09-28-2009, 11:41 PM
“Welch trefflich ersonnenes Wortgeplänkel sich dieses mannhaften Stammesfürsten nackter Zunge bemächtigt, beachtlich, gewiss, beachtlich. Unser allergöttlichste Meister, der Mitternachtsdrache, allein vermag nicht in unzureichende verbale Sonaten gedeutet zu werden. Allein ich vermag allerdings zu beschwören, unsere edler Herr sei weitaus größer den drei eurer kräftigsten Krieger, denn wo euer abebbendes Vermögen sich verfinstert, erstreckt sich sein geschuppter Leib durch Epochen und Äonen, kommende wie verstrichene. So mag es wohl wahr sein, Bruchteil jener unsterblichen Essenz verharrt an diesen geheiligten Stätten, doch um wahr zu sprechen, umfasst seine leibhaftige Form weitaus mehr, umfasst sie jene säulenbewährten Korridore ebenso wie jene festen Platten auf welchen ihr geht und wandelt. Noch während ihr euer durchtränktes Wort erhebt, steht ihr inmitten seines Schlundes, wie ehedem Propheten wohl dem Rachen eines kolossalen Fisches entstiegen sein mochten. Wer seid ihr, dass ihr mich um derlei fragt, frage ich mich? Mustafa von den Achamiden. Welch fantastischer Klansmann, welch göttergleiches Geschlecht, allein die unweltliche Erhabenheit eures reinen Sinnes widerspiegelt die raubtiergleiche Natur welche unter einer wohl bewahrten Maske unberechenbarer Zivilisation begraben liegt. Wer seid ihr, der so spricht? Versteht er denn nicht, das seine Allherrlichkeit allgegenwärtig ist, wie die trockene Luft, welche verbraucht euren Lungen entsteigt? Sprecht nur nicht bang in diesen Hallen, denn sein Ohr vernimmt selbst dort, wo sein Leib nicht steht, ebenso wie das Auge sieht, was nicht gesehen werden kann. Doch nun, Mustafa, speist ihr an seiner Tafel, nascht von seinem Ambrosia und trinkt von seinem Nektar, nehmt aus seinen Beständen wie es euch gelüstet und trachtet unverhohlen nach mehr, denn euer weltlicher Stand euch zugestehen würde? Lächelt nur, lächelt heiter und frei heraus, nicht an Belustigung soll es uns mangeln, nicht an Freude oder gar empfundenem Spaße, verdrehen wir uns doch allesamt in diesem unschaubaren Parodiespiel. Wer ist Springer, wer Läufer und wer Knecht? Wer Bischof, wer Turm, wer Königin und wer König? Erachtet euch selbst, zenithalber stehend zwischen den aufbegehrenden Karos jenes Feldes, setzt euren nächsten Zug weise, verweilt, sinniert, marschiert. Jede harmlos entzückende Fläche vermag unter ihrem unschuldigen Alabaster tödliches Gewürm zu beheimaten. Der Unbedachte welkt, der Starke geschwächt, der Kluge genarrt, der Weise verdammt… Wenn ihr hier vor mir steht, euch trotzig behauptet vor einem von euch wohl empfundenen Scharlatan, welcher nicht gegenwärtig ist, wenn ihr unkeuschen Sinnes danach trachtet was eigentlich sein… wie empfindet ihr dabei? Empfindet ihr die wahre, unendliche Freiheit, welche eurem Volke versprochen wurde, durch gegangene, gegenwärtige und zukünftige Propheten? Hebt ihr euch darüber hinweg, versinkt ihr oder verweilt ihr darin? Wer seid ihr, Mustafa, wirklich? Ein Krieger oder nur ein heimtückischer Usurpator, welcher sich eine vakanten Thrones zu bemächtigen hofft? Es ist euer süßliches Gehabe, der einlullende Klang eurer Silben, sowie das hochherrschaftliche Gebaren eures Leibes, aber auch die kühne Mimik eures noblen Antlitzes… Ja Mustafa… Ihr seht euch bereits gekrönt… ich sehe es… in euren lodernden Iriden, unverhohlen und diebisch… Mich täuscht ihr nicht, allein der Wahnsinn vermag es nicht, der wer klarer sieht denn alle anderen, vermag auch Seelen zu erblicken, welche sich in lebendigen Leibern winden… Welch vorzüglicher Tyrann ihr wäret, Mustfa, welch