12-16-2009, 11:33 PM
[CENTER]Anmaßung in nie gekannten Dimensionen.[/CENTER]
[CENTER]Sonderseite zu den diversen Reaktionen auf das “Schreiben des Präsidenten anlässlich des Stimmentages“.[/CENTER]
Am Morgen dieses Ruhetages hätten Vertreter der Truzt-Städte durch die Gassen Gohmors schleichen können. Sie hätten die Zentren von Regierung, Militär, Wirtschaft und Religion aufsuchen und dort versteckte Bomben deponieren können. Das Ergebnis wäre sicherlich nicht wesentlich anders ausgefallen. Was da von der zweitgrößten Stadt des Planeten über das Meer zu uns kommt kann man nur als skandalöse Frechheit bezeichnen. Lassen wir uns sonst auch nicht dazu herab aus Revolverblättchen wie den Truzt-Patriot zu zitieren, so ist die Angelegenheit doch zu ungeheuerlich um sie nicht vollständig zu dokumentieren.
Weiß man wohl um die eigenmächtigen Schaffung des sogenannten “Sekundären Bürgerrechts“, welches mit “grenzwertig“ wohl noch am mildesten tituliert ist, so ist die Botschaft hinter den anberaumten Feierlichkeiten eindeutig. Man zeigt Gohmor die Zunge und schürt weiterhin das Misstrauen zwischen beiden Staaten, ja reißt die Kluft mit bösartigem Genuss tiefer auf. Die Mutantenfrage ist ein zentrales Thema, nicht erst seit Einsetzung des Gouverneurs. Dieser brachte jedoch wieder Schwung in die verfahrene Debatte, indem er den Abhumanen gewisse Rechte eingestand. Beobachter merken jedoch an, das er den gewählten Kurs nicht konsequent genug verfolgt. Die gesetzliche Gleichstellung von Mutanten ist weder Fleisch noch Fisch, so die kritischen Stimmen. Auf der einen Seite erzürnt es die Großindustriellen und damit den Adelsrat, auf der anderen ist es den, von Natur aus unzufriedenen und maßlosen, Veränderten nicht genug des Guten. Die Bekanntmachung der Truzt-Stadtstaaten ist da ein Säbelhieb in die offene Wunde.
Die Reaktionen darauf ließen denn auch nicht lange auf sich warten.
Während es in Diplomatenkreisen förmlich kochte, rotteten sich tausende von Mutanten zusammen um eine Angleichung an das Sekundäre Bürgerrecht, oder wenigstens die freie Ausreise in die Truztstaaten zu fordern. Lokale Polizeitruppen trafen diese Spontandemos unvorbereitet und als es zu Gewalt kam, sahen sich unsere glorreichen Truppen anfangs nicht in der Lage die Unruhen in den Unterkreisen 4599-A bis 4607-C unter Kontrolle zu bringen. Die betroffenen Bereiche mussten abgesperrt und anschließend systematisch befriedet werden. Bisher ist das bei fünf Unterkreisen gelungen, in den Verbleibenden wüten die Feuer der Rebellion nach wie vor. Dabei verloren 12 Angehörige der PVS-Polizei ihr Leben, 67 erlitten, teilweise schwerste, Verletzungen. Unter den Unruhestiftern haben die Auseinandersetzungen rund 2000 Todesopfer gefordert. 44 Rädelsführer konnten festgenommen werden.
Auf Nachfrage, “Warum man die Mutanten nicht einfach gehen lassen und das Problem auf die Weise beseitigen sollte?“, gab am Nachmittag ein Vertreter der organisierten Manufakturbesitzer (OMB) Auskunft.
„Die Absicht ist klar und man muss blind sein um die Richtung, aus welcher diese heimtückische Sabotageversuch kommt, nicht zu erkennen. Durch ein Aufstacheln der abhumanen Arbeiterschaft soll die Fähigkeit zur Produktion massiv gestört werden. Viele der Fabrikanlagen fußen auf einer breiten Masse von Billiglohn- und Zwangsarbeitern. Ein Wegbrechen dieser Ressource könnte die gohmorische Wirtschaft in eine der schwersten Krisen seit Kriegsende stürzen.“
Allerdings waren die Erhebungen der Niedersten längst nicht alle Unruhen mit denen sich die Sicherheitskräfte auseinanderzusetzen hatten. Noch während ein Großteil der diensthabenden PVS-MP zu den Brennpunkten in der Unterstadt unterwegs war, breitete sich das, von Truzt gepflanzte, Geschwür weiter aus.
