10-05-2009, 11:30 PM
Keine der minderen Lustsklavinnen der kaiserlichen Leichnams mochte je derartiges empfunden haben, wenngleich sie es Liebe, höchstens platonische, nannten, erfüllte dies mitnichten einen ähnlichen Zweck. In diesem urzeitlichen Trieb, diesem hemmungslosen, grausamen Liebesakt, schwoll etwas, was wesentlich mehr denn nur schnöde Worte und zweifelhafte Lippenbekenntnisse war. Sich selbst auf eine derart exquisite, ja geradezu unmoralische Weise hingeben zu können, brach jeden geistlichen Kodex, brach jegliches Konzept imperialen Anstandes. Es war verpönt, verboten und gewissermaßen sogar Sakrileg. Selbst während sich rankengleiche Fingerglieder um jegliche ihrer ausgestreckten, gebundenen Extremitäten schlangen, selbst während dies geschah verspürte sie einen lodernden Drang, einen fleischlichen, infernalischen Hunger, welcher allein aus der existenzgewordenen Lust selbst geboren hätte werden können, welche aus dem dunklen Prinzen hochselbst empfangen wurde. Es waren Millionen, wenn nicht Milliarden, Heerscharen welche ganze Ozeane, nein, Universen erfüllten, welche sich da hingaben. Und jeder zaghaft ersonnene, feige Akt, jedes nächtliche Treiben sittsamer Moralisten, jede Hochzeitsnacht verbracht mit Deflorierung, jede gewährte Prime Noct feudaler Welten, war Nährboden und Fluch gleichermaßen. Wusste man erst darum, das selbst die Kreation, die Schöpfung, jener Akt der primären, ersten, gewaltigsten Verschmelzung zwischen Eizelle und Samen, aus reiner, unnachgiebiger Lust geboren wurde und nicht etwa aus dem naiven Wunsch der Kindlichkeit heraus, so konnte man erahnen das jenes Universum wahrhaft verdammt war. Verdammt bis in alle Ewigkeit, regiert von Gewalt, Krankheit, Verrat und Sex. Und jede Tat, huldigte sie alle Vier, egal wie sehr man sich verstrickte, sich heraus sprach oder wie oft man die gepredigten Litaneien herunterradelte. Just als dieser simpelste Gedankensprung komplexe Formen gewonnen hatte, durchbohrte ein eherner Speer, wutentbrannt geführt, entflammt durch wallende Hitze der rigorosen Schlacht, jeglichen Sinn. Als war als würde sich eine jede winzige Hautzelle erschaudernd abwandeln, eisern brannten mächtige Pranken, welche ihre Taille umschlossen, während ein weiterer solcher Stoß ihr Mark und Bein erschütterte, und ein heraus gewürgter Knebel dumpfen, schmerzlichen Laut verschluckte. Wiederum ein mächtig geführter Stoß, abermals, und wiederum. Stich um stich, wie bei der erschlaffenden Jagdbeute, durchdrang die jähe Wut mehr des empfindlich dünnen Gewebes, bis das es schmerzlich empfunden wurde, exquisit schmerzlich, sich siedende Furchen aufrissen wo es nicht länger standhalten konnte. Und jedes Mal, je grausamer der Lanzenstich geführt wurde, desto ekstatischer schien ihr verstörendes Schmerzensgewimmer anzuhalten, welches gleichsam Hymne wie Fluch war. Wiederum, doch dieses mal empfänglicher, lindernder, gewissermaßen gleitender, getränkt in der puren Essenz, welche ihre innerstes Selbst durchfloss, den schlagenden, beständigen Muskel, purpurfarben jenen treibenden Spieß umhüllend. Wiederum, vergorener, beinahe fester Speichel musste ihr wohl über die angestrengt zusammengepressten Lippen perlen, die perlmutenen Fänge tiefstens in den geschmackslosen Knebel vergraben, vom Unterleibe aus vorpreschend, quietschend über den dehnbaren Altar, auf welchem sie wohl zu geruhen schien, während dieser vermaledeite Halbgott den brutalen Akt vollzog.