ihr entbehrungsreiches Leben hart und stark geworden sind. Und das Heer würde wachsen.
Vorallem stand schlussendlich nur eine verweichlichte PVS gegen sie, die schon seit Jahrhunderten keinen richtigen Krieg mehr gesehen hatte. Sie saßen entspannt in ihren warmen Stuben und wenn der Sturm losbrach, waren sie schwach und unvorbereitet.
Hier in der Wüste, fernab des militärischen Arms Gohmors würde eine neue Streitmacht des Chaos´ heranwachsen und die Pest der Imperialen, die diese Welt in eine brachliegende Giftmülldeponie verwandelt hatte, würde hinfortgewaschen werden.
Constantine konnte nur hoffen, dass diese Wüstenbewohner bei Zeiten dem einzig wahren Gott auf seinem blutigen Pfad folgen würden und sich nicht von niederen und schwachen Göttern wie Slaanesh korrumpieren ließen. Oder gar weiter ihren Hirngespinsten von wegen Wüstengeistern nachjagten.

Sie liefen gerade durch eine Felsschlucht als Motorengeräusche von Westen her ihn aus den Gedanken rissen. Ohne ein Wort gingen sie alle hinter Steinen in Deckung und versuchten die Geräuschquelle auszumachen, auch wenn Constantine das Geräusch längst interpretiert hatte.
"Es ist eines ihrer fürchterlichen Kettenmonster, das viele Krieger auf einmal in Stücke reißt und Sonnenanbeter aus seinem Bauch entlässt.", sagte Garm, der Anführer der fünf Nomaden.
"Du meinst wohl eher ausscheißt", entgegnete Constantine. "Wenn man von einer Chimäre absitzt kann man soweit ich weiß nur hinten raus."
"Chimäre. Wahrhaft ein fürchterlicher Name für ein fürchterliches..."
"Halt die Klappe ! Es ist nur ein Name."
"Ihr seid nicht sehr freundlich stinkender Schädelsammler."
"Danke. Zu reizend.". Constantine hätte sowas normalerweise gerne als Grund für eine Prügelei genommen, auch wenn er wusste dass er stank, weil er es ja selbst so wollte, aber sie brauchten Garm und seine Jungs, darum hielt er sich dieses Mal zurück. Wann anders war noch genug Zeit sich zu schlagen für den geneigten Freund des gepflegten Gemetzels.
"Was ist jez´ ?" fragte Ignace und hielt schon erwartungsvoll das Feuerzeug an den Flammenwerfer. "Machen wir sie fertig ?"
"Nein. Das kann ich nicht zulassen. Rasankur ist nur zwei Tagesmärsche von hier. Wir könnten die Sonnenanbeter zu früh auf uns aufmerksam machen."
"Na und ?", maulte Alarich, "Wir haben keine Angst vor ihnen. Und es sind zwei Tagesmärsche wie du sagtest."
"Nein er hat Recht. Die Modergottverehrer würden alles großflächig absuchen um ´ne Mutisiedlung zum Spielen zu suchen und wenn sie dabei unser hübsches Städtchen entdecken, sind wir alle tot. Wenn wir sie jetzt gehen lassen verschenken wir eine kleine Menge Schädel und sammeln dafür später umso mehr."
Seine Kameraden beschwerten sich zwar noch etwas, aber im Grunde war die Sache damit schon geregelt. Constantines Wort war Gesetz und die Vernunft dahinter offensichtlich. Sie ließen die Patroullie also vorbeifahren und machten sich dann wieder auf den Weg, sobald sie sicher waren, dass man sie von der Chimäre aus nicht mehr sehen konnte. Weiter ging es richtung Rasankur.
Sie marschierten weitere zwei Tage, durchquerten dabei Schlammtäler und weitere Schluchten, im Großen und Ganzen passierte aber nichts besonderes mehr. Nur als sie Rasankur immer näher kamen, wurde die Wüste zunehmend belebter. Aus allen Himmelsrichtungen schienen Mutanten und Nomaden nach Rasankur zu ziehen um sich dem Heer des Kogan anzuschließen und den Planeten von der Unterdrückung des Imperiums zu befreien.

"Staunet Fremde ! Vor euch liegt Rasankur !", sagte Garm und breitete die Arme in einer Geste der Ehrerbietung aus. Sie waren über den Kamm einer Düne geschritten und nun breitete sich das Ruinenfeld zu ihren Füßen aus.
"Das ?", fragte Ronnie.
"Sieht mehr aus wien Haufen Steine dein ach so tolles Rasankur."
Garm blickte sie verärgert und zutiefst gekränkt an. Einst war es die stolzeste Stadt dieser..., Einst., unterbrach Ignace ihn hämisch und entblößte bei seinem hässlichen Grinsen gelbe Zähne.
Es reicht ! Vier Tage habe ich eure Beleidigungen nur im Dienste Rasankurs ertragen. Jetzt ist es genug ihr widerwärtigen, stinkenden Ausgeburten eines Carnaktreibers, der in eurem Heimatort nichts zurücklies außer euch und einer leeren Flasche Sarke ! Ihr könnt die Ras-an-kur von hier sehen. Geht euren Weg fortan alleine!"
Constantine lachte und rammte Garm zum Abschied noch die Faust ins Gesicht. Garms vier Kameraden wollten empört auf ihn losgehen aber Ignace, Ronnie und Alarich waren schon zur Stelle und gemeinsam mit Constantine verpassten sie den Wüstensöhnen eine Abreibung, die sie so schnell nicht vergessen sollten.
Kurz und gut: Sie ließen die bewusstlosen Männer einfach liegen, obwohl es eben jene waren, die sie vor dem Tod in der Wüste bewahrt hatten, und machten sich durch die Ruinenfelder auf den Weg zum Palast.


