10-18-2009, 01:08 PM
“Treibende Windböen möglicherweise. Schlieren, umherziehende Wimpel unterschiedlichster Färbungen, welche sich aus zerrissenen Fäden zusammenschließen, irgendwo aus einem schweigenden Abgrund hervorgehoben. Schwingend, wie angezupfte Saiten. Es ist faszinierend. Als würde man über die eingeschränkten Sinne hinauswachsen, es ist wie gespannter Garn in einem Schlitten, welcher erst durch die Schicksalsgebenden Rahmen geschossen werden muss. Die rohen, grobschlächtigen Strukturen, auf welchem gewissermaßen alles beruhen könnte. So man die Augen schließt… eine Ewigkeit. Unbeschreiblich. Würdest du jeglicher beherrschenden Emotion Töne oder schematische Färbungen zuordnen, wie würde sich uns diese brache Welt darstellen? Übersinnlich. Kilometerlange schwingende Wellen, auf deren gischtlosen, formlosen Kronen lebloses Leben reitet. Nicht diese nämliche Form des Lebens, eine andere Beschaffenheit, andere Substanzen. Du siehst wie jung und unscheinbar alles sein muss, wie verklärt die vermeintlichen Wahrheiten sein müssen, in der größten Ferne… dort… ja in dieser Richtung… ein lodernder Scheiterhaufen kreischender Seelen und wie gierige Parasiten umschlingen dieses Licht dunkelste Schatten und reißende Bestien. Wäre doch nur der Körper nicht verankert in dieser Ebene… man könnte danach greifen, man könnte die Immaterie zwischen den Gliedern formen und manipulieren, es scheint wie fließendes Wachs, leicht, gefügig, beugsam. Man müsste nur die Hand danach strecken, sie darin baden, mit jedem winzigsten Fingerschlag könnte man lebendige Fäden durchtrennen, Kreationen vernichten und Welten hineinreißen in dieses urtümliche Chaos. Nicht länger dieses schnödes Staubkörnchen im namenlosen Nirgendwo, darüber hinaus… konzentriert man sich nur darauf… und dort auf einer anderen… auf einem Mond… unserem Mond… tadelt ein tobender Maschinist seinen Gehilfen… irgendwo in den verbergenden Nebeln grassieren gewaltige Bestien geschlechtsloser Pilze… die Sicht… ist überwältigend, raubt einem den natürlichen Sinn, äschert den Verstand nahezu ein vor unglaublicher Hitze, wenn man sich die wölbenden, stetig wandelnden Sonnenströme besieht… Gleich einem Spinnennetz auf welches man nicht etwa seinen Fuß eicht, sondern seine Existenz, die Seele. Verzweiflung, Hass, Lüge, Blasphemie, zehntausende Gedankengänge kanalisiert. Während wir hier stehen, erheben sich anderorts Imperien und versinken Nationen in blutigen Strömen. All diese empfundenen, durchlebten Ereignisse nicht im Hier und Jetzt gewoben, möglicherweise auch, doch manche zukünftig, andere vergangen… Im selben schlagenden Zeitpunkt zerfetzen marodierende Ras-an-Kuri die Palastgarden Gohmors… versiegen die milchigen Ströme der Ekklesiarchie welche sich ergießen in den Schmelztiegel des Glaubens… die Säulen und Grundstrukturen des hohen Hauses stürzen… irgendwo erhebt sich ein verwirrter Mensch aus seinem nächtlichen Lager und schreitet dergestalt zu einer Pforte sein Schicksal zu eröffnen…. Anderorts prasseln umherschwirrende Kugeln durch engste Korridore, während ein einzelner Mann dem Wahnsinn verfallen zehntausende zu Vernichten droht… aber im selben Augenblick noch erblicke ich einen dahindonnernden Schwertransporter welcher gleich einem gespannslosen Schlitten durch die wandelnden Dünen prescht… erkenne ich einen stählernen Riesen, welcher sich selbst über seinen sterblichen Stand erhebt und fortan zwischen den unsterblichen Parasiten zu residieren gedenkt. Du nimmst ein winziges Fragment von alledem wahr, blickst wie in einen bodenlosen Schlund, zerbrichst angesichts des Spiegels und vernimmst das Zersplittern bevor es geschah und Jahre nachdem es geschah. Jedoch nicht zu diesem Zeitpunkt. Im Augenblick gerade, reißen wütende Massen einen beschwingten Schmetterling in blutige Fetzen, zu einem anderen durchbohrt eine zugespitzte Patrone einen davonlaufenden Soldaten. Es ist… fantastisch!”