10-08-2009, 05:11 PM
Reichhaltig und bekräftig strömte der beinahe schattenhaft schwarze Nektar durch ihre spaltweise geöffneten Lippen, während sie ihre vergleichsweise zierlichen Vorderzähnchen sachte in seinem dargebotenen Handgelenk versenkte. Jede seiner unkontrolliert hämmerten Diastolen zwang beträchtlichere Schwemme zwischen ihre Kiefer, ungerührt, nicht zu sagen stoisch, nicht einmal blinzelnd, schwebte sein archaisch geschnittenes Antlitz über ihr, die grau tönenden Iriden matt, die zusammengekniffenen Lippen furchig, angespannt. Seine inzwischen ledrige Hautbeschaffenheit erlaubte nicht den leichengleichen Anblick der darunter liegenden Venen, welche sich für gewöhnlich bläulich abhoben. In seinem Schoße liegend, umsorgt wie eine sterbende “Königin“, ernährte sie sich auf kannibalische Weise von den brennenden Arterien, welche einen dämonischen Lebensnektar enthielten, was gemäß mancher Philosophien wohl eine mehrfache Häresie gewesen wäre. Unterdrückt innerhalb des Brustkorbes bohrten sich metallisch anmutende Fäden durch die lebenswichtigen Kanülen der erweiternden Lungenäste, sowie der fingerdicken Aorta, welche unmittelbar in den Vorhof des Herzens führet. Ein gemeiner, nihilistisch veranlagter Mediziner würde gar von Herzinfrakt sprechen, doch allein die laienhafte Erkenntnis widersprach jeglichem Empfinden. Siedend heiß mochte das anschwellende Herzgefäß beinahe aus dem umschließenden Rippenkäfig hervortreten, und dies mit jedem hinausgezögerten Atemstoß brachialer. Vor Gewebespannung schien ihre Brust je auseinander zu reißen, die Rippenbögen revoltierten regelrecht, pressten mit den verwachsenen Spitzen des Brustbeins gegen das darunter liegende Innenleben, welches wiederum nach außen drängte. Schmerzverzerrter “Fratze” stieß sie, regelrecht ertrinkend in seinem freiwillig vergossenem Blut, ein beinahe urtümlich anmutendes Geheul aus.