An der Mittelebenenuniversität St. Corria hatten Pulks von Studenten, nach einer ausufernden Podiumsdiskussion, die Nichtigkeit des gohmorischen Schulrechts proklamiert und sich mit den Idealen Truzts solidarisiert. Besonnene unter ihnen, von denen es natürlich einige gab und die zum Einlenken aufforderten, machte man kurzer Hand mundtot. Hierauf hin zogen der grölende Mob weiter zur technischen Universität von Ebene 604 und zur Mittelklassenschola 15 auf Ebene 603. In beiden Einrichtungen konnten Agitatoren ihren Schmutz in die Köpfe der Jugendlichen pflanzen und sie so zu einem Generalstreik und der Besetzung von mehreren Hörsälen verführen. Als Schulleitung und Lehrkörper die PVS-Polizei alarmierte war diese damit beschäftigt ein einsatzfähiges Reserveregiment auf die Beine zu stellen, befanden sich die Bereitschaftskräfte doch im Kampf gegen die Mutanten. Letztlich erschien Unterstützung durch die 4. leichte Kavalleriekompanie. Als man die Lehrgebäude umstellte befand sich bereits der Ebenenbürgermeister mit einem der Hetzer im Gespräch. Das Subjekt, von dem man inzwischen vermutete das es sich um einen eingewanderten Truztstaatler handelte, verkündete seine Forderungen und verwies darauf, das es eben die versammelte Jugend sein, auf der die Zukunft Gohmors und ganz Korons ruhe. Man forderte die Abschaffung des Studiengeldes, welches ähnlich des Lehrgeldes für die moderate Ausbildung Verwendung findet, sowie eine allgemeine Erleichterung der Lernbedingungen und des Lehrstoffes.
Bürgermeister Bauzern entgegnete in ihm so eigenen, ruhigem Ton. „Das Privileg studieren zu dürfen verleiht den Schülern und Studenten in keiner Weise irgendein Anrecht auf Mitbestimmung. Werden die Studenten dieser Generation den Ansprüchen nicht gerecht, so liegt es einzig und allein an ihrer Unzulänglichkeit. Ein Herunterfahren des Lehrplanes, um den mangelhaften Leistungen von offensichtlichen Schmarotzern zu genügen, ist nichts was ich den nachfolgenden, lernwilligen Generationen antun werde. Es liegt nicht in der Verantwortung der Studenten das gohmorische System zu formen, sondern ist es vielmehr am System das Rohmaterial Mensch zu bearbeiten. Wer diesem Bearbeitungsprozess nicht gewachsen ist wird entsprechend selektiert.“
Daraufhin ließ Bauzern die Gebäude stürmen und die davor positionierten Demonstranten niederreiten. Den Überlebenden erkannte man ihre Studentenwürde in einem Eilverfahren ab und inhaftierte sie wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung, Verschwörung, Landesverrats und unerlaubten Versammelns mit subversivem Hintergrund.
Der Westflügel der technischen Universität brannte, in Folge der Räumung, vollkommen aus. 164 Studenten kamen, durch unvernünftig starken Widerstand, ums Leben.
All das sind tragische Zwischenfälle, Zerstörung, Tote und Verletzte an denen allein der Konfrontationskurs Truzt Schuld trägt. Ein Anschlag, wie von den oben genannten, hypothetischen Bomben, hätten kaum verheerender ausfallen können.