- Ad`razbe - 01-29-2009

Persönliche Reisenotizen von Ad`razbe Coreil.

1. Tag
Psyche des Menschen, Verarbeitung von Stress und Erlebtem im Schlaf, so heißt es. Eine schwache Tatsache, die mich keinsfalls beruhigen kann. Zu intensiv und real war der Traum den ich heute erlebt hatte, jeder Gedanke an ihn lässt meine Nackenhärchen zu Berge stehen und treibt ein Zittern durch Mark und Leib. Nach meinem Erwachen musste ich feststellen, dass kleine Partikel feinen Sandes mein Bett zierten, fein benetzt und verklebt mit frischem Blut. Genauso meine Kleidung, mein Haar, meine Haut... alles bedeckt mit der roten Flüssigkeit, noch frisch, dennoch nicht meines. Meine letzte Erinnerung an diesen Abend war der Besuch der Mode-Discothek, wie ich diese Kommisarin traf und sie letztendlich ihre Pflicht rief. ich ging alleine in meine Residenz, war nicht berauscht, trank nur einen kleinen Drink vor dem Schlafen gehen. Es konnte nicht sein, es war als wäre ich direkt von meinem Traum in mein Bett verfrachtet worden. Man könnte annehmen diese als Traum erlebten Geschehnisse wären real gewesen, verzerrt und verschleiert durch Fremdeinwirkungen, doch wie erklärt sich dann dieser Sand? Ein Eindringen in meine Residenz oder gar Manipulation der Lüftung waren ausgeschlossen, die Wachmannschaft war vollständig, kein erneutes ein- oder auschecken von mir an der Rezession verzeichnet, keine Sicherheitssysteme deaktiviert oder ausgelöst. Ich denke es war eine Vision. Oft schon geriet ich in den lustvollen Kreisen, an denen ich häufig verkehrte, an selbsternannte Seher und Erleuchtete. Viele Gerüchte kursierten über diese Gemeinschaften, Anbetung fremder Götter, in Augen des Imperiums klare Blasphemie und jeder von ihnen wäre bestimmt als Heretiker abgestempelt und doch faszinierend und verführerisch zugleich. Sie betrieben Ekstase auf einer anderen Bewusstseinsebene, so sagt man, doch nach meinem Traum schenke ich diesen Gerüchten weitaus mehr Beachtung. Was davon entspricht der Wirklichkeit und was war schlichte Erfindung derer, die diese Geschichten durch Mundpropaganda weiterreichten?
Bei meinem Erwachen hallte mir die Stimme aus dem Traum noch nach "Suchet den Prinzen der Ausschweifung und Lust". Ich kann diese weibliche Person nicht vergesesn! Sie schwirrt mir durch den Kopf, ihre Stimme hallt in jeder ruhigen Minute nach, ihre Schönheit raubt mir jetzt noch dem Atem, beflügelt meine Begierden... Ich kann nicht anders, ich muss der Sache auf dem Grund gehen. Ich habe einen Namen und eine ungefähre Richtung, nicht die besten Voraussetzungen, doch damit kann man zumindest etwas anfangen. Es galt Vorbereitungen zu treffen, denn ich hatte und habe jetzt noch keine Ahnung wie lange ich unterwegs sein werde. Glücklicherweise hatte ich meine Investitionen bereits vor Jahren geschickt in diverse Wertpapiere gesetzt, die heute schon meinen Lebensstil in einem akzeptablen Rahmen finanzieren. Somit muss ich mir nun keine Gedanken mehr um meine Immobilien und Nebenkosten machen. Den Rest investierte ich für die Ausrüstung meiner Reise. Durch Verbindungen konnte ich einen seriösen Händler am Rande der Stadt ausfindig machen, der spezielle Fahreuge für die unwirtliche Umgebung um Gohmor verkaufte. Ich wollte nicht länger als unbedingt nötig da draußen verbringen und entschied mich für ein Wüstentrike. Spezielle Luftfilter gegen den Sand, breite Stollenbereifung, hohe Motorleistung und vor allem geschlossenes System waren nur die gröbsten Merkmale dieses Gerätes. Trotz einer hohen Geschwindigkeit musste das Vehikel noch genügend Platz für Proviant, Überlebensausrüstung und vor allem frisches Wasser bereithalten, ich würde nur ungern der schädlichen Umwelt dort ausgeliefert sein. Alles eine Frage des Geldes, wie es eben immer der Fall war, doch ich konnte einiges mobilisieren. Es war schnell gepackt und das Fahrzeug betriebsbereit, durch mein Verhandelgeschick bekam ich sogar eine kleine Bewaffnung obendrauf, für die Gefahren dort konnte man wahrscheinlich nicht genug gerüstet sein. So fuhr ich also in besagte Richtung und selbst nach einigen Stunden Fahrt und trostlose Aussicht auf niemals enden wollende Sanddünen, Fels und verdorrte Umgebung mit giftigen Tümpeln, bin ich selbst jetzt noch motiviert. Es wird nicht einfach, dessen bin ich mir bewusst. Jetzt schon spüre ich die Anstrengungen der Fahrt in allen Gliedern, irgendwie hatte ich es mir ehrlich gesagt einfacher vorgestellt, aber vielleicht sollte ich morgen die ein oder andere Rast mehr dazwischenschieben. Es ist dunkel als ich diese letzten Zeilen hier schreibe und ich werde nun das Licht ausschalten und es mir so gut es geht in dieser Maschine etwas Platz zum Schlafen machen. Ich habe den Wecker sehr früh gestellt, kurz vor Sonnenaufgang will ich aufstehen und die leichte Kühle nutzen, um etwas zu trainieren und mich zu bewegen. Natürlich darf auch hier draußen die Körperpflege, wenn auch nur sehr spartanisch, nicht zu kurz kommen.


