10-10-2009, 06:05 PM
Chron, Arkhar oder gar Kharnet, in der uralten Sprache welche vor dem Früh-Gotischen Münder Korons. Eine hünenhafte Kreatur, blutrünstig, geschaffen aus den niederen Instinkten und der urgeschichtlichen Gewalt, geboren nachdem der erste Mensch im rasenden Wahn seinen Bruder erschlagen hatte. Monumental, bestialisch. Dieses uralte Scheusal versinnbildlichte allen Hass, erstarkte in Wut und Kriegslust, und vernichtete all jene welche klaren Verstandes waren. Entfernt glich sie einem tollwütigen Bären, besaß aber weitaus robustere Kiefer, sowie Hörner an ungeahnter Stelle, und Krallen, welche selbst schärfste Klingen hätten zu rostigem Spott zerstauben lassen. In den Pupillen dieses Dämons brannte keinerlei vernünftige Seele, keinerlei mitfühlende Emotion oder gar Neigung. Nichts, nur die unergründliche Tiefe einer anhaltenden Weltenvernichtung. Umschlungen wandte sich ein massiger, albinogleicher Schlangenleib um die haarlosen Pranken, eng verbissen in den Schädel der anderen Kreatur. Eine andere, bedeutend jüngere Manifestation, dennoch älter denn manches Geschlecht. Shornaal, Lanshor oder Loesh, Vertilger der Unschuld, Bringer der Schmerzen. Eine äquatorlange Nemesis, eine sich scheinbar in die Ewigkeit des Raums erstreckende, weiße Schlange, welche mit weit geöffneten Kiefern danach trachtete, Kharnet hinabzuwürgen. Die entblößten Giftkanülen sprühten unablässig in den verwundeten Schädel der Bestie, während deren armlange Fänge boshaft auf dem geschuppten Leib unterhalb des Schlangenkopfes kauten. In ihrer hasserfüllten Agonie wälzten sich die beiden Geschöpfe regelrecht in einem tobenden Flammensturm, unter einem sternlosen Himmel, welcher allein durch einen kreisenden, ziellosen Adler belebt wurde. Dieser himmlische Botschafter entsprach in seinem Aspekt niemand geringerem als Tchar oder Chen, jener welcher aus Verrat und Intrige geboren wurde, und dessen endgültiges Ziel, das niemals endende war. Wäre dieser unstete Beobachter nicht gewesen, wohl hätte Arkhar Lanshor früher oder später unter seinen Kiefern zermahlen, doch durch einen tückischen “Dolchstoß” Tchars, unterlag jener. Im triumphalen Augenblick der großen Bestie, gerade als sich die mächtigen Kiefer ein letztes Mal tödlich um den gewundenen Leib schließen und diesen somit zerteilen wollten, stieß das gefiederte Untier kreischend auf ihn herab. Blitzend zerfetzten die scharfen Klauen das Augenlicht der tobend aufheulenden Kreatur, ehe abermals das Reptil die deutliche Oberhand gewann. Arkhars wütendes Donnern erstickte in den geschuppten Windungen der Weltenschlange Lanshor, welche sich erdrückend um die Kriegsbestie wand, um jener jegliche verbliebene Lebenskraft aus dem Leibe zu pressen, ehe sie die ihre giftigen Fänge tief ins Herz versenkte. Begriffen in einer tödlichen Raserei, bäumte sich die angeschlagene Kreatur noch ein letztes Mal drohend auf, doch sinnlos und verloren, den schon thronten die Vipernkiefer gleich einer altvorderen Krone um den Schädel herum und zerquetschten jenen widerstandslos noch ehe der gesamte Leichnam durch die Speiseröhre erdrosselt wurde. Siegreich züngelte das mächtige Reptil, während die geschlitzten, violetten Iriden neugierig dem windlosen Adlerflug belauerten. In einer gänzlich anderen Realität, jener außerhalb ihrer inneren Geisterwelt, krümmte sich eine in Ketten geschlagene Priesterin unter je ansteigender Übelkeit. Ihr gesamter Körper schien sich zusammenzuziehen, merkte allerdings recht bald wie sich seine groben Finger in ihren Kiefern verharkt hatten. Rebellierend peitschte ihre Zunge gegen Gaumen, Gebiss und Finger, während stoßweise getrunkenes, salziges Blut durch ihr Innerstes aufgewühlt hoch gewürgt wurde. Auf eine weitaus weniger beschauliche Weise, übergab sie sich regelrecht vor seine nackten Füße, sowie in seine blockierenden Hände. Taktweise mochte man augenblicklich bemerken wie sich jegliche vorgenommene Mutation schlagartig zurückentwickelte, mit Ausnahme der möglicherweise noch immer etwas verlängerten Augenzähne, sowie der beiden Iriden, welche sich anstelle eines schmutzigen Blut-Braun in ein sanftmütiges Mittelding zwischen giftgrün und einem angehauchten Violett wandelten, eine gewisse geschlitzte Pupille aber beibehielten. Ebenso schien sich an ihrer vordersten Stirne, wo zuvor krallenartige Hornauswüchse präsent waren, eine eigenartige Totembemalung abzuzeichnen, ein in sich verschlungener Vipernleib, in dessen geografischer Mitte sich drei winzige Juwelen befanden, Fragmente, Splitter wie es schien, zusammengefügt aus allen hehren Winkeln ihres Leibes. Überreste eines zerbrochenen Artefaktes, welche sich nun abermals offenbarten. In einem letzten, schmerzhaften Hochwürgen erbrach sie sein unlängst geraubtes Dämonenblut, ehe sie keuchend in den zugroß gewordenen Ketten zusammensank und ihre Kleidung nun überspannt und unpassend windig um ihre Glieder gewunden lag. Ihre blonden Strähnen klebten nass in der morastigen, blutigen Brühe, während sich ihre Atem allmählich normalisierte und ihre bewusste Persönlichkeit allmählich zurückfand. Prüfend streckte sie die erste Hand kraftlos nach vorne, wischte durch die ausgeworfene See, da die Ketten ja an einen anderen Leib angepasst worden waren. Abgespreizter Finger beschrieb sie einen freudlosen Akt sich zu erheben, verweilte dann jedoch kraftlos, sein beachtliches Gewicht auf sich geruhen spürend.