10-01-2009, 10:51 PM
Demutsvoll gebeugter Knie, gleich uralter Steinmonolithen, geboren aus formlosem, kargen Gestein, getauft durch verflossenen Schweiß und manchen entbehrten Blutstropfen. Wie eine einzelne leibhaftige Stirn waren deren tuchdrapierte Schädel geneigt, Vertreter ungezählter Völkerschaften, neun. Neun! Die ungerade Zahl, die höchste aller Ziffern, mancher Mythologie gemäß gar die beschränkte Anzahl empfindlicher Welten. Und jene Neun war ebenso verflochten mit einer einzelnen Entität. Mochte man dies gar als unterschwelliges Omen erahnen? Zunächst pathetisch, jedoch zunehmends kindlicher lächelnd, verschleierte sie vorgehaltener Hand, Mittelfinger an Oberlippe gepresst, die nadelspitzen Reißer angesichts der bangen Kriegsknechte, ehedem sie sich rückwärtsfallend in den nachtmahrischen Schoß des herrschaftlichen Balkens zurückbegab, die Beine in groteskem Schneidersitz unterschlagend, so das allein die abstehenden Absätze wie grimmige Spieße jeglichem Mann entgegenstarren mochten.
“Tapfer, wacker… Knacker, Racker… Worte… nicht mehr denn Worte. Werte, Zeiten, Gezeiten und Fluten, Ebbe und Dürre. Medaillen und Hallen, angefüllt mit purpurroten Fittichen, gemauert aus jaspisblauen Magensteinen und umrahmt durch ausgerupfte Augenlider… Worte, Worte, nichts als Worte. Achamiden, Androiden und Appetiten. Hm, was meint ihr, mein Guter? Seelen und Leben… jaja, verstrickte Terme, Konditionen welche es zu befolgen gilt, schriftlich, wörtlich, tätlich. Wie viele seit ihr? Hundert? Zweihundert? Pumpernickelundtripzig? Nicht gut, gar nicht gut. Mehr, nein weniger. Oder doch… mehr. Schade eigentlich, mir wären weniger recht gewesen. Aber wieso? Nun… weniger bedeutet weniger… aber mehr bedeutet auch mehr Spaß. Freude. Qual… nun… immerhin, wie soll man schon spaß haben, wenn keiner leidet oder Qualen erfährt? Antar, der Gebeugte. Hä, hä, Messer im Schatten, Dolche im Fleisch, Stricke am Balken, Schnüre am Hals. Meuchler und Verräter seit ihr mir, allesamt, keiner aufrechten Treue verschrieben und keines loyalen Ansinnens empfänglich. Nun steht ihr vor mir und beugt artig das Knie, woanders steht ihr hinter mir, den Dolchschaft zwischen den Gliedern und zustechend… ihr müsst wissen, wir sind nicht allein, nein, nein, ganz und gar nicht. Seht ihr, es ist wie ein aufgetafeltes Spielchen… mit siebenhundertsiebenundsiebzig Ebenen, oder waren es achtundsiebzig? Nein, sechsundsiebzig! Ist ja auch egal… der hiesige Antar ist also mal…. Bauernknecht, mal Krieger, mal Söldner, mal Soldat, mal Minenarbeiter, Priester oder Geschäftsmann… doch hier… in dieser Scheinrealität ja, da seit ihr leibhaftig Antar, der gebeugte Krieger. Achamid zerfällt… jeder eurer Atemzüge gleicht einer grassierenden Pestseuche, zusehends verfallen eure Werte, eure Überzeugungen, euer Erbe, eure Kultur, eure Sprache… alles. Und was übrig bleibt, Asche, Staub und Knochenmehl, bleibt weniger denn die Quintessenz, eine herab gerissene Struktur, bar jeglicher konventionellen Ästhetik oder humanistischer Begründung. Hedonismus, Sadismus, Masochismus… spürt sie, empfindet sie innerlichst, genießt sie. Welten, Äonen der Zeit, Unisversen und Galaxien… Dreh und Angelpunkt einer absoluten Relation, Empfindung ist Existenz, Gedanke ist Tat. Ihr denkt, also sind sie. Ihr fühlt, also fressen sie. Ihr seid, also… also… nun… können wir unsterblich sein. Gewiss. Und was war es noch, das ihr hier genau wolltet?”, der fragwürdige Blick, welchem Melanie den Kriegern dabei zuwarf, schien sie irgendwie nicht minder zu verunsichern.
“Tapfer, wacker… Knacker, Racker… Worte… nicht mehr denn Worte. Werte, Zeiten, Gezeiten und Fluten, Ebbe und Dürre. Medaillen und Hallen, angefüllt mit purpurroten Fittichen, gemauert aus jaspisblauen Magensteinen und umrahmt durch ausgerupfte Augenlider… Worte, Worte, nichts als Worte. Achamiden, Androiden und Appetiten. Hm, was meint ihr, mein Guter? Seelen und Leben… jaja, verstrickte Terme, Konditionen welche es zu befolgen gilt, schriftlich, wörtlich, tätlich. Wie viele seit ihr? Hundert? Zweihundert? Pumpernickelundtripzig? Nicht gut, gar nicht gut. Mehr, nein weniger. Oder doch… mehr. Schade eigentlich, mir wären weniger recht gewesen. Aber wieso? Nun… weniger bedeutet weniger… aber mehr bedeutet auch mehr Spaß. Freude. Qual… nun… immerhin, wie soll man schon spaß haben, wenn keiner leidet oder Qualen erfährt? Antar, der Gebeugte. Hä, hä, Messer im Schatten, Dolche im Fleisch, Stricke am Balken, Schnüre am Hals. Meuchler und Verräter seit ihr mir, allesamt, keiner aufrechten Treue verschrieben und keines loyalen Ansinnens empfänglich. Nun steht ihr vor mir und beugt artig das Knie, woanders steht ihr hinter mir, den Dolchschaft zwischen den Gliedern und zustechend… ihr müsst wissen, wir sind nicht allein, nein, nein, ganz und gar nicht. Seht ihr, es ist wie ein aufgetafeltes Spielchen… mit siebenhundertsiebenundsiebzig Ebenen, oder waren es achtundsiebzig? Nein, sechsundsiebzig! Ist ja auch egal… der hiesige Antar ist also mal…. Bauernknecht, mal Krieger, mal Söldner, mal Soldat, mal Minenarbeiter, Priester oder Geschäftsmann… doch hier… in dieser Scheinrealität ja, da seit ihr leibhaftig Antar, der gebeugte Krieger. Achamid zerfällt… jeder eurer Atemzüge gleicht einer grassierenden Pestseuche, zusehends verfallen eure Werte, eure Überzeugungen, euer Erbe, eure Kultur, eure Sprache… alles. Und was übrig bleibt, Asche, Staub und Knochenmehl, bleibt weniger denn die Quintessenz, eine herab gerissene Struktur, bar jeglicher konventionellen Ästhetik oder humanistischer Begründung. Hedonismus, Sadismus, Masochismus… spürt sie, empfindet sie innerlichst, genießt sie. Welten, Äonen der Zeit, Unisversen und Galaxien… Dreh und Angelpunkt einer absoluten Relation, Empfindung ist Existenz, Gedanke ist Tat. Ihr denkt, also sind sie. Ihr fühlt, also fressen sie. Ihr seid, also… also… nun… können wir unsterblich sein. Gewiss. Und was war es noch, das ihr hier genau wolltet?”, der fragwürdige Blick, welchem Melanie den Kriegern dabei zuwarf, schien sie irgendwie nicht minder zu verunsichern.