2. Tag
Die Nacht war nicht so erholsam wie ich es mir gewünscht hätte. Verglichen mit meinem Bett schlief es sich hier wie auf einem Brett auf das man stellenweise ein paar durchgelegene Kissen gelegt hatte. Dennoch habe mich heute Morgen ausgiebig warm gemacht, gedehnt und meine akrobatische Übungen ausgeführt. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten mit dem sandigen Untergrund, doch wenn man sich daran gewöhnt und einstellt ist es durchaus möglich. Die Körperpflege ist wirklich sehr spartanisch ausgefallen, aber da der Motor einen Großteil des Fahrtwindes zum Kühlen benötigt werde ich sowieso wieder unter der verschlossenen Kabine schwitzen. Bis zum Mittag ereignete sich nichts Besonderes. Ich legte die ein oder andere Pause ein, habe mir etwas die Beine vertreten oder gegessen, wenn man es denn Essen nennen wollte. Konserven und anderes abgepacktes Zeug, allerdings die einzigsten Dinge, die hier draußen auf Dauer genießbar blieben. Ab und zu begegnet man hier Konvois oder anderen Reisenden, viele noch mit anderen Fahrzeugen unterschiedlichster Größe, doch je weiter man sich von Gohmor entfernte, desto rapider wichen die maschinellen Fortbewegungsmittel den Carnaks. War das alles am ersten Tag noch ein Abenteuer für mich, so beschleicht mich immer mehr ein Gefühl des... Unwohlseins. Wie soll es auch anders sein? Ich kenne nur Gohmor, bin darin in höheren Kreisen aufgewachsen, alles andere kenne ich nur von Bildern, schriftlichen Quellen oder Erzählungen. Zwar trieb ich mich auch schon zu genüge in den untersten Schichten herum, doch hier war ich vollkommen allein, keine Menschenseele um mich und wahrscheinlich... nein ich weis es... hier lauern Gefahren auf mich, dessen Ausmaß ich nicht mal zu erahnen vermag. Bis jetzt hatte ich Glück, doch ein erster Vorbote erreichte mich am Nachmittag.
Die menschlichen Instinkte sind bemerkenswert. Nur zu oft beschleicht einen insgeheim die Angst, doch ist ein ängstlicher Krieger nicht ein schlechter Krieger? Nein, die Angst existiert um uns in Gefahrensituation zu warnen, uns in Alarmbreitschaft zu versetzen, eventuell auch für eine Flucht vorzubereiten. Jeder der dies unbeachtet lässt und der Furcht trotzt beginnt ein Spiel auf Leben und Tod. So egriff auch mich heute ein Gefühl der Angst, leider schon zu spät. Ich fuhr durch eine kleine Senkung, zu beiden Seiten gesäumt mit leichten Felsen. Es war der ideale Punkt für einen Hinterhalt, zu spät von mir bemerkt. Gerade keimte der Gedanke in mir auf, da bog ich auch schon um die nächste Krümmung, die der schmale Weg beschrieb, und sah mich vor einer Barriere wieder. Keinesfalls stabil, eher aus verdorrtem Holz, etwas rostigem Eisen und Geröll zusammengetragen, dennoch blickte ich aus der Kabine in eine Hand voll Gewehrläufe. Noch ehe sich einer der Gestalten erheben konnte,um wahrscheinlich das Wort zu erheben, durchfuhr mich mein Reflex und ich ließ den Motor aufheulen. Hinter mir war nur eine einzige Staubwolke zu sehen, dennoch sah ich Blitze von Laserstrahlen aufleuchten, die immer wieder durch die Partikel hindurchbrachen. Mit Salven meines montierten Maschinengewehrs begleitet hielt ich auf die Barriere zu, in fester Zuversicht, dass die massive Bereifung mich über diese hinwegbringen würde. Zugegeben, es war ein knappes Unterfangen, doch die einschlagenden Schüsse um mich herum lehrten mir zum ersten Male die Wüste zu fürchten und zeigte, wie berechtigt die Angst und Mut zur Flucht wirklich waren. Für den Rest des Tages mied ich unüberschaubare Passagen im Gelände, nahm dafür etwas längere Reisezeit in Kauf. Vielleicht gerade deshalb verlief der Rest des Tages ruhig.... zu ruhig. Ich vermute durch meine Vorsicht bin ich von den Spuren im Sand, was man hier draußen als Straße deuten könnte, abgekommen. Dies zeigte sich natürlich auch am Gelände, es war unwegsamer, aber unproblematisch für mein Gefährt. Es ist ein seltsames Gefühl einfach in eine beschriebene Richtung zu fahren ohne ein wahres Ziel vor Augen zu haben, begleitet vom Gedanken, dass es doch hätte ein Traum sein können. Als ich diese Zeilen hier schreibe ist es der Abend des zweiten Tages, zwei Tage an denen ich lediglich mit maximaler Reisegeschwindigkeit in eine Himmelsrichtung fuhr. Doch ich werde nicht umkehren, selbst jetzt verfolgen mich wieder die Erinnerungen an jene Nacht, dem Sand in meinem Bett, die wunderschöne Frau, die jedes weibliche Wesen übertraf, das ich je gesehen hatte.
Gerade hörte ich ein Geräusch von draußen, es ist bereits dunkel...