Doch ist all dieses heimtückische Grauen nichts im Vergleich zu dem Terror, der Blasphemie, wenn nicht gar der Lästerung des Gottkaisers. Denn weiter heißt es in der Hetzschrift des Präsidenten:
Bei Bekanntwerden dieser Infamie strömten tausende Gläubige zur Kathedrale der Erflehten Erweckung um Kardinal Titus Septim und seine Reaktion auf das ketzerische Pamphlet zu erleben. Demonstrativ erschien der Kardinal ohne seine sonst üblichen Leibwächter. Die für Großveranstaltungen gedachten Außenbildschirme übertrugen seine Worte zum Vorplatz, auf dem die Anwesenden in ehrerbietiges Schweigen verfallen waren. Die nun folgende Ansprache dauerte volle zwei Stunden und Titus redete sich in eine Ekstase, die an die gesegnete Verzückung eines Heiligen gemahnte. Offen prangerte er das verruchte Treiben der Stadtstaaten an, riss Präsident Howard Timothy die Maske vom Gesicht und nannte ihn einen Putschisten und Ketzer. Die Verleugnungen, welche auch noch im Namen der heiligen Mutter Kirche hervorgebracht wurden, seien für den Kardinal das Werk des Erzfeindes selbst und er rufe alle Kinder in Terra und besonders Gouverneur Leopold Frederico de Wajari, dazu auf dieser Lästerung Einhalt zu gebieten. Truzt habe die Fassade längst zerrissen, hinter der es sich so viele Jahre erfolgreich verborgen hielt. Verbrüderung mit Mutanten, das Anzweifeln altbekannter Werte, der Ungehorsam seiner Soldaten und nun derart lächerliche Behauptungen im Namen der Ekklesiearchie. Nicht länger könne er im Angesicht solcher Ungeheuerlichkeiten schweigen oder gar tatenlos bleiben.
Nach seiner Ansprache, die mehr die Züge einer Predigt trug, ging der Kardinal in die Krypra von Darakus um den legendären Speer von Darakus zu bergen.
Bei dem weltbekannten Relikt handelt es sich um den reich verzierten Speerkopf, denn Darakus Tempestra der Ältere, vertrauter Heerführer des heiligen Septinanus, in den Schlachten der Rückeroberung gegen die Heiden führte. Der Speer wird traditionell vom höchsten, kirchlichen Vertreter auf Koron an den Auserkorenen des lichten Kampfes, den Streiter gegen die Verderbnis übergeben.
Titus selbst führte die Prozession zum Gouverneurspalast. Während des Marsch in die Oberstadt, kam es zu blutigen Übergriffe auf Truz-Immigranten und ihre Geschäfte. Mindestens fünf Personen wurden gelyncht, es entstand erheblicher Sachschaden. Schlimmeres konnten Männer des Adeptus Arbites verhindern, die keinerlei Unterschied zwischen untergeordneten Herkünften machen. Man forderte Titus auf seine Anhänger zur Mäßigung zu ermahnen. Der Kardinal entgegnete jedoch das man den heiligen Zorn des Volkes nicht aufhalten könne und das er dies auch keine Sekunde lang wolle.
Schließlich erreichte der Pulk sein Ziel, jedoch waren die Tore des Palastes verschlossen.
Augenblicklich tagt der Adelsrad und nicht nur die Gläubigen vor den Mauern des Regierungssitzes sind auf den letztlichen Entschluss gespannt.
Gohmor sollte im Angesicht dieser Schmach die Hand, die lange genug ausgestreckt war, zur Faust ballen.
[CENTER]Sonderseite zu den diversen Reaktionen auf das “Schreiben des Präsidenten anlässlich des Stimmentages“.[/CENTER]
Am Morgen dieses Ruhetages hätten Vertreter der Truzt-Städte durch die Gassen Gohmors schleichen können. Sie hätten die Zentren von Regierung, Militär, Wirtschaft und Religion aufsuchen und dort versteckte Bomben deponieren können. Das Ergebnis wäre sicherlich nicht wesentlich anders ausgefallen. Was da von der zweitgrößten Stadt des Planeten über das Meer zu uns kommt kann man nur als skandalöse Frechheit bezeichnen. Lassen wir uns sonst auch nicht dazu herab aus Revolverblättchen wie den Truzt-Patriot zu zitieren, so ist die Angelegenheit doch zu ungeheuerlich um sie nicht vollständig zu dokumentieren.