glorreicher Strategos, eine neuer gottgleicher Hegemon, welcher alle Makropolen sich Untertan machen würde, nicht wahr? Lässt sich ein stolzer Sohn aus dem Stamme Achamids durch einen emporgestiegenen “Fremden”, einen zweideutigen Messiahs verdrängen? Ich sehe euer Potenzial, die mächtige Substanz, welche euch von Geburt an auserkoren hat, dies euer Schicksal zu erfüllen, allein dergleichen steht es dort geschrieben, zwischen euren verzückenden Augen.”, in einer anrüchigste perfektionierten Drehung ließ sie die obszönen schwarzen Schenkel über die Lehnen gleiten, während sie sich Viperngleich räkelte, “Allein ihr versteht wahrhaftige Herrschaft, erkennt auf erlauchten Schwingen getragenen Geschmack unendlicher Macht, begehrt Unsterblichkeit als höchsten Lohn… Ihr wäret zeitlos, bar jedes schwächenden Makels, emporgestiegen zum nächtlichen Firmament, eins mit der mütterliche Urnacht und dem tosenden Sturm des väterlichen Allozeans. Nicht länger wäret ihr gekettet an jene verdrießliche sterbliche Hülle, frei würdet ihr sein, allein als Herrscher… sofern ihr es euch wagt, im hier und jetzt, zu diesem Augenblicke, euren Anspruch auf den göttlichsten aller Throne geltend zu machen. Was kümmern euch die Narren, welche euch und mich umgeben, maskierte Schrecken und gebrochene alte Knechte, welche wie versteinert solange nur ihr euch erhebt. Wankelmütige Loyalität, jene kennen keine wahre Treue, keinen wahren Sinn, keine feste Absicht. Allein dem goldenen Drachenreif beugen sie das Knie. Kommt, kommt näher heran, Mustafa, ein großer Krieger mag wohl keine Furcht vor einem kraftlosen, schwachen Mädchen verspüren… wie ihr sagtet, eine Hohepriesterin bar eines verehrenswürdigen Mitternachtsdrachens… und dieser Reif…”, von einem beigestellten verdeckten Samtpölsterchen löste sie den nach schlangenart angelegten Goldschuppenreif, balancierte ihn zwischen ihren gleichsam polierten Fingerspitzen und wog ihn vorsichtig, “… kreischt nach einem neuerlichen Großfürsten… denn wahrhaftig, o Mustafa, mag unser einstiger Regent wohl von den tobenden Sandstürmen und wütenden Bestien verschlungen worden sein… der Obsidiandrachenthron verwaist… vakant… und ihr als einziger, kräftiger Thronprätendant… greifbar nahe.”, rittlings versiegelte sie den goldenen Stirnreif an einem hohen Zacken oberhalb der Rückenlehne, geradewegs das der sagenhafte Unsterblichenzirkel so schwebte, das ein potenzieller Eroberer über sie hinweg steigen musste um ihn zu erhaschen, “Nun sprecht, Mustafa, Stammesfürst von Achamid, gekommen um sich zu unterwerfen einem leeren Throne, erhebt ihr Anspruch, auf jenes, welches rechtens euer sein müsste, mit allen Privilegien und aller daran geknechteten Macht… erhebt ihr euch über meine Salbung zum Schwarzen Drachen? So tretet heran, nehmt jenen Zirkel und eure Hohepriesterin nach belieben… oder tretet zurück in den vergessenen Saal, in die klamme Verdammnis und in das Bewusstsein eines Nichts… wie entscheidet ihr euch?”, das sie dabei überspitzt mit beiden Beinen abgespreizt die vollkommene Sitzfläche einzunehmen schien, sowie den ausgestreckten, mit polierten Ringen versehenen Handgelenksbändern und ihren lustvoll glänzenden Handschuhen auf die Lehnen abschätzig tippend einen überaus lockenden “Pokal” darstellen mochte war ihr wohl bewusst, während sie sich in einem bruchteiligen Herzensschlag lediglich für sie und ihn sichtbar dergestalt wand das eine Zweideutigkeit ausgeschlossen blieb und die Zungenspitze vorschießend über ihre blutroten Lippen glitzerte, während sie ihn leicht gesenkten Hauptes von unten herauf verzagt und bittend mit ihm “Liebäugelte”.