3. Tag
Ich habe gerade nach meiner Wunde gesehen, sie erneut desinfiziert und behandelt. Es ist zwar kaum mehr als ein Kratzer, aber hier draußen muss man jeglichen Infektionen vorbeugen. Besser ich wäre in meinem Trike geblieben, doch ich wollte gestern Nacht nach der Ursache der Geräusche schauen. Aus der Dunkleheit funkelten mich nur zwei leuchtende Augen an, das wenige Licht aus dem Fahrzeuginneren spiegelte sich darin. Es war ein nachtaktives Raubtier, aber ich dachte es würde sich zugleich wieder entfernen. Ich lag falsch, das Überleben in der Wüste ist hart und Nahrung rar, aus dem Grund muss es mich auch schließlich angegriffen haben. Erst zu spät sah ich es aus den Schatten springen, da lag ich schon fast am Boden. Die Wucht des Sprunges schleuderte mich nach hinten und für einen Moment rang ich nach Luft, als ich meine Lunge brennen spürte. Das Gewicht des Tieres über mir war enorm, mit seinen Läufen drückte es meinen Oberkörper und linken Arm in den Sand und machte jegliche Bewegung unmöglich. Ich hatte die Situation nicht einmal richtig realisiert, da bohrten sich bereits die Fangzähne in meinen Hals, einzig abgehalten von dem hohen Kragen meiner verstärkten Weste. Während das Tier noch versuchte mit den Zähnen durchzudringen, hatte ich mich zum Gegenagriff durchgerungen. Mit meiner Rechten bekam ich den Klingenreif an der Gürtelseite zu greifen und fuhr mit dieser schnellen Klinge direkt über das Pelsige an meinem Hals. Trotz des blind ausgeführten Hiebes ließ das Tier von mir ab und entfernte sich mit einem Heulen wenige Schritte von mir. Geistesgegenwärtig raffte ich mich wieder auf die Beine, gerade rechtzeitig, um dem nächsten Angriff zu begegnen. Es versuchte wieder mich mit einem Sprung zu Boden zu reißen, doch in letzter Sekunde konnte ich mein Gewicht verlagern und die Schulter nach hinten wegdrehen, sodass es mich nur noch etwas an der Brust streifte. Ich musste nur die Waffe nach oben ziehen, den Rest machte das Raubtier selbst, indem es sich mit seinem eigenen Schwung die Klinge über Brust und Bauch zog. Der Tod war gerade gut genug dafür, dass es mich noch mit einer seiner Krallen am Arm erwischt hatte. Der Geruch von Innereien zog sich scharf in meine Nase, keine Ahnung was dieses Tier zuletzt gefressen hatte, doch schien es noch nicht vollkommen verdaut.
Ich werde nun weiterfahren, keine Ahnung wie lange, aber ich habe noch genug Verpflegung, nur der Treibstoff ist gerade noch so bemessen, dass ich 3 Tage weiter nach dem Ort suchen kann und auch wieder nach Gohmor zurück komme.
[...]
Heute Mittag traf ich auf eine kleine Siedlung. Meine Sorge es könne sich um ein Lager von Wüstenräubern handeln blieb unbegründet. Sie hatten etwas Treibstoff, leider nicht den passenden für mein Gefährt. Zudem fehlt ihnen der richtige Bezug zu der Währung. Sie schienen eher an Materiellen Dingen interessiert, Geld war hier draußen zweitrangig, primär gedenkten sie wohl ihre Grundbedürfnisse Tag für Tag ausreichend zu befriedigen. Nachdem ich ihnen etwas von meinen Rationen angeboten hatte, waren sie aufgeschlossen und bereit mir Informationen zu geben - alles und jeder hat seinen Preis wie man so passend sagt. Ich beschrieb meine Reiserichtung und gab an einen größeren Ort in einigen Tagen Entfernung aufsuchen zu wollen, verschwieg natürlich meine Unwissenheit über den gesamten Weg, da sich die Karten im Netz der Stadt größtenteils darüber ausschwiegen. Die Antwort kam recht zügig, denn in letzter Zeit soll es weiter süd-östlich zu Truppenbewegungen gekommen sein. Der "große Herrscher der Wüste" soll seine Armeen um sich geschaart und einen Angriff auf die Stadt Rasankur geplant haben. Diese Stadt soll sich erst in jüngster Zeit unter der Herrschaft eines "Fürsten" neu erhoben haben. Dies waren die wichtigsten Fakten, die ich aus den Gesprächen entnehmen konnte. Der Rest waren abergläubische oder übertriebene Erzählungen. So sollen die neuen Bewohner falschen Göttern huldigen, Kannibalen, wilde Schlächter und verfallene Sitten ihre Laster, nur um ein paar wenige zu nennen. Und doch, mein Gefühl sagt mir, dass ich dort weitere Informationen finden werde. Einzig und allein beunruhigt mich die Abzeichnung eines kleinen Krieges dort und ich will auf keinen Fall zwischen den Fronten stehen. Ich beschloss keine Zeit zu verlieren, motiviert durch einen ersten Anhaltspunkt schöpfe ich nun neuen Kraft das Ziel meiner Reise schon morgen zu erreichen.