Zitat:Heute, auf den Tag genau, im Jahre 161 n. Kd.H, wurden den ersten, nicht als genetisch rein empfundenen menschlichen Lebewesen das sekundäre Bürgerrecht gestatt. Dieses Recht, gewährte den tragisch entstellten Mutanten, welche uns so zahlreich und inzwischen auch liebgewonnen sind, einen Wahlmann für je hundert Personen aufzustellen. Eine Stimme, eine geeinte Stimme für ein unterdrücktes Volk, liebe Freunde, eine bedeutsame, schwerwiegende Stimme, so möchte ich anmerken. Je Einer von Hundert wurde berufen, gleichsam den primären Bürgern seine Wahlstimme rechtskräftig abzugeben. Ein bedeutender Schritt nach vorne, für uns alle...
...Ein zweiter wichtiger Punkt der Feierlichkeiten, wird die Einweihung der Sankt Arilienes Kathedrale sein, und der damit einhergehenden Erhöhung des Lateranbischofs Bruder Imhilius Zefarius, zum ersten gewählten Kardinal Truzts. Wie uns in einem kürzlich eingetroffenen Schreiben der Ekklesiearchie mitgeteilt wurde, wurde aufgrund ungeklärter häretischer Verwicklungen der frühere Kardinal Gohmors “exkommuniziert” und gilt de facto als zum Tode verurteilt. Im selben Dokument wurde die Bestellung des frommen Septinanus-Bruders Zefarius zum Kardinal befohlen. Das dieses Schreiben nicht dem in Gohmor residierenden Prinzen de Wajari ausgehändigt wurde, solle überdies den guten Willen Terras gegenüber unserer demokratischen Politik und unserer Freiheitsliebe bekünden. Das Dokument trägt unzweifelhaft das Wappeninsignium und das Siegel des Hohen Senats zu Terra...
Weiß man wohl um die eigenmächtigen Schaffung des sogenannten “Sekundären Bürgerrechts“, welches mit “grenzwertig“ wohl noch am mildesten tituliert ist, so ist die Botschaft hinter den anberaumten Feierlichkeiten eindeutig. Man zeigt Gohmor die Zunge und schürt weiterhin das Misstrauen zwischen beiden Staaten, ja reißt die Kluft mit bösartigem Genuss tiefer auf. Die Mutantenfrage ist ein zentrales Thema, nicht erst seit Einsetzung des Gouverneurs. Dieser brachte jedoch wieder Schwung in die verfahrene Debatte, indem er den Abhumanen gewisse Rechte eingestand. Beobachter merken jedoch an, das er den gewählten Kurs nicht konsequent genug verfolgt. Die gesetzliche Gleichstellung von Mutanten ist weder Fleisch noch Fisch, so die kritischen Stimmen. Auf der einen Seite erzürnt es die Großindustriellen und damit den Adelsrat, auf der anderen ist es den, von Natur aus unzufriedenen und maßlosen, Veränderten nicht genug des Guten. Die Bekanntmachung der Truzt-Stadtstaaten ist da ein Säbelhieb in die offene Wunde.
Die Reaktionen darauf ließen denn auch nicht lange auf sich warten.
Während es in Diplomatenkreisen förmlich kochte, rotteten sich tausende von Mutanten zusammen um eine Angleichung an das Sekundäre Bürgerrecht, oder wenigstens die freie Ausreise in die Truztstaaten zu fordern. Lokale Polizeitruppen trafen diese Spontandemos unvorbereitet und als es zu Gewalt kam, sahen sich unsere glorreichen Truppen anfangs nicht in der Lage die Unruhen in den Unterkreisen 4599-A bis 4607-C unter Kontrolle zu bringen. Die betroffenen Bereiche mussten abgesperrt und anschließend systematisch befriedet werden. Bisher ist das bei fünf Unterkreisen gelungen, in den Verbleibenden wüten die Feuer der Rebellion nach wie vor. Dabei verloren 12 Angehörige der PVS-Polizei ihr Leben, 67 erlitten, teilweise schwerste, Verletzungen. Unter den Unruhestiftern haben die Auseinandersetzungen rund 2000 Todesopfer gefordert. 44 Rädelsführer konnten festgenommen werden.
Auf Nachfrage, “Warum man die Mutanten nicht einfach gehen lassen und das Problem auf die Weise beseitigen sollte?“, gab am Nachmittag ein Vertreter der organisierten Manufakturbesitzer (OMB) Auskunft.
„Die Absicht ist klar und man muss blind sein um die Richtung, aus welcher diese heimtückische Sabotageversuch kommt, nicht zu erkennen. Durch ein Aufstacheln der abhumanen Arbeiterschaft soll die Fähigkeit zur Produktion massiv gestört werden. Viele der Fabrikanlagen fußen auf einer breiten Masse von Billiglohn- und Zwangsarbeitern. Ein Wegbrechen dieser Ressource könnte die gohmorische Wirtschaft in eine der schwersten Krisen seit Kriegsende stürzen.“
Allerdings waren die Erhebungen der Niedersten längst nicht alle Unruhen mit denen sich die Sicherheitskräfte auseinanderzusetzen hatten. Noch während ein Großteil der diensthabenden PVS-MP zu den Brennpunkten in der Unterstadt unterwegs war, breitete sich das, von Truzt gepflanzte, Geschwür weiter aus.
An der Mittelebenenuniversität St. Corria hatten Pulks von Studenten, nach einer ausufernden Podiumsdiskussion, die Nichtigkeit des gohmorischen Schulrechts proklamiert und sich mit den Idealen Truzts solidarisiert. Besonnene unter ihnen, von denen es natürlich einige gab und die zum Einlenken aufforderten, machte man kurzer Hand mundtot. Hierauf hin zogen der grölende Mob weiter zur technischen Universität von Ebene 604 und zur Mittelklassenschola 15 auf Ebene 603. In beiden Einrichtungen konnten Agitatoren ihren Schmutz in die Köpfe der Jugendlichen pflanzen und sie so zu einem Generalstreik und der Besetzung von mehreren Hörsälen verführen. Als Schulleitung und Lehrkörper die PVS-Polizei alarmierte war diese damit beschäftigt ein einsatzfähiges Reserveregiment auf die Beine zu stellen, befanden sich die Bereitschaftskräfte doch im Kampf gegen die Mutanten. Letztlich erschien Unterstützung durch die 4. leichte Kavalleriekompanie. Als man die Lehrgebäude umstellte befand sich bereits der Ebenenbürgermeister mit einem der Hetzer im Gespräch. Das Subjekt, von dem man inzwischen vermutete das es sich um einen eingewanderten Truztstaatler handelte, verkündete seine Forderungen und verwies darauf, das es eben die versammelte Jugend sein, auf der die Zukunft Gohmors und ganz Korons ruhe. Man forderte die Abschaffung des Studiengeldes, welches ähnlich des Lehrgeldes für die moderate Ausbildung Verwendung findet, sowie eine allgemeine Erleichterung der Lernbedingungen und des Lehrstoffes.
Bürgermeister Bauzern entgegnete in ihm so eigenen, ruhigem Ton. „Das Privileg studieren zu dürfen verleiht den Schülern und Studenten in keiner Weise irgendein Anrecht auf Mitbestimmung. Werden die Studenten dieser Generation den Ansprüchen nicht gerecht, so liegt es einzig und allein an ihrer Unzulänglichkeit. Ein Herunterfahren des Lehrplanes, um den mangelhaften Leistungen von offensichtlichen Schmarotzern zu genügen, ist nichts was ich den nachfolgenden, lernwilligen Generationen antun werde. Es liegt nicht in der Verantwortung der Studenten das gohmorische System zu formen, sondern ist es vielmehr am System das Rohmaterial Mensch zu bearbeiten. Wer diesem Bearbeitungsprozess nicht gewachsen ist wird entsprechend selektiert.“
Daraufhin ließ Bauzern die Gebäude stürmen und die davor positionierten Demonstranten niederreiten. Den Überlebenden erkannte man ihre Studentenwürde in einem Eilverfahren ab und inhaftierte sie wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung, Verschwörung, Landesverrats und unerlaubten Versammelns mit subversivem Hintergrund.
Der Westflügel der technischen Universität brannte, in Folge der Räumung, vollkommen aus. 164 Studenten kamen, durch unvernünftig starken Widerstand, ums Leben.
All das sind tragische Zwischenfälle, Zerstörung, Tote und Verletzte an denen allein der Konfrontationskurs Truzt Schuld trägt. Ein Anschlag, wie von den oben genannten, hypothetischen Bomben, hätten kaum verheerender ausfallen können.