4. Tag
Ich schlinge gerade diese ungenießbare Paste herunter, was sich nahrhafte Mahlzeit schimpft. Der Vormittag war unspektakulär, erfüllt von trostloser Einsamkeit. Die Sonnen stehen hoch am Himmel und die Hitze ist mal wieder unerträglich, man hat förmlich das Gefühl die Luft schneiden zu können, der Sand und das Gestein ist so erhitzt, dass selbst das harte Profil der Stiefel sich weich anfühlt. Meine Kleidung klebt an mir wie eine zweite, unangenehme Haut und selbst kleines Getier trifft man nur im Schatten an. In der Ferne erspähte ich vor kurzem eine kleine Patroullie von drei Mann. Ich werde mich einen von diesen später einfach nähern und abwarten was geschieht. Sollten es zu feindseligem Verhalten kommen, wird sie mein Maschinengewehr hoffentlich eines Besseren belehren. Ich hoffe es wird alles gut gehen... Ich spüre etw[...] Dann verlor sich die Schrift in den letzten Buchstaben und der Satz blieb unvollendet.


- Magal - 02-02-2009

Zu Fuß! In der Wüste Korons war das gleichzusetzen mit “so gut wie tot”. Das änderte nichts an der Tatsache das der Mann ohne Fahrzeug unterwegs war. Sicher er trug einen schweren, gummierten Schutzanzug mit einer autarken Filtereinheit auf dem Rücken. Die vier Kolben eben dieser bewegten sich in dem stetigen Versuch der giftigen Umgebung Herr zu werden. Der Anzug war nicht billig gewesen. Im Gegenteil, er hatte alles gekostet was dieser Mann besessen hatte. Doch er hatte es ohne Bedenken gegeben. Trotzdem war die Kleidung kein Garant für Überleben, ganz und gar nicht. Gift, Stürme und elektrische Phänomene waren bei weitem nicht das einzige was einem in der Tristes zum Verhängnis werden konnte. Die Natur war ebenso entstellt und missgebildet wie das geschundene Land. Um so verwunderliche das der Mann keine Waffe trug. Selbst Kinder waren bewaffnet auf Koron. Dieser hier nicht, kein Messer, keine Pistole.
Also hätte man es als Wahnsinn abtun können. Immerhin das war keine Seltenheit dieser Welt. “Weg nach Westen” war eine gängige Beschreibung für Selbstmord oder “in den Tot gehen.” Im Westen lag die Wüste, diese hielt nur den Untergang bereit. Allerdings sprach eine Tatsache gegen den Fakt des suizidgefährdeten Irren. Nämlich die Tatsache wie weit entfernt er sich von jeder menschlichen Siedlung aufhielt und eben das er noch atmete.
Den schwarzen Punkt am Horizont hatte er schon vor Stunden bemerkt, die Staubwolke schon am vorigen Tag. Jetzt wo das Fahrzeug als solches zu erkennen war blieb er stehen. Eine schwarze Gestalt in einer Landschaft aus Nichts.
Grüßend hob er einen Arm…


- Ad`razbe - 02-03-2009

Hatte ihm die Hitze nun endgültig den Kopf verbrannt und die Vernunft geröstet, den scharfen Verstand zu einer Paste schmelzen lassen? Er bildete sich wirklich ein eine Gestalt in mittlerer Entfernung ausgemacht zu haben und dem nicht genug, sie hob den Arm wie zu einem Gruße. Ad`razbe legte seine Notizen beiseite und warf sich eine Pille ein, die er mit einem Schluck des gut abgepackten Wassers den Rachen hinabspülte. Dabei ließ er den schwarzen Schemen kurz aus den Augen, doch war er immernoch existent. Es schien auf jeden Fall keine Patroullie zu sein, auch eine Falle war auf dieser flachen Einöde fast auszuschließen, denn die wenigen Felsen an dieser Stelle boten nur wenig Schutz und Versteck, genauso wie er hier an seiner Lagerstelle leicht zu sehen war. Wenn er wirklich alleine ohne Fahrzeug unterwegs ist, dann muss er nicht ganz bei Verstand sein... oder die Hitze hat ihn dazu gebracht... Seinen Klingenreif und die Kette an dem Hüftgürtel befestigend beschloss er schließlich hier auf die Person zu warten. Als Zeichen, dass auch er keine feindseeligen Absichten hegte, erhob auch er sichtbar seine Hand und tätigte einen kurzen Gruß in dessen Richtung. Dennoch beschloss er hier an seinem Fahrzeug zu verharren, dabei warf er kritische Blicke in seine Umgebung, ständig darauf gefasst vielleicht weitere Personen, besser gesagt Gefahren auszumachen. Die Zeit schien nicht zu vergehen, die Person näherte sich scheinbar in Zeitlupe, vielleicht behindert durch die Hitze oder diesem voluminösen Sicherheitsanzug. Sobald die Gestalt in mittelbarer Reichweite war erhob er schließlich seine Stimme "Seid gegrüßt, ihr habt euch wahrhaft ein ungünstiges Wetter für einen Spaziergang ausgewählt, vor allem hier, wo doch in der Nähe gerade ein Krieg dabei ist sich loszutreten..." er versuchte sich ein Lächeln abzuringen, doch die Umstände der letzten Tage trugen nicht gerade zur Besserung seines Gemützustandes bei "...kommt näher..." ...und bringt mir dienliche Informationen.


- Magal - 02-03-2009

"Seid gegrüßt, ihr habt euch wahrhaft ein ungünstiges Wetter für einen Spaziergang ausgewählt, vor allem hier, wo doch in der Nähe gerade ein Krieg dabei ist sich loszutreten..."

Magal blickte in den Himmel so als bemerke er die sengende Sonne erst jetzt. Da der Helm starr mit den Schultern verbunden war musste er dazu den gesamten Kopf drehen.
Wieso? Kam es gedämpft durch das Sichtglas. Die Sonne scheint doch, kein Wölkchen am Himmel. Seit sie den Gruß mit erhobenen Armen ausgetauscht hatten war gut eine Stunde vergangen. Entfernung war überaus trügerisch. Magal hatte sein Tempo weder beschleunigt, noch verringert. So war er dem Rastplatz des Slaaneshjüngers stetig näher gekommen. Nun löste er die Sicherheitsriegel an der Halskrause, was austretenden, statischen Dampf zur Folge hatte. Das Gesicht, welches nun zum Vorschein kam war um einiges weniger spektakulär als es der schwere Anzug vermuten ließ. Allein das Grinsen war bemerkenswert. Es schien einen Großteil seines Gesichtes auszumachen, ein weißer Halbmond umrandet von Haut die das erste Mal Bekanntschaft mit Sonnenbräune zu machen schien.
Welch glückliche Fügung euch anzutreffen. Ich kann euch sagen das aufbereitete Exkremente und Körperflüssigkeiten den kulinarischen Ansprüchen, nach einer Weile, kaum noch gerecht werden. Er nahm auf einem flachen Felsen Platz und blickte den Mann an.
Ihr seit kein Beduine, doch vielleicht ist euch die Gastfreundschaft dieses Völkchens nicht fremd. Ein wenig Wasser würde mir schmecken wie gekühlter Wein, ein Stück schimmliges Brot wie Kuchen. Sein Ton war übertrieben bedürftig, änderte sich aber schlagartig. Im Gegenzug kann auch ich etwas bieten. Etwas das, gerade für euch, von größerem Wert sein könnte als Geld und Gut.
Eine wahrhaftig schicksalhafte Begegnung möchte man meinen.
Noch immer dieses Grinsen.


- Ad`razbe - 02-06-2009

Auf die Bemerkung des unbekannten Wanderers hin verspürte Ad`razbe ein kurzes Zucken der Mundwinkel, was schließlich einem angenehmen Lächeln nachgab. Nachdem der Unbekannte den Helm abgenommen hatte überflogen seine Augen die Gesichtszüge, stark geprägt durch ein stätiges Grinsen, ansonsten konnte man keine Besonderheiten feststellen. Diese Art von Person gehörte sicherlich zu denen, die in einer Menschenmenge wandeln konnte und in dieser einfach und unscheinbar verschwanden.
Exkremente... Körperausscheidungen... Wunderbare Vorstellung, da lernt man doch diese abgepackten Lebensmittel gleich wieder mehr zu schätzen... Er tat es dem Neuankömmling gleich und nahm auch wieder Platz, griff dabei zu dem Wasserbehältnis und nahm einen dezenten Schluck, der gerade seinen Mund etwas benetzte. Wenigstens kommt er gleich zur Sache... Ad`razbe reichte das verbleibende Wasser zu dem Mann hinüber, musste sich wegen der Entfernung leicht erheben und nach vorne beugen. "Sicherlich, hier draußen etwas Wasser und..." er drehte seinen Oberkörper zur Seite und griff in eine Kiste, um zwei Energieriegel zu entnehmen und diese anzubieten "...Nahrung anzubieten bedarf zwischen zivilisierten Menschen keinen versteckten Hinweisen" Er lächelte wieder, unterstrich seine Gastfreundschaft damit "Die Energieriegel sind gut, alles Wichtige ist drin und es schmeckt dafür sogar recht akzeptabel...." er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, kaum zu glauben, hier draußen brachte der Wind nur noch wärmere Luft "...doch nun sprecht euch aus, ich bin wahrhaft weder interessiert an Geld noch Gut und ihr macht mir den Anschein als wärt ihr mir bereits einen Schritt voraus."


- Magal - 02-06-2009

Magal trank ausgiebig, legte jedoch keine sonderliche Gier an den Tag. Den Riegel nahm er mit einem dankenden Kopfnicken und entfernte die Verpackung.
Es ist durchaus nicht üblich das einem Wanderer so freundschaftlich begegnet wird. Es spricht wahrlich für euch mein Freund, denn schnell sind die mit der Waffe bei der Hand, die Gewalt als einzige Sprache kennen, in der Furcht sie andernfalls selbst zu erfahren. Er biss in den Block aus klebriger Substanz und verdrehte die Augen als würde er eine Delikatesse genießen. Dennoch ist euch das Bluthandwerk nicht gänzlich fremd. Was sonst wohl könnte euch bewegen geradewegs in jenen Krieg zu steuern, von dem ihr spracht. Weiter frage ich mich ob ihr wisst was das für ein Ort ist, an den ihr zu gelangen versucht?
Er hatte die Überlebensration mit beachtlicher Geschwindigkeit verdrückt und hielt plötzlich ein Kartenspiel in der Hand. Wo er dieses her hatte war eine gute Frage, denn der schwere Anzug wies keinerlei, außen liegende, Taschen auf. Dennoch ließ er mit dem Daumen einen Fächer entstehen, wobei die Anzahl der Karten wesentlich mehr zu sein schien als in einem normalen Satz üblich war.
Noch brennt sie Sonne zwar, doch die Nacht ist nicht fern. Was haltet ihr davon zu rasten bis der nächste Tag uns grüßt? Zwei Wochen mag ich unterwegs sein und meine Füße sehnen sich nach Ruhe. Dieser Ort scheint mir geeignet. Er deutete auf zwei Felsen, wie zwei alte Weiber aneinander gelehnt und zu Stein erstarrt während sie sich finstere Geheimnisse zuraunten.
Zu verschnaufen, vielleicht eine Runde Hure und Königin zu spielen, Waren die Karten nicht eben noch in der rechten Hand gewesen? und über Dinge zu reden die der Nacht anverwandter sind als dem enthüllenden Licht des Tages. Wieder das breite Grinsen.
Ich selbst nenne mich Magal und mach anderer mag diesen Namen auch benutzen. So wir Gefährten sind, mag es auch nur durch Zufall sein und nicht länger als die Spanne eines Mondes, nennt mir euren Namen.


- Ad`razbe - 02-08-2009

Er beobachtete den fremden Wanderer, wie er trank, wie er aß, seine Gestik und Mimik beim Reden. Ad`razbe genoss die Gesellschaft, vor allem hätte er hier draußen nie damit gerechnet jemanden zu begegnen, der doch über recht annehmbare Umgangsformen verfügte und davon auch wirklich Gebrauch machte. Er drückte sich wahrlich gewählt aus, keinesfalls wie der allgemeine Pöbel, wunderbare Bedingungen für eine längere Unterhaltung. Dennoch seltsam, warum traf er eine solche Person ausgerechnet hier draußen an? In dieser menschenleeren Einöde, die für ihre Besucher nicht mehr wie Verderben und Tod übrig hatte. "Ihr sprecht wahre Worte, Magal, erst die Tage lernte ich das wirklich kennen... Furcht... einerseits ein teurer Begleiter, denn sie ist es, die den Selbsterhaltungstrieb in einem entfacht. Und doch, manchmal verleitet eben jener einen zu überschnellten Reaktionen und die Kunst letztendlich ist es, in genau diesen Situationen seinen Verstand nicht dadurch trüben zu lassen." Nun öffnete Ad´razbe auch seinen Energieriegel, warf die Folie unachtsam zurück in die metallische Kiste, biss dann einen kleinen Happen davon ab. In der kurzen Zeit rasten ihm unzählige Gedanken durch den Kopf. Bluthandwerk... Krieg... was treibt mich dorthin? Nichts, eigentlich nichts... die wichtige Frage ist doch was ich suche, genau das weis ich nicht... die Stadt? Der besagte Ort, der zufällig in der Richtung liegt, in die ich reisen sollte, der Ort, den mir die Wüstenbewohnern genannt hatten. Was wenn es garnicht dieser Ort ist, was wenn es nicht einmal irgendein Ort ist? Vielleicht auch... nein natürlich! Es ist eine Person! Der Prinz der Ausschweifung und Lust... Die Erkenntnis erfasste ihn wie ein Schock, von dieser Seite aus hatte er seine Situation noch garnicht betrachtet. Wie konnte er dies nur vergessen? Er hatte sich zu sehr auf diesen Ort versteift, dass er es schon wieder vollkommen vergessen hatte. Erklärte es das Auftreten dieses "Magal" in all seinen Facetten? "Bluthandwerk... eine schöne Umschreibung für grauenvolle Morde aus niederen Beweggründen wie Gier, Rache oder Verlangen, aber... ja, ich verstehe mich darin durchaus, wenn auch aus anderen Gründen. Aber diese sind es nicht, die mich zu diesen Krieg ziehen und auch nicht direkt zu diesem Ort dahinter, Rasankur." Mehr wollte Ad´razbe augenscheinlich nicht dazu sagen, er rieb die Hände aneinander und ein paar Krümel, die noch zuvor daran geklebt hatten, fielen zu Boden. "Ad`razbe...", er lehnte sich wieder etwas nach vorne und reichte Magal die rechte Hand, "...eure Anwesenheit wäre eine willkommene Abwechslung, doch ich hoffe eure Sinne sind scharf, gefährliche Tiere und Patroullien trifft man hier an." War das Kartenspiel eben nicht noch in der anderen Hand? Vermutlich irre ich mich...


- Magal - 02-08-2009

Magal entfernte den schweren Handschuh und drückte Ad’razbes Hand mit überraschender Festigkeit.
Nach Rasankur wollt ihr also. Zweihundert Jahre zu spät, so ihr euch als Grabräuber betätigen möchtet. Doch das ist es auch nicht oder? Etwas anderes treibt euch an diesen Platz voll stickiger Träume und geronnen Erinnerungen. Nur was, nur was? Schalk saß hinter Magals Worten als er nun aufstand und half die Sachen zusammen zu packen. Wie er es vorgeschlagen hatte schlugen sie das Lager für die Nacht im Schatten der bezeichneten Felsen auf. In anderen Wüsten mochte es von Vorteil sein bei Dunkelheit zu reisen, im Ödland Korons traf das jedoch nicht zu. Waren die Wetteranomalien tagsüber schon unberechenbar, so stieg dieser Trend in der Nacht stark an. So boten ihnen die beiden verlorenen Gesteinsbrocken nicht nur Sichtschutz vor den Bestien und Patroullien, die Ad’razbe fürchtete, sondern auch vor schneidendem Wind oder Gestein, das Erstgenannter, wie Geschosse mit sich führen konnte.
Als die Dunkelheit schließlich herangekrochen war saßen die beiden Männer um aufgestapelten Chemikalienblöcke, die in blauem Feuer verbrannten. Eine Zeit lang hatten sie in die Flammen gestarrt und ihren Gedanken nachgehangen. Dann begann Magal erneut mit den Karten zu hantieren, ließ eine über die Fingerrücken wandern.
Es ist beachtlich, er sah nicht auf, so als rede er zu dem Feuer, manchmal zeigt sich die ganze Welt in einem Feuer, einem brennenden Dornenbusch vielleicht, er grinste bei diesem Vergleich, oder den Bildern eines solchen Spieles. Wieder ließ er einen Fächer entstehen. Schließlich sind sie ebenso gemischt wie es das Schicksal mit den Menschen tut. Wenn man an so etwas glauben mag. Zwei Menschen treffen sich in einer schier unendlichen Wüstenei, nicht als Feinde und das in einer Welt wo so gut wie jeder der Feind des anderen ist. Er mischte die Karten.
Komm in den Schatten unter diesen roten Felsen.
Und ich werde dir etwas anderes zeigen als deinen Schatten, der dir morgens hinterherläuft oder abends länger wird und dir begegnet. Ich werde dir die Furcht zeigen in einer Handvoll Staub.

Nun blickte er sein Gegenüber an.
Netter Spruch, nicht wahr? Nur leider nicht von mir. Dennoch mögen die Karten offenbaren was die Zukunft bereithält. Vielleicht ja, vielleicht nein.
So ihr es versuchen möchtet nur zu.
Er reichte ihm den Kartenstapel.
Mischt sie und lasst mich meinen Teil der Gastfreundschaft erfüllen.


- Ad`razbe - 02-09-2009

Das Gefühl lies ihn einfach nicht mehr los, im Gegenteil, es verstärkte sich nun sogar. Dieser witzelnde Unterton, fast auffassbar als Belustigung. Verbarg er doch mehr Wissen um diesen Ort und vermutete bereits seine wahren Bewegründe? Sie disponierten um wie vorgeschlagen, verlegten das Lager in den Schutz der kleinen Felsformation und Ad´razbe parkte das Trike zur offenen Seite, sodass sie noch etwas mehr Schutz hatten. Nun saßen sie beide am Feuer, Ad´razbe kannte etwas in der Art nur von den brennenden Tonnen in den unteren Ebenen, wo sie als Wärmespender und Licht dienten, manchmal auch als imaginäre Grenzen rivalisierender Banden. Wortlos starrten sie hinein, beobachteten die Flammen, wie sie sich um den künstlichen Brennstoff schlängelten, dann unregelmäßig in die Luft tänzelten und sich schließlich im Dunkel der Nacht verloren. Die Ruhe war inzwischen nicht mehr ungewohnt für Ad`razbe, doch mit der Anwesenheit Magals dazu fühlte es sich unangenehm an, wie ein peinliches Schweigen. Dennoch nutzten wohl beide die Zeit, um über diverse Dinge zu sinnieren. Magal war es schließlich, der die Stille unterbrach... Seine Worte wirkten gut zusammengereimt, abgestimmt und überlegt, vielleicht hatte er die Ruhe genutzt , um nun wieder dieses Kartenspiel in der Vordergrund zu rücken. Es war schon seltsam, eigentlich hielt Ad´razbe nicht viel von Geschichten, Visionen und dem ganzen spirituellen Kram, auch Glücksspiel zählte nicht zu seiner Leidenschaft, dennoch vertrieb er sich zur Not die ein oder andere langweilige Minute damit. Magal wirkte wie ein Kartenleger auf ihn - ein Kartenleger mit Wissen und Redegewandtheit - und dennoch hinterlies das alles einen unerklärlichen Nachgeschmack, vor allem nach der verheisungsvollen Nacht mit diesem Traum, der Vision, und dies war wahrscheinlich der Grund, warum er sich darauf einlies. Gut, dann lassen wir uns eben auf das Spielchen ein, vielleicht zeigt er sein wahres Gesicht und nicht das des Wanderers... Er nickte, kurz und knapp, dann nahm er das Kartenspiel entgegen und hielt es mit der Linken. Die Versuchung keimte in ihm auf die Karten umzudrehen, ihr eigentliches Bild, ihre eigentliche Zahl zu erspähen, doch nach einem kurzen, prüfenden Blick in Magals Gesicht entschloss er sich dagegen. "Eure Worte sprechen in Rätseln, doch... lassen wir die Karten sprechen..." ...Karten sprechen lassen, so ein Blödsinn... wie oft ein solches Kartenspiel wohl existieren mag... Ruhig und bedächtig fing die Rechte an einige Karten abzuheben und verdeckt wieder in den Stapel zu mischen, dabei beobachtete er kurz Magals Gesichtsausdruck. Ein breites Grinsen, leuchtende Augen. Jeder professionelle Kartenspieler wäre vermutlich bei der Technik und Geschwindigkeit von Ad´razbes Mischverfahren eingeschlafen, doch darum schien es ihm auch nicht zu gehen, sondern überlegt, als würde er die Zahl der Karten von oben überfliegen und in festen Positionen wieder einschieben, als würde er eine bestimmte Taktik verfolgen, wo eigentlich keine ersichtlich war. Die Brauen hinabgezogen warf er noch einen letzten Blick auf sein Werk, dann gab er die Karten mit festem Griff an Magal zurück. Er musste zugeben, innerlich war er nun doch etwas aufgeregt.