Doch ist all dieses heimtückische Grauen nichts im Vergleich zu dem Terror, der Blasphemie, wenn nicht gar der Lästerung des Gottkaisers. Denn weiter heißt es in der Hetzschrift des Präsidenten:
Zitat:„Ein zweiter wichtiger Punkt der Feierlichkeiten, wird die Einweihung der Sankt Arilienes Kathedrale sein, und der damit einhergehenden Erhöhung des Lateranbischofs Bruder Imhilius Zefarius, zum ersten gewählten Kardinal Truzts. Wie uns in einem kürzlich eingetroffenen Schreiben der Ekklesiearchie mitgeteilt wurde, wurde aufgrund ungeklärter häretischer Verwicklungen der frühere Kardinal Gohmors “exkommuniziert” und gilt de facto als zum Tode verurteilt. Im selben Dokument wurde die Bestellung des frommen Septinanus-Bruders Zefarius zum Kardinal befohlen.“
Bei Bekanntwerden dieser Infamie strömten tausende Gläubige zur Kathedrale der Erflehten Erweckung um Kardinal Titus Septim und seine Reaktion auf das ketzerische Pamphlet zu erleben. Demonstrativ erschien der Kardinal ohne seine sonst üblichen Leibwächter. Die für Großveranstaltungen gedachten Außenbildschirme übertrugen seine Worte zum Vorplatz, auf dem die Anwesenden in ehrerbietiges Schweigen verfallen waren. Die nun folgende Ansprache dauerte volle zwei Stunden und Titus redete sich in eine Ekstase, die an die gesegnete Verzückung eines Heiligen gemahnte. Offen prangerte er das verruchte Treiben der Stadtstaaten an, riss Präsident Howard Timothy die Maske vom Gesicht und nannte ihn einen Putschisten und Ketzer. Die Verleugnungen, welche auch noch im Namen der heiligen Mutter Kirche hervorgebracht wurden, seien für den Kardinal das Werk des Erzfeindes selbst und er rufe alle Kinder in Terra und besonders Gouverneur Leopold Frederico de Wajari, dazu auf dieser Lästerung Einhalt zu gebieten. Truzt habe die Fassade längst zerrissen, hinter der es sich so viele Jahre erfolgreich verborgen hielt. Verbrüderung mit Mutanten, das Anzweifeln altbekannter Werte, der Ungehorsam seiner Soldaten und nun derart lächerliche Behauptungen im Namen der Ekklesiearchie. Nicht länger könne er im Angesicht solcher Ungeheuerlichkeiten schweigen oder gar tatenlos bleiben.
Nach seiner Ansprache, die mehr die Züge einer Predigt trug, ging der Kardinal in die Krypra von Darakus um den legendären Speer von Darakus zu bergen.
Bei dem weltbekannten Relikt handelt es sich um den reich verzierten Speerkopf, denn Darakus Tempestra der Ältere, vertrauter Heerführer des heiligen Septinanus, in den Schlachten der Rückeroberung gegen die Heiden führte. Der Speer wird traditionell vom höchsten, kirchlichen Vertreter auf Koron an den Auserkorenen des lichten Kampfes, den Streiter gegen die Verderbnis übergeben.
Titus selbst führte die Prozession zum Gouverneurspalast. Während des Marsch in die Oberstadt, kam es zu blutigen Übergriffe auf Truz-Immigranten und ihre Geschäfte. Mindestens fünf Personen wurden gelyncht, es entstand erheblicher Sachschaden. Schlimmeres konnten Männer des Adeptus Arbites verhindern, die keinerlei Unterschied zwischen untergeordneten Herkünften machen. Man forderte Titus auf seine Anhänger zur Mäßigung zu ermahnen. Der Kardinal entgegnete jedoch das man den heiligen Zorn des Volkes nicht aufhalten könne und das er dies auch keine Sekunde lang wolle.
Schließlich erreichte der Pulk sein Ziel, jedoch waren die Tore des Palastes verschlossen.
Augenblicklich tagt der Adelsrad und nicht nur die Gläubigen vor den Mauern des Regierungssitzes sind auf den letztlichen Entschluss gespannt.
Gohmor sollte im Angesicht dieser Schmach die Hand, die lange genug ausgestreckt war, zur Faust